Wohnen für Generationen

[la] Während mancherorts der "Demografiewandel" nur ein Wort oder angedachtes Thema im Wahlkampf ist, sind andernorts – ja, auch hier im Ennepe-Ruhr-Kreis – Menschen tätig, ein Soziales Netzwerk aufzubauen und mit kreativen Ideen und tatkräftigem Einsatz ein Konzept ins Leben zu rufen, wovon alle Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter profitieren können.
                                            

Das ursprüngliche Leben in der Familie, wo es eine stille, innere Verpflichtung der Kinder war, im Alter Ihre Eltern zu umsorgen und in der Familie integriert zu wissen, hat eine ziemliche Wandlung erfahren. Immer mehr Menschen leben isoliert und abgeschnitten von der Wärme der nächsten Angehörigen oder Nachbarschaft. Einige wenige sind es nur, die es interessiert, ob die allein stehende Frau /der allein stehende Mann im Haus überhaupt noch zurecht kommt.
Ob sein Umfeld auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist. Wie z.B. soll eine alte Dame, die bis zu ihrem 78. Lebensjahr noch so gerade den hohen Rand der Badewanne überwinden konnte jetzt noch ein Bad nehmen, ohne die Ängste, evtl. den Rückweg nicht zu schaffen oder zu verunfallen? Aber das ist nur ein kleines Beispiel am Rande. Meist sind es auch Familienangehörige, die sich rar machen, haben sie doch ach so viel Termine und diese inzwischen "lästigen" Besuche ihres alten Angehörigen halten nur auf.

Und dann gibt es ja auch die älteren Menschen, die keine Angehörigen mehr haben, nie Kinder hatten, der Lebenspartner ist inzwischen verstorben und Freunde und Nachbarn lassen sich seit Jahren nicht mehr sehen.

Können Sie sich vorstellen, Sie, die noch voll im pulsierenden Leben stehen, wie schlimm und langweilig so eine Woche sein kann, ganze 7 Tage, an denen man grübelnd und wartend zu Hause sitzt und wo selbst der versehentliche Anruf eines Menschen, der sich in der Telefonnummer geirrt hat eine wohltuende Unterbrechung aus der Öde ist?

Wir alle werden älter, wenn wir überhaupt das Glück haben. Können wir heute wissen, was uns dann erwartet?

Alles im Leben hat seine Zeit. So hat oder hatte auch die Zeit der gnadenlosen Rüchsichtslosigkeit aus Profit und Konsumgier irgendwo ihre Berechtigung. Und sei es auch nur um uns zu zeigen, dass wir wieder umdenken sollten.

Interessieren wir uns für Themen, die der Gemeinschaft zu gute kommen. Stärken wir das Netzwerk der jenigen, die ohne Eigennutz für unsere Mitmenschen tätig werden – vielleicht profitieren auch wir eines Tages davon.

GEMEINSAM – STATT EINSAM

Absolut passend zu diesem Thema ist die nachstehende Information, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:


 

(pen) „Die Resonanz auf unsere bisherigen Angebote in verschiedenen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises hat gezeigt, wie groß das Interesse an Wohnformen ist, in denen verschiedene Generationen miteinander leben, kommunizieren und den Alltag gestalten. Was liegt da näher, als die Veranstaltungsreihe fortzusetzen?“. Als Mitinitiatorinnen von „Wohnen für Generationen im Ennepe-Ruhr-Kreis“, kurz „WoGEN“, kündigen Iris Baeck, Fachbereichsleiterin VHS Ennepe-Ruhr-Süd, und Christa Beermann, Demografiebeauftragte der Kreisverwaltung, jetzt weitere Termine an. Bereits am Samstag, 19. September, steht eine Exkursion nach Köln auf dem Programm. Ziel ist ein Projekt, das von der gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Ehrenfeld und dem Verein „Wohnen mit Alt und Jung e.V.“ realisiert wurde. Seit 2006 profitieren ambulant betreute Mieter von einer breiten Angebotspalette, die neben einer möglichst großen Individualität auch Gemeinschaft möglich macht. „Dort begegnen sich selbst bestimmtes Wohnen und nachbarschaftliches Leben quasi auf den Fluren. Neben der eigenen, auf die Bedürfnisse einer zu pflegenden Person zugeschnittenen Wohnung, stehen Gemeinschaftsräume samt Fitness- und Werkmöglichkeiten zur Verfügung. Aktivitäten sind sowohl allein als auch in der Gemeinschaft und mit fachkundiger Begleitung möglich“, blickt Angela Leisten, Mitglied der Wohnprojektgruppe WieeN (Wohnen in enger, echter Nachbarschaft) erwartungsfroh auf die Fahrt an den Rhein. Treffpunkt für Interessierte ist am Samstag um 10 Uhr in der Jakob-Schupp-Straße 22 in Köln. Die Anreise erfolgt individuell. Weitere Informationen oder Unterstützung für das Bilden von Fahrgemeinschaften bietet Angela Leisten (02339/7402). Zu einer Lesung wird Dr. Hennig Scherf, ehemaliger Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen, am Donnerstag, 8. Oktober, um 19 Uhr in Schwelm erwartet. Veranstaltungsort ist das Haus Friedrichsbad, eingeladen haben die Schwelmer&Soziale Wohnungsgenossenschaft und die VHS Ennepe-Ruhr-Süd. Scherf liest aus seinem Buch „Grau ist bunt“, in dem er davon erzählt, wie seine Großeltern und seine Eltern alt geworden sind und wie er selbst alt werden will. Der großen Angst vor dem eigenen Altern und der Panik vor einer immer älter werdenden Republik stellt er ein ganz anderes Altersbild entgegen. Und eine alternative Lebensform, die er selber in seiner Alters-WG praktiziert. Scherf plädiert für ein neues Miteinander und sieht in den Veränderungen, die sich durch Altern ergeben, viele neue Chancen. Restkarten für 10 Euro gibt es bei der VHS in Gevelsberg , Telefonnummer 02332/9186 112. „Bereits vor der Lesung haben Besucher ab 18:00 Uhr die Möglichkeit, mit Vertretern regionaler Wohnprojekte ins Gespräch zu kommen“, wirbt Beermann. Kurzbeschreibungen von Wohnprojekten im Ennepe-Ruhr-Kreis liefert auch das neue Programmheft für „WoGEN“. „Dazu kommen natürlich ausführliche Angaben darüber, wann wir was in den nächsten Monaten vorhaben“, so Rolf Novy-Huy, Geschäftsführer der Stiftung trias für Wohnen, Bauen und Ökologie aus Hattingen, die sich ebenfalls federführend bei WoGEN engagiert. Erhältlich ist das aktuelle Programmheft bei Christa Beermann, Tel.: 02336/93 2223, e-Mail: C.Beermann@en-kreis.de und Iris Baeck, VHS Ennepe-Ruhr-Süd, Tel.: 02332/9186 112, e-Mail: bae@vhs-en-sued.de. Als download steht das Heft unter www.en-kreis.de, Stichwort Demografie, zur Verfügung. Stichwort Veranstaltungsreihe „Wohnen für Generationen“ Seit 2008 setzen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis, die VHS Ennepe-Ruhr-Süd, die Stiftung trias/Gemeinnützige Stiftung für Wohnen, Bauen und Ökologie, die Initiatoren von Wohnprojekten im Kreis sowie die Städte, verschiedene Wohnungsunternehmen, weitere Volkshochschulen und der MieterInnenverein Witten dafür ein, vorhandene Gruppen vorzustellen, Ansätze und Ideen zu fördern und sichtbar zu machen. Sie haben sich Austausch, Information und Vernetzung auf ihre Fahnen geschrieben und gehen der Vielzahl von Fragen nach, die mit dem Thema Wohnen im Alter und über Generation hinweg verbunden sind. Für Landrat Dr. Arnim Brux, gleichzeitig Schirmherr der Reihe, steht „WoGEN“ im direkten Zusammenhang mit den Aktivitäten des Kreises auf dem Gebiet demografischer Wandel. „Der ständige Austausch über vorhandene Projekte und Ideen ist notwendig, damit mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche für ein gemeinschaftliches Leben im Alter umsetzen können.“


Das Wort "gemeinsam" muß wieder einen höheren Stellenwert erhalten.

Und Dank an alle, die sich jetzt schon für diese Sache stark machen.

 

Linde Arndt

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