Piraten, ein Papagei und ein Schatz in der Stadtbücherei Gevelsberg

Piraten entern die Bücherei Foto: (c) Linde Arndt

Piraten entern die Bücherei Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Es ging etwas (aber nur etwas) düster zu in der Stadtbücherei Gevelsberg. Die Piraten hatten sich eingefunden. Stephanie Kron, die Leiterin der Stadtbücherei gab den Startschuss für die Aktion „Papa liest mit mir“.
Meike Glasser von der Stadtbücherei hatte von einer Weiterbildung die Idee der Stiftung Lesen nach Gevelsberg mit gebracht. Die Idee hatte den Förderverein „Lesefreunde – Förderverein der Stadtbücherei Gevelsberg e.V. „ und die Leiterin der Stadtbücherei Stephanie Kron sofort überzeugt. Es sollte ein Erlebnislesen für Kinder werden und darüber hinaus den Vater in die Leseaktion einbinden. Väter wie Mütter sind für Kinder Vorbilder (sollten es zumindest sein). Um den Kindern das Lesen näher zu bringen, sollen Väter den Kinder das Lesen schmackhaft machen um die spätere Grundkompetenz Lesen bei den Kindern zu erleichtern. Wobei bisher 47% der Väter ihren Kindern eher selten oder gar nicht vorlesen. Ursache ist das noch verstandene Rollenverständnis von Mann und Frau. Dieses antiquierte Rollenverständnis schadet aber dem Kind in seiner weiteren Entwicklung. Es geht aber weiter mit einer erweiternden Kompetenz mittels der Familie, indem die Stiftung Lesen das Projekt „Mein Papa liest vor… und meine Mama auch“ bundesweit ins Leben rufen will.

Die Piraten haben sich versammelt. Im Hintergrund v.l. Die Piraten haben sich versammelt. Im Hintergrund v.l. Christian Meyn-Schwarze, Meike Glasser und Stephanie Kron Foto: (c) Linde Arndt

Die Piraten haben sich versammelt. Im Hintergrund v.l. Die Piraten haben sich versammelt. Im Hintergrund v.l. Christian Meyn-Schwarze, Meike Glasser und Stephanie Kron Foto: (c) Linde Arndt

Aber zurück zur Stadtbücherei Gevelsberg. Christian Meyn-Schwarze hatte sich als Vater eingefunden um den anwesenden Vätern und ihren Kindern mit einem Piratennachmittag das Lesen schmackhaft zu machen. 600 Bücher hat Christian Meyn-Schwarze und darüber hinaus hat er noch zwei Mädchen die inzwischen erwachsen sind und ihr Studium absolvieren. Es ist also von allen Seiten ein kompetenter Projektleiter in der Stadtbücherei gewesen. Die Stadtbücherei war denn auch liebevoll mit den Piratenflaggen und weiteren Piratenutensilien dekoriert. Kinder und Väter verkleideten sich denn auch erst einmal zu Piraten um  evtl. eintreffenden Piraten aus anderen Orten Paroli bieten zu können. Väter und Kinder waren auch hoch zufrieden mit dem Piratennachmittag der letztendlich mit einer Schatzsuche beendet wurde.

mein-schatzDer Schatz wurde dann auch brüderlich unter den Piraten geteilt, Beute machen ist für alle eine wichtige Sache in einem Piratenleben.
Mit dieser Idee hat die Stadtbücherei die ENKrone des Bereichs Sozialer-AVU-Engagement 2015 gewonnen, der Betrag wurde daher auch für  das Leseprojekt eingesetzt.
Die Stadtbücherei hat noch weitere Projekte auf der Agenda: So wird die Stadtbücherei mit der NABU ein Insektenhotel bauen und rund um die Insekten lesen.
Der Nachmittag war auf jeden Fall ein voller Erfolg und die Kinder waren Feuer und Flamme, wobei bei manchem Vater das Kind wieder herauskam.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

Wie stellt sich die Nach-Kulturzeit in Ennepetal dar

Kulturausschuss-Sitzung Foto:(c) Linde Arndt

Kulturausschuss-Sitzung Foto:(c) Linde Arndt

 

[jpg] Die Stadt Ennepetal hat die Kultur „outgesourced“ (EN-Mosaik schrieb darüber). Konsequenterweise müsste der Kulturausschuss sich selber den Hut geben.

Unsere Redaktion machte sich auf den Weg um den Kulturausschuss zu besuchen um zu sehen, womit sich die Mitglieder des Ennepetaler Kulturausschusses jetzt beschäftigen würden. Wenn man schon mal ein Mitglied eines Ausschusses ist, ist man in Ennepetal schon wer. Es geht da weniger um die Sitzungsgelder, mehr um den Selbstwert des Einzelnen. Einige Mitglieder haben aber auch ein Interesse in diesem Ausschuss zu sitzen, werden doch hier die Zuschüsse an die Kulturschaffenden Vereine vergeben. Da macht es schon Sinn sich in Erinnerung zu bringen.

Um es vorweg zu nehmen, es war ein gruseliger Ausschuss, den Anwesenden war der Kulturbegriff wohl abhanden gekommen.

Als erstes befasste man sich mit Straßenschildern, die einen Zusatz bekommen sollten, wie Karlstraße, sollte demnach den Zusatz Carl Gutjahr…. bekommen und die Wilhelmstraße sollte den Zusatz Wilhelm I seit 1871 Deutscher Kaiser. Das Karl und Carl andere Schreibweisen haben und Wilhelm I nicht mehr in die heutige Zeit passt, konnte niemand anmerken. Übrigens, jede Stadt hat eine Ecke wo man Straßen mit deutschen Vornamen findet. Bei der Friedrichstraße wählte man den Zusatz, Friedrich I., genannt Barbarossa, deutscher Kaiser….passt doch.

Dr. Ohlemüller Foto: (c) Linde Arndt

Dr. Ohlemüller Foto: (c) Linde Arndt

An der Diskussion beteiligte sich nur Dr. Johannes Ohlemüller (SPD) der dann in einen kritischen Dialog mit dem Leiter des Fachbereich 4 Cosimo Palomba trat. Gottseidank entschied man sich nur für 4 Straßenschilder die einen Namenszusatz bekommen sollten. Es waren schon einige Straßenzusätze die dort von der Stadtverwaltung angeboten wurden grenzwertig.

Dann ging es um die Zuschüsse (Förderung) von musiktreibenden Vereinen. Nach Vorschlag der Stadtverwaltung soll es zukünftig ein Zuschuss nach „aktiven Mitgliedern“ geben. Auf die Einlassungen von Stefan Mayer-Stoye (Bündnis90/Die Grünen) ob man nicht den Nachwuchs fördern könne, indem man den Vereinen mit Nachwuchsarbeit einen Bonus zuweisen sollte, wehrte Thomas Braun (FDP) dies ab, indem er die Vereine in die Verantwortung nahm. Bei einigen Vereinen sieht man schon das biologische Ende nahen. Passt doch zu Ennepetal. Warum also Nachwuchsarbeit? Stefan Mayer-Stoye (Bündnis90/Die Grünen) hatte dann nicht das Rückgrat sich durchzusetzen.

Alles in allem, wurde jedoch nicht grundsätzlich über den Nutzen der musiktreibenden Vereine gesprochen. Dabei sollte schon die Frage erlaubt sein, nutzt es dem Image der Stadt Ennepetal oder ist das irgendwo ein Eigenverein der der Persönlichkeitsbildung der einzelnen Mitglieder dient.

 

Danach gab die Stadtbücherei Rechenschaft über das Jahr 2015 ab. Die Leiterin der Stadtbücherei Ennepetal, Verena Lückel legte Statistiken vor, die doch nachdenklich machten.

Wie kommt es, dass nur rund 1% der Leserschaft aus Voerde stammt? Dann, wie kommt es, dass in den Monaten September bis Februar eines Jahres weniger Leser nach Büchern fragen als im Rest des Jahres. September bis Februar sind in der Regel die Monate, die witterungsbedingt die Leserzahlen in die Höhe treiben.

Dann gab es noch eine Umfrage, repräsentativ (?) oder tendenziell, in der man von den Ennepetaler Theaterkunden die Zufriedenheit messen wollte. Wohlgemerkt, nicht bei allen Ennepetaler Bürgern, für die interessierte man sich nicht. Rund 40%, absolut waren das 60 Fragebögen von 146 + einer unbekannte Anzahl von Fragebögen, der Fragebögen wurden zurück gegeben. Toll. Diese Umfrage ist für die „Tonne“ und kann als unseriös abgetan werden. Auf die Frage, worüber informieren sie sich über die kulturellen Veranstaltungen, wurde als Antwort die Presse vorgegeben, dass Internet kam dabei nicht vor. Dabei ist es doch allgemein bekannt, dass das Internet zu fast 70% als erste Informationsquelle genannt wird, je nach Veranstaltung. Bei der Frage des Alters der Besucher offenbart sich das ganze Dilemma der Stadt, denn es waren überwiegend die über 55 jährigen (50 Personen von 60) die befragt wurden. Alles in Allem ist dies eine geschönte Umfrage – unseriös.

 

Zwischendurch wurde die Presse hinaus komplimentiert weil eine Münchner Firma, sie stellte sich als Dr. Martina Taubenberger vor,den Auftrag für ein Kulturkonzept bekommen sollte. Weil diese Vergabe im nichtöffentlichem Bereich stattfinden sollte, die Mitarbeiter*In der Firma um 18:48 h ihren Zug noch bekommen wollten, musste die Presse raus. Für Übernachtungsspesen reicht es wohl nicht.

Danach ging es weiter, der Kollege von den Funke Printmedien wartete geduldig auf dem Flur. Na ja, der ist ja auch fest angestellt.

Unsere Redaktion fragte sich aber schon, was das alles mit Kultur zu tun hat, zumal die Informationen recht dürftig oder sogar unseriös waren. Wie bereits gesagt, kann man die Aufgaben dieses Ausschusses auf die anderen Ausschüsse verteilen. Straßenschilder in den Betriebsausschuss, die Bücherei in den Wirtschaftsausschuss. Unsere Redaktion kennt mehrere Städte, wo der Kulturbereich sogar an den Sportauschuss angegliedert wurde.
Die SPD geführte NRW Landesregierung hat die Kultur im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen eingegliedert, Amtsinhaberin: Christina Kampmann (SPD) und die vorherige CDU Landesregierung unter Jürgen Rüttgers (CDU) hatte mit Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) (ein renommierter Kulturpolitiker) den Kulturbereich in der Staatskanzlei angesiedelt.

Warum die Stadt Ennepetal hier nicht konsequenter vorgeht kann man nicht nachvollziehen. Es sei denn die anwesenden Politiker verdienen ein Gnadenbrot.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Update 21.04.16/Schwelmer Bürgermeisterin lehnt Gespräche mit ihren Bürgern ab

Update 21.April 2016

Die Bürgerinitiative hat sich entschieden am Samstag den 23. April 2016 
den ersten Infostand durchzuführen. Er dient der Information der Bürger und 
der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren.

Der Infostand wird ab 10:30 Uhr bis 13:00 Uhr für die Bürgerinnen und 
Bürger erreichbar sein.

v.l. Dr. Ilona Kryl, Norbert Meese, Rainer Zachow, Fotos: Bürgerinitiative (Collage:Linde Arnt)

v.l. Dr. Ilona Kryl, Norbert Meese, Rainer Zachow, Fotos: Bürgerinitiative (Collage:Linde Arnt)

[jpg] Demokratie ist für einige Menschen, einfacher Natur, ein schwieriges Geschäft. Es reicht doch wenn man Probleme schön redet oder schön trinkt. Da kann doch kein Mensch gegen solch eine schöne Problemlösung sein. Ich habe Recht und der andere hat Unrecht, eine Gleichung die man bei Pseudodemokraten immer wieder registrieren kann. So versucht eine Minderheit die Mehrheit zu unterdrücken. Projektionen erlauben einem dem anderen mangelndes Vertrauen zu unterstellen. Dabei ist das demokratische System gerade anders aufgebaut, die Mehrheit soll bestimmen. Welche Mehrheit? Die Mehrheit des Parlaments oder des Stadtrates? Stadträte oder Abgeordnete haben nur ein bedingtes Mandat für ihre Wähler zu sprechen. Der Wähler hat das Recht seine Belange in die eigene Hand zu nehmen, wenn er den Entscheidungen des gewählten Politikers nicht folgen mag. Auf der kommunalen Ebene gibt es Bürgerbegehren/Bürgerentscheide die die Entscheidungen des Stadrates außer Kraft setzen  oder andere Entscheidungen herbeiführen können. Das ist demokratisch und auch gut so.

Dieses gesetzlich verbürgte Recht hat die BürgerinitiativeUnser Rathaus ! Unsere Entscheidung ! Unsere Zukunft !“ in Anspruch genommen. Die Stadtverwaltung mit Bürgermeisterin Grollmann an der Spitze ist, nachdem ihr dieses Begehren mitgeteilt wurde, zur Kooperation aufgrund ihrer Fürsorgepflicht verpflichtet. Jedoch läuft es in Schwelm nicht rund; denn die Bürgermeisterin verweigert ein Gespräch welches Klarheit in das Bürgerbegehren bringen soll. Da ist erst einmal die Fragestellung über die Unterschriftenliste die klar formuliert sein sollte. Schriftlich teil die Bürgermeisterin mit, „ besteht größtenteils Einverständnis“. Was heißt das? Welche Teile des Bürgerbegehrens haben bei der Bürgermeisterin kein Einverständnis? Und sind diese Passagen des Begehrens wesentlich und können evtl. zur Ungültigkeit führen? Da sollte man um der Sache sicher zu sein ein Gespräch führen um Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Eitelkeiten sollten hier keine Rolle spielen. Wie gesagt, wir leben in der Demokratie und der Bürger ist der Souverän.

Nachfolgend die Pressemitteilung der Bürgerinitiative:

Unser Rathaus ! Unsere Entscheidung ! Unsere Zukunft !“

Verwaltung lehnt ein Gespräch mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens ab!

Mit Schreiben vom 13.04.2016 haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens

Unser Rathaus! Unsere Entscheidung! Unsere Zukunft! die Bürgermeisterin um ein Gespräch gebeten, um einige organisatorische Fragen zu klären.

Dies wurde abgelehnt und darum gebeten weiter ausschließlich schriftlich zu kommunizieren. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens sind darüber nachhaltig irritiert und enttäuscht, wird die Verwaltungschefin hier doch ihrem eigenen Anspruch, den sie bei Amtsantritt verkündet hat nicht gerecht.

Sie wolle die Bürgermeisterin aller Schwelmer sein und ihre Tür stehe immer offen, waren die Worte von Frau Grollmann.

Der Gesprächsbedarf der Initiatoren ist ausgelöst durch vage und wenig präzise Antworten seitens der Verwaltung und von unserem Wunsch der Verwaltung die Bearbeitung der eingereichten Unterschriftenlisten möglichst einfach zu machen und der Frage, wie die Verwaltung die Übergabe wünscht.

Um hier größtmögliche Transparenz in den Vorgang zu bringen, werden wir den Schriftverkehr auf unserer Internetseite www.buergerbegehren-schwelm.de unter Aktuelles veröffentlichen.

Ungeachtet dieser wenig souveränen Reaktion gegenüber einem demokratisch legitimierten Verfahren, werden wir ab heute mit der Unterschriftensammlung beginnen.

Die zahlreichen Helfer werden die Bürger aufsuchen und um Unterstützung bitten! Natürlich werden wir bei allen öffentlichen Veranstaltungen und in der FuZo in den nächsten Wochen größtmögliche Präsenz zeigen und den Bürgern für ihre Fragen zur Verfügung stehen.

Wer uns auf dem Weg zu einem Bürgerentscheid unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen und kann jederzeit über unsere Internetseite Kontakt aufnehmen.

Auch ein Spendenkonto bei der Sparkasse Schwelm ist eingerichtet:

IBAN: DE53 4545 1555 0012 1180 14 BIC: WELADED1SLM

Mit herzlichen Grüßen aus der Mitte der Stadt

 

Nachfolgend der Brief an die Bürgermeisterin vom 15.2.2016:

An die

Bürgermeisterin

der Stadt Schwelm

Hauptstraße 14

58332 Schwelm

Schwelm, den 15.02.2016

Bürgerbegehren zum Standort des neuen Rathauses

Mitteilung gemäß § 26 Abs.2 S.3 GO NW und Bitte um Kostenschätzung

Anlage(n):

1 Muster der Unterschriftenliste (vorläufig)

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

gemäß § 26 Abs.2 S.3 GO NW teilen wir Ihnen mit, dass wir beabsichtigen, ein Bürgerbegehren zum Standort des neuen Rathauses durchzuführen.

Das Bürgerbegehren richtet sich gegen den Beschluss des Rates vom 26.01.2016, mit dem die heutige Gustav-Heinemann-Schule als zukünftiger Sitz einer zentralisierten Schwelmer Stadtverwaltung bestimmt worden ist.

Die Fragestellung des Bürgerbegehrens lautet wie folgt:

Soll sich der zukünftige Sitz einer zentralisierten Schwelmer Stadtverwaltung (neues Rathaus) einschließlich Bürgerbüro, VHS, Musikschule und Stadtbücherei am Standort des heutigen Verwaltungsgebäudes II und des Bürgerbüros in der Moltkestraße 24 (Angrenzend an die Schillerstraße) befinden?

Ansprechpartner ist Herr Norbert Meese. Weitere Daten lassen wir Ihnen zukommen.

Vertretungsberechtigte im Sinne des § 26 Abs.2 S.2 GO NW sind die Unterzeichner dieses Schreibens.

Ein vorläufiges Muster einer Unterschriftenliste ist als Anlage 1 beigefügt.

Wir bitten, uns schriftlich eine Einschätzung der mit der Durchführung der verlangten Maßnahme verbundenen Kosten (Kostenschätzung) gemäß § 26 Abs.2 S.5 GO NW mitzuteilen.

Durch den mit dem Bürgerbegehren angegriffenen Ratsbeschluss ist die Zentralisierung der Verwaltung an einem anderen Standort bereits festgelegt worden. Die mit dem Bürgerbegehren verlangte Maßnahme im Sinne des § 26 Abs.2 S.5 GO NW ist insofern nicht die Zentralisierung als solche, sondern lediglich die Verlagerung des zukünftigen Sitzes der zentralisierten Schwelmer Stadtverwaltung von der Gustav-Heinemann-Schule (Beschlusslage nach der Sitzung des Rates vom 26.01.2016) in die Moltkestraße 24 (Ziel des Bürgerbegehrens).

Da sich die Kostenschätzung nur auf die verlangte Maßnahme bezieht, gehen wir davon aus, dass nur die nicht durch Erlöse gedeckten (möglichen) Mehrkosten einer Zentralisierung in der Moltkestraße 24 gegenüber der bereits beschlossenen Zentralisierung in der Gustav-Heinemann-Schule Gegenstand der Kostenschätzung sein werden.

Im Übrigen bitten wir im Hinblick auf die in § 26 Abs.2 S.4 GO NW vorgesehene Hilfestellung der Verwaltung um einen fürsorglichen Hinweis, sofern aus Ihrer Sicht rechtliche Bedenken gegen das Bürgerbegehren bestehen.

Wir bitten, im Rahmen Ihrer Fürsorgepflicht auch etwaige Bedenken gegen das beigefügte Muster einer Unterschriftenliste mitzuteilen.

Schließlich bitten wir um Mitteilung, bis zu welchem Tag das Bürgerbegehren – auch unter Berücksichtigung der Hemmung des Fristlaufs gemäß § 26 Abs.3 S.3 GO NW – einzureichen ist und wie viele Unterschriften gemäß § 26 Abs.4 GO NW für das Bürgerbegehren mindestens erforderlich sind.

Für Ihre Bemühungen danken wir bereits jetzt und verbleiben

mit freundlichen Grüßen“

Unsere Redaktion hat sich entschieden die beiden Schriftstücke in den Artikel zu kopieren um den höflichen Tonfall als auch die angemessene Wortwahl der Bürgerinitiative zu dokumentieren.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

Auch das Unnatürlichste ist Natur – Tony Cragg, eine Retrospektive

Tony-Linie

[jpg] Kunst und Natur – eine unendliche Diskussion. Von Johann Wolfgang von Goethe stammt dieser Aphorismus „Auch das Unnatürlichste ist Natur. Wer sie nicht allenthalben sieht, sieht sie nirgends“, diesen Spruch sollten sich einige Menschen in Erinnerung rufen, wenn sie mal wieder ein ausgestelltes Artefakte zum nachdenken und zum vorzeitigen werten zwingt.
Während in der Vergangenheit die Kunst ein Abbild der Natur schuf, zerschlug sie (Die Kunst) in einer zweiten Phase die Zusammenhänge zwischen Kunst und Natur. Die Kunst wollte mittels der Künstler aus sich selber ein Werk erschaffen, allein der Geist sollte Vorlage für das Werk sein. Dabei wurde übersehen, dass Kunst nur ein Äußeres erschuf und den Inhalt mit seinen Tiefen nicht wahrnahm. Der Mensch als göttliches Wesen, gar gottgleich?

Skulptur Willow, 2015 Foto: (c) Linde Arndt

Skulptur Willow, 2015 Foto: (c) Linde Arndt

Tony Cragg ging einen anderen Weg, er suchte und fand (für sich) die Natur der Dinge, indem er sich die Strukturen seiner Objekte erdachte, um letztendlich ein Werk zu schaffen, welches alle Bereiche unseres Daseins versöhnte. Dabei schuf er eine Vielfalt von Werken in vielerlei Hinsicht, die seines Gleichen sucht.

Tony Cragg ist der bedeutendste britische Bildhauer der Gegenwart nach Henry Moore. Während Moore die äußere Form abbildete, geht Cragg in die Tiefe, so, als wenn er den Makrokosmos als Grundlage seines Werkes darstellen will. Insofern befindet sich Cragg zwar in der Tradition seines Landsmanns befördert jedoch ein ganz anderes Ideal. Für Cragg muss das Innere sichtbar gemacht werden; denn das Äußere ist nur ein Teil von einem viel größeren Ganzen. Das Innere hält und trägt das Äußere. So geht Cragg bis an Grenzen, die sich durch das gewählte Material ergeben und versucht diese Grenzen zu überschreiten. Diese Grenzüberschreitungen führen manchmal zu einem Neuanfang mit anderen Materialien, wobei die Idee bleibt. Denn die Idee entstand ja in Form eines Entdeckungprozesses. Es sind komplexe Formen die da entstehen, die aber in ihrer Leichtigkeit sich dem Betrachter einschmeicheln. Formen die auch umgangen werden wollen, wobei bei jeder der Positionen die man bei einem Umrundungsgang einnimmt, sich ein anderes Kunstwerk zeigt. Jeder Zentimeter dieser Skulpturen nötigt dem Betrachter eine andere Gefühlswelt ab. Die Formensprache ist nicht fremd, zeigt sie sich doch einladend und in ihrer Wahrnehmung als eine Form der man folgen möchte. Selbst die Formen die in ihrer Komplexität sich anscheinend verweigern, öffnen sich wenn man sich auf sie einlässt.

Declination, 2004 Foto: (c) Linde Arndt

Declination, 2004 Foto: (c) Linde Arndt

Tony Cragg ist uns allen kein Unbekannter. Nachdem er als Labortechniker gearbeitet hatte, entdeckte er, inspiriert durch die Formen im Labor, seine Liebe zur Bildhauerei. Sein Kunststudium machte er am College of Art in Cheltenham, an der Wimbledon School of Art,London und am Royal College of Art, London. Dazwischen bekam er eine Professur an der Ecole des Beaux-Arts de Metz. Seine erste Ausstellung registrieren wir in der Lisson Gallery, London.
Weitere Ausstellungen folgten in St.Etienne, London, Lyon, New Dehli, Documenta 7, Kassel, Bern, Sydney, Köln, Paris, Brüssel, Berkeley, Venedig, Toronto, Madrid, Rom, St.Petersburg oder Berlin.
In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zog Tony Cragg nach Wuppertal wo er lebt und arbeitet. 2006 entstand aus einem verwilderten 15 ha großen Gelände der Skulpturenpark Waldfrieden, der viele seiner Skulpturen im Umfeld von Natur beherbergen.

v.l. Dr. Gerhard Finck und Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

v.l. Dr. Gerhard Finck und Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

Es war Zeit für Wuppertal und das von der Heydt Museum etwas gemeinsames zu machen. Der leitende Direktor des von der Heydt Museums Dr. Gerhard Finck und Tony Cragg suchten und fanden das die Form einer Retrospektive die geeignete Form für eine gemeinsame Ausstellung wäre. „Parts of the World“ ist der Titel dieser Ausstellung, die Exponate sind über alle drei Stockwerke verteilt – das gab es noch nie.

Von den ersten Skizzen und Fotos, seiner frühen Formen, beginnend mit dem Zivilisationsmüll wovon ein fantastisches Wandrelief im Museum zu sehen ist über die ersten Stücke der „Early Forms“
bis hin zu den neusten Skulpturen die zu großer Harmonie der Exponate führen ist alles vertreten.

Tony Cragg vor dem Wanrrelief aus Zivilisationsmüll Foto: (c) Linde Arndt

Tony Cragg vor dem Wanrrelief aus Zivilisationsmüll Foto: (c) Linde Arndt

Manchmal sieht man wie Cragg mit Formen spielt, so als wenn er was sucht aber mit dem Gesuchten nicht zufrieden wäre. Wenn man Formen im Mikroskopischen Kosmos gesehen hat, vermeint man die gleiche harmonische Anordnung der Formen zu sehen, wie bei Cragg.
Übrigens, dass Tony Cragg unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet (EN-Mosaik berichtete) wurde, zeigt seinen Wert für Deutschland, Kultusministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Ute Schäfer nahm damals die Ehrung vor.

Rundgang durch die Ausstellung mit Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

Rundgang durch die Ausstellung mit Tony Cragg Foto: (c) Linde Arndt

Neben der Ausstellung wird das von der Heydt Museum können Kinder und Erwachsene durch eigens gemachte Werke Tony Cragg erfahrbar machen.

(1) http://vdh.netgate1.net/Fuehrungen_Erwachsene.html
(2) http://vdh.netgate1.net/Fuehrungen_Kinder.html
(3) http://vdh.netgate1.net/Schulen.html

Eintritt und Preise, incl. Kombipreise

(1) http://vdh.netgate1.net/Eintrittskarten.html

Austellungsseite

(1) http://www.tonycragg-ausstellung.de/

Ach ja, fremdsprachliche Führungen in englisch, französisch, russisch und niederländisch werden durch das von der Heydt Museum angeboten. Wobei natürlich auch Führungen in deutsch angeboten werden.

Diese Sponsoren haben diese bedeutende Ausstellung ermöglicht:
sponsoren-vdh-wpt

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal

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Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien in Ennepetal

links: Tim Strathmann, rechts Wolfgang Schrey Collage: Linde Arndt

links: Tim Strathmann, rechts Wolfgang Schrey Collage: Linde Arndt

 

[jpg] Ennepetal schickt sich an digital zu werden. Wie immer ist ein Haken dabei. Denn Ennepetal sucht sich nicht die beste Lösung, vielmehr sucht die Stadt Ennepetal fast immer eine Lösung die sie als die beste Lösung definiert. Den Beweis bleibt sie allerdings schuldig, es wird einfach behauptet. Optionen oder Alternativen herausarbeiten ist in Ennepetal nicht vorgesehen.

Der Stadtrat, gefragt, mag nicht darüber beraten, da er fachlich und sachlich kaum in der Lage ist dagegen zu halten. Auch will er sich keine Möglichkeit eröffnen, konkurrierende Meinungen einzuholen.

Es geht um das eRathaus. Es ist eigentlich ein einfach zu organisierender Dienst für den Stadtrat. Dieser bekommt zukünftig seine Tagesordnung nicht mehr analog sondern digital/elektronisch auf ein Tablet zugeschickt. Monatlich soll dem Ratsmitglied 10,–Euro für 4 Jahre abgeknöpft werden, nach Ablauf geht das Tablet in den Besitz des Ratsmitglieds über. Was aber nach eine 1 oder 2 jährigen Stadtratsmitgliedschaft passiert, weiß niemand, es wird nur von einem vorzeitigen Ausscheiden gesprochen. Heißt, zurückgeben bedeutet die Raten von X mal 10,– Euro sind weg oder für eine Zahlung der „Restnutzungsdauer“ das Gerät erwerben. Die Marke des Tablets ist, wie nicht anderes zu erwarten, ein iPad Air 2, WiFi+Cellular, iOS 9, 64 GB Hauptspeicher der Fimra Apple Inc.. Die Tablets werden mit einer Software (Apps) seitens der Stadtverwaltung ausgestattet.

Für einfache Naturen ist dies natürlich ein sehr günstiges Angebot (700,– Euro soll das Gerät kosten) ein Tablet von der Firma Apple Inc. zu erwerben. Das das iPad Air 2 der Apple Inc. jedoch nur 532,–Euro ohne USt. kostet wird mit keinem Wort in der Vorlage erwähnt. Und was ist mit einem Selbstständigen oder Gewerbetreibenden der vorsteuerabzugsberechtigt ist?

Und was ist mit den Alternativen? Im Stadtrat wurde nur eine Alternative erwähnt, dass Betriebssystem Android der Google Inc., was verworfen wurde. Windows oder Linux, die ebenfalls einen guten Ruf haben, werden noch nicht einmal erwähnt. Die Alternative mit einem Laptop, Notebook oder Ultrabook wurden noch nicht einmal im Ansatz angedacht. Nicht das die Produkte der Firma Apple keine Spitzenprodukte sind, nein, darüber hinaus genießt die Marke Apple Kultstatus und die Produkte werden inzwischen wie eine Hostie in einer Kirche dargeboten und verkauft. Das alles schlägt sich natürlich auch in dem erhöhten Preis nieder. Warum eine Kommune, die immer wieder zum sparen aufruft, diese verteuerten Produkte kaufen will, irritiert denn doch.

Auch die Zielvorstellungen im Hinblick welche Informationen der einzelne Stadtrat wie aufbereitet benötigt, war nicht der Mühe wert zu erwähnen. Es wird den einzelnen Stadträten ein Gerät und eine Software aufgezwungen/übergestülpt, nach dem System, „friss oder stirb“. Das der Stadtrat auf seinem Rechner (Tablet oder was auch immer, auf einem entfernten Server) seine Aufzeichnungen oder docs ablegen sollte, die er während der Sitzung zur Beratung benötigt, ist für die Stadtverwaltung eher unwahrscheinlich. Wolfgang Schrey, der die ersten Schritte für einen digitalen Sitzungsdienst gemacht und Tim Strathmann der die Vorlage 74/2016 anscheinend erarbeitet hat, haben hier eine minderwertige Lösung erarbeitet, die nur kostet aber keinen Gewinn bringt.

Ein anderer Aspekt. Das Tablet soll ja den Sitzungsdienst per Papier ersetzen. Dadurch entfallen Material-, Druck- und Personalkosten für die Stadtverwaltung. Warum in Gottes Namen müssen die Ratsmitglieder dieses Tablet dann bezahlen? Abgesehen davon, dass die Stadträte zwar Sitzungsgelder bekommen, die mehr oder weniger Aufwandsentschädigungen darstellen, müssen sie jetzt für die notwendigen Informationen über Tablet bezahlen – ein Unding. Der Einspareffekt durch Wegfall der gedruckten Unterlagen ist doch viel größer als die Investition der Tablets. Die Stadträte müssen sicher demnächst auch die Leuchten bezahlen die im Ratssaal ersetzt werden.

Zuletzt kommt noch die Frage auf, wer benötigt diese Informationen denn? Haben wir denn nicht jemanden vergessen? Klar, die Presse möchte auch an den digitalen Segnungen teilnehmen. Journalisten sind nicht scharf darauf zentnerweise Papier zu sammeln um ab und an den Haushalt, eine Vorlage oder ein Sitzungsprotokoll herauszusuchen und zu lesen.

Die Kollegen der Funkemedien Gruppe haben sicher keinen Bock auf digitale Einladungen zur Sitzung per Push-Dienst. Sieht man sich die Mitbewerber der Funkemedien Gruppe einmal an, so sieht man die Entwicklung im Südkreis (168) seit Jahren auf einem absteigenden Ast.

Fast 6.500 hat die Funkemedien Gruppe mit ihren beiden Publikationen Westfälische Rundschau und Westfalenpost in den letzten Jahren verloren. Junge Menschen werden von den Produkten der Funkeleute kaum mehr erreicht. Warum sollten die Mitarbeiter der Funkemedien sich den digitalen Sitzungsdienst noch antun.

Trotz allem können wir nicht auf die notwendigen Reformen der Printmedien warten. Deutschland befindet sich in der Anwendung und Umsetzung des IT Bereiches im unteren Mittelfeld. Dabei sind die Einsparpotenziale enorm, sowohl in der Wirtschaft als auch in der öffentlichen Hand. Wenn EN-Mosaik Redakteure in Brüssel unterwegs sind, so haben sie weitaus bessere (digitale) Arbeitsbedingungen als in Deutschland. WiFi/Wlan oder LAN bis zu 200 MB in Restaurants oder in den Ausschüssen sind dort selbstverständlich. An meinem Arbeitsplatz in Brüssel habe ich einen Stromanschluss und einen WiFi Zugang. Täglich holt man sich die Zugangspasswörter und schon legt man los. Die Brüsseler Arbeitsbedingungen kann man ohne Probleme auf eine Kleinstadt wie Ennepetal herunter brechen.

Kommen wir zu der Software. Neben dem Betriebssystem iOS 9 von der Apple Inc wird es eine neue Anwendersoftware geben. Das alte Ratsinformationssystem wird abgeschafft und es wird eine neue Software lizenziert. Mandatos und Session der Firma Somacos heißen die neuen Module die das alte Ratsinformationssystem ersetzen soll. Wieder keine Alternativen oder weiterführende Optionen. Auf der einen Seite möchte die Stadtverwaltung eine partizipative Beteiligung und auf der anderen Seite ist sie bestimmend, wie in diesem Fall. Nicht einmal den Förderverein für regionale Entwicklung e.V. mochte man konsultieren, der ja immerhin ein gut funktionierendes Ratsinformationssystem vorhält.

Alles in allem haben die beiden Herren Schrey und Strathmann in diesem Zusammenhang ihren Job gemacht, wobei dieser Job irgendwie lustlos erledigt wurde ohne Vorteile für die Stadt Ennepetal, im Gegenteil.

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

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Ennepetal gibt die Kultur auf

Domicil der Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG Foto: Linde Arndt

Domicil der Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG Foto: Linde Arndt

[jpg] Die Ennepetaler Kultur wird outgesourced. Ab 1. Juli 2016 wird die Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG das kulturelle Image in Ennepetal prägen.

Die deutsche Leitkultur, die von den Konservativen so oft beschworen wird, findet man demnächst in einem Kassenhäuschen im Haus Ennepetal. Fein aufgelistet findet man in der Beschlussvorlage 83/2016 was eine Stadt wie Ennepetal unter Leitkultur versteht. „Planung, Durchführung und Abrechnung von Veranstaltungen….“. Also entwerfen von Eintrittskarten und deren Verkauf? Und was noch toller ist, ein Verwaltungsangestellter der Stadtverwaltung der zur Kluterthöhle & Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH & Co. KG wechselt, bestimmt demnächst was Kultur ist oder sein wird. Der Weg zum Bratwurstgrill und Waffeleisen ist vorgezeichnet.

Dabei war der Kulturbereich in Ennepetal seit Jahren, im Verhältnis zu anderen Städten, ein mehr lustlos dahin vegetierender Bereich. Der Bereich brauchte dringendst einen Impuls der zu einer ernstzunehmenden Neukonzeption führen müsste.

Kultur als Standortfaktor läuft neben der Bildung vor (!) der Gewerbesteuer. Schon lange gilt für das Image und die wirtschaftliche Attraktivität einer Stadt wie Ennepetal die Kultur nicht als sogenanntes I-Tüpfelchen, vielmehr stellt es z.Bsp. für qualifizierter Arbeitskräfte einen bedeutsamen Faktor in einer Kommune dar. Zugegeben, es ist schwer den quantifizierbaren immateriellen Nutzen der Kultur durch die Erhöhung des Imagewertes einer Stadt zu errechnen, jedoch sieht man immer wieder, dass prosperierende Städte auch eine dementsprechende kulturelle Infrastruktur vorhalten. Nichts ist schlimmer als mit einer Stadt, die verstaubt, altmodisch und kulturell hinterwäldlerisch daherkommt den Ansprüchen eines modernen Personalmanagements der lokalen Unternehmen, wie Febi, Dorma oder Alanod gerecht zu werden.

Theater Foto: Linde Arndt

Theater Foto: Linde Arndt

So ist es befremdend wenn die neue Bürgermeisterin Imke Heymann, die ja aus einer großen deutschen Kulturstadt kommt, keinen ernstzunehmenden Impuls zur Ennepetaler Kultur geben kann. Imke Heymann kommt aus Leipzig, die Stadt in der Kurt Masur zuhause war, das Grassi Museum, Oper, Theater oder die das weltbekannte Gewandhausorchester und den Thomanerchor vorzuweisen hat, diese kulturellen Strukturen prägen. Und da soll die Bürgermeisterin nichts von abbekommen haben?

Begraben wir also die Kultur in Ennepetal und pflegen wir  ein Image welches qualifizierte Arbeitskräfte gar nicht an unsere Stadt denken lässt. Lasst diese qualifizierten Ingenieure, Techniker oder auch Ökonomen in andere Städte ziehen, auch diejenigen die im Reichenbach Gymnasium die allgemeine Hochschulreife gemacht haben. Nein, Ennepetal braucht niemanden, der die „graue Maus“ nicht lieben mag.

Nur, konsequenterweise sollte der Rat der Stadt Ennepetal nach dem 1. Juli seinen Kulturausschuss auflösen, die verbleibenden Aufgaben die man nur als Petitessen bezeichnen kann, können dem Sportausschuss zugeordnet werden. Damit könnte die Stadt ein „paar“ Euro sparen; denn Ennepetal ist in vielerlei Hinsicht sehr arm. Doch halt, was machen die armen Ratsmitglieder des Kulturausschusses die ja irgendwie von der Stadtverwaltung betreut werden müssen oder ist es doch eine Therapie?

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetal geht einen Schritt vor und dann zwei Schritt zurück

Hülsenbecke/FuZo Collage Linde Arndt

Hülsenbecke/FuZo Collage Linde Arndt

 

[jpg] Wilhelm Wiggenhagen hat es geschafft. In mehrfacher Hinsicht. Einesteils hat er aus seiner Amtszeit als Bürgermeister und Wirtschaftsförderer kaum etwas hinterlassen, was erwähnenswert sein könnte. Er hat ältere und besorgte Menschen in den Stadtteilen mittels Sprechstunden die Sorgen genommen. Da saßen manchmal nur 3 oder 4 ältere Frauen im Gemeindehaus und sorgten sich, ob die Müllabfuhr kommen würde.

Das war und ist wichtig für die Lebensqualität einer dörflichen überalterten Gemeinschaft wie Ennepetal. Auf der anderen Seite hat er Teile der Verwaltung in eine AöR ausgegliedert, outsourcen nennt man das im Neudeutschen. In der Regel werden dadurch der derivative oder auch Godwill Wert des Anlagevermögens sichtbar gemacht um eine höhere oder auch bessere Finanzierung zu bekommen. Wenn also vorher die Kanalrohre der Stadt Ennepetal nur noch 1,– Euro wert waren, so wurden sie durch die neue AöR um ein vielfaches mehr Wert. 40 Millionen sollen dadurch auf einmal mehr in der Bilanz der Stadt gestanden haben. Nun, die Ausichtsbehörde –  also der EN-Kreis –  ließ die Stadt Ennepetal mit der Genehmigung des Haushaltes, weil nicht ganz fehlerfrei, lange warten. 300.000,– Euro soll die Stadt Ennepetal an die renommierte Beraterfirma PwC AG gezahlt haben um den Haushalt ins Lot zu bringen.

Oder die Berlet Investition, Der Investor Berlet freute sich über mehr als 2 Millionen Euro als Zubrot der Stadt Ennepetal, ein Parkhaus ist ja nicht zu verachten und das als Geschenk. Der kleine Gemüsehändler oder andere kleinen Einzelhändler müssen auf solche Zubrote verzichten, da richtet es die unsichtbare Hand der Marktwirtschaft.

Ansonsten hat Wilhelm Wiggenhagen sich mit seinen Bürgern an der Fußgängerzone abgearbeitet und nur eine Änderung erreicht, es gibt in dieser Fußgängerzone jetzt weniger als eine handvoll Einzelhändler. Der Wirtschaftsförderer und Bürgermeister hat mit der Politik gemeinsam den Einzelhandel vertrieben Während einem Berlet die Hilfen  nachgeschmissen wurden bekamen die kleinen Einzelhändler in Ennepetal jedoch keinen Cent.

Die restlichen Marginalien eines Wilhelm Wiggenhagen wollen wir unerwähnt lassen. So ist es nicht verwunderlich, wenn wir nach den Amtszeiten der beiden Bürgermeister Eckhardt und Wiggenhagen eine Stadt vor uns sehen, bei der man einen ungeheuren Werteverlust konstatieren muss. Haus Ennepetal soll da stellvertretend als ein Aushängeschild für die Vernachlässigung der eigenen städtischen Substanz stehen. 23 Millionen sollen es geschätzt sein, die in dieses Haus heute rein gesteckt werden müssten, nur weil man die notwendigen Instandhaltungsarbeiten vernachlässigte.

 

Entwurf Stadtentwicklung Ennepetal Screenshot: Linde Arndt

Entwurf Stadtentwicklung Ennepetal Screenshot: Linde Arndt

Aber wir haben ja jetzt eine Bürgermeisterin aus der freien Wirtschaft, die alles richten könnte, wenn sie nur wollte. Die hat als erstes ein Handlungskonzept auf den Weg gebracht welches notwendige Investitionen beinhaltet, oder vielleicht doch in den Schreibtisch versenkt? Eine Veränderung kann man bei Bürgermeisterin Heymann gegenüber ihren 2 Vorgängern, alles Verwaltungsleute ohne Wirtschaftserfahrung, beobachten. Sie will innerhalb und außerhalb der Verwaltung Leute mitnehmen, motivieren und ihnen mehr Eigenverantwortung zuweisen. Nur es fehlen die Ziele an denen sie sich messen lassen kann.

Bauarbeiten an der Hülsenbecke Foto: Linde Arndt

Bauarbeiten an der Hülsenbecke Foto: Linde Arndt

Der Rat der Stadt Ennepetal, der von der Stadtverwaltung nur als Abnickverein gesehen wird, ist seit langem nicht in der Lage eigene überprüfbare Zielvorstellungen zu artikulieren. Mal abgesehen von dieser seit Jahren rum geisternden Hundewiese – ein Witz. Ein zentraler Spielplatz wie in Schwelm war beantragt worden und ein BMX Gelände Parcour wurde abgelehnt weil der Antrag von den Jugendlichen kam. Ach die Jugend, die hat es schwer in einer Stadt der Methusalixe.

So wird der Rat der Stadt Ennepetal seit Jahren von seiner Stadtverwaltung zu einem Therapieverein missbraucht ohne Hoffnung auf Genesung der chronischen Perspektivlosigkeit.

Doch halt, es naht Rettung. Das Hülsenbecker Tal muss nicht nur instandgesetzt werden, vielmehr muss es die Hochwasserrichtlinie des Kreises umsetzen. Dabei bemerkte die Stadtverwaltung, dass sich in den Teichen seit fast 50 Jahren Schlamm angesammelt hatte. Staunend sah man seit Jahren der Verlandung der Teiche zu und fand die übelriechenden Fäulnisgase als eine außergewöhnliche Leistung der Stadt. Es kam wie es kommen musste, nach dem letzten Hochwasser wurde die Wasserbehörde des Kreises aktiv. Die Stadt Ennepetal, die ja auf einer Insel lebt, hatte von einem Klimawandel noch nichts gehört. Am 30. April 2014 kam der Klimawandel auch in Ennepetal vorbei – unangemeldet, versteht sich.

Wir wollen diese ganze Geschichte nicht weiter fortführen. Es folgte der Beginn einer Diskussion zwischen den Ennepetalern und dem Stadtrat nebst der Stadtverwaltung. Unsere Redaktion verfolgte die Diskussion, die offensichtlich unendlich weiter geführt werden soll. So besteht der Verdacht, dass die neue Bürgermeisterin Heymann sich an dem Hülsenbecker Tal abarbeiten will, genauso wie weiland Bürgermeister Wiggenhagen sich an der Fußgängerzone abgearbeitet hat.

Mutig voran schreiten und Impulse setzen sieht anders aus. Gehen wir also weiter zurück?

Es bleibt nicht mehr viel von Ennepetal, außer man macht den Gemeinde Zusammenschluss von 1949 wieder rückgängig. Von ehemals fast 38.000 Bewohner*innen auf heute fast 28.000 Bewohner*innen ist die Stadt inzwischen geschrumpft, da wird die Untätigkeit der Stadtverwaltung und des Stadtrates doch signifikant sichtbar. Wie heißt das so schön, vorwärts, wir müssen zurück, die Marke von 24.000 Bewohner*innen fest im Blick.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Mitten im Leben – die Mittwochsmalerinnen.

Mitten im Leben und mitten in der Woche treffen sich  die Malerinnen Carmen Schrade, Heidrun Lorenz, Irmtraud Werthschulte und Illi Rose.

Was wäre treffender als unter dem Synonym die Mittwochsmalerinnen, unsere Kunstszene mit impre- exzessiven, zarten wie kräftigen Bildern
zu verzaubern.
Zu unserer Ausstellungseröffnung am 18. April 2016, um 17.00 Uhr, laden wir Sie herzlich  in die Hauptstelle Ennepetal-Milspe, ein.

Die Ausstellung ist vom 18.04. bis 06.05.2016 zu den normalen Öffnungszeiten der Sparkasse zu besichtigen.

Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld
Johannes Dennda und Heike Gräfe
[Team Öffentlichkeitsarbeit und Werbung]

Stadt Hagen stellt sich ein Armutszeugnis aus

Fotocollage (c) Linde Arndt

Fotocollage (c) Linde Arndt

[jpg] Mit schönster Regelmäßigkeit setzen, wie in vielen Städten, bei den Haushaltsberatungen in Hagen Sparrunden ein. Zwei Fachbereiche stehen dabei immer an oberster Stelle, Kultur und Jugend. Dabei müsste es bei der Politik inzwischen angekommen sein, dass der Standortfaktor „Kultur“ noch vor dem Standortfaktor Steuern steht. Denn was nutzt es einem Arbeitgeber, wenn er einen qualifizierten Arbeitnehmer sucht der aber nicht will, weil der Standort kulturell in der „Kleingartenliga“ spielt. Der Hinweis der Städte der Arbeitnehmer könne ja die größeren Nachbarstädte aufsuchen falls er auf Kultur steht, zieht hierbei nur bedingt. Nun hat Hagen im kulturellen Bereich viele Fördervereine die sich rührend und engagiert, finanziell und personell für ihren kulturellen Bereich erfolgreich einsetzen. Das stört die Hagener Politiker nicht. Wenn man den Haushalt der Stadt Hagen über die Jahre betrachtet, könnte man der Meinung sein, dass die Stadtverwaltung und die Politik in holder Eintracht den Fördervereinen den gesamten kulturellen Bereich „auf´s Auge“ drücken will um  klammheimlich die Verantwortung für diesen Bereich loszuwerden. Es ist ein Tod auf Raten, den die Verantwortlichen hier vorführen.

Florian Ludwig ehemaliger GeneralMusikDirektor theaterhagen Foto: (c) Linde Arndt

Florian Ludwig ehemaliger GeneralMusikDirektor theaterhagen Foto: (c) Linde Arndt

Da passt es wenn wir die Pressemitteilung der Theater eGmbH analysieren. Der Rat der Stadt Hagen hat einen neuen Generalmusikdirektor gefunden, mit dem jedoch noch weitere Gespräche geführt werden sollen, bevor die notwendigen Unterschriften unter einen Vertrag gesetzt werden. Und der Intendant? Norbert Hilchenbach, der jetzt ehemalige Intendant, muss ersetzt werden. Als die neuen Bewerber von den Sparzielen der Stadt erfuhren, zogen diese ihre Bewerbung „entsetzt“ zurück. Wie aus den nichtöffentlichen Sitzungen des Rates der Stadt Hagen kolportiert wurde, will man durch weitere Einsparungen die Erstklassigkeit des Hagener Theaters aufgeben und den Weg in die evtl. Schließung des Theaters in Kauf nehmen. Wie anders ist es denn zu verstehen, wenn der Rat und die Stadt Hagen die Grundstrukturen eines Theaters ignorieren? Wenn eine Oper einen Tenor benötigt, muss das Theater einen Tenor auch vorhalten um es einer simpeln Persönlichkeit einmal zu erklären. Dem Tenor zu kündigen zerstört die Struktur des Musiktheaters.

ehemaliger Intendant theaterhagen Norbert Hilchenbach Foto: /c) Linde Arndt

ehemaliger Intendant theaterhagen Norbert Hilchenbach Foto: (c) Linde Arndt

Und von einem neuen Intendanten vor seiner Einstellung zu fordern, er möge bitte dem Personal klar machen, dass die 1 %ige Tariferhöhung an einer anderen Stelle eingespart werden muss, ist schlicht peinlich und unsittlich.
Das die Stadt Hagen hoch verschuldet ist, ist unstrittig und allen verantwortungsbewussten Menschen klar. Nur, wenn die Hagener Wirtschaft, die ja immerhin Steuern bezahlt, zu dem Hagener Standort stehen soll, braucht es qualifiziertes Personal und dieses meist akademische Personal möchte nicht in einer kulturellen Wüste leben wollen.

So bleibt den Beteiligten, laut Fahrplan des Hagener Stadtrates, noch bis zum 30. Juni 2016 Zeit um die Problematik Theater e GmbH positiv anzugehen. Denn ein Theater mit einem guten Ruf, sichert nicht nur die Arbeitsplätze im Theater, sondern auch die Arbeitsplätze in der Hagener Wirtschaft.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen.