Wir sind keine Opfer sondern immer Täter im Krieg
[jpg] „Christen dürfen keine Kriegstreiber sein. Als Christen sind wir gegen jeden Krieg. Wir wollen Frieden schaffen ohne Waffen. „ so der unverdächtige katholische Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg. Alle Christen würden dies sofort unterschreiben.
Am 13. November 2011 wird wie in jedem Jahr dieser Tag mit einer Feststunde in den Städten, Ländern und im Bund begangen. So auch in Schwelm. Darüber hinaus sammeln die Feuerwehr und Schüler des Märkischen Gymnasiums in der Fussgängerzone als auch bei den einzelnen Haushalten noch bis zum 20. November (Wir berichteten) für die Arbeit des Volksbundes „Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V.“.
Bürgermeister Jochen Stobbe, der auch Vorsitzender der Ortsgruppe des Volksbundes „Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. " ist, lädt denn auch alle Bürger zu einer schlichten Feststunde ein. In dieser Stunde soll an die Menschen erinnert werden, die unter Flucht, Folter und Verfolgung gelitten haben und leiden. „Wir wollen uns an die Überlebenden erinnern, die mit der Last des Erlebten fertig werden müssen, und ebenso an die Menschen, die durch kriegerische Auseinandersetzung und Terror um ihr Leben gebracht wurden und werden."
vlnr. Heike Rudolph, Bürgermeister Jochen Stobbe, Bernd Scherer, Bezirksverband Volksbund, Achim Flügel |
Die Feier findet wieder am Ehrenmal in der Drosselstraße statt.
Beginn: 11:30 Uhr
Ablauf der Feierstunde und Mitwirkende: |
||
„Über den Sternen (Flemming) |
|
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm Leitung: Rüdiger Leckebusch |
„Wo findet die Seele…“ (Bischop) |
|
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm Leitung: Rüdiger Leckebusch |
Ansprache |
|
Diakon Michael Nieder Katholische Propsteigemeinde Sankt Marien Schwelm
|
„Sanctus“ (F.Schubert/G.Lotterer)
|
|
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm Leitung: Rüdiger Leckebusch |
„Stumm schläft der Sänger“ (F.Silcher) |
|
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm Leitung: Rüdiger Leckebusch |
Totenehrung
|
|
Bürgermeister Jochen Stobbe Vorsitzender des Volksbundes „Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. -Ortsgruppe Schwelm- |
Kranzniederlegung |
|
Volksbund „Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und Vertreter/innen von Vereinen und Verbänden
|
„Das Lied vom guten Kameraden“ (F.Silcher) |
|
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm Leitung: Rüdiger Leckebusch |
Vorher werden der Volksbund „Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ e. V. und VertreterInnen anderer Vereine und Verbände an den übrigen Gedenkstätten in Schwelm Kränze niederlegen. |
Soweit der offizielle Ablauf der Stadt Schwelm zum Volkstrauertag in der Pressekonferenz.
So wurde auch noch auf die ungebrochene Spendenfreudigkeit der Schwelmer hingewiesen, die immerhin Jahr für Jahr 4.000,– Euro in die Spendendosen einwarfen.
Im Gespräch wurde jedoch die Fortführung der Tradition des Volkstrauertages in Frage gestellt, indem sich immer weniger Zeitzeugen finden die berichten können. Auch ist das Interesse der Jugend als überschaubar einzustufen. Es ist also abzusehen, wann die Tradition des Volkstrauertag untergeht. So brachte Bürgermeister Stobbe die Stolpersteine in Erinnerung die vor dem Haus Kölnerstraße 3 auf Initiative des Märkischen Gymnasiums eingelassen wurden. An solch einem Tage könnten diese Steine gepflegt und der ehemaligen Mitbewohner gedacht werden.
Der Volkstrauertag müsste verändert werden, es sollte nicht mehr nur der Soldaten der beiden Weltkriege gedacht werden, vielmehr sollte man sich „Erinnern und Gedenken“ aber nicht nur der toten Soldaten, sonder der Millionen toten Zivilpersonen die dem Irrsinn eines Krieges zum Opfer fallen. Wenn man bedenkt, dass alleine das verbrecherische Naziregime, Juden, Sozialisten, Kommunisten, Christen, Zigeuner, Behinderte und, und, und millionenfach ermordete, so mutet die Tradition der Kriegsgräberfürsorge im heutigen Stil nicht zeitgemäß an. Aufgeklärte Jugendliche verdrehen die Augen und stellen die Fragen die die Jugendlichen in den 60er Jahren ihren Eltern unbeantwortet schon stellten. Damals gab es noch den Sedanstag den die Erwachsenen feierten, Gottseidank gibt es diesen nicht mehr.
In dem Dorf Rossoschka oder in der Stadt Rschew waren die Bewohner wütend über die Eröffnung deutscher Friedhöfe gewesen. Für die russischen Opfer war kein Geld und auch kein Grundstück vorhanden, für deutsche Soldaten die die Städte und Dörfer zerstört hatten, war Geld vorhanden. Man muss also nicht so tun, als wenn alle Menschen auf die deutschen Kriegsgräber warten. Deshalb sollte man die Inhalte der Tradition verändern.
Eine Möglichkeit wäre die durch Gerd Helbeck angefangene Forschung über Juden in Schwelm auszuweiten. Auch hier sind wir gespannt auf das Märkische Gymnasium die mit einer Gruppe zum Auschwitz Konzentrationslager aufgebrochen war um etwas über weitere Schwelmer in diesem Massenvernichtungslager zu erfahren.
Es ist noch ein weiter Weg, bis an diejenigen gedacht wird, die es auch verdient haben – ich denke da an Pfarrer Dietrich Bonhoeffer der im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet wurde oder Pater Maximilian Kolbe der von den Nazis mit einer Phenolspritze in Auschwitz ermordet wurde. So wagte Bürgermeister Jochen Stobbe einen Ausblick für einen zukünftigen Volkstrauertag: Ein Ziel wäre schon erreicht, wenn wir uns an einem Tage träfen, um uns mit dem Thema Krieg kritisch auseinander zu setzen.
Vielleicht hat sich ja 2012 der Volkstrauertag geändert, ich bin gespannt auf die Pressekonferenz vorher.
Und was hat das jetzt mit den Eingangs genannten Christen zu tun? Nun, für Christen ist es immer ein Gebot der Stunde den Leidenden beizustehen aber nicht denen die Leid verursacht haben und noch immer verursachen. Aber – und das gilt auch – Christen sind nicht dafür da sich zum Richter auf zu schwingen. Zwischen diesen beiden Polen sollte sich ein zukünftiger Volkstrauertag bewegen.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm.
„Wir wollen Frieden schaffen ohne Waffen“ Anlässlich des Volkstrauertages und der Friedenspreisverleihung in Ennepetal an den Freundeskreis Bavay solte man über diesen Satz nachdenken. Bavay liegt in Frankreich das so eben einen Krieg geführt hat, nämlich in Lybien. Das NAZI Regime konnte und ist nur mit Waffengewalt niedergerungen werden. Würden bzw. könnten tatsächlich „Alle Christen ….. dies sofort unterschreiben“ wie Sie behaupten?
Alle Kriege die in der Vergangenheit geführt wurden, waren das Ende eines Prozesse der einen Krieg begründen sollte. Sie konnten nur die sogenannte „Ultima Ratio“ eines unfreien Staates sein. Das verbrecherische Nazi Regime hatte von Anfang an eine menschenverachtende Politik, und damit auch den Krieg, als Inhalt ausgewählt. Wenn Hitler 1920 nicht so viele Unterstützer gehabt hätte, wären uns diese Kriege „erspart“ geblieben. Will heißen, wenn wir alle von Anfang an näher hinsehen würden, würde uns viel erspart geblieben sein und bleiben.
Und wenn Sie von der Erfolgsgeschichte der Deutsch-französischen Beziehungen ( Amitié franco-allemande ) sprechen, sollten wir über Jean Monnet über Robert Schuman oder auch über Konrad Adenauer und Charles de Gaulle nachdenken. Kauder (CDU) sprach letzte Woche ganz unverblümt „In Europa wird wieder deutsch gesprochen“ (Jawoll!), solche Aussprüche sind die ersten Schritte hin zu einem weiteren Krieg. Denn welches europäische Volk möchte gerne die Sprache des Anderen über gestülpt bekommen? Beschämend wie wenig Deutsche gegen diese nationalistische Haltung protestiert haben: Die europäische Arbeitssprache ist englisch und sonst hat jedes Land seine Landessprache! Kauder wollte damit den ersten Schritt machen, weg von Europa der Regionen, hin zu einem nationalistischen Europa.
Der Freundeskreis Bavay, zu meiner Schande kannte ich ihn nicht, er ist das was die obigen großen Europäer, Monnet, Schumann, Adenauer und de Gaulle geträumt hatten und damit seine Erfüllung findet. Ich würde mir wünschen, dass Ennepetal seine Freundschaften genauso feiern und vertiefen würde, wie es die Nachbarstädte immer wieder tun.
Und nun zu den Christen. Wer oder was ist ein Christ? Der- oder diejenige die im Namen Christi getauft wurden? Der Papst? Der Gemeindepfarrer? All´diejenigen können Christen sein, müssen es aber zwangsläufig nicht sein. Christ zu sein, bedeutet eine bestimmte Haltung zu haben, wie sie zum Beispiel Roger Schutz hatte, bekannt auch als Frère Roger. Und diejenigen die diese Haltung haben, würden diesen Satz sofort unterschreiben.