Beiträge

Fördermittel- einschl. Existenzgründungsberatung in Gevelsberg

Am Montag, 06.07.2015, findet wieder von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr der monatliche Beratungstag über Fördermittel für heimische Unternehmer oder solche, die es noch werden wollen, statt. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Gevelsberg bietet dieses Angebot in Kooperation mit der EN-Agentur den vor Ort tätigen Firmeninhabern an. Die kostenlose Beratung wird im Rathaus, Sitzungsraum 2, durchgeführt. Zur besseren Koordination der Gesprächsstunden wird um Voranmeldung im Rathaus unter Tel. 02332/771-172 (Frau Dobrick) oder per Mail: Lena.Dobrick@stadtgevelsberg.de gebeten.

Kommentar zum OB-Amtsantritt von Erik O. Schulz

 

[Hagen] Schönen guten Montag. Die OB-Wende in Hagen kam um Mitternacht, aber immerhin nicht unerwartet. Jörg Dehm ist nun nicht mehr Oberbürgermeister in Hagen, das Zepter im Rathaus schwingt jetzt Erik O. Schulz. Eine Woche Zeit blieb dem einen, seine Amtsgeschäfte zu übergeben und dem anderen, sich aus seiner bisherigen Geschäftsführer-Position zu verabschieden und die Vorbereitungen dafür zu treffen, nun der Erste Bürger dieser Stadt zu sein. Im Regen (jedenfalls was wichtige Fragen des Amtsgeschäfts anbetrifft) wird sein Vorgänger den neuen Hagener OB nicht stehen lassen, das hat Jörg Dehm schon signalisiert. Immerhin hat beide ja auch bisher eine gute Zusammenarbeit verbunden. Und nachdem Erik O. Schulz in einem Medien-Interview verkündete, dass er sich hinter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt bzw. deren Arbeit stellen will, dürften ihn diese bestimmt auch nicht im Regen stehen lassen. Für jedermann verständlich: es ist nicht leicht, sich in ein so umfassendes Amt einzuarbeiten und in dieser Zeit Entscheidungen zu fällen. Die nächste große Ratssitzung ist am 3. Juli, um 15:00 Uhr. Bis dahin, spätestens, wird man sowohl aus der Richtung der Ratsmitglieder aber auch aus der Richtung der Bürger die erwartungsvollen und kritischen Augen auf den neuen Oberbürgermeister Erik O. Schulz richten. Man wird gespannt sein, wie Erik O. Schulz den neuen, bunt gemischten Rat „moderiert“ (wie er es vor seinem Wahlsieg formulierte). Wie er Bürgerinnen und Bürgern begegnet, die sich mit ihren Anliegen an ihn wenden. Ob er das, was er im Wahlkampf versprochen hat und während seiner Amtszeit verspricht auch hält. Wie neutral er als parteiloser Oberbürgermeister bleibt oder ob er sich aus verschiedenen Richtungen vereinnahmen lässt. Ob er menschlich auf dem Boden und in Augenhöhe der Bürgerschaft bleibt. Die Erwartungen in Erik O. Schulz sind, nach dem wie er sich im Wahlkampf „verkauft“ hat, hoch; der Berg der vor ihm liegenden Aufgaben nicht minder. Heute ist der Tag Eins und sechs Jahre sind lang. Ob Erik O. Schulz die richtige Wahl für den Oberbürgermeister dieser Stadt war, die Meinung wird sich jede Bürgerin und jeder Bürger im Laufe der Zeit für sich selbst bilden, sechs Jahre wird die Meinungsbildung aber bestimmt nicht beanspruchen. Zur heutigen Amtsübernahme wünschen wir Erik O. Schulz viel Glück und (frei nach Ludwig Thoma) für das Führen der Stadt in dieser Situation „die göttlichen Eingebungen“.

Ein Kommentar von Hans Leicher  TV58

Wir sind auf einem gemeinsamen Weg, der Schwelm heißt

 

stobbe-im-interview[jpg] Schwelm sollte eigentlich auf sich stolz sein. Sollte? Nur, der politische Motor der eine Stadt nach vorne bringen sollte, stottert seit geraumer Zeit. Jedes normale Problem löst eine unendliche und ermüdende Debatte aus, die die Teilnehmer nicht zu einer Entscheidung für Schwelm bringt. Da ist das Rathaus, die Asylantenunterbringung, der ZOB oder da sind die Schulen, alles Probleme die lösbar sind. Und an diesen Problemen kann Politik beweisen, warum es sie gibt. Und da ist Bürgermeister Jochen Stobbe als oberster Verwaltungschef, der zwar einer Partei angehört, jedoch als Leiter der Verwaltung neutral dem Rat verpflichtet ist. Alle emotionalen Störungen werden durch einen neutralen Bürgermeister sicherlich auch registriert. Was liegt da näher als ein Interview mit Bürgermeister Jochen Stobbe zu vereinbaren um die Befindlichkeiten der Stadt Schwelm erfahrbar zu machen. Kurzer Anruf und wir bekamen unseren Termin. Wir schickten, wie üblich, die Fragen an das Sekretariat damit die Themenbereiche klar sein sollten.


Unter der Verantwortung von Bürgermeister Stobbe wurde das erste Eingangstor an der Oehde auf den Weg gebracht und demnächst fertiggestellt oder die Weihnachtsbeleuchtung erweitert. Durch sein Handeln wurde der Schwelmer Haushalt dabei nicht belastet.

EN-Mosaik:“Was kommt jetzt, der ZOB (‘Zentraler Omnibusbahnhof’)?“Stobbe: “Ich denke, jetzt sollten wir erst einmal stolz sein. Denn neben dem Haushalt ist es uns gelungen, dass Schwelmer sich für ihre Stadt finanziell einsetzen. Da waren die 20,– Euro uns genauso viel wert wie 1.000,– Euro. Jetzt wollen wir mal den Kreisverkehr und damit das erste Eingangstor für Schwelm bewundern. Wir haben aber noch mehr als den ZOB, wie zum Beispiel das Rathaus, anzugehen.

 

 

Im Zusammenhang mit dem ZOB wurde ansatzweise eine Bürgerbeteiligung sichtbar.

EN-Mosaik:“Streben sie eine politische Beteiligung der Bürger im Zusammenhang mit öffentlichen Investitionen an?

Stobbe: “Ich denke wir müssen lernen unsere Schwelmer stärker in solche Prozesse einzubeziehen. Gleichwohl sollten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit neu und näher am Bürger ausrichten. Hier haben wir im Zusammenhang mit der ZOB Informationsveranstaltung einige Vorschläge bekommen, die uns aber auch zeigten, das wir mit unserer Planung nicht so weit von unseren Schwelmern weg waren.”

 

 

Stichwort Schulen: Die Schülerzahlen haben Werte erreicht, wo Schulschließungen unvermeidlich sind.

EN-Mosaik:“Sollte man nicht die Schwelmer Schullandschaft grundlegend neu organisieren?“

Stobbe: “Im Moment sind die politischen Akteure noch nicht in der Lage eine gemeinsame Schulpolitik zu definieren. Die politischen Meinungen sind weit auseinander um den Schwelmer Kindern eine Perspektive aufzuzeigen. Ich hoffe auf eine einsetzende, inhaltliche politische, Diskussion. Die Zielfrage sollte sein: Welche Abschlüsse können wir unseren Schwelmer Kindern in unseren Stadtmauern bieten und wo müssen wir evtl. eine Kooperation mit unseren Nachbarn eingehen. Wir alle müssen lernen, wie man im schulischen Bereich interkommunal etwas auf den Weg bringen kann. Hier in Schwelm haben wir zumindest eine Chance verpasst.

Für unsere Grundschulen haben wir aber eine gute Chance, klare und zielführende Lösungen zu erarbeiten.“

 

 

Die Anne-Frank-Schule in Bargteheide, eine Gemeinschaftsschule in Schleswig Holstein, hat den Titel “Deutschlands beste Schule 2013″ gewonnen.

