Künstlerinitiative „Vision 100“ des Netzwerkes Kulturgarten ist weit fortgeschritten
[Gevelsberg] Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Unter dem Projektnamen „Vision 100“ wird eine neuerliche Auktion im Industriemuseum Ennepetal durch die Kuratorin Linde Arndt am 27. November 2016 (1.Advent) organisiert. Wie weit das Projekt „Vision 100“ des Künstlernetzwerkes Kulturgarten (http://www.kulturgarten.nrw) gediehen ist, wurde in einem Pressegespräch in den Räumen der ambulanten Hospizeinrichtung Gevelsberg am 19.Sept.2016 vorgetragen.
100 hochwertige Kunstwerke zu einem Eröffnungspreis von 100,– Euro wird der schon bekannte Regisseur, Schauspieler, Sänger am Kinder- und Jugendtheater lutzhagen Werner Hahn versteigern. Alle Kunstwerke sind wunderschöne Einzelstücke und werden von den Künstlern normalerweise höher verkauft. In diesem Fall stellen jedoch die Künstler ihre Kunstwerke ohne einen Cent zu verlangen dem Projekt „Vision 100“ zur Verfügung.,
Werner Hahn, der als Auktionator liebenswert und kurzweilig die Auktion führt, steht hierbei im Mittelpunkt. Weiter wird die Gruppe „Fighting Spirits“ für das musikalische Rahmenprogramm zuständig sein. „Fighting Spirits“ („kämpfende Geister“) sind Sänger und Musiker die unterschiedlich mit der lebensbedrohenden Krankheit Krebs als Erkrankte konfrontiert sind oder waren. Der Kampf gegen die diagnostizierte Krankheit hat diese Band zusammen geschmiedet und ihnen das gegeben, was ein Kind oder Jugendlicher in solch einer Situation braucht – Lebensmut und Lebensfreude. Hier eine Kostprobe auf https://www.youtube.com/watch?v=SIxgVcsKda4 es lohnt sich reinzuhören.
Das Projekt wird unterstützt von den Bürgermeister*innen der Städte Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel als auch dem Landrat des EN-Kreises. Vom Land NRW hat eine herausragende führende politische Persönlichkeit ihr Kommen angesagt. Sie wird wahrscheinlich das erste Kunstwerk zur Versteigerung bringen. Professor Dr. Reinhard Döpp erfuhr von dieser Aktion und stellte das Industriemuseum für den 1. Advent zur Verfügung.
Dies alles und noch viel mehr, wird einen Erlös zugunsten der ambulanten Hospizeinrichtung in Gevelsberg erbringen. Die Veranstaltung findet in der Vorweihnachtszeit, also dem 1. Advent statt, so hat Linde Arndt auch einen angemessenen vorweihnachtlichen gastronomischen Bereich organisiert: So werden von einem deutsch/italienischen Bäcker sizilianisches Marzipan Feingebäcksorten (Dolci) mit weihnachtlichen Zutaten und Gewürzen angeboten und wahrscheinlich wird es Bratäpfel mit Vanillesoße und Apfelpfanzküchlein geben. Die Düfte, von warmen Mandeln, Vanille, Zimt, Kardamon oder Datteln vermischt mit gebratenen Äpfeln werden durch den Saal des Industriemuseums ziehen.
So betonte Linde Arndt die Kuratorin und Organisatorin dieses Projekts denn auch die Notwendigkeit die Hospizeinrichtungen durch dieses Projekt in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen. Denn während der Vorarbeiten wurde deutlich, dass nicht nur eine Auktion organisiert wird, vielmehr ist der Hospizbereich in unserer Gesellschaft ein sehr verantwortungsbewusster Bereich der etwas sensibler der Öffentlichkeit zugeführt werden sollte. Effekthaschereien sind hier fehl am Platze.
Bürgermeisterin Imke Heymann aus Ennepetal: Linde Arndt hat unseren wunden Punkt erwischt; denn es gibt Einrichtungen die werden erst wahr, wenn sie durch solch eine Aktion ans Tageslicht gelangen. Im Ennepetaler Haushalt haben ich keine Position für diesen Zweck gefunden, es ist nicht gut, wenn wir solch eine Aufgabe verdrängen. Und in Zeiten leerer Kassen sollten wir, die Kommunen und der Kreis, zumindest nicht weg sehen und auf diese Einrichtungen hinweisen.
So möchte die Gevelsberger Künstlerin Renate Schmidt-V. die Glücksmomente, die in den Kunstwerken sind, an die Hospizeinrichtungen und deren kleine Patienten weitergeben.
Die anwesende 1. Vorsitzende des BBK Westfalen Brigitte Bailer aus Dortmund sieht die Künstlergemeinschaft, von immerhin 75 Künstler, an der Seite der Hospizeinrichtungen. Über die Hospizarbeit wusste sie auch aus eigener Erfahrung zu berichten.
Und Kerstin Wülfing von der Geschäftsführung der Kinderhospiz-Stiftung Bergisches Land, Wuppertal wies auf die vielfältigen Kooperationen hin, die ihr Haus, welches stationär ausgelegt ist, mit den ambulanten Einrichtungen aber auch mit den Einrichtungen den Palliativ-Care Einrichtungen verbindet. Kein Kind muss leiden, dafür stehen sämtliche Mitarbeiter, ob ehrenamtlich oder hauptamtlich, der Einrichtungen. Kerstin Wülfing stellte aber auch klar, das es sich um eine Begleitung der Kinder in einer Zeit handelt, die sich durch die endgültige Diagnose eines Arztes ergibt, die einen absehbar verbleibenden Lebensabschnitt darstellt. Die Lebensqualität erhalten, wobei die Selbstbestimmung der Patienten oberstes Ziel ist. Wobei es nicht nur um die Kinder geht, in der Regel muss für ein Kind in einer Familie ein neues Zusammenleben organisiert werden. Nichts ist mehr so, wie es vor der Diagnose war. Beispiel: Familie kann auch einmal Urlaub machen um einmal sorgenfrei ein paar Nächte durchzuschlafen.
Linde Arndt will mit dem Projekt „Vision 100“ nicht nur einfach Kunstwerke versteigern, sondern sie war und ist sich auch der Verantwortung bewusst, mit ihrer Aktion die Hospizeinrichtungen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Denn für einen ehrenamtlichen Helfer ist es nicht leicht, wenn er eine Zeitlang ein Kind begleitet hat, eine gewisse Nähe zu dem Kind hatte, um sich dann von dem Kind zu verabschieden.
Die Hospizeinrichtungen haben zwar Supervisionsmöglichkeiten und Gesprächskreise installiert, dabei ist aber auch jedem klar, dass Menschlichkeit bei aller Professionalität eine gewisse Emotionalität erfordert, die aber letztendlich durch den Abschied von einem Kind zu einem persönlichem Leid führen kann.
Linde Arndt wird im November zu einer abschließende Pressekonferenz/Pressegespräch einladen in welchem sie auch den prominenten Gast namentlich benennen will.
Hospiz (lat. hospitium„Herberge“ Gastfreundschaft) Hospizeinrichtungen gibt eigentlich schon seit Jahrhunderten. So errichtete die römische Christin Fabiola im 4.Jahrhundert n.u.Z. in Rom ein Hospiz. Menschen wurden gepflegt und Sterbende (Moribunden) wurde Beistand gegeben. Die Hochzeit der Hospiz ging bis ins späte 16.Jahrhundert. Im späteren Fall übernahmen die Klöster und Gemeinde diese Arbeit.Herausragende Namen in der Hospizarbeit waren die „Arme Brüder des Hospitals St. Johannes” (Johanniter), auch ,,Hospitaliter“ genannt. Vincenz von Paul mit seinen „Filles de la Charite“ der als Vorläufer der Caritas gilt, gründete In vielen französischen Städten die aufsuchende Pflegearbeit. Cicely Mary Strode Saunders, eine englische Krankenschwester gilt als die Begründerin der modernen Hospizbewegung. Die von ihr verbreitete zentrale Leitideen sind dabei Lebensqualität und Selbstbestimmung bis zum Schluss des Lebens.
Palliativmedizin (lateinisch: palliare, verbergen) Schmerztherapie:Arzneimittel, das nicht die Krankheit beseitigt, sondern nur die Beschwerden lindert um eine höhere oder gewisse Lebensqualität zu erreichen.Die Palliativmedizin bejaht das Leben und ist gegen eine Verkürzung, Stichwort Sterbehilfe, allerdings auch gegen sinnlose Therapieversuche, die den Patienten belasten und verhindern, dass der Patient die verbleibende Lebenszeit optimal nutzen kann. So haben sich die Hospiz- und Palliativmedizinangehörige sich der Ethik-Charta der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) verschrieben. Es folgte die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ der drei Träger, Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) gemeinsam mit dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) und der Bundesärztekammer. Alle drei Träger betonen freiwillig, Menschen ein würdevolles Leben bis zum Ende zu ermöglichen und dass Entscheidungen unter Achtung seines Willens getroffen werden. Vor allen Dingen werden die Träger und deren Mitglieder den Bestrebungen der Tötung auf Verlangen (Sterbehilfe) durch eine Perspektive der Fürsorge und des menschlichen Miteinanders entgegenwirken.
Nationale Betreuungsstrategie, Forschungsagenda und Hospiz- und Palliativgesetz Trotz allem fehlen noch viele Plätze in strukturschwachen und ländlichen Gebieten die eine allumfassenden Hospiz- und Palliativversorgung ermöglicht. Deshalb hat sich die Politik in Bund und den Ländern zu einer nationalen Strategie zusammen gesetzt.
Weitere Informationen und für Rückfragen:
Linde Arndt, Kuratorin und Organisation
Telefon: +49 (0) 2333 602490
email: linde.arndt@kulturgarten.nrw
Jürgen Gerhardt