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10 Jahre: Die Gräfte von Haus Martfeld in Schwelm erhalten

[Schwelm-12.Okt.2013] „Jeder Teich will Wald werden“, sagte mir vor kurzem ein Fachmann.

Ungesäuberte Gräfte Foto: Gerd Philipp

Ungesäuberte Gräfte Foto: Gerd Philipp

Das gilt auch für die Gräfte (westfälische Bezeichnung für einen Wassergraben) um Haus Martfeld. Vor 35 Jahren hatte sie es geschafft; sie war Wald geworden. Mit schwerem Gerät stellte damals der Hegering Schwelm, geführt von Herrn Wilhelm Erfurt, die Gräfte als Gewässer wieder her.
Seit 10 Jahren bemüht sich nun die SPD-Fraktion, sie als Gewässer zu erhalten. Damit unterstützt sie gleichzeitig den Erhalt von Haus Martfeld, dessen Fundamente die Gräfte brauchen.
2004 stiegen die ersten – geschützt von Watthosen der Schwelmer Feuerwehr – ins Wasser, um Schneisen in den wachsenden Pflanzenteppichen zu schaffen. Sie holten allerdings nicht nur Pflanzen heraus.

Einkaufswagen in der Gräfte Ungesäuberte Gräfte Foto: Gerd Philipp

Einkaufswagen in der Gräfte Ungesäuberte Gräfte Foto: Gerd Philipp

Vom Einkaufswagen über Baugerüste, einer Wagenladung Pflastersteinen bis zu Teddybären fand sich Überraschendes im Wasser.
In den letzten Jahren konnte mit vielen Kooperationspartnern (TBS, Feuerwehr Schwelm, Feuerwehr Gevelsberg, Arbeitsgemeinschaft für Umwelt, Wilhelm-Erfurt Stiftung, BürgerStiftung Lebendiges Schwelm, Märkisches Gymnasium) die Wasserqualität messbar verbessert werden.

Nötig bleibt aber die jährliche Reinigungsaktion, da nicht jeder Zeitgenosse der Gräfte wohlgesonnen ist.

In diesem Jahr ging es zusätzlich um angesammelte Altlasten. Teilweise knie hoch hat sich in den Jahrzehnten Schlamm auf dem Boden der Gräfte angesammelt.
Mit Jaucheschöpfern (ein altes Werkzeug, das viele erstmalig sahen) wird der Schlamm aus der Gräfte geholt, um die wasserundurchlässige Schicht nicht zu beschädigen, in Karren gefüllt und weggefahren.
Zukünftig soll ein weniger mühseliges Verfahren helfen, Ablagerungen zu verhindern. Wasserpflanzen sollen Biomasse aufnehmen. Mit der Ernte im Herbst wird dann die Biomasse der Gräfte entnommen. Ein erster Versuch scheiterte 2011. Der europäische Froschbiss sollte die Aufgabe übernehmen. Leider ignorierten die Gräfte-Enten die Vorgaben der heimischen Biologen und fraßen ihn. Vielleicht waren sie ja frankophil.

Selbstmord auf Raten in Schwelm?

Foto: Linde Arndt

vlnr.:Marcel Gießwein (Grüne), Michael Schwunk (FDP), Gerd Philipp (SPD), Ralf Schweinsberg (Kämmerer) | Foto: Linde Arndt

[jpg] Es gibt Phasen auf der lokalen Ebene, die sind suizidal. Parteien, Verwaltung, beobachten sich ob der andere Fehler macht, man provoziert, setzt Gerüchte in die Welt und wartet die Reaktionen ab. In der Regel werden Fehler gemacht, wenn der Gegner richtig in die Enge getrieben wird. Nichts geht mehr in diesen Städten. Warum diese nicht gerade konstruktiven Handlungen? Die finanzielle Manövriermasse der Städte ist äußerst gering, politische Entwicklungen für eine Stadt sind daher kaum möglich. Dazu kommen noch persönliche Aversionen, die die Akteure über die Jahre gerne entwickelt haben. Jeder braucht halt seinen Feind auf den er seine eigene Unzulänglichkeit abwälzen kann und über den er sich auch noch profiliert.

Haushaltsberatungen stehen an. Millionen müssen eingespart werden. Nur woher nehmen. Die freiwilligen Leistungen die man kürzt, werden einem vom politischen Gegner am nächsten Tag als kalt und grausam vorgeworfen. Die Schließung einer Bibliothek fordert einen Aufschrei heraus der die sofortige Rücknahme erfordert. Das Hallenbad, schon an vielen Ecken sanierungsbedürftig, kann auch nicht geschlossen werden, die armen SchülerInnen müssten in die Nachbarstadt gefahren werden. Dann sind da noch die Sportvereine, denen die städtischen Immobilen nicht mehr kostenfrei überlassen werden. Geschenke werden offeriert, trotz der kritischen Finanzlage. Wütend zieht man durch die Stadt um den politischen Gegner anzugreifen und Kompetenz zu signalisieren. Wobei der Verwaltung gleich die Gegnerschaft auch angedient wird.
Dazu kommt noch eine boulevardisierende Lokalpresse die gerne Öl ins Feuer gießt um die Auflage zu steigern.

Foto: Linde Arndt

vlnr.: Ernst Walter Siepmann (BfS), Jochen Stobbe (Bürgermeister), Eleonore Lubitz (Linke), Oliver Flüshöh (CDU) | Foto: Linde Arndt

Jeder Tag kostet aber an Zinsen, Fixkosten aber auch variable Kosten und jeder Sparvorschlag kann die Macht kosten. Es müssten Entscheidungen getroffen werden, die letztendlich die nächste Wahl kosten würden. Ein Dilemma in der Lokalpolitik. Politik und Verwaltung stehen vor einem Haufen von Jobs die nicht abgearbeitet werden können. Die nicht getroffenen Entscheidungen sind teuer und zwar sehr teuer.

Geht es so weiter droht der Stadt ein Sparkommissar, wie schon vier anderen Städten in NRW. Nur dann hat die Stadt etwas verloren, was unbezahlbar ist, ihre Würde und ihren Stolz. Denn ein Sparkommissar ordnet an, der Rat braucht darüber nicht mehr zu beraten und abzustimmen. Und die Verwaltung muss dies dann ausführen, und zwar stante pede.

So steht es in vielen Städten Deutschlands wie im bergisch-märkischen Schwelm.

Um aus dem Dilemma herauszukommen, haben alle Ratsparteien sich zusammen getan und in einer Klausurtagung die überfällige Organisation der Schulen zur Entscheidung gebracht. Mit dabei war die Verwaltung. Heraus kam die Schließung von zwei Grundschulen für 2018. Begründung der Schließung: Die Stadt habe diese Entscheidung aus Kostengründen getätigt. Das die Eltern der Kinder aufgrund dieser Begründung auf die Palme gehen, ist doch klar. Kinder mit Kosten zusammen zu bringen, geht doch gar nicht. Ein gefundenes Fressen für die Lokalpresse die letztendlich noch das Thema aufheizte (Für die kurzfristige Auflage tun wir alles) und ihre „Human touch“ Artikel unterbrach. „Doch die alten Schulgebäude, ihre Schulhöfe, die Spielgeräte – all das haben sie schon längst ins Herz geschlossen.“, so die Lokalpresse. Es kommen einem die Tränen, wurde die Westfalenpost eigentlich von dem Springerverlag aufgekauft? Informationen oder Hintergründe zu diesem Thema wollte die Lokalpresse nicht bringen. Dabei erscheint das Thema mit einer einfachen journalistischen Recherche in einem ganz anderen Licht.

Foto-Collage: Linde Arndt

Foto-Collage: Linde Arndt

Sieht man sich die Zahlen der zukünftigen Schulanfänger an, so stellt man fest, den Schulen stehen immer weniger Kinder als Schulanfänger zur Verfügung. Es müsste aber eine bestimmte Anzahl von Kindern an einer Grundschule angemeldet werden. Werden die Zahlen unterschritten, kann die Schule nicht mehr fort geführt werden. So auch in Schwelm. Die Konsequenz: Das Land finanziert keine unterbelegte Schule. Rund 80% der Kosten werden jedoch vom Land getragen. Werden diese Landesmittel gestrichen, könnten die Eltern vielleicht (!) mit rund 300,– Euro pro Kind ins Obligo treten. Dazu kommen die Kosten für die Schulgebäude, die renoviert oder teilweise saniert werden müssen.

Wenn also der Rat der Stadt Schwelm die Zusammenlegung von Grundschulen beschließt, haben die Schüler zwei Vorteile dadurch. Die Substanz der zukünftigen Gebäude ist geeignet einen Schulbetrieb über Jahre störungsfrei zu gewährleisten. Und, darüber hinaus wird das Land den erarbeiteten Schulbetrieb anstandslos genehmigen. Die Zuweisung von Lehrkräften ist auch dadurch gesichert. Und die Entscheidung, dass die Schließung erst 2018 umgesetzt wird, sichert den heutigen Kindern den Verbleib in ihrer derzeitigen Klasse.

Allerdings war die Formulierung der interfraktionellen Einigung etwas unglücklich, nur auf die Kosten abzustellen, die man einsparen wolle. Auch war es organisatorisch unglücklich die Eltern, oder zumindest die Schulpflegschaftsvorsitzenden, von Anfang an nicht mit an den Beratungen teilnehmen zu lassen. Das jetzt die Eltern auf die Straße gegangen sind, ist deshalb auch nachvollziehbar. Politiker alles Couleur stehen nun „etwas betroffen“ wegen ihrer fehlenden Sensibilität da. Trotzdem war die interfraktionelle Klausurtagung als auch die Entscheidung der Zusammenlegung und Schließung in Schwelm überfällig und richtig.

Was sich aber noch aus diesem Vorfall ergibt, es gibt eine politische Vernunftebene im Schwelmer Rathaus. Und dies führt uns direkt zu dem Haushalt 2014 der auf unbequeme Entscheidungen wartet. Hier müssen noch Millionen eingespart werden um der Aufsichtsbehörde einen ausgeglichenen Haushalt 2014, der genehmigt werden muss, vorzulegen. Es müssen unbequeme Entscheidungen getroffen werden, die man, so meinen wir, gemeinsam entscheiden sollte. So würde man dem politischen Gegner keine offene Flanke bieten und letztendlich für die anvertraute Stadt arbeiten können. Der politische Gegensatz zwischen den Parteien wird dadurch nicht zerstört. Und unterhalb der Gürtellinie können die Parteien sich auch nachher wieder beharken, damit die Auflage der Lokalpresse wieder gesichert ist.

Warum also ziehen sich die Fraktionsvorsitzenden und die Verwaltungsspitzen nicht zu einer Klausurtagung zurück? Das Schwelmer Schloß Martfeld bietet hierfür eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit angeschlossenen Restaurantbetrieb.

Rat der Stadt Schwelm und die Verwaltung können jedoch den Weg des Suizid einschlagen und letztendlich die Politik und die Verwaltung weiter diffamieren. Ob das aber Sinn macht, wage ich zu bezweifeln.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Facettenreiches Schwelm

Jagdhorn-Bläsercorps der Schwelmer Jägerschaft  Foto:  Linde Arndt

Jagdhorn-Bläsercorps der Schwelmer Jägerschaft Foto: Linde Arndt

[la] Es ist wieder da – das neue Journal für Schwelm. Mit Spannung erwartet und schon wieder in vielen Haushalten der Schwelmer angekommen. 88 Seiten wurden mit einem Füllhorn an Beiträgen, Geschichten, Fotografien von 36 Autorinnen und Autoren gespickt. Liebevoll zusammengetragen und gestaltet von der Pressesprecherin der Stadt Schwelm, Heike Rudolph, die inzwischen selbst in großem Umfang für das Bildmaterial zuständig ist.
Und so sind es nicht nur die Schwelmer vor Ort, sondern auch Auswärtige, die das Journal schon einmal kennen gelernt haben und vor allem auch ehemalige Schwelmer anderenorts und im Ausland, die sich jedes Jahr auf diese Geschichten freuen. Es ist ein Rückblick auf Vergangenes ebenso wie auf Aktuelles. Einfach und lebendig geschrieben und so insbesondere durch seine Vielfältigkeit für Menschen aller Coleur eine erfrischende Lektüre.

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Anwesende der Vorstellung des Journals für Schwelm 2013/2014 Foto: Linde Arndt


Die Vorstellung erfolgte am 24. September im Saal des Rathauses Schwelm. Der Raum war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Zum Auftakt begrüßte der Jagdhorn-Bläsercorps der Schwelmer Jägerschaft mit einem Halali die Besucher. Das war eine Überraschung, die mit großem Beifall belohnt wurde. Und dann ging es nahtlos weiter. Bürgermeister Jochen Stobbe und Heike Rudolf pickten sich einige Gäste heraus um deren Beiträge live vorzustellen. Eigentlich hätten es alle 36 AutorInnen verdient, aber dann wäre es wohl „Die unendliche Geschichte“ geworden. So wurden nur einige Beiträge und Autoren persönlich vorgestellt um die Anwesenden neugierig auf mehr zu machen.

Wir könnten jetzt darüber berichten, was so im Einzelnen in dieser Ausgabe enthalten ist. Wir denken aber, dass es spannender ist, wenn Sie sich dieses Heft einmal persönlich anschauen und bei Gefallen erwerben würden.
Nachstehend haben wir uns aber erlaubt, das Inhaltsverzeichnis zu kopieren und Ihnen hier per pdf zur Verfügung zu stellen, damit Sie sich schon einmal einen kleinen Vorgeschmack holen können.
Inhaltsverzeichnis

„Journal für Schwelm“ 2013/14: Für 2,00 € druckfrisch erhältlich bei Floristik Krause, Café Müller, Buchhandlungen Kamp und Köndgen, Zeitschriftenläden Otte, Otschakowski, Bröking, Marx, Born, Eiermann (in beiden REWE-Läden), am Kiosk am Bürgerplatz, in Jürgens Sport Shop sowie im Bürgerbüro, im Haus Martfeld, in der Stadtbücherei und in der Informations- und Pressestelle der Stadt Schwelm.

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm

Das Haus braucht ein Fundament

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Christine Beyer – neue Geschäftsführerin der GSWS – Foto: Linde Arndt

[la] Mit einem strahlenden Lächeln, welches ihren Ausspruch „Ich freue mich auf Schwelm“ verdeutlichen sollte, stellte sich die neue Geschäftsführerin der GSWS (Gesellschaft für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Schwelm ), Christine Beyer, gestern im Rathaus Schwelm der Presse vor.
Animiert durch die Aussage in Wikipedia:“Zurzeit hat die Schwelmer Wirtschaft allerdings ein „Identitätsproblem“ und „leidet daran, dass kein klares, von außen identifizierbares Profil besteht.“, hat Christine Beyer ihre Herausforderung gesehen, diesen Tatbestand zu ändern.

Das Haus braucht ein Fundament – ein Image und hieran werden wir zusammen arbeiten. Die 36 Jährige, gebürtige Krefelderin, hat zuletzt ihre Schaffenskraft zu Gunsten der Stadt Viersen eingesetzt, wo sie im Bereich Stadtmarketing und Tourismus tätig war.

Als Außenstehende kann sie sich unvoreingenommen einen Überblick und Einblick über Schwelm, seine Wirtschaft und Gepflogenheiten verschaffen und hat so ganz andere Möglichkeiten als ein ständig in diesem Umfeld lebender Mensch, der den täglichen, sich wiederholenden Einflüssen   ausgeliefert ist.

Christine Beyer - Foto: Linde Arndt

Christine Beyer – Foto: Linde Arndt

Ein gewisser Abstand und eine klare Sicht ist auch Voraussetzung, wenn man die vielen Ziele anstreben will, die sich Christine Beyer setzen möchte.
Sie hat sich dafür ausgesprochen, eine Image- und Standortanalyse durchzuführen, ein Corporate Identity zu erstellen, so dass die Stärken und Vorzüge Schwelms auch von Außenstehenden wahrgenommen werden. Zu ihrem Aufgabenbereich sollen Wirtschaftsförderungsmaßnahmen wie die Bestandsförderung, Kooperation Schule- Wirtschaft-Jugend, Netzwerktreffen und Vermarktung gehören.

Ebenso möchte sie sich in das Stadtmarketing (Imagekampagne, Optimierung der Internetseite, Freizeitangebote) einbringen und nicht zuletzt als wichtigen Part sich um das Controlling kümmern.

Bürgermeister Jochen Stobbe und Christine Beyer, dahinter

Bürgermeister Jochen Stobbe und Christine Beyer, dahinter v.l. Kämmerer Ralf Schweinsberg,GSWS-Mitarbeitern Markus Franke und Ursula Rasche    Foto: Linde Arndt

Ein umfangreiches Programm hat sich die neue Geschäftsführerin der GSWS vorgenommen, die am 1. August 2013 ihren Job antritt, ein Programm, welches nicht nur eine unbändige Energie sondern auch ein starkes Durchsetzungsvermögen fordert. Sie ist die erste Frau bei der GSWS, die ihren Mann stehen muss und es ist ihr klar, dass das kein einfacher Weg ist und viel Arbeit erfordert. Sie möchte Netzwerke aufbauen und stärken und dazu benötigt sie auch die Mitglieder der GSWS, die Einzelhändler und die Werbegemeinschaft, sowie die heimische Wirtschaft und –  nicht zu vergessen- die Bürger Schwelms. Sie möchte sich als Moderatorin, Gestalterin und Unterstützerin verstanden wissen. Alle Beteiligten sind sich darüber im klaren, dass es keine leichte Aufgabe sein wird.

Aber jeder Anfang birgt auch eine Chance. Und so wünschen wir Schwelm, mit ihr die richtige Entscheidung getroffen zu haben und ihr, dass ihre Pläne aufgehen, sie sich vor Ort behaupten kann und dieses Lächeln auch in späteren  Jahren noch besteht.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm

Wir sind auf einem gemeinsamen Weg, der Schwelm heißt

 

stobbe-im-interview[jpg] Schwelm sollte eigentlich auf sich stolz sein. Sollte? Nur, der politische Motor der eine Stadt nach vorne bringen sollte, stottert seit geraumer Zeit. Jedes normale Problem löst eine unendliche und ermüdende Debatte aus, die die Teilnehmer nicht zu einer Entscheidung für Schwelm bringt. Da ist das Rathaus, die Asylantenunterbringung, der ZOB oder da sind die Schulen, alles Probleme die lösbar sind. Und an diesen Problemen kann Politik beweisen, warum es sie gibt. Und da ist Bürgermeister Jochen Stobbe als oberster Verwaltungschef, der zwar einer Partei angehört, jedoch als Leiter der Verwaltung neutral dem Rat verpflichtet ist. Alle emotionalen Störungen werden durch einen neutralen Bürgermeister sicherlich auch registriert. Was liegt da näher als ein Interview mit Bürgermeister Jochen Stobbe zu vereinbaren um die Befindlichkeiten der Stadt Schwelm erfahrbar zu machen. Kurzer Anruf und wir bekamen unseren Termin. Wir schickten, wie üblich, die Fragen an das Sekretariat damit die Themenbereiche klar sein sollten.


Unter der Verantwortung von Bürgermeister Stobbe wurde das erste Eingangstor an der Oehde auf den Weg gebracht und demnächst fertiggestellt oder die Weihnachtsbeleuchtung erweitert. Durch sein Handeln wurde der Schwelmer Haushalt dabei nicht belastet.

EN-Mosaik:“Was kommt jetzt, der ZOB (‘Zentraler Omnibusbahnhof’)?“Stobbe: “Ich denke, jetzt sollten wir erst einmal stolz sein. Denn neben dem Haushalt ist es uns gelungen, dass Schwelmer sich für ihre Stadt finanziell einsetzen. Da waren die 20,– Euro uns genauso viel wert wie 1.000,– Euro. Jetzt wollen wir mal den Kreisverkehr und damit das erste Eingangstor für Schwelm bewundern. Wir haben aber noch mehr als den ZOB, wie zum Beispiel das Rathaus, anzugehen.

 

 

Im Zusammenhang mit dem ZOB wurde ansatzweise eine Bürgerbeteiligung sichtbar.

EN-Mosaik:“Streben sie eine politische Beteiligung der Bürger im Zusammenhang mit öffentlichen Investitionen an?

Stobbe: “Ich denke wir müssen lernen unsere Schwelmer stärker in solche Prozesse einzubeziehen. Gleichwohl sollten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit neu und näher am Bürger ausrichten. Hier haben wir im Zusammenhang mit der ZOB Informationsveranstaltung einige Vorschläge bekommen, die uns aber auch zeigten, das wir mit unserer Planung nicht so weit von unseren Schwelmern weg waren.”

 

 

Stichwort Schulen: Die Schülerzahlen haben Werte erreicht, wo Schulschließungen unvermeidlich sind.

EN-Mosaik:“Sollte man nicht die Schwelmer Schullandschaft grundlegend neu organisieren?“

Stobbe: “Im Moment sind die politischen Akteure noch nicht in der Lage eine gemeinsame Schulpolitik zu definieren. Die politischen Meinungen sind weit auseinander um den Schwelmer Kindern eine Perspektive aufzuzeigen. Ich hoffe auf eine einsetzende, inhaltliche politische, Diskussion. Die Zielfrage sollte sein: Welche Abschlüsse können wir unseren Schwelmer Kindern in unseren Stadtmauern bieten und wo müssen wir evtl. eine Kooperation mit unseren Nachbarn eingehen. Wir alle müssen lernen, wie man im schulischen Bereich interkommunal etwas auf den Weg bringen kann. Hier in Schwelm haben wir zumindest eine Chance verpasst.

Für unsere Grundschulen haben wir aber eine gute Chance, klare und zielführende Lösungen zu erarbeiten.“

 

 

Die Anne-Frank-Schule in Bargteheide, eine Gemeinschaftsschule in Schleswig Holstein, hat den Titel “Deutschlands beste Schule 2013″ gewonnen.

EN-Mosaik: „Kann Schwelm solch eine Schule nicht organisieren?“

Bürgermeister Jochen Stobbe spicht über die Schulsituation Foto: Linde Arndt

Jochen Stobbe spicht über die Schulsituation
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Also organisieren könnten wir solch eine Schule in Schwelm schon. Es liegt jedoch an den ideologischen Schranken, die in den Köpfen einiger Politiker bestehen. Um solch eine Schule aufzubauen muss man einen dementsprechenden, mehrheitlichen politischen, Willen haben. Im Moment hätte solch eine Schulform politisch keine Chancen. Ich glaube jedoch, dass wir uns in Zukunft mit allen Kindern auf den Weg machen werden. Um unseren Lebensstandard zukünftig zu  halten, können wir es uns nicht mehr leisten Potentiale wegen eines überzogenen Standesdenkens liegen zu lassen. Im Förderschulen- bereich haben wir noch die Forderung nach Inklusionsschulen auf der politischen Agenda, hier können wir im Moment mit der interkommunalen Hasencleverschule in  Gevelsberg den ersten Schritt machen. Diese Schule wird in Zukunft die Albert-Schweitzer-Schule aus Ennepetal und die Pestalozzischule aus Schwelm aufnehmen. Von der Hasencleverschule werden wir dann Schüler auf die „normalen“ Schulen einschulen, soweit die personelle Situation es zulässt.  Für die Forderung nach kurzfristiger Umsetzung nach Inklusionsschulen fehlen allerdings noch die  politischen Mehrheiten.”

 

 

In anderen Städten gibt es Masterpläne, die eine langfristige Betrachtung in der Stadtentwicklung beinhalten und Perspektiven aufzeigen.

EN-Mosaik: „Kann Politik solche Pläne noch aufbringen? Meinetwegen, wie sieht die Mitte Schwelms in 2030 aus?“

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Im Jahr 2008 haben wir ein gemeinsames Stadtentwicklungskonzept „Zukunft Schwelm“ auf den Weg gebracht. In diesem Konzept steht vieles was man als Grundlage für einen Masterplan nehmen    könnte. Nur ich habe den Eindruck, viele haben dieses Konzept nur gelocht und dann abgelegt. Zu diesem Konzept haben wir keine Umsetzungsstrategie. In sofern haben wir keinen Masterplan auf den wir aufsetzen könnten. Wenn wir aber unsere Innenstadt ansehen, wie das Brauereigelände,  Schwelmer Center, Sparkasse, Drosselstraße oder die Zentralisierung der Verwaltung, so können wir schon ein großes Paket sehen, was auf dem Weg ist. Eine klare Beschreibung sieht man hier jedoch nicht.“




Reden wir über das Schwelmer Image oder ein Standortprofil, was nach innen und außen kommuniziert werden sollte.

EN-Mosaik: „Wie sehen sie Schwelm: antiquiert, modern, konservativ, rückständig, traditionell, altmodisch oder progressiv? Und wie würden sie Schwelm gerne sehen?”

Schloss Martfeld Foto: Linde Arndt

Schloss Martfeld Foto: Linde Arndt

Stobbe: „Eine Stadt wie Schwelm beinhaltet mit seinen Bürgern zuerst einmal alle erdenklichen Eigenschaften.  Die Frage ist doch, welche Eigenschaft dominiert die Stadt. Und hier kommen wir jedoch zu den Werten die Schwelm kommuniziert. Hier denke ich, dass Schwelm sich unter Wert verkauft. Schwelm könnte, wenn ich mal einen älteren Begriff wählen würde, stolz auf sich sein. Ist es aber nicht. Und das vermag ich nicht nachzuvollziehen. Wir müssen  uns viel mehr nach außen darstellen, jedoch würde ich diese Außendarstellung an einer Realität ausrichten die uns in Summa sympathisch aber auch      attraktiv für uns und andere macht. Hier verkaufen wir uns schlecht. Und ich denke wenn wir uns neu mit der Gesellschaft für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung (GSWS) aufgestellt haben, werden wir dieses Thema priorisieren. Wir müssen ein klares Profil nach innen und außen kommunizieren, welches uns dann als einen Wirtschaftsstandort ausweist, den man nicht außer acht lassen sollte. Um es auch mal so zu sagen: Wir müssen vom ICH zum WIR. Und dieses WIR sollten wir auch annehmen wollen. Denn wir haben immer als Schwelmer was zu bieten gehabt, womit wir uns auch identifizieren konnten. Komisch ist immer für mich, wenn fremde Investoren mir erzählen, wie schön es doch bei uns ist und dass sie es nicht bereut haben hier in Schwelm zu wohnen und zu arbeiten.”


Bei der Wuppertaler IKEA Ansiedlung mit seinem Homepark wurde von der Staatskanzlei eine bis zum Juni 2014 befristete Untersagungsverfügung zugeleitet. Trotzdem macht Wuppertal weiter. Rechtsanwalt Dr. Olaf Bischopink aus Münster spricht in diesem Zusammenhang von Rechtswidrigkeit, die den Beteiligten in Wuppertal auch klar sein müsste.

EN-Mosaik: „Kommt es zu einer Klage der immerhin 24 Gegner des Wuppertaler IKEA Homeparks?”

Stobbe: “Wenn sich der Fall IKEA so weiter entwickelt, wird es zu einer gemeinsamen Klage kommen. Wir  müssen unsere Schwelmer Innenstadt schützen. Ich will nochmal betonen, nicht IKEA ist das Problem, sondern der Homepark ist das Problem. Denn was dort in der Planung an Verkaufsfläche entstehen soll, kann Schwelm in Summe an Verkaufsfläche bei weitem nicht aufbieten. Wenn wir uns also nicht anders einigen können, müssen wir den Klageweg beschreiten.“

Redaktion: Die Ansiedlungbemühungen eines IKEA Homeparks in Lübeck wurde durch die

                  Kommunen Bad Schwartau und Neustadt in Holstein und den unterstützenden Kreis

                  Ostholstein mit der Klageeinreichung in Schwierigkeiten gebracht.

 

 

Die Fallzahlen „Asylanten“ sind Jahr für Jahr um fast 50% in Deutschland gestiegen. Kriegsgebiete haben wir ja genug auf der Welt. Allein bis April hatte die Bundesrepublik schon 40% der Fallzahlen von 2012 erreicht. Zu den Asylanten kommen noch Menschen, die in wirtschaftliche Not geraten sind, Kriegsflüchtlinge, Verfolgte oder Menschen über deren Abschiebung nicht entschieden ist. Die Stadt sucht also geeignete Unterbringungsmöglichkeiten, um ihren gesetzlichen Verpflichtungen zu entsprechen. Dias Gebäude an der Wiedenhaufe hat keine Kapazitäten mehr frei.

EN-Mosaik:“ Drei Gebäude befinden sich in der Entscheidungsschleife der Stadt, wird die Lösung mit der OGS ( Offene Ganztagsschule ) favorisiert? Und rechnen sie nicht mit verstärkten Widerständen aus der Bürgerschaft?”

Stobbe: “Die ganze Fragen um die Themen über Asylanten und Menschen in Not ist offensichtlich ein Reizthema. Wobei ich denke, es reizt das Anderen, das Fremde oder das Unbekannte. Dies führt zu Ängsten die dann ein Ventil suchen. Wenn wir von der Wiedenhaufe und der Liegenschaft in der Altstadt sprechen, so wird hier etwas hoch gespielt was sich durch ein gemeinsames Gespräch auf Augenhöhe in den Bereich  von Normalität überführen lassen könnte. Den von der lokalen Presse hochstilisierte Fall aus der Wiedenhaufe sollte man sich einmal näher ansehen. Es war ein Deutscher in sozialer Not, der völlig  auf die schiefe Bahn gekommen war, der die Probleme in der Wiedenhaufe verursachte. Es war also  kein Asylbewerber. Durch die Berichterstattung bringen wir jedoch die Asylbewerber und Kriegsflüchtige  in Verruf. Wir müssen uns fragen, wie wollen wir mit dieser Problematik umgehen. Denn die Kriege in Syrien, Mali oder anderswo treffen in der Regel immer die Zivilbevölkerung. Wenn man die Ängste schürt, so arbeitet man Gruppierungen zu, die wir in unserer Stadt nicht wollen.  Andere Bewohner deutscher Nationalität in dieser Einrichtung befinden sich in höchsten sozialen Nöten. Denen sind wir verpflichtet zu helfen. Ob wir aus einem christlichen Glaubensbild oder anderen Grundlagen tätig werden ist hierbei ohne Belang. Des weiteren sollte wir ihnen eine Chance geben sich in unserer Gesellschaft zu integrieren, Ausgrenzungen haben diese Menschen in der Regel genug erleben müssen. Das was im Moment durch die Presse geistert, geht nach meinem  Verständnis an der Wirklichkeit vorbei und stellt eine Überzeichnung dar. Ich denke, wir sind in der  Vergangenheit sehr verantwortungsbewusst mit diesen Themen umgegangen. Ich möchte nicht auch noch die Adresse raus geben, damit sich die Rechts-extremen an diesen Menschen vergehen“



EN-Mosaik: „Werden sie das Gespräch mit den Betroffenen führen?”

Stobbe: “Wir werden demnächst im Rat nochmals darüber diskutieren. Mit der Fachabteilung werde ich über einen nahen Gesprächstermin organisieren, so dass die Vorverurteilungen abgebaut werden können. Ich glaube, Aufklärung ist das bessere Instrument um weiter zu kommen.”

 

 

Im Zusammenhang mit dem ZOB (Zentralen Omnibusbahnhof) wollte der Schwelmer Unternehmer Burkhard Pass sich an der Finanzierung mit einer 5 stelligen Summe beteiligen. Die Stadt lehnte dies im Rat mit der konservativen Mehrheit ab. Die Schwelmer Familien Albano-Müller oder Wilhelm Erfurt hatten und haben sich immer in ihre Heimatstadt Schwelm sowohl ideell als auch finanziell eingebracht.

EN-Mosaik: “Will Schwelm nichts mehr mit seinen alteingesessenen Unternehmerfamilien zu tun haben?”

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Nein, ganz klar nein. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf die gemeinsame Interessenlage hinweisen. Wenn ein Unternehmen Besuch bekommt, und der Besuch kommt mit der Bahn steigt in Schwelm aus,  muss der Besuch ja nicht gerade mit solch´einem Bahnhofsvorplatz konfrontiert werden. Dies war die Gemeinsamkeit, die letztendlich zu diesem Angebot führte. Als noch das  Bahnhofsgebäude einer neuen Nutzung zu geführt werden sollte, habe ich mehrere Unternehmer   angesprochen um den städtischen Eigenanteil mit einer Kofinanzierung zu senken. Die Stadtverwaltung als solche war über dieses Finanzierungsangebot von Herrn Pass  höchst erfreut. Nur Teile  des Rates haben dieses Finanzierungsangebot in einem Zusammenhang gesehen, welcher nicht besteht, um es dann letztendlich mit diesen vorgeschobenen Gründen abzulehnen. Ich selber freue mich über jeden Unternehmer, ob Gewerbetreibender oder Dienstleister, der uns eine Unterstützung zu kommen lassen will. Ob das nun 100,– Euro für eine Weihnachtsbeleuchtung sind oder 50.000,– Euro für die Entwicklung eines zentralen    Omnibusbahnhofs. Ich glaube nicht, dass es Schwelm gut ansteht Unternehmer auszugrenzen, die der Stadt helfen wollen. Mir selber ist jeder Unternehmer gut, der sich uneigennützig für unsere Stadt Schwelm einsetzt. Wir sollten in Zukunft projektbezogen Kontakt mit Unternehmern aufnehmen um   dann eine Kofinanzierung anzusprechen, was letztendlich zu einer Identifizierung mit dem Projekt führt.”

 

Das Schwelmer Rathaus hat einen Zustand erreicht wo eine höhere Summe notwendig wäre um dieses Haus in einen akzeptablen Zustand zu bekommen. Das Dach ist runter gekommen und ist nur mit einer Plane überdeckt. Der Aufzug ist nicht für Behinderte geeignet, die müssten mit einem Stuhl durch die Büros getragen werden. Die sanitären Anlagen dürften heute nicht mehr so gebaut werden. Es ist über die Jahre ein Millionen Investitionsstau entstanden.

EN-Mosaik: „Wie weit ist Stadt mit dem Rathaus? Kommt es zu einem Neubau?”

Stobbe: “Wir werden in Zukunft keine Sitzung mehr in diesem Rathaus durchführen können, so dass die Behinderten den Aufzug nicht mehr sehen werden. Zukünftig werden die Ratssitzungen in der Gustav-Heinemann-Schule dauerhaft abgehalten. Dort haben wir eine barrierefreie Situation. Bis jetzt war es doch recht unfair, musste der Behinderte sich für eine Sitzung ankündigen damit die Stadt Schwelm dann für      einen barrierefreien Zugang sorgen konnte. Im Rathaus  sind das Bürgerbüro und der Fachbereich  IV (Familie und Bildung) barrierefrei zu erreichen. Im Moment diskutieren wir über verschiedene  Lösungs-möglichkeiten im Hinblick, wie groß soll unser Rathaus denn sein. Jetzt tauchten nochmals Zweifel am angedachten Standort auf. Ich denke wir werden in den nächsten Wochen und Monaten Klarheiten schaffen, wohin die Reise gehen soll.”

 

EN-Mosaik: “Heißt das bauen?”

Stobbe: “Es heißt im Augenblick wahrscheinlich, bauen ja. Aber in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Es  gibt einen interfraktionellen Antrag, der auch das Rathaus betrifft, in welchem die Zentralisierung der Verwaltung angesprochen wird. Das die derzeitige Situation dauerhaft nicht haltbar ist, ist  allen Beteiligten klar. Wir brauchen sicher noch etwas Zeit um eine allseits befriedigende Lösung für unser Rathaus zu finden. Ich will die Entscheidungsfindung nicht bewerten, meines Erachtens haben die Gutachter eine klare Sprache gesprochen. Aber, wie gesagt, wir haben zumindest die Erkenntnis  gewonnen, so geht es nicht weiter. Mit dem jetzigen Gebäudebestand können wir sicher nicht  zufrieden sein, sei es im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen, sei es im Hinblick auf die überflüssigen Kosten, die das Gebäude verlangt oder auch indem wir unser Rathaus nicht gerade als Repräsentanz der Schwelmer Bürgerschaft sehen können.

Noch was zum Rathaus: Wir haben in der Vergangenheit nie die Investitionen gemacht die solch´ ein   Gebäude verlangt. Jetzt sind wir in der Situation, dass wir investieren müssen was letztendlich auch    zum Sparen führen wird, indem wir die Kosten dadurch senken.”

 

 

EN-Mosaik:“Sprechen wir über Sparen. Sehen sie das blinde Sparen als das Non plus ultra?“

Stobbe: “Ich denke allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, nur durch sparen kommen wir zu höheren Kosten. Wir arbeiten immer nur für den Moment, indem wir nur für Ersatzbeschaffungen sorgen. Wir bemerken jedoch nicht, wenn die Zyklen der Ersatzbeschaffungen immer kürzer werden, die ja im Grunde auf eine Neuinvestition hinweisen. Wir müssen uns mehr Gedanken um die Investitionen machen, die uns   eine ansprechende Sparrate bringt. Insofern ist das Sparen nur eine Seite einer Medaille die zu einem ausgeglichenen Haushalt führt.”

 

Das Interview führte Jürgen Gerhardt

Wo die Lieder hell erklingen

[jpg] Martfeld mit seiner Parkanlage ist schon ein Schmuckstück. Diese naturmodellierte Anlage ruft geradezu nach kulturellen Veranstaltungen. So soll es denn auch ein „1.Chorfest Ennepe-Ruhr“ am 30. Juni 2013 am Haus Martfeld mit dem Titel “musik-gENnuss” geben.

Hagen hatte im Stadtgarten in dem vergangenen Jahr ein Chorfest, mit Erfolg wie zu hören ist. Jetzt werden die Stimmen der 23 Chöre Schloss Martfeld erobern.

Schloss Martfeld - Rückansicht   Foto: Linde Arndt

Schloss Martfeld – Rückansicht Foto: Linde Arndt

4 Standorte werden um das Martfelder Schloß gebildet. So wird es neben dem Standort Romanik (ca. 600-1250), die Standorte Gotik (ca. 1150-1550) , Renaissance (ca. 1350-1600), und Barock (ca.1575 bis 1770 ) geben.  Zeitlich wird dies sicher eine reizvolle Musikreise werden. Wenn man die vielsprachlichen Lieder der Romanik ( 600 – 1250 ), herausragend, die Gregorianischer Choräle als Eingangsgesang nimmt, kann man schon ein gewisses prickeln verspüren aber auch die Ars nova des folgenden Zeitalters könnte am Schloß seine Zuhörer bringen. Man sollte jedoch seine Neugier mitbringen bei 23 erfahrenen Chören die es allesamt zu hoher Aufmerksamkeit gebracht haben. Und so wundert es nicht wenn sich Landrat Dr. Arnim Brux als Schirmherr gerne zur Verfügung gestellt hatte.

Chor-dayofsong

Wo die Lieder hell erklingen …. Foto: Linde Arndt

Deutschland ist eines der reichsten Länder im Bereich des Liedgutes, Liebeslieder, Spottlieder, Revolutionslieder, Antikriegslieder, diese Lieder haben die Deutschen in ihrem Repertoire. Aber, es geht um das Singen. Steve Sloane, der Bochumer Generalmusikdirektor, schrieb einmal:

„Gesang ist Demokratie. Völlig unabhängig von Herkunft und sozialem Status kann jeder Mensch seine Stimme einsetzen, um sich auszudrücken. Das Instrument für`s Singen tragen wir ständig bei uns, eigentlich sind wir es sogar selbst.

Seit Urzeiten machen Menschen Geräusche, lassen Töne entstehen, entwickeln Verständnis für Harmonien und musikalische Zusammenhänge, einzig mit Hilfe ihrer Stimmbänder und Lippen, ihres Atems und ihrer Vorstellungskraft. So ist der Gesang die ursprünglichste, primitivste Form künstlerischen Ausdrucks und birgt gleichzeitig schier unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfeinerung und Variation.

Gesang hat Macht. Er kann zu Tränen rühren, Mut machen, trösten, besänftigen.

Keine politische Bewegung, kein Land kommt ohne Hymne aus – die „Internationale“ ist da nur ein Beispiel. In Estland ging von einem traditionellen Chortreffen sogar der politische Umsturz, die
„Singende Revolution“ aus.“

v.l.: Bürgermeister Jochen Stobbe, Landrat Dr. Arnim Brux, XXL,  Foto: Linde Arndt

v.l.: Bürgermeister Jochen Stobbe, Landrat Dr. Arnim Brux, Jürgen Althaus (Vorsitzender des Bezirks V.,Chorverband Hagen-Ennepe-Ruhr) und Chorverbandsvorsitzender Johann Fiolka
Foto: Linde Arndt

Wir denken damit ist alles gesagt. Und weil das so ist wird es auch ein gemeinsames Singen um Schloß Martfeld geben, so der Vorsitzende des Chorverbandes Johann Fiolka.

Der anwesende Bürgermeister Jochen Stobbe konnte sich dem Charme des Vortrages nicht entziehen und wünschte ein gutes Gelingen.

 

 

 

 

 

 

Hier nochmal die Informationen:

1. Chorfest Ennepe-Ruhr „musik-gENuss“

30.Juni 2013 von 11:00 bis 18:00 Uhr

Am Haus Martfeld in 58332 Schwelm

Schirmherr: Landrat des EN-Kreises Dr.Arnim Brux

 

Teilnehmende Chöre:

MGV „Eintracht“ Kotthauser Höh 1860 e.V.

MGV „Bergeshöh“ Zurstraße 1907

Chorgemeinschaften Einigkeit Schwelm/Linderhausen

Kolpingchor von 1974 Schwelm

Schwelmer Mozartchor 1948

Männerchor Eisenwerke Müller

Volkschor Ennepetal

Heilenbecker Männerchor Ennepetal e.V.

Ennepetaler Frauenchor e. V.

Belcantos

La Voce 1989

Gemischter Chor 1864 Wengern e.V.

MGV 1864 Wengern e. V.

Grooving Voices

tonArt II III II

Heart Choir

Männerchor 1861 „Glück auf“ ehemals Witten-Bommerholz

MGV Westfalia Annen

MGV Gedern

MGV Stadtwerke Witten

Canzonas

Jugendchor DA CAPO

Kinderchor FUNNY FINGERS

Der Eintritt für alle Vorstellungen ist frei.

Sponsoren: EN-Kreis, Sparkassen und AVU

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

Was geht mich das an

[jpg] Nach der Wahl ist vor der Wahl. Ein alter Spruch für Dauerwahlkämpfer, die von der politischen Arbeit nichts halten. Städte und auch ganze Regionen sind von diesen Spezies bevölkert, denen die ihnen anvertrauten Gemeinwesen vollkommen egal sind. Es geht nur um Personen, die man irgendwie aus dem Rennen kicken muss. Da ist einem jedes Mittel recht um sein Ziel zu erreichen. Was uns dabei stört ist die billige und dumme Art wie man uns als Presse versucht vor diesen verlogenen Karren zu spannen.

In Schwelm war es mal wieder so weit. Bürgermeister Jochen Stobbe lud die Schwelmer zu einem Gespräch ein. Der Schwelmer Bahnhof soll nun endlich einen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) erhalten. Also wollte der Bürgermeister mal wissen ob die Schwelmer noch was zu dem Bahnhof zu sagen haben, gleichzeitig wollte er die Besucher über den neusten Stand dieses Bauvorhaben informieren.

Bürgermeister Jochen Stobbe erklärt am Bahnhof Schwelm den geplanten ZOB (Zentralen-Omnibus-Bahnhof) Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe erklärt am Bahnhof Schwelm den geplanten ZOB (Zentralen-Omnibus-Bahnhof)
Foto: Linde Arndt

Und wie das so ist, ist solch eine Veranstaltung gleichzeitig eine Werbeveranstaltung des Bürgermeisters. Das machen die Bundeskanzlerin, die Minsterpräsidenten, die Landräte oder auch Oberbürgermeister, landauf und landab. Die nicht Regierenden tragen es mit Fassung. In Schwelm allerdings hatten sowohl die CDU als auch die FDP ihre Fassung verloren.

Bürgermeister Stobbe gab mit seinen städtischen MitarbeiterInnen, den AVU MitarbeiterInnen und dem AVU Geschäftsführer Thorsten Coß, den VER MitarbeiterInnen und dem Dipl.-Ing. Thomas Schulte fleißig Rede und Antwort. Währenddessen lief der Schwelmer Kämmerer und erste Beigeordnete Ralf Schweinsberg mit einem tragbaren Micro und Lautsprecheranlage herum um evtl. Stimmen der Bürger einzufangen. Es mischten sich unter die 50-60 Schwelmer Bürger die Schwelmer CDU und FDP Fraktion. Immer wieder wurde lautstark von den etwa 10 Politikern reklamiert, dass der Bürgermeister keine Fragen beantworten wolle. So versuchte der FDP Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk, nebst seinem „Kumpel“ dem CDU Fraktionsvorsitzenden Oliver Flüshöh EN-Mosaik zu instrumentalisieren, indem beide auf unsere Redaktion einredeten, Bürgermeister Stobbe würde keine Fragen beantworten. Wir winkten ab. War es doch augenscheinlich, wie der BM mit den Schwelmern redete. Als wir unter die Menge gingen merkten wir als auch unsere Kollegen von den anderen Verlagen, dass  in Absprache die gleichen Informationen unter die Leute gestreut wurden und das bekanntermaßen von den zuvor benannten Parteien.

Die Frage ist jetzt: Haben die CDU und die FDP dieses Schmierentheater nötig? Und haben sie damit die politische Arbeit eingestellt? Wird es in Zukunft nur noch Schlammschlachten geben?

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Bürgermeister Stobbe im Gespräch mit interessierten Bürgern
Foto: Linde Arndt

 Zur Erinnerung: Der Bürgermeister einer Stadt steht der Verwaltung vor. Politisch gesehen ist er neutral, auch wenn er einer Partei angehört. Normalerweise kann er sich zurück lehnen und auf die Ideen seiner Ratsleute warten. Nur welche Ideen hatten die Ratsleute der Mehrheitsparteien bis heute? Ernst-Walter Siepmann (BfS) muss sich um die Geldbeschaffung des defizitären Schwelme Bades kümmern, hier springt die Stadt Schwelm weiter in erheblichem Maße mit einem Betrag von 70.000,– Euro für 2012/2013 dem Verein zur Seite. Die Stadt Schwelm befindet sich in der Haushaltssicherung. CDU und FDP haben sich bis jetzt durch die Umkehrung der Bismarckstraße verdient gemacht, sie haben Gutachten auf den Weg gebracht als Gegengutachten zur eigenen Verwaltung. Weiter haben sie sich als Blockierer für weitere politische Entwicklungen verstanden.

Das Rathaus, was den Schwelmer durch seinen Zustand jeden Monat einiges kostet, weil Entscheidungen blockiert werden, ist ein gutes Beispiel für diese Politik.

Und jetzt der Bahnhof. Jeder Besucher soll gefälligst weiter über die Straße stolpern, einen modernen Bahnhof mit den notwendigen elektronischen Anzeigemöglichkeiten, braucht Schwelm nicht. So produziert man ein positives Image. Toll. Den Zuschuss von immerhin 1,07 Mio. Euro von dem die Stadt Schwelm 131 tsd. Euro dazu legen muss, braucht die Stadt Schwelm auch nicht?

Es geht ja noch weiter. Warum, fragt sich die Redaktion von EN-Mosaik?

Nun, wir denken, es geht um die verletzte männliche Eitelkeit der beiden Herren Schwunk und Flüshöh. Nicht sie sind Bürgermeister, sondern ein anderer ist Bürgermeister. Und das, dass kann doch nicht sein. Und über diese Eitelkeiten vergessen beide Herren den Wahlauftrag und das in sie gesetzte Vertrauen der Schwelmer Bürger. Was geht sie das schon an. Tja, so spießig kann Politik sein. Kein Wunder wenn sich viele Bürger von der Politik abwenden.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Update 06.Juni 2013 13:26h

Telefonisch hat uns ein Schwelmer CDU Mitglied erreicht, dem die Art der Präsentation seiner Partei während der Veranstaltung nicht behagte. Unsere Kritik sieht er zwar berechtigt, mahnt jedoch eine konstruktivere Kritik an.

Nun, es ist zwar nicht unsere Aufgabe Ideen zu entwickeln, aber wir stellen uns einmal diesem Ansinnen.

Was hat die CDU/FDP Koalition gehindert im Rahmen der CO2 Offensive die angestoßene E-Bike Idee von den Firmen AVU und VER zu erweitern und am Schwelmer Bahnhof eine E-Bike Station einzurichten. Diese könnte mit Ennepetal und Gevelsberg verbunden sein. Bezahlt werden könnte mit Smartphone.

Aber, das wäre wieder Politik für Schwelm. (JPG)

 

Temporärer Beginn einer Kooperation

panel-event

v.l.: DJ Quicksilver / Israfil Erkilic / Atze Schröder /SAT1-Kommissar Michael Naseband / Tom Lehel /
Bodo Hoffmann und Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

[jpg] Es soll der Anfang einer Kooperation zwischen Stadt Schwelm und der Eventhalle werden. Der Heimatfestabend soll zukünftig in der Eventhalle stattfinden. Eine Konkurrenz zum Ibach Haus? Nein, nicht wirklich. Aber man könne sich vorstellen, die kleineren Anfragen an die Eventhalle, die immerhin 900 Besucher mit Bestuhlung fasst, an das Ibach Haus weiter zu reichen. Klassik soll es jedoch nicht in der Eventhalle geben – vorerst.

Bodo Hoffmann als Eventberater und DJ Quicksilver (Orhan Terzi) als musikalischer Berater werden in Zukunft die Eventhalle in Schwelm präsentieren und organisieren, so Dipl. Ing. Israfil Erkilic, der Eigentümer der Eventhalle. Erkilic sieht sich denn auch mit dem Team ( DJ Quicksilver und Bodo Hoffmann ) sehr gut aufgestellt.

In Anwesenheit von Atze Schröder  und Tom Lehel wurde dann auch das Juni  Programm 2013 vorgestellt. Atze Schröder versprach  für September ´13 eine Lesung in der Eventhalle aus seinem neuen Liebesroman – näheres wollte er jedoch nicht verraten.

v.l.: Erceelic / Atze Schröder / Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

v.l.: Israfil Erkilic/ Atze Schröder / Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe der dieses Gespräch mit seiner Anwesenheit adelte und unterstützte, sieht  auch für die Zukunft Möglichkeiten gemeinsame Veranstaltungen durch zu führen. Den Anfang wird der Heimatfestabend machen; denn die Technik als auch die Zuschauerzahl in der Eventhalle eröffnet doch ganz andere Möglichkeiten  als dies im Märkischen Gymnasium der Fall ist. Und so betonte Bürgermeister Stobbe, dass die Halle schon ein bisschen PR vertragen kann, wofür er gerne beitragen wolle.

Zum Schluss trug Atze Schröder mit einer Umfrage über den Ausgang des abendlichen Champions League Finale 2013 bei den Anwesenden zu einer kurzzeitigen Stimmungserhellung bei. Für Schröder, der im Ruhrgebiet zu Hause ist, ist der Sieg des BVB selbstredend. Und so war es auch irgendwie klar, dass der BVB  fast einstimmig zum Favoriten erklärt wurde.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm


Programm06-2013

Hier einmal das Programm Juni 2013 als pdf.

 

 

 

 

 

 

 

 

Jahresgabe des Vereins für Heimatkunde

     [jpg] Es war wieder soweit. Relativ früh, nämlich am 12. Februar, stellte der Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. seine diesjährige Jahresgabe in Heftform vor.
5 Artikel sind es diesmal geworden, liebevoll und sorgfältig zusammen getragen um den Schwelmern Zeugnis ihrer Stadtgeschichte zu geben.
So würdigte der anwesende Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe die Arbeit, die hinter diesen Beiträgen steht.

 Weiten Raum nahm  die Erfassung der Fauna an ausgewählten Standorten von Schwelm ein. Eine wissenschaftliche Arbeit von Peter Schäfer. Die Schwelmer Kolpingfamilie, der Schwelmer Pfarrer Tobien, die Tagebücher Carl Gustav Kleine oder auch die Erinnerungen an den Schwelmer Bürger Franz Josef Degenhardt. Es sind alles Artikel die eine Stadt wie Schwelm zum Leben erweckt, der Stadt also ein Profil geben.

                      
Bürgermeister Jochen Stobbe,  Anne Peter und Dr. Wolfgang Fenner
 

Leider konnten an dieser, als Autorentagung firmierten Sitzung nicht alle Autoren krankheitsbedingt teilnehmen, was der Herzlichkeit des kollegialen Vortrages nicht schadete. Das neue Buch hat 80 Seiten, eine Auflage von 735 Stück, es ist das 61. Heft in Folge und kann in der Geschäftsstelle des Vereins für Heimatkunde e.V. im Haus Martfeld  oder im Buchhandel unter ISSN: 0343-2785 zu einem Preis von 9,90 Euro erstanden werden. Herausgeber ist Dr. Wolfgang Fenner.

 

 
Gesprächspartner der Pressekonferenz am 12. 02.2013 des Verein für Heimatkunde Schwelm e.V.
 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Alle Fotos © Linde Arndt]

Grußwort des Schwelmer Bürgermeisters an die Bürgerinnen und Bürger

Liebe Schwelmerinnen und Schwelmer,
es war ein Kommen und Gehen auf sich verändernden Wegen. Ziele wurden erreicht, verworfen, oder neu beschrieben. So könnte man das vergangene Jahr 2012 zusammenfassen, jetzt wo es sich dem Ende zuneigt.
Im Rückblick auf das vergangene Jahr, gibt es einige Ereignisse und Aktivitäten, die es an dieser Stelle zu erwähnen gilt.
Erst vor wenigen Wochen konnten wir unsere deutsch-französische Freundschaft mit Fourqueux vertiefen. Gemeinsam begingen wir den Volkstrauertag in Linderhausen und am Ehrenmal. Konnten gemeinsam auf 67 Jahre Frieden zurückschauen und dies vor dem Hintergrund von drei Kriegen, die unsere Völker ausgetragen haben. Wir haben uns versöhnt und erhielten zusammen mit den anderen Nationen in Europa den Friedensnobelpreis.
 
Bürgermeister Jochen Stobbe, Schwelm
Foto: © Linde Arndt

Mit der Bürgerschaft ist es auf den Weg gebracht worden, den Kreisverkehr zu entwickeln und die notwendigen Spenden einzuwerben. Im Innenkreis werden wir mit einer Skulptur unsere Freundschaft mit Fourqueux unterstreichen können. Leere Kassen bedeuten eben nicht leere Köpfe und es zeigt, dass Unterstützung für gemeinsame Ideen organisierbar ist. Darüber hinaus danke ich ebenfalls den Unterstützern und allen jungen und älteren Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Kirchen, Vereinen, Einrichtungen, Unternehmen und ganz privat für andere Menschen stark gemacht haben. Wer dies tut, der lebt jeden Tag des Jahres ein Stück der Weihnachtsbotschaft.
Mehrere Brände in den letzten Wochen haben uns aber auch vor Augen geführt, wie schnell ein Unglück geschehen kann. Doch wir haben auch erleben dürfen, wie ausgezeichnet Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und städtische Fachkräfte zusammen arbeiten, wenn Menschen gerettet und versorgt werden müssen. Es haben zudem Bürger ihre Hilfe angeboten.
Innerstädtisch entwickeln wir die Neugestaltung unserer „alten neuen Mitte“ rund um den Bürgerplatz. Hier können wir unsere Innenstadt stärken, denn in der Diskussion um einen IKEA plus Homepark verschafft uns die aktuelle Entscheidung des Landes NRW nur eine Atempause. Unser Hauptaugenmerk muss hier auf den Homepark gerichtet sein.
Doch wie stellen wir uns gemeinsam für die Zukunft Schwelms auf? Vor diese Frage stellt uns nicht zuletzt der demografische Wandel mit sinkenden Einwohnerzahlen. Mit der Entwicklung unseres Baugebietes am Winterberg gehen wir einen Teil dieser Fragestellung bereits aktiv an. Doch wir werden an einigen Stellen umdenken müssen, um den Weg in eine finanzierbare Zukunft gehen zu können. Dabei kann es nur um einen gemeinsamen Weg gehen, der auch liebgewordenes wieder neu entstehen lässt und gleichzeitig alle Möglichkeiten des kostenbewussten Handelns einschließt.
Vor diesem Hintergrund hat eine umfassende Organisationsuntersuchung unserer bürgerorientierten Stadtverwaltung erbracht, dass die Verwaltung sich in schwierigen Jahren mit wenig Geld gut organisiert hat. Doch vieles gilt es weiterhin zu verbessern. So hat die Untersuchung auch die Frage untersucht, ob wir als Stadt unsere maroden Verwaltungsgebäude sanieren oder zentralisieren sollen. Entscheiden wird darüber die Politik. So wie über alle weiteren Konsolidierungsmöglichkeiten. In diesen Zeiten wird deutlich, dass die Arbeit in politischen Gremien keine Olympischen Spiele sind, denn nur dabei sein reicht hier nicht aus.
Dank des NRW-Stärkungspaktes und unserer strammen Sparpolitik wurde im Juni unser Haushaltsanierungsplan genehmigt. Dass dann aber die gute Gewerbesteuerentwicklung uns Landeszuschüsse gekostet hat und zuletzt die Neuberechnung der Stärkungspaktgelder uns schlechter als prognostiziert dastehen lässt, müssen wir verkraften. Unsere Finanzen sind in der Politik und im Rathaus seit Jahren das beherrschende Thema und werden es bleiben.
Daher möchte ich mich bei den Mitgliedern im Rat der Stadt Schwelm für ihre zeitintensive, ehrenamtliche und verantwortungsvolle Arbeit herzlich bedanken.
Zahlreiche Jubiläen kündeten in diesem Jahr von Stabilität und Kontinuität in Firmen und Vereinen: Ich denke beispielhaft an die Lebenshilfe Ennepe-Ruhr/Hagen e.V., die DLRG Schwelm, viele Nachbarschaften, die Kolpingsfamilie, Haus Wünsche und die Firmen Vits, Richard Hüls und Bruno Radau.
Mit Trauer denken wir an unseren Altbürgermeister Rainer Döring, der am 24. Oktober im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Unser Lebewohl gilt auch Horst Jäger, dem rührigen früheren Vorsitzenden des VDK, dem früheren Unternehmer Franz Brocke, Eduard Lambeck als Kopf des Seniorenkreises, dem Tierschützer Dr. Lothar Rüggeberg und Pfarrer i.R. Eberhard Kamieth.
Es war ein Kommen und Gehen auf sich verändernden Wegen. Ziele wurden erreicht, verworfen, oder neu beschrieben.
Rücken wir das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger weiter in den Mittelpunkt unseres Handelns.
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2013!

Ihr Jochen Stobbe