Beiträge

Update 16.11.2012 – Schlampt Wuppertal bei der IKEA Ansiedlung?

Update 16. November 2012 20:00

A. Offenlegung Bebauungsplanverfahren **Nr. 1136 Dreigrenzen (IKEA-Homepark)
 

Zur Zeit läuft nach dem Offenlegungsbeschluss der Stadt Wuppertal das Bauleitverfahren zum IKEA-Homepark. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten die
Möglichkeit nutzen, ihre Stellungnahmen schriftlich oder auch mündlich dazu abzugeben. Der Bebbaungsplan liegt seit dem 22. Oktober bis einschließlich
23. November 2012 dort aus:
im Rathaus Barmen (Neubau), 2. Etage, Zimmer C-227, montags bis donnerstags von 09.00h-15.00h, freitags von 09.00h-12.30h. Fragen zu dem Bauvorhaben
werden von
 

– Uwe Graurock (Zimmer C-232), Tel. 0202-563 6621 oder  uwe.graurock@stadt.wuppertal.de beantwortet.
Die Frist dazu läuft bis einschließlich zum 23. November 2012.Das Vorhaben wird auf folgender Website ausführlich dargestellt; die entsprechenden Gutachten werden dazu zur Verfügung gestellt:
 
  
 http://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/planverfahren/bebauung/ikea_bauvorhaben.php

 B. Ergebnisoffene Prüfung.


Nutzen Sie bitte die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung, indem Sie Ihre Stellungnahme abgeben (mündlich wie schriftlich)*
 
Angeblich handelt es sich um eine "ergebnisoffene Prüfung" aller Faktoren, die dann schließlich im Ergebnis eines Wuppertaler Stadtratbeschlusses
– zu erwarten im Hauptausschuss 12.12.2012 und im Stadtrat 17.12.2012 – zum Satzungsbeschluss – für oder gegen – den IKEA-Homepark führt.
 
In der jetzigen Offenlegungsphase werden die Gutachten offengelegt, die alle Bürgerinnen und Bürger, alle Interessierten prüfen können und auch
sollten, und entsprechend Einwände nun geltend machen können und sollten.
 
Tatsächlich handelt es sich *nicht* um ein ergebnisoffenes Verfahren! Denn tatsächlich sind die Gutachten bezüglich Umwelt (sowie Einzelhandel)
und Verkehr nicht nur fehlerhaft, sondern sie berücksichtigen wesentliche Punkt einfach nicht. Alle diese Fehler und Unzulänglichkeiten der
Gutachten, der nicht berücksichtigten Faktoren, sind nun anzuführen, und der Behörde mitzuteilen – beispielsweise, dass die einspurige
Verkehrsführung (Geradeaus-Spur) an der Schmiedestraße keine Lösung für ein samstägliches 10.200 KFZ-Mehrverkehrsaufkommen sowie die Nicht- oder Minderberücksichtigung des bisherigen LKW-Verkehrs KEINE LÖSUNG für die werktägliche Verkehrssituation ist.
 
Die Stadt Wuppertal will unbedingt den IKEA-Homepark und versucht nun auf Grund dessen, dass der alte LEP (Landesentwicklungsplan, der vormals
Landesentwicklungsprogramm (LEPro 24) hieß ) nicht mehr in Kraft ist und gerade ein neuer formuliert wird, schnell noch bevor der neue mit allen
Zielen maßgeblich gilt, das IKEA-Homepark-Projekt zu verabschieden, denn dann wären die gegenwärtig nur "aufgestellten Ziele" als Grundsatz und
nicht als Ziel zu behandeln. Die Stadt Wuppertal prüft damit auch gar *nicht wirklich* inhaltlich und objektiv den Sachverhalt des GIGA-Projekt (47.700 qm Verkaufsfläche), sondern will den Homepark um jeden Preis.
 
Trotzdem: Es gibt viel Gegenwind gegen das Projekt:

  •  der *Einzelhandel der angrenzenden Städte* hat existentielle Ängste, die auch Barmen haben müsste!

Anmerkung: Man denke mal beispielsweise an Fahrrad Dickten, BabyOne am Oberdörnen, Staples an der B7, Sträter Höhne, Betten Gnoth Steinweg – alles Läden, die "fette Konkurrenz" bekämen oder selbst hier oben hingehen würden und statt dessen weitere Leerstände in Barmen hinterlassen würden! Elberfeld, ja selbst Cronenberg würden in Mitleidenschaft gezogen.
Als weiteres Argument: Die Bürgerinnen und Bürger haben nicht mehr Geld in der Tasche/zum Konsum, das heißt, das Geld wird nur umverteilt – zu Gunsten des Vermieters IICG (Inter IKEA Centre Group und ggf. der Stadt Wuppertal).

  • Dem sogenannten vorgelegten "Umweltbericht" widersprechen Faktoren
  • wie 105.000qm versiegelte Fläche (Flächenschutz) besser wäre die  Nutzung von vorhandenen Gewerbe-Brachen,
  • Artenschutz (Vernichtung von Lebensräumen artenrelevanter Tiere) und
  • Umweltschutz
  • zum Verkehrs-Gutachten: unberücksichtigte und fehlerhafte Darstellungen und Tatbestände.
  • zum Immissionsschutz für anwohnende Bürger Immissionsschutz und Lärm durch den zusätzlichen Verkehr: Die bisherigen Verkehrsbelastungen durch vorhandene Autobahnen etc. sind schon im Grenzbereich der Zumutung für  Anwohnende

IN SUMME heißt das, dass aus diesen Bereichen (*angrenzende Kommunen, Einzelhandel, Verkehr, Umwelt, Artenschutz, Immissionsschutz*) – nach
Satzungsbeschluss des Stadtrates – geklagt werden kann.
 
Außerdem wird zu diesem Bauleitverfahren das *Land NRW sowie die Bezirksregierung Düsseldorf* ebenso noch Stellung nehmen müssen und das befürchten Stadt Wuppertal wie Investor IICG, dass hier ein K.O. für das Projekt erfolgen könnte!
 
Das Land NRW bezieht sich im Moment eindeutig mit dem Teilplan Einzelhandel:
http://www.nrw.de/landesregierung/landesplanung/

 
und mit den damit verbundenen Vorgaben, die nochmals im Petitionsbegehren eines Anwohners zu diesem Thema von Seiten des Petitionsausschusses NRW
formuliert wurden (die WZ und Westfälische Presse) berichtete:
 
http://www.derwesten.de/staedte/hattingen/ikea-nicht-ohne-nachbarstaedte-id7036210.html

http://www.wz-newsline.de/lokales/sprockhoevel/ikea-die-ansiedlung-droht-zu-scheitern-1.1084077

http://www.wz-newsline.de/mobile/lokales/wuppertal/ikea-wuppertal-stoppt-duesseldorf-die-plaene-fuer-das-moebelhaus-1.1084065

 
*Also: NOCH IST NICHTS KLAR.*
 
**Und ein IKEA-HOMEPARK "steht auf der KIPPE"

 
Wir wünschen uns, dass das Projekt in dieser Größe nicht verwirklicht wird! Schön wäre natürlich ein Kompromiss für ALLE. Die Hausausstellung soll hier
bleiben – als Wirtschaftsunternehmen mit ihren bisherigen Mitarbeitern, allerdings nicht nur als* kleiner "Schauplatz"* (wie sie jetzt von neuem
Investor an anderer Stelle geplant wird), sondern gekoppelt mit vielen regionalen Dienstleistungsbereichen als Baumedien-Center am seit 39 Jahren
genutzten Standort … ein IKEA (ohne Homepark) statt dessen in eine Gewerbebrache, die bisher nicht funktioniert, weil sie keinen "Anker"-Mieter hat. Aber auf jeden Fall: Keine Errichtung eines *neuen* 3. Einkaufszentrums in Wuppertal!
 
Aber wir befinden uns ja nicht in einem "Wunschkonzert", auch wenn man das nach Durchsicht der Gutachten zum Bebauungsplan Dreigrenzen zuweilen meinen
könnte; nämlich weil einfach investorennah und -freundlich begutachtet wird, ohne die tatsächlichen Bedingungen vor Ort, die die Anwohnenden vor Ort gut kennen, zu berücksichtigen.

C. Zur INFO folgende Termine:

Sitzung der Bezirksvertretung BV-Oberbarmen, am Dienstag, 06. November 2012, um 19h* in der Färberei, Stennert 8. Die CDU-Fraktion der BV Oberbarmen hatte
Fragen zum IKEA-Vorhaben kritisch untersucht, deren Beantwortung durch die Verwaltung liegt vor: Download hier:
http://www.wuppertal.de/rathaus/onlinedienste/ris/to0040.php?__ksinr=9981

 
*Nächstebrecker Stammtisch, initiiert durch die WfW (Herrn Karl-Heinz Müsse), am Donnerstag, 08. November 2012, um 19h*
im Westfalenkrug, Schmiedestr. 56 (siehe angehängte .pdf-Datei)
 
*Ordentliche Mitgliederversammlung von leben wuppertal-nord e.V., am Donnerstag, 29. November 2012, um 19h*
im Restaurant der Ausstellung „Eigenheim & Garten“, Eichenhofer Weg, Wuppertal.


 

13. November 2012
[jpg] "Offenlegung Bebauungsplanverfahren Nr. 1136 Dreigrenzen (IKEA-Homepark)" so lautet die Meldung auf dem Ticker die uns erreichte.

"Zur Zeit läuft nach dem Offenlegungsbeschluss der Stadt Wuppertal das Bauleitverfahren zum IKEA-Homepark. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten die Möglichkeit nutzen, ihre Stellungnahmen schriftlich oder auch mündlich dazu abzugeben. Der Bebbaungsplan liegt seit dem 22. Oktober bis einschließlich 23. November 2012 dort aus:
 im Rathaus Barmen (Neubau), 2. Etage, Zimmer C-227, montags bis donnerstags von 09.00h-15.00h, freitags von 09.00h-12.30h. Fragen zu dem Bauvorhaben werden von
Uwe Graurock (Zimmer C-232), Tel. 0202-563 6621 oder uwe.graurock@stadt.wuppertal.de beantwortet.
Die Frist dazu läuft bis einschließlich zum 23. November 2012."

Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) entdeckte in der Offenlegung des Bebauungsplanverfahrens zwei Fehler die letztendlich zum Rückzug des Verfahrens führen könnten. In einem Brief an den Oberbürgermeister Jung und den Baudezernenten Meyer reklamierte Jörg Liesendahl im Namen des BUND Verfahrensfehler. Die beiden Themenfelder "Artenschutz" und "Gewässer" wurden nur unvollständig bis gar nicht abgearbeitet. Somit ergibt sich der Sachverhalt das die Offenlegung des Bebauungsplanverfahren Nr 1136 als unvollständig bezeichnet werden kann. Damit einher geht aber auch die FNP (Flächennutzungsplan) Änderung die, weil unvollständig, nochmals nachgeholt werden sollten.

 

  Im Grunde kann dies dazu führen, dass aus formalrechtlichen Gründen die Bezirksregierung das Vorhaben ablehnen muss.
Das wäre ein dickes Ding, wenn diese Investition aufgrund einer schlampigen Arbeit zu Fall käme. Wobei es in Düsseldorf für diese Investition sowieso nicht gut steht.

Hausausstellung weg, IKEA weg, was will man mehr? Eine Minigolfanlage um für die große Anlage auf Mollenkotten zu üben? Wir bleiben auf jeden Fall dran.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal
[Foto: © Linde Arndt]

 

Wuppertal und die IKEA-Ansiedlung und das Recht

             
              Plan IKEA      Quelle: Stadt Wuppertal

[jpg] Die breite Volksmasse will die IKEA Ansiedlung. Das Regal „Billy“ oder die „ Köttbullar“ (Frikadellen) sind in der breiten Masse ungemein beliebt. Die Preise sind  recht klein und man kann sich bequem den ganzen Tag in den Räumen von IKEA den Bauch vollschlagen. SchnäppchenjägerInnen singen die höchsten Lieder auf die Massenartikel des nicht nur Möbelherstellers und schwedischen Händlers IKEA. Aber die breite Volksmasse würde auch gerne die Todesstrafe, und zwar öffentlich, einführen. Es geht hier jedoch nicht um die Todesstrafe oder sonstige Dinge aus längst vergessenen Zeiten. Und es geht nicht nur um die breite Volksmasse, die braucht nur ein Feindbild an dem sie sich abarbeiten kann. Es geht schlicht und ergreifend um den Schutz der Innenstädte in den umliegenden Regionen. Denn, es kann doch nicht sein, dass in Innenstädten mit Steuergeldern Milliarden investiert werden, diese Investitionen dann durch einen Großinvestor am Rande einer Stadt zunichte gemacht werden. Und das wieder mit unseren Steuergeldern. Dann können wir ja direkt unsere Steuergelder verbrennen.

Wenn IKEA mit der Stadt Wuppertal im Chor versichert, alle Aufwendungen würden durch den Konzern abgedeckt, so ist das schlicht unredlich. IKEA wird mit Sicherheit nicht haftbar gemacht werden wollen, wenn Innenstädte verwaisen. Schon jetzt kann man in Barmen den mangelhaften Branchenmix auf  dem Werth beobachten.


Collage Homepark IKEA Köln            Copy:EN-Mosaik
 

Anstatt in Infrastrukturmaßnahmen in den beiden Zentren Barmen und Elberfeld zu investieren, sieht Wuppertal sich veranlasst eine funktionierende Fertighausausstellung platt zu machen.

Man hätte diese ja auch weiter entwickeln können. Das kann es doch nicht gewesen sein. Und so sah sich die Bezirksregierung Düsseldorf als auch die Landesregierung veranlasst das Vorhaben IKEA als nicht genehmigungsfähig zu signalisieren. Zu signalisieren heißt, unter den Bedingungen des derzeitigen Antrages kann nicht genehmigt werden. Es ist nur ein Hinweis, keine Entscheidung.

Es geht um die Sortimente mit denen der IKEA Homepark mit 40.000 qm Verkaufsfläche aufwarten will und der sollte nicht mit den kleinteiligen zentrenrelevanten Sortimenten in den Innenstädten, zumindest in einer gewissen Höhe, konkurrieren. Nebenbei 40.000 qm Kauffläche könnte man mit der Verkaufsfläche der Barmer Geschäfte gleichsetzen, um mal eine Übersicht zu haben.

Was tun, hat sich der eine oder andere aus der Kommune und der begleitenden Politik gefragt?
Denn auf der einen Seite hat man die Hausaussteller schon verprellt und andererseits kann man dem IKEA Konzern nicht sagen, es geht nicht. Ein Dilemma! Zwecks Gesichtswahrung musste die Stadtverwaltung nun etwas tun, damit sie einigermaßen aus dieser Nummer herauskommt.

Man ging an die Parameter des Antrages die man ja schon einmal nicht nachvollziehbar, weil die Datenquelle unbekannt, darstellte. Der Anteil der  kleinteiligen zentrenrelevanten Sortimente musste per Definition gedrückt werden. Gesagt und getan. Flugs wurde die (Bergische Liste) Sortimentsliste aus dem Jahre 2006 so überarbeitet, dass sie nunmehr in dem  Bereich „kleinteiligen zentrenrelevanten Sortimenten“ auf ein bewilligungsfähiges Niveau gesenkt werden konnte, womit die IKEA Investition bewilligt werden könnte.

Wurde bei der Verkehrsanalyse eine eher diffuse Präsentation erstellt, um das Verkehrsproblem bei dieser Investition zu schönen, so ist dieses Verhalten meines Erachtens grenzwertig.
Kennen sie den Begriff ungesetzliche Kombattanten ( Feindliche Kombattanten )? Das sind Menschen die einen Krieg gegen ein Land führen, sich aber nicht den Regeln (Haager Landkriegsordnung) des Krieges unterwerfen wollen. Sie werden für rechtlos erklärt und eingesperrt. Soweit so gut. Fragwürdig ist jedoch dabei, dass man diesen Menschen alle anderen Rechte auch gleich mit entzieht, wie dies in Guantanamo durch die US Amerikaner geschieht. Denn diese Häftlinge haben ein Recht einem unabhängigen Richter vorgeführt zu werden.
Also, wenn einem das Ergebnis nicht passt werden die Grundlagen die zu diesem Ergebnis geführt haben verändert. Aber nicht nur das, darüber hinaus schafft man die Voraussetzungen um weiteren Diskussionen aus dem Wege zu gehen. Man sollte sich fragen, inwieweit sind Regeln und Normen überhaupt wünschenswert? Jedes erwünschte Ergebnis  kann durch solche Verhaltensweisen erreicht werden.

Damit das Ganze noch einen demokratischen Anstrich bekommt haben sich 8 MDLs des Bergischen Dreiecks bei der IHK eingefunden um Lobbyarbeit für die IKEA-Ansiedlung zu machen. Ein Argument, die Städte der Metropole Ruhr, die immerhin Jahrzehnte den Bergbau betrieben haben, würden bevorteilt. Klar die haben uns jahrelang die Kohle aus dem Berg geholt und jetzt sollen sie halt in ihrem Dreck verkommen. Der Manchesterkapitalismus eines Friedrich Engels lässt schön grüßen.  

IKEA-Homepark Köln                                         Foto:Linde Arndt

Solch einen Nonsens will man den Wählern vermitteln und in den Landtag tragen. Haben sich die Abgeordneten Bell und Bialas eigentlich einmal gefragt, wieso Wuppertal innerhalb der letzten 50 Jahre rund 70.000 Einwohner verloren hat? Warum die Innenstädte Elberfelds und Barmens so katastrophal aussehen? Wieso viele Quartiere nicht mehr voll funktionsfähig sind? 

IKEA ist ein Player in einer aus dem Ruder gelaufenen Marktwirtschaft in welcher ein ruinöser Verdrängungsprozess stattfindet. Er steht in direkter Konkurrenz zu den Firmen Ostermann, Hardek
und vielen anderen Firmen im Einzugsgebiet der Investition. Wenn ich also auf der einen Seite Arbeitspätze schaffe, so gehen auf der anderen Seite Arbeitsplätze verloren. Ein Null-Summen Spiel sollte man meinen. Nein! Wirtschaftlich gesehen werden Strukturen in den umliegenden Städten zerstört in dem Branchen keinen Ertrag mehr abwerfen. Die vorgezeichnete Insolvenz zieht andere Insolvenzen nach sich. Was bleibt? Städte die an Lebensqualität verloren haben und wo man weder investieren noch wohnen mag.

Hat die Politik denn nichts gelernt? Damals als viele Städte auf der grünen Wiese riesige Märkte entstehen ließen und dies dem Einzelhandel in der Innenstadt nachhaltig geschadet hat? Wir wollen so etwas nicht mehr zulassen, so das Lamento der Politik danach. Aha. Und was ist IKEA? Bochum hatte den Mut IKEA ziehen zu lassen. Warum wohl? Und Wuppertal? Vielleicht gibt es ja höhere nicht transparente Interessen warum diese Investition unbedingt nach Wuppertal kommen muss. Wer weiß.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal 

„Haus des Lebens“ – Der jüdische Friedhof am Weinberg

 Termin: Sonntag, 15. Juli 2012, 15.00 Uhr

Treffpunkt: Jüdischer Friedhof Weinberg

Seit rund 100 Jahren werden auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg die verstorbenen Mitglieder der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal beerdigt. Die Steine erzählen eine hundertjährige Geschichte: die schönen Formen der Jahrhundertwende, die Grabmäler für die gefallenen jüdischen Soldaten des ersten Weltkriegs, die Gedenksteine für die im Holocaust Ermordeten, die schlichten Gräber der kleinen Nachkriegsgemeinde und die neuen, von liebevollen Angehörigen geschmückten Gräber der erst vor kurzem Gestorbenen. Der Spaziergang zeigt uns einen Aspekt der jüdischen Geschichte Wuppertals.
Die Herren werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Leitung: Dr. Ulrike Schrader

Teilnahmegebühr: 5,00 Euro

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Genügsamkeitstraße
42105 Wuppertal

Tel. 0202-563.2843

info@alte-synagoge-wuppertal.de                           

www.alte-synagoge-wuppertal.de

Wird da getrickst oder Unwissen bei der IKEA Investition vorgetäuscht?

 


Grafik Stadt Wuppertal/IKEA
  [jpg] Wenn man die Simulation für den IKEA Homepark sieht, meint man direkt: Ach was, das ist doch alles ganz gut und dürfte keine Probleme schaffen. Da werden wunderschöne Präsentationen und kurze Filmchen gezeigt, die den Bürger weich machen sollen. Da fahren Autos friedlich ohne Stau vor eine Ampel und lösen sich wie von selber auf. Herrlich! Es geht um die gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligungen die im Zusammenhang mit der Ikea Investition abgelaufen sind  und ablaufen.

Da wird ein verspätetes Einzelhandelsgutachten vorgelegt welches mehr Fragen aufwirft als Fragen beantwortet. Da ein paar Elektro- und Sportartikel weniger und fertig ist die Laube. Da wird im Verkehrsgutachten mit Zahlen gearbeitet deren Herkunft weder datiert noch quantitativ genannt werden kann.  Es werden zwar vielfach Zahlen genannt, wie diese ermittelt wurden ist nicht bekannt oder man will für das nächste mal deren Herkunft erfragen. Die Bürger sind sauer, fühlen sie sich doch getäuscht.

Aber, jetzt kommt es: Formaljuristisch sind die öffentlichen Bürgerbeteiligungen vorgenommen wurden. Ob sie nun richtig sind oder nicht, interessiert hier den Investor nicht die Bohne. So zeigt das Verkehrsgutachten eindeutige Schwächen im Hinblick auf den Bereich der oberen Wittenerstraße, der Schmiedestraße, des Mollenkotten und der Autobahnrampen. Das es im Winter heute schon öfter zu Staus und Verkehrsunfällen kommt wussten die Verkehrsgutachter nicht. Durch die Höhe in diesem Gebiet gefrieren im Winter die Straßen früher. Aber wen interessiert das schon.  
Präsentationsvorstellung

 
Heike Haarhaus – Initiative
www.leben-wuppertal-nord.de
 

 Die Behauptung IKEA würde alle Kosten tragen, die im Zusammenhang mit der Investition entstehen, kann weder schriftlich noch sonst wie ermittelt werden. Man muss so vieles nur glauben.

Auch ist die Front der Gegner aus dem EN-Kreis wesentlich schwächer als die Front der Gegner aus Wuppertal. Von den Bürgermeistern des EN-Kreises ist zu vernehmen, wenn IKEA bei den Städten des EN-Kreises investiert hätte, würde dieses wie ein Sechser im Lotto aufgefasst. Zwei Bürgermeister die nicht genannt werden wollen taten dies kund. Nun wie viel ist dieser Widerstand im EN-Kreis denn wert?

 

 

So ist es auch nicht verwunderlich, wenn die meisten Wort – Meldungen bei den Bürgerbeteiligungen von Wuppertalern getätigt werden. Man wundert sich doch sehr, sind doch durch diese Investition viele Investitionen in den Innenstädten des EN-Kreises in Gefahr. Beispiel Gevelsberg: Die Mittelstrasse wurde mit Steuergelder wunderbar hergerichtet. Durch die IKEA Ansiedlung wären diese Steuergelder jedoch perdu.

Aber zurück zu den gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligungen, den Gutachten und sonstigen Handlungen, die eine Stadtverwaltung erbringen muss. Wenn dies alles vorbei ist, werden die Bagger anrücken und der IKEA Homepark wird erstellt.

