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Berlet, ein typischer Fall für die Ennepetaler Politik

 

Weg von Berlet zur Fußgängerzonde Foto: (c) Linde Arndt

Weg von Berlet zur Fußgängerzone Foto: (c) Linde Arndt

 

[jpg] Endlich ist er fertig, der Frequenzbringer Berlet. Allerdings weiß die Stadt immer noch nicht wie viel die Investition Berlet an Subventionen die Stadt gekostet hat. Abbruchkosten, Häuserkauf, Infrastrukturkosten oder das „wunderbare“ Parkhaus – welches zweimal während der Bauzeit korrigiert werden musste. Wie war das nochmal? Berlet wird der Stadt keinen Cent kosten, so die Aussage.

50.000,– Euro waren die ersten Kosten, Planungskosten müssen immer von der Stadt getragen werden, so die Aussage. Und dann das Parkhaus. Erst einstöckig, dann stellte man fest, es fehlten ein paar Parkplätze, also zweistöckig. Kostet ja nichts, zumindest ist es ja nicht das eigene Geld.

Zuerst sollten die Gebührenparkplätze oben sein, die Baken waren schon montiert, dann waren sie auf einmal unten. Ach ja, die Durchfahrtshöhe des Parkhauses stimmte nicht, das musste korrigiert werden. Die Mehrzahl der Fehler wurden im nicht öffentlichen Bereich des Stadtrates behandelt. Weil die Stadtverwaltung ein Krisenmanagement nicht kennt, unter Wiggenhagen wurden keine Fehler gemacht. Und wenn, so wurden anscheinend die Fehler im nichtöffentlichen Bereich abgehandelt. Das hatte einen Vorteil, die mitwissenden Stadträte waren zum Stillschweigen verurteilt, waren damit aber auch zu Mitwissern und Mittätern avanciert. Als Journalist ist man dann auf Menschen angewiesen, die einem Informationen aus diesem Bereich zustecken – falls man daran interessiert ist.

In der letzten Ratssitzung 2015 fiel dem Stadtrat Michael Haas (FDP) wiederholt auf, wie es denn mit den Kosten der Berlet Investition bestellt wäre. 2015 wurden die Kosten für diese Investition von der Stadtverwaltung wie Wasserstandmeldungen gehandelt. Letzter Stand: 2 Millionen Euro. Jetzt wusste auf einmal die Stadtverwaltung in der Ratssitzung keinen Betrag zu nennen. Weil, und das ist ungewöhnlich, die Belege nicht beieinander wären.

Ist das jetzt solch ein Fall, wonach in den nichtöffentlichen Bereichen von Verwaltunsgrat AÖR und Rechnungsprüfungsausschuss die Kosten schon kommuniziert wurden? Und da Michael Haas (FDP) immer wieder nachfragt, scheint dieser Betrag weit über der veranschlagten Summe zu liegen. Muss die Stadtverwaltung nun einige Kosten umbuchen, damit die realen Kosten die veranschlagten Kosten nicht übersteigen?

Transparenz und Krisenmanagement geht anders. Man setzt die Regeln der Demokratie außer Kraft, so ist das in Ordnung für ein autokratisches System?

 

Marketing vs Wirtschaftspolitik in Ennepetal

 

Nun liegt Berlet wie ein Sarkophag auf dem Gelände des ehemaligen Parkplatzes von Haus Ennepetal. Da Ennepetal ohne Ende Grundstücke hat, hat man Parkhaus und das Kaufhaus nicht verdichtet zusammen gebaut, vielmehr konnte das Parkhaus direkt neben dem Kaufhaus seinen Platz finden. Der evtl. später eingeplante ZOB wird damit etwas anders geplant werden müssen.

Wie es bei solchen Investitionen üblich ist, zumindest in der Wirtschaft, flankiert man solch ein Vorhaben mit einem Marketingkonzept. Und es kam wie es kommen musste, es gibt kein Marketingkonzept. Lediglich liegt ein Gedanke zugrunde, Berlet muss ein Frequenzbringer werden.

Gebetsmühlenartig wurde dies im Stadtrat mit seinen Ausschüssen auch immer wieder kommuniziert. 1 Million wurde in den Haushalt für Maßnahmen eingestellt, aber nichts Konkretes damit angesprochen oder beraten.

Unsere Redaktion hat nun mehrfach beobachtet, welche Kundenfrequenz während der Weihnachtseinkäufe zu registrieren sind. Nun, im Gegensatz zu Saturn und dem Mediamarkt in Wuppertal sah es bei Berlet recht mau aus. Auch fanden die Kunden die aus dem Kaufhaus „strömten“, weder den Weg auf die Voerder Strasse, noch in die Kluterthöhle. Vielmehr kamen die Kunden mit dem Auto und fuhren auch sofort wieder weg. Kein Wunder, stellt doch die Steigung zur Voerder Strasse ein ziemliches Hindernis dar. Und über die Südstrasse nach dem Einkauf in die Fußgängerzone zu gehen? Nichts von beiden konnte beobachtet werden. Denn, was hat die Voerder Strasse zu bieten? Nichts! Zum Jahresende werden wieder zwei Geschäfte in Milspe leerziehen, die auf Befragung die mangelnde Kundenfrequenz als Grund anführten.

Also wird Berlet wie alle Aktivitäten der Stadt Ennepetal, ein totgeborenes Kind werden. Wir erinnern uns: das Heilenbecker Zentrum-Leerstände, Umbau des Ringkaufhauses-Leerstände, Aldi Investitionen an der Wehr- und Kölnerstraße (Aldi will auf das Marktkaufgelände), und, und, und.Milspe stellt sich nun zerrissener denn je dar. Die Fußgängerzone eine Flaniermeile? Weit gefehlt.

Das integrierte Handlungskonzept mag zwar der rettende Heilsbringer sein, wird aber sicher vor 2020 nicht umsetzbar sein. Bis dahin werden weitere Player den Milsper Bereich verlassen haben.

Was fehlt, ist ein neuer Geist in Politik und Administration der es schafft die letzten kreativen Ressourcen zu mobilisieren um zumindest Milspe auf die Beine zu stellen.

Dieses Gerede von dem schönen Ennepetal, muss aufhören. Hindert es doch nur die tatsächlichen Probleme Ennepetals zu analysieren um sie dann einer Lösung zu zu führen. Marketing und Wirtschaftspolitik gehört zu dem selben Guss der modernen Ökonomie und hat nichts mit nostalgisch oder folkloristisch verbrämten Anschauungen oder Handlungsweisen zu tun. Ein Verkehrs- oder Heimatverein kann nicht Inhalt eines Marketingkonzeptes sein, beide haben sich dem großen Ganzen unterzuordnen.

Marketing erfordert ein mehr, an geistiger Arbeit mit Menschen die noch ein Minimum an Gehirnschmalz ihr eigen nennen.

 

Unterschrift Bürgermeisterin Imke Heymann für die Stadt Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

Unterschriftsleistung Bürgermeisterin Imke Heymann für die Stadt Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

Transparenz und Partizipation vs. Ennepetaler Arroganz der Macht

Die Stadt Ennepetal hat wie die anderen Städte des Südkreises neue Verträge über die Versorgung mit Gas und Strom für ihre Bewohner abschließen müssen. Nun, kann die Stadt jedoch nur über die Leitungsnetze einen Vertrag abschließen. Gevelsberg und Schwelm haben mit der kommunalen EVU, der AVU, nachdem die Modalitäten erledigt waren, einen neuen Vertrag abgeschlossen. Ein neuer Vertrag war notwendig geworden, weil die EU Richtlinien eine europaweite Ausschreibung vorsah. Ennepetal nahm jedoch einen anderen Weg. Dieser sieht nun eine Beteiligung an den Netzen vor. Auch hier musste eine europaweite Ausschreibung vorgenommen werden, die die AVU passgenau erfüllte. So ergibt sich nun die Situation, dass Ennepetal Teilhaber an den Gas- und Stromnetzen ist. Das bedingt eine Investition der Stadt Ennepetal am Equipment der AVU Netz GmbH, verbunden mit der Gründung einer Ennepetaler Netzgesellschaft. Der Gedanke: Wir wollen am Geschäft der AVU beteiligt sein. Das der Energiemarkt im Umbruch ist und einige Player die heute noch am Markt sind, morgen insolvent sein könnten, interessiert die Stadt Ennepetal nicht. Der in unserer Region zuständige Energierriese RWE, der immerhin mit 50% an der AVU beteiligt ist, zergliedert sich im Moment selber.

Für die neue Ennepetaler Firma gab es auch schon einen Geschäftsführer aus der Stadtverwaltung, Stephan Langhard, Leiter des „Fachbereich 2 – Bürgerdienste und Stadtentwicklung“, logischerweise ein gutes Geschäftsführergehalt inklusive.

Unterschrieben wurde der Kaufvertrag für das Strom- und Gasnetz von dem Geschäftsführer der Netzgesellschaft Ennepetal GmbH & Co KG und Leiter des Fachbereiches 2 im Rathaus, Stephan Langhard und Hansjörg Sander, Geschäftsführer der AVU Netz GmbH. Foto: (c) Linde Arndt

Unterschrieben wurde der Kaufvertrag für das Strom- und Gasnetz von dem Geschäftsführer der Netzgesellschaft Ennepetal GmbH & Co KG und Leiter des Fachbereiches 2 im Rathaus, Stephan Langhard und Hansjörg Sander, Geschäftsführer der AVU Netz GmbH. Foto: (c) Linde Arndt

Die Verträge, es waren vier an der Zahl wurden im Beisein der Presse (Öffentlichkeit) unterzeichnet. Auf die Frage, wie viel die Stadt Ennepetal für das Netz bezahlen musste, kam die Antwort, wir haben Stillschweigen über die Summe vereinbart. Nun kann man darüber spekulieren, stellt die Kaufsumme ein Schnäppchen dar oder hatte der anwesende Kämmerer Kaltenbach tief in die Kasse greifen müssen? Wird Geld fließen oder wird irgendwie verrechnet?

 

Die Frage  kam einem bei dieser Unterzeichnung, wieso bekam die Presse nicht den Stand der Verhandlungen über den gesamten 4jährigen Verhandlungszeitraum? Bürgermeister Wiggenhagen hatte bei anderen Gelegenheiten, auf Fragen in diesem Zusammenhang sehr dünnhäutig abwehrend reagiert. Datenschutz? Wohl kaum. Eher war es wohl so, die Stadt wusste nicht ob die angedachten Ideen umgesetzt werden konnten.

Die Grundhaltung Stadt in diesem und anderen Vorfällen kann man nur als Respektlosigkeit gegenüber der Presse einordnen. Was macht es für einen Sinn ein lustiges Bildchen von der Vertragsunterzeichnung zu machen? Zumal die Bürgermeisterin mit dem eigentlichem Vertrag zwischen der AVU und der Stadt Ennepetal in den Hintergrund gedrängt wurde und Stephan Langhard in den Vordergrund. Für uns vollkommen unverständlich; denn nur die Bürgermeisterin vertritt die Bürger der Stadt Ennepetal. Die Unterzeichnung mit Langhard (FB2) und Sander (AVU Netze) wäre also nachrangig.

Das aber nur nebenbei. Journalisten sind keine Befehlsempfänger die die Schönwettermeldungen von Administration und Politik zu transportieren haben. Unsere Leser wollen wissen und einordnen und dafür benötigen Journalisten Informationen. Eine Kaufsumme, ein Verhandlungsendstand und evtl. Hintergrundinformationen oder Einschätzungen zu einem so langfristigen Vertrag gehören nun mal zu den Informationen die die Bürger gerne wissen würden.

Ein paar billige grüne Aktenordner in denen ein paar beschriftete DIN A 4 Blätter abgeheftet sind, bringen keine inhaltlichen Erkenntnisse. Das die Beteiligten dieser Pressekonferenz des Lesens und Schreibens kundig sind, benötigte keiner Demonstration.

Lasst doch den Bürger entscheiden ob diese Verhandlungen als gut oder schlecht einzuordnen sind, Stillschweigen hilft da nicht weiter.

So ist halt die Ennepetaler Politik und deshalb wird kaum jemand motiviert sein können mit anzupacken.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

 

 


 

Wenn es denn so einfach wäre mit der Energie

 

v.l.n.r: Rolf Hüttebräuker, Ulrich Röhder, Elmar Hermann, Wilhelm Wiggenhagen, Martin Brück von Oertzen, Uwe Träris, Ralf Holtmann, Grit Hömke, Dieter Kaltenbach, Herr Maass, Hansjörg Sander  Foto: Linde Arndt

v.l.:Rolf Hüttebräuker (Fraktionsvorsitzender FWE), Uli Röhder (Fraktionsvorsitzender Die Grünen), Elmar Herrmann (SPD), Wilhelm Wiggenhagen (Bürgermeister der Stadt Ennepetal) , Martin Brück von Oertzen (Kanzlei Wolter Hoppenberg), Uwe Träris (Vorstandsvorsitzender AVU AG), Ralf Holtmann (Prokurist AVU Netz GmbH), Grit Hömke (Kanzlei Wolter Hoppenberg), Dieter Kaltenbach (Kämmerer der Stadt Ennepetal), Andreas Maaß (Agentur BET) und Hansjörg Sander (Geschäftsführer AVU Netz GmbH) Foto: Linde Arndt