EN-Mosaik: „Kann Schwelm solch eine Schule nicht organisieren?“

Bürgermeister Jochen Stobbe spicht über die Schulsituation Foto: Linde Arndt

Jochen Stobbe spicht über die Schulsituation
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Also organisieren könnten wir solch eine Schule in Schwelm schon. Es liegt jedoch an den ideologischen Schranken, die in den Köpfen einiger Politiker bestehen. Um solch eine Schule aufzubauen muss man einen dementsprechenden, mehrheitlichen politischen, Willen haben. Im Moment hätte solch eine Schulform politisch keine Chancen. Ich glaube jedoch, dass wir uns in Zukunft mit allen Kindern auf den Weg machen werden. Um unseren Lebensstandard zukünftig zu  halten, können wir es uns nicht mehr leisten Potentiale wegen eines überzogenen Standesdenkens liegen zu lassen. Im Förderschulen- bereich haben wir noch die Forderung nach Inklusionsschulen auf der politischen Agenda, hier können wir im Moment mit der interkommunalen Hasencleverschule in  Gevelsberg den ersten Schritt machen. Diese Schule wird in Zukunft die Albert-Schweitzer-Schule aus Ennepetal und die Pestalozzischule aus Schwelm aufnehmen. Von der Hasencleverschule werden wir dann Schüler auf die „normalen“ Schulen einschulen, soweit die personelle Situation es zulässt.  Für die Forderung nach kurzfristiger Umsetzung nach Inklusionsschulen fehlen allerdings noch die  politischen Mehrheiten.”

 

 

In anderen Städten gibt es Masterpläne, die eine langfristige Betrachtung in der Stadtentwicklung beinhalten und Perspektiven aufzeigen.

EN-Mosaik: „Kann Politik solche Pläne noch aufbringen? Meinetwegen, wie sieht die Mitte Schwelms in 2030 aus?“

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Im Jahr 2008 haben wir ein gemeinsames Stadtentwicklungskonzept „Zukunft Schwelm“ auf den Weg gebracht. In diesem Konzept steht vieles was man als Grundlage für einen Masterplan nehmen    könnte. Nur ich habe den Eindruck, viele haben dieses Konzept nur gelocht und dann abgelegt. Zu diesem Konzept haben wir keine Umsetzungsstrategie. In sofern haben wir keinen Masterplan auf den wir aufsetzen könnten. Wenn wir aber unsere Innenstadt ansehen, wie das Brauereigelände,  Schwelmer Center, Sparkasse, Drosselstraße oder die Zentralisierung der Verwaltung, so können wir schon ein großes Paket sehen, was auf dem Weg ist. Eine klare Beschreibung sieht man hier jedoch nicht.“




Reden wir über das Schwelmer Image oder ein Standortprofil, was nach innen und außen kommuniziert werden sollte.

EN-Mosaik: „Wie sehen sie Schwelm: antiquiert, modern, konservativ, rückständig, traditionell, altmodisch oder progressiv? Und wie würden sie Schwelm gerne sehen?”

Schloss Martfeld Foto: Linde Arndt

Schloss Martfeld Foto: Linde Arndt

Stobbe: „Eine Stadt wie Schwelm beinhaltet mit seinen Bürgern zuerst einmal alle erdenklichen Eigenschaften.  Die Frage ist doch, welche Eigenschaft dominiert die Stadt. Und hier kommen wir jedoch zu den Werten die Schwelm kommuniziert. Hier denke ich, dass Schwelm sich unter Wert verkauft. Schwelm könnte, wenn ich mal einen älteren Begriff wählen würde, stolz auf sich sein. Ist es aber nicht. Und das vermag ich nicht nachzuvollziehen. Wir müssen  uns viel mehr nach außen darstellen, jedoch würde ich diese Außendarstellung an einer Realität ausrichten die uns in Summa sympathisch aber auch      attraktiv für uns und andere macht. Hier verkaufen wir uns schlecht. Und ich denke wenn wir uns neu mit der Gesellschaft für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung (GSWS) aufgestellt haben, werden wir dieses Thema priorisieren. Wir müssen ein klares Profil nach innen und außen kommunizieren, welches uns dann als einen Wirtschaftsstandort ausweist, den man nicht außer acht lassen sollte. Um es auch mal so zu sagen: Wir müssen vom ICH zum WIR. Und dieses WIR sollten wir auch annehmen wollen. Denn wir haben immer als Schwelmer was zu bieten gehabt, womit wir uns auch identifizieren konnten. Komisch ist immer für mich, wenn fremde Investoren mir erzählen, wie schön es doch bei uns ist und dass sie es nicht bereut haben hier in Schwelm zu wohnen und zu arbeiten.”


Bei der Wuppertaler IKEA Ansiedlung mit seinem Homepark wurde von der Staatskanzlei eine bis zum Juni 2014 befristete Untersagungsverfügung zugeleitet. Trotzdem macht Wuppertal weiter. Rechtsanwalt Dr. Olaf Bischopink aus Münster spricht in diesem Zusammenhang von Rechtswidrigkeit, die den Beteiligten in Wuppertal auch klar sein müsste.

EN-Mosaik: „Kommt es zu einer Klage der immerhin 24 Gegner des Wuppertaler IKEA Homeparks?”

Stobbe: “Wenn sich der Fall IKEA so weiter entwickelt, wird es zu einer gemeinsamen Klage kommen. Wir  müssen unsere Schwelmer Innenstadt schützen. Ich will nochmal betonen, nicht IKEA ist das Problem, sondern der Homepark ist das Problem. Denn was dort in der Planung an Verkaufsfläche entstehen soll, kann Schwelm in Summe an Verkaufsfläche bei weitem nicht aufbieten. Wenn wir uns also nicht anders einigen können, müssen wir den Klageweg beschreiten.“

Redaktion: Die Ansiedlungbemühungen eines IKEA Homeparks in Lübeck wurde durch die

                  Kommunen Bad Schwartau und Neustadt in Holstein und den unterstützenden Kreis

                  Ostholstein mit der Klageeinreichung in Schwierigkeiten gebracht.

 

 

Die Fallzahlen „Asylanten“ sind Jahr für Jahr um fast 50% in Deutschland gestiegen. Kriegsgebiete haben wir ja genug auf der Welt. Allein bis April hatte die Bundesrepublik schon 40% der Fallzahlen von 2012 erreicht. Zu den Asylanten kommen noch Menschen, die in wirtschaftliche Not geraten sind, Kriegsflüchtlinge, Verfolgte oder Menschen über deren Abschiebung nicht entschieden ist. Die Stadt sucht also geeignete Unterbringungsmöglichkeiten, um ihren gesetzlichen Verpflichtungen zu entsprechen. Dias Gebäude an der Wiedenhaufe hat keine Kapazitäten mehr frei.

EN-Mosaik:“ Drei Gebäude befinden sich in der Entscheidungsschleife der Stadt, wird die Lösung mit der OGS ( Offene Ganztagsschule ) favorisiert? Und rechnen sie nicht mit verstärkten Widerständen aus der Bürgerschaft?”

Stobbe: “Die ganze Fragen um die Themen über Asylanten und Menschen in Not ist offensichtlich ein Reizthema. Wobei ich denke, es reizt das Anderen, das Fremde oder das Unbekannte. Dies führt zu Ängsten die dann ein Ventil suchen. Wenn wir von der Wiedenhaufe und der Liegenschaft in der Altstadt sprechen, so wird hier etwas hoch gespielt was sich durch ein gemeinsames Gespräch auf Augenhöhe in den Bereich  von Normalität überführen lassen könnte. Den von der lokalen Presse hochstilisierte Fall aus der Wiedenhaufe sollte man sich einmal näher ansehen. Es war ein Deutscher in sozialer Not, der völlig  auf die schiefe Bahn gekommen war, der die Probleme in der Wiedenhaufe verursachte. Es war also  kein Asylbewerber. Durch die Berichterstattung bringen wir jedoch die Asylbewerber und Kriegsflüchtige  in Verruf. Wir müssen uns fragen, wie wollen wir mit dieser Problematik umgehen. Denn die Kriege in Syrien, Mali oder anderswo treffen in der Regel immer die Zivilbevölkerung. Wenn man die Ängste schürt, so arbeitet man Gruppierungen zu, die wir in unserer Stadt nicht wollen.  Andere Bewohner deutscher Nationalität in dieser Einrichtung befinden sich in höchsten sozialen Nöten. Denen sind wir verpflichtet zu helfen. Ob wir aus einem christlichen Glaubensbild oder anderen Grundlagen tätig werden ist hierbei ohne Belang. Des weiteren sollte wir ihnen eine Chance geben sich in unserer Gesellschaft zu integrieren, Ausgrenzungen haben diese Menschen in der Regel genug erleben müssen. Das was im Moment durch die Presse geistert, geht nach meinem  Verständnis an der Wirklichkeit vorbei und stellt eine Überzeichnung dar. Ich denke, wir sind in der  Vergangenheit sehr verantwortungsbewusst mit diesen Themen umgegangen. Ich möchte nicht auch noch die Adresse raus geben, damit sich die Rechts-extremen an diesen Menschen vergehen“



EN-Mosaik: „Werden sie das Gespräch mit den Betroffenen führen?”

Stobbe: “Wir werden demnächst im Rat nochmals darüber diskutieren. Mit der Fachabteilung werde ich über einen nahen Gesprächstermin organisieren, so dass die Vorverurteilungen abgebaut werden können. Ich glaube, Aufklärung ist das bessere Instrument um weiter zu kommen.”

 

 

Im Zusammenhang mit dem ZOB (Zentralen Omnibusbahnhof) wollte der Schwelmer Unternehmer Burkhard Pass sich an der Finanzierung mit einer 5 stelligen Summe beteiligen. Die Stadt lehnte dies im Rat mit der konservativen Mehrheit ab. Die Schwelmer Familien Albano-Müller oder Wilhelm Erfurt hatten und haben sich immer in ihre Heimatstadt Schwelm sowohl ideell als auch finanziell eingebracht.

EN-Mosaik: “Will Schwelm nichts mehr mit seinen alteingesessenen Unternehmerfamilien zu tun haben?”

Bürgermeister Jochen Stobbe Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Jochen Stobbe
Foto: Linde Arndt

Stobbe: “Nein, ganz klar nein. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf die gemeinsame Interessenlage hinweisen. Wenn ein Unternehmen Besuch bekommt, und der Besuch kommt mit der Bahn steigt in Schwelm aus,  muss der Besuch ja nicht gerade mit solch´einem Bahnhofsvorplatz konfrontiert werden. Dies war die Gemeinsamkeit, die letztendlich zu diesem Angebot führte. Als noch das  Bahnhofsgebäude einer neuen Nutzung zu geführt werden sollte, habe ich mehrere Unternehmer   angesprochen um den städtischen Eigenanteil mit einer Kofinanzierung zu senken. Die Stadtverwaltung als solche war über dieses Finanzierungsangebot von Herrn Pass  höchst erfreut. Nur Teile  des Rates haben dieses Finanzierungsangebot in einem Zusammenhang gesehen, welcher nicht besteht, um es dann letztendlich mit diesen vorgeschobenen Gründen abzulehnen. Ich selber freue mich über jeden Unternehmer, ob Gewerbetreibender oder Dienstleister, der uns eine Unterstützung zu kommen lassen will. Ob das nun 100,– Euro für eine Weihnachtsbeleuchtung sind oder 50.000,– Euro für die Entwicklung eines zentralen    Omnibusbahnhofs. Ich glaube nicht, dass es Schwelm gut ansteht Unternehmer auszugrenzen, die der Stadt helfen wollen. Mir selber ist jeder Unternehmer gut, der sich uneigennützig für unsere Stadt Schwelm einsetzt. Wir sollten in Zukunft projektbezogen Kontakt mit Unternehmern aufnehmen um   dann eine Kofinanzierung anzusprechen, was letztendlich zu einer Identifizierung mit dem Projekt führt.”

 

Das Schwelmer Rathaus hat einen Zustand erreicht wo eine höhere Summe notwendig wäre um dieses Haus in einen akzeptablen Zustand zu bekommen. Das Dach ist runter gekommen und ist nur mit einer Plane überdeckt. Der Aufzug ist nicht für Behinderte geeignet, die müssten mit einem Stuhl durch die Büros getragen werden. Die sanitären Anlagen dürften heute nicht mehr so gebaut werden. Es ist über die Jahre ein Millionen Investitionsstau entstanden.

EN-Mosaik: „Wie weit ist Stadt mit dem Rathaus? Kommt es zu einem Neubau?”

Stobbe: “Wir werden in Zukunft keine Sitzung mehr in diesem Rathaus durchführen können, so dass die Behinderten den Aufzug nicht mehr sehen werden. Zukünftig werden die Ratssitzungen in der Gustav-Heinemann-Schule dauerhaft abgehalten. Dort haben wir eine barrierefreie Situation. Bis jetzt war es doch recht unfair, musste der Behinderte sich für eine Sitzung ankündigen damit die Stadt Schwelm dann für      einen barrierefreien Zugang sorgen konnte. Im Rathaus  sind das Bürgerbüro und der Fachbereich  IV (Familie und Bildung) barrierefrei zu erreichen. Im Moment diskutieren wir über verschiedene  Lösungs-möglichkeiten im Hinblick, wie groß soll unser Rathaus denn sein. Jetzt tauchten nochmals Zweifel am angedachten Standort auf. Ich denke wir werden in den nächsten Wochen und Monaten Klarheiten schaffen, wohin die Reise gehen soll.”

 

EN-Mosaik: “Heißt das bauen?”

Stobbe: “Es heißt im Augenblick wahrscheinlich, bauen ja. Aber in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Es  gibt einen interfraktionellen Antrag, der auch das Rathaus betrifft, in welchem die Zentralisierung der Verwaltung angesprochen wird. Das die derzeitige Situation dauerhaft nicht haltbar ist, ist  allen Beteiligten klar. Wir brauchen sicher noch etwas Zeit um eine allseits befriedigende Lösung für unser Rathaus zu finden. Ich will die Entscheidungsfindung nicht bewerten, meines Erachtens haben die Gutachter eine klare Sprache gesprochen. Aber, wie gesagt, wir haben zumindest die Erkenntnis  gewonnen, so geht es nicht weiter. Mit dem jetzigen Gebäudebestand können wir sicher nicht  zufrieden sein, sei es im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen, sei es im Hinblick auf die überflüssigen Kosten, die das Gebäude verlangt oder auch indem wir unser Rathaus nicht gerade als Repräsentanz der Schwelmer Bürgerschaft sehen können.

Noch was zum Rathaus: Wir haben in der Vergangenheit nie die Investitionen gemacht die solch´ ein   Gebäude verlangt. Jetzt sind wir in der Situation, dass wir investieren müssen was letztendlich auch    zum Sparen führen wird, indem wir die Kosten dadurch senken.”

 

 

EN-Mosaik:“Sprechen wir über Sparen. Sehen sie das blinde Sparen als das Non plus ultra?“

Stobbe: “Ich denke allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, nur durch sparen kommen wir zu höheren Kosten. Wir arbeiten immer nur für den Moment, indem wir nur für Ersatzbeschaffungen sorgen. Wir bemerken jedoch nicht, wenn die Zyklen der Ersatzbeschaffungen immer kürzer werden, die ja im Grunde auf eine Neuinvestition hinweisen. Wir müssen uns mehr Gedanken um die Investitionen machen, die uns   eine ansprechende Sparrate bringt. Insofern ist das Sparen nur eine Seite einer Medaille die zu einem ausgeglichenen Haushalt führt.”

 

Das Interview führte Jürgen Gerhardt

Man ist es manchmal so leid

[jpg] Ende eines Jahres ist Zeit für eine Rückbesinnung. Was hat das Jahr gebracht, was wird wohl das neue Jahr bringen? In diesem Zusammenhang fiel mir die Abwesenheit von Vernunft in vielen Bereichen der Gesellschaft auf. Da bricht die Decke des Rathauses zusammen. Und was macht man? Die politischen Parteien schieben die Verantwortung auf Gutachter. Und wenn das Gutachten nicht genehm ist, lamentiert man und macht noch ein Gutachten. 

 
Schwelmer Rathaus Front und Seitenansicht                                                                                                                Fotos:   © Linde Arndt
 

oben Rathaus Unna,
unten Rathaus Coesfeld    *)
  Das tausende Euro verbrannt werden, die für andere Dinge verwendet werden könnten, ist dabei ohne Belang. Und das Dach? Das wurde mit einer Plastikplane für einen geringen Betrag abgedeckt.  Jetzt kann es erst einmal zusammen-gebrochenes Dach bleiben.

Eine grundsätzliche Debatte, die zu einer für was auch immer Entscheidung führen konnte, die wurde natürlich nicht geführt. Schaut man das Rathaus einmal grundsätzlich an, so kann man das Gebäude keineswegs als Gebäude mit einem repräsentablen Charakter erkennen, vielmehr geht man sicherlich davon aus, eine relativ arme Stadt vor sich zu haben. Wie gesagt, wenn man das Rathaus ansieht.

Eine stolze Kreisstadt würde man sicher auch nicht hinter dieser Fassade vermuten. Wenn man mit dieser Stadt ein Geschäft machen würde, würde man erst eine Bankauskunft einholen, nur auf Grund dieses Gebäudes. Vernünftig ist diese politische Verhaltensweise nicht zu nennen.Die Rathäuser in den Kreisstädten Unna oder Coesfeld , um mal zwei Beispiele zu nennen, sind vorzeigbar und zeugen vom Stolz und der Würde  ihrer Städte als auch ihrer Bürger.

Aber was soll es, Hauptsache wir können uns auf Kosten der Schwelmer die uns gewählt haben profilieren. 2014 ist Kommunalwahl da kann man das sicher auch irgendwie verwenden.

Da wird eine Fußgängerzone für Millionen gebaut ohne ein begleitendes Konzept für die Innenstadtbelebung. Mit einem großen Lichtevent und einem Budenmarkt wird die Eröffnung  gefeiert. Als die Lichter aus und die Buden weg waren stellte man fest, mit der Fußgängerzone allein konnte man nichts reißen. Nachdem die sich marktwirtschaftlich selber zu organisierende Belebung ausbliebt, gibt man jetzt 10.000de von Euro aus um gute Tipps für diese so fehl geplante Fußgängerzone zu bekommen. Oder nehmen wir die Art und Weise wie sich kommunale Größen unbeliebt zu machen verstehen. Benehmen? Keine Spur. Da haben die Eltern irgendwie ihre Erziehungsfunktion nicht ausgeübt. Da wird die übergeordnete Behörde wegen einer Landstraße, die auf einer bekannten Prioritätenliste ganz unten steht, in der Öffentlichkeit vorgeführt. Eine Landesbehörde ist nicht der Büttel einer Kommune. Die Gastfreundschaft wird einfach nicht beachtet und das bei dem Leiter einer Aufsichtsbehörde. Ein Bürgermeister läuft mit dem Spruch „Küür nich, dau watt“ rum, der selber als das personifizierte Schwätzbäckchen herhalten kann – getan hat er bis jetzt nichts. Ein Glück sollte man vielleicht meinen. Da werden den Nachbarkommunen Neiddebatten angetragen und das öffentlich. Einer Oberbehörde wird Unredlichkeit unterstellt. Da werden Empfehlungen für Firmen ausgesprochen, die zwei Jahre später pleite sind. Eine Datenbank sollte es werden, wofür wusste so richtig keiner. Überhaupt haben viele Städte ein regelrechtes Wissensdefizit hinsichtlich der Anwendung der IT oder des Internet. In der Öffentlichkeitsarbeit werden in alter Gewohnheit die Printmedien als erste Wahl angesprochen, obwohl bekannt ist, dass die Altersstruktur der Leserschaft kaum eine Durchdringung von Botschaften erlaubt. Aber so ein lokaler Pressevertreter schreibt wenigstens  für die überalterte Bevölkerung politisch korrekten Schönschreibstil, wie das Rathaus es halt gerne sieht. Unabhängkeit der Presse, hm, da war doch was,

Und in Berlin? Die Berliner Politik kann man nur noch unter Verweigerung von Politik verstehen. Lautstark ruft Europa nach einer Führungsrolle der Berliner Regierung – vergebens. Seit zwei Jahren wird Griechenland, überwiegend von Deutschland, durch Europa getrieben. Griechenland hat rund 40% seiner Wirtschaftskraft aufgrund des dummen Geredes eingebüßt. Anstatt am Anfang kräftig anzupacken, versuchte Berlin immer wieder die Griechen aus der Eurozone zu treiben. Der Imageverlust, den Deutschland dadurch erlitten hatte und hat, war den Berlinern egal.

Das alles und noch viel mehr müssen wir 365 Tage im Jahr ertragen. Da braucht man einen seelischen Ausgleich, den wir auch immer wieder bekommen können.
Es ist die bei allen Kommunen so verschmähte Kultur, die uns hoffen, schwelgen oder auch vergessen lässt. Man sollte die derzeitig an der Macht befindliche Generation als verloren sehen und zwar auf allen Ebenen der Republik. Und wir hatten schöne Erlebnisse, die hoffen lassen, dass die nächste Generation es besser machen wird. Probleme, Konflikte erkennen und zivilisiert austragen, den Dialog pflegen, dass alles haben wir bei Kindern und Jugendlichen gesehen.

„Kinder zum Olymp“ –  eine Initiative der Kulturstiftung der Länder –  hat sich seit unserem ersten Artikel  gemausert. Diesmal wurde in Berlin sogar ein erster Preis vergeben. 80 Schülerinnen und Schüler aus drei Münsteraner Schulen haben das Thema der afrikanischen Flüchtlinge die auf der italienischen Insel Lampedusa landen, unter dem Titel „Third Class Titanic“ zu ihrem gemacht   
*)

Es war ein spektakuläres Stück, mit Musik, Tanz, Schauspiel, was die SchülerInnen uns allen im Berliner Konzerthaus am 10. September boten. Die Tanzperformance „Plankton“ des Ratsgymnasiums Minden erfreute alle im Konzerthaus. Es gab aber noch viel mehr zu sehen.

  Bei dem „Jugenddialog 2020“ , der drei Projektträger – die Stiftung Mercator, die Katholische Akademie „Die Wolfsburg“ und die Landeszentrale für politische Bildung NRW,  hatten 250 Jugendliche in 20 Projektgruppen drei Jahre diskutiert.

Wobei die 250 Jugendlichen in ihrer Herkunft nicht unterschiedlicher sein konnten.
[Jugenddialog 2020   Foto: © Linde Arndt]

“Politische Bildung macht junge Menschen kompetent, von ihrer individuellen Freiheit verantwortungsbewusst Gebrauch zu machen und mit ihren Wünschen, Träumen und Ängsten umzugehen“, so Minsterin Ute Schäfer auf der Abschlussveranstaltung in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim.

 Oder ganz am Anfang, als wir von der „Jungen Bühne Hagen“ das Stück „Zäune“  sahen, auch wieder Jugendliche unterschiedlicher Herkunft die ein wunderbares Theaterstück aufführten.

 
"Zäune"                                                                Foto: © Linde Arndt

Übrigens waren und teilweise sind das alles offene Projekte, an denen sich 38.000 Schüler beteiligten und die den Bundespräsidenten oder die Ministerpräsidentin als Schirmherrn oder Schirmherrin haben. Es scheint so, als wenn eine mehr offene politische Kultur vorhanden sein muss, damit die Anforderungen einer moderne Gesellschaft umgesetzt werden können. Interkommunaler Dialog ist eine Notwendigkeit und keine Floskel die man in Stammtischen auf den Tisch haut. Nur wie bringt man das den Politikern bei,  die nur auf den Machterhalt aber nicht auf die Entwicklung des Gemeinwesen Wert legen? Die Jugendlichen haben alle hart an der Sache gearbeitet und haben letztendlich auch überzeugt. „Die Ernsthaftigkeit der Jugendlichen, ihre authentische Darstellung und die hohe Konzentration der Aufführung…..“ so Ties Rabe, Hamburger Schulsenator und derzeitiger Präsident der Kultusministerkonferenz.
Wenn doch nur etwas Vernunft in die Politik rein käme, ich weiß, ein frommer Wunsch, würden endlich viele Probleme zumindest priorisiert und evtl. sogar erledigt. Die Kultur macht es immer wieder vor, sei es bei den Jugendlichen oder im Erwachsenenbreich – grundverschiedene Persönlichkeiten können gemeinsam Probleme lösen. Es kommt nur auf den Willen an.