Wenn die Investition erstellt wurde stellt man nachträglich Mängel in der Planung fest. Logischerweise konnte das niemand ahnen und auch logischerweise kann der Investor dafür nicht gerade stehen. Er hat ja sein möglichstes getan. Wer zahlt dann für eine dann notwendige andere Verkehrsführung? Klar der Steuerzahler! Ich denke, schon heute wissen die Planer welche Investitionen nachträglich vorgenommen werden müssen. Wetten! Und wenn der Bau erst einmal steht, wird er auch nicht abgerissen. Es geht alles formal juristisch korrekt zu – ehrlich.

 
Stadt Wuppertal,IKEA,Gutachter
 

Auch in Wuppertal ist es wie in Stuttgart 21, bei der Kölner U-Bahn oder  dem Flughafen Berlin Brandenburg, alles Investitionen die den Steuerzahler Milliarden im Nachhinein kosteten, bzw. kosten werden.

Tja, so leben wir über unsere Kosten. Wollten wir nicht alle und überall die IKEA Homeparks? Übrigens für diese Investition ist, wenn es unbedingt Wuppertal sein soll, an vielen Orten noch Platz.Selbst innerstädtisch auf dem Happich Gelände.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Sonntagsführung im Januar – Alte Synagoge Wuppertal

Termin: Sonntag, 8. Januar 2012, 16.00 Uhr

Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

 

Am kommenden Sonntag findet die erste öffentliche Führung des Jahres 2012 durch die Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal und ihre Ausstellung statt. Unter dem Titel „Tora und Textilien“ können sich die neugierige Besucherinnen und Besucher über die Geschichte und Religion der Juden im Bergischen Land informieren. Dr. Ulrike Schrader erläutert die jüdischen Festtage und Gebräuche und berichtet vom Schicksal einzelner Persönlichkeiten, vor und während der Zeit des Nationalsozialismus in Wuppertal. Dabei sind Fragen der Gäste, gern auch von Kindern, herzlich willkommen.

 

Eintritt : 3,00 Euro


 

 

 

 

Dr. Ulrike Schrader
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Genügsamkeitstraße
42105 Wuppertal

Adventszeit ist Chanukka-Zeit! Themenführung am 2. Advent


Termin:
Sonntag, 4. Dezember 2011, 16.00 Uhr
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Veranstalter: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Eintritt: 3,00 €

Wenn Christen in der Adventszeit an jedem Sonntag eine weitere Kerze anzünden, um das Warten aufs Christkind zu verschönern, freuen sich Juden auf das Chanukka-Fest, auch "Lichterfest" genannt. An acht Abenden im Dezember zünden sie nacheinander eine weitere Kerze an, um sich an die Wiedereinweihung des Tempels im Jahr 165 v. Chr. zu erinnern. Dazu gibt es besondere Bräuche, die den christlichen sehr ähnlich sind.

Was es damit auf sich hat, erklärt am Sonntag in der Begegnungsstätte Luiza Budner bei ihrer Themenführung durch die Ausstellung "Tora und Textilien".

 


Sehr geehrte Damen und Herren,

 
 
rechtzeitig vor dem Jahresende haben wir nun auch eine neue Homepage, die dem neuen Erscheinungsbild unserer Dauerausstellung "Tora und Textilien" angepasst ist und Sie mit aktuellen Informationen versorgt. Außerdem können Sie dort viele interessante Informationen über unser Haus und zur jüdischen Geschichte in Wuppertal finden.
 
Wir laden Sie ein, neugierig zu sein und sich "durchzuklicken":

www.alte-synagoge-wuppertal.de

 
Mit herzlichen Grüßen,
Ulrike Schrader

 

Die Illusion von Leben erzeugen

[jpg] Es ist schon eine schöne Angelegenheit, wenn die Tür zur Kunst, respektive der Malerei einmal sehr weit geöffnet ist. Die Rede ist von der im „von der Heydt Museum“ befindlichen Alfred Arthur  Sisley  (* 30. Oktober 1839 in Paris; † 29. Januar 1899 in Moret-sur-Loing) Ausstellung.

Geht man durch die Ausstellungsräume so sind nicht nur die Exponate des Künstlers in einer Abfolge zu sehen. Vielmehr sind auch die vielen Bezüge, meinetwegen zur Zeit, zum Umfeld oder auch der Herkunft verständlich ausgestellt.

William Turner, der Meister des Lichtes, und John Constable, der die Malerei mit Gefühlen verglich, waren diejenigen die Sisley inspirierten aber auch motivierten sein Leben der Malerei zu widmen. So entstanden auch seine ersten Werke in England, die letztendlich zu dem Entschluss führten nach Paris umzusiedeln. Das damalige Paris war seit Anfang des 19ten Jahrhunderts der Mittelpunkt der Malerei schlechthin, was auch noch lange anhielt. Die Stadt Paris war ja in der damaligen Zeit einer revolutionären Veränderung ausgesetzt, diese Veränderungen wollte anscheinend die Kunst nicht verpassen.

Charles Gleyre, („Schule von Barbizon") war der Lehrer der Sisley auf den „Weg“ brachte. Dort lernte er auch Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir kennen,  mit denen er auch zeitlebens befreundet sein sollte. Es war auch eine Freundschaft die man wirklich Freundschaft nennen kann und die sich wechselseitig immer wieder zeitlebens und darüber hinaus bewährte.

Den Lebenslauf von Alfred Sisley kann man nicht als erfolgfreich bezeichnen. Auf der einen Seite war er bei seinen Kollegen als Mensch und Künstler ein gesuchter und beliebter Partner und auf der anderen Seite fanden seine Bilder keine Abnehmer. Wenn er nicht eine handvoll Freunde gehabt hätte, hätte er noch nicht einmal das Geld für Farben, Leinwand oder Pinsel gehabt. Es ist ein tragischer Lebenslauf den wir  dokumentieren müssten. Die Ausstellung nach seinem Tode, die durch seine Freunde organisiert wurde, erbrachte immerhin nach heutigen Maßstäben 2 Millionen Euro, die dann seinen beiden Kindern zugute kamen.   EN-Mosaik schrieb schon im Artikel die Ankündigung der Ausstellung.

Man kann jedoch nicht genug von diesem Maler bekommen, der es in seinem Werksverzeichnis immerhin auf 884 Gemälde gebracht hat. Und es ist vollkommen unverständlich warum es bis heute noch keine Sisley Ausstellung gab.

     

80 seiner Werke hat das von der Heydt Museum in Wuppertal zu einer einmaligen Einzelausstellung zusammen getragen. Das Oeuvre Sisleys, welches nahezu ausschließlich zauberhafte Landschaften darstellt die er in der Umgebung von Paris gemalt hat, wird durch die 80 Bilder eindrucksvoll repräsentiert. Der Kurator Dr. Gerhard Finckh wusste die ersten Häuser Europas und Übersee, wie das Paris –  Musée d’Orsay, London – Tate, Essen –  Museum Folkwang, St. Gallen – Kunstmuseum St. Gallen  oder New York –  Metropolitan Museum of Art nicht zu vergessen die privaten Leihgeber um nur einige zu nennen, für diese Ausstellung in Wuppertal zu begeistern. Und darüber hinaus wurde ein Katalog mit Texten internationaler Autoren zum Preise von 25,– Euro herausgegeben. Durch die Ausstellung wird aber auch eine Vorbereitungszeit von rund 2 Jahre mit Erfolg gekrönt.

Zur Ausstellung selber: Man kann die Ausstellung rein intuitiv erleben indem man sich auf den Beginn einlässt. So ist es auch logisch, wenn man Eingangs Bilder von Turner und Constable intensiv betrachtet um danach den eigenen Weg von Sisley zu erfahren. Licht und Gefühle, so Turner und Constable, nun kommt noch der Himmel, die Landschaft oder das szenische durch Mensch und Natur hinzu. Man spürt förmlich das vorbei ziehen der Wolken, so, als wenn man  im sommerlichen Gras auf dem Rücken liegt und den Wolken nach sieht.


[oben ein  Bildausschnitt, das gesamte Werk  ist in unserer Fotogalerie enthalten]
  Oder auch die von Sisley gemalte Überschwemmung "Nach dem Eisgang, die Seine an der Brücke von Suresnes (1880)" – hier sieht man ruhige und besonnene Menschen die mit Aufräumarbeiten beschäftigt sind, wobei der gemalte Platz von wenigen Schaulustigen besucht wird.

Man spürt die Stimmung nach der " Katastrophe". Der Himmel ist teilweise aufgebrochen, Wolken ziehen vorbei und geben den Blick auf die Szene frei. Der Fluss befindet sich wieder in der Bahn; die Natur hat sich wieder mit dem Menschen versöhnt. Eine friedliche Stimmung die dem Betrachter das Gefühl der Sicherheit vermittelt.

In den Bildern ist immer eine gewisse natürliche Dynamik zu bemerken, die einen in die Bilder hinein zieht. Lässt man es zu, kann man Wind, Feuchtigkeit oder den Duft der gefallenen Blätter wahr nehmen.

Zum Ende der Ausstellung ist ein Bild von einem Felsen am Strand zu sehen, ungewöhnlich für Sisley.

Der Fels, steht er doch statisch in der Landschaft und drängt das Meer in den Hintergrund. Es fehlt die Leichtigkeit die Sensibilität mit der alle andern Bilder wahr genommen werden können. Der Fels als Zeugnis für seine Vita?

[Bild rechts: Storr´s Rock, Lady´s Cove, am Abend]

 

Als die Führung für mich beendet war, legte sich eine wohlige besinnliche Stimmung über mein Gemüt.

Die Ausstellung geht noch bis zum 29. Januar 2012.

Öffnungszeiten:

DI + MI      11-18 Uhr
DO + FR   11-20 Uhr
SA + SO   10-18 Uhr
MO   geschlossen
 
Allerheiligen   11-18 Uhr
Heiligabend   geschlossen
1. Feiertag    geschlossen
2. Feiertag    11-18 Uhr
Silvester       geschlossen
Neujahr        14-18 Uhr
 
Eintrittskarten sind an der Tageskasse erhältlich
oder online über den Button beim von der Heydt Museum

Wer an Führungen interessiert ist, kann sich ebenfalls über die Homepage
kundig machen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal

alle Fotos © Linde Arndt

 

Sonntagsführung Alte Synagoge

 
Sonntag, 7. August 2011, 16.00 Uhr
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

An jedem ersten Sonntag im Monat bietet die Begegnungsstätte Alte Synagoge eine Führung durch die neue Ausstellung „Tora und Textilien“ an – so auch am kommenden Sonntag um 16.00 Uhr. Dr. Ulrike Schrader erläutert den Längsschnitt durch die jüdische Geschichte anhand von Lebensgeschichten, Fotos und Objekten aus Wuppertal, dem Bergischen Land und Schwelm. Auch die jüdische Gegenwart ist Thema der neuen Ausstellung, die sich auch für Kinder gut eignet.

Eintritt zur Ausstellung: 3,00 Euro
Mitglieder des Fördervereins frei

www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/wuppertal

 

Open Air: Europas wilde Wälder

Greenpeace zeigt am 09.08.2011:

 

Eine live Multivisionsshow von Markus Mauthe in Wuppertal

Wuppertal, 31.07.2011 – Am Dienstag, den 9. August 2011 kommt der Fotograf
Markus Mauthe mit der Multimediaschau "Europas wilde Wälder" auch ins
Talflimmern Open Air Kino, an der Gathe 6 in Wuppertal-Elberfeld, bei Regen
überdacht. Der Vortrag beginnt um 21.00 Uhr. Der Eintritt für die Veranstaltung
ist frei.

 

Markus Mauthe  Foto:Greenpeace   Noch gibt es sie in Europa – unberührte Waldgebiete durch die Braunbären streifen, in denen Bäume an Altersschwäche sterben und sich die Graueule auf die Jagd begibt.

Zweieinhalb Jahre war der Fotograf Markus Mauthe im Auftrag von
Greenpeace unterwegs, um die Artenvielfalt und Schönheit dieser Lebensräume mit der Kamera einzufangen. Markus Mauthe unterstützt die globale Waldkampagne von Greenpeace, die die letzten intakten Urwälder für kommende Generationen bewahren will.

Wenigen ist bewusst, dass Europa von Natur aus Waldland ist. Ohne menschlichen Einfluss wäre der Kontinent mit dichten Urwäldern überzogen.

Doch kaum ein anderer Erdteil wurde vom Menschen derart verändert wie unsere Heimatregion. Intensive Landnutzung verdrängte die natürliche Vegetation. Naturwälder verschwanden und wurden zu Siedlungsgebieten, Ackerflächen und Forstwäldern. Urwälder existieren heute nur noch bruchstückhaft als Inseln in einer von Menschen geschaffenen Kultur- und Industrielandschaft. Setzt man die noch vorhandenen Teile aber wie ein großes Puzzlespiel Stück für Stück zusammen, so offenbart sich eine ungeheure Vielfalt und Schönheit welche als Erbe europäischer Wildnis gleichzeitig Geschenk und Chance für kommende Generationen sein muss.

„Europas wilde Wälder“ gibt mit wunderschönen, mitreißenden Bildern und live erzählten Geschichten einen Einblick in diese faszinierenden Wälder vor unserer Haustür. Der Besucher reist quer durch Europa und erlebt die wilden Wälder im Wandel der Jahreszeiten. Egal ob er von deutschen Urwaldresten vor unserer Haustüre erzählt, durch die russische Wildnis in den Bergen des Ural wandert, von seinen Begegnungen mit Wölfen in Finnland oder den Wisenten in Polen berichtet, immer zeigt Markus Mauthe dabei Bilder in höchster fotografischer Qualität.

Dieser Vortrag soll Menschen für die Natur begeistern. Gleichzeitig soll er auch zeigen, wie sich jeder Einzelne in seinem Alltag mit einfachen Mitteln für die Natur einsetzen kann und dabei aktiv zum Klimaschutz beiträgt. Ergänzt wird diese fotografische Reise durch einfühlsame Musikpassagen, die von Kai Arend komponiert wurden.

Die Zärtlichkeit des Sehens in der Malerei

  [jpg] Manch ein Lebenslauf macht einen schon stutzig. Man liest den Lebenslauf, sieht seine Werke und denkt: Hier kommt alles zusammen was einem Menschen zu einem wunderbaren Erfolg verhelfen kann.

Kurz, es passt alles, würde man heute sagen. Aber diesem Menschen ist eben nicht der Erfolg beschieden. Zu guter Letzt stirbt er arm und unerkannt.

Wir reden, schreiben, von Alfred Sisley einem der größten Impressionisten, wenn nicht überhaupt der Begründer des Impressionismus überhaupt.
Er wurde 1839 in Paris als zweites von vier Kindern geboren und starb ziemlich arm 1899 in Moret-sur-Loing.

Alfred Sisley      Foto: gemeinfrei    

Sein Vater war ein erfolgreicher in Frankreich lebender englischer Kaufmann mit einem beträchtlichen Vermögen. 884 Gemälde umfasst das Oeuvre Sisleys die er, hauptsächlich in der Umgebung von Paris,  zum Teil in Serie gemalt hat.

Alfred Sisley sollte wie sein Vater Kaufmann werden, also wurde er nach London geschickt wo er den Kaufmannsberuf erlernte. In London begeistert er sich für die Werke William Turner, John Constable und Richard Parker Bonington und beschloss sodann Künstler zu werden. Er reiste nach Paris zurück, holte sich das Ja seiner Eltern ab und trat sodann in das Atelier von Charles Gleyres ein. Dort lernte er das Malen mit Pierre-Auguste Renoir, Claude Monet und Frédéric Bazille, heute die bedeutendsten Maler der damaligen Zeit. Gemeinsam zogen sie in die Wälder und Landschaften von Fontainebleau, nach Chailly und Marlotte, später in die Ile de France, um diese zu malen. Sie waren alle noch sehr jung  ( Anfang 20) und begeisterungsfähig.

Sisley´s Frühwerke spiegeln deutlich den Einfluss Courbets, Daubignys und vor allem Corots wider. Mit Monet und Renoir gründet Sisley eine Wohn- und Werkstattgemeinschaft, wobei er beide wirtschaftlich und finanziell unterstützte.

1867 stellte er erstmals im Pariser Salon aus. Im Café Guerbois, dem Treffpunkt der Pariser Avantgarde, macht er Bekanntschaft mit den Anfängen des Impressionismus und verschrieb sich fortan dieser Stilrichtung. Als Mensch war Sisley eher schüchtern, sensibler und sanfter einzuordnen. Van Gogh und andere beschrieben ihn zumindest so in ihren Briefen.  Er beteiligte sich an mehreren Ausstellungen ohne Erfolg, ja er wurde sogar von einer Jury abgewiesen. 1882 beteiligte er sich zum letzten mal an einer Ausstellung, auch ohne Erfolg. In der Zwischenzeit verloren seine Eltern durch den Krieg 1870/1871 ihr gesamtes Vermögen. Damit war Alfred Sisley mit einem Schlag mittellos. Von nun an wird Sisley nie mehr aus den finanziellen Schwierigkeiten herauskommen. Sisley inzwischen verheiratet mit Marie Lescouezec hatte nunmehr auch zwei Kinder.
Wenn er nun nicht die guten Freunde mit  Namen Édouard Manet,  Jean-Baptiste Faure, Paul Durand-Ruel und Théodore Duret und andere gehabt hätte, so hätte er noch nicht einmal Farben zum malen gehabt. Auch Renoir und Monet, die inzwischen etwas Erfolg hatten unterstützten ihn, soweit sie konnten. Und er hatte noch ein weiteres Handicap, er war Engländer. Und das ging im Paris Ende des 19. Jahrhunderts gar nicht. Sein Versuch sich einbürgern zu lassen, misslang. Zu letzt starb er noch verarmt an Kehlkopfkrebs 1899. Nach seinem Tode haben seine Freunde Renoir und Monet eine Gemeinschaftsausstellung organisiert in welcher seine Bilder mit aus gestellt wurden, jedoch nicht angekündigt waren. Es war ein überragender Erfolg für Alfred Sisley, die Bilder wurden verkauft. Nur Sisley erlebte dies jedoch nicht mehr. Was für eine Tragik.

                    
  La Seine au pont de Suresnes, Musée des beaux-arts de Lille,                            Foto: gemeinfrei  

Nun zu den Arbeiten von Sisley. Das obige Bild zeigt die Seine in der Umgebung von Paris. Im Hintergrund erkennt man eine Brücke. In der Mitte rechts zwei Arbeiter die Holzstämme tragen. Auf der rechten Seite des Ufers liegt ein Stapel Holz,daneben eine Straße und mehrere Häuser. Der Himmel ist leicht bewölkt. Es sind diffuse Lichtverhältnisse, aber nicht so diffus, dass sie den Horizont nicht erahnen lassen.
Was nun Sisley ausmacht wenn man sich in die Bilder hinein versetzt. Man spürt die Feuchtigkeit des Flusses, den Schweiß der Arbeiter, die Neugier der stehenden und gehenden Menschen. Der Geruch des Bodens oder der Hölzer ist spürbar. Es ist zwar ein statisches Bild, aber man erkennt die Dynamik der Handlung im Bild. Der feuchte Boden auf der rechten Seite setzt den Trägern der Hölzer zu. Auch die Straße ist aufgeweicht. Die auf der Straße befindlichen dunklen Gestalten lassen nichts Gutes ahnen. Es ist nicht einfach eine Arbeitsidylle. Das Licht aber auch die Begrünung legen als Jahreszeit den Frühling nahe. Die Striche sind so zart gesetzt, wie es bei keinem seiner Zeitgenossen vorkommt. Die Lichtverhältnisse sind fein nuanciert und lassen ahnen von wem Sisley inspiriert wurde – von  Wilhelm Turner.

                     
  Pressekonferenz mit Dr. Gerhard Finckh [Von der Heydt-Museum]                 Foto: Linde Arndt  

Dies ist jetzt nur ein Bild von 80 Bildern aus der Wechselausstellung die im September im Von der Heydt_Museum Wuppertal-Elberfeld beginnt.

Die Ausstellung wird vom 13.September (Ausstellungseröffnung)  2011 bis zum 29. Januar 2012 gehen. Es ist die erste große Einzelausstellung Sisleys in Deutschland. Für diese Ausstellung kommen Meisterwerke aus allen berühmten Museen, so unter anderem aus dem Metropolitan Museum, New York, der Tate, London, dem Musée d´Orsay und dem Petit Palais, Paris. Konzeptionell wird die Ausstellung als chronologischer Rundgang aufgebaut werden. Es werden die verschiedensten Zusammenhänge aufgezeigt, so der Einfluss von Wilhelm Turner auch der Beginn der Laufbahn in der „Schule von Barbizon“, dazu die frühen Werke. Dann Sisleys Weg zum impressionistischen Malstil bis 1874 und damit die Festigung seines Malstils in der Gesellschaft. Renoir und Monet im Vergleich zu Sisley, der hier als der Lyriker unter den Malern auftritt. Die Ablehnung der wichtigsten  Pariser Ausstellungen aber auch die vielen Zurückweisungen der etablierten Kunstkritiker.
Dann seine englische Zeit, wo viele schöne Landschaftsmotive bei Regen und Schnee entstanden. Flüsse sind herausragende Motive in Sisleys Arbeiten. Eine Besonderheit, Sisley als Druckgraphiker mit seinen Radierungen und Lithographien, stellt einmal mehr die Vielfältigkeit Sisleys dar. Als Monet seine berühmte Serie der Kathedrale von Rouen malte, malte Sisley die gotische Dorfkirche von Moret. Aber auch seine letzten Werke an der Küste von Wales werden zu sehen sein.

Im Vorfeld haben sich Wuppertaler Einzelhändler zusammengeschlossen um kräftig die Werbetrommel für diese Ausstellung zu schlagen. So wird im Tal in vielen Schaufenstern die lebensgroße Sisleyfigur auf diese Ausstellung hinweisen.

Auch die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung für Forschung, Wissenschaft und Kultur hat sich in dieses Projekt eingebracht, ohne sie wäre es in dieser Schönheit nicht möglich geworden. Das Projekt dient der Wuppertaler Kulturlandschaft und stellt einen wunderschönen Punkt mit einer Ausstrahlung auf die gesamte Region und darüber hinaus dar.

So wird es nach Monet 2009/2010, die eine andere Geschichte des Impressionismus erzählt, eine weitere Geschichte dieses wunderschönen Malstils geben. Wir denken auch die Sisley Ausstellung wird von Erfolg beschieden sein. Die Zärtlichkeit des Sehens ist eine wunderbare Sprachschöpfung für diesen Maler. 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal – Elberfeld


Informationen

Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
D – 42103 Wuppertal
Telefon 0202 – 563 2500
Telefax 0202 – 563 8091

von-der-heydt-museum@stadt.wuppertal.de
www.von-der-heydt-museum.de
http://www.sisley-ausstellung.de

Buchungen können auch online vorgenommen werden.

Öffnungszeiten:

DI – SO 11 bis 18 Uhr
DO 11 bis 20 Uhr

MO  geschlossen

 

 

 

Es geht aber noch um die Führungen. In den letzten Ausstellungen waren die Anmeldungen der  Schulen immer geballt auf einen Zeitraum fixiert, so dass manchmal erhebliche Terminprobleme entstanden. Um diese Probleme nicht aufkommen zu lassen bittet die Museumsleitung um kurzfristige Anmeldung.

Gruppenführungen

sind jetzt zu buchen: Online auf der Homepage des Museums oder telefonisch: 0202 – 5636397 (Mo-Do 9:00 – 12:00 Uhr)

 

Öffentliche Führungen:

Mittwochs 15:00 Uhr

Donnerstag 18:00 Uhr

Samstags 15:00 Uhr

Sonntags 12:30  und 15:00 Uhr

Eintritt 10,– Euro + 4,- Euro für die Führung pro Person

Die Karten sind online oder jeweils 30 Minuten vor Beginn der Führung an der Museumskasse erhältlich.