 

[jpg] Die Absicht eine Partnerschaft einzugehen, ist doch auch schon einmal was. Seit 2013 läuft die Stadt Ennepetal durch den EN – Südkreis  und versucht ihr Modell, die Energieversorgung in die eigene Hand zu nehmen, mit den anderen Kommunen umzusetzen. Die Kommunen winkten jedoch alle ab, wollten sie doch kein Risiko eingehen. Denn in einer Zeit von radikalen Umwälzungen im Energiesektor, baut man lieber auf Bewährtem auf.  Nicht Ennepetal. Voller Mut und Risikobereitschaft bastelte man an einem Konstrukt welches man stolz der Öffentlichkeit präsentierte. Als Energie-Pioniere, so schrieb die Funke-Medien Gruppe, wollte die Stadt Ennepetal gesehen werden. Eine Nummer kleiner ging es wohl nicht.

Was war da passiert, lassen wir uns den Hintergrund, neben all´der Schönrederei, -schreiberei einmal beleuchten.

 Auf und unter dem Boden der Kommunen liegen Elektrokabel oder auch Gasrohre, die die Bewohner einer Kommune mit Energie versorgen. In der Regel geschieht das alles ziemlich geräuschlos. Die Bewohner machen in ihren Wohnungen das Licht an oder aus, mehr nicht.

Damit das ohne Probleme über die Bühne geht, gibt es die sogenannten EVU´s (Energieversorgungsunternehmen), wie in Ennepetal die AVU. Die gliedert sich in Netze und Leistung. Die Netze sind die Kabel für den Strom und die Rohre für das Gas. In der Regel liegt das alles unter der Erde. Damit die AVU aber diese Leitungen verlegen oder nutzen darf, braucht sie eine Zustimmung der Kommune. Dies geschieht der Einfachheit halber mittels eines Vertrages, den die Kommune und die AVU abschließen. In der Regel binden sich die Vertragspartner langfristig auf 20 – 30 Jahre. Nach Ablauf dieser Vertragsfrist sind neue Verträge nötig. Im Südkreis sind alle Kommunen in Verhandlungen, weil die Verträge alle abgelaufen sind. Vorreiter ist, wie immer, die Stadt Gevelsberg die ihren Vertrag mit der AVU schon unterschrieben hat.

 

Worum geht es in dem Vertrag?

Die Stadt als Besitzer des Grund und Bodens, gestattet es dem Versorger Kabel oder Rohre zu verlegen oder zu bearbeiten. Im Gegenzug garantiert der Versorger, dass die Kabel und Rohre jederzeit funktionsfähig sind. Das das irgendwie in Regeln gefasst werden muss, sollte klar sein. Der Versorger kann nicht einfach eine Straße aufreißen um Leitungen zu verlegen, dazu sollte zumindest eine Information an die Stadt abgegeben werden. Wir sprechen hier nur von den Netzen, also der Hardware, nicht von der Software Gas und Strom. Und, wir haben diese Verträge, zum besseren Verständnis, einfach dargestellt.

Schwierig wird das alles, weil alles europaweit ausgeschrieben werden muss und dann noch an ein noch vorgeschriebenes Prozedere gebunden ist. Wie schwierig das ist, zeigt die Hinzuziehung eines Spezialisten, wie Rechtsanwalt und Mediator Martin Brück von Oertzen, Kanzlei Wolter Hoppenberg Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Hamm, der übrigens für alle Städte des Südkreises tätig war und ist.

 

Was hat nun Ennepetal gemacht?

Ennepetal wollte und will eine gewisse Eigenständigkeit in der Planung und Erstellung seiner kommunalen Gebiete erreichen. Dafür wählten sie eine eigene Firma, die letztendlich in einer GmbH & Co. KG konzentriert werden soll. Weil die Stadt Ennepetal aber nicht das know how für die Netze besitzt, suchten sie einen Partner der dies abdeckt. Nach einer europaweiten Ausschreibung und einer Sichtung der eingegangenen Bewerbungen, hat man sich nach Prüfung für die AVU entschieden. So gibt es jetzt eine „Netz GmbH & Co. KG in Gründung“ die die Stadt Ennepetal mit 51% und die AVU mit 49% hält. So weit so gut.

 

Was will Ennepetal damit?

 Nun, Ennepetal will mit den 51% zuerst einmal das sagen haben. Wenn irgendwo auf dem Grund der Stadt Ennepetal eine Gasleitung oder ein Elektrokabel verlegt werden muss, will Ennepetal dies auch erledigen. Koste es was es wolle. Die AVU hatte in der Vorzeit schon mal auf die überhöhten Kosten hingewiesen, so das die Umsetzung einer solchen Maßnahme sich etwas hinzog. Warum? Die Netze und die Leistung, also Gas und Strom, müssen nach einer Richtlinie der EU getrennt werden. Dadurch musste man nunmehr auch anders kalkulieren.

Das Problem liegt nun in den unterschiedlichen Wirtschaftsphilosophien von EVU und Kommune. Kommunen gehen in der Regel mit den Kosten sehr großzügig um, es sind ja nicht ihre Gelder die da evtl. „verplempert“ werden. Eine EVU ist aber eine Firma, privatwirtschaftlich orientiert, die gewinnorientiert arbeiten muss, tut sie das nicht geht sie halt in die Insolvenz.

Dieser Konflikt lässt sich auch nicht mit einer GmbH & Co. KG beseitigen, vielmehr könnte sich dieser Konflikt noch verschärfen.

 

Was hat Ennepetal jetzt und wie geht es weiter?

Die Stadt Ennepetal hat nun einen Vertrag mit der AVU mit der sie die Leistungen erbringen will, die die AVU bisher alleine erbrachte – die GmbH & Co. KG. Die GmbH & Co. KG ist aber noch nicht gegründet i.S. von eingetragen. Jetzt muss die Stadt Ennepetal europaweit einen Konzessionär für die städtischen Netze ausschreiben. Die vorgenannte GmbH & Co. KG in Gründung (i.Gr.) muss sich bei der Stadt Ennepetal genauso bewerben wie alle anderen auch. Es kann also gut möglich sein, dass die Stadt Ennepetal einem Energieversorgungsunternehmen aus Portugal oder Finnland den Zuschlag geben muss. Denn die europaweite Ausschreibung muss diskriminierungsfrei und transparent sein um letztendlich Bestand zu haben. Wenn also die GmbH & Co. KG den Zuschlag nicht bekommt, müssen alle bis jetzt getätigten Verträge rückabgewickelt werden. Kurz, diese Verträge sind dann für die Tonne.

Aber wir sollen ja alles schön sehen und schreiben, so die Äußerungen unserer Politiker. Nun gut, die GmbH & Co. KG i.Gr bekommt von der Stadt Ennepetal den Zuschlag. Alles in Butter?

Nein! Denn der Grundkonflikt zwischen einer privatwirtschaftlichen Firma wie der AVU und der Kommune besteht ja weiter.

Mal angenommen, die Stadt Ennepetal möchte ein Baufeld welches für die Erschließung erhebliche Kosten erfordert. Da die Stadt Ennepetal 51% an der GmbH & Co.KG hält, kann die Stadt Ennepetal diese Leistung auch durchsetzen. Wer zahlt dann die Verluste aus diesem Geschäft?

Die Stadt Ennepetal hat mit mehreren Unternehmen, wie der SBE- AÖR, Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG, Zentrum für Existenzgründung und Technologie Ennepetal Verwaltungs- und Betriebs-GmbH oder Citymanagement Ennepetal GmbH & Co. KG, gezeigt wie man ein Unternehmen nicht führen sollte. Über die Jahre wurden erhebliche Steuergelder verbrannt ohne personelle oder gar strafrechtliche Konsequenzen. Glücklos und ohne Erfolg könnte man das unternehmerische Handeln der Ennepetaler Stadt beschreiben. Und wenn die Stadt Ennepetal von einem solidarisches Zusammengehen mit der Politik, also dem Rat, spricht, so war dieses Zusammengehen auch bei allen Entscheidungen, die erfolglos oder mit erheblichen Verlusten einher gingen zu beobachten.

Es ist also wirklich nicht so einfach, wie die Schönschreiber der Funke Medien Gruppe diesen Vorgang rüber bringen wollen. In der Wirtschaft würde man diesen Vorgang einen risikobehafteten Vorgang benennen. Man darf gespannt sein.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal