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Runder Tisch Integration in Gevelsberg

  [jpg] Wir haben zwar einen Integrationsrat, wir wollten aber das Thema Integration als offenen Prozess verstehen; deshalb dieser Runde Tisch. Hier kann auf relativ ganz niedriger Ebene sich jeder einbringen, so dass eine Exklusivität nicht entstehen kann, die im übrigen auch nicht gewollt wäre.
Am 24. Jan.2012 haben wir Arbeitsgruppen in der VHS gebildet,
die die Problematik der Integration abbilden sollen: 

  • Bildung und Ausbildung
  • Frauen

  • Kinder und Jugendliche

  • Zusammenleben

  • sonstige Maßnahmen

 Die sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen sind in unserer Verwaltung priorisiert worden. So Bürgermeister Claus Jacobi in seinen einleitenden Worten. Dann übergab er an Michael Pfleging, über dessen Fachbereich die Informationen laufen.

Michael Pfleging bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und die geleistete Arbeit der Gruppen. Er sah die schon getätigten ehrenamtlichen Arbeiten als besondere Aufmerksamkeit für ihn aber  auch die Arbeit seiner Kollegen.

Das Thema Integration hat sich inzwischen zu einer Offensive ausgeweitet, mit welcher an vielen Themenfeldern gearbeitet wurde und wird. Es ist und bleibt ein Prozess der alle Gruppen einbinden will um den Weg zu begehen, der zu dem Ziel Integration führt. Rund 60 Gevelsberger hatten sich im Rathaus eingefunden um sich zu informieren, sich einzubinden oder aber über den Fortgang in ihrer Gruppe zu berichten. Ein wesentlicher Pfeiler des Prozesses Integration in Gevelsberg ist die VHS Ennepe-Ruhr-Süd mit Achim Battenberg und den Fachbereichsleiterinnen Rita Miegel und der für Sprache zuständigen Melanie Beinert. Wobei wir bei einem wesentlichen Eckpfeiler dieses Integrationsprozesses wären, der Sprache. So bietet die VHS in Gevelsberg einen kostenlosen Kurs „Sprechen Sie Deutsch“ unter der ehrenamtlichen Leitung von Frau Martina Meyer-Kahrweg an, der seit dem 25. Okt. 2012 jeden Donnerstag um 10:00 Uhr stattfindet.

Es ist seit Januar 2012 viel geschehen, teils in Arbeit, abgeschlossen oder es wird noch darüber nach gedacht.

Das Patenmodell für die Vermittlung von arbeitslosen Jugendlichen nebst einer begleitenden Qualifizierung, Installierung eines Frauencafés, Stadtteilmütter für Frauen mit Migrationshintergrund, Elternschule in einem Elterncafé, in der sich Eltern austauschen können, Stadtteilkümmerer, die sich um das Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen kümmern sollen oder auch Menschen mit Migrationshintergrund als Übungsleiter für den Sportbereich zu gewinnen und, und, und. Alles aufzuzählen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
 

So wird es aber kein „Überstülpen“ der Ideen geben, vielmehr passiert alles im gegenseitigen Einvernehmen. Kommunikation ist das Zauberwort in Gevelsberg das die Integration zu einem Erfolgsmodell werden lassen könnte. So soll das Stadtteilfest Berge im nächsten Jahr mit dem Freundschaftsfest zusammen gelegt werden, hier ist man aber noch mit den Bergern, die das Stadtteilfest organisieren, in einem konstruktiven Dialog deren Einverständnis gebraucht wird.

Im Grunde ist das Thema Integration für jeden Gevelsberger eine Herausforderung um Menschen mit ihrer Kultur in Gevelsberg ein zuhause zu bieten. Dieser Prozess wird allerdings ein immer währender Prozess sein, der um jeden Menschen wirbt, egal welcher Kultur er angehört. Niemand sollte sich fremd fühlen in Gevelsberg.

 

Im Mai 2013 soll der nächste Treff stattfinden, der über den Fortgang der einzelnen Gruppen berichten wird.

