Das ging schon unter die Haut …

[la] Schon als ich bei der Pressekonferenz Zaungast bei den Proben zu "Zäune" sein durfte machte sich ein leicht beklemmendes, tief berührendes Gefühl bemerkbar und so beschloss ich – obwohl wir zur gleichen Zeit  in Dortmund zur "Ballettgala XIII" akkreditiert waren – Hagen´s Premiere dieses außergewöhnlichen Projektes den Vorzug zu geben ………..und ich habe es nicht bereut.

Was die Jugendlichen innerhalb so kurzer Zeit  (2 – 3 Wochen Vorlauf waren angesagt) auf die Beine gestellt hatten, war einfach beeindruckend. Immerhin ist keiner von denen vom Fach, weder ausgebildeter Tänzer noch Sänger und hat auch so bisher keine Berührungen mit dem Theater gehabt. Sie sind allesamt ins kalte Wasser gesprungen, haben  fast bis zur Erschöpfung geprobt und haben dann mit einer Inszenierung brilliert, die ihresgleichen suchen kann.

Ja, es war ein Erlebnis und ich kann nur jedem empfehlen, sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen.
Immerhin ist es – wie so vieles in diesem Jahr, wo auch RUHR2010 eingebunden ist – etwas Einmaliges, das so bald nie wieder erlebt werden kann.
    

Noch ist eine knappe Zeitspanne wenn Sie  sich selbst von diesem meisterhaften Projekt faszinieren lassen wollen. Bis zum 29.10.2010 ist noch Gelegenheit dazu. Die einzelnen Termine haben wir am Ende unseres Artikels "Zäune" vermerkt.

Nun aber ein paar Worte zu der fantastischen Veranstaltung, die ein Gesamtkunstwerk war. Denn nicht nur die beeindruckende Leistung der jungen Menschen, die mit ihrer überzeugenden Ehrlichkeit   zum Zuschauer herüber kam, auch die Auswahl der Worte, die Sprüche, die Schreie, die Musik  – es gibt wohl keinen, der nicht emotional berührt wurde. Die dunkle Fabrikhalle, die durch dezent aber sehr wirkungsvoll eingesetzte Lichtreflexe und Bühnennebel illuminiert wurde, dann die im Hintergrund auf beiden Seiten der Stirnwand ablaufende und prägnant auf das Thema abgestimmte Videoinstallation, das rote Seidentuch, das zu gegebener Zeit von der Decke herunter fiel und sich über die Darsteller legte; die einheitlich in schwarze Kutten gehüllten Tänzer, die die drei Religionen trennten und doch vereinten, das kleine zarte Mädchen in weißer Robe, die die Szene ab schritt und mit Ihrer  berührenden Stimme  die Botschaft  des Stückes als Vermittlerin zwischen Darstellern und Zuschauern nahe brachte. Alles, einfach alles, war einmalig und bewundernswert und oftmals spürte man einen Kloß im Hals und versuchte die Tränen zurück zu halten.

Es war eine stille unausgesprochene Bitte an uns Menschen nach zu denken, dem nach zu spüren und zu erkennen, dass es möglich ist, gemeinsam zu leben, egal welcher Herkunft und Religion man ist. Und gleichzeitig war es das wehe Gefühl, dass es zwar möglich, aber auch nur ein Traum ist, denn die Außenwelt verändert sich nicht allein durch ein Theaterstück.

Aber…………. die Hoffnung stirbt zuletzt!

Es war so ein toller Erfolg für die jungen Menschen, die das erste Mal in ihrem Leben erfahren konnten, was Anerkennung und Lob durch Bravorufe und stehende Ovationen bedeutet, die wieder und immer wieder sich vor dem Publikum verbeugen mussten, weil der Applaus nicht enden wollte.

Ich hätte so gerne Bilder von den wunderschönen Szenen der Premiere gemacht, aber eines Teils war ich viel zu sehr gebannt von dem, was da vor mir passierte und andererseits wäre es schade gewesen, diese Spannung mit Kameraklicken zu stören.

So habe ich aber die Gelegenheit genutzt, bei der Premierefeier einige Schnappschüsse zu machen.

Und da fiel die Spannung von allen ab, Lachen und Scherzen erfüllte den Raum, ausgelassene Partystimmung und nun konnten die Darsteller, die zuvor eines der ernsthabtesten Themen mit großer Überzeugung vermittelt hatten, wieder das sein, was sie sind "Jugendliche unserer Welt". Spannend das zu beobachten und schön zu sehen, wie gut sie miteinander klar kamen.

Das wichtigste Attribut war jetzt allgemein das Handy, nicht weil man mit zu Hause oder sonst jemandem telefonieren wollte – nein, es wurde geknippst, geknippst und geknippst. Im Zeitalter des Fotohandys und Internet die Möglichkeit schlechthin, später Erinnerungen zu tauschen, egal ob sie  aus Modi’in (Israel), Berlin-Zehlendorf oder Hagen sind.

Wer noch mehr Informationen über die "Zäune-Darsteller" erfahren möchte, dem empfehle ich den Link zu http://www.zaeune.blogspot.com/

Nun aber meine Fotos von der Premiere-Feier:

[alle Fotos copy Linde Arndt]

 

Linde Arndt von EN-Mosaik aus Hagen

 

Dank sei auch nochmals an die Marketingabteilung von RUHR2010 gesagt, die für alle Jugendlichen als Anerkennung einen RUHR2010-Sticker gesponsert hatten.

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