Jetzt reicht es!
[jpg] Da wird ein Bundeswahlkampf geführt, wofür es erst einmal ein Volk geben müsste. Argumente werden nicht ausgetauscht. Holzschnittartige Slogans werden erstellt und mit Photoshop geschönte Kandidaten werden den Wählern unter die Nase gehalten. Die Leitmedien mühen sich auch nicht die Politikprominenz zu fordern, sie verstärken nur die vorhandene Szene von Dummheit. Eine Steigerung der Verdummungskampagne stellen hier die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF dar.
Pädophilievorwurf
Anne Will, Journalistin und Moderatorin, befasste sich in ihrer Sendung vom 18. September gefühlte 2 Stunden mit dem Pädophilievorwurf gegen Jürgen Trittin von den Grünen.
Hintergrundinformationen gab es nicht durch Frau Will. Warum auch? Mit einer dementsprechenden ernsten und vorwurfsvollen Miene wurde nicht nur die Ernsthaftigkeit sondern auch die Verwerflichkeit des Vorwurfs noch verstärkt.
Gleichwohl stammt der Vorwurf aus einer Zeit (´60er – ´90er Jahre) in der im Bereich der Sexualität eine Befreiungsrevolution in Deutschland stattfand. Man denke an die Vergewaltigung in der Ehe, die für das bürgerliche Lager von CDU/CSU Jahre ganz in Ordnung war. Erst 1997 wurde nach jahrelangen Kampf das Gesetz geändert und gab den Frauen auch in der Ehe einen gesetzlichen Schutzraum. Kinder verprügeln, wurde auch gegen den Widerstand des bürgerlichen Lagers von CDU/CSU unter Strafe gestellt. Homosexualität, verschwand aus dem Strafgesetzbuch, war nicht mehr strafbar. Es ging aber noch weiter. Immer gegen das bürgerliche Lager.
Die Deutschen mussten in den Ende 60er bis in den 80er Jahren lernen was Sex überhaupt ist. Bei der Aussprache der Wörter Sex, Geschlecht oder dem menschlichen Körper musste in den Wohnungen erst einmal die vollkommene Dunkelheit hergestellt werden – es war halt schmuddelig und auch noch Sünde. Fast sämtliche Tabus des Bereichs Sex wurde von der APO, den Studenten, in Frage gestellt. Erinnern Sie sich „Antiautoritäte Erziehung“ (Sommerhill, A.S Neill’s ), von den Konservativen/Bürgerlichen verteufelt, den Progressiven empfohlen. Was sollte es aber mit den Kinder geben? Hatten die keine sexuellen Bedürfnisse? Klar hatten sie welche. Freud nannte sie die oralen und analen sexuellen Phasen die letztendlich in die genitale Phase übergehen. Zwischen den einzelnen Phasen standen bürgerlich, konservative Eltern, die ihren Zöglingen mit körperlichen Bestrafungen drohten, wenn sie ihren Körper erkundeten. Masturbation, also die Selbstbefriedigung, wurde danach streng, auch körperlich, bestraft. Das alles wurde von den Progressiven abgelehnt. Mutter und Vater überwanden die Grenzen zu Hause indem sie sich auch nackt ihren Zöglingen zeigten. Die Zimmer in der gemeinsamen Wohnung waren offen. Anfangs gab es keine wie auch immer geartete Intimität, das Thema Rückzugsgebiete gab es noch nicht.
Viele Ideen die damals umgesetzt wurden, erkannte man danach als falsch und stellten sie ab. Und eine dieser Ideen war die Sexualität mit Kindern. Das war eine kontroverse Idee. Es war aber niemals an Missbrauch gegenüber den Kindern gedacht worden. Es war ja erst der Anfang einer Zeit, in der Menschen über Sex redeten. 1972 wurde in der Wissenschaft menschliche Sexualität erst akzeptiert und untersucht, in den USA mit Masters und in Deutschland mit Sigusch. Wie also sollten die Grünen die Tragweite ihrer Idee von 1981 überschauen? Sollten sie sich an die bürgerlich/konservative CDU/CSU wenden, die genau wie die katholische Kirche es als Sünde bezeichnete? Wohl kaum. Also wurde die Idee weiter getragen.
Das aber eine Journalistin wie Anne Will diese Thema aufgegriffen hat und den Grünen kriminelle Kinderschänderei ( Heute Pädophilie, damals Unzucht mit Abhängigen) unterstellt ohne den Kontext auszuleuchten ist doch mehr als unverschämt. Ich denke die Journalistin Anne Will wollte anscheinend selber Wahlkampf betreiben. Für wen? Die FDP hat es ja auch anscheinend geschafft.
Veggieday
EN-Mosaik hatte diesen Vorschlag als albern abgetan. Das dieser Vorschlag eine Eigendynamik entwickeln könnte hat hier niemand gedacht. Warum? Für unsere Redaktion war und ist es selbstverständlich Restaurants oder Kantinen aufzusuchen wo neben Fleischgerichten, bei denen übrigens das Schweinefleisch gekennzeichnet ist, Fischgerichte und vegetarische Gerichte angeboten werden. In einigen dieser Häuser bemerken wir neuerdings wieder, dass es koschere Gerichte gibt und die Gruppe der Veganer von den Köchen auch bemerkt wurde. Jetzt aus diesem Angebot einen staatlichen Zwang zu konstruieren ist doch mehr als fragwürdig.
Das das Volk der Deutschen zu dick ist und dies ein gesundheitliches Problem ist, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen. Und einmal auf den zu hohen Fleischkonsum hinweisen, scheint bei vielen Leit(d)medien eine dankbare Vorlage gewesen zu sein. Hauptsache es ist ein Aufreger.
Steuererhöhungspläne
1 bis 4 Billionen Euro werden an Steuern hinterzogen, betrogen, optimiert oder vermieden. In irgendeinem Briefkasten in Delaware (USA), Kayman Isle oder in einem sonstigen Steuerparadies werden diese Gelder gebunkert. Den Staaten – auch Deutschland – fehlen die Gelder um in die Infrastrukturen zu investieren. Soziale Dienste müssen auf ein Mindestmaß herunter gefahren werden um sich nicht noch mehr zu verschulden. Wenn die Bewohner vieler Alten- und Pflegeheime jedoch nicht nur satt und sauber sein sollen, braucht man Geld. Da sich die Reichen und Superreichen mit ihren Gewinnen an der Finanzierung der allgemeinen Kosten des Gemeinwesens nicht beteiligen wollen, müssen halt andere Gruppen der Gesellschaft her halten. So einfach ist das. Das wir in Bildung investieren müssen ist allen Beteiligten klar, nur wo das Geld herkommen soll, da wird geschwiegen. An die Reichen und Superreichen will niemand ran, weil, man ist ihnen ja irgendwie verpflichtet, denn sie schaffen doch Arbeitsplätze (Wie nett). In der Brüsseler EU sind die 1 bis 4 Billionen Steuern in den diversen Briefkästen ein Thema, nur die einzelnen Staaten, auch Deutschland, haben mit der Umsetzung Probleme. Deutschland müsste Steuerfahnder und -prüfer einstellen, es tut sich jedoch nichts. Und das seit Jahren.
Nun es sind nicht alle Hintergrundinformationen die man zu diesen (Nur) drei Themen aufgreifen könnte. Und das mit riesengroßen Redaktionsstäben der öffentlich/rechtlichen ARD und ZDF aber man sollte ehrlich zugeben auch der privaten Leitmedien. Warum tun die Kollegen hier nichts?
Nun, offensichtlich sind die Abhängigkeiten der Leitmedien von der Politik und der Wirtschaft so groß, dass man lieber keine dieser Themen so darstellt wie sie dargestellt werden müssten.
Angela Merkel ist durch, praktisch müsste niemand mehr zur Wahl gehen, einziges Problem sind die beiden Parteien AFD und FDP. Eine dieser Parteien benötigt Angela Merkel noch um ihr Merkel-Machiavelli-System weitere 4 Jahre am laufen zu halten. Und unsere Leitmedien? Solange wir Redakteure wie Sigmund Gottlieb vom Bayrischen Rundfunk haben, werden unsere Probleme klein geredet und unsere Politiker kommen mit Slogans und Floskeln immer durch.
Es werden also weiter Fragen gestellt die niemand beantworten muss. Es sei denn er ist so klein, dass man ungestraft auf ihn eindreschen kann.
Vielleicht ist es besser die Bewegungslosigkeit der deutschen Politik zu kommentieren, es wäre sicherlich für die deutschen Leit(d)medien ein spannendes Format.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik