[jpg] Ich muss zugeben, ich habe immer mal wieder nachgeschaut wie die Arbeiten am Ennepestrand oder Ennepebogen fortschreiten. Ich beobachte diese Arbeiten allerdings schon seit Monaten. Auch muss ich zugeben, ich konnte am Freitag den Prolog des Ennepestrandes leider nicht miterleben. Freitag war Generalprobe von Mahlers Sinfonie der 1000, ein Muss für jeden der die Klassik liebt. Auf der anderen Seite war das Wetter auch nicht so wie man sich solch eine "Eröffnung" vorstellt. Es ist ja auch noch ein Prolog auf die sicherlich noch stattfindende Eröffnung. So eröffnete Bürgermeister Claus Jacobi am Freitag den Ennepestrand im Beisein von rund 200 Bürgern und Amtskollegin Catherine Lockhart aus Vendôme.
Zu meiner Ehrenrettung habe ich den Ennepestrand am Samstag besucht und in Augenschein genommen. Es war bestes Wetter, für meine Kamera, für die Künstler unter den Ennepearkaden aber auch für mich.
Die große Linie ist schon klar sichtbar und zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte schon gestaltete Landschaftsbild. Auf der einen Seite steht der Sparkassenanbau als Begrenzung zur Nirgenastrasse. Vom Anbau ist eine terassenförmige Landschaft bis zur Ennepe zu sehen, die dort einen Bogen macht. Hinter der Ennepe entsteht ein Gebäude der Wohnungsgenossenschaft Bauverein e.G. die einen mehr spielerischen, teils krönenden Abschluss erahnen lässt wenn es fertig wird.
Wie ein Strich zieht sich die oberhalb der Ennepe gelegene Gartenstrasse bis zur Jahnstrasse.
Die Jahnstrasse ist von den freigelegten Gewölben unterlegt, sie ziehen sich in die Länge wie Girlanden und betonen einen gewissen spielerischen Akzent, welcher durch die angrenzende Skateboardanlage aufgenommen wird.
In den Gewölben fand eine Ausstellung des Gevelsberger Künstlerkreises statt. Wie zufällig waren dort Tische mit Stühlen aufgestellt die eben zum Verweilen anhielten. Verweilen ist auch das richtige Wort welches von diesem Freizeitareal ausgeht. Die Skateboarder waren gut aufgelegt und es haben so an die 20 an der Zahl diese Anlage in ihren Besitz genommen. |
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Die an den Wegen aufgestellten Bänke wurden durch ältere Mitbürgen offensichtlich gerne angenommen. Man traf sich und hielt ein kleines Schwätzchen. Ein gewisses südländisches Flair war nicht zu übersehen. Hunde tollten über die Wiese was den leichten spielerischen Eindruck dieser Anlage noch verstärkte. Wie selbstverständlich kam ich mit einigen Leuten ins Gespräch, die gut aufgelegt waren. An dem Zugang zur Ennepe sah ich ein Pärchen verträumt sitzen und am Ufer der Ennepe ließen die ersten Kinder Steine über das Wasser springen.
Als ich die Ausstellung des Gevelsberger Künstlerkreises besuchte erfuhr ich gesprächsweise, dass diese Gewölbe "Kasematten" ["K(ä)sematten" :)] oder "Katakomben" genannt werden sollten, eine bedrückenden Benennung, die dem Charakter dieses Gewölbes nicht gerecht wird. Sie sehen eher wie südländische Arkaden aus, an denen man längs gehen und bummeln kann.
Denn der vor den Gewölben befindliche Platz animiert geradezu zu Freizeitaktivitäten aller Art. Ich könnte mir eine spanische Gitarrennacht oder auch ein Schauspiel a la Commedia dell’arte vorstellen. Gevelsberg hat eine gute italienische Gemeinde, die diese alte italienische Tradition auf diesem Areal einführen könnte. Allerdings würde ich, die Landschaft aufnehmend, die Möglichkeit von Sonnensegeln über den befestigten Platz einplanen. So würde der manchmal launischen Witterung in unseren Breitengraden ein Schnippchen geschlagen.
Unter den Gewölben hatte die Stiftung Papua-Neuguinea das "Café in den Gewölben" eingerichtet um die Gäste zu bewirten.
Das noch im Wege stehende AVU Gebäude wird nach seinem Abriss dem ganzen Gelände seinen sicher unnachahmlichen Reiz bringen. Dieser gestaltete Raum entspricht genau einer modernen Stadtplanung in unseren urbanen Räumen. Denn die dritte Säule einer gelungen gestalteten Stadt ist nach Wohnen und Arbeiten, die Freizeit.
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So ist es nicht unbegründet, wenn Bürgermeister Jacobi von einem Zentrum spricht, wird doch dieses Areal auch vom Rathaus begrenzt, dass sich nur einen Steinwurf davon entfernt befindet.
Ich bin schon heute gespannt wenn dieser Platz seine Endform hat und ich denke bis dahin wird er bereits jetzt von den Gevelsbergern gerne genutzt werden.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik
Einige Schnappschüsse vom Besuch des Ennepestrandes
(alle Fotos © JPG)