„Clyde und Bonnie“ am 27. Januar 2011

Ein dickes Lob bescheinigte die Presse dem neuen Jugendstück „Clyde und Bonnie“, das am 22. Januar 2011 im lutz Premiere feierte. Jenna Schulz und Arne Obermeyer, die beiden Jungdarsteller, erzählen eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die sich von der Gesellschaft ausgestoßen fühlen und keine Perspektive in ihrem Leben haben. Verspielt imitieren sie u.a. das berühmte Gangster-Paar Bonnie und Clyde aus den 30er Jahren und sorgen dabei – trotz ihrer schwierigen Lebensverhältnisse – für einen rasanten zuweilen urkomischen Schlagabtausch.
     

Für die Vorstellung am 27. Januar 2011 um 19.30 Uhr im lutz gibt es noch Karten!

Weitere Termine: 2.2. (12 Uhr), 8.2. (12 Uhr), 9.2. (19.30 Uhr), 24.2. (12 Uhr), 25.2. (19.30 Uhr), 29.3. (12 Uhr), 31.3. (19.30 Uhr).

 

Karten unter 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de


Portrait: Bernd Wilden

 
Portrait:  Bernd Wilden

Champagnerlaune mit dem Traumpaar des deutschen Films, Lilian Harvey und Willy Fritsch
 
„Unter der Intendanz von Peter Pietzsch war ich der Märchenmann,“ gibt er schmunzelnd zu, wenn man ihn nach seiner Hagener Zeit fragt, aus der ihn vermutlich viele Hagener als Komponisten der Märchen zur Weihnachtszeit kennen. Bernd Wilden, freischaffender Dirigent und Komponist, war von 1996 bis 2000 Kapellmeister am theaterhagen. Er denkt gerne an die Jahre in der Stadt an der Volme zurück, in der er seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen konnte. Unter anderem arrangierte er Werke verschiedener Genres für das Orchester, komponierte, dirigierte und sprang sogar manchmal für den Chordirektor ein. „Es war eine tolle Zeit, in der ich mich als Einsteiger ausprobieren und viel lernen konnte. Ich habe gemerkt wie ich mit meinen Aufgaben förmlich gewachsen bin, und das war ein sehr schönes Gefühl.“

Als Musikliebhaber des 21. Jahrhunderts lässt er sich in seinem kompositorischem Schaffen von diversen Stilrichtungen inspirieren. So stehen neben traditionellen Formen wie Ouvertüre, Streichquartett und Solokonzert, auch Jazz-Kompositionen, Bühnen- und Filmmusiken. Nach seinem Weggang aus Hagen – der Familie wegen – leitete er in Bielefeld ein Jugendorchester, mit dem er sein erstes Filmkonzert beim Bielefelder Film & Musik-Fest, das jährlich von der F.W.Murnau-Gesellschaft veranstaltet wird, aufführte: Das Konzert zu Frederico Fellinis`“La Strada“ wurde ein voller Erfolg. Es folgten immer größere Auftrags-kompositionen für u.a. die F.W.Murnau-Gesellschaft, insbesondere im Bereich der sinfonischen Musik zu Stummfilmen.

Mittlerweile sind es neun Stummfilmmusiken, die er komponiert hat, die er auch alle unter seinem Dirigat mit dem philharmonischen orchesterhagen in Bielefeld uraufgeführt hatte; darunter Klassiker wie „Ich möchte kein Mann sein“ (Lubitsch), „Die Büchse der Pandora“ (G.W.Pabst) und „Nosferatu“ (Murnau).

Bernd Wilden geht bei seiner Arbeit sehr ins Detail. „Wenn ich eine Liebesszene im Film habe, reicht es nicht aus, dass ich diese mit `Liebesmusik` untermale. Das wirkt zu großflächig. Es ist durchaus von dramatisch unterschiedlicher Wirkung, ob das gezeigte Liebespaar sich nur anlächelt, umarmt oder gar küsst. Ich bevorzuge das `Mickey-Mousing`“. Damit unterstreicht er, dass jede kleine Geste – wie in den action-geladenen Szenen der Trickfilme – durch eine bestimmte Instrumentierung bzw. Tonfolge begleitet werden muss. Der besondere Reiz besteht für ihn darin, die Konzentration aufs Detail zu wahren, doch den Blick auf das sinfonische Ganze nicht zu verlieren. Dabei wird die Partitur minutiös durchgerastert. Sechs Monate benötigt er in der Regel für das Komponieren einer begleitenden Filmmusik.

Eine weitere Herausforderung stellt für ihn auch das Dirigat seiner Werke dar. Der Film hat sein vorgegebenes Tempo, und wenn der Dirigent nur ein wenig zu schnell oder zu langsam ist, dann passt es nicht. Bernd Wilden muss sich daher in seiner Vorbereitung sowohl das Tempo des Films als auch die musikalischen Tempi so sicher aneignen, dass er im Konzert beides zusammenführen und evtl. Abweichungen sofort bemerken und korrigieren kann. Umso größer ist die Herausforderung, trotz dieses zeitlich engen Korsetts, frisch, schwungvoll und leidenschaftlich zu musizieren.

Beim Filmkonzert „Die keusche Susanne“ taucht auch schon mal „die Wallküre“ als humorvolle, musikalische Persiflage der vorgetäuschten Tugendhaftigkeit höherer Gesellschaftskreise auf.  Die Zuschauer dürfen sich bei diesem Konzert am 25. Januar 2011 um 20 Uhr in der Stadthalle Hagen – neben dem Traumpaar des deutschen Stummfilms, Lilian Harvey und Willy Fritsch – auf „operettige“, heitere, ausgelassene, amüsante Momente und Champagnerlaune mit dem philharmonischen orchesterhagen unter dem Dirigat von Bernd Wilden freuen!

Am 26. Januar 2011 ist wieder theaterhagenTag!


Giuseppe Verdis „Makenball“ feierte am 15. Januar 2011 eine umjubelte Premiere. Die klassische Dreiecksgeschichte um den Grafen Riccardo, der Amelia, die Frau seines besten Freundes Renato liebt, besticht durch ein packendes, surreales Traum- und Filmspiel, das die Kritiker sehr überzeugte.

   
  Foto: © Stefan Kuehle  

Für die Vorstellung von „Ein Maskenball“ am 26. Januar 2011 um 19.30 Uhr kommen interessierte Theaterliebhaber auf ihre Kosten. Es wurde wieder ein theaterhagenTag eingerichtet, bei dem es ein begrenztes Kartenkontigent – aus allen Platzgruppen gemischt – zum kostengünstigen Einheitspreis von 8.-/ 6. Euro gibt.

Die ermäßigten Karten gibt es ausschließlich an der Theaterkasse, d.h. diese können nicht online gebucht werden. Telefonische Reservierungen sind möglich.

 

theaterhagenTag – „Ein Maskenball“ von Giuseppe Verdi

26. Januar 2011 – 19.30 Uhr – Großes Haus

Karten zum kostengünstigen Einheitspreis von 8.-/ 6. Euro

 

Karten unter 02331/ 207-3218

Filmkonzert: „Die keusche Susanne“ am 25. Januar 2011 – Stadthalle Hagen

5. Sinfoniekonzert

Filmkonzert: Die keusche Susanne

25. Januar 2011

20.00 Uhr

Stadthalle Hagen

19.15 Uhr Einführung

Musik: Bernd Wilden

Regie: Richard Eichberg

Dirigent: Bernd Wilden

 

Richard Eichberg inszenierte 1926 die beliebte Operette „Die keusche Susanne“ von Jean Gilbert mit viel Charme und großem Ideenreichtum für die Leinwand. „Wenn man überhaupt Operetten verfilmen soll, so kann man sie nicht anders, nicht besser inszenieren, als es Richard Eichberg tut,“ so der Filmkritiker Willy Haas anlässlich der Premiere.

Susanne, die in ihrem Heimatort einen Tugendpreis erhalten hat, stellt sich als gar nicht so keusch heraus. Aber in ihrem Doppelleben ist sie in bester Gesellschaft, denn das Moulin Rouge zieht auch so manchen Moralapostel magisch an.

               

Der Stummfilm führte das Traumpaar des deutschen Films, Lilian Harvey und Willy Fritsch, erstmalig zusammen. Diesem Tête-à-tête hat der Komponist und Dirigent Bernd Wilden eine sinfonische Filmmusik hinzugefügt, die in diesem Filmkonzert ihre Hagener Erstaufführung erlebt.

Karten unter 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de

 

Klangrede zum 5. Sinfoniekonzert mit GMD Florian Ludwig

23. Januar 2011 – 11.30 Uhr – Kino Babylon im Kulturzentrum Pelmke

 

Passend zum Titel der Sinfoniekonzerte unternimmt die Klangrede, eine Veranstaltung des philharmonischen orchesterhagen, thematische Streifzüge. Am Sonntag den 23. Januar findet die fünfte Klangrede dieser Spielzeit im Kino Babylon statt. Im Zentrum steht diesmal die Filmmusik. Seit der Erfindung der bewegten Bilder gibt es Komponisten, die Filme vertonen. Regisseure nutzen Filmmusik unter anderem um Gefühle zu verstärken, Spannung zu erzeugen und Lokalkolorit zu schaffen. Im Gespräch mit Gästen stellt GMD Florian Ludwig die verschiedenen Genres vor. Der Eintritt ist frei.

„Clyde und Bonnie“ – über den Mut, einen eigenen Weg zu gehen


 Jung sind sie beide und sehr selbstbewusst. Das müssen sie auch sein, denn ihr Job bringt das mit sich. Jenna Schulz, Jahrgang 1986, in Hagen geboren und im Sauerland in der Nähe von Arnsberg aufgewachsen, ist Schauspielerin und hat letztes Jahr ihren Abschluss an der Theaterakademie in Köln gemacht. Während der Schulzeit hat man ihr Schauspieltalent entdeckt, so dass sie nach dem Abitur ihrem Berufswunsch als Schauspielerin unumwunden folgte. „Auf der Bühne kann ich viel mehr zeigen, was in mir steckt, eher als in der Realität. Ich liebe es, verschiedene Facetten von mir auszuspielen, auch die dunklen Seiten, die man auch manchmal von sich selbst gar nicht kennt.“ In der Schule früher sei sie nie irgendwelchen Trends nachgegangen, war auffällig gekleidet und irritierte ihre Mitschüler und Lehrer durch ihre direkte und extrovertierte Art, gibt sie schmunzelnd zu. „Als ich dann an der Theaterakademie angenommen wurde, da waren alle so ein bisschen verrückt, und ich fühlte mich sofort wohl.“ Darauf folgten vier spannende Jahre Ausbildung in Köln, in denen sie sich – neben dem Tanz und Gesangsunterricht –  ihr umfassendes Schauspielvokabular aneignete. Dabei war ihr der familiäre Rahmen an der Theaterakademie besonders wichtig.

 
 Arne Obermeyer   Jenna Schulz / Foto: copy 2010 – Benjamin Eckert

Auch Arne Obermeyer, Jahrgang 1984, aus Lengerich ist der Wohlfühlfaktor wichtig. Ein Lehrer fragte ihn, ob er nicht beim Bühnenaufbau behilflich sein möchte, und landete Monate später im Rahmen einer Schulaufführung dann doch auf der Bühne im Festsaal der Westfälischen Klinik Lengerich. Dieser Zufall bestimmte seinen Werdegang, denn auch er wurde drei Semester vor Jenna Schulz an der Theaterakademie aufgenommen. Problemlos meisterte er seine Ausbildung und wurde noch vor seinem Abschluss im Februar 2009 in Johann Wolfgang Goethes „Werther“ am Kölner Theater im Bauturm engagiert. Seitdem lebt er die Vielseitigkeit seines Berufs als Schauspieler aus, indem er auch gerne – neben dem Theater – im Film-, Fernsehbereich und beim Hörfunk arbeitet. Berührungsängste gegenüber älteren, erfahrenen Kollegen gerade im Theater waren ihm zuerst nicht fremd. Doch hat er bei seinen letzten Engagements bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, am Prinz Regent Theater Bochum und am Theater Bauturm sehr viel positive Erfahrung sammeln können. „Ich habe seither eine gewisse Offenheit und Ehrlichkeit in der Kritik bei den Proben schätzen gelernt. Insbesondere von den älteren Kollegen konnte ich noch viel lernen.“

Doch so gerne und erfolgreich beide ihren Beruf ausüben, wissen sie auch um schwierige Phasen. „Man muss an sich glauben und aus sich selbst schöpfen können. Das erfordert viel Energie und Selbstdisziplin, wenn es mal nicht so rosig läuft,“ so Jenna Schulz.

Die Jungschauspielerin hat auch schon vorgesorgt. Falls mal Engagements ausbleiben sollten, hat sie ein selbst geschriebenes Stück in der Tasche, das sie mit ihren Kollegen in Köln erarbeiten würde. Und dann ist da noch ihre Band Jenmat, für die sie die Texte schreibt und natürlich auch singt; deutschen Pop. In Köln hatten sie mehrere Konzerte, und das erste Album ist auch schon erschienen.

Ab dem 22. Januar 2011 (Premiere – 19.30 Uhr – lutz) stehen Jenna Schulz und Arne Obermeyer als „Bonnie“ und „Clyde“ im lutz zusammen auf der Bühne. Sie verkörpern zwei Jugendliche, die aus schwierigen Familienverhältnissen kommen und bisher nicht viel Anerkennung und Beachtung in ihrem Leben empfunden haben. Als sie sich kennenlernen, verlieben sie sich sofort ineinander und sind sich dabei sicher, die große Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Da kommt Clyde auf die Idee, es genauso zu machen wie Bonnie und Clyde, das Gangsterpärchen aus dem Film, dessen große Liebe zum Mythos wurde. „Das Stück beschreibt sehr präzise das Lebensgefühl heutiger Jugendlicher; die Arbeits- und Perspektivlosigkeit derer, die sich zumeist von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen,“ so Jenna Schulz. Vor allem soll es auch jungen Leuten Mut machen, ihren eigenen Weg zu suchen, zu finden und zu gehen. Jenna Schulz und Arne Obermeyer haben das bereits bewiesen.

 

 

 

„Ein Maskenball“ – Premiere im theaterhagen

Premiere von "Ein Maskenball (Un ballo in maschera)",
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi, Libretto von Antonio Somma, in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln, am 15. Januar 2011 um 19.30 Uhr im Großen Haus

Ein Herrscher begehrt die Frau seines Adjutanten, Verschwörer planen ein Komplott und eine Wahrsagerin beschwört Unheil herauf – oder warnt sie nur davor? In Verdis "Maskenball"  kontrastieren die dämonische Beschwörungsszene und der nächtliche Henkersplatz mit einem rauschenden Fest; zugleich ist die Oper ein merkwürdiges Vexierspiel um wechselnde Paarkonstellationen und die Freude am Rollenspiel, gewürzt mit einem Hauch von Theater auf dem Theater und durchzogen von homoerotischen Subtexten. Hinter allem steckt die Sprengkraft eines Freiheitsdrangs, der sich mit den privaten Konflikten zu einem tödlichen Gebräu vermengt. Die unheilvolle Prophezeihung erfüllt sich im Tod des Herrschers, ohne dass sich Niedertracht und Edelmut am Ende eindeutig zuordnen ließen.
           


Eigentlich wollte Giuseppe Verdi endlich seine lange geplante Oper nach Shakespeares "King Lear" schreiben. Aber als aus Neapel ein Kompositionsauftrag für das Jahr 1858 eintraf, stand seine Wunschbesetzung für die Cordelia nicht zur Verfügung.

Sein Librettist Antonio Somma musste auf Geheiß Verdis seine bereits weit fortgeschrittene Arbeit am "Lear" unterbrechen und sich einem anderen Stoff zuwenden. Man entschied sich zur Bearbeitung eines bereits vorhandenen Opernlibrettos: "Gustave", das der bewährte Eugène Scribe für Auber verfasst hatte. Darin geht es um den schillernden Lebenswandel und die spektakuläre Ermordung des schwedischen Königs Gustav III. Die üblichen Scherereien mit der Zensur verschärften sich, als am 13. Januar 1858 ein Attentat auf Napoleon III verübt wurde und die Behörden Bedenken hatten, eine Oper über einen Königsmord zu erlauben.

Aus den Reihen der auf Freiheit, Bürgerrechte und nationale Einigung Italiens zielenden Bewegung des Risorgimento organisierten sich Demonstrationen für die Kunstfreiheit. Die Uraufführung fand schließlich in Rom statt, wobei aus dem schwedischen König der Gouverneur von Boston geworden war. Verdi aber wurde zum Symbol der nationalen Befreiung. Leider hinterließ uns Verdi nie eine "Lear"-Oper, jedoch mit dem "Maskenball" ein rätselhaft schillerndes Meisterwerk.

Musikalische Leitung:
Florian Ludwig;
Inszenierung: Roman Hovenbitzer;
Ausstattung: Jan Bammes
Mit: Rafael Vázquez, Jaco Venter, Dagmar Hesse, Yanyu Guo, Stefania Dovhan, Raymond Ayers, Rainer Zaun, Orlando Mason, u.a.

Gerne begrüßen wir Sie auch zu einer der nächsten Vorstellungen am 18.1., 21.1., 26.1., 9.2., 18.2., 12.3., 20.3. (15 Uhr), 27.3. (18 Uhr), 9.4., 8.5. (18 Uhr), 14.5., 29.5. (15 Uhr), jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.

Kartenkasse ist: 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de.

               

Warum denn so bescheiden?

[jpg] Mit der Stadt Hagen habe ich so meine emotionale Not. Auf der einen Seite bringen die Hagener große Dinge zustande und auf der anderen Seite wollen sie das so nicht an die große Glocke gehängt sehen.

Und weil die zweite Verhaltensweise vorherrschte, kamen die Hagener im Kulturhauptstadtjahr auch ziemlich spät auf unseren Radar. Eigentlich war es ein großer Sohn der Stadt Hagen der unseren Blick auf Hagen werfen lies – Karl-Ernst Osthaus. Beim Beschaffen von Hintergrundinformationen zum Kulturhauptstadtjahr stießen wir immer wieder auf Karl-Ernst Osthaus und damit auf die Stadt Hagen. Es lag nahe, die Stadt Hagen, die ja ganz in unserer Nähe liegt, zu erkunden. Wir dachten, wir würden jetzt an jeder Ecke mit Osthaus konfrontiert, aber, weit gefehlt. Auch als wir in der Innenstadt nach Osthaus fragten, wusste uns niemand etwas über ihn zu sagen.

In Wuppertal, meiner Heimatstadt, gab es Friedrich Engels. Wenn man in der Innenstadt von Barmen oder Elberfeld nach Friedrich Engels fragt, kann zumindest jeder zweite im Ansatz etwas über den Sohn der Stadt sagen. Letztendlich haben wir den Hohenhof gefunden, fanden aber, dass die Stadt Hagen etwas stiefmütterlich mit ihrem großen Sohn umgeht. Man kann das damalige Wirken von Osthaus gar nicht genug würdigen, so visionär war es, dass es noch heute Bestand hat.

Nun die andere Seite der Stadt, die meines Erachtens würdig sich in die Idee eines Osthaus einreiht:

Wir wollen über das Theater Hagen schreiben. Es ist ein für die Stadt Hagen angemessenes Theater mit mehreren Sparten, wie Ballett, Oper, Schauspiel und Jugendtheater. Die Hagener lieben ihr Theater und haben sich in Fördervereinen vorgenommen, dem Theater unter die Arme zu greifen.

Im Zusammenhang mit dem Henze Projekt des Kulturhauptstadtjahres kamen wir zum ersten mal nach Hagen. Das Ballett Moliere stand auf dem Spielplan, wozu wir uns akkreditiert hatten. Während der Pressekonferenz ergab es sich, dass das Theater Hagen schon gerne den Komponisten Hans Werner Henze in Hagen gesehen hätte. Bescheiden wie man in Hagen ist, sprach man Henze nicht an ob er denn nicht zumindest einer der Hauptproben beiwohnen könnte. Immerhin war Moliere eine Neufassung und Henze hatte diese noch nie gesehen. Gesagt getan, wir wussten Hans Werner Henze in Gladbeck anzusprechen und ihn zu einem Besuch zu animieren. Alle Beteiligten waren hoch erfreut über den Besuch von Hans Werner Henze und es brachte einen Motivationsschub ins Theater Hagen. So sollte es sein. Moliere war ein wirklich bezaubernder und für uns überraschender Ballettabend. Wobei wir von der Leistung der Ballettcompagnie sehr begeistert waren.

     
     

Warum also so bescheiden? Aber wir wurden von Hagen ja noch mehr überrascht.
Mit dem Tanztheater "Zäune" brachte Hagen etwas, was sicher landesweit beachtlich ist.
Innerhalb von 14 Tagen brachte der Regisseur Werner Hahn und die Choreografin Diana Ivancic  drei Schulklassen dazu ein komplettes Stück zur Aufführung zu bringen. Das besondere daran, es war eine Schule aus Israel mit jüdischen Glauben, eine Schule aus Berlin mit christlichen Glauben und eine Schule aus Hagen mit moslemischen Glauben. Die drei Schulen kannten sich vorher nicht und wussten trotz der bekannten Vorurteile zueinander zu  finden. Die SchülerInnen gingen freundlich miteinander um, ja, es entstanden sogar Freundschaften über die Religionsgrenzen hinweg. Das Zusammenspiel der Schüler während der Premiere konnte man getrost als professionell bezeichnen. Und das bei einer Probenzeit von nur 14 Tagen. Eine hervorragende Leistung. Aber, und das muss man sagen, dass Stück selber muss man pädagogisch als sehr wertvoll einordnen. Die drei Weltreligionen können es doch miteinander, wenn sie eine gemeinsame Zielrichtung haben. Die religiöse Identität wurde hier keinem genommen, Toleranz war das Zauberwort, was letztendlich auch zu einem vorherrschenden Vertrauen führte. Warum also so bescheiden? Das ist Kulturarbeit vom Feinsten.

   
  Foto:© Linde Arndt  

Aber das ist ja noch nicht alles was uns die Hagener zu bieten hatten. Da wurden Kinder der Schulen animiert sich für ihr weihnachtliches Märchenstück ein Plakat einfallen zu lassen. Die Gewinner dieses Plakatwettbewerbs waren ganz schön stolz als sie ihr Siegesplakat präsentierten.

Warum also so bescheiden? Westfälische Bescheidenheit?

   
  Foto:© Linde Arndt  

 
Und weiter geht es mit dem außergewöhnlichen Theater Hagen.
"HaGenial" heißt das neue Projekt welches angestoßen wurde. Der Initiator Johannes Maria Schatz  hat sich mit dem Regisseur Thilo Borowczak  zusammen getan um zum 100 jährigen Bestehen des Theater Hagens ein Stück zur Aufführung zu bringen welches so bundesweit noch nicht erarbeitet wurde. 5 Berufsschulen (heute nennt man das Berufskolleg) aus Hagen kommen zusammen um über Hagen, von Hagen und für Hagen ein Stück zur Aufführung zu bringen.

Premiere soll 2012 sein. Das Ganze geht vom Plot (Handlung), über das Libretto, die Musik, das Bühnenbild, die Kostüme bis zur Darstellung, alles von den Jugendlichen und durch die Jugendlichen dargestellt.

Gesang, Schauspielerei und Tanz muss durch die Jugendlichen erst erlernt und sodann auf die Bühne gebracht werden. Selbstredend stehen die Profis des Theater Hagens den Jugendlichen zur Seite. Es ist halt ein offenes Theater. Offen, wie eben eine Familie.  Inhaltliche Vorgaben sind: Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin möchte ich gehen? Es sollen aber nur die Rahmenbedingungen sein. Man möchte meinen, die alten Menschheitsfragen werden hier aufgegriffen und umgesetzt. Letztendlich soll daraus ein Musical werden. Allerdings besteht noch eine kleine Finanzierungslücke, die sicher durch einen Sponsor geschlossen werden kann. Denn diese Initiative wird ganz bestimmt  landesweite Beachtung finden.

Warum denn so bescheiden? Das ist eine Theaterarbeit die das Theater der Bevölkerung nahe bringt. Quasi ein Theater zum Anfassen.

Sicher haben die Theater Bochum, Dortmund, Essen oder Duisburg eine größere Strahlkraft im Ruhrgebiet und in NRW. Aber ist es nicht so, dass sich eine überzeugende Leistung gleichberechtigt in die größeren Häuser einreihen kann? Die Leistung alleine in den vor beschriebenen Stücken steht in nichts den größeren Häusern nach.

Nein, Bescheidenheit ist ja ganz schön, aber in diesem Falle wäre Selbstbewusstsein und Selbstdarstellung sicherlich angebrachter.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen.

theaterhagen – Die Operette der Jubiläumsspielzeit steht fest!


Am Anfang der Spielzeit 2010/2011 hat das theaterhagen sein Publikum zur Operettenwahl aufgerufen.  Dabei wurde den Zuschauern die einmalige Möglichkeit gegeben, über die Operettenproduktion der Jubiläumsspielzeit 2011/2012 abzustimmen. Über 1000 Teilnehmer wurden bis zum 15. Dezember 2010 ermittelt, wobei sich zeigte, dass das Publikum in der Operettenwelt ziemlich gut bewandert ist: Es hat sich mit 33% für den Klassiker „Die Fledermaus“ von Johann Strauß entschieden! Dabei gingen auch viele gute Vorschläge und Anregungen ein wie u.a. Paul Linckes „Frau Luna“, Franz Lehárs „Landes Lächelns“, Oskar Nedbals „Polenblut“ und Emmerich Kalmans „Hollandweibchen“.

   

Im Rahmen der Silvester-Abendvorstellung von „Im weißen Rössl“ wurden die Gewinner ermittelt.  Der erste Preis enthält zwei Schnupperabos; der zweite Preis sind  jeweils zwei Eintrittskarten für „Im weißen Rössl“ und „Die Fledermaus“; und der dritte Preis beinhaltet zwei Premierenkarten für „Die Fledermaus“. Die Gewinner werden postalisch benachrichtigt.

 

 

„Molière“, Ballettabend von Ricardo Fernando zum letzten Mal beim theaterhagen


„Das Hagener Ballett und Orchester setzen einen Glanzpunkt im Henze-Projekt“, titelte die Presse zur Premiere des zweiteiligen Ballettabends von Ricardo Fernando, in Kooperation mit der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 für „Das Henze-Projekt. Neue Musik für eine Metropole.“ Nun ist „Molière“ am 7. Januar 2011 zum letzten Mal im theaterhagen zu sehen. Nicht nur Ballettliebhaber kommen bei der bis in viele Details liebevoll, intelligent und mit Witz gestalteten Aufführung auf ihre Kosten.


   Foto: © Stefan Kuehle

„Molière“, Ballettabend von Ricardo Fernando

7. Januar 2011 – 19.30 Uhr – Großes Haus

Zum letzten Mal!

 

Karten unter 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de

Nachtcafé am 7. Januar 2011 im theaterhagen

Das kommende Nachtcafé am 7.Januar 2011 trägt den Titel „Das kleine Neujahrskonzert“. Ursprünglich geplant und angekündigt war die schräg-komische Einführung in die Werke Verdis von Marilyn Bennett alias Frau Prof. Thurza Winnifred Forsythe-Tiefenbach, die aber leider aufgrund von Schneewehen am New Yorker Flughafen stecken geblieben ist.

Auch „Das kleine Neujahrskonzert“ verspricht sehr unterhaltsam zu werden und sorgt mit eingängigen Melodien wie u.a. Sinatras „My way“, „I am what I am“ aus dem Musical „Ein Käfig voller Narren“, „Lippen schweigen,’s flüstern Geigen“ aus Franz Lehárs „Lustiger Witwe“ für einen gelungenen Einklang ins neue Jahr. Das Programm bestreiten Marilyn Bennett, Tanja Schun, Dirk Achille, Werner Hahn, Richard van Gemert und Andres Reukauf am Klavier.

       
      alle Fotos © Stefan Kuehle  

Die Fans von Frau Prof. Forsythe-Tiefenbach alias Marilyn Bennett kommen dann am 18. März 2011 mit „Verdi mal anders“ wieder auf ihre Kosten.

Der Eintritt ist frei.

 

Nachtcafé „Das kleine Neujahrskonzert“

7. Januar 2011 – 21.30 Uhr – Theatercafé

Der Eintritt ist frei