Energieeinsparung ist kein Selbstläufer


v.re.: Landrat Dr. Arnim Brux, Sylvia Löhrmann und Paul Lang
( Sprecher der Grünen Fraktion im Kreistag)
  [jpg] Es ist Wahlkampf in NRW und da sieht man schon ein paar Absonderlichkeiten. Ministerin Sylvia Löhrmann Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin wurde eingeladen, damit der EN-Kreis mit dem Landrat an der Spitze sowie alle Funktionsträger aus dem Energiebereich ihr über den Stand der Dinge aus dem Projekt EER ( Energie-Effizienz-Region Ennepe-Ruhr ) berichteten.

Wie gesagt, es ist Wahlkampf und dieser Wahlkampf dümpelt vor sich hin. Die Termine sind knapp und dann kommt eine Schulministerin schon mal dem anderen Fachbereich verquer. Und weil eine Ministerin solch eine Veranstaltung und ein Projekt mit ihrer Anwesenheit nun mal adelt, waren alle Beteiligten zufrieden.


Thorsten Coß
 

Eine in der Einladung angekündigte Diskussion fand jedoch nicht statt – warum auch. Die anwesenden Funktionsträger waren sich einig – es gab nichts zu diskutieren. Worüber sollte man diskutieren, wenn derjenige mit dem man diskutieren sollte ja alles richtig macht und darüber hinaus auch noch der Klassenbeste ist. Thorsten Coß der Geschäftsführer der AVU Serviceplus GmbH trug kurzweilig den Stand der Dinge der anwesenden Ministerin nebst Tross, Journalisten und den Funktionsträgern aus dem Kreis vor. Die AVU und alle die mit ihr nach vorne gehen hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Wobei CO2 und damit Energie eingespart werden soll, bis 2020 sollen die vorhandenen Einsparungen bis zu ~300% gesteigert werden.

Man ist jedoch nicht alleine; denn mit den Stadtwerken Witten, Elektromark, der EN-Agentur hat man starke Partner an der Seite, die überwiegend gleich denken.

Verbraucher, Wirtschaft und die Verwaltungen des Kreises wurden und werden motiviert die gleichen Ziele der Einsparungen im Energiebereich zu verfolgen.
Dr. Dirk Drenk von der EN-Agentur konnte 1.000 Häuser als energetisch saniert vorweisen.

Die  teilweise hohen Standards bei der Häusersanierung bedingen jedoch auch hohe Kosten bei den Hauseigentümern. Hier wäre zu wünschen, wenn die Politik die Ziele finanziell unterstützen würde, so Dr. Drenk.

   
Dr. Dirk Drenk


UweTräris
  Um auch die Kunden zum mitmachen zu bewegen, will man ein interaktives Internetportal installieren, wusste die Stellvertr. Marketingleiterin Britta Worms zu berichten.

Uwe Träris von den Stadtwerken Witten nannte die gemeinsam erarbeiteten und schon vorgetragenen Gemeinsamkeiten.


Britta Worms
 

Viele Projekte wurden im Schulbereich bei LehrerInnen und SchülerInnen angestoßen um den notwendigen Wissenstransfer aber auch einen Bewusstseinswandel durch die Stadtwerke Witten zu erzeugen. Ministerin Löhrmann sah denn auch den vorgezeigten Weg, die Projekte im Bereich des Klimawandels als zielführend für eine Region wie den EN-Kreis an. Sie bedankte sich  für den freundlichen Empfang als auch den sehr facettenreichen Vortrag. Es war Wahlkampf und die Zeit ist eben knapper bei einem Wahlkampf wo die Beteiligten nicht so recht wissen was ist, was wird und manchmal sogar was man tut.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hattingen

[Alle Fotos: © Linde Arndt]

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Es ist alles ein bisschen schwierig

 

[jpg] Dieses mal hatte der Hauptausschuss mehrmals einen Vortrag des Kämmerers Kaltenbach über sich ergehen lassen müssen. Herr Kaltenbach ist ein trainierter Redner der ohne Punkt und Komma redet aber auch eine Atmung hat die es dem Gegenüber schwer macht ins Gespräch zu kommen. Solche Verhaltensweisen findet man, wenn jemand nicht an einem Dialog interessiert ist. Hierbei fällt es immer wieder auf, wenn Herr Kaltenbach in seine Ausführungen einfließen lässt oder beginnt mit: …es ist ja alles ein bisschen schwierig…. Im alten Sprachcode der Wirtschaft heißt das übersetzt: Ihr seid ein bisschen blöd für das was jetzt kommt und ich erwarte auch nicht das ihr mir folgen könnt. Ich bin aber zumindest so gnädig und lasse euch an meinem Denken teilhaben.

Was war so schwierig? Nun, Herr Kaltenbach wollte vom Rat 10 Millionen Euro auf Vorrat bewilligt haben. Und weil alle dies auch so schwierig fanden, bewilligten sie kurzerhand die 10 Millionen. Jetzt dürfen wir ( Ennepetaler ) zwar Bereitstellungskosten für die 10 Millionen zahlen, aber vorsorglich haben wir deshalb z. B. schon einmal die Kosten im sozialen Bereich gekürzt.

 

Bei der in der Vergangenheit z.B. vorgenommenen „Zockerei“, haben wir das mangelnde Verständnis der Stadtverwaltung für die anvertrauten Steuergelder „bewundern“ dürfen.

Im Laufe der Sitzung traten fast alle Ratsmitglieder den Beweis für die Einschätzung an, dass  „…. alles ein bisschen schwierig..“ ist. Und  zwar ging  es darum,  einen Antrag zur “Definition der Familien- und Kinderfreundlichkeit als Leitbild“ festzulegen. Das macht Sinn für eine Kleinstadt wie Ennepetal, stehen wir doch kurz davor als „Greisenstadt“ ohne Perspektive hin zu dümpeln. Die jungen Menschen suchen vermehrt das Weite und die Jungen die noch da sind versuchen wir durch Schikane ( Schutzwall gegen einen Kinderspielplatz) zum Gehen zu bewegen.

Kaum war der Antrag, der übrigens von den jungen CDU Mitgliedern eingebracht wurde, jedoch aufgerufen, erlebte man eine Kakophonie der meisten anwesenden Ratsmitglieder. Es waren die "Methusalixe", die zum ersten male einen richtigen politischen Antrag vor ihren Augen hatten. Denn Kinder und Familien kann Ennepetal bei den überwiegend überalterten Einwohnern ohne Ende gebrauchen. Mit diesem Antrag könnte man Weichen stellen, kostet dieser Antrag doch erst nur Gehirnschmalz. Die SPD mit ihrem Fraktionsvorsitzenden wollte erst einmal geklärt haben, dass sie dies oder so ähnlich schon früher vorgetragen hatte. Und im übrigen habe man ja kein Geld, wie die Verwaltung immer betonte.  
    Volker Rauleff SPD

     Die CDU mit Herrn Faupel musste erinnern das es erst um eine Definition gehe. Es entstand eine kleine Schweigeminute. Dann aber waren die "Methusalixe" am zetern und krakelen. Was wäre denn kinder- und familienfreundlich, wie Kinder oder Familien zu definieren wären, das könne man doch nicht. Und der alte Herr Frey von der FDP setzte noch einen drauf und wollte Ennepetal als Stadt der Leitbilder einordnen. Es war schon beschämend was da ablief. Letztendlich wurde der Antrag an den Jugendhilfeausschuss der Frau Dr. Sieckermann überwiesen.
 Wolfgang Frey [FDP] / Rolf-Dieter Hüttebräucker  [FWE]    

Das eine gute Familien- und Kinderpolitik auch Wirtschaftspolitik ist, kein Wort davon. Bei den Konservativen, wie Rauleff (SPD), Frey (FDP), Hofmann (Grüne) und Hüttebräucker (Freien) läuft sowas unter „Gedöne“, wie Altkanzler Schröder dies immer so schön abtat.
Im Rat der Stadt Ennepetal sah sich die konservative CDU auf einmal in der progressiven Ecke. Da aber die jungen Mitglieder der CDU Heymann, Christ oder Knüppel von der CDU jedoch nicht anwesend waren, schwiegen die alten CDUler vorsichtshalber. Es ist aber wirklich alles so schwierig!

     
 Jürgen Hofmann [Bündnis Grüne]        Walter Faupel [CDU]

Aber was ist so schwierig wenn Mensch + Mensch eine Familien ausmachen können, um das einmal auf die unterste Ebene herunter zu brechen. Oder Kinder, hier ist doch schon der Begriff Heranwachsender gesellschaftlicher Konsens. Die treiben sich doch schon in der Tiefgarage von Haus Ennepetal rum.Und jetzt müssten die Bedingungen erarbeitet werden unter welchen die beiden Kreise Familie und Kinder sich in Ennepetal wohl fühlen würden. Und dann gleicht man das an der Realität ab, stellt Fehlendes fest und erarbeitet dann einen Handlungsplan. So einfach kann Politik sein. So ein einfaches Ratsmitglied wie Volker Rauleff muss sich ja nicht direkt an das Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf heranwagen, wo er ja wahrscheinlich sowieso scheitern würde. Und das Thema Kinder? Reicht es wenn man ein Schild an einem Spielplatz (Lindenstraße) befestigt: „Wir kümmern uns“ oder so ähnlich? Oder wenn ein Ratsmitglied seine Kompetenz für Kinder mit seinen drei eigenen Kindern dokumentieren muss, wie das Ratsmitglied Herrmann (SPD). Ist das Familien-und Kinderpolitik? Kann man von der Familie des Ratsmitgliedes Herrmann (SPD) eine Blaupause für eine Familien- und Kinderpolitik anfertigen? Wohl kaum. Kaltenbach hatte also recht gehabt, es ist alles so schwierig für die Mehrzahl der Ratsmitglieder.

Es ging aber noch weiter. Unter Top 14 verbarg sich die Erörterung des „Handlungskonzeptes Wohnen“ durch das Büro InWis aus Bochum. Es sollte nach diesem „teueren“ Gutachten ( So ein Gutachten kostet gut und gerne schon mal schlappe 50 tausend Euro) ein Handlungskonzept abgeleitet werden. Also, was sollen wir jetzt tun? Heraus kam jedoch eine Unzufriedenheit über die Aussagen dieses Gutachtens. Herr Frey von der FDP wusste, dass dieses Gutachten nicht an der Realität gemessen werden darf. Verdammt, woran denn sonst? Weitere Vorgehensweisen, also ein Handlungskonzept, daran bestand bei den Ratsmitgliedern kein Bedarf. Gutachten fertig, Gutachten bezahlen und Gutachten ablegen, mehr ist bei der Qualität dieses Rates nicht drin. Gutachten werden anscheinend zur Unterhaltung der Ratsmitglieder angefertigt. Nur, wenn schon Unterhaltung, dann sollte der Steuerzahler auch Eintritt nehmen dürfen. Ach ja, die Stadt darf ja nicht als Unternehmer auftreten.

Vielleicht sollte man ein Gutachten anfertigen lassen, wie man die geistige Qualität des Rates erhöhen kann.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Alle Fotos © Linde Arndt

 

Ober- und Unterwelt in Ennepetal

[jpg] Jedes Wochenende hat der Ennepetaler ein Problem: Was mache ich nur? Es ist schönes Wetter oder auch schlechtes Wetter und irgendwas möchte ich machen oder irgendwer soll mich unterhalten. Was spannendes, anregendes, nachdenkliches, freudiges, provozierendes, kurz was mich dahin führt in Ennepetal zu bleiben. Kein Problem, so meint diesmal die Redaktion. Mischen wir uns doch einmal in die Wochenendplanung der EnnepetalerInnen ein.

 

Die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld gehört ja inzwischen zu einer festen Adresse für Kunst und Kultur und so wird am

Freitag, den 27. April von 14:30 Uhr bis 17:00 Uhr

 

 auf dem Vorplatz der Milsper Hauptgeschäftsstelle

 das erste 1. KUZO-Fest geben. [Eröffnung der KunstZone]

   
     

Mit dabei ist Betty, ein Sparschwein, welches gerne ihr Klein-oder Großgeld in seine Inneren aufnimmt. Der Betrag den sie einschmeißen ist ganz nach ihrem Belieben, wenn sie sich vorher ein Gläschen Wein, der Musik der JAZZ-Polizei gelauscht oder die ausgestellten Fotos des Ennepetaler Fotografen Uwe Sebeczek bewundert haben. Aber dies wird nicht alles sein, was die Veranstalterin die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld aufbietet. Es warten Überraschungen der anderen Art auf Sie und Sie aber auch Sie. Soweit die Oberwelt.

Es wird so kurz vor 17:00 Uhr sein, wenn es heißt die Beine in die Hand zu nehmen um sich auf den Weg zur Kluterthöhle zu machen. Die JAZZ-Polizei wird über die Brücke voran gehen wo uns die ersten Kunst Begeisterten erwarten um bei der Ausstellungseröffnung, also der Vernissage der

 

Höhlenkunst – STARKE ORTE 2012“ die für 17:00 Uhr

 

geplant wurde, dabei zu sein.

 

   
     

Hier wird erst einmal die stellvertretende Direktorin des Duisburger Lehmbruck Museums Claudia Thümler Sie mit ihrer Einführungsrede auf die Unterwelt einschwören. Oh Gott, sagt jetzt so mancher, es geht um Kunst. Nein, weit gefehlt, es geht nicht allein um Kunst, sondern um Geschichten erzählen aber auch um Unterhaltung im weitesten Sinne oder um das berühmt, berüchtigte Kopf-Kino in uns. Wenn es dann in die Höhle geht, erwarten sie Spanner, Löffler, Gabler, Menschen ohne Nabelschnur in einer Nabelschnur, Spinnenmenschen, Schattenmenschen, Materialisierungen, Weltreisen, unbekannte Klänge, also eine Welt voller Fantasien die Spannung pur verspricht. Als die Vorbesichtigungen, Fototermine stattfanden, waren alle Menschen begeistert von den ausgestellten Kunstwerken. Die Redaktion denkt: Das wird jede und jeden begeistern. Übrigens, die Künstler werden alle anwesend sein und freuen sich auf die interessanten Gespräche mit ihnen allen. Es sind 20 Künstler die in der ganzen Welt herum gekommen sind und deren Persönlichkeiten zu solchen fantastischen Kunstwerken führten.

   
     

Sie müssen aber nicht unbedingt in die Höhle, wenn ihnen die Höhle zu eng oder zu duster ist, sie können auch vor der Höhle mit gleich gesinnten interessante Gespräche führen. Über die Kunst, die Kultur oder auch nur über Ennepetal im Besonderen. Für deftige Schnittchen, Wein, Wasser und Saft ist auch hier gesorgt.

Was bleibt? Lassen sie sich auf Kunst und Kultur in Ennepetal ein, woanders gibt es das immer. Und weil es das woanders immer gibt, ist es für Ennepetal was Besonderes.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

©  Fotos Linde Arndt

Keiner stellt mehr Fragen, wir nehmen alles hin

  [jpg]  Man muss sich das einmal weg tun. Zwanzig (20) Milliarden Euro, also rund 5 % des gesamten Gesundheitsetat, haben die Krankenkassen eingespart.

Toll würde jetzt jeder sagen. Ein Durchbruch, wir haben die Kostenspirale aufgehalten.

Jetzt könnte sich der Gesundheitsminister Bahr (FDP) zurück lehnen und zufrieden sein. Übrigens ist er das auch. Aber darf er das oder sollen wir freudig die schon offerierten Milliarden annehmen?

Habe ich doch aus eigener Erfahrung unser Gesundheitssystem qualitativ erfahren dürfen. Also was diese Einsparungen eben ausmachen.

 Patienteninfoplan    

 Seit einem Jahr laufe ich mit einem Bandscheibenvorfall durch die Welt und durfte allerlei Kuriositäten mit und durch unser Gesundheitssystem erfahren. Die letztmalige Kuriosität durfte ich in einem Bochumer Krankenhaus erleben. Dieses Krankenhaus hat sicher gefühlte 10 Milliarden alleine eingespart. Als gesunder Mensch macht man sich vorher über solch ein Zahlenwerk keine Gedanken. Auch das in den Jahren 1996 bis 2008 etwa 50.000 Vollkraftstellen in der Krankenhauspflege wegfielen – das war etwa jede siebte Stelle. 2008 hat sich zwar die Zahl der Pfleger in Krankenhäusern um 0,7 Prozent oder 1840 Vollzeitkräfte wieder erhöht – Toll! Parallel hat sich jedoch in den Jahren 1995 bis 2008 die Zahl der Patienten von 15,6 Millionen auf 17,5 Millionen erhöht. Sieht man sich die Zahlen an, kann man nicht anders als zu der Aussage kommen „hier stimmt was nicht“. Entweder haben die 50.000 Krankenpfleger in dem genannten Zeitraum Däumchen gedreht oder es herrschten nach dem Wegfall der 50.000 Stellen katastrophale Zustände. Auch auf der anderen Seite stimmt was nicht: 2 Millionen mehr Patienten, jedoch rund 50.000 weniger Pfleger. Und jetzt kommen wir wieder zu meinem Bochumer Krankenhausaufenthalt, der mich dahin bringt diese Frage zu beantworten. Ja, es herrschen katastrophale Zustände in den Krankenhäusern, wenn ich von diesem einen Krankenhaus auf alle anderen schließe. Wie das aber so ist in der Statistik, es gibt einen oberen und einen unteren Wert, es gibt eine Korrelation. Denkt man nun nach, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich mich in der Korrelationswolke befunden habe. Das heißt, es gibt noch schlechtere aber auch noch bessere Krankenhäuser. Also haben die Vorkommnisse eine gewisse Relevanz.

Nun will ich beispielhaft aufzählen was ich auf einer orthopädischen Station in diesem  Bochumer Krankenhaus, welches christlich und auch noch der Ruhr Universität angeschlossen ist, erlebt habe.

 

  • Eine Schmerzkonferenz mit einem Orthopäden, Physiotherapeuten, Psychologen mit mir ergab folgende Aussage: „Wollen sie ein weiteres Medikament haben?“ ich hätte bejahen können. Ich wollte jedoch nicht, weil ich die einzunehmenden Medis als genug empfand. Das Gespräch war vollkommen Sinn entleert. Weil es jedoch auf dem Plan stand musste es gemacht werden.

  • Meine Medikamente bekam ich mehrfach doppelt. Da ich Medikamente aus der Gruppe der Opiate nehmen musste, war das jetzt nicht so schlimm. Meine Stimmungslage war nur eine Andere.

    Nicht auszudenken, wenn ich Herz- oder Schlaganfallpatient gewesen wäre, wo eine Verdopplung der Medikamente hätte tödlich verlaufen können.

  •            
    Doppelte Medikamente

     

  • Es wurden mehrere diagnostische Maßnahmen, wie MRT, EKG oder Röntgen ärztlicher seits angeordnet, jedoch nur auf Grund mehrfacher Reklamation durch mich ausgeführt.

  • Als ich mit einer Röntgenaufnahme am nächsten Tag zu dem auf dem Plan stehenden Arzt zur Visite vorsprach, wusste der nicht warum eine Röntgenaufnahme gemacht wurde. Er schaute sich die Aufnahme nicht einmal an.

  • Der Patient der mit mir auf dem Zimmer war, lag 4 Tage ohne Stuhlgang herum, ohne Reaktion von Pflege und Arzt. Als ich intervenierte, wurde der Patient in ein anderes Zimmer geschoben. Auch eine Art von Diagnose und Therapie. Puls- oder Blutdruckmessung gibt es offensichtlich nicht mehr.

  • Vor dem Arztzimmer standen oder hingen vier DIN A4 schreiben, diesen Bereich aus Datenschutzrechtlichen Gründen nicht als Wartebereich während der Anwendungen zu benutzen.

    Vielmehr sollte ein Aufenthaltsraum benutzt werden.Nun saßen alle Patienten im Aufenthaltsraum und tauschten lustig ihre persönlichen Daten aus.

    Klar das nunmehr der eine oder andere erst auf den Gedanken kam die Daten des Anderen abzufragen.

  •          
    Datenschutzrichtlinien
  • Es gab einen Tagesplan, der nicht das Papier wert war. Die notwendige Spritzentherapie konnte sich so verzögern das die vor- und nachherigen therapeutischen Maßnahmen entweder ausfielen oder nur unzureichend ausgeführt wurden. Als angeschlagene therapeutische Maßnahme wurde sie jedoch berechnet.

  •  

  • Eine therapeutische Maßnahme war zum Beispiel die tägliche Rückenschule. In deren Genuss ich nur zweimal 15 Minuten kam.

    Durch das organisierte Chaos kam die Therapeutin nur zu einem Referat über die Wirbelsäule. Eine Nachbildung der Wirbelsäule wurde der Gruppe vorgestellt und es wurden die einzelnen Befunde erläutert – das war die Rückenschule. Mein Physiotherapeut außerhalb des Krankenhauses staunte nicht schlecht womit man Geld machen kann.

    Übrigens wurde diese Rückenschule in den Entlassungspapieren als besonders positiv aufgeführt. Angeblich hat diese Schulung bei mir besondere Erfolge gezeigt. Man braucht also nur ein Skelett visualisieren oder aufzuhängen und schon ist man geheilt – wunderbar. Nun weiß ich wenigsten, dass sich in einem menschlichen Körper eine Wirbelsäule befindet.

  •  
    Rückenschule, ohne körperlichen Einsatz
  • Auf der Station lagen sehr viele ältere Menschen, die sowohl einen therapeutischen als auch einen pflegerischen Status hatten. Für den logischerweise notwendigen erhöhten personellen Aufwand war kein Personal da. Die Konsequenz! Diese Patienten wurden bis an die Grenzen des möglichen sediert. Wenn die Patienten wieder Schmerzen hatten, wurde eine weitere Sedierung vorgenommen.

  • Die bei der Visite wiederholt dem Arzt vorgetragenen Beschwerden wurden in der Regel ignoriert.

  • Das Ganze lief unter dem Titel „Schmerztherapie“. Letztendlich wurde es eine „Spritzentherapie“. Zweimal am Tag, morgens und nachmittags, wurde jeweils eine Spritze in den Rücken gesetzt, die einen Cocktail von Anästhesiemittel und Kortison beinhaltete. Wie der Cocktail sich zusammen setzte entzog sich denjenigen die die Spritze setzen mussten  – also den Ärzten. Ich musste allerdings unterschreiben, dass man mich über die Gefahren aufgeklärt hatte. Die Aufklärung durch ein Mitglied der Ärzteschaft geschah jedoch nur auf Reklamation meinerseits obwohl dies vorgesehen war. Der herbeigerufene Arzt teilte mir dann kurzerhand mit, dass ich ja nur unterschreiben müsste und er im übrigen überarbeitet wäre da er sehr viele Operationen gehabt hätte.

    Nach einer Woche fragte mich derselbe Arzt, nachdem ich meine „Opiate“ und die vor erwähnte Spritze bekommen hatte, ob sich mein Zustand gebessert hätte. Nachdem ich ihm mitteilte, dass ich wohl in einem sedierten Zustand immer schmerzfrei wäre, kündigte er mir die Entlassung an.

  • Im Eingangsbereich der Station des auch katholischen Krankenhauses hing ein Schild – „Unser Leitbild“ Auf diesem stand: „…christliches Verständnis von Menschenwürde“, „Wir stehen für Dialog“ um nur zwei Leitbilder zu nennen. Tatsächlich kann ich diesem Krankenhaus eine recht tiefe Dialogunfähigkeit  attestieren. Und christliches Verständnis und Menschenwürde auf dem Papier macht keinen Sinn. Christen leben Menschenwürde und reden nicht darüber.

 

 


 Mein Strichcodebändchen
   Was ich positiv betrachtete, ist der helle und freundliche Eingangsbereich der die Anmeldung beinhaltete. Lustig war, ich bekam ein Strichcodebändchen an mein Handgelenk befestigt, welches an den folgenden Tagen von niemanden benötigt wurde.

Oder, wenn jeder der Mitarbeiter erst einmal alles handschriftlich aufnahm um das Ganze danach in das EDV System einzugeben. Warum nicht gleich die Eingabe in das System?

   

Um dem allem einen Sinn zu geben, muss man in diesem Krankenhaus feststellen, alle hier sind auf einem guten Weg ausgewiesene Egoisten zu werden. Nur ein Krankenhaus ist ein System innerhalb eines Gesundheitssystems. Da repräsentiert nicht zwangsläufig die Summe jedes Einzelnen die Gesamtheit des Systems. Auf das Ergebnis kommt es an. Und das Ergebnis sollte immer der Heilerfolg, alternativ, die Schmerzfreiheit sein. Die Gespräche die unter Patienten geführt wurden, endeten immer mit: Wenn ich was dagegen sage, bekomme ich eine schlechtere Behandlung. Das Pflegepersonal war durchgängig überlastet und hatte die innere Kündigung eingereicht. Welche Zielvorstellungen in diesem Krankenhaus vorherrschten war nicht auszumachen. Ich denke mal,man wollte eine monetäre Gewinnmaximierung.

Folgt man den klassisch medizinischen Behandlungsvorgaben, wurden auf dieser Station schwere bis schwerste Fehler gemacht. Anamnese, Diagnose und Therapie ist die medizinische Vorgehensweise schlechthin. In diesem Krankenhaus war dies nur rudimentär zu beobachten. Führungsprinzipien, wie Anweisung, Ausführung und Kontrolle wurden sträflich missachtet. Hier geriet eine Diagnose zur Spekulation wenn eine diagnostische Maßnahme zwar angeordnet wurde, jedoch nicht ausgeführt und letztendlich die Ausführung nicht kontrolliert wurde. Wenn ich meine Entlassungspapiere anschaue, so sehe ich ganz klar eine ungerechtfertigte Bereicherung. Ich gehe mal davon aus, dass die aufgeführten Anwendungen, die jedoch nicht oder fehlerhaft ausgeführt wurden, der Krankenkasse zur Abrechnung übermittelt wurden.

Worauf ist dies zurückzuführen? Wenn die Bundesregierung auf Teufel komm raus eine Sparorgie nach der anderen startet, so muss man sich nicht wundern, wenn die Krankenhäuser ihre Leistungsfähigkeit eingebüßt haben. Es wird nur wild eine Anwendung an die andere angereiht um nur ja an das Geld der Kassen oder der Patienten zu kommen. Letztendlich ist dies ein gefährliches Spiel, welches sicher in vielen Fällen tödlich endet. Der Anstieg von Behandlungsfehlern spricht Bände. Das Spiel lautet: Hauptsache die Kasse stimmt. Und raten sie einmal welche Kasse stimmt. Sicherlich nicht die der PflegerInnen, die stehen mit den Patienten am unteren Ende der Nahrungskette.

Was kann man tun? Wenn sie oder ihre Angehörigen, besonders ältere Menschen, ins Krankenhaus müssen, demonstrieren sie mit ihrer Anwesenheit. „He, hier ist jemand der sich kümmert und aufpasst.“ Zeigen sie Selbstbewusstsein, fragen sie, lassen sie sich therapeutische Maßnahmen erklären, fragen sie nach Alternativen, lassen sie sich Bedenkzeit geben und ganz wichtig, geben sie ihr Vertrauen wohl dosiert.

Und jetzt kommen wir wieder zu unserem derzeitigen Gesundheitsminister Bahr (FDP) der auch wie seine Vorgänger eine Reform ankündigte aber nichts geliefert hat. Von den eingesparten rund 20 Milliarden sind schon mal 2 Milliarden bei unserem Finanzminister Schäuble (CDU) zwecks Stopfung von Löchern gelandet. Eine Reform ist aber auch nicht von Herrn Bahr (FDP) zu erwarten. Warum auch? Er bekommt sein Ministergehalt ja nicht für seine Leistung oder einen Erfolg. Er bekommt sein Gehalt nur als Anwesenheitsgehalt. Und wenn er ein Problem mal erkannt hat, fragt er seine Lobbyisten aus dem Pharma- oder Krankenhausbereich , von denen er jede Menge im Ministerium sitzen hat. Die diktieren ihm schon ein passendes Gesetz zur ihrem Vorteil

Da sich Leistung seit 1982 wieder lohnen muss und es netto mehr vom brutto geben soll, ist die Abwesenheit von Leistung sicherlich irgendwie auch eine Leistung. Abgesehen davon das die FDP und damit unser guter Herr Bahr (FDP) durch Spenden der Industrie und der Banken sicherlich mehr verdient als mit dem Ministerjob.

                            
   Auf den ersten Augenblick freundlich, modern und innovativ  

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Bochum

[Fotos: EN Mosaik]

 

 

 

Zukunftsperspektiven der Fotografie und der fotografischen Sammlungen

Ein Medium im Wandel – Fotografie produzieren und sammeln
Internationales Symposium in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung über die
Zukunftsperspektiven der Fotografie und der fotografischen Sammlungen.
27. und 28. April 2012, Hirschland-Saal, Museum Folkwang

Das Museum Folkwang und die Wüstenrot Stiftung veranstalten am 27. und 28. April gemeinsam
ein Symposium, um in transnationaler Perspektive die Zukunft des Mediums Fotografie zu
diskutieren. Ausgangspunkt der Tagung ist die technologische Umwälzung der Fotografie. Diese
hat nicht nur die Definition des Fotografischen in Frage gestellt, sondern verändert auch die
fotografische Praxis tiefgreifend.

                
 

Adrian Sauer  Laptop/Sceensaver, 2011  Still aus HD-Video   © Adrian Sauer, Leipzig

 

Die vollständige Digitalisierung des Mediums, seiner Bildproduktion und auch Verbreitung verändern
das grundsätzlich authentische Verständnis von Fotografie und transformiert offensichtlich
tradierte Arbeitsweisen der dokumentarischen und bildjournalistischen Praxis. Sie forciert
deren Abwanderung in den künstlerischen Kontext von Galerie, Fotobuch oder Museumswand.
Gleichzeitig betreten neue Akteure die Szene, Aktivisten oder „Bürgerjournalisten“, die mit ihren
digitalen Fotos und Videos auf Blogs das Geschehen kommentieren.

Die internationalen Wissenschaftler und Künstler gehen aktuellen Fragestellungen zur Produktion
und Dokumentation der digitalen Fotografien sowie zum Umgang mit den zukünftigen digitalen
Sammlungsbeständen nach. Die Fragen richten sich auch an Kuratoren bestehender
Sammlungen, in denen nicht nur künstlerisch intendierte Bilder Beachtung finden. Gemeinsam
wird diskutiert, inwiefern unsere kulturelle Infrastruktur auf diese Veränderung vorbereitet ist.

Referentinnen und Referenten:
Rahaab Allana, Alkazi Collection, New Delhi
Charlotte Cotton, National Media Museum, Bradford
Heba Farid, Kairo
Katharina Garbers-von Boehm, CMS Hasche Sigle, Berlin
Maryam Jafri, New York/Kopenhagen
Aglaia Konrad, Brüssel
Adrian Sauer, Leipzig
Clare Strand, London
Guy Tillim, Johannesburg
Artur Walther, The Walther Collection, Neu-Ulm/New York

Tagungsort:
Hirschland-Saal, Museum Folkwang, Museumsplatz 1, 45128 Essen
Daten:
27. April 2012, 11 – 17 Uhr
28. April 2012, 10 – 15.30 Uhr
Ausstellungsbesuch:
27. April 2012, 16.45 Uhr

Der Mensch und seine Objekte – Fotografische Sammlung (25. Februar – 29. April 2012)

Teilnahme und Anmeldung:
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung bis zum 20. April 2012 unter:
photography@museum-folkwang.essen.de
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Kooperationspartner:
Wüstenrot Stiftung
Hohenzollernstraße 45
71630 Ludwigsburg
www.wuestenrot-stiftung.de
Weitere Informationen zum Tagungsprogramm und zu den Referenten finden Sie unter:
www.museum-folkwang.de

 

Frohe Ostern


Wir wünschen unseren Besuchern ein entspanntes und frohes Osterfest.
Nutzen Sie die  Zeit, ein wenig zu entschleunigen und eine kurze Atempause einzulegen und einen Spaziergang in frischer Frühlingsluft zu machen und das Erwachen der Natur zu beobachten.

EN-Mosaik

 

„Revier für Genießer“ rückt Wiege der Ruhrgebietsküche ins Blickfeld

(pen) „Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist vielen ja bestens als Wiege des Ruhrkohlebergbaus bekannt. Wir dürfen aber sicher auch mit Fug und Recht behaupten, eine Wiege der Ruhrgebietsküche zu sein.“ Selbstbewusst zeigte sich Landrat Dr. Arnim Brux bei der Präsentation der aktuellen Ausgabe des Magazins „Revier für Genießer“ in der Wittener Brennerei Sonnenschein. Das Heft, das im Essener Klartext Verlag erscheint, wendet sich an „Genussmenschen im Ruhrgebiet“ und rückt jetzt mit einem 16-seitigen Sonderteil den Ennepe-Ruhr-Kreis kulinarisch in den Blickpunkt.

Die Leser erfahren, welche Restaurants und Landgasthäuser zwischen Breckerfeld und Witten, Hattingen und Gevelsberg, Herdecke und Sprockhövel derzeit besonders angesagt sind, wenn es darum geht, etwas Leckeres auf die Gabel zu bekommen. Neben dieser Übersicht, die Adressen aus allen neun kreisangehörigen Städten liefert, tischen die Autoren fakten- und facettenreich Wissenswertes auf. Sie beschreiben die Leistungen von Henriette Davidis, Verfasserin des Küchenstandardwerkes „Praktisches Kochbuch“ und Mutter der Rezeptformel „Man nehme“, und blicken in den Brennereien Heinrich Habbel, Hegemann und Sonnenschein in die Gläser mit regionalen Spirituosen-Spezialitäten. Sie zeigen auf, welche seltenen und alten Haustierrassen auf dem Hattinger Schultenhof und dem Archehof Ibing in Wetter gezüchtet und zu kulinarischen Leckerbissen verarbeitet werden und wie die Menschen dank der Initiativen in Schwelm und Witten an „Bier von hier“ kommen.

„Die Recherchen für die Sonderseiten haben auch geradezu groteske Züge zwischen Kohle und Versorgung zu Tage gefördert“, berichtete Dr. Gisela Tervooren, Touristikfachfrau der EN-Agentur. So habe der Wittener Seifenfabrikant Artur Imhausen in den 1930er Jahren eine Methode entwickelt, wie man aus Kohle synthetische Margarine herstellen kann. „Heute“, so Tervooren mit einem Augenzwinkern und dem Blick auf die gut nachgefragten touristischen Angebote und Publikationen der Region, „gelinge es den Tourismusfachleuten allerdings weitaus eleganter, eine Verbindung von Industrie und Kulinarik herzustellen. Zukünftig übrigens auch mit der Beilage. Wir haben 12.500 Exemplare gekauft und sorgen über Lesezirkel dafür, dass die Wartezeit in Anwaltskanzleien und Arztpraxen der Region zur interessanten Lesezeit wird.“

   
   Präsentierten die aktuelle Ausgabe des Magazins "Revier für Genießer" in der Brennerei Sonnenschein in
Witten: Landrat Dr. Arnim Brux, Peter Krauskopf (Autor der Sonderseiten), Padrone Rino Frattesi, Chefredakteur
Michael Köster, Dr. Gisela Tervooren und Rainer Mönks/Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
 

Für viele Leser vermutlich ebenfalls überraschend: Spitzenköche des Ruhrgebiets und aus ganz Deutschland werden ihre Speisen zukünftig auf Schneidebrettern aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis vorbereiten. Matthias Attelmann verfügt in der Szene längst über einen sehr guten Ruf, jetzt verlagert er seine Werksstatt nach Hattingen. „Im historischen Ambiente eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses plant er eine Showküche für Veranstaltungen sowie eine Tischlerwerkstatt“, begrüßt Brux den Zuzug aus Bochum.

Nach dem erfolgreichen Start im November letzten Jahres wird „Revier für Genießer“ jetzt vierteljährlich im Klartext-Verlag erscheinen. „Chefredakteur Michael Köster und weitere namhafte Journalisten haben sich umgetan und spannende Reportagen sowie brandheiße Neuigkeiten aus der Genusswelt zu Tage gefördert“, weckte Ludger Claasen, Geschäftsführer des Klartext-Verlag, die Neugier. Aufgedeckt werde beispielsweise wie die Pizza in den Pott gekommen ist und warum Frank Rosin und Nelson Müller im Sternenhimmel schweben. Wer das aktuelle Heft aufmerksam lese, der werde mit Sicherheit erkennen: Das Ruhrgebiet stehe nicht nur für einen gelungenen Strukturwandel sondern sei eben auch ein echtes Revier für verschiedenste Genießer.

Das Heft in Stichworten

„Revier für Genießer“
Das Magazin für Genussmenschen im Ruhrgebiet
Preis 4,95 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
Ausgabe 2 im Handel erhältlich

 

 

Wollen CDU und FDP über die Hintertür Schulschließungen in Schwelm?

[jpg] In Düsseldorf hatte die Landesregierung unter Hannelore Kraft mit allen Beteiligten, auch der CDU und FDP, eine Schulreform hingelegt. Alle waren zufrieden. Durch diese Reform wurden nun mehr Möglichkeiten aufgezeigt, die die interkommunale Zusammenarbeit oder auch die verschiedenen Schultypen im Sinne der Kinder und Jugendlichen zusammenführen kann. Nur die Beteiligten müssen, wie eben in Düsseldorf, über Parteigrenzen miteinander reden. Und was so einfach scheint, wird in dem Moment schwierig wenn die Farben der Parteien zum Zuge kommen. Nicht die SchülerInnen sind das Ziel der Bemühungen, nein die eigene Positionierung ist wichtiger. Das dies auf Kosten und zum Nachteil der SchülerInnen geht, interessiert keinen. So lässt die CDU und FDP eine Arbeitsgruppe platzen indem beide die ersten Sondierungsforderungen der SPD erst einmal ablehnen. Da ist doch die Frage erlaubt, über welche Grundlagen soll die Arbeitsgruppe brüten, wenn nicht über die der gesamten Parteien? Ein Konsens wird nun einmal damit hergestellt, indem man erst einmal erfährt was der Einzelne will. Aber in Schwelm läuft das anders. Kaum sitzen die Parteien am Tisch, werden die Punkte der SPD, sie hat nicht die Mehrheit im Rat, abgelehnt.

Da kommt einem doch eine Frage auf: Kann es sein, dass CDU und FDP dieses Scheitern der Arbeitsgruppe provoziert haben um Schwelm im Bereich der Schule so ins Hintertreffen zu bringen um die Schließung von Haupt- und Realschule zu erreichen? Denn wenn beide Schulen wegen Schülermangel geschlossen würden, müssten die SchülerInnen in die Nachbarstädte, die beiden Parteien hätten aber Kosten durch die Schließung gespart. CDU und FDP bekennen sich zwar für das dreigliedrige Schulsystem, wobei sie jedoch nur hinter den SchülerInnen des Gymnasiums stehen. Warum? Aus dem Gymnasium kommen die zukünftigen Klientel und Wähler beider Parteien. Trotzdem Unsinn?

   
Oliver Flüshöh CDU Schwelm   Michael Schwunk FDP Schwelm   Gerd Philipp SPD Schwelm

Wie anders ist die Meldung der SPD aus Schwelm zu verstehen, die wir ungekürzt hier ins Netz stellen:

 


 

Der Schulkonsens in NRW zwischen SPD, CDU und Grünen bietet auch in Schwelm die Möglichkeit, eine Antwort auf die demographische Entwicklung und auf das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern zu geben und ein leistungsfähiges und wohnortnahes Schulangebot zu gewährleisten. Das geht aber nur, wenn es von einem breiten Konsens getragen wird. Danach sieht es gegenwärtig nicht aus.

Die SPD-Fraktion suchte das Gespräch mit den beiden anderen Parteien ( CDU und FDP…d.Redaktion ), die im Land den Schulkonsens herbeigeführt hatten. Das führte zu einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen (siehe www.spd-schwelm.de/Archiv/Ratsfraktion/ 26.09.2011 Entwicklung…).
Der Schulausschuss am 21.09.2011 bildete auf dieser Grundlage eine Arbeitsgruppe Schulentwicklung.  Eine erste Sitzung der Arbeitsgruppe gab es, leider war sie auch schon die letzte.
Vier Ziele stellte die SPD vor. Schon das zweite wurde sofort abgelehnt.
Es lautete: „Den Erwerb aller Schulabschlüsse der Sekundarstufe I in Schwelm weiterhin ermöglichen.“
Hier geht es darum, Schülerinnen und Schülern, die bisher an der Schwelmer Hauptschule ihre Bildungsabschlüsse erwerben, dies auch in Zukunft in Schwelm zu ermöglichen, und zwar praktisch, nicht nur theoretisch. FDP und CDU lehnten dies ab, unterstützt von BfS und SWG. Damit fand die Arbeitsgruppe ein schnelles Ende.

Worum geht es?
Es darf uns nicht gleichgültig sein, wenn in Schwelm eine Entwicklung einsetzt, an deren Ende nur einige Grundschulen und das Gymnasium übrig bleiben. Wichtig ist es, auf die bekannten Zahlen für Gustav-Heinemann-Hauptschule, Dietrich-Bonhoeffer-Realschule und Märkisches Gymnasium zu achten. Für den, der das tut, laufen ideologische Spielchen à la FDP ins Leere. 
Die Übersicht * zeigt die sich verändernde Schulstruktur im Südkreis.
Für Schwelm sagt die Ratsmehrheit heute: keine Veränderung. Gegebenenfalls müssen Schülerinnen und Schüler in andere Städte fahren. 
Dieses Votum bedeutet, wenn es dabei bleibt, den Verlust eines differenzierten Angebotes in der Sekundarstufe I.
Die SPD plädiert für eine Sekundarschule in Schwelm.
Eine Chance, sieht man auf die Zahlen der Anmeldungen für unsere Schulen der Sekundarstufe I, hat solch eine Schule nur durch eine gemeinsame Anstrengung. Angesichts der realen Maßnahmen der Nachbarstädte bleibt die Chance nicht mehr lange.

Der Vorschlag der SPD:

  • Realschule und Hauptschule zu einer Sekundarschule zusammenführen. [Die Klassenrichtzahl für diese Schule ist 25. Also benötigt man mindestens 75 Schülerinnen und Schüler für ihren Start, da sie dreizügig sein muss.]
  • Je nach Schülerzahl zwei Standorte. Die Jahrgangsstufen 5 und 6 in heterogenen Klassen im Schulgebäude Holthausstraße, die Klassen 7 – 10 im Gebäude Ländchenweg.
  • Kooperationsvertrag Sekundarschule – MGS. Das hilft denen, die fürs Abitur nach der 10 in die Oberstufe wechseln wollen. Das hilft auch dem Märkischen Gymnasium, für die Oberstufe eine ausreichende Stärke der Jahrgangsstufen zu gewährleisten.
  • Kooperationsvertrag Sekundarschule – Pestalozzischule (Förderschule). Das hilft, dass der Weg von der Förderschule zur Regelschule gangbar bleibt.

    Die Möglichkeit für eine solche Lösung ist noch gegeben. Sie wird es aber nicht sehr lange sein.

 


 

Ich denke die Parteien sollten sich sehr schnell ohne Vorbedingungen wieder an den Tisch setzen. Weiterhin sollten alle Parteien nachdenken, von wem sie einen Auftrag haben um im Schwelmer Rathaus Politik zu machen. Nicht von Ihren Partei- oder Fraktionsvorsitzenden, sondern von den Eltern die sie gewählt haben und für die sie nunmehr eine gute Schulpolitik machen sollten. Die Eltern haben es verdient das für ihre Kinder der Staat ein breites Angebot an Schulen vorhält, so wurde es mit allen Parteien in Düsseldorf verabredet und zwar für alle Eltern und Schülerinnen in ganz NRW.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Die Übersicht *

 

 

Professor Heiner Goebbels ist Preisträger des internationalen Ibsen Award 2012

Logo Ibsen AwardLogo Ruhrtriennale 2012 [Gelsenkirchen/Berlin/Oslo, 20. März 2012]

 

 

Professor Heiner Goebbels, Künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale 2012/2013/2014, erhält den International Ibsen Award.

 

Der von der norwegischen Regierung geförderte Preis ist mit 2,5 Millionen Kronen (330.000 Euro) dotiert  und gilt als einer der wichtigsten Theaterpreise weltweit.

[20. März 2012] Eine international besetzte Jury verkündete am heutigen Vormittag, 20. März 2012, in der norwegischen Botschaft in Berlin mit Heiner Goebbels (*1952) den Preisträger des International Ibsen Award 2012.
Der Preis, gefördert und finanziert von der  norwegischen Regierung, gilt als einer der wichtigsten Theaterpreise weltweit und ist mit 2,5 Millionen Kronen (330.000) Euro dotiert.
 

Heiner Goebbels wird für seine wegweisende Arbeit ausgezeichnet. Er hat die Theaterwelt um eine neue künstlerische Dimension bereichert  und mit seinen Werken „die Kunstwahrnehmung des Publikums verändert und bei zahlreichen Künstlern entscheidende Wirkung hinterlassen.“  (ausführliche Begründung der Jury, s.u.)

Ute Schäfer, nordrhein-westfälische Kulturministerin: „Ich beglückwünsche Heiner Goebbels zu dieser herausragenden Auszeichnung.  Er ist ein Künstler von internationalem Rang. Wir sind sehr froh, dass wir ihn für die Ruhrtriennale 2012-2014 gewinnen konnten und fühlen uns durch das Urteil der Jury noch einmal mehr bestätigt in unserer Wahl. Die Ruhrtriennale ist eines der spannendsten und innovativsten Festivals in Europa und somit ein ideales Wirkungsfeld für Heiner  Goebbels. Wir sind gespannt auf seine erste Ruhrtriennale-Spielzeit.“
Der Preis wird auf dem Internationalen Ibsen-Festival verliehen, das vom 23. August bis 9. September im Nationaltheater in Oslo/Norwegen  stattfindet. Bisherige Preisträger sind Peter Brook, Ariane Mnouchkine und Jon Fosse.

www.internationalibsenaward.com
 
Begründung der Jury:
„HEINER GOEBBELS – Theatermacher, Regisseur, Komponist, Musiker, Hochschullehrer und Kurator eines Festivals – ist einer der großen  Kreativen unserer Zeit. Er hat ein erstaunliches Oeuvre in verschiedenen Disziplinen aufzuweisen und übt profunden Einfluss auf Theaterarbeiter und Musiker aus.
Seine Theaterarbeit umspannt ein großes Spektrum: von Werken für die Oper bis zu Installationen ohne Schauspieler für das Theater. Alle  Stücke sind wesentlich verschieden in Eigenart und Form und jedes ist auf genuine Weise bahnbrechend und wegweisend. Er ist ein wahrhafter Erneuerer, seine Arbeiten lassen sich von konventionellen Definitionen nicht vereinnahmen. Er hat das Terrain, auf dem Theater und Musik zusammenspielen, neu erforscht und erweitert und dadurch die Elemente des Theaters auf eine Weise weiterentwickelt, die neue Einsichten und Möglichkeiten eröffnen. So erfüllt er den grundlegenden Auftrag des Theaters, Erfahrungen unsererselbst und der Welt zu bereichern. Zudem ist er ein Pionier auf dem Gebiet der Theatertechnologie.
Sein Werk ist in über 50 Ländern gezeigt worden, es hat die Kunstwahrnehmung des Publikums verändert und bei zahlreichen Künstlern entscheidende Wirkung hinterlassen. Die Ausdrucksmächtigkeit und Bedeutung seines Werkes wird wachsen und seinen Einfluss auf die Arbeit der Theater weltweit für Jahrzehnte und Generationen geltend machen.“

Mitglieder des Komitees:

 Per Boye-Hansen (Vorsitz), Therese Bjørneboe, Øyvind Tvetereid Gulliksen, Sir Brian McMaster, Kamaluddin Nilu, Christiane Schneider, Hanne Tømta
 
Über Heiner Goebbels:

Heiner Goebbels wurde 1952 in Neustadt/Weinstraße geboren. Seit den 1990er Jahren komponiert und inszeniert er Musiktheater. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Schwarz auf Weiß, Max Black, Eraritjaritjaka, Stifters Dinge, Songs Of Wars I Have Seen und I Went To The House But Did Not Enter.
Die meisten seiner Theaterproduktionen entstanden am Théâtre Vidy-Lausanne in der Schweiz. Heiner Goebbels ist Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und Präsident der Hessischen Theaterakademie. Er ist Künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale 2012/2013/2014 – International Festival of the Arts.
Die Saison 2012 der Ruhrtriennale beginnt am 17. August und endet am 30. September mit Veranstaltungen in Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen und Gladbeck.

 

 

[jpg] Für EN-Mosaik wird es, wie auch bei Professor Decker, sicherlich wieder eine spannende Zeit. Zum ersten mal wird es uns vergönnt sein Musik von John Cage mit allen seinen Widersprüchen zu erleben. Musik und Theater in all´ seiner Gesamtheit und Vielfalt. Wir sind neugierig. ( d.Red. )

 

FDP hat Angst vor dem Tod und begeht Selbstmord

 

jpg] Vieles in unserer Republik ist ritualisiert und entspricht nicht mehr inhaltlich dem was unsere Väter sich erdachten. Die Tarifverhandlungen: Da gehen die Parteien in die Verhandlung ohne dem Gegenüber ein Angebot zu machen. Beide Seiten legen es darauf an jeweils bei dem Anderen einen wirtschaftlichen Schaden zu erzeugen. Und zum Schluss einigt man sich auf 50% der Forderung. Der entstandene volkswirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden, was jedoch keinen interessiert.

So auch im Landtag NRW. 3 Lesungen braucht ein Ressort. Und bei jeder Lesung eine Mehrheit. Da versucht man sich als Opposition gegenüber der Regierung zu profilieren, koste es was es wolle. Und wenn es gar eine Minderheitsregierung ist, ist das noch schlimmer. Eine Steigerung ist zu konstatieren, wenn Parteien der Opposition sich auch noch auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit befinden. Da knarzt es im Getriebe. 2% für die FDP und 3% für die Linke wurde per Umfrage am 26. Februar 2012 ( Wie schon vorher auch ) durch Infratest Dimap ermittelt. Und das änderte sich auch in den folgenden Umfragen nicht.

Die Linke wollte in den Lesungen immer mehr von der Regierung Kraft im Sozialbereich und die FDP wollte mehr Sparbemühungen von der Regierung. Es war spannend ( Totale Langweile ) wie die Opposition die Regierung anging.Es war die 2. Lesung, die Opposition wollte die 2. Lesung kippen um noch mehr in der 3. Lesung herauszuschlagen. Es war kurz vor 19:00 Uhr als die Landtagsverwaltung mitteilte, wenn die 2. Lesung kippen würde wäre der gesamte Haushalt gekippt, gemäß gesetzlicher Grundlage. Damit hätte die Opposition der Regierung Kraft ihre Geschäftsgrundlage entzogen. Nun hatten sich aber schon alle positioniert. Anstatt sich jetzt ein FDPler und Linker krank ( wegen der Gesichtswahrung ) meldeten, um damit nicht den ganzen Haushalt zu kippen, standen FDP und Linke wie eine eins da und sprangen in den Abgrund. Dann ging alles ganz fix, die Parteien einigten sich auf Neuwahlen und stimmten einstimmig für die Auflösung des Landtages.

                              
 

 Dr. Gerhard Papke, Fraktionsvorsictzender der FDP-Fraktion im Landtag NRW (Screenshot, Landtagstream)

 

Der volkswirtschaftliche Schaden ist immens wenn man bedenkt, dass die FDP und die Linken, auch in einer Demokratie einfach gehen konnten, es musste also nicht so dramatisch sein. Ein noch größerer Schaden ist aber hier bei der deutschen Demokratie entstanden, indem die Parteien des NRW Landtages ihre Unfähigkeit zum Dialog dokumentierten. Es braucht keine per Wahl und Koalition herbei geführten Mehrheiten. Es braucht nur Menschen, die in ihren politischen Bemühungen ihre Konsensfähigkeit behalten haben. Bei der Schulreform hatten die Parteien das ja bewiesen. Sparen in Düsseldorf und investieren auf lokaler Ebene, wenn es der politischen Farbenlehre entspricht, das geht halt nicht. In Berlin werden die Schulden der Republik gar erhöht, so dass die Bundesrepublik schon seit Jahren die Maastrich Kriterien von 60% weit verfehlte. Es ist eben immer einfacher den anderen Vorschriften zu machen, wobei man diese selber missachtet. Die Schwarz/Gelbe Regierung macht so viel Schulden, wie keine Regierung vor ihr. Und weiter geht sie auch noch unübersichtliche Risiken ein ohne sich abzusichern. Nicht umsonst wurden so viele Warnrufe aus der Ecke der Bundesbank ausgerufen. Und die FDP? Sie macht derweil Versprechungen in Form von Steuersenkungen die natürlich mit Schulden ausgeglichen werden sollen. Können die nicht rechnen? Nein, sie können es nicht. Und weil das so ist, haben viele Journalisten mit einem versteckten Behagen in Düsseldorf dem Sprung der FDP in den Abgrund zugesehen. Was soll man mit solch einer Partei auch machen, auf der liberal drauf steht aber nicht liberal drin ist.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Düsseldorf