Ennepetal wird aktiv

Aktiv bewegen - Zumba zum Gesundheitstag  Foto: Linde Arndt (Archiv EN-Mosaik)

Aktiv bewegen – Zumba zum Gesundheitstag Foto: Linde Arndt (Archiv EN-Mosaik)

[la] Wer am 17. August 2014 von 11:00 – 16:00 Uhr in der Ennepetaler City ist, dem wird ein buntes, pulsierendes Leben mit allerlei Attraktionen, Spaß und Spielen geboten. So heißt es zumindest in den Ankündigungen der Akteure. Und das Programm, das dafür aufgestellt wurde ist vielversprechend.
Nicht nur das die Oldtimer, die in Gevelsberg ihre Staffel beginnen, ab 15:30 Uhr Ennepetal erreichen werden und da sicher wieder für reges Interesse sorgen, der Sonntag ist auch als „verkaufsoffener“ vorgesehen und man kann gespannt sein, wer sich hieran alles beteiligt. Im Gegensatz zu den Vorjahren sollen einige Händler hinzugekommen sein.

nagelpilz-AnzeigeZumindest im Gesundheitsbereich – und das ist ja letztendlich das Hauptthema des Tages, wird eine große Anzahl von Ausstellern und Infoständen zum Thema rund um Gesundheit und  Gesunderhaltung, Pflege, Ernährung auf dem Vorplatz der Sparkasse und teils auch in der Fußgängerzone zu finden sein, die sowohl Dienstleistungen, als auch Produkte in diesem Bereich anbieten. Eine große Palette an Informationen und Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung. Überhaupt wird der aktiven Beteiligung der Besucher ein großer Stellenwert zugeschrieben.
Und das Programm ist so ausgelegt, dass es für Menschen aller Altersgruppen
interessant sein könnte, also von Jung bis Alt.

Um das ganze Programm noch attraktiver zu machen, sind beim 4. Gesundheitstag auch zwei Ärzte aus Ennepetal aktiv dabei. Dr. Dirk Schmale und Dr. Johannes Hering stehen mit vielen Ratschlägen und Informationen zu den Themen offene Beine bei Durchblutungsstörungen und Diabetes und deren Wundheilungstherapie, sowie Neuropathie neugierigen Besuchern zur Verfügung. Mit im Angebot ist ein Ultraschallgerät, mit dem die Venendicke gemessen werden kann. Nutzen Sie die Möglichkeit, die Herren Doctores einmal ohne Zeitdruck zu befragen. . Beide werden am Stand von Kosmetik Mittag sein, die medizinische Kosmetik anbietet und für Menschen, die unter Nagelpilz leiden, eine revolutionäre Neuerung durch Lasertherapie vorstellen wird.

Auch sonst lassen die Vorankündigung ein spannendes Gesamtprogramm erwarten. Es gibt einige Vorträge, gesunde Speisen und Getränke – hier machen sich besonders die Grünen mit veganen und vegetarischen Gerichten stark.
Die Alten- und Pflegeheime stellen sich vor – Pflegedienste – Sanitätshäuser – Apotheken – die  Krankenkassen – Sport-Anbieter und viele andere.
Geballte Informationen, attraktive Anregungen zur Gesunderhaltung für den Alltag, für Beruf und Familie  und noch eine ganze Menge Entertainment warten am Sonntag auf Sie. Allein die Aktion mit den Oldtimern werden bestimmt wieder zahlreiche Besucher, auch aus Nachbarstädten. anziehen.
Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Totgesagte leben länger

Juncker  Foto: Linde Arndt

Jean-Claude Juncker Foto: Linde Arndt

[jpg] Die Europawahl ´14 ist vorbei. In Brüssel haben sich viele neue Abgeordnete eingefunden um sich, wie für Neuankömmlinge wichtig, mit ihren Daten registrieren zu lassen. Es gab die notwendigen Ausweise (Badges) mit denen der Zugang zu den Sitzungen garantiert ist. Es ist für jeden ein Kreuz den administrativen Teil in Brüssel hinter sich zu bringen. Muss aber sein; denn dahinter steht ein ausgeklügeltes Zugangs- und Sicherheitssystem.

Heute sind die Fraktionen und Ausschüsse gebildet und der „Pulverdampf“, der durch die Wahl von Jean-Claude Juncker zum Kommissionspräsidenten entstanden war, ist schon längst verflogen. Es ist aber nicht die einzige Personalie, die in Brüssel anstandt und noch ansteht. Bis Ende des Jahres muss ein neuer ständiger Präsident des Europäischen Rates von den Regierungschefs benannt werden, Herman Van Rompuy wird aufhören.

Federica Mogherini  Foto: Linde Arndt

Federica Mogherini Foto: Linde Arndt

Ebenso wird die „Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Erste Vizepräsidentin der Europäischen Kommission“ Catherine Margaret Ashton ersetzt werden. Hier ist im Moment die derzeitige Außenministerin Italiens Federica Mogherini sehr gut im Rennen, wobei die französische Sozialistin Elisabeth Guigou mit großen Erfahrungen im Bereich Justiz, Wirtschaft und Außenbeziehungen ein Schwergewicht im diplomatischen Ring darstellt.

Helle  Foto: Linde Arndt

Helle Thorning-Schmidt
Foto: Linde Arndt

Die Position von Herman Van Rompuy wird sehr schwer zu besetzen sein, denn er muss die 28 sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten der europäischen Regierungschefs zusammen halten – die Fliehkräfte in dieser Gruppe sind sehr stark. Die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt wird derzeit auf den Fluren gehandelt. Geht aber nicht, wenn der Posten der Hohen Vertreterin wieder von einer Frau eingenommen wird. Zwei Frauen an der Spitze wäre für diese europäische Männerwelt zu viel. Die Spannung bleibt also.

Anders ist es mit den Kommissaren und Kommissarinnen, hier hatten die Regierungschefs vor der Wahl einen Bürokratieabbau versprochen. Denn die Kommission ist die größte Behörde. Sicherlich erinnert sich der eine oder andere Wähler an dieses Versprechen. Nur der Europäische Rat, also das Gremium der Staats- und Regierungschefs, der für die Ernennung der Kommissare zuständig ist, denkt nach der Wahl nicht an einen Bürokratieabbau. Es bleibt bei den 28 Kommissarinnen und Kommissaren mit allen ihren Kabinetten. Das Gedächtnis der Staats- und Regierungschefs hält nicht über die Wahl hinaus.

Ich denke, wichtiger ist erst einmal der Wechsel in der Ratspräsidentschaft. Griechenland hatte die Ratspräsidentschaft bis zum 30.Juni 2014 und Italien übernahm nahtlos am Folgetag in Straßburg. Der griechische Premierminister Andonis Samaras übergab denn auch mit einer Bilanz an den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi.

Die Europawahl ´14 führte uns mit der erstmaligen „Direktwahl“ von Kommissionspräsident Jean Claude Juncker das Fortschreiten des europäischen Projektes vor Augen. Manchmal geht das europäische Projekt etwas langsamer aber in diesem Fall war es ein großer Schritt, so Samaras.

Samaras  Foto: Linde Arndt

Andonis Samaras Foto: Linde Arndt

Samaras bilanzierte denn auch das griechische Semester, welches zwar durch die Wahl etwas kürzer war als ein Semester, jedoch konnten viele Projekte zu einem guten Ende gebracht werden. 67 Rechtsakte und 15 legislative Fortschritte konnte das griechische Team bilanzieren. Dazu gehörte die Vertiefung der Währungsunio. Das Wachstum und die Beschäftigung konnte mit der Verabschiedung des Haushaltes einen Impuls an die gemeinsame Wirtschaft aussenden. Der Steuerbetrug erfuhr eine weitere Eindämmung durch gesetzgeberische Maßnahmen der EU. Investitionshemmnisse wurden beseitigt, indem die Kreditvergabe an KMU´s weiter vereinfacht wurden – dies schafft Arbeitsplätze. Die Außengrenzen der EU wurden besser geschützt und das Migrationsmanagement wurde verbessert – eine neue Frontexverordnung (Frontex ist eine Institution der EU, die für den Schutz der Grenzen zuständig ist (d.Red.)) regelte das. Mit Drittstaaten wurde eine bessere Zusammenarbeit hergestellt, die Meerespolitik wurde unter Sicherheitsaspekten überarbeitet. Zu guter Letzt wurden die Beitrittsverhandlungen mit Serbien und Albanien auf den Weg gebracht.

Europa hat funktioniert und ist nicht auseinandergebrochen, wie es viele vorausgesagt hatten. Und der Euro? Auch er hat sich in diesen schweren Zeiten bewährt und ist härter geworden. Nur wir sollten die Europäische Union näher an die Herzen der Europäer bringen. So der griechische Premierminister Andonis Samaras.

Es vergingen nur ein paar Stunden und der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hatte den Staffelstab des logo-italien-2014.jpg
„Vorsitz im Rat der Europäischen Union“ turnusmäßig übernommen. Mit seiner Antrittsrede eröffnet Ministerpräsident Matteo Renzi das folgende italienische Semester ´14.

Der Rat hat mit der Wahl des Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker seinen Respekt vor dem demokratisch gewählten EU Parlament gezeigt, so Renzi eingangs.

„Wenn Europa heute ein Selfie von sich selbst machen würde, welches Bild würde sich dann ergeben?“, so fragte Renzi.

Wir würden ein müdes und gelangweiltes Gesicht von Europa sehen. Und das ist unverständlich. Die Welt dreht sich sehr schnell und die Entwicklungen rasen nur so an uns (Europäern) vorbei. Es sind Chancen die an uns vorbeiziehen, die wir nicht ergreifen. Die Zukunft braucht unseren Tatendrang, sie fordert uns heraus und wir lassen sie vorüberziehen. Warum? Weil wir mit einer Wunde beschäftigt sind, die uns 2009 die Finanz- und Wirtschaftskrise geschlagen hatte. Was soll das? Die Wunde ist versorgt, nun sollten wir uns den neuen Herausforderungen stellen. Als erstes sollten wir die Seele Europas suchen um damit unsere Identität zu finden.

Italien wird sofort seine eigenen Probleme lösen, es sind nicht die Probleme Europas, sondern die Probleme Italiens. Italien kann sich voller Kraft diesen Problemen stellen, weil es weiß, es ist stark.

Es geht um Wachstum UND Stabilität, nicht nur für Italien, sondern für ganz Europa. Wachstum kann nur durch Investitionen entstehen, welches dann der Wirtschaft die notwendige Stabilität bringt.

Wir Europäer sind führend in den Umwelttechnologien, warum sollten wir das nicht ausweiten. Wir sind zurück in den digitalen Technologien, warum sollten wir nicht einholen. Beide Bereiche ragen weit in die Zukunft hinein, Europa kann die Zukunft für sich entscheiden.

Wir sollten aber nicht vergessen, Europa ist nicht nur eine geografische Fläche auf eine Karte, Europa ist das Haus mit 500 Millionen Bewohnern. Und diese Bewohner vertrauen und fordern uns, den Mut zu haben die Zukunft zu meistern. Unsere Generation steht in der Tradition von der Antike, über die Verträge von Maastricht bis heute in einer Gegenwart die uns auffordert, die erarbeiteten Errungenschaften unserer vormaligen Generation zu bewahren aber auch in diesem Geiste weiter zu führen.

Renzi  Foto: Linde Arndt

Matteo Renzi Foto: Linde Arndt

Renzie erntete stehenden Applaus aus allen Fraktionen.

Der noch amtierende Kommissionspräsident Barroso fand im Anschluss, die Rede als sehr gelungen, da Renzi auf die Werte, den Stolz und die Würde Europas abstellte. Europa kann immer noch mehr geben, wenn es sich auf seine Stärken besinnt, so der scheidende Barroso.

Alles in allem merkte man aber, es gibt diesen Wermutstropfen, den der Krieg in der Ukraine den Europäern in Brüssel und Straßburg vor Augen führt. Alle sind sich einig, Krieg in Europa sollte der Vergangenheit angehören, ob das in Jugoslawien oder in der Ukraine war oder ist.

In einer der Aussprachen des Parlamentes war man sich nicht so einig in der Vorgehensweise, wie man den Krieg in der Ukraine stoppen kann. Die Kommission mit Štefan Füle; EU-Kommissar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaftspolitik, machte es sich etwas zu leicht, indem sie die Schuldfrage auf die Russische Föderation ablud.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Brüssel

Es geht noch was in Ennepetal

[jpg] Am Samstag, dem 26. Juli 2014 wurde das Ladenlokal gegenüber der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld in Milspe geleert. Was war passiert? Der Kunstraum-EN hatte sein Format „Lokal-Kunst“, welches seit April lief, beendet. Die ersten Ausstellungen liefen sehr unterschiedlich und hatten überwiegend eine relativ schwache Resonanz gehabt. Hatten die Organisatoren doch nur eine mäßige Öffentlichkeitsarbeit abgeliefert. Inhaltlich wurden kaum Informationen übermittelt. 3 – 4 Tage vorher wurde für den Freitag eine neue Eröffnung (Vernissage) bekanntgeben. Und so kamen im wesentlichen nur Freunde, Verwandte und Bekannte der ausstellenden Künstler.

Die von den belgischen Künstlern aus Vilvoorde übersandten Zeichnungen und Bilder wurden an der Wand des Ladenlokals befestigt und gut war es – beschämend.

Auffällig war das Künstlerduo Wolfram Lakaszus et. Adriana Kocijan mit seiner Installation, die eine Interaktion zwischen Akustik, Licht und menschlichem Tanz auf einem Podest mit Sensoren vorsah. Solch eine Installation von z.B. dem Mexikaner Rafael Lozano-Hemmer ist in der Kunstszene bekannt. Im Ladenlokal fand ich jedoch nur ein Holzpodest vor, das man betreten konnte und das durch Bewegung (Tanz) Musik wieder gab. Eine technische Spielerei ohne Aussage. Lichtinteraktion suchte ich vergebens. Bei Rafael Lozano-Hemmer war dies immer eine spannungsgeladene Angelegenheit. Ab gesehen davon, war es noch taghell im Schaufenster und in den Verkaufsräumen, eine Lichtaktion konnte also nicht gelingen, damit war die Gesamtvorführung perdu.

Schüler malen bei der Lokal-Kunst  Foto:Heike Schemmann

Schüler malen bei der Lokal-Kunst (Foto einer Mutter)

In einer weiteren Ausstellungswoche, stellten u.a. Heranwachsende ihre „Kunstwerke“ aus, die sie mit zwei Künstlern erstellt hatten. Sozialpädagogisch sehr löblich. Auch hier, nur Eltern,Verwandte und Bekannte, die kleinen Künstler und Mitglieder des Vereins, bei der Ausstellungseröffnung. Kommuniziert wurde diese Ausstellung mit, wir (Künstler) können auch mit Kindern. Jetzt könnte man den Artikel schließen, um abschließend zu sagen, es sind zaghafte Versuche einer Kleinstadt Kunst im Rahmen eines etwas größeren Kulturbetriebes zu etablieren. Und alle Kunstinteressierten hätten dann jedoch etwas verpasst, nämlich, diese Kleinstadt wie übrigens alle Kleinstädte können wohl ernstzunehmende Kunstausstellungen organisieren. Es ist schwer, aber es geht.

Portraits der Parlamentarierinnen der EU Brüssel Foto: Linde Arndt

Portraits der Parlamentarierinnen der EU Brüssel Foto: Linde Arndt

Parallel dazu hat nämlich das Kunstraummitglied Linde Arndt an der Vorbereitung ihrer Ausstellungswoche seit April gearbeitet. Sie hatte eine Fotoausstellung auf ihrer Agenda. Passend zu dieser Fotoausstellung sollten Künstler aus den anderen Werkbereichen ausstellen. Das war nicht so einfach; denn gute Künstler hatten ihre Ausstellungstermine im Vorjahr längst vergeben. Trotz allem hatte Linde Arndt auf Grund ihrer Vernetzung zwei exzellente Künstler, nämlich Andreas Noßmann und Zsolt S. Deák, für ihre Ausstellung gewinnen können. Schnell war auch ein gemeinsamer Titel für diese Ausstellung gefunden: „Das Unsichtbare sichtbar machen“  und traf denn auch für alle drei Künstler zu. Pressetexte mussten vorbereitet werden, Gespräche geführt, Planung und Organisation mussten abgestimmt und ausgeführt werden. Die Kalkulation ergab denn auch den einzuwerbenden Betrag, der schnell und gerne überwiesen wurde. Schlussendlich sollte diese Ausstellung eine gute Werbung für die Kunst sein und damit dem Kulturbereich der Stadt Ennepetal zu mehr Geltung verhelfen.

Kunst ist und soll nicht das Stiefkind im Kulturgesamtbetrieb sein. Kunst sollte selbstbewusst nach vorne treten und ihre positive und innovative Stellung behaupten. Die Gesellschaft will Innovationen (!), so der Ruf aus der Wirtschaftspolitik. Innovationen kommen aber nicht aus dem hohlen Bauch oder Kopf, Innovationen können nur durch kreative und phantasievolle Menschen erbracht werden. Kreativität und Phantasie müssen jedoch geweckt und gebildet werden. Wie sagte die neue Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters

»Kunst und Kultur brauchen größtmögliche Freiheit, um sich entfalten zu können.«

Staatssekretär a.D. Rüdiger Frohn  Foto: Linde Arndt

Staatssekretär a.D. Rüdiger Frohn
Foto: Linde Arndt

Und dies führt auch zwangsläufig zu größtmöglicher Öffentlichkeit über den Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis hinaus. Da kommt das Wort, „Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel (Gefäß) , sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen.. „ von Matthäus zu seiner Bedeutung. Zu diesem Denkansatz fand sich denn auch ein Mitstreiter. der ehemalige Leiter des Bundespräsidialamtes und Staatssekretär a. D Rüdiger Frohn. Auch er fand und findet die Kunst im Kulturgesamtbetrieb nicht angemessen vertreten und im Rahmen der Leistungsmöglichkeit und -fähigkeit von Kunst, sollte Kunst stärker bewertet werden. Wohin gegen der Sport im Kulturgesamtbetrieb total überbewertet wird und deshalb monetär regelmäßig weitaus besser ausgestattet wird und ist. Dies liegt wohl an der Gesellschaft, die das Körperliche höher bewertet als das Geistige, was sicher vor 100 Jahren auch angebracht war.

 

In dem am 7. Juli abgehaltenen Pressegespräch mit Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, Vorstandsmitglied des Kunstraum-EN e.V. Werner Kollhoff, sowie der Künstlerin wie Kuratorin Linde Arndt, und den Künstlern Andreas Noßmann und Zsolt S. Deák, wurden denn auch die spannungsgeladenen Inhalte der drei Künstler  in einem großen Bogen vorgetragen. Für Ennepetal ein breiter künstlerischer Rahmen der von den Plastiken und Malereien Zsolt S. Deáks, über Grafiken, Radierungen und Erzählungen eines Andreas Noßmann bis hin zu den Porträtfotografien im Rahmen der von Linde Arndt vorgegebenen Konzeption ihrer Ausstellung ging.

pressekonferenzDie im Vorfeld in der lokalen Presse herausgegebenen Veröffentlichungen taten ihr bestes und es kamen zur Ausstellungseröffnung 198 Besucher. Und zwar Besucher die eine solche Ausstellung und deren Exponate angemessen zu würdigen wussten. Ob dies Bürgermeister Claus Jacobi mit Altbürgermeister Klaus Dieter Solmecke und  Landtagsabgeordneter Hubertus Kramer oder die Sparkassenvorstände des Südkreises waren oder Jörg Obereiner stellv. Ausschussvorsitzender des „Kultur- und Sportausschuss“ und kulturpolitscher Sprecher der Grünen im RVR war, sie hatten was zu bestaunen und fanden sich in einem angenehmen Umfeld mit freundlichen Gesprächen über Kunst und Kultur gut aufgehoben. Der Vortrag von Rüdiger Frohn fand volle Zustimmung, die Exponate der Künstler wurden interessiert, neugierig und als hochwertig von den Besuchern kommentiert. Das musikalische Rahmenprogramm durch das Duo “ 2 Meet the jazz“ trug dezent zur angenehmen Atmosphäre bei. Linde Arndt, fand als Kuratorin in ihrer Danksagungsrede allerherzlichsten Dank für die vielen Unterstützer, Helfer und Begleiter dieser Ausstellung.

Nach dem Vortrag breiteten sich die Besucher zu kleineren Gruppen in der Fußgängerzone auf dem Sparkassenvorplatz aus. Die auf dem Vorplatz befindlichen Bänke waren alle schnell besetzt mit sich lebhaft unterhaltenden Ausstellungs-Besuchern. Man konnte sagen, die Fußgängerzone hatte zum ersten mal ihre Bestimmung gefunden.

Für Linde Arndt war ihre Fotoausstellung eine Vor- oder Probeausstellung für die noch zu organisiernede große Ausstellung im Brüsseler Paul-Henri Spaak Building. Denn die ausgestellten Persönlichkeiten waren und sind ausschließlich weibliche Mitglieder des siebten europäischen Parlamentes. Die Ausstellung hatte der Fotografin viele, viele Anregungen erbracht die gerne aufgenommen wurden. Linde Arndt war denn auch guter Dinge dass die Ausstellung in Brüssel nach der Probe in Ennepetal und den noch anstehenden Korrektivarbeiten ein voller Erfolg werden wird. Zumal der Kultur- und Bildungausschuss (Cult) in Brüssel sich konstituiert hat und mit der Italienerin Silvia Costa aus Florenz eine ausgewiesene Kulturexpertin bekommen hat.

Was bleibt? Ein Kunstverein wie der Ennepetaler Kunstverein sollte sich nicht unter Wert verkaufen und sich in einen Bildungsprozess von Heranwachsenden einbinden lassen. Man mag mal Heranwachsende über die künstlerischen Schultern eines Künstlers sehen lassen, aber Künstler sollten sich nicht als Ersatzlehrer im Kunstunterricht sehen. Das muss schief gehen. Es mag sein, dass ein eigenes Format „Kunstausstellungen der Heranwachsenden“ ein Podium bieten kann, jedoch sollte die Qualität der Ausstellungsstücke von Anfang an im Vordergrund stehen. Niemand hat etwas davon einen Heranwachsenden zum potenziellen Künstler zu ernennen, der letztendlich von dem Weg zu seiner eigentlich beruflichen abgebracht wird.

Für die Zukunft könnte der Kunstraum-EN  e.V. ein Impulsgeber für den Südkreis sein, er sollte sich jedoch in der Kunst nicht zu eng aufstellen. Denn der im Deutschen allseits gebrauchte Begriff der „bildenden Kunst“ hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt, auch ist er durch die neuen Medien nicht mehr klar mit anderen Künsten abzugrenzen und erfährt zunehmend auch Überschneidungen.

Ansatzweise hat der Kunstraum diese Enge schon mal versucht zu überwinden indem er aus der „darstellenden Kunst“ Tanz, Gesang oder auch Lesungen in seine Ausstellungen (Ausstellung „Zwischen den Säulen“ 2009) einfließen lies.

Warum also nicht mehr?

Kunst kann ein wesentlicher Faktor der Wirtschaft in einer Kleinstadt wie Ennepetal sein und werden, ein weicher Faktor zwar, der aber Personen und Persönlichkeiten lokal bindet, die das Rückgrat einer funktionierenden Wirtschaft darstellen.

Kunst braucht aber auch einen kompetenten und verlässlichen Ansprechpartner im städtischen Umfeld, der Kunst nicht nur als Unterhaltungskulisse inszenieren möchte, sondern vielleicht seine Einwohner zum bleiben und Fremde zum kommen animieren möchte.

Wie diese Ausstellung gezeigt hatte, gab es viele dieser kompetenten und verlässlichen Ansprechpartner, die der Kunst als Anwalt zur Seite standen. Es geht noch was in Ennepetal, wenn man will.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Muss der Westen so bigott sein?

Foto-Collage: Linde Arndt

Foto-Collage: Linde Arndt

[jpg] In diesen Tagen ist für viele der westlichen Medien das ganz große Geschäft zu machen. Da steigen die Auflagen oder die Quoten und man kann mit der Werbung mehr Kasse machen. Es geht um zwei Krisen die beschämend für den Westen, aber auch für die gesamte Menschheit sind.

Der Krieg in der Ukraine und der Krieg Israels gegen Palästina. Beide Kriege werden mit verschiedenen widersprüchlichen Maßstäben gemessen, es wird mit Unterstellungen, Halbwahrheiten und Verdrehungen gearbeitet um die Wahrheit nicht zu zu lassen.

Ukrainekrieg

Mit dem „Absturz“ des Fluges MH17 hat der Krieg einen neuen medialen Höhepunkt erreicht. Schämen muss man sich über den Verrat an den in Europa gemeinsamen Werten, wie z.B. der Rechtsstaatlichkeit. Anschuldigungen sollten zumindest mit konkreten Beweisen belegt werden. Zu diesem Zeitpunkt (29. Juli 2014) ist noch immer nicht eindeutig klar wie diese Maschine abgestürzt ist. Trotz allem denkt man nur in eine Richtung, Russland und Putin sind diejenigen die diesen Absturz verursacht haben. Obama spricht von eindeutigen Beweisen, die sich seine Geheimdienste über Twitter, Facebook und Co. besorgt haben. Demnach haben die Separatisten die BUK Raketen aus versehen abgefeuert, dieses konnte man genau auf den US-Amerikanischen Satelliten erkennen. Beweise, keine. Dabei ist das FLA-System BUK I oder II mit einem Erkennungssystem ausgestattet. Zivilflugzeuge, wenn der Transponder an ist, (Flugzeuge der Fluggesellschaften haben immer einen Transponder) werden erkannt. Auch Militärmaschinen (Freund/Feind Erkennung), weil auch mit Transponder ausgestattet, werden erkannt. In beiden Fällen zerstört sich die Rakete von selber. Wir müssen es  ihr (USA) also einfach so glauben. Die größte Macht der Welt mit einem Militärbudget von sage und schreibe über 600 Milliarden Dollar hat keinen Satelliten über der Ukraine? Und Russland mit seinem  läppischen Militärbudget von gerade mal 90 Milliarden konnte Satellitenaufnahmen vorweisen? Unglaublich.

Foto: Linde Arndt

Arseni Jazenjuk Foto: Linde Arndt

Dann die gezielte Desinformation der Leser und Zuschauer. Einmal wurde die Absturzstelle nicht bewacht, dann als die Bewachung auf zog wurden die OSZE Teilnehmer behindert. Wobei die OSZE sich an anderer Stelle  über die Gaffer und die Journalisten beschwert haben, die den Tatort „zertrampelten“.  Als die Separatisten die Bewachung lockerten, gingen die Journalisten auch sofort daran die Absturzstelle zu plündern. Ein BBC Journalist hatte sich zumindest danach entschuldigt. Aber, die Separatisten hatten in den Medien die Leichen gefleddert. Würdelos würde man mit den Leichen umgehen. Tatsächlich sammelten die Separatisten die Leichen von einem 35km² großen Gelände auf um sie in herbei georderte Kühlwagons zu legen. Mehrfach wurde erwähnt, es sind nur 200 Leichen. Verstanden wurden jedoch 298 Leichen. Später stellte der Niederländische Pathologe die 200 Leichen fest.
Um es kurz zu machen, jeder Tote in diesem Flugzeug kann sich meiner Trauer sicher sein. Ich kann nach empfinden wie es den Verwandten jetzt geht, die Schmerzen zerreißen einen förmlich und man ist mit diesem Schmerz so allein.
Aber es kann nicht angehen, dass auf dem Rücken der Toten und Trauernden Hetze betrieben wird, den Zuschauern schamlos und widerwärtig Halbwahrheiten aufgetischt werden. Um was zu erreichen? Den Russen ein schlechtes Image zu zu schreiben, um letztendlich die Russen zu isolieren und so dann besser bekämpfen zu können.

Die Höhe war der Aufruf in den Niederlanden, die Tochter Putins, die seit Jahren mit ihrem Partner in den Niederlanden lebt, solle ausgewiesen werden.
Der ukrainische Präsident Poroschenko ordnete für die Zeit, in der das Flugzeugunglück untersucht werden sollte, einen Waffenstillstand an. Tatsächlich wurde jedoch weiter gebombt. Alles nur Rhetorik. Während die Opfer auf der Absturzstelle aufgesammelt wurden, wurden weitere zivile Opfer – Kinder, Frauen und Alte – durch den Beschuss von Häusern registriert. Kaum ein Wort davon  in den westlichen Medien. Die ukrainische Armee feuerte mit Mehrfachraketenwerfern auf die Vorstädte Lugansk und Donez. Man muss sich das einmal vorstellen. Diese Mehrfachraketenwerfer feuern innerhalb von Minuten 40 Raketen sehr ungenau (große Streuung) auf die Städte. Aber  es trifft ja nur die russischen Bevölkerungsteile des Donbass.
Man darf natürlich nicht die russische Föderation als Heilige hinstellen. Aber das Bestreben eines ethnischen Volksteiles, sich von der Zentralregierung zu lösen und mehr Mitsprache zu bekommen, ist in der Völkergemeinschaft ein ganz normaler Vorgang. Südtiroler, Katalanen, Basken, Schotten oder Tschechen sind alles Volksgruppen die für ein größeres Mitspracherecht, ja  sogar für eine Loslösung aus dem Zentralstaat mit Erfolg gekämpft haben. In vielen Ländern ist der Zentralregierung sogar die Mehrsprachigkeit abgetrotzt worden. Und das alles sollte der russischen Minderheit in der Ukraine versagt werden? Auf der einen Seite wird den Minderheiten im Völkerrecht ein besonderer Raum gegeben der sowohl von der UNO als auch der EU ausdrücklich betont wird und auf der anderen Seite soll das nicht für die russische Minderheit in der Ukraine gelten? Wie scheinheilig ist das denn?
Zu guter Letzt, weil das ukrainische Militär weiter die eigene Bevölkerung ermordet, geht es noch um die Rolle von Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Der Präsident der russischen Föderation Putin hat im Februar 2014, nachdem der Ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch fliehen musste, sofortige Verhandlungen zwischen den Parteien gefordert. Im April kam auch eine recht vage Übereinkunft zustande, die jedoch nicht hielt. Weitere Verhandlungen wurden von Kiew abgelehnt, stattdessen wurde geschossen und wird noch weiter geschossen. Um von dem mörderischen Treiben abzulenken, werden die westlichen Medien nicht müde von den Sanktionen gegen die russische Föderation zu sprechen. Wie viele Zivilisten in der Ukraine inzwischen ermordet wurden, ist nicht bekannt. Man schätzt so an die 2000 bis 3000 Menschen.

Der Krieg Israel gegen Palästina

Über 1.000 Tote Zivilisten (darunter 221 Kinder und 121 Frauen (Quelle:HRW) ) soll es schon in den paar Tagen des Krieges Israel gegen Palästina gegeben haben. Ganze Stadtteile des Gazastreifens sind von den israelischen Bomben und Raketen in Schutt und Asche gelegt worden. Angefangen hat dieser neuerliche Waffengang mit dem Tod dreier israelischer Jugendlichen und dem Tod eines palästinensischen Jugendlichen. Dies waren grausam vorgeschobene Gründe der Parteien. Die Hamas, eine der palästinensischen Gruppen, hat sich in den letzten Jahren um eine weitreichende Aufrüstung gekümmert. Dazu gehört  ein kilometerweites 3 meter tief gelegenes Tunnelsystem in welchem Waffen innerhalb des Gazastreifens transportiert werden können. Die Enden dieser Tunnel gehen jedoch auch bis in das Kernland der Israelis. Parallel hat die Hamas eine weiterreichende Raketenwaffe bekommen die auch noch genauer trifft. Allerdings hat Israel mit Iron Dome eine Raketenabwehr, die die Raketen der Hamas zu 80% in der Luft zerstört.

Barack Obama  foto: Linde Arndt

Barack Obama Foto: Linde Arndt

So weit so gut. Man möchte sich abwenden, weil es eben der gefühlt tausendste Waffengang der Kriegsparteien ist. Wenn nicht, wie in der Ukraine, wieder die USA und ein bisschen die EU ihre Nasen mit im Spiel hätten.
Bald sind es 70 Jahre her da der Krieg begründet wurde. Für beide Seiten ist die Vergangenheit mit der Gründung des Staates Israel verbunden. Für die Araber bzw. Palästinenser ist der Krieg von 1948 die Katastrophe schlechthin und für die Israelis ist dieser Krieg immer die Begründung für das Misstrauen welches sie den Palästinensern aber auch Arabern entgegen brachten und bringen. Wenn die Palästinenser sich ruhig verhalten würden, würde sich nichts verändern. Sie könnten in ihrem Elend verkümmern.
Die Palästinenser würden im abgesperrten Gaza Streifen oder im Westjordanland, dass von 8 Meter hohen unzusammenhängenden Mauern umgeben ist, ihr Leben fristen. Perspektiven, wie durch weiterreichende Bildung oder eigene Arbeit einen Lebensstandard zu bekommen der den Einzelnen weiterbringt, gibt es nicht. Von der israelischen Regierung ist nichts zu erwarten, im Gegenteil – Tag für Tag gibt es weitere Einschränkungen gegenüber den Palästinensern. Im israelischen Kernland gibt es sogar Gesetze, die die Minderheitenrechte der Araber weitgehend einschränken, so im Norden Israels in der Gegend von Nazareth (Galiläa).
Warum flammt der Krieg immer wieder auf? Und zwar mit zunehmender Härte. Die israelische Regierung wurde und wird von den USA und dem Westen unterstützt. Maßgeblich, was für den Krieg wichtig ist, mit Waffen und technischen Bauteilen für den Waffenbau. Waffentechnisch ist der Staat Israel seinen Nachbarn haushoch überlegen. Jedes Land im Umkreis Israels könnte die israelische Armee spielend in die Steinzeit bomben ohne einen Kratzer abzubekommen. Weiter bekommt Israel umfangreiche Finanz-, Wirtschafts-und Militärhilfe durch die USA und die westlichen Staaten, insbesondere die EU. Dafür ist im Nahen Osten Israel die Ordnungsmacht für den Westen schlechthin. Warum also sollte Israel, und zwar die Regierung, eine Einigung mit den Palästinensern anstreben?
Anders sieht es bei der israelischen Bevölkerung aus. Hier sind viele Gruppen, wie Schalom Achschaw (Peace Now) oder „Breaking Barriers“ (Aktion „Ferien vom Krieg“), die endlich einen Frieden haben wollen. Viele Israelis erkennen wie die Palästinenser ihre eigene Regierung als repressiv und kolonial und finden die demokratischen Standards gegenüber den Arabern verletzt. Seit Jahren werden vorbedingungslose Friedensgespräche mit den Arabern gefordert. Das geht soweit, dass Israelis sich mit Palästineser an einer Tisch setzen um sich gegenseitig die Sprache beizubringen. Luftwaffenoffiziere verweigerten den Einsatzbefehl, weil nach ihrer Meinung die Palästinenser mehr zu leiden haben als die militärischen Gruppen der Palästinenser. Es gibt eine große ( 30-40%) israelische Gruppe, die jetzt endlich den Krieg beendet sehen will. Aber diese Gruppe hat keine Mehrheit in der Knesset. Der ehemalige verstorbene Ministerpräsident Ariel Scharon oder auch der heutige Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sehen es als eine Zumutung an überhaupt Friedensgespräche aufzunehmen.
Und die andere Seite, die Palästinenser? Auch hier sind die Entscheider der Gruppen für eine Weiterführung des Krieges. Die Palästinenser spielen sogar mit dem Gedanken, die Verwaltung des Gaza und des Westjordan mit den rund 8  Millionen Menschen der israelischen Regierung vor die Füße zu schmeißen. Dann wäre Israel Besatzungsmacht und könnte nicht so einfach die Armee einsetzen und darüber hinaus müsste die komplette Verwaltung durch die israelische Regierung gestellt werden.
Beiden Seiten sind die Opferzahlen vollkommen egal, auch ob Kinder oder Frauen ihr Leben lassen müssen kümmert niemanden. Und wie kommt man aus diesem Dilemma wieder raus? International aber auch bei den Kriegsparteien ist man sich einig, erst wenn die Unterstützer die Unterstützung versagen und die Parteien zu Verhandlungen zwingen, könnte ein nachhaltiger Frieden geschaffen werden.
Die Zweistaatenlösung sieht man als gescheitert an. Was bleibt die Einstaatenlösung mit mehreren Optionen. Aber  die USA hatten noch nie ein Interesse an der Lösung dieses Konfliktes. Wesentlich besser fahren die USA mit der Option durch Israel eine Drohkulisse gegenüber den arabischen Staaten bestehen zu lassen. Und Israel erfüllt die Wünsche der USA, man muss sich nur die Infrastruktur der Nachbarstaaten ansehen. Kein Land in der Nachbarschaft zu Israel kann behaupten, keine Raketen von israelischen Jets bekommen zu haben.
Übrigens, diese Politik hat nichts mit irgendeiner Religion zu tun. Es geht nur um Interessen des Kapitals der USA, die von Nordafrika große Mengen ihrer Rohstoffe beziehen – und zwar billigst.
Der Islam, das Judentum, der Zionismus oder der Semitismus, sind nur von allen Parteien vorgeschobene Begriffe, die sie noch nicht einmal verstehen, und von den Ursachen des Konfliktes ablenken wollen. Religion hat immer etwas mit Emotionen zu tun und über Emotionen kann man Menschen besser manipulieren.

Vergleiche Ukraine- und Nahostkonflikt

Es ist schon verwunderlich wie in beiden Konflikten mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird. In beiden Konflikten wird die Dämonisierung durch die USA und die EU vorgenommen. In der Ukraine ist der Dämon an Ministerpräsident Putin festgemacht, wobei das Volk unter ihm leidet.
Putin ist Aggressor und alles negative was man einem Menschen oder einer Gruppe zuschreiben kann, besitzt er. Im Nahostkonflikt ist es die Hamas, die der Fatah den Rang abgelaufen hat, die sich nicht mit dem Elend abfinden will. Man stuft die Hamas als Terrororganisation ein um den Level der diversen Tötungsaktionen ziemlich niedrig zu halten. Manchmal personifiziert man die Hamas, wie z. B. mit Ismail Haniyya, dem ehemaligen Führer der Hamas. Dies aber nur um dem Terror ein Gesicht zu geben.
So greift die Argumentation auf beiden Schauplätzen: Solange diese Dämonen das Sagen haben, werden wir kämpfen um sie zu beseitigen. Gut, möchte man meinen, und was dann? Danach ist nichts, die Menschen werden  in ihrem Elend weiterleben dürfen und Angst haben, dass ihnen morgen ihre zerschossenen Kinder vor die Tür gelegt werden.
In Kiew darf man Kinder erschießen, dient das ja nur der Freiheit. In Israel darf man auch Kinder erschießen, dient das ja nur der Selbstverteidigung des Staates. Allerdings ist dieses  Erschießen von Kindern, durch die andere Seite, wie prorussisch und durch die Palästinenser,  ein Verbrechen.

Bleibt noch die Frage, was verstehen die USA, EU oder die Russische Föderation unter Frieden? Nur die Abwesenheit von Krieg und die Anwesenheit von angepassten Machthabern der Großmächte? Das ist unerträglich aber es wird zunehmend enger für die Obamas, Merkels, Camerons oder Putins, „Not In Our Name (NION)“, so heißt ein Netzwerk welches den Nagel auf den Kopf trifft. Und das ist es, die derzeitige Politik wird nur von wenigen getragen, ist nicht demokratisch legitimiert.
Wenn zumindest diese Scheinheiligkeit aufhören würde, käme man mit diesem Morden besser klar.

Jürgen Gerhardt für european-mosaic und EN-Mosaik

 

 

Manchmal gelingt es ja – eine Zäsur

Konstituierende Sitzung 2014 in Gevelsberg  Foto: Linde Arndt

Konstituierende Sitzung 2014 in Gevelsberg Foto: Linde Arndt

[jpg] Die Kommunalwahl ist nun vorbei. Die Stadträte und ein Bürgermeister sind vereidigt und jetzt könnte und sollte man das Vergangene abstreifen und was Neues wagen. Mutig mit Fortune voranschreiten. Eine Stadt ist da auf einem guten Weg. In Gevelsberg hatte der Rat sich nach der Wahl des alten und neuen Bürgermeisters Claus Jacobi konstituiert. Die Mehrheitsverhältnisse hatten sich nicht dramatisch verändert, eher hatte der Wähler die bestehende Mehrheit verstärkt, wohl als Vertrauensbeweis. Die Ratsmitglieder, als auch die vielen Besucher, waren sich des feierlichen Augenblicks bewusst. Und es war Bürgermeister Jacobi vorbehalten, etwas nachdenklich zu warnen, dass es keine Selbstverständlichkeit sein sollte hier in dem Rathaus zu sitzen.

So führte Jacobi aus “Das ist bei einem Blick auf die Weltkarte überhaupt nichts Selbstverständliches, also eben kein Naturzustand, sondern etwas, das erst geschaffen werden musste und für das Generationen von Demokratinnen und Demokraten vor uns gestritten haben.“ Unsere Demokratie verpflichtet uns immer wieder, Tag für Tag für unser aller Gemeinwohl einzustehen.

Ennepetaler Ratsmitglieder Foto: Linde Arndt

Wahlsonntag 2014 in Ennepetal  Foto: Linde Arndt

Ganz anders in Ennepetal. Verhaltene Stimmung war angesagt, die SPD ist zwar stärkste Partei, weiß sich aber noch auf einem Orientierungspfad – Unsicherheit ist angesagt. Keiner der 42 Ratsmitglieder weiß wohin die Reise geht, außer man sichert sich erst einmal die eigenen Pfründe. Aber das hatten wir ja schon nach der vorherigen Wahl, warum sollte es jetzt anders werden. So machte die SPD schon mal ein paar Kraftübungen um zu zeigen, wir sind die Stärksten. Nur was nutzt Stärke wenn man diese nicht einsetzen kann, umsetzbare Inhalte müssen her. Alibiveranstaltungen kann jede Stadt, mit Rhetorik kann man eben keine Stadt bewegen, man erzeugt lediglich ein Gefühl der Leere. Und Leere gibt es in Ennepetal genug. Ob die nächsten 6 Jahre den politischen Stillstand in Ennepetal verstetigen werden, man sollte das beobachten. Ziele wurden nur vom Hauptverwaltungsbeamten Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen vorgetragen, die stehen, wie sollte es anders sein, unter dem wirtschaftlichem Primat. Bestenfalls hat der Sport noch eine Chance auf die Agenda der Ennepetaler Politik zu gelangen.

Schwelmer Rat in der Städtischen Sparkasse zu Schwelm  Foto: Linde Arndt

Schwelmer Rat in der Städtischen Sparkasse zu Schwelm Foto: Linde Arndt

Die Schwelmer Ratsmitglieder haben ja einiges gutzumachen. Hatten sie doch in den letzten 5 Jahren viele gute Projekte vermasselt. So auch voller Stolz und Häme einen Investor mit 20 Millionen vertrieben. Noch heute spricht man über diesen Investor, dem man gezeigt hat was eine Harke ist. Der Klugheit des Investors ist es zuzuschreiben, dass Schwelm keinen weiteren Schaden genommen hat. Und so geriet die konstituierende Sitzung des Rates von Schwelm etwas spezieller.

Nachdem die nicht mehr im Rat vertretenen Ratsmitglieder mit ein paar netten Worten in aller Enge verabschiedet wurden, ging es sofort zur Sache. Ach ja, der Rat der Stadt Schwelm hat ja kein Rathaus mehr und tagt jetzt im Sitzungssaal der Sparkasse Schwelm, die Gustav – Heinemann – Schule tut es ja auch nicht mehr. So gerät jede Schwelmer Ratssitzung zur Wandersitzung. Der Schwelmer Rat hat zwar Geld für eine Dreifachsporthalle, für die Reparatur seines Rathauses haben die Schwelmer nur das Geld um ein paar Gutachten von einigen tausend Euro zu bezahlen. Nun hat Schwelm zwar ein Rathaus, muss aber wegen des Dachschadens in anderen Gebäuden tagen. So nebenbei stellte man auch verdutzt fest, dass ein Ratsmitglied im neuen Rat einen Behindertenstatus hat. Und da der Aufzug im uralten Rathaus keinen Rollstuhl aufnehmen kann, würde dem behinderten Ratsmitglied die Teilnahme an den Ratssitzungen verwehrt. Beschämend für die  Schwelmer Politik, konnte sie den Aufzug doch schon seit Jahrzehnten besichtigen. Noch ein Grund dem alten Ratssaal im Rathaus ade zu sagen. Dererlei Probleme werden dem Verdrängungsprozess des Rates übergeben.

Vereidigung  Foto: Linde Arndt

Vereidigung Foto: Linde Arndt

Die Ratsmitglieder wurden recht flott vereidigt. Nahtlos inszenierte der Rat der Stadt Schwelm seine mehr als peinlichen Auftritte. Die Wahl des dritten Bürgermeisters wurde der Stadtverwaltung als Geldverschwendung angelastet. Herr Schwunk (FDP) sah ein Einsparpotenzial, welches die Stadt aus dem Haushaltssicherungskonzept (HSK) entlassen könnte. 6 Millionen durch rund 5.000,– Euro einzusparen, ist ein guter Taschenspielertrick. Oliver Flüshöh (CDU) beendete die Diskussion indem er als Vorsitzender des örtlichen Roten Kreuzes, seine Mitglieder für ihr Ehrenamt oder die langjährigen Blutspender nicht durch irgendjemand gewürdigt sehen wollte, Flüshöh fände es beschämend für die Stadt wenn kein Bürgermeister kommen könnte. Letztendlich wurde Frau Gießwein (Bündnis90/Die Grünen) mit den Stimmen von CDU/SPD gewählt. Bleibt allerdings anzumerken, dass es der neuen Partei „Die Bürger“ nach einer ungeschriebenen Tradition zu gestanden hätte. Tradition ist offensichtlich nur gut wenn sie einem selber zu Gute kommt. Schwelm wäre aber nicht Schwelm, wenn nicht auch noch der letzte Rest von Würde im Sitzungssaal hinaus expediert worden wäre. Herr Feldmann (Die Linke) musste noch mal schnell die Stadtverwaltung vorführen. Er hatte im vorigen Jahr eine Frage nicht beantwortet bekommen.

Jürgen Feldmann, Schwelm (Die Linke)  Foto: Linde Arndt

Jürgen Feldmann, Schwelm (Die Linke) Foto: Linde Arndt

Welche und wann? Das sollte die Stadtverwaltung stante pede in dieser Sitzung erraten. Nach einiger Zeit hatte die Stadtverwaltung diese Frage auch, nur, es stellte sich heraus, dass diese Frage missverständlich war. Die Stadtverwaltung bat denn auch um Aufklärung, allerdings telefonisch bei der Kollegin Lubitz (Die Linke). So drehte sich das Ganze und Herr Feldmann (Die Linke) stand im Unrecht. Eine normale Entschuldigung, die hier angebracht gewesen wäre, kann man offensichtlich von einem Ratsmitglied nicht erwarten. Schwelmer Ratsmitglieder stehen außerhalb der gesellschaftlichen Etikette. Aber es ging ja noch weiter, man wollte sicher sein der konstituierenden Sitzung die Würde entzogen zu haben.

Jürgen Kranz SWG/BFS  Foto: Linde Arndt

Jürgen Kranz SWG/BFS Foto: Linde Arndt

Herr Kranz (SWG/BfS) wollte den Ratsbeschluss zur Neuanlage der Kantstraße wieder in den Rat zur Beratung zurück haben. Er wusste zwar, dass die Aufträge alle vergeben waren und durch eine Rücknahme, der Stadt eine sehr hohe Konventionalstrafe auferlegt würde, aber was soll es, wir haben es ja. Gottseidank lehnte der Rat mit Mehrheit dieses kostenträchtige Ansinnen ab.
Würde, Demut, Niveau oder das Bewusstsein die Schwelmer Bürger zu vertreten, davon war der Schwelmer Rat weit entfernt.

Alles in Allem muss man sich wundern, warum die Gelegenheit nicht ergriffen wurde einen Neuanfang zu wagen. Denn eine konstituierende Sitzung stellt ja auch immer eine Zäsur im politischen Leben eines Gemeinwesens dar. So wird es in Schwelm und Ennepetal, da die Bürgermeister erst im nächsten Jahr gewählt werden, mindestens ein weiteres verlorenes Jahr geben.

Schade eigentlich.
Und was wird passieren? Die politischen Parteien werden sich und die Stadtverwaltung in Schwelm und Ennepetal belauern, wehe wenn einer eine brauchbare Idee als Vorlage in einer Ratssitzung auf die Tagesordnung bringt, ein Vorlagenmassaker ist ihm gewiss. Keiner darf einen Vorsprung haben, sonst könnte man ja nicht den Vorwurf der Untätigkeit während der Bürgermeisterwahl gegen den politischen Gegner gebrauchen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

In Schwelm brachten die Nachwahlen keinen Umschwung

[jpg] Der Schwelmer Rat ist nun komplett. Bei der Nachwahl am 15.Juni 2014 holten die CDU Kandidaten zwei Direktmandate in den

Oliver Flüshöh (CDU)  Foto: © Linde Arndt

Oliver Flüshöh (CDU)
Foto: © Linde Arndt

restlichen 2 Stimmbezirken. Durch die beiden Direktmandate der CDU entstanden keine Überhangmandate. Hatte die SPD bei der Wahl am 25. Mai doch mehr Direktmandate bekommen als ihr prozentual zustanden. Allerdings war die Wahlbeteiligung sehr niedrig, womit sie die Gesamtwahlbeteiligung um  rund 2 % drückte. Hatten doch an diesem sonnigen Tag nur rund 30% zur Nachwahl gefunden. Ein ziemlich peinliches Ergebnis für die Schwelmer Demokratie in den beiden Wahlbezirken.

Bürgermeister Jochen Stobbe  Foto: © Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: © Linde Arndt

Demnach ergibt sich jetzt folgende Situation. Die SPD ist nun mit einer Stimme Mehrheit die führende Partei im Rat der Stadt Schwelm, während die CDU eine Stimme verloren hat. Neben der CDU haben die FDP, Bündnis90/Die Grünen und das Bündnis SWG/BfS jeweils einen Sitz verloren. Die damit frei gewordenen Sitze haben „Die Bürger“ gewonnen, die nun als neue Partei in den Rat der Stadt Schwelm einziehen wird. Es ist schon eine beachtliche Leistung aus dem Stand die drittstärkste Partei zu werden. Allerdings wollen „Die Bürger“ sich noch nicht an eine der großen Parteien binden, sondern wollen den sich ergebenden wechselnden Mehrheiten beitreten. Wie den Äußerungen zu entnehmen war, haben sie sich thematisch dem Innenstadtbereich und der Schulpolitik zugewandt.

Bürgermeister Jochen Stobbe hat in den folgenden Wochen die Parteien ins Rathaus gebeten um auszuloten, welche Mehrheiten sich nach der Wahl ergeben um letztendlich die Blockadesituation im Schwelmer Rat zu überwinden. Allerdings stellt sich die Zusammenarbeit nach unserer Meinung schwierig dar, bevor nicht die Bürgermeisterwahl in 2015 abgehalten wurde. Die CDU hat hier eigene Interessen einen Bürgermeisterkandidaten ins Rathaus zu hieven. Und das kann nur gelingen indem die jetzt schon 5 Jahre anhaltende Blockadepolitik weiter geführt wird. 5 Jahre von der Substanz leben, das bedeutet solch eine Blockadepolitik eben, bringt eine Kleinstadt wie Schwelm ins Hintertreffen.

Es geht eben nur um Macht und Eitelkeiten, wobei der politische Einsatz und politische Inhalte für das Gemeinwesen Schwelm nur vorgeschoben werden.Bleibt allerdings zu hoffen, dass die verbalen Entgleisungen im Rat der Stadt Schwelm in der neuen Sitzungsperiode nicht wieder aufleben. Niveaulosigkeit sollte kein politischer Inhalt werden.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

Ist es Schein oder ist es wahr?

Jürgen Schlothauer erklärt seine Malerei  Foto: Linde Arndt

Jürgen Schlothauer in der Filiale der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld Foto: © Linde Arndt

[la] Es ist noch nicht all zu lange her, da hat Jürgen Schlothauer (ehemaliger Beuys-Schüler) zum Abschluss seiner Zeit als Kunstlehrer des Reichenbach-Gymnasiums bei der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld eine umfangreiche Ausstellung seiner persönlichen Werke präsentiert. Bereits damals fanden seine Arbeiten große Beachtung und Anerkennung bei den zahlreichen Besuchern und Kunstinteressierten der Ausstellung.

Er hat seitdem unermüdlich weiter gemalt und präsentiert nun seine überwiegend neu geschaffenen Werke in einer Ausstellung der
„Galerie in der Sparkasse“, diesmal in der Zweigstelle in Breckerfeld.

Auch hier war die Ausstellung wieder gut besucht und dass, obwohl die Eröffnung der Vernissage um 11:00 Uhr für viele, die einem Job nachgehen, nicht gerade günstig war. Aber auch die bei der Eröffnung nicht anwesend sein konnten haben noch Gelegenheit in den Genuss der Betrachtung seiner Bildwelten zu gelangen, denn die Ausstellung bleibt zu den Öffnungszeiten des Geldinstituts noch bis 30. Juni 2014 zugänglich.

v.l. Bürgermeister Klaus Baumann, Jürgen Schlothauer, Johannes Dennda (Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld  Foto: Linde Arndt

v.l. Bürgermeister Klaus Baumann, Jürgen Schlothauer, Johannes Dennda (Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld Foto:© Linde Arndt

Zunächst ergriff Johannes Dennda von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld das Wort. Er begrüßte die anwesenden Gäste und den Künstler und erklärte dann in einem kurzen Abriss den künstlerischen Werdegang Jürgen Schlothauers. Hierbei wurde besonders hervorgehoben, dass der Ausstellungsort Breckerfeld auch eine besondere Verbindung zu dem Künstler darstellt, waren doch viele Schüler Jürgen Schlothauers auch aus der Hansestadt.

Auch Breckerfelds Bürgermeister, Klaus Baumann, ließ es sich nicht nehmen, zur Ausstellungseröffnung sein Lob auf den Künstler und natürlich die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld auszusprechen, die diese Ausstellung ermöglichte.

Dann ergriff Jürgen Schlothauer das Wort um dem interessierten Publikum eine kleine Einführungshilfe zu gewähren. Immer wieder treten Betrachter seiner Werke an ihn heran und wollen wissen, was der Künstler sich genau bei diesem oder jenen Bild „gedacht“ hat.

„Wahrscheinlich“ ist der Titel der Ausstellung in Breckerfeld  und wieder einmal eines der geschätzten Wortspiele des Künstlers. Aus diesem Wort ergibt sich die Frage „Ist es Schein – oder ist es wahr“?

Im allgemeinen haben seine ansprechenden Farbkompositionen und gestalterischen Elemente direkten Zugang zu dem Betrachter. Sie lösen Gefühle aus und,  je länger man sich damit auseinander setzt, immer neue Wahrnehmungen, die aber von jedem Individuum völlig anders interpretiert werden. Das ist auch beabsichtigt. Der Künstler stellt nicht den Anspruch, andere Menschen auf seine Deutung und Gefühlswelt zu reduzieren. Jeder hat seine eigenen Empfindungen – und das ist auch gut so.
Die in der Sparkasse ausgestellten 26 Werke sind vielschichtig angelegt. Nicht nur um ein breites Spektrum seines Schaffens dar zu bieten, sondern auch vielen unterschiedlichen Kunstinteressierten Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit mehreren Kunstrichtungen zu gewähren.   So gibt es zahlreiche  Kompositionen in Acryl auf Papier, Werke auf Leinwand, aber auch Arbeiten  in Grafit oder Buntstift auf Papier oder Tusche.

Eine beachtenswerte Ausstellung, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Es wäre sicherlich wert, die Ausstellung noch über den 30. Juni hinaus bestehen zu lassen, um vielen Freunden der Kunst Gelegenheit zu bieten, sich umfassend mit diesen Werken auseinander zu setzen. Leider ist das nicht möglich, da am 1. Juli ab 15 Uhr im Foyer der Breckerfelder Filiale die Feier „130 Jahre Sparkasse Breckerfeld“ stattfinden wird.

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Breckerfeld

 

 

Krisenmanagement in Ennepetal

Demo-Symbolfoto  Foto: © Linde Arndt

Foto: © Linde Arndt

[jpg] Staunend schaut man zur Kleinstadt Ennepetal. Auf einmal sieht sich Ennepetal mit einem Problem konfrontiert, welches durch eine Entscheidung unserer Regierung in Brüssel vor vielen Jahren entstanden ist.
Es ist schon etwas länger her, dass der Europäische Rat in Luxemburg (1997) die Beitrittsverhandlung zur Osterweiterung für 10 Staaten beschlossen hatte. Drei deutsche Bundeskanzler, Kohl, Schröder und Merkel, hatten dieser Osterweiterung von 10 Staaten zugestimmt, sie sogar begrüßt. Allerdings mit einer Einschränkung, die Freizügigkeit von Arbeitnehmern innerhalb der Gemeinschaft – Zugang zur Beschäftigung –  konnte Einzelstaatlich um sieben Jahre ausgesetzt werden. Trotz massiver Warnungen, die EU würde durch diese Erweiterung überfordert werden, wurde diese weiter betrieben. Am 1. Mai 2004 wurden die ersten Osteuropäer in der EU willkommen geheißen und am 1. Januar 2007 war der Erweiterungsprozess mit Bulgarien und Rumänien abgeschlossen. Für die nun aufgenommenen Staaten galten aber noch die 7 jährigen Aussetzungsfristen, wobei die Staaten sich innerhalb der 2-3-2 Jahre geltenden Intervalle erklären konnten. Für Deutschland waren die 7 Jahre am 1.1.2014 abgelaufen, ab jetzt galt die volle Freizügigkeit. Im Zuge dieser damit vollendeten Erweiterung der Europäischen Union wuchs mit einem Schlag die Anzahl der in der EU lebenden Roma auf rund 12 Millionen. Damit stellen die Roma die größte Minderheit in der EU und wir haben mehrere Armenhäuser in der EU. Wobei mit Bulgarien und Rumänien die größten Armenhäuser in der EU dargestellt werden.

Branco Barisic

Branco Barisic (c) Twitter

Hier (Rumänien) siedelten die Roma, ohne Perspektiven. Arbeit musste her. Und die erhoffte man sich in Deutschland, wurde doch immer wieder gesagt, Deutschland brauche dringend Arbeitskräfte. Viel früher kamen die Roma nach Deutschland. Duisburg, Hamburg oder Dortmund standen für Arbeit. Schon 2012 suchten die Roma hier Arbeit als Gewerbetreibende (Unternehmer statt Arbeitnehmer) mit einem Gewerbeschein. Gelandet sind die Roma auf dem „Straßenstrich“ auf dem sie sich jeden Morgen für Arbeit aufstellen mussten. Sie bekamen Arbeit, erst als Subsubunternehmer und dann ab 1.1.2014 als Arbeitnehmer. Manchmal bekamen sie keinen Lohn und manchmal war der Lohn so minimal, das es schwer war die Familie durch zu bekommen. Aufstocken mit ALG II konnten sie nicht, da die Entlohnung eben in der Regel ohne Abgaben vorgenommen wurde. Miete, Strom, Gas oder Wasser konnten nicht bezahlt werden. Dazu kam noch in Duisburg-Rheinhausen ein äußerst feindliches soziales Umfeld. In den Peschen Ecke Beguinenstraße waren die Wohnungen die die zweifelhafte Duisburger Größe Branko Barisic sein eigen nannte. Die fehlenden Mietzahlungen trieb dieser zuletzt mit einer „Sicherheitsfirma“ ein. Da musste halt das Kindergeld der Romagroßfamilien dran glauben.

Andre Hüsgen bei der Demo

Andre Hüsgen (lks) bei der Roma Demo  (c) Twitter

Die Häuser fanden dann eine traurige internationale Berühmtheit an der permanent Demonstrationen von der rechten „Pro Deutschland“, „Pro NRW“ stattfanden. Selbst den ehemaligen Ennepetaler Ratsherrn Andre Hüsgen sah man bei den pöbelnden Demonstranten. Mit den Gegendemonstranten und einer Hundertschaft Polizei standen manchmal bis zu 2.000 Menschen um die Häuser der Roma. Lautstark ging es zu.
Mahnwachen wurden aufgestellt, man wollte kein Rostock-Lichtenhagen in Duisburg-Rheinhausen. Peter Hilbrands, Pressesprecher der Stadt Duisburg sah sich von immer neuen Hiobsbotschaften in dieser Causa konfrontiert. Das ging von grasenden Schafen auf dem Dach, über Hühnen und Ziegen vor den Häusern und massiven Müllproblemen vor den Häusern. Die Müllprobleme entstanden teilweise dadurch, indem deutsche Nachbarn ihren Sperrmüll vor den Häusern abluden um damit die Roma zu diskreditieren. Ausbaden musste dies der Hausbesitzer Branko Barisic, der eine gepfefferte Rechnung der Abfallbeseitigungsfirma in fünfstelliger Höhe vorgelegt bekam. Branko Barisic handelte und kündigte die Wohnungen. Wo aber hin mit den Mietern? In der Zwischenzeit hatte sich eine Organisation hilfreich den Romas zugewendet – Zukunftsorientierte Förderung“ (Zof). Teilweise konnten sie einige Mieter in Duisburg unterbringen, nur, es waren tausende. Die Stadtverwaltung  und die Wohnungsbaugesellschaft GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH versuchten sich denn auch mit dem Problem der Umsiedlung, jedoch nicht sonderlich intensiv. Duisburg wollte sich keine Laus in den Pelz setzen; denn wie man mit dem Problem der Ansiedlung von Romas umgeht, man konnte es nur falsch machen. Im Moment befinden sich noch rund 6.000 der Roma in Duisburg.

Es wurde in Duisburg so viel falsch gemacht, dass sich einem der Verdacht aufdrängt, die Duisburger wollten die Roma mit einer Strategie los werden, die eben kein schlechtes Licht auf die Stadt werfen sollte. In der letzten Konsequenz hat das Innenministerium in Düsseldorf ein Wohnungsaufsichtsgesetz auf den Weg gebracht, welches mit der Überbelegung von Wohnungen Schluss machen soll. Wie schön für eine Stadt, wenn sie einen Innenminister und Parteikollegen in ihren Stadtmauern hat. Demnach kann ein Vermieter mit einer Strafe von bis zu 50.000,– Euro belegt werden, wenn die Wohnverhältnisse nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

So weit ein kurzer Abriss der Vorgeschichte der 108 Roma die nun in Ennepetal Hasperbach in ehemaligen Werkswohnungen ein Zuhause gefunden haben.

Irritiert hat mich den Einstieg in dieses Problem, wurde doch zum ersten mal in einer nichtöffentlichen Auschuss – Sitzung (Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung) in Ennepetal darüber gesprochen. Die Kollegen von der WAZ wussten auch nicht früher etwas von diesem Zuzug. Wohlgemerkt es sind keine Flüchtlinge, es sind 108 EU Bürger, die nun in Hasperbach wohnen. Wenn man jedoch die Vorgeschichte betrachtet, so stellt man unzweifelhaft fest, es sind Menschen die Arbeit suchen. Und da Deutschland sich immer mit seinen guten Arbeitsmarktdaten hervor getan hat und noch hervortut, muss man sich nicht wundern wenn solche Menschen voller Hoffnung in Deutschland Arbeit suchen.

Auch Ennepetal wurde in der Online Presse zitiert, als eine Stadt die händeringend nach Arbeitskräften sucht. Wir erinnern uns, der Ennepetaler Bürgermeister wollte höchst persönlich spanische Arbeitnehmer in Ennepetal einführen. Und weiter, Ennepetal eine der reichsten Städte in NRW ist es, die Jahr für Jahr Millionen in die Umlagen der Gebietskörperschaften einzahlt. Geld was über ist. Solche Nachrichten ziehen von Armut gezeichnete Menschen an. Wundert das jemanden?

Zurück zum Problem. Offensiv geht man normalerweise solch ein Problem an. Die Öffentlichkeit wird nicht über die Buschtrommel informiert, sondern die Stadt informiert über die Pressestelle. So waren schon längst die Tratscher am Werk um ihr Gift zu versprühen, die Stadt war noch unter der Hand aktiv. EN-Mosaik bekam seit der Zeit Tag für Tag emails und Leserbriefe die sich inhaltlich um dieses Thema drehen.

Konzepte und Perspektive müssen her um den Bewohnern zu zeigen: He, wir haben alles im Griff. Stichwort. Integration. Nur über die Integration bekommt man das Problem der Neu-Ennepetaler in den Griff. Stichwort: Partizipation und Transparenz. Wo war ein Treffen der Hasperbachern mit den Romas und der Stadtverwaltung?
Was also sollen die 108 Roma in trauter Nachbarschaft. Hier sollte schon ein Konzept vorhanden sein um die Roma auf Ennepetaler Gebiet zu verteilen. So leistet man der Ghettobildung Vorschub, es fehlt die soziale Verbindung zu den Einheimischen. Gut die Stadt hat ihre gesetzliche Pflicht getan, hat die Kinder für die Schule vorbereitet. Grundschüler wurden von den Schülern für die weiterführenden Schulen erfasst und den Schulen zu geführt. Die Kommunikation wurde von der Hasperbach Roma Gruppe mit der Duisburger „Zukunftsorientierte Förderung“ (Zof) Gruppe aufgebaut. Nur, weiß sicher noch niemand, was die Gruppe im Hasperbach will. In Duisburg verging kein Tag ohne Provokation, und das ist auch noch heute so. Vertrauen ist dadurch verspielt worden. Wie bekommt man Vertrauen wieder hergestellt? In den Ennepetaler Facebook Gruppen, entbrannte eine Hetze ohne gleichen, Progromstimmung kam auf. Leserbriefe in der Onlineausgabe der Westfalenpost waren auch nicht besser. Im Online Bereich fehlte eine kompetente Moderation.
Dann zu guter Letzt der Artikel, es werden Schüler extra zur Schule gebracht, Hasperbacher Schule für die Grundschüler und Friedenshöhe für die weiterführenden Schüler. Wie kann man besser Kinder stigmatisieren? Kinder ohne Stigma sind normale Kinder. Jetzt haben wir Kinder von den Roma und unsere Kinder.

Es sind Europäische Kinder die die gleichen Rechte haben wie unsere. Die Freizügigkeit ist ein Grundrecht der EU, keine Regierung der 28 Staaten hat das jemals in Frage gestellt.

Nur, eines ist bekannt, die Leute kommen weil sie arbeiten wollen, weil sie Geld verdienen wollen, sie sind jedoch mit unserer Kultur überfordert und brauchen deshalb Hilfestellungen.

„Es kann nicht sein, dass Freizügigkeit so missbraucht wird, dass man ein Land nur deswegen wechselt, weil man höhere Sozialhilfe haben möchte.“ so der ehemalige CSU Minister Friedrich. Er forderte ein Einreiseverbot für Armutszuwanderer in Deutschland. Inzwischen ist das die Sprachregelung der CSU, wie wir von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer erfahren durften.

In Brüssel fand EU Kommissarin Cecilia Malmström, Ressort: Inneres, das ganze Gerede der Deutschen doch etwas übertrieben. Wenn die Verteilung der Zuwanderer sich auf wenige Städte beschränke so ist das wohl ein Innerdeutsches Problem, was sicher lösbar ist. Und tatsächlich könnten die Romas im Sauerland (Beispiel) als Arbeitnehmer unterkommen.

Von dem Zuwanderungsproblem oder der Freizügigkeit abgesehen wird immer wieder das Flüchtlingsproblem in den deutschen Medien behandelt. Deutschland blockiert mit anderen Staaten der EU eine endgültige Lösung. Das inzwischen tausende afrikanische oder arabische Flüchtlinge nach Europa kommen ist einer verfehlten Flüchtlingspolitik zu verdanken. Im Moment werden die Flüchtlinge in die Staaten zurück geschickt von wo sie als letztes ihre Reise nach Europa aufnahmen. Sie kommen aber immer wieder zurück. Über die bestens gesicherten Spanischen Enklaven Ceuta und Melilla kommen inzwischen tausende, die die Anlagen schwer verwundet überwinden und verlangen Asyl. Nur rund 10 % bekommen Asyl, der Rest wird wieder zurück geschickt. Was aber tun, wenn nicht bekannt ist woher ein Flüchtling kommt? Der Aufwand ist immens für die spanischen Behörden. Malta, Griechenland aber auch Italien nehmen im Moment Tag für Tag tausende Menschen aus Afrika auf, die es über das Mittelmeer geschafft haben. Tausende sind jedoch schon auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ertrunken. Das Mittelmeer der Friedhof der EU, wie Premierminister Joseph Muscat es in Brüssel in 2013 anmerkte.

Die zuständigen Kommissarinnen Kristalina Georgieva und Cecilia Malmström appellieren an die anderen EU Staaten, die Lasten des Flüchtlingsproblems besser zu verteilen.

Tatsächlich ist das Flüchtlingsproblem auch ein von Europa gemachtes Problem. Hoch subventionierte Nahrungsmittel der Europäischen Landwirtschaft konkurrieren mit afrikanischen Nahrungsmitteln die da nicht mithalten können. Der primäre Wirtschaftssektor in Afrika ist nur noch rudimentär vorhanden. Afrika kann sich nicht mehr ernähren. Die Subventionen müssen weg, dass weiß jeder, nur alle EU-Länder wollen ihre Landwirtschaft schützen. Die EU produziert jedoch zu viel und muss exportieren. Die EU Selbstkostenpreise für Nahrungsmittel können nicht mit den afrikanischen Preisen konkurrieren, also subventioniert man solange bis die Preise konkurrenzfähig sind. Und das mit Einwilligung der EU-Kommission und des europäischen Rates.

In der Zwischenzeit schlagen 108 Roma in Ennepetal auf, die nur die Rechte haben wollen, die ihnen als europäische Bürger zustehen. Kohl, Schröder und Merkel wollten das so. Die Krise, die jetzt in Ennepetal und anderswo entsteht, ist der gedankenlosen Politik aus Berlin zu zuschreiben, nicht der Brüsseler Politik.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Etwas mehr Respekt vor dem Wähler, Frau Merkel

links:Martin Schulz, rechts Jean-Claude Juncker im Schatten der EU und Angela Merkel   Fotos und Collage: © Linde Arndt

links:Martin Schulz, rechts Jean-Claude Juncker im Schatten von der EU und Angela Merkel
Fotos und Collage: © Linde Arndt

[jpg] Unsere Bundeskanzlerin ist die Kanzlerin des Ungefähren. Das ist erst einmal nichts Neues und jeder nimmt das mit einem Achselzucken zur Kenntnis. Bei dem Europawahlkampf und heute übertreibt Angela Merkel das Ganze jedoch. Erst schmückt sie wie ein Produkt die Wahlkampfplakate der CDU, als wenn sie in das Europaparlament gewählt werden könnte. Dann erfährt man, dass die Europäischen Volksparteien zu denen die CDU/CSU gehören, Jean Claude Juncker als Spitzenkandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten auserkoren haben. Dann taucht Frau Merkel mit David McAllister, dem abgewählten Ministerpräsidenten von Niedersachsen, als Spitzenkandidaten auf. Und wer stand auf dem Wahlzettel? Herbert Reul aus dem Bergischen war dort der Spitzenkandidat, der wählbar war. Allein schon diese Konstellation von widersprüchlichen Aussagen hinsichtlich der wählbaren Kandidaten, kann man nur als arglistiges Täuschungsmanöver der Wähler bezeichnen. Angela Merkel setzte aber noch einen drauf.

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Politische Leistungen werden vom Wähler auch belohnt

Wahlparty 2014  Foto: Linde Arndt

Wahlparty 2014 Foto: Linde Arndt

[jpg] Wahlen allerorts. Im Vorfeld der Wahlen, die am 25.Mai 2014 stattfinden sollten, gab es vielfältige Diskussionen. Politikverdrossenheit, Rechtsruck, Wählermüdigkeit usw. waren die Themen die Politik und Medien beschäftigten. Es war ein spannender Tag der eines bestätigte  – gute politische Arbeit wird vom Wähler auch belohnt. Da EN-Mosaik eine starke Affinität für die Europäische Union hat, haben wir die Europaanalyse hier mit eingebunden.

Europawahlen

Die bayrische CSU hat in Deutschland als erstes das deutsche „Gejammere“ eröffnet. Die (CSU)  hat mit lediglich 40% zu dem Wahlergebnis der EVP beigetragen. Danach wurde die AFD zum Thema erkoren, die den Einzug aus dem Stand ins europäische Parlament mit 7 Sitzen schaffte. Der Vorsitzende der AFD, Bernd Lucke, sah seine Partei denn auch schon als Volkspartei neben CDU und SPD. Die eigentliche Sensation waren jedoch die kleinen Parteien die durch Wegfall der 3% Hürde im europäischen Parlament nun anzutreffen sind. Wer hätte das gedacht, dass solche exotischen Parteien wie die Tierschutz-, Familienpartei oder „Die Partei“ eines Martin Sonneborn im europäischen Parlament je verortet werden könnten.
Nationalisten, europakritische bis –feindliche Parteien wurden vom Wähler auserkoren seine Interessen zu vertreten. Welche Interessen?  Frankreich, United Kingdom oder Ungarn sehen wie ihr Parteiensystem sich total verändert.
Die Partei Front National (FN)  von Marine Le Pen in Frankreich landete nach der Auszählung mit rund 25% auf dem ersten Platz (vor den regierenden Sozialisten), die UK Independence Party (Ukip) des Nigel Farage in Großbritannien (UK) (das ist eine englische Tea Party) bekam rund 28% und die ungarische Jobbik Partei (mit faschistischen Zügen) rund 15%.

Brüssel nimmt dies zur Kenntnis sieht dem Treiben eher gelassen entgegen, es werden kaum politische Veränderungen zu registrieren sein. Die EVP und die PES, also die Volksparteien zu der die CDU gehört und die PES zu der die SPD gehört, haben die Mehrheiten im EU Parlament erhalten, die sie zu einem politischen Handeln benötigen. Das die PES stärker wurde und die EVP etwas schwächer, an den Verhältnissen ändert dies kaum etwas. Das Haus Europa gerät nicht so schnell aus den Fugen. Es ist noch viel in Europa zu tun – Stichwort: Soziales Europa. Die neuen Parteien über die sich die Medien so aufregen, haben eine nicht ernstzunehmende Sitzanzahl innerhalb des 751 Sitzen zählenden EU Parlaments. EU Parlamentsarbeit ist eine Arbeit, die dem bohren von dicken Brettern gleicht.
Eher betrachte man das Image der EU mit Sorgen, denn die 28 Regierungschefs der EU haben es sich zur Regel gemacht ihre eigene schlechte Politik Brüssel anzulasten. Die nationalen Medien unterstützen dieses „Schwarze Peter“ Spiel auch noch. Kein Wunder wenn viele Wähler die EU aufgrund dieser Tatsache nicht mehr wollen oder an der Leistungsfähigkeit der EU zweifeln.

Ein Wort zum Kommissionspräsidenten, der ja neu durch den Rat ernannt werden muss. Jean Claude Juncker, (EVP), Martin Schulz, (PES), Guy Verhofstadt, (ALDE), Ska Keller, (Grüne/EFA), José Bové, (Grüne/EFA), Alexis Tsipras, (GUE–NGL) haben (nicht überall) sich an vielen Orten für ihre politischen Meinungen in Debatten geschlagen (Zumindest da wo sie gemeinsam auftraten). Da wo sie sich dem Wähler stellten, war die Europa-Begeisterung. Bundeskanzlerin Angela hat sich dagegen nur plakatieren lassen um ihrem Ego zu genügen. Die Wahlbeteiligung war EU-weit rund 43%, was den 6 Spitzenkandidaten sehr hoch anzurechnen ist. Das alles nutzt aber nichts wenn in Deutschland die EU kaum oder nur unzureichend dargestellt wurde und wird. Heute, am Dienstag, wird der Rat zum ersten mal am Rande über diese Wahl und deren Auswirkungen sprechen. Über eine Verkleinerung der Kommission, die ja immerhin 28 Kommissare hat, wird man jedoch nicht sprechen. Obwohl die Kommission und deren Kommissare von den 28 Regierungschefs ernannt werden.
Ein wesentliches Thema wird jedoch die Ukraine Krise mit der am Sonntag stattgefundenen Präsidentenwahl sein.

Ukrainewahlen

Die Ukraine kann man nach den diversen Vorkommnissen wohl kaum als Demokratischen Staat einordnen. Ob das der Putsch in Kiew, die Abspaltung der Krim, die Ausrufung einer Republik Donbass, der Einsatz von Militär gegen die eigene Bevölkerung ist, dies kennen wir nur von Diktaturen.
Die Präsidentenwahl am Sonntag sollte eine Heilung der verschiedenen demokratischen Sünden bringen oder zumindest eine demokratische Legitimation der Kiewer Administration.
Kurz vor der Wahl wurde noch schnell das Wahlgesetz geändert! Danach muss nicht jede Stadt oder jede Region wählen um eine gültige Wahl zu bekommen. Es genügt wenn die verfügbaren Städte oder Regionen gewählt haben. Für Demokratien eigentlich unmöglich. Das war aber für viele nicht das Problem.
Die Kandidaten (!) die zur Verfügung standen waren das Problem. Mit Petro Poroschenko und Julija Tymoschenko standen dem Wähler zwei ausgesuchte Oligarchen zur Wahl, wovon einer den durch Putsch an die Macht gekommenen Olexandr Turtschynow ablösen soll. Es soll ja anscheinend nur eine Pseudolegitimation werden. So wie es am Sonntagabend aussah hat der Milliardär und Oligarch Petro Poroschenko die Präsidentenwahl gewonnen, also keine Stichwahl.
Was dabei bestürzt ist folgendes: Der Maidan demonstrierte Ende 2013 gegen die korrupten Oligarchen die der Ukraine den Staatsbankrott gebracht hatten. EU und die USA hatten dafür vollstes Verständnis und unterstützten diese Bewegung mit Geld und guten Worten. Und genau diese Oligarchen standen den Ukrainern jetzt zur Wahl? Wie groß muss die Enttäuschung bei den demokratischen Kräften jetzt sein. Oder waren es keine demokratischen Kräfte?

Ganz anders die Kommunalwahlen im EN-Südkreis, die mit den vorgenannten nur etwas gemeinsames hatten, es gab keine Themen die die Wähler an die Wahlurnen trieb. Aber es gab ein politisches Highlight.

Gevelsberg

claus-jacobyHier wurden die Bürgermeister- und die Gemeinderatswahl ´14 zusammen abgehalten. Es wurde ein überwältigender Sieg des derzeitigen Bürgermeisters Claus Jacobi (SPD) und seiner SPD. Jacobi bekam 88% (+10,2) die SPD bekam 63,5% ( +8,1%), DDR Verhältnisse raunte man auf den Fluren. Nein, es waren keine DDR Verhältnisse, es war die Belohnung für eine gute Arbeit die der derzeitige und zukünftige Bürgermeister bekam. Es ist eine Liebeserklärung der Gevelsberger an ihren Bürgermeister. Und Jacobi hat in den 5 Jahren diese Liebeserklärung immer wieder erwidert.
Tatsächlich hat er ja auch sehr viel vorzuweisen – Vorzeigbares aber auch sehr vieles nicht sofort Sichtbares. Nun, es wurde von seinen Bürgern registriert und auch goutiert.
Das Wahlergebnis konnte mit einer Wahlbeteiligung von 52,5% aufwarten – ein gutes Ergebnis.
Gevelsberg taugt als Blaupause für Städte dieser Größenordnung.

Für die Chronistenpflicht: CDU 18,8%,  FWE/FDP 6,5%, Grüne 6,3%, Die Linke 4,4%.
Bürgermeisterwahl: Frau Dietz für die FWE/FDP 8,4%, und Herr Schock für die Linke 3,6%

Ennepetal

Die Gemeinderatswahl hat keine wesentlichen Veränderungen gebracht. Haben doch die Sozialdemokraten nicht von den Verlusten der CDU und FDP profitieren können. Von dem Verlust von gesamt 11,5%, wobei CDU -7,5% und die FDP – 4 % erhielten, konnte die SPD nur ein +2,6 % und damit nur einen Sitz einfahren. Die eigentlichen Gewinner sind die neue AFD mit 4,7% und damit 2 Sitzen, Die Linke mit 4,0% und damit 2 Sitzen, die Piraten mit 1,9% und 1 Sitz.
Schuld an diesem umfangreichen Revirement ist der schlecht organisierte Generationswechsel der CDU der danach auch noch zu einer Häutung führte. Der Wähler traute dieser CDU nicht (noch) wirklich was zu – sie wurde mit Minus 7,5% abgestraft.

Charline Zwick  Foto: Linde Arndt

Charline Zwick Foto: Linde Arndt

Nebenbei schlug ein Newbie Charline Zwick (CDU) Elmar Herrmann (SPD), immerhin Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Ennepetal. Tja, so ist das in der Politik. Und eine Besonderheit: Die SPD holte 16 der 20 Direktkandidaten, so dass 2 Überhangkandidaten in den Rat zogen.
So konnte man auch keine richtige Mehrheit ausfindig machen. Die Sozialdemokraten als auch die anderen Parteien saßen mehr oder weniger unter sich und es kam keine richtige Stimmung auf.
Major Minor spielte lustig auf und ein Moderatorenpärchen erklärte die Ergebnisse. Es gab die üblichen Frikadellen und frittierten Schnitzelchen, zu einem Buffett reichte es eben nicht. Einzig Güzel Albayrak von der Linken freute sich über seine Fraktion, die nunmehr mit zwei Stimmen in den Rat einzieht.
Warscheinlich werden wir nunmehr 6 Jahre vor uns haben, die für Ennepetal nichts bringen werden, wo die Stadtverwaltung den Rat weiter dominieren wird um die eigenen Ziele durch zu drücken. Man wird sich streiten über die Gewerbesteuererhöhung, während man derzeitig die Kreisumlage recht großzügig bedient. Wofür eine Steuererhöhung, wenn die Steuern dann dem Kreis zugeführt werden. In Milspe wird die Berlet Ansiedlung ausgeführt, die die Situation in diesem Stadteil verschlimmbessern wird. Verlorene Jahre für Ennepetal. Und das, weil niemand auf den anderen zugehen mag, um für eine Ennepetaler Politik mit einem politischen Partner auf Augenhöhe einen konstruktiven Dialog zu führen.

Für die Chronistenpflicht: Wahlbeteiligung: 46,4%

SPD 38,5%, CDU 26,3%, Grüne 9,8%, FDP 6,1%, FWE 8,8%, Die Linke 4,0%, AfD 4,7%,
Piraten 1,9%

Schwelm

Vorab muss man festhalten, 2 Stimmbezirke konnten nicht ausgezählt werden, weil die Kandidaten kurz vor der Wahl verstorben sind. Die Nachwahl findet am 15. Juni 2014 statt. Wir arbeiten also mit dem vorläufigem Wahlergebnis.

Vorläufiges Zwischenergebnis nach 18 von 20 Stimmbezirken

SPD 31,4% (+0,9%), CDU 29,3% (-1,2%), FDP 7,0% (-4,8%), Grüne 9,1% (-2,0%), SWG/BfS 6,6% (-4,1%), Die Linke 5,9% (+0,2), Bürger 9,6% (+9,6%)

In allen drei Standorten wo Wahlpartys stattfanden spürte man die Enttäuschung und es war eine deprimierende Stimmung auszumachen. Im Ratssaal des Rathauses huschten die Kandidaten herum um die ausgedruckten Ergebnisse einzusehen und sodann einzustecken. Gespräche fanden vereinzelnd statt um Möglichkeiten auszuloten.
Sieht man sich im Kontext mit der vergangenen Sitzungsperiode das derzeitige Zwischenergebnis an, so ergäbe sich rein rechnerisch eine Mehrheit mit SPD/Grüne/Bürger die für die nächsten 6 Jahre halten könnte. Allerdings könnte auch die CDU eine Mehrheit mit FDP/SWG/BfS/Bürger bilden. Wesentlich sind die Schnittmengen, die die einzelnen Parteien verbinden. Politische Inhalte und Entscheidungen sind in den letzten 5 Jahren genug aufgrund der Blockadehaltungen des Rates verschoben worden oder liegen geblieben. Was fehlt sind Parteipolitiker, die sich zu einem Dialog zusammen finden um eine Zusammenarbeit zu verabreden. Auch fehlen Parteipolitiker die mit wechselnden Mehrheiten umgehen können.
Schwelm kann kein weiteres Jahr mit einer Blockade leben nur weil den Politikern der politische Gegner nicht behagt. Auch sollte das „schwarze Peter“ Spiel aufhören wonach die Stadtverwaltung an allem Schuld ist, was so alles falsch laufen könnte. Die Ratsmitglieder haben in der Vergangenheit keine rühmliche Figur gemacht, indem man mehrfach rechtsirriges Verhalten registrieren konnte. Zuletzt konnte eine falsche Arbeitsweise erkannt werden, wonach die bürgerliche Mehrheit nach dem alten Doppelspitzenmodell der Gemeindeordnung die letzten 5 Jahre gearbeitet hatte. Die Bürgerlichen haben vieles gegenüber dem Schwelmer Bürger wieder gut zu machen. Man sollte sich eine mehr konstruktivere Arbeit des Rates im Sinne von Schwelm wünschen. Die jetzige Sitzungsperiode dauert 6 Jahre, wobei 2015 die Bürgermeisterwahl auf Schwelm zukommt.
Was nun die neue Partei „Die Bürger“ angeht, sind ja schon Gemeinsamkeiten in der Schulpolitik als auch in der Stadtplanung auszumachen gewesen. „Die Bürger“ sind frisch und unverbraucht und könnten Probleme sicher unkonventionell anpacken. Zumal mit der Schulpolitik wesentliche Nacharbeitungsmöglichkeiten vorhanden sind, womit man sich politisch profilieren könnte. Da sind die Sekundarschule oder der Inklusionsunterricht als erste Stichpunkte auf einer noch zu erstellenden Agenda aufzuführen.
Ansonsten sollten die Schwelmer sich auf einen Nothaushalt und einen Sparkommissar einrichten, den es nicht die Bohne interessiert welche politischen Eitelkeiten zu solch einer finanziellen Situation führten. Dann wird der Rat nur noch nach den gesetzlichen Vorgaben alle 2 Monate tagen und hat die Maßnahmen des Sparkommissar nur noch zur Kenntnis zu nehmen. Für manch einen Schwelmer Politiker sicher gut, braucht er doch dann keine Verantwortung mehr zu übernehmen. Ob das aber Sinn macht als Ratsmitglied nichts mehr entscheiden zu dürfen. Ich weiß nicht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik