Zensus 2011: Auch an Ennepe und Ruhr wird gezählt

(pen) Wenn es ab Mai 2011 bei Mitgliedern von 36.000 ausgewählten Haushalten an Ennepe und Ruhr an der Wohnungstür klingelt, dann werden sie um Auskünfte zu Alter und Familienstand, Ausbildung und Beruf sowie Wohnsituation und Staatsangehörigkeit gebeten. Anlass der Befragung ist der Zensus 2011, die stichprobenartige Volkszählung findet europaweit statt und soll Daten darüber liefern, wie viele Menschen in einem Land, in einer Gemeinde leben, wie sie wohnen und arbeiten.

„Ein von uns Beauftragter wird den Haushalten einen Bogen mit insgesamt 52 Fragen vorlegen. Antworten sind Pflicht, einzig das Feld mit der Religionszugehörigkeit kann frei bleiben, Informationen über das Einkommen sind nicht gefragt. Ob sich die Mitglieder der ausgewählten Haushalte interviewen lassen, den Bogen in Papierform zu hause oder in der Erhebungsstelle ausfüllen oder online Rede und Antwort stehen, ist ihnen dabei selbst überlassen. Alle erhobenen Daten werden am Ende zentral und anonym erfasst“, kündigen Kreisdirektorin Iris Pott und Wittens Bürgermeisterin Sonja Leidemann an. Wer wissen möchte, welche Fragen auf ihn zukommen könnten, findet den gesamten Fragebogen im Internet unter www.zensus2011.de.

In Nordrhein-Westfalen gibt es 53 so genannte Erhebungsstellen, zuständig sind die kreisfreien Städte und Kreise. „Allerdings“, so Pott, „verfügt die Kreisverwaltung im Gegensatz zur Stadt Witten nicht über eine Statistikstelle, die die vom Gesetz aus Datenschutzgründen vorgeschriebenen Sicherheitsstandards wie abgetrennte Räumlichkeiten oder separates Computernetz erfüllt. Daher haben wir das Angebot der Stadt Witten, die Aufgabe für uns zu erledigen, gerne angenommen.“

Grundlage der Zusammenarbeit ist eine öffentlich rechtliche Vereinbarung. „Diese durchläuft gerade die politischen Gremien und regelt beispielsweise das Finanzielle. Danach erhalten wir vom Kreis die 840.000 Euro, die Landesmittel aus Düsseldorf kommen, und können gegebenenfalls auch Mehrausgaben geltend machen“, so Leidemann mit Blick auf die leere Stadtkasse.

Erhebungsleiter im Rathaus ist Gerd Germakowsky. Obwohl der Landtag das Gesetz erst vor wenigen Tagen verabschiedet hat, laufen die organisatorisch und personell notwendigen Vorbereitungen bereits seit einiger Zeit. „Daher wissen wir auch bereits, dass unser Personal allein wohl nicht ausreichen wird. Insbesondere in der Phase der anonymen Datenerfassung von Mai bis Juli sind wir auf die auf Unterstützung der übrigen Städte und des Kreises angewiesen. Gleiches gilt, wenn es darum geht, noch fehlende Fragebögen einzufordern und nach zu erfassen“, macht Leidemann deutlich.

Noch keine eindeutige Regelung gibt es zum Anforderungsprofil der so genannten Erhebungsbeauftragten, die ab Dezember 2010 angeworben werden sollen und ab Mai die Haushalte aufsuchen. „Wir planen mit rund 550 Interviewern. Diese müssen nicht zwingend Beschäftige des Kreises oder der Städte sein, auch erfahrene Wahlhelfer werden wohl angesprochen werden“, so Pott.

Stichwort Zensus 2011

Der Zensus 2011 ist die erste Volkszählung in Deutschland seit 1987. Anders als bisher werden dabei allerdings nicht mehr alle Einwohner befragt. Beim so genannten registergestützten Zensus werden in erster Linie die in den Verwaltungen vorhandenen Daten ausgewertet. Auf diese Weise kann im Vergleich zu einer traditionellen Volkszählung sowohl der Verwaltungsaufwand für die Durchführung des Zensus als auch die Zeit, die Bürger investieren müssen, deutlich verringert werden. Zur Ermittlung der benötigten Daten werden vor allem die Melderegister der Kommunen, die Register der Bundesagentur für Arbeit, weitere erwerbsstatistische Register sowie Daten der Vermessungsverwaltungen genutzt.

Informationen, die nicht aus diesen Verwaltungsregistern gewonnen werden können, wie beispielsweise Angaben zur Bildung, Ausbildung und Beruf, werden dann im Rahmen der interviewgestützten Stichprobe erhoben. Erster Vorbote der Volkszählung ist in diesen Tagen ein Schreiben an rund eine Million Gebäude- und Wohnungseigentümer in Nordrhein-Westfalen. Absender ist der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW). Auch für diese Vorbefragung besteht Auskunftspflicht. Bürger, die Fragen zum Zensus haben, können sich im Internet unter www.zensus2011.de informieren. Rückfragen zum Zensus in Nordrhein-Westfalen beantworten Mitarbeiter von IT.NRW unter der Telefonnummer 01803/504040 (9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz). Fragen können auch per Mail an die Adresse zensus2011@it.nrw.de gesandt werden.

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