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„Libber“ Gevelsberg und die Jugend

v.l. Bürgermeister Claus Jacobi  Foto: (c) Linde Arndt

v.l. Detlef Raufelder, Horst-Albert Jung,Bürgermeister Claus Jacobi, Detlef Kottsieper Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Gevelsberg hat mit einer Dokumentation über das Jugendzentrum “Libber” begonnen. Horst-Albert Jung hat sich aufgemacht und in allen möglichen Archiven gestöbert um die Geschichte der Gevelsberger “Jugendheime” zu dokumentieren. Erst einmal bis 1978, aber immerhin. Bürgermeister Claus Jacobi  stellte denn auch die fehlende Aufarbeitung in vielen Bereichen der Stadt Gevelsberg fest. So dankt die Stadt Gevelsberg für die Aufarbeitung des Bereiches Jugendzentrum “Libber” bis 1978, so Bürgermeister Claus Jacobi.

Im Büro des Bürgermeisters waren noch der  Stadtarchivar Detlef Raufelder und Jugendamtsleiter Detlef Kottsieper anwesend. Detlef Raufelder sollte schon mal die ersten Seiten dem Archiv zuführen.

Wenn man die Zeilen liest und selber im Stoff Jugendheime, Jugend oder Jugendbewegung zu hause ist, kommt man neben den üblich nostalgischen Erinnerungen auch in den Bereich Anteil an der Gesamtgesellschaft. Die Erwachsenenwelt hatte für Jugendliche immer nur nach Kämpfen die Freiräume übrig die man nicht mehr benötigte.

Es war das Jahr 1949, also als die Bundesrepublik Deutschland gegründet wurde, als die Stadtvertretung Gevelsberg mit der “Freie Deutsche Jugend” (FDJ) einen Pachtvertrag schloss. Eine Baracke wurde den damaligen Jugendlichen als Jugendheim überlassen.

Zum 2. August 1951 traten “Die Naturfreunde” in den Pachtvertrag ein. Denn die  “Freie Deutsche Jugend” (FDJ) wurde 1951 durch die Bundesrepublik verboten, hatten sie sich doch vehement gegen die Wiederbewaffnung eingesetzt. Später wuchs die FDJ in der DDR auf 2,3 Millionen Mitglieder an. Nach Wegfall der Mauer löste sich die FDJ auf.

Damals waren die deutschen Väter noch nicht alle aus der Gefangenschaft zurück gekehrt. Die damaligen Jugendlichen waren hoch politisch und trauten der Vätergeneration nicht mehr. Auch “Die Naturfreunde” waren und sind ein weitgehend politischer Verein, der eine starke antimilitärische Position vertrat und auch heute noch vertritt. So war es selbstverständlich, wenn “Die Naturfreunde” sich der Ostermarschbewegung anschlossen.

Warum schreibe ich das, hat das was mit dem “Libber” zu tun? Nun, Jugendbewegungen hatten und haben immer einen Hintergrund. Jugend hat aber auch etwas mit dem natürlichen Freiheitsdrang, mit Grenzverletzungen zu tun. Leider werden Jugendliche immer mal wieder eingeengt, verdrängt und in ihren Freiräumen beschnitten.

Das in der Dokumentation diese Konflikte aufgezeichnet wurden, ehrt den Verfasser. Richtigerweise wurden auch die damaligen Vernetzungen mit den Gewerkschaften erwähnt, die einer normalen Belastung nicht stand  hielten. Dies führte schließlich zur Gründung des Jugendclubs “Liberté” und wurde dann später in “Libber” umbenannt. Während der 68er Bewegung gab es schon ein Jugendparlament unter sehr engagierten “Jugendleitern” die öfter mit der Stadtverwaltung im “konstruktiven” Streit lagen. Schon damals wurde um ein selbstverwaltetes Jugendzentrum gestritten und gerungen, Vorbild war die “Börse” in Wuppertal, die sich in Räumlichkeiten des damaligen Viehhofs befand.

Es waren unendliche Aufstände der Stadtverwaltung, des Rates mit den Jugendlichen, die letztendlich zu einer dauerhaften Bleibe in der alten Friedrichschule in der Schulstraße führten.

Obwohl die Stadtverwaltung und der damalige Stadtrat keine gute Figur in der Causa “Libber” machte, kann die Stadt Gevelsberg als solches stolz auf die damaligen Jugendlichen sein. War es doch der friedliche Streit der letztendlich zu einer guten Lösung im Sinne der Jugendlichen führte. Sind sie es doch die Jugendlichen die  heute im wesentlichen den kreativen Bürger ausmachen, der sich auch heute noch seine Freiräume in der Stadt erhalten hat. Denn Jugendliche werden einmal erwachsen haben Qualifikationen erworben die ihrer Heimatstadt zur Ehre gereichen. Und das nur weil zur rechten Zeit die Freiräume da waren die für ein Fortkommen notwendig sind.

Schade, dass diese Aufzeichnungen nicht redigiert und gebunden werden, sie hätten es verdient.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

Projekt „Chernobyl 30“ – ein Mahnmal in Bildern

Erstes Shooting in Tschernobyl unter großen Gefahren

[München, 27. AuGasmaske in einem Kindergartengust 2014] Am 26. April 1986 fasste Anatoli Stepanowitsch Djatlow den folgenschweren Entschluss, im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl die Simulation eines vollständigen Stromausfalls durchzuführen. Es kam zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der letztendlich zur Explosion des Reaktors führte. Die Folgen sind uns allen als der Super-Gau bekannt, der weite Teile der Ukraine, Weißrusslands, Russlands und Europa stark radioaktiv verseucht hat. Die Katastrophe von Tschernobyl jährt sich im Jahr 2016 zum 30. Mal, wird dann aber bereits für immer aus unserem Blickfeld verschwunden sein. Denn 2015 wird der havarierte Reaktorblock mit einem dauerhaften Schutzmantel gedeckelt.

 Waghalsiges Team

 Der aus Sydney/Australien stammende Starfotograf Heiko Roith verlässt nun für eine bewegende Arbeit die Welt der Reichen und Schönen. Sind sonst Prominente wie Alice Cooper, The Hooters, Roger Cicero oder Bonnie Tyler seine Auftraggeber, führt er nun ein besonderes Projekt komplett in Eigenregie durch. Er hat es sich zusammen mit seinem engagierten Team zur Aufgabe gemacht, die Auswirkungen des Super-Gaus von Tschernobbaeuerinyl für die Nachwelt in Bildern festzuhalten.

Das erste Shooting im August 2014 fand aufgrund der politischen Unruhen in der Ukraine und wegen der teils beträchtlichen radioaktiven Strahlung unter beklemmenden Bedingungen statt. Die Interviews mit der Bevölkerung verstärkten diesen Eindruck.Die nächsten Shootings finden voraussichtlich im Herbst und Winter 2014 sowie im Frühjahr 2015 statt. Ziel dieses Projekts: Ein Mahnmal in Bildern! Städte können sich darum bewerben, die Wanderausstellung in ihre Stadt zu holen. Die Ausstellungseröffnung ist für den 26. April 2015 in Nordbayern geplant – denn diese Region war damals massiv von radioaktiven Niederschlägen betroffen. Weitere Stationen sind dann Hamburg, München, Philadelphia und Schweden. Endstation ist am 26. April 2016 in Tschernobyl. Die Ausstellung wird zum 30. Jahrestag der Katastrophe an die Stadt übergeben und dort dauerhaft zu sehen sein.

Gemeinsam gegen das Vergessen

 Das Projekt wird ausschließlich durch Eigenmittel und Sponsoren finanziert. Große Firmen, Institutionen und Museen sowie namhafte Persönlichkeiten aus dem Show-Business und der Politik unterstützen dieses Projekt. Weitere Informationen sowie ein Formular zur Kontaktaufnahme für Sponsoren finden Sie unter www.chernobyl30.com. Auch Städte, die sich um die Wanderausstellung bewerben möchten, können über die Homepage Kontakt aufnehmen.

Bild 1:Nach dem Unglück wurden an Kinder einer Grundschule in Prypjat, der Nachbarstadt von Tschernobyl, Gasmasken verteilt. Diese liegen als Zeugen einer völlig wirkungslosen Gegenmaßnahme noch immer im Klassenzimmer.

Bild 2:Die Bäuerin Maria verbringt zusammen mit ihrem Mann Ivan ihren Lebensabend in unmittelbarer Reaktornähe. Sie sind nach der damaligen Zwangsumsiedlung wieder zurückgekehrt, leben unter ärmlichsten Bedingungen und ernähren sich vor allem von selbst angebautem, stark verstrahltem Gemüse.

Fotos: © Heiko Roith, Rock & Royalty