Klavier-Festival Ruhr 2014 startet glanzvoll und „mit Links”
[Essen] Leon Fleisher, Nicholas Angelich und die Neue Philharmonie Westfalen unter Dennis Russell Davies begeistern mit einhändigen Klavierkonzerten von Prokofjew und Ravel
Mit Klavierkonzerten für die linke Hand allein eröffneten Leon Fleisher, Nicholas Angelich und die Neue Philharmonie Westfalen am Freitagabend (9. Mai) das Klavier-Festival Ruhr 2014, das mit dieser besonderen Klavierliteratur an die vielen Verletzten des nunmehr 100 Jahre zurückliegenden Ersten Weltkriegs erinnert.
In der Jahrhunderthalle Bochum begeisterte der große Pianist, Dirigent und Pädagoge Leon Fleisher, Preisträger des Klavier-Festivals Ruhr 2002, durch seine Interpretation von Sergej Prokofjews 4. Klavierkonzert (für die linke Hand). Sein hoch renommierter Meisterschüler Nicholas Angelich ließ im Anschluss den Farbenreichtum des Klavierkonzerts von Maurice Ravel aufleuchten. Die Neue Philharmonie Westfalen umrahmte die Klavierkonzerte mit Sergej Prokofjews Suite aus der Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ und Maurice Ravels feurig auftrumpfender „Rhapsodie Espagnole“. Die Leitung hatte amerikanische Dirigent Dennis Russell Davies. Als Zugabe spielten Leon Fleisher und Nicholas Angelich den Slawischen Tanz Nr. 10 von Antonín Dvořák für Klavier zu vier Händen.
Unter der Schirmherrschaft von Traudl Herrhausen präsentiert das diesjährige Klavier-Festival Ruhr bis zum 12. Juli ein Programm mit insgesamt fünf Schwerpunkten. Das weltweit wichtigste Pianistentreffen erkundet die Klavierliteratur für die linke Hand, feiert den 150. Geburtstag von Richard Strauss, präsentiert einen exklusiven Beethoven-Gipfel, wendet sich intensiv dem Thema Etüden zu und veranstaltet acht hochkarätige Jazzkonzerte.
Erstmals stellt das Klavier-Festival Ruhr einen Großteil seiner Education-Aktivitäten für Schüler, Studierende und Erwachsene unter ein Jahresthema. Das spartenübergreifende Projekt „Ein Jahr mit Ligeti“ entstand in enger Zusammenarbeit mit dem französischen Pianisten und Ligeti-Experten Pierre-Laurent Aimard. Es umfasst einen öffentlichen Meisterkurs, ein Familienkonzert, eine „Große Ligeti-Nacht“ und knüpft zudem an den großen Erfolg seines Inklusionsprojekts in Duisburg an.
Hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Rundfunk und Presse waren beim Auftaktkonzert zugegen, unter ihnen Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz, der Präsident der Kunststiftung NRW Dr. Fritz Behrens, der Vorsitzende des Siemens-Aufsichtsrats Dr. Gerhard Cromme sowie zahlreiche Persönliche Mitglieder des Initiativkreises Ruhr und viele der rund 250 Mitglieder des Gründerkreises und des neuen Silver Circle der Stiftung Klavier-Festival Ruhr.
Der stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats des Klavier-Festivals Ruhr Dr. Herbert Lütkestratkötter erinnerte daran, dass das Programm des weltweit größten und wichtigsten Pianistentreffens erst möglich wurde durch die tatkräftige Unterstützung des Initiativkreis Ruhr, durch 58 Sponsoren und Förderer, durch eine Reihe von Partnerstiftungen sowie durch die neuen Mitglieder des Silver Circle. Dr. Lütkestratkötter lobte den „unermüdlichen Einsatz und Elan“ von Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg und seinem Team. Zugleich drückte er seine Freude darüber aus, dass Ohnesorg das Angebot des Stiftungsrats zu einer erneuten Vertragsverlängerung angenommen hat.
Das Klavier-Festival Ruhr 2014 umfasst 65 Konzerte in 23 Städten auf 28 Podien an Rhein und Ruhr. Davon sind 16 Veranstaltungen bereits jetzt ausverkauft. WDR, Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur werden zahlreiche Konzerte im Hörfunk übertragen. Der diesjährige Preis des Klavier-Festivals Ruhr geht an den polnischen Pianisten Krystian Zimerman, der am 3. Juni in der Historischen Stadthalle Wuppertal konzertiert.