Wer sich jedoch vorher für eine der Gruppen interessiert oder gar mit arbeiten mag der kann gerne mit Frau Riesner, Tel.: 02332/771-174, e-mail: Patricia.Riesner@stadtgevelsberg.de
Kontakt aufnehmen, um eine Teilnahme an einer Arbeitsgruppe vielleicht zu melden. 

Keine Angst, die Arbeitsweisen der Gruppen sind herzlich und stressfrei.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

 

Fotos © Stadt Gevelsberg

Ennepetal lebt den demografischen Wandel

[jpg] Wenn ich die letzten Tage und das Erlebte in Erinnerung rufe, so muss ich sagen, Ennepetal freut sich auf den demografischen Wandel, wenn in 15 Jahren die Stadt nur noch rund 24.000 Einwohner hat und man eben halt mehr Platz hat. Wenn die pro Kopf Kosten dann um ein Vielfaches steigen und die Schlüsselzuweisungen aus Umsatz- und Einkommensteuer so dann zurückgehen. Die Sehnsucht nach der Bedeutungslosigkeit einer Stadt oder Stadt der Alten und Gebrechlichen, so kann man es an den vielen Bemerkungen festmachen.

Da findet der runde Tisch zum Tourismus unter Herrn Wiggenhagen statt, einem Mann der Bürgermeister sein will und  einfach dieses Amt nicht antreten will. Klar, er hat die Wahl gewonnen, ist vereidigt worden, aber er will dieses Amt nicht von der Person und der Sache trennen. Unbedingte Gefolgschaft erwartet er von allen aus seinem Umfeld, Loyalität gegenüber seiner Person aber nicht gegenüber dem Amt.

Da wird ein pseudowissenschaftlicher Vortrag über den Tourismus durch den persönlichen Referenten Herrn Palomba gehalten. Die Notwendigkeit des Tourismus wird an dem demografischen Wandel festgemacht. Wobei die Frage im Hintergrund steht, weiß dieser Mann überhaupt was dieser demografische Wandel bedeutet? Und was Bitte hat der demografische Wandel mit der Etablierung des Bereiches Tourismus in Ennepetal zu tun?
Es wird Herrn Palombas  Geheimnis bleiben. Nur mal ein Stichwort nebenbei, Tourismus gehört zum Dienstleistungsbereich und ist personalintensiv.

Und weiter, da werden auf einer Folie mal kurz 26 gastronomische Betriebe aufgelistet. Bei näherem Hinsehen werden Imbissstuben zu Restaurants erklärt. Herr Wiggenhagen freut sich über das für ihn große Interesse der Ennepetaler, verschweigt aber, dass er die Anwesenden alle persönlich angeschrieben und angesprochen hat. Hätte er zu diesem Runden Tisch nur über die Printmedien und die städtische Internetseite eingeladen, wären wahrscheinlich nur  2-3 Leute gekommen. Die Inszenierung Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg ist ja für den Bürgermeister gut gelaufen, der Bahnhof ist aus seinem Verantwortungsbereich. Gut so.

Und dann der runde Tisch selber.

Eine Ist-Aufnahme, was bei einem wissen- schaftlichen Anspruch unabdingbar wäre, fehlte zur Gänze. Da geht man doch direkt in den Bereich des Wunschdenkens über.

Da wurde ein umfangreiches Wanderwegenetz besprochen, die einen sprechen von 55 km und andere von 120 km. Tatsächlich sind die meisten Wanderwege seit Jahren nicht mehr gepflegt worden, ja teilweise nur unter Gefahr begehbar.

 

Ein Wanderplan mit verschiedenen Strecken fehlt gänzlich. Ludger Brinkmann (CDU) bietet sein Gut Brabant als Haltepunkt, Franz-Josef Brinkmann bietet gar ganz Voerde als Stadtteil mit netten kleinen Geschäften für alle Tages- und Wochenendgäste an. Man versteigt sich gar, ganze Busladungen nach Ennepetal umzuleiten. Und übrigens würden alle Niederländer an Ennepetal vorbeimüssen, wenn sie auf den Weg ins Sauerland wären, die könnte man doch alle an der Autobahn umleiten. Da wurde aber einem Teilnehmer ganz mulmig, der kurz einwarf, man solle nicht zu viel Gäste in Ennepetal reinlassen, dass würde aber der schönen Ennepetaler Natur schaden.

Scheint denn ganz Ennepetal, zumindest die an solchen Aktionen mitwirken, an Realitätsverlusten zu leiden?

Als Ennepetal gegründet wurde planten die ersten Bürgermeister Textor und Sondermann schon den Tourismus zu etablieren, viele Schritte wurden damals gegangen, aber nie wurden Gesamtkonzepte erstellt und umgesetzt.

Später wurde immer mal wieder der Gedanke des Tourismus aufgenommen aber auch niemals umgesetzt. Was fehlte, ein schlüssiges Gesamtkonzept. Auch diesmal wieder, kein Konzept, nur viele evtl. Einzelmaßnahmen, die aber nicht zu einem gelungen Ganzen taugen. Dann sieht man immer wieder, dass bestimmte schon vorhandene missliebige Institutionen ausgegrenzt werden, ja sogar ignoriert werden.

Der Verkehrsverein, dessen Vorsitzende Anita Schöneberg anwesend war, wurde mit keiner Silbe erwähnt. Dabei ist es doch gerade der Verkehrsverein, der in den Vorjahren erhebliche ehrenamtliche Anstrengungen geleistet hat, die für eine touristische Infrastruktur als Baustein genutzt werden könnten. Da ist die Musikmuschel, die jetzt gerade ihr 25jähriges feierte, da ist der Nordic Walking Kurs der von den Mitglieder erstellt wurde und nicht zu vergessen die Konzerte die im Hülsenbecker Tal ausgerichtet wurden und werden. Nur weil Herr Wiggenhagen seine Privatfehde mit Frau Schöneberg austragen muss, darf der Bürgermeister Wiggenhagen den Verkehrsverein nicht erwähnen? Nur weil Frau Schöneberg ihrer Rolle als oppositionellen Ratsfrau nachkommt, soll sie ignoriert werden? Man kann hier nur den Kopf schütteln. Ein Bürgermeisteramt erfordert Souveränität und auch Integrität und diese beiden Faktoren tolerieren Opposition, ja erfordern sie gar.

Um es einmal klar und deutlich zu sagen, es fehlt die komplette Infrastruktur für den Wirtschaftsfaktor Tourismus. Es bedarf hier eines kompletten Neuanfanges. Sicher, man kann einzelne Bausteine erfassen, aber nur im Rahmen eines Gesamtkonzeptes. Als Anknüpfungspunkt den Teckel zu nehmen, ist gelinde gesagt eine Farce. Es kommen zwar Menschen nach Milspe, nur wo sind die gastronomischen Anknüpfungspunkte, Manus hat überwiegend geschlossen. Und man sollte sich hüten Besucher zu gängeln, dieser Schuss geht nach hinten los.

Und dann das so genannte Frühlingsfest "Inne Milspe". Um es kurz zu machen, es war lächerlich und mehr als peinlich, wenn es nicht Gottseidank nur in Milspe geblieben wäre.

Da auf die miserable Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Ennepetal Verlass ist, fand auch kein Ortsfremder hierhin. Die Milsper hat es zumindest gefreut, kam man doch wieder einmal zu einem Trätschken "Inne Milspe".

Nur mit diesem Event kann man weiß Gott keine Fremden zum Bleiben animieren. Von den Einzelhändlern in Milspe hatte man gerade Herrn Filici, Deppe Moden und Confiserie Kartenberg gesichtet. Die sich bei Schmuddelwetter redlich mühten, gute Miene zu machen. Da konnten auch die Blumeninseln der ansässigen Landschaftsgärtner nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Fest ein totaler Reinfall war. Als Besucher konnte man die üblichen älteren Herrschaften, die sowieso sich immer "inne Milspe" treffen, sehen. Wesentliche Umsätze wurden sichtbar nicht generiert. Die Landschaftsgärtner haben sicher gute Arbeit gemacht, jedoch fehlten die notwendigen Besucher, so dass dieser Auftritt einen werblichen Effekt herbei geführte hätte. Ach übrigens, am nächsten Tag machte "Inne Milspe" ein neues Geschäft auf, ausgeflippte Mode für junge oder junggebliebene Menschen. Wo war denn da die Wirtschaftsförderung? Kommunikation ist eben auch keine Stärke von Ennepetal.

Auch hier seit Monaten kein Gesamtkonzept, es wird gewurschtelt, mehr nach Zuruf  aber nicht geplant und darüber hinaus keine auswärtigen potenziellen Käufer angesprochen. Wie denn auch, bei dem Angebot?

Was bleibt?  Es fehlt das Wissen wie man eine richtige Analyse, ein richtiges Konzept erstellt und umsetzt.

Und was noch viel schlimmer ist, es fehlt eine kompetente Führung der es ein Anliegen ist für die Stadt etwas zu tun. Und jetzt kommen wir zum Ehrgeiz, der ja im hohen Alter erlahmen soll, man merkt es an den Verantwortlichen dass sie dieses Alter erreicht haben. Die Zellteilung hat eben schon länger aufgehört. Allesamt leben sie schon den demografischen Faktor mit ihren Handlungen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Wo stehen wir am Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg

[jpg] Es ging um den Ennepetaler Bahnhof (mal wieder). Die Stadtverwaltung und der Bürgermeister hatten zu  einem „runden Tisch“ am 23.01.10 ins Haus Ennepetal eingeladen  und rund 60  Bürger kamen.

Doch halt, lassen wir erst ein bisschen „Lobhudelei“ auf Wunsch eines Einzelnen städtischen Verwaltungsangestellten betreiben. Wir sollen nicht immer alles so schlecht reden, so dieser gute Mensch.

Unser Bürgermeister hatte eine gute Moderation, Anmoderation, Moderation und Abmoderation hingelegt.
Die Stadtverwaltung hatte technisch aufgerüstet und an einen Beamer und eine Mikrofonanlage gedacht, sie war also hier auf der Höhe der Zeit. Auch für Getränke war gesorgt worden. Kompetente Fachleute wurden eingeladen, wie die Architektin oder die Denkmalschützerin aus der unteren Denkmalschutzbehörde (Stadt).

Die Grunddaten, zumindest teilweise, wurden vorgetragen, damit man wenigsten sagen konnte auf welcher Basis könnte dieses Investment stehen. Durchgängig waren die städtischen Angestellten befriedigend vorbereitet.
Auch kann man die Präsentation, die im Powerpoint Format der Firma Microsoft vorgetragen wurde, durchaus als grafisch gelungen bezeichnen.

Das war es aber auch schon, was man als „Lobhudelei“ anfertigen kann. Ich hoffe der Stadtverwaltung genügen diese Zeilen.

Wenn man aber von den 60 Besucher, die Rats- und Parteimitglieder, die Verwaltungsangestellten und die eingeladenen Referenten abzieht, so waren es „immerhin“ noch rund 20 Bürger, die sich für dieses Thema interessierten. Die Präsentation war leider nicht bis in die hinteren Reihen zu sehen. Sofern ohne Mikrofon gesprochen wurde, konnte man dem Vortrag nicht mehr akustisch folgen. Hier wurde aber für die nächste Zusammenkunft ein tragbares Mikro versprochen.

Der Presse wurden vorher und nachher keine Informationen zur Verfügung gestellt, dabei wäre es ein leichtes gewesen mittels einer CD oder eines PDF-Dokumentes  diese anzufertigen. Man konnte sich jedoch , wie auch die anderen Gäste, in eine Liste eintragen und bekommt diese Informationen später zugeschickt. Das ist aber für vernünftige Pressearbeit nicht tragbar.

Ausgelegen hatten nur die Druckerzeugnisse des Kunstraumes e. V., so dass der Eindruck entstehen konnte es wäre eine Veranstaltung dieses Vereins. Mag ja sein, dass wir durch die Teilhabe an dem Kulturhauptstadtprojekt Ruhr2010, etwas höhere Erwartungen an Veranstaltungen dieser Art haben, wir meinen aber, wenn man eine „gute“ Presse haben will, sollte man diese auch dementsprechend versorgen. Umfassend und direkt versorgt war lediglich die zweite Pressestelle des Bürgermeisters (so die Aussage von Ennepetaler Bürgern), die sich selbst jedoch nicht Presse nennen will.

Es fiel auch auf, dass die anwesenden Partei- und Ratsmitglieder zwar die besten Plätze einnahmen, im Wesentlichen aber nichts zum Thema sagen wollten. Ich denke die Parteien wären gut beraten gewesen, wenn sie nur ihre Parteivorsitzenden auf diese Veranstaltung geschickt hätten. Das soll nicht heißen, Parteimitglieder wären keine Bürger, jedoch haben die Parteien doch alle ihr Interesse bekundet, den Bürger, der nicht parteigebunden ist, mit ins so genannte Boot zu holen. Zumal denn die Parteien sich einig sind, dass Bahnhofsgebäude zu kaufen und damit mit der Option eine weitere Belastung für den städtischen Haushalt einzustellen. Denn die Ideen einer Nutzung aus dieser Ecke kann man nur als realitätsfern und rudimentär bezeichnen.

Nun zu den Inhalten der eigentlichen Veranstaltung:

1.    Wir sprechen nur über das reine Bahnhofsgebäude, die Nebengebäude waren nicht angedacht, wobei das ehemalige „Lenis Motorradshop“ Gebäude mit rund 110 Tsd. Euro  von der Tochter der DB AG gekauft werden könnte. Die beiden anderen Gebäude neben dem Bahnhof scheinen nicht auf dem Radar der Stadt zu stehen. Auch die Grundstücksflächen wurden nicht erwähnt.

2.    Das Grundstück steht mit 70 Tsd. Euro zu Buche, ob das Gebäude extra erstanden werden muss und ob die Immobilie belastet oder frei ist, wurde nicht erwähnt.

3.    Die Kosten betragen:
a)    für die Außenhaut die einer späteren Nutzung nicht im Wege stehen 413 Tsd. Euro
b)    für eine gesamte Sanierung (Restaurierung) 840 Tsd. Euro
c)    für einen nutzungsbedingten Ausbau einschl. a)+b)   1.800 Tsd. Euro
So der Vortrag der Architektin Frau Schulze-Finkenbrink

4.    Wenn die unter c) genannte Summe von der Stadt finanziert werden müsste so ergäbe sich folgender Sachverhalt:
Die Gesamtkosten per anno beliefen sich für den Investor, noch Stadt, auf: 88 Tsd. Euro
Die am Markt erzielbaren Mieteinnahmen würden 55 Tsd. Euro ergeben.
So stellt sich eine Deckungslücke von 33 Tsd. Euro dar.

Im Klartext, die Stadt müsste einen jährlichen Zuschuss von 33 Tsd. Euro erbringen.
So der Vortrag des Stadtkämmerers Kaltenbach.

Die Belastungen für die Stadt könnten sich anders darstellen wenn man das noch zu erarbeitende Nutzungskonzept mit einbezieht. Ein dementsprechendes Nutzungskonzept würde immerhin die Möglichkeit eröffnen Zuschüsse aus verschiedensten Fördertöpfen  zu bekommen. Dies könnte unter Vorbehalt einen Zuschuss bis 80% bedeuten, wie Herr Klinke von der alten Drahtzieherei vortrug. Wenn dem so wäre??, würde dies einen positiven Deckungsbeitrag in einer Kosten/Nutzungsrechnung ergeben aber dies ist meiner Meinung nach spekulativ.

Kommen wir zu dem Bereich der Nutzung des Bahnhofgebäudes.

Hierzu erst eine Vorbemerkung:
Die Denkmalschutzgesetze sprechen im Zusammenhang mit einem Denkmal von einer „sinnvollen Nutzung“.
In den Ausführungsbestimmungen aber auch Kommentaren wird der Begriff sodann näher erläutert:

„Zur sinnvollen Nutzung erforderlich sind auch Aufwendungen, die dazu dienen, eine unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten vertretbare wirtschaftliche Nutzung des Baudenkmals zu ermöglichen, nicht jedoch Aufwendungen, die dazu dienen, die wirtschaftliche Nutzung des Baudenkmals zu optimieren.“

Im Klartext heißt das: Ich muss mich zumindest frühzeitig um Klarheit hinsichtlich der Förderungswürdigkeit bemühen. Und dazu heißt es in den Ausführungsbestimmungen:

„Um frühzeitig Klarheit über den Inhalt der zu erwartenden Bescheinigung zu erhalten, kann vorab die schriftliche Zusicherung ( vorläufige Bescheinigung) bei der unteren Denkmalschutzbehörde beantragt werden. Die Tatbestände, für die die Bescheinigung begehrt werden, sind genau anzugeben, z.B. nach Gewerken oder Bauteilen.“

Dies hätte die Stadtverwaltung schon längst frühzeitig prüfen können, denn sie hat die untere Denkmalbehörde im Hause, um vorab die Basis für zumindest den Investitionbedarf nach Abzug der förderungswürdigen Summe zu erstellen. Denn die Aufwendungen sind zumindest nach den §§ 7, 10, 11  EstG teilweise steuerlich absetzbar und zwar für jeden Steuerpflichtigen. Die vorab Zusicherung der unteren Denkmalschutzbehörde ist aber auch Grundlage für einen Antrag auf Bezuschussung in Münster und Arnsberg.

Der Begriff der „sinnvollen vertretbaren wirtschaftlichen Nutzung“ beinhaltet aber auch in der letzten Konsequenz die Beantragung das Objekt aus der Denkmalliste zu streichen und letztendlich abzureißen. Dieser Abriss würde, so im Gespräch übermittelt,  60 Tsd. Euro kosten. Der BM sagte dazu in einem Nebensatz, diesen Gedanken möchte er nicht aufnehmen, er gehöre aber nun einmal in den  Bereich des Möglichen.

 

Soweit die Vorbemerkung, die ich teilweise zusammengefasst habe um zu verdeutlichen, dass viele Parameter ausschlaggebend sein können um ein Investment dieser Art zu befördern und zu fördern. Wobei ich nur einmal die Denkmalschutzparameter skizziert habe.

Jetzt folgten die Vorträge und Ideen zur Nutzung:

Von einem Ennepetaler Forum wurde  dem Bürgermeister eine Hülle in welcher die Vorschläge aus ihrem Forum und der Forumsmitglieder aufgelistet sein sollen, überreicht. Die Vorschläge wurde nicht öffentlich gemacht, so dass ich einmal nachgesehen habe, was dort im Forum kursiert:

Angedacht wurden folgende Nutzungsforderungen:

  • Toiletten
  • Unterstellmöglichkeiten für Bahnreisende
  • Kiosk mit Brötchen und Kaffee
  • Kartenautomat und Fahrplan
  • Anpflanzung von Blumen zur Verschönerung

Hier würde ein krasses Missverhältnis zwischen der Investition, dem Erhaltungsaufwand und dem zu erwartenden Ertrag bestehen. Die Stadt müsste in erheblichem Umfang über Jahre den Bahnhof bezuschussen.

Eine sinnvolle vertretbare wirtschaftliche Nutzung ist hier in keinster Weise gegeben.

Frau Schöneberg als Vorsitzende des Verkehrsvereins übergab auch Unterlagen, deren Inhalt auch nicht der Versammlung übermittelt wurde. Im Gespräch gab sie jedoch eine Nutzung durch eine Umwidmung zur Jugendherberge bekannt. Weitere Möglichkeiten in der Mappe.

Auch hier würde ein krasses Missverhältnis zwischen der Investition, dem Erhaltungsaufwand und dem zu  erwartenden Ertrag bestehen. Die Stadt müsste in erheblichem Umfang über Jahre den Bahnhof bezuschussen.

Eine sinnvolle vertretbare wirtschaftliche Nutzung ist auch hier in keinster Weise gegeben.

Es ist schon mehr als peinlich solche Vorschläge in Betracht zu ziehen, zumal die mögliche Investitionssumme von rund 1,8 Mio Euro im Raum steht.
Sicher würde der Bund der Steuerzahler dieses Investment bei dieser Nutzung in seine schwarze Liste mit aufnehmen, womit sichergestellt würde, dass Ennepetal öffentlich erwähnt würde. So kann man auch Werbung machen.

Die Vorschläge des  Kunstraum-EN  e.V. wurden von Herrn Müller-Ante vorgetragen, wobei die Assistenz Herr Kollhoff vornahm.

Unter dem Begriff „Multikulturelles Kunst- und Kulturzentrum“ listete Herr Müller-Ante folgende Ideen auf:

  • Behindertengerechte Ausbau ähnlich dem Bahnhof Farbmühle in Wuppertal
  • Kino z. B.. Filmriss in Gevelsberg
  • Theater z. B. Tic Theater, Wuppertal-Cronenberg oder Roto-Theater,Dortmund
  • Ausstellungen, Künstlervereine
  • Unterstützung von AG´s, Schulen, Kindergärten
  • Seniorentreff (demografischer Wandel)
  • Kirchen z.B. Diakonie und Caritas
  • Kiosk innen und außen als Profit Center
  • Ideenschmiede z.B. kulturelle Vorschläge entwickeln, Veranstaltungs- und Koodinationsbüro für Kulturkalender, Internetauftritte, Kontaktbüro zu Belgien und Niederlande, Ticketzentrale, Schreibbüro
  • Bürogemeinschaft als Synergienutzung.

Den Begriff „Multikulturell“ muss man aber neu definieren, um dieser Auflistung folgen zu können. Dann einen Bahnhof Farbmühle gab und gibt es in Wuppertal nicht.

Die meisten Vorschläge, wie das Tic oder Roto Theater erfordern einen erheblich größeren Raumbedarf. Beide Theater werden aber in nicht unerheblichem Maße von ihren Städten und ihren Mitglieder bezuschusst. Wie man eine Bühne plus 100 Zuschauer in einem Raum von 143 qm und Anbau von 190 qm unterbringen will, ist mir schleierhaft. Von einer Künstlervereinigung hätte ich mir mehr Kreativität und Realitätssinn erwartet.
Denn alle Vorschläge zielen auf einen erheblichen Zuschuss durch die Stadt, die ja Mitmieter werden soll (z.B. Citymanagement), hin.

Auch hier würde ein krasses Missverhältnis zwischen der Investition, dem Erhaltungsaufwand und dem zu  erwartenden Ertrag bestehen. Die Stadt müsste in erheblichem Umfang über Jahre den Bahnhof bezuschussen.

Eine sinnvolle vertretbare wirtschaftliche Nutzung ist hier wohl auch in keinster Weise gegeben.

Die beiden Vorschläge den Bahnhof, entweder die Fassade oder aber ganz, abzubauen und an anderer Stelle wieder aufzubauen, würden einem Abriss gleichkommen. In diesem Falle müsste das Projekt zur Gänze von der Stadt finanziert werden müssen.

Dann folgte der Teil der Finanzierung. Hier wurden die Gedanken der Bürgerstiftung, der public private partnership (PPP) und des Sponsorings angedacht. Herr Müller-Ante hatte hierzu schon einmal eine Postkarte mit dem Bild des Bahnhofs angedacht, welche für 5,– Euro käuflich zu erwerben wäre. Der Verkauf würde dem Projekt (wohl nach  Abzug der Druckkosten ) zufließen.

Was aber bitte soll ich über eine Finanzierung fabulieren, wenn die Nutzung noch nicht hinreichend geklärt ist. Eine Nutzung kann aber nur mittels eines Konzeptes erarbeitet werden, welches die Rahmenbedingungen eröffnet und hier entstehen wiederum nutzungsbedingte Kosten, welche  die Zuschussmöglichkeiten eröffnen – und die ergeben wieder den Rest der Finanzierung. Und diese Finanzierung müsste sodann durch meinetwegen eine Foundation gedeckt werden. Jetzt haben wir das Haus stehen. Und wer trägt die laufenden Kosten, die wiederum auch erst durch die Nutzung sichtbar werden?

Soweit so gut. Was läuft da schief?

Nun, unser Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen ist jetzt über 100 Tage im Amt und hat bis heute keinen Erfolg vorzuweisen, also muss dringend ein Erfolg her. Im Wahlkampf hat er durchgehend auf seine Kompetenz verwiesen, wofür ist er aber denn nun kompetent?

Wie dem auch sei.

Zuerst einmal vermisse ich den unbedingten Willen das ganze Projekt zu einem nachhaltigen Erfolg zu verhelfen, es fehlt das Bewusstsein das ich hier mit  einem Objekt die Attraktivität der Stadt befördern könnte. Man bemerkt eine gewisse Hilflosigkeit in der Form, dass dem Gebäude zu viele widerstrebende Nutzungsanforderungen zu gesprochen werden. Auch ist es zweifelhaft wenn ich das Bahnhofsgebäude restauriere und die restlichen 3 Komplexe vergammelt rum stehen lasse.Wie sieht das aus?  Ich zweifele ob sich jemand alle Gebäude in ihrer Gesamtheit angesehen hat, man braucht nur auf den Mittelsteig zu gehen und es eröffnet sich ein schlimmes Bild.
Als der Preis von 110 TsdEuro für das ehemalige Gebäude „Leni´s Motorradshop“ genannt wurden, ging ein Raunen durch die anwesenden Besucher. Nur was nutzt es wenn durch die restlichen Gebäude eine negative Abstrahlung auf das Bahnhofsgebäude erfolgt und die angestrebten Besucher dadurch ausbleiben?

Was auch auffiel, der Kreis der Kreativen ist doch relativ „klein und überschaubar“, während der Kreis derjenigen sehr groß ist, die im Grunde genommen nichts substanzielles dazu beitragen können. Für solche Projekte nimmt man immer einen kleinen runden Tisch von ausgesuchten Ideengebern mit dem dementsprechenden Hintergrundwissen.  Und dieser Kreis erarbeitet mehrere entscheidungsreife Szenarien für solch ein Objekt, welches dann den Einwohner vorgestellt wird.

Das oben genannte TIC Theater ist ein gutes Beispiel. Die Räumlichkeiten waren früher einmal eine Schule in Cronenberg Mitte, durch das Zusammengehen von einigen wenigen Cronenbergern ist die ehemalige Schule einer neuen Nutzung zugeführt worden. Nur Cronenberg hat mit seinen rund 20.000 Einwohnern eine sehr starke Bezirksvertretung, viele Traditionsunternehmen, Knipex, Stahlwille und Picard seien hier erwähnt, hatten ein ureigenstes Interesse an der Entstehung dieses Theaters. Die von Cronenberg stammenden Oberbürgermeister Herberts und Daum machten sich stark für ihren Stadtteil und ermöglichten vieles was heute selbstverständlich in Cronenberg ist. Ich will damit sagen, es müssen starke Stadtteile mit starken Persönlichkeiten im Hintergrund stehen die solche Leuchttürme befördern können. Aber, ich will damit nicht  sagen, dass es in Ennepetal nicht geht, nur es geht nicht in diesem großen Kreis. Es geht auch nicht wenn die ganzen Parteigänger und Ratsmitglieder dabei sind, im Grunde aber nichts zu sagen haben.

Dann sollte solch ein Projekt einen griffigen Namen haben der den Gedanken der Änderung erhält, weg vom einfach sich Überlassens und hin zu aktiver Gestaltung des eigenen Stadtteils.

Der derzeitige US Präsident hat mit seinem „Change“ fulminant die Wahl in den USA gewonnen. Dieses „Change“ muss in anderer Form im Zusammenhang mit der Entstehung des Bahnhofsgebäudes verwendet werden. Warum nicht, „Wir wollen besser, schöner werden“ ,„Wir bereiten unseren Gästen den Empfang“ oder “ Wir bringen Ennepetal ans Licht“? Aufbruch sollte vermittelt und begleitet werden. Also her mit einem Arbeitstitel, der was aussagt.

Und das liebe Stadtverwaltung bedarf einer guten Öffentlichkeitsarbeit und keiner Frage: wollen wir den Bahnhof haben? Keine kleinen Schnitte, sondern große und tiefe Schnitte sollten vorherrschen. Dieses zaghafte Fragen und  das herantasten an die Sache „Attraktivität“ verunsichert nur die Menschen. Im mutigen Voranschreiten liegt die meiste Kraft und Energie. Ich denke man sollte nochmals auf Los zurückgehen und dann mehr wagen.

Übrigens der zweite runde Tisch ist für den 19.02.2010 terminiert, gleiches Haus, gleicher Raum und gleiche Uhrzeit, hoffentlich mit mehr Mut.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik