Beiträge

Bärti ist nicht die erste Wahl aber die erste Wahl scheut Milspe

Aus dem Umland wird Ennepetal nicht wahrgenommen.
[jpg] 23.April 2009 zweiter Besuch des Rathauses. Heute sollte es der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung sein.

Geleitet wurde der Ausschuss von Herrn Mielken (CDU). Man kann sagen er wurde von ihm professionell, konzentriert und zügig geleitet. Er hatte jederzeit die Übersicht über diesen Ausschuss, einschließlich der kleinen Unterhaltungsbeilage der Herren Zach und Arnold, die aber als solche nicht wahrgenommen wurde. Vorweg, die beiden Herren wollten ihre Befragung bezüglich der Öffnung der Fußgängerzonen „Inne Milspe“ für den Gesamtverkehr darlegen. Da aber nur Fragen zugelassen waren, kam es lediglich zu einem kurzen Statement. Da der Befragung mit Fug und Recht die Repräsentanz abgesprochen wurde, konnte das ganze als auflockernde Unterhaltung verbucht werden.

Neben den verschiedensten Bauvorhaben die ohne Probleme einvernehmlich abgehandelt wurden, waren aber noch drei Punkte die uns interessierten.

1. Fassadenwettbewerb (TOP 4.1)
Hier stellt man fest, dass nur 2 Anträge eingegangen waren, trotz einer Verlängerung.
Man entschied einem der Ausführenden den ausgelobten Zuschuss zu bewilligen, dem wiederum einvernehmlich zugestimmt wurde. Störend wirkte, es war keine Einzelansprache der Hausbesitzer vorgenommen worden, so dass die Information über diesen Fassadenwettbewerb offensichtlich nur über die Tageszeitung erfolgte. Hier fehlt es offensichtlich an dem grundsätzlichen Verständnis von Kommunikation, seitens der Verwaltung. Das dieser Fassadenwettbewerb eine flankierende Maßnahme sein sollte um die Attraktivität der Stadt zu erhöhen, war nicht so wichtig. In diesem Zusammenhang ist mir vollkommen unklar, wieso auf der Internetseite der Stadt hierzu keine eigene Seite aufgemacht wurde. Selber habe ich mich bemüht diesen Wettbewerb auf der Seite zu finden, es ist mir nur schwer gelungen. Sicher ist er auf den Seiten der Stadt aufgeführt, nur die Usebility dieser Seite erfordert ein längeres Suchen.

2. European Energy Award ® (EEA ®) (TOP 6)

Hier stellte Herr Andreas Hübner von der Firma Gertec, den Ablauf des Zertifizierungsprozesses vor. Er machte aber auch deutlich, dass Ennepetal mit der größten Wahrscheinlichkeit froh sein sollte wenigstens 50% zu erreichen. Begründet warum, wurde dies nicht. Wichtig war wohl nur, dass es eine Festbetragszuwendung von 60-70% für den Berater gab. Unterm Strich wird der Berater für seine Leistung aus dem Stadtsäckel rund EUR 10.000,– bekommen. Der Effekt ist gleich null.

Ein gelungenes Beispiel aus 2008, welches eine Auszeichnung erhielt:
Die Stadt Burscheid hat Ihren Fuhrpark auf Erdgas umgestellt. Neben der guten Umweltbilanz (25 % weniger CO2, 75 % weniger CO, keine Russpartikel) sind auch die Kraftstoffkosten auf rund EUR 9.000,– halbiert worden. Burscheid ist eine Kleinstadt im Rheinisch Bergischen Kreis, mit rund 18.000 Einwohner, die aber von Anfang an ein ambitioniertes Ziel verfolgte. in 2008 wurden 12 Kommunen in NRW ausgezeichnet.

                                                                        
Das Thema heißt also beispielhafte Anstrengung zur Reduzierung des kommunalen Energieverbrauchs. Mein Eindruck war die Beteiligten wollten nur in den Genuss der Fördergelder kommen und waren dafür bereit auch ein paar Schularbeiten zu machen. Ein bisschen mehr Ehrgeiz möchte man sagen, sollte wohl vorherrschen.

3. Einzelhandelskonzept (TOP 7)
Hier trug Herr Michael Karutz von der Firma Cima die Ergebnisse der vorgenommenen Befragung vor.

Eines vorweg. An dieser Befragung darf man erhebliche Zweifel anbringen; denn die heutigen Kundenbefragungen haben viel höhere Fehlerquoten als vormals angenommen.

Beispiel: Wenn man eine Frage stellt, wo kaufen sie ein? So kann man heute sagen, dass die Antwort auch eine vorweggenommene erwartet Antwort ist. Meinetwegen die Antwort wäre Milspe, so kann es aber schon sein, dass der Befragte in der Regel wo ganz anders einkauft. Dann die so genannten Fortschreibungen, sind bei solch dramatischen Veränderungen wie hier in Ennepetal, mit Vorsicht zu geniesen. Auch fehlten bei dieser Befragung so genannte Kontrollfragen.

Und dann kamen die toxischen Bemerkungen, zwar verschlüsselt aber deutlich wahrnehmbar:

Hier die Essentials:

  • Nur 5% der Kunden kommen aus dem Umland
  • Es bleibt schwierig hier als Einzelhändler Fuß zu fassen.
  • Nur langfristig wird das eingesetzte Kapital Gewinn bringen.
  • Sehr hohe Anschubkosten des Investors
  • Außenwirkung Ennepetals mangelhaft
  • Wahrnehmung als Einkaufsstandort ist nicht gegeben.
  • Die erste Wahl der Einzelhändler scheut Ennepetal
  • erhebliche strukturelle Probleme
  • Parkplätze haben kein Leitsystem

Der Behauptung, es hätte sich seit der letzten Untersuchung etwas verbessert, wiedersprechen aber unsere Recherchen.

In den letzten 7 Jahren sind rund 40 Händler vom Markt Ennepetal verschwunden, die einen Umsatz von rund EUR 10 Mio. mitgenommen haben (Quelle: stat.Landesamt). Dieser Umsatz hat sich in die umliegenden Städte als auch in die Oberzentren verteilt. Weiterhin ist die Bilanz zwischen den Nachbarstädten Schwelm und Gevelsberg negativ. Ennepetal gibt Kaufkraft an die beiden Städte ab, bekommt aber nicht die gleiche Kaufkraft zurück. Dann [ dies ist aber jetzt etwas her] verbleiben in Ennepetal nur 50% der zur Verfügung stehenden Kaufkraft, während die beiden Nachbarstädte immerhin 70% in den Stadtmauern halten können.

Einmal mehr zeigt sich das Versagen der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung innerhalb der letzten 10 Jahre, indem das Problem im Grunde nicht registriert wurde. Den Erfolgen mit der Industrieansiedlung steht das krasse Versagen im Zusammenhang mit der Einzelhandelsstruktur im Innenstadtbereich entgegen.

Das Eine zu tun aber das Andere nicht zu lassen, ist ein Grundsatz einer guten  Wirtschaftspolitik,. Dieses  erfuhr eine sträfliche Nichtbeachtung. Die Belebung der  City   wird ein kostspieliges Unterfangen werden, was aber auch einen langen Atem erfordert. Ob da die drei Jahre und die Eur 150.000,– ausreichen, mag gut und gerne bezweifelt werden. Hier sollte man einen Zeitraum von 10 Jahre und EUR 500.000,– ansetzen, um einesteils ein hinreichendes Angebot aufzubauen und andererseits die Kunden mittels geeigneter Imagewerbung wieder zurückzuholen.

Wir werden sicher  nicht das letzte mal über dieses Problem berichten dürfen, eine Never Ending Story.

Michael Eckhardt, Wilhelm Wiggenhagen und auch Walter Faupel, allesamt von der CDU in den Ring geschickt, sonnten sich jahrelang im Erfolg der Industrieansiedlung Oelkinghausen. Es wurden Investition dort getätigt, die sicherlich notwendig waren, es wurde aber kaum etwas in der Innenstadt angelegt. Insofern können diese drei Personen keine Garanten für den Aufbau einer Wiederbelebung einer funktionierenden Innenstadt sein. Es fehlt ihnen  schlicht und ergreifend das Verständnis hierfür.

Ich denke auch, dass der Beigeordnete Wiggenhagen mit dem Fraktionsvorsitzenden Faupel die schlechteste Wahl in Zeiten der kommenden Krise sind. Was den Herrschaften fehlt ist Kreativität,  aber auch ein unkonventionelles Handlungspotenzial. Mit vollen Händen falsch zu wirtschaften kann jeder. In der Krise sind jedoch die Menschen gefragt, die einen EUR ausgeben, aber den Effekt für zwei Euro erzielen können. In Gesprächen mit CDU Mitgliedern hört man erhebliche Zweifel an der Eignung des Bürgermeisterkandidaten Wiggenhagen, Erbsenzähler nennen ihn die CDU Leute mit denen ich sprach. Er mag zwar flugs ein richtiges Formular finden und ausfüllen, so die CDU Leute, aber die notwendigen Entscheidungen in der Krise zu treffen, wird bezweifelt. Auch die Art wie er eigene fehlerhafte Entscheidungen auf andere abschiebt, wird als großer Führungsmangel angemerkt. An ihm prallt alles ab, nichts bleibt haften, ja aber, hat er denn was Eigenes getan, so die berechtigte Frage? So wird er denn in die Geschichte als "Teflon Wirtschaftsförderer" eingehen? Wenn man sodann auf Walter Faupel zu sprechen kommt, verdrehen sich die Augen bei den CDU Leuten, er hätte Platz für einen Jüngeren machen sollen, so sagen sie. Walter Faupel der "Pattex Mann" in Ennepetal, der nicht wusste wann es Zeit ist zu gehen? So spielen die Beiden die letzte Karte, die Angstkarte! Reklamieren das sie eine gute Politik für die Gesamtinteressen der Ennepetaler machen werden, nur wer soll ihnen das bei solch einer desaströsen Politik in der Vergangenheit noch glauben?

Eine Gesamtbilanz der Vergangenheit wollen sie erstellen, darf ich dabei mal helfen?
Nur im Schönreden bin ich vollkommen ungeübt.

Ich durfte in zwei Ausschüssen das Verhalten der CDU Ratsfrauen und – herren beobachten. Nnur zwei sah ich, welche sich zumindest befriedigend in der Sache einsetzten. Der Rest der CDU Leute saß schlicht und ergreifend die Sitzungen ab. Teilweise hatte ich den Eindruck als wenn sie nicht wussten worum es ging, sie hatten sich schlicht und ergreifend nicht in das Thema eingearbeitet.

Die „gefährliche“ Anita Schöneberg, die angeblich nur Blümchen verteilen kann, die hatte ich allerdings hochkonzentriert, diszipliniert und gut vorbereitet in den Sitzungen erleben dürfen. Und das ist das gefährliche in der Ennepetaler Männerwelt im Rathaus, wenn eine Frau besser ist als die Jungs, die nichts, aber auch gar nichts vom Thema mitbekamen und immer neben der Spur waren. Ach so, Herr Kraft, sie sind ja auch in die Jahre gekommen. Was die unfairen Mitteln im Wahlkampf angeht, sie und ihre Partei haben den Wahlkampf doch mit einer hessischen Attitüde begonnen. Vergessen? Bis jetzt habe ich noch keine Entschuldigung gehört. Nur machen Sie ruhig Ihren Angstwahlkampf, manchmal geht dabei der Schuss nach hinten los. Auch hier sei an das große Vorbild Roland Koch erinnert. Er hatte keine Themen und nur den Angstwahlkampf geführt und haushoch verloren. Was danach folgte geht auf Landesebene, jedoch nicht auf Kommunalebene. Setzen sie sich hin und machen sie ihre Schularbeiten  wie alle Anderen auch. Zeigen sie Perspektiven auf, wie sie das Gemeinwesen Ennepetal  mit weniger Geld nach vorne bringen können. Sprachhülsen und Schlagworte können keine Konzepte ersetzen. Und noch eines –  eine Fußgängerzonen ohne einen funktionierenden Einzelhandel, ist die reine Geldverschwendung. Da haben sie sich ein Auto gekauft, ein schönes Auto ohne Zweifel, aber wissen nicht wo eine Tankstelle ist, eine Analogie, sie passt jedoch. Aber wie sagte ihr Bürgermeisterkandidat so schön, eine Fußgängerzone wird ja erst im Winter bespielt. Na dann spielt mal schön.

                                                                                                                                Jürgen Gerhardt