Und wenn ich meine Artikel für das Feuilleton  geschrieben und abgesendet habe, kann ich wieder von neuem anfangen über die Abwesenheit von Vernunft in der Politik nach zu denken.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Fotos *): © Archivmaterial der Städte Unna und Coesfeld und  Kulturstiftung der Länder

 

Schwelmer Rathaus die Dritte und die Lebenserfahrung des Rates

     [jpg] Was für eine Dramatik im Rat der Stadt Schwelm. Da werden so renommierte Institute, wie die  PricewaterhouseCoopers AG (PwC) und  die Drees & Sommer AG bemüht um 38 Schwelmer Ratsmitgliedern das Einmaleins von kaufmännischen Entscheidungen nahe zu bringen.
Wofür? Beide Institute beziehen sich auf das schon getätigte Gutachten der Firma Assmann.

Nur das Gutachten von Assmann war kostenfrei und wurde von der konservativ/liberalen Mehrheit bemängelt. Jetzt kommen die beiden neuen Institute zu dem gleichen Ergebnis, allerdings bekommt die Stadt diese beiden Gutachten jetzt in Rechnung gestellt. Wie war das noch mit dem Sparen? Die einzige Konsequenz aus diesen neuen Gutachten war eine Nachfrage von Hermann Grüntker (CDU) der die vorgetragenen Zahlen aufgelistet haben möchte.

So kann man sich des Gefühls nicht erwehren, die konservativ/liberale Mehrheit kann es nicht verstehen, wenn die beiden 80 respektive 60 jährigen Gebäude in die Jahre gekommen sind. Also dass der Erhaltungsaufwand höher als ein Neubau dieser Funktionsgebäude ist. Dabei sind die schon bisher gemachten Gespräche vollkommen unsinnig, haben sie doch nur ein Ziel, die Stadtverwaltung in Misskredit zu bringen. Bei solch einem Verhalten wundert es nicht, wenn die Bürger keine Achtung vor ihren Institutionen haben. Offensichtlich scheint der konservativ/liberalen Schwelmer Ratsmehrheit das Prinzip der Organtreue zur Gänze abhanden gekommen zu sein; denn „Staatsorgane sind untereinander zu rücksichtsvollem Umgang miteinander und einem Mindestmaß an Kooperation verpflichtet“.

Dabei stellte sich das Problem des Rathauses sachlich als eine ganz alltägliche Entscheidung dar. Die Decke des Rathauses kam runter. Sicher dies ist eine Katastrophe. Aber in jeder Katastrophe sollte man eine Chance sehen und diese nutzen. Ein"weiter so"  verbietet sich geradezu.

Also Bleistifte spitzen und kalkulieren. Bis hierhin ging alles gut.Nur als das Ergebnis, ein-neues-Rathaus, herauskam war das Geschrei der konservativ/liberalen Mehrheit groß.  Denn einem Bürgermeister Stobbe wollte man kein neues Rathaus gönnen, als wenn dem Bürgermeister Stobbe sein persönliches Rathaus gebaut würde. Wie ein Plebejer rief denn auch der liberale Schwunk (FDP) „Palais Stobbe“ um das Ganze in Misskredit zu bringen. Die Bürger der Stadt Schwelm waren hierbei nebensächlich. Sollte doch das Rathaus zusammen brechen, Hauptsache das Ego wird befriedigt.

 
Michael Schwunk FDP

Zurück zur Ratssitzung vom 25.10.12 in der viele Chancen vertan wurden.

   

Der Vortrag von PwC tendierte eindeutig zu Gunsten eines Neubaus und der Abschaffung der beiden anderen Gebäude. Die Vorteile des Neubaus liegen nicht nur im Bereich niedrigerer Kosten, vielmehr sind durch die Zusammenlegung der drei Gebäude erst moderne Arbeitsprozesse möglich.
Projektbezogenes arbeiten ist derzeit nur bedingt möglich, Clusterbildung ist überhaupt nicht möglich oder gar arbeiten mit Workflow, dass ist unmöglich. Das sind nur drei Stichworte, die in einer modernen Arbeitswelt ungeahnte Einsparpotenziale bieten. Aber nicht nur Kosten könnten eingespart werden, vielmehr werden in der Regel die Fluktuation und der Krankenstand gesenkt und die Arbeitszufriedenheit gehoben. Nur die konservativ/liberalen Parteien können so was nicht glauben, gehen sie doch in der Regel nach dem „Gutsherrenmanagement“.

 
Referent der Firma PwC
   
Referentin der Firma Drees&Sommer

Dann der Vortrag von Drees & Sommer. Auch er tendierte eindeutig zu Gunsten des Neubaus. Grund: Die Gebäude sind in dem Zuschnitt von nicht genutzten Flächen zu genutzten Flächen sehr ungünstig (Nette Umschreibung für mangelhaften Zuschnitt der Räumlichkeiten). Über die breiten Flure kann man mit einer Kutsche fahren, so die Referentin. Der Zuschnitt der Funktionsräume ist sehr ungünstig. Weiter sind die Gebäude sehr energieverbrauchsintensiv. Sie kommt zu dem Schluss: „Weitere Investitionen in den derzeitigen Bestand werten wir als grob unwirtschaftlich, nicht nachhaltig und ohne maßgebende Wirkung in vielen Bereichen.
Alle drei Gutachten kommen also zum gleichen Schluss: Mit einer dementsprechenden Lebenserfahrung hätte man den Investitionsbedarf Rathaus Neubau sofort sehen können. Da braucht es kein Gutachten. Der historische Aufzug im Rathaus war schon immer da, die breiten Flure, die hohen Räume, das Treppenhaus und, und und.

Es sind genügend Kaufleute im Rat, die von der Verwaltung einen Investitionsplan verlangen konnten und das seit Jahren. Die konservativ/liberale Mehrheit hatte doch sogar einen konservativen Bürgermeister. Und jetzt? Es müsste eine grundsätzlich Entscheidung vom Rat hinsichtlich der Rathausinvestition getroffen werden. Denn die Stadtverwaltung und der Bürgermeister dürfen solch eine Investition ohne Beschluss nicht stemmen.
Wenn die Entscheidung zu Gunsten des Neubaus getroffen werden sollte, sollte man sich endlich im Ausschuss darüber unterhalten, ob auch eine weitergehende Investition möglich ist. Daraus leitet sich evtl. ein Finanzierungsbedarf ab. Man kann auch querinvestieren und evtl. sogar zu einem geringeren Kapitalbedarf kommen. Aber was sage ich da. Es gibt genügend kaufmännische und betriebswirtschaftliche Ratsmitglieder im Schwelmer Rathaus die sich schon hätten melden können.

Kommen wir zum zweiten Problem, der Entscheidung, die Einbahnstraßen Bismark- und Gartenstraße umzudrehen wieder rückgängig zu machen. Hier gibt es einen Bürgerantrag mit immerhin 1.333 Unterschriften und 13 Befürworterschreiben.
Die konservativ/liberale Mehrheit hat diesen Beschluss durchgebracht. Alternativ existiert noch ein Antrag der Bündnisgrünen, ein Verkehrskonzept zu erarbeiten, was auch Sinn macht. Dieses Konzept gab es im Ansatz schon einmal. Schwelm hat da die besten Voraussetzungen ein Verkehrs- mit einem Marketingkonzept auf den Weg zu bringen.

Der Bürgerantrag war ziemlich schnell erledigt, indem Herr Schwunk (FDP) beantragte, diesen Antrag an den Ausschuss zu überweisen. Und schon ist er in einer Endlosschleife.

Auch hier hätte sich bei Anwendung von einer normalen Lebenserfahrung eine weitaus bessere Lösung ergeben. Die jetzige Situation ist nicht haltbar, passiert es doch immer wieder, dass auswärtige im Neumarktbereich herum irren.
Zu guter Letzt sprechen wir noch von dem vorgelegten Einzelhandelsgutachten vom 27. April 2012, eine Fortschreibung aus 2004 und 2007. Hier soll es eine Änderung auf Vorschlag von Haus & Grund, Schwelm geben, welches auf Initiative der CDU eingefügt werden sollte. Auf dem ehemaligen Zassenhausgelände/Viktoriastrasse soll  demnach eine Ansiedlung von Edeka oder Aldi   möglich sein. Die SPD lehnte den Antrag in so weit ab, indem das Gutachen eingefügt werden soll,weil sie eine zu große Nähe zu Haus&Grund, Schwelm sieht. Stattdessen soll dieses Gutachten wie eine Empfehlung als Anlage angefügt werden. Haus & Grund hat eine diffuse  Nähe zu den im Gutachten aufgeführten Unternehmen was dazu führt , dass nicht mehr auszumachen ist welche Interessen Haus&Grund vertritt. Die qualitativen Möglichkeiten der Ansiedlung auf dem Zassenhaus Gelände ist nach Abstimmung offen, so die Mehrheit des Rates einschließlich der SPD.  Wobei Schwelm jedoch mittelfristig eine Antwort auf seine Zentrizität und deren Lage erbringen sollte. Denkbar sollte ein Ensemble mit Sparkasse, Neue Brauerei, Kreis und >Rathaus auf dem Wilhelmplatz< sein, welches eine starke Mitte darstellen würde.

Ich frage mich immer wieder was sich der Parlamentarische Rat gedacht hatte, als er von einer Demokratie sprach deren Intention es 60 Jahre später nicht mehr gibt. Wir haben Freiheiten und nutzen sie nicht. Die Verfassungsgebende Versammlung wollte eine Stellvertreter Demokratie. Stellvertreter sollten die Parteien sein, die das Sammelbecken der Bürger sein sollte. Bei 38 Räten müsste demnach eine kompetente Gruppe zusammen kommen. Es ist der Wahnsinn, wenn man das Schweigen der 38 Räte sieht. "Ich habe die Demokratie durch ihren eigenen Wahnsinn besiegt!" , so sagte 1935 Adolf Hitler. Was folgte, wissen wir alle. Wollen wir das denn schon wieder? Wollen wir unser Land, unsere Kommunen nicht so weiter entwickeln, indem wir zumindest unsern Kindern und Kindeskindern den Frieden und die Freiheit erhalten? Denn nur durch ein bewusste weiter entwickeltes Gemeinwesen wird den Feinden der Demokratie ein Zugang in die Räte und Parlamente verwehrt bleiben.
Das ist zu hoch aufgehängt? Kann es nicht etwas kleiner gehen? Wenn man die Lokalpolitiker sieht kann man nur zu solch einer Sichtweise kommen. Vielleicht irre ich mich ja auch.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Wieso macht der das?

       

[jpg] Es war das 4. Schwelmer Stadtgespräch, welches am 10. Oktober im Ratssaal bzw. ehemaligen Kreissaal des Schwelmer Rathauses geführt wurde. Die vorherigen Stadtgespräche fanden alle in den Räumen der Sparkasse Schwelm statt. So war der Ratssaal zu groß und durch die Struktur des Ratssaales kam auch keine Nähe auf, welche für solche Gespräche unabdingbar ist. Bürgermeister Jochen Stobbe saß da wo er immer sitzt wenn er eine Ratssitzung leitet und der Rest der Teilnehmer verteilte sich mit Abstand über die Räumlichkeiten. Im Laufe des Gespräches hatte man jedoch das diffuse Gefühl, als wenn ein Rechtfertigungsdruck über dem Bürgermeister lag.

 

   
Ralf Stoffels
              
Heinrich W. Maas

So kam einer Sitzposition, nämlich die von Ralf Stoffels von der Geschäftsführung der BIW Ennepetal (Unternehmergruppe), eine besondere Bedeutung zu, indem diese Position sich zu einer Art Anklageposition gegenüber dem Bürgermeister aufbaute. In dieser Reihe waren auch noch andere Unternehmerkollegen, wie der Rechtsanwalt und Vorsitzenden des Vereins "Haus & Grund Schwelm", Heinrich W. Maas anzutreffen. So wollte die Gruppe der anwesenden Unternehmer die politischen Gegebenheiten einer Kommune wie Schwelm nicht akzeptieren. Nur gute Argumente zählen im Hinblick z..B. der Rathausproblematik, so Ralf Stoffels. Richtig, wenn die Ratsparteien rationale Verhaltensweisen an den Tag legen würden!  Aber was ist denn wenn mit rationalen Argumenten den politischen Fraktionen diese Investition nicht zu vermitteln ist? Was ist denn wenn nur das richtige Parteibuch eine Entscheidung herbei führen kann? Wenn z..B. durch eine  falsche Entscheidung durch eine Mehrheit des Rates, der Bürgermeister vor dem Wähler diskreditiert werden soll, um eine bessere Position im Hinblick auf die Ablösung desselben für 2015 zu bekommen? Um in politischen Systemen eine Machtposition zu erlangen sind alle Mittel Recht und das gilt offensichtlich auch für Schwelm. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, die konservativ/liberale Ratsfraktion hat es noch immer nicht überwunden, dass es einen SPD Bürgermeister gibt. Die Demokratie ist schon ein schwieriges System, alles ist immer in Bewegung nichts ist von Dauer. Aber gibt es ein besseres System?

 

Ralf Stoffels erwähnte die Unternehmergespräche in Ennepetal, nur diese sind bisher nur als „Ball der Eitelkeiten“ am Buffet in Ennepetal durch Teilnehmer eingeordnet worden. Aus diesen Treffen sind bisher noch nicht einmal politische Positionen von einer Seite thematisiert worden. Einzig die bekannten steuertheoretischen Positionen der Herren Bilstein von der SIHK und Wilhelm Wiggenhagen von der Stadtverwaltung könnte man als Beitrag werten. Nur, mit der derzeitigen Gewerbesteuererhöhung der Stadt Ennepetal für 2013 um 39 Punkte hatte dieser Beitrag eine relative geringe Halbwertzeit.

Weiter sind die beiden Städte Schwelm und Ennepetal nur bedingt vergleichbar. Ennepetal ist eine fast reine Arbeits- und Wohnstadt ohne nennenswerte Einzelhandelsstrukturen oder kulturelle Aktivitäten und einem Image welches sicher nicht einladend wirkt, mit einer Wirtschaft die ganz andere Strukturen hat.

Die Kennzahlen Kauf- oder Steuerkraft Ennepetals sind ungleich größer als die in Schwelm, die auch letztendlich zu den Umlagen in Ennepetal führen und führten aber Ennepetal bei den Schlüsselzuweisungen leer ausgehen lässt.

Es ist reines Wunschdenken, wenn man Ennepetal einen Dialog zwischen Verwaltung und Unternehmertum unterstellt.

 

 

 Zur Investition Schwelmer Rathaus wurde nunmehr doch ein kostenpflichtiges Gutachten beauftragt, welches den tatsächlichen Raumbedarf feststellen soll. Dieses Gutachten wird in 15 Tagen auf dem Tisch liegen und in einer Klausurtagung am 25. Oktober 2012 diskutiert. Die Öffentlichkeit wird erst einmal außen vor bleiben um den schauspielerischen Leistungen einzelner Ratsmitglieder den Nährboden zu entziehen. So ist das eben in der sich abzeichenden Postdemokratie.

Allerdings muss man heute schon sagen, dieses Gutachten ist zuerst einmal für die Katz, wenn kein schlüssiges Nutzungskonzept vorliegt. Hier kneifen die Ratsmitglieder. Nur keine Visionen entwickeln. Also erst mal ein kostenpflichtiges Gutachten ( Es würde keinen verwundern wenn der Gutachter FDP Parteimitglied ist.) erstellen und dann sehen wir weiter. Hier hat Ralf Stoffels allerdings recht, diese „Gutachteritis“ ersetzt nicht den klaren Menschenverstand aber auch nicht die in Summe gemachte Lebenserfahrung. Der geballte Sachverstand der Stadtverwaltung wird bei solchen Handlungsweisen nicht abgerufen. Was für eine Verschwendung. Da nützt auch nicht der Einwand, die Ratsmitglieder wären doch nur ehrenamtlich im Rat der Stadt. Heißt das, die Ratsmitglieder wollten keine Verantwortung übernehmen und sind gezwungen worden ein Ratsmandat anzunehmen? Nein, es ist ja gewollt, wenn die Ratsmitglieder aufgrund ihrer Erfahrungen entscheiden. Dabei ist es unerheblich ob sie Bäcker, Metzger oder gar schlimmstenfalls Juristen sind. Auch ein Metzger oder Bäcker wird sich zuerst einmal fragen ob er zum Beispiel bei der Finanzierung eines Gebäudes nicht andere mit ins Boot holen sollte, was dann jedoch zu einem größeren Raumbedarf führt. Bäcker, Metzger und Gemüsehändler in einem gemeinsamen Haus, macht doch Sinn! Und solche Konstellationen senken den Finanzierungsbedarf des Einzelnen. Ein Rathaus mit weiteren Funktionen auch außerhalb des Verwaltungsbereiches bringt sicher eine Entlastung bei der Finanzierung.

 

       
Bürgermeister Jochen Stobbe beim 4. Stadtgespräch
 

Was war also noch besprochen worden?

Bürgermeister Jochen Stobbe zog eine durchaus positive Bilanz seiner fast zur Hälfte vergangenen Amtszeit, wobei er durch die Finanzkrise so manch eine Klippe umschiffen musste. Schwelm steht im Gegensatz zu dem vermeintlich reicheren Ennepetal  weitaus besser da.

Nachfolgend in Stichworten die angesprochenen Themen:

 

  • Bedingt durch den Stärkungspakt 2 ist es Schwelm gelungen nach 19 Jahre wieder einen genehmigten Haushalt zu bekommen.

  • Durch die z..Zt. erhöhten Steuereinnahmen müssen 6,3 Mio. Euro weniger an Schlüsselzuweisungen verkraftet werden. 2016 hätten wir einen Überschuss von 454 Tsd. Euro gehabt, der nun durch die fehlende Schlüsselzuweisung später kommen muss.

  • 78 Personen an Personal hat das Rathaus abgebaut, es zeichnet sich hier ein klares Ende ab. Weiterer Abbau kann nur nach Umschulungs- und Schulungsmaßnahmen erfolgen aber auch durch Einschränkungen von Leistungen.

  • Die Parteien sind aufgerufen, weitere Sparvorschläge einzureichen um einen ausgeglichenen Haushalt 2013 zu erreichen.

  • Wenn –  wie von den konservativ/liberalen Ratsmitglieder signalisiert –  nichts im Bereich des Rathauses passiert, müssen wir mit den erhöhten Kosten der Sicherheitsherstellung des Gebäudes leben. Die derzeitigen Maßnahmen, wie Dachabdeckungen mittels Plane können nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Die nächste Ratssitzung muss wegen der Sicherheit deshalb in der Gustav-Heinemann-Schule abgehalten werden.

  • Der Kreisverkehr Ochsenkamp/Hauptstraße kann nun als erstes zu einem Stadttor umgebaut werden; denn 90% der veranschlagten Finanzierungssumme in Höhe von 55.000,– Euro wurden durch Spenden eingeworben.

  • Die Sparkasse Schwelm wird nach Umbau zu einem neuen Mittelpunkt der Stadt Schwelm werden.

  • Das Brauereigelände ist auf einem Weg mit der Sparkasse eine neue Mitte darzustellen.

  • Der Bundesbahnhof steht nunmehr auf „Standby“, wobei der Investor aus Wetter sein Vorkaufsrecht wegen Vertragsschwierigkeiten mit der Deutschen Bahn  nicht ausüben möchte. Anders sieht es bei dem geplanten Zentralen-Busbahnhof aus. Hier ist die Finanzierung gesichert. Ob dieser Bahnhof nun kommt hängt von einer Neuplanung ab. Bekanntlich war der Zentrale Busbahnhof abhängig von den Baumaßnahmen am DB Bahnhof.

  • Der von der CDU/FDP/BfS herbei geführte Beschluss die Bismarck- und Gartenstraße als Einbahnstraße umzukehren ist nunmehr umgesetzt worden. Hier kursieren Unterschriftenlisten der Schwelmer die dies alles rückgängig gemacht sehen wollen.  Es rächt sich das  der zweite Schritt vor dem ersten Schritt (Erstellung eines Verkehrskonzeptes) gemacht wurde.

     

  • Die nächste Ratssitzung werden wir in der Aula durchführen, weil sich Behinderte angesagt haben die wir in das Rathaus nicht hinein  bekommen!

     

so die Ausführungen von Bürgermeister Jochen Stobbe.

 

Auf die gemachten  Einwände, die Stadt befindet sich im Widerspruch indem  auf der einen Seite keine Gelder da sind und auf der anderen Seite Gutachten in sechsstelliger Höhe in Auftrag gegeben werden, antwortete einer der Teilnehmer: Der Widerspruch löst sich auf wenn man bedenkt, dass die Ratsmitglieder sich fach-/sachlich beraten lassen wollen. Das damit die Kompetenz der eigenen Verwaltung in Frage gestellt wird, sieht man dabei wohl nicht. Und wie zuvor schon erwähnt, dies in solcher Form nie vorgesehen war.

Zurück zum Haushalt 2013 dessen Enden nicht mehr zusammen passen.

Wenn im Moment nicht wesentliches passiert müssten wir einen Gewerbesteuerhebesatz im 4stelligen Bereich einführen um letztlich aus der Haushaltssicherung herauszukommen. Dies wird zwar nicht passieren, soll aber verdeutlichen  dass die Sparanstrengungen noch wesentlich zu steigern sind, so Bürgermeister Jochen Stobbe auf eine Einlassung der Teilnehmer.

Und damit kommen wir zum Schwelmer Freibad, der Rat der Stadt hat trotz des Haushaltssicherungskonzeptes und gegen alle Sparbemühungen dem Förderverein 50.000,– Euro bewilligt, obwohl laut Beschluss 2010, 2013 nur ein Betrag von 40.000,– Euro eingestellt werden sollte. Der Förderverein möchte nunmehr für 2013 einen weiteren Betrag von rund 30.000,– Euro um das gekaufte Blockheizkraftwerk einbauen zu können.

Es kann allerdings nicht sein, wenn Ernst-Walter Siepmann von der BfS für die freiwillige Leistung der Stadt „Schwelme Bad“ Gelder in den Haushalt eingestellt sehen will und auf der anderen Seite lauthals und gebetsmühlenartig der Verwaltung das Sparen verordnet. Das sollte mal anders laufen; denn privatrechtlich geführte Betriebe sollten doch wirtschaftlich besser laufen, so der damalige Tenor.

Kommen wir zu der Rechtsfertigungsposition die Bürgermeister Jochen Stobbe zeitweise in diesem Gespräch eingenommen hatte. Zu Unrecht wie wir meinen. Anfangs seiner Amtszeit hat Jochen Stobbe was wesentliches gesagt: Andere machen die Gesetze, die Auswirkungen dieser Gesetze hat ein kommunaler Bürgermeister dann auszuhalten. Die Bürger der Kommune machen ihren Bürgermeister für dies alles verantwortlich. Es ist halt eine alte Binsenweisheit in unserem föderalen System Bundesrepublik Deutschland. Nur warum sollte ein Bürgermeister sich für Düsseldorf, Berlin oder Brüssel rechtfertigen? Wenn Bayern wegen des föderalen Finanzausgleichs vor Gericht zieht nachdem sie jahrelang gemeckert haben, so ist das eine Maßnahme die über das übliche Rechtfertigungsgespräch hinaus geht. Auch eine Kommune hat Einfluss auf die höheren Ebenen, sei es über den Städte- und Gemeindetag, sei es über eine Solidarisierungsaktion oder aber über die Parteien die ja immer mal wieder Parteitage abhalten um zukünftige Politik zu definieren.

Unsere Redaktion hat sich immer wieder gewundert wenn auf solchen Großveranstaltungen die Entscheidungsträger der Kommunen kaum Tacheles mit den Landes- oder Bundesfürsten reden. Man tut sich nichts. Warum? Wir haben ein freiheitliches System, welches uns noch nie in der Geschichte so viel Freiheit zugestanden hat, nur man sollte die Freiheit auch nutzen.

Und deshalb sollte ein Bürgermeister Jochen Stobbe sich nicht in eine Rechtfertigungs- oder auch gar in eine Verteidigungsecke drängen lassen, wenn er auf seine Heimatstadt stolz sein will und ihr dient.

Er hat zum Schluss wohl recht gehabt, indem er sagte: Wenn ich mich für Schwelm durch die politische Konstellation ( Die SPD/Grünen haben im Rat nicht die Mehrheit) auch nicht in Gänze einsetzen kann wie ich möchte, so darf ich doch auf das was Schwelm darstellt stolz sein. Das ist doch eine große und souveräne Position.

Zum Schluss sei noch erwähnt, außer dem SPD Fraktionsvorsitzenden Gerd Philipp sah man kein Ratsmitglied der konservativ/liberalen Fraktionen. Es scheint nicht zum guten Ton der konservativ/liberalen Ratsmitglieder zu gehören über die Probleme der Stadt reden zu wollen. Eher scheinen sie die Hinterzimmergespräche einer Postdemokratie zu bevorzugen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Livestream der Rats- und Ausschussitzungen

[jpg] Zu der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses vom 23. November 2010 wurde eine Anregung der UBE behandelt.

Diese betraf die Übertragung der Rats- und Ausschusssitzungen per „Livestream“ in das Internet.

Die Argumente sind jedoch nicht ganz vollständig und schlüssig. Wir haben uns entschlossen einen vorformulierten Antrag in unser Magazin zu setzen. Dieser vorformulierte Antrag kann und darf von jeder Partei kostenfrei heruntergeladen werden.

Dieser vorformulierte Antrag darf geändert, verfälscht, verwendet und ohne Namensnennung weitergegeben werden.

                                                    ………………………………………

 Übertragung der Rats- und Ausschusssitzung durch "Livestream" im Internet

Die xxx Partei beantragt folgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächsten Hauptausschusssitzung zu setzen:

Der Rat möge beschließen:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der öffentliche Teil der Sitzungen des Rates der Stadt Ennepetal und seiner Ausschüsse zukünftig als „Livestream“ auf der Internetseite der Stadt Ennepetal empfangen werden kann.

2. Die Internetseiten der Stadt Ennepetal werden dahingehend abgeändert, dass der Livestream vom Nutzer leicht gefunden und abgerufen werden kann. Die Sitzungen werden archiviert und können jederzeit von der interessierten Öffentlichkeit angesehen werden.

3. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ob eine – und wenn ja, welche  – Regelung der Geschäftsordnung oder der Hauptsatzung des Rates der Stadt Ennepetal für eine Realisierung abgeändert bzw. ergänzt werden muss.

Begründung:

Die Sitzungen des Rates sind grundsätzlich öffentlich. Die Öffentlichkeit der Sitzungen kommunaler Vertretungen ist eine der wichtigsten Grundsätze unserer demokratisch verfassten Staatsordnung.Sie sind essentiell für eine lebende Demokratie und deren Weiterentwicklung.

Durch die Öffentlichkeit der Sitzung soll allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, die Arbeit der gewählten Volksvertreterinnen und -vertreter zu verfolgen. Durch die Möglichkeit, die Sitzungen öffentlich zu verfolgen, soll das allgemeine Interesse an der kommunalen Selbstverwaltung geweckt und gefördert werden. Zudem dient die Öffentlichkeit der Ratssitzungen auch der Kontrolle der Ratsmitglieder durch die Bürgerschaft. Der Bürger wird befähigt, das Verhalten der Fraktionen und der Ratsmitglieder zu bewerten und hieraus die politischen Konsequenzen zu ziehen. Zunehmend ist ein Mitgliederschwund der politischen Parteien zu beobachten; die Parteiendemokratie sieht sich vor ernstzunehmenden Problemen. Durch einen „Livestream“ kann dem entgegengewirkt werden. Weiterhin sollte beantragt werden die Ratssitzungen mit einer modernen Mikrofonanlage auszustatten, die in der Lage ist sowohl einen Mitschnitt für die Protokollführung anzufertigen als auch einen O-Ton für die Presse bereitzustellen. Die Presse könnte dann, wie es heute gang und gäbe ist, den aufgenommenen O-Ton an die Redaktion zur Weiterverarbeitung per Mobilfunk übertragen. Dies würde auch Übertragungsprobleme der abgehaltenen Sitzungen verhindern. Es würde aber auch ein Signal für ein modernes Ennepetal bedeuten. Ennepetal wäre führend in der Transparenz seiner politisch abgehaltenen Sitzungen.

Ferner hat sich bereits durch die große Anzahl derjenigen, die die zur Zeit beendeten Haushaltssitzungen verfolgt haben gezeigt, dass die Entscheidungen des Rates in der Öffentlichkeit massiv reflektiert und diskutiert werden.

Die Ratsfraktionen der Stadt sollten dieses gesteigerte Interesse als Chance begreifen, noch mehr Transparenz in den politischen Entscheidungsprozess der Stadt Ennepetal zu bringen. Dazu bieten die elektronischen Medien hervorragende Möglichkeiten. Durch eine Liveübertragung der Ratssitzung besteht die Möglichkeit für die Öffentlichkeit, die Wortbeiträge an jedem Ort der Welt ungefiltert und unkommentiert mitzuerleben.

Ferner können die Wortbeiträge jederzeit wiederholt abgerufen werden. Der technische Aufwand für die Übertragung einer Ratssitzung ist verhältnismäßig gering und preiswert. Notwenig sind ein angemieteter Streamserver, Kameras, Übertragungswege und ein eigener Port. Die notwendige Software kann als Open Source kostenfrei erstanden werden. Der Mitschnitt von öffentlichen Sitzungen des Rates dürfte rechtlich beanstandungsfrei sein, sofern dies seitens des Rates so beschlossen wird. Störungen des Sitzungsbetriebes sind nicht zu erwarten.

Nachbemerkung:

Worum geht es hier eigentlich? Es geht schlicht und einfach um Kommunikation. Kommunikation besteht in der Regel auch und gerade aus Informationen. Wobei auf der einen Seite Kommunikation entsteht und auf der anderen Seite die Kommunikation empfangen wird. Das Problem entsteht wenn die Inhalte bewertet werden. Und da ist es wichtig, sind die Inhalte komplett angekommen. Zu den Inhalten gehört aber nicht nur das gesprochene oder das geschriebene Wort, vielmehr gehören auch eine Vielzahl von sogenannten Non Verbalen Komponenten dazu, die dabei in die Bewertung des Inhalts mit einfließen – abgesehen davon dass allein die pure Satzkonstruktion schon eine Bewertung zulassen.

Im Audiobereich kann man schon erkennen, ob der Vortragende einen überzeugenden Vortrag dar gebracht hat. Stimmlage, die Geschwindigkeit des Vortrages, Pausensetzung, es gibt eine Vielzahl von Parameter die in die Kommunikation mit einfließen. Und das Bild gibt weitere Informationen, wobei das Bewegtbild eine Steigerung im visuellen Bereich darstellt. Dies alles führt zu einem Ergebnis und zu der Aussage: ER/SIE (Politiker) hat mich überzeugt oder nicht überzeugt. Und auf Grund dieser Ergebnisse wird der Einzelnen eine Entscheidung fällen. Eine Entscheidung ob im Falle der Politik sich jemand der Demokratie hinwendet oder abwendet. Und das es Konsens sein sollte eine Hinwendung zu unserem demokratischen System zu erreichen, darüber sollte es keine Diskussion geben.

Übrigens werden die Artikel von EN-Mosaik über die Politik in Ennepetal von bis zu 7.000 Benutzern abgerufen. Diese Aussage können wir machen, weil unsere Statistik auch Artikel bezogen ausgewertet wird. Im Vergleich werden Artikel die nur einen Ankündigungscharakter haben nur im dreistelligen Bereich aufgerufen. Dies beweist doch eindeutig, dass ein Bedarf vorhanden ist.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Mangelnde Transparenz im Rathaus, Bürger außen vor?

[jpg]  Als wir 1989 die "Wiedervereinigung" hatten, die ehemalige DDR abgewickelt war, stand als einziges Versprechen, die Schaffung der so genannten "blühenden Landschaften".

Formal war die DDR der BRD beigetreten, so dass keine neue Verfassung zur Abstimmung dem Volk vorgelegt werden musste. Der industrielle Sektor der ehemaligen DDR wurde abgewickelt, es entstand ein Markt von weiteren rund 16 Millionen Konsumenten die westdeutsche Produkte nachfragten. In Folge stieg die Arbeitslosigkeit auf teilweise über 50% in dem nunmehr genannten Gebiet Ost.
Was blieb? Es entstand ein gewaltiger Investitionsbedarf in die Infrastruktur des Ostens, der bis heute nicht ganz gedeckt ist. Konservativ flossen ca. 1.000 Milliarden Euro, das sind 1 Billion in das Gebiet Ost.

Damit wurden aber die Ersatzinvestitionenund auch Neuinvestitionen im Westen total vernachlässigt, der Staat hatte sich schlicht und ergreifend übernommen – von wegen Portokasse bei dem Konzept.

Das ging im Zusammenhang mