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Foto: JPG v.l. Die vier Kandidaten
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[jpg] So hätte man den Abend am 5.6.2009 im Vereinsheim in Rüggeberg umschreiben können. Die Initiative KiR hoch4 lud zu einem literarischen Abend ein. 4 der 5 BürgermeisterkandidatInnen wurden angesprochen, etwas Literarisches zum Thema "Lebenslust" vorzutragen.
Anita Schöneberg, Bürgermeisterkandidatin der SPD, machte den Anfang.
Eine Liebesgeschichte von zwei Fremden in Irland, die Nähe suchten und irgendwie schon gefunden hatten.
Die Fragen, die Zweifel aber auch die Hoffnung ob er/sie der PartnerIn ist spielten in der urwüchsigen Landschaft Irlands eine eingebettete Rolle. Die Landschaft, hier Westirlands, wurde sehr treffend beschrieben.
Auch die Iren selber, die ein sehr einnehmendes Wesen haben, kamen nicht zu kurz. Wer einmal in Irland war, weiß das diese Menschen einem immer das Gefühl vermitteln, hier bin ich zu Hause.
Ja, man hörte Frau Schöneberg die Lebenslust heraus, mehr zu erfahren, neues zu wagen aber auch nicht stehen zu bleiben. Sie will dem Leben etwas abgewinnen. Passend war auch ihre jetzige Musikliebe, Vivaldis "Vier Jahreszeiten", welches immer wieder durch den Wechsel der Tempi jeden begeistert. Ein Werk das keinen Menschen kalt lässt.
Ganz anders Frau Dr. Siekermann, Bürgermeisterkandidatin der FDP, die ihre Lebenslust in dem Spirituellen der Metaphysik sieht. Bezeichnend ist, dass der Benediktiner Anselm Grün, einer ihrer Favoriten, der sich in der Nachfolge der großen Mystiker wie Franz von Assisi oder auch Meister Eckhart sieht. Für sie ist der erste Schritt das Göttliche die Natur, die Lust macht, erfahrbar zu machen. Zwiesprache mit der Natur. So packt sie gutes Schuhwerk, den Rucksack und etwas Verpflegung ein und macht sich auf den Weg um das Leben in Gottes freier Natur erfahrbar zu machen. Es ist schon alles da. Es ist da nicht verwunderlich, dass sie spontan Tirol als Ausgangspunkt ihrer Wanderungen nimmt. Oberhalb Tirols führt ein Höhenwanderweg durch halb Europa, man kann tagelang wandern und begegnet nur wenigen Menschen, dass tägliche Wandern wird nur von der Nächtigung in den einzelnen Sennerstationen unterbrochen. Dort oben ist man für sich mit der Natur, die ihre Erhabenheit offenbart, alleine.
Es folgte eine kleine Pause in welcher uns von den anwesenden Jugendlichen und Kindern, kleine aber sehr schmackhaften Häppchen gereicht wurden. Liebevoll versorgten uns die Jugendlichen mit den bereiteten delikaten "Fingerfoods" eine nicht nur exquisite Aufmerksamkeit. Ich hatte einen sehr aufmerksamen jungen Mann, der sich rührend um mein Wohl kümmerte. Kaum hatte ich mein Glas Wasser leer, so fragte er mich auch höflich nach einem neuen Glas.
Nach dieser kurzen Pause ging es weiter mit Sabine Hofmann, Bürgermeisterkandidatin der Bündnisgrünen.
Sie wähle einen Krimi, ihre Lieblingsliteratur, der von ihr vorgelesen wurde. In diesem Krimi wurde die Steigerungen bis zu der Ausführung der Tat, durch die Ernährungsgewohnheiten herbeigeführt, die letztendlich auch zu der finalen Tat führten. Die Tat selber geschah allerdings so nebenbei. Befragt woran ihr Herz so hänge, brachte sie eine uneingeschränkte Hymne auf Rüggeberg vor. In Rüggeberg wohnt sie und möchte diesen Ortsteil nicht missen. Den Kommissar möchte sie aber doch nicht machen, eher möchte sie wohl zusehen wie der Täter später dingfest gemacht wird.
Als letztens kam Wilhelm Wiggenhagen der Bürgermeisterkandidat der CDU dran.
Er wählte Wilhelm Busch als Lebensführer, der ihn in allen Lebenslagen offenbar ein guter Begleiter war und ist. Das Wilhelm Busch Zeit seines Lebens ein Misanthrop war, wird er wohl nicht gewusst haben. Seine feinsinnige Satire wusste er als seine Lebensphilosophie zu reklamieren. Der Vortrag über den "Humorvollen Vogel" bringt es für ihn auf den Punkt im Leben. Aus diesem Grund ist das Lesen für Wilhelm Wiggenhagen Lebenslust, die er sich aber nicht immer aus zeitlichen Gründen gönnen kann.
Nach seinem letzten gelesenen Buch befragt, nannte der den "Krebsgang" von Günter Grass. Die Novelle beschreibt den Untergang der Gustloff aus der Sicht des Paul Prokriefke, einem Mann der zurückblickte um vorwärts zu kommen. Eine der besten Werke von Günter Grass.
Nun folgte wieder eine kleine Pause in der uns wieder diese exquisiten Häppchen gereicht wurden, man fühlte sich wie in gutem Hause. Wieder waren die Kinder und Jugendlichen von ausgesuchter Freundlichkeit dabei uns zu umsorgen.
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Foto:JPG "Die Intitiatoren" |
Danach wurde uns vom Moderator die Initiative "KiR hoch 4" vorgestellt.
KiR steht für Kultur in Rüggeberg, wobei hoch für das höher gelegene Rüggeberg steht und die Zahl 4 steht für Literatur, Musik, Kunst und Kulinarisches. Die Initiative ist spontan nachbarschaftlich in Rüggeberg geboren worden, einer kam zum anderen. Verständlich brauchte es schon 6 Monate um die ganze Organisation aufzubauen. Der Eintritt wurde mit Eur 6,– angesetzt, ich finde nicht nur angemessen. Wobei die Ennepetaler Tafel hierbei bedacht werden soll.
Perspektivisch soll im November ein Abend mit Musik angesetzt werden, ich bin zumindest gespannt.
Danach wurden die vielen, vielen Helfer allesamt vorgestellt, eine wunderbare Gruppe, sowohl die Initiatoren als auch die Helfer denen man ansah wie sie mit Kopf und Herz diese Veranstaltung organisiert haben.
Ein herzliches Danke schön von meiner Seite an alle Beteiligten.
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Foto: JPG "Die tollen Helfer" |
Einmal mehr wurde aber bewiesen, die Vitalität liegt in den Ortsteilen. Ennepetal ist nur ein leeres Konstrukt ohne die Ortsteile. Es waren Rüggeberger die diese Veranstaltung organisierten und damit ihrem Ortsteil Farbe gegeben haben. Ähnlich haben es die Bewohner aus Oberbauer gemacht, in dem sie ihrerseits ein wunderbares Fest ausrichteten.
Der Zentralgedanke der Politik, nachdem sich alles einem Zentrum unterzuordnen hat, wurde einmal mehr in Frage gestellt. So gilt auch für Ennepetal der Ausspruch Herders: "….daß auf der bunten Wiese des Erdbodens es so mancherlei Blumen und Völker gibt, dass diesseits und jenseits der Alpen so verschiedene Blüten blühn, so verschiedene Früchte reifen!(….)
Was bleibt? Es sollte über solche Aktivitäten mehr Öffentlichkeit hergestellt werden, wir sollten solche Initiativen mehr liebevoll begleiten, sie machen unsere Stadt reicher.
Verstehen konnte ich noch nie, warum von der Politik diese "Bälle" nicht aufgenommen wurden und werden um diese Ideen weiter zu entwickeln. Ich könnte mir vorstellen eine Lesestunde mit Prominenten, wie einem Herrn Mankel, Herrn Schädlich, Herrn Bilstein oder aus der Politik, Herrn Faupel, Herrn Frey und Herrn Rauleff , die Jugendlichen und Kindern ihre frühe Literatur vorlesen. Schneiden doch unsere Kinder und Jugendlichen in den Studien IGLU und PISA im Bereich Lesekompetenz nicht gerade gut ab, hier könnte vieles durch Vorbilder durchbrochen werden. Und warum sollte Ennepetal nicht einmal Avantgarde sein. In Rüggeberg?
So möchte ich einigen Politikern, die immer so gerne die Stadt nach vorne bringen wollen, etwas von Eugen Roth ins Stammbuch schreiben:
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Ein Mensch
Ein Mensch erblickt das Licht der Welt -
doch oft hat sich herausgestellt
nach manchem trüb verbrachten Jahr,
dass dies der einzige Lichtblick war. |
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Nehmen sie die Gelegenheit wahr, die Bemühungen und vielen Chancen aufzunehmen um diese zu verstärken und zu bestärken.
Jürgen Gerhardt