Was der zeitweilige Sommer so alles anrichtet
[jpg] Im sogenannten Sommerloch läuft alles ganz anders. Hechelt man während der anderen Zeit hinter den Terminen her, so kann man in der Sommerzeit es etwas ruhiger angehen lassen. Wirklich? Nein, es sind qualitativ andere Dinge die einem auffallen.
Hier in Ennepetal macht sich die Firma Peters, heute PE Automotive GmbH & Co. KG, auf die Stadt Ennepetal zu verlassen und ihre Firma in Wuppertal zu bündeln und anzusiedeln. 135 Mitarbeiter hat diese Firma und sicher hat diese Firma auch Gewerbesteuer bezahlt. 403 % beträgt der Hebesatz in Ennepetal und in Wuppertal beträgt der Hebesatz 460%. Ein kleiner Unterschied.
Nun haben die Stadtverwaltung Ennepetal als auch die politischen Parteien uns immer wieder erklärt: Bei diesem Hebesatz wird uns niemand verlassen und die Firmen werden uns überrennen um sich hier anzusiedeln.
Wieso zieht also die PE Automotive GmbH & Co. KG dann nach Wuppertal? Können die nicht so gut rechnen wie Wiggenhagen, Faupel und Co.ihnen vorgerechnet haben? Extra haben wir unseren Senioren die Zuschüsse weggenommen, der Musikschule Gelder entzogen oder unseren Kinder die Spielplätze gestrichen. Und jetzt das. |
Was ist das nur für eine Wirtschaftsförderung die solch eine Firma ziehen lässt. Und, was ist mit dem EN-Kreis? Haben oder hatten wir keine Gebäude oder Flächen? Bei diesem Wegzug bleibt irgendwie ein Beigeschmack.
Es scheint also noch was anderes zu geben, was eine Firma in einer Stadt hält. Und für PE Automotive GmbH & Co. KG scheint dieses „Andere“ im Sonnborner Industriegebiet in Wuppertal vorhanden gewesen zu sein bzw. ist es noch. Also ist das ganze Gerede in Ennepetal über die Höhe der Gewerbesteuer nur Mumpitz. Denn eine Firma entscheidet nicht nur unter Kostengründen, vielmehr gibt es ein ganzes Bündel von Entscheidungsgründen. Aus diesem Gedanken ableitend haben wir eine neue politische Strategie entdeckt.
Die Stadt Ennepetal baut wegen der hohen Kosten Spielplätze zurück. So wurde auch der „stark“ frequentierte Platz an der Hagenerstraße, Ecke Lindenstraße in Voerde ins Visier genommen, er sollte platt gemacht werden.
Der SPD, namentlich Frau Schöneberg passte das nicht und sie verkündete lautstark im Rat der Stadt ein Veto im Namen der SPD Fraktion. Wilhelm Wiggenhagen mit der CDU führte die Armut Ennepetals als Argument ins Feld – also Spielplatz dicht. Nun ließen die SPD Mitglieder aber nicht locker und machten den Spielplatz in einer „Vor Ort“ Aktion zum Thema. |
Aber nicht nur das, vielmehr ging man einen Schritt weiter und machte eine Malaktion auf dem Spielplatz, Christian Zink (SPD) und Anita Schöneberg (SPD) nahmen den Spielplatz sodann unter ihre Fittiche. Die Kinder freute es natürlich, endlich war mal was los.
Noch nie hatten die Blagen soviel Aufmerksamkeit gehabt. Aber das störte die CDU und den (angeblich) parteilosen Wilhelm Wiggenhagen doch sehr. Mit einem Schild (Spielplatz Patenschaft), einer mit gebrachten Pulle Sekt , wahrscheinlich von Aldi und ein paar Plastebechern wurde in Anwesenheit des Vorstandes der Voerder Wohnungsbaugenossenschaft und dem Verein „Voerder helfen Voerder“ der Spielplatz von der „schwarzen“ Seite reanimiert. Jetzt prangt ein Schild vor dem einigermaßen instandgesetzten (gesäuberten) Spielplatz ( Wir sind eine arme Gemeinde! ) und die Blagen können endlich wieder spielen. |
Quelle: Stadt Ennepetal |
Klar, es musste ein Gruppenbild gemacht werden. Und damit alles schön harmonisch aussieht, stellte sich der Fraktionsvorsitzende der SPD Fraktion Volker Rauleff vor die CDU Gruppe und neben Wilhelm Wiggenhagen.
Da kennt Volker Rauleff nichts, er steht zu seinem Freund Walter Faupel von der CDU und nicht neben seiner Parteikollegin Anita Schöneberg ( Ist ja auch eine Frau ). Schöneberg fällt der Unsinn der Spielplatzschließung auf und die andern stellen sich als die Retter hin. |
Bleibt die Frage: Warum hat man denn nicht direkt den Spielplatz aus der Streichliste heraus genommen? Aus Kostengründen, aha. Und sieht man sich einmal den Spielplatz an, so erkennt man uraltes Spielgerät, dessen pädagogischer Sinn sich niemandem erschließt. Sicher wurde dieses Gerät, welches auch noch stark deformiert ist, gebraucht von einer anderen Stadt erworben. Ist die Voerder Baugenossenschaft und der Verein „Voerder helfen Voerder“ nicht in der Lage neues pädagogisches sinnvolles Spielgerät zu erstehen?
Also nochmal. Ich haue einen Haushaltsposten, hier Spielplatz, zusammen und komme ein paar Wochen später als Retter und Macher mit ein Paar „Freunden“ desselben auf ein Foto. Eine Meldung dazu und fertig ist ein positives Image der Akteure. Politik kann man das nicht nennen, eher Taschenspielertricks.
Kosten: 1 Pulle Sekt und ein paar Plastebecher.
Der nächste Coup.
Die L699 also die Straße auf der die Veranstaltung „Ennepetal auf Rollen und Rädern“ stattfinden sollte. Wilhelm Wiggenhagen tat so als wenn er das alles in den Griff bekommen würde und führte mit „Straßen NRW“ wie 2010 einen etwas längeren öffentlich wirksamen Schriftverkehr. Was kam heraus? Straßen NRW fand das die L 699 als Straße eine untergeordnete Rolle spielt und nur ausgebessert würde. Auch Straßen NRW hat eben nur begrenzte Haushaltsmittel. Das sah natürlich Wilhelm Wiggenhagen nicht ein, da kennt er nichts. Also lässt er jetzt die Veranstaltung ausfallen. Logischerweise mit dem Hinweis, dass Straßen NRW dies zu verantworten hat. Das er sich vorher um die Rahmenbedingungen hätte kümmern müssen, dies wird dabei verschwiegen. Demnächst wird für den Sommer Skispringen angekündigt und im Sommer gibt man dem lieben Gott wegen fehlendem Schnee die Schuld.
Merke: Man macht einen riesen Aufstand um ein Event, das von Anfang an nicht umgesetzt werden kann um den Eindruck zu erwecken: Man würde ja gerne wenn der böse Andere einem nicht in die Quere kommt.
Kosten: Bannerdruck und Personalkosten
Diese Strategie von Wilhelm Wiggenhagen und der ihm befreundeten politischen Parteien ist nur für eines gut. Man möchte von der eigenen Unfähigkeit der politischen Gestaltungsmöglichkeiten ablenken.
Man sollte sich aber erinnern, im Herbst ist immer die Zeit wo der städtische Haushalt vorgelegt werden muss, damit die Ratsmitglieder darüber beraten können. Wenn solche Ablenkungsmanöver notwendig sind, müssen schon gehörige Schweinereien im Haushalt ausgeführt sein. Erinnern wir uns an die Senioren, die Musikschule, die Schulen, das Mittagessen für Kinder, die Spielplätze aber auch den Kulturbereich. Alle diese Einsparungen waren notwendig damit unsere Firmen Ennepetal nicht verlassen indem wir ihnen einen niedrigen Hebesatz vorgeben. Und jetzt geht doch einfach die Firma PE Automotive GmbH & Co. KG nach Wuppertal und zahlt 57% mehr Gewerbesteuer. Was muss es dieser Firma gut gehen und den anderen Firmen schlecht?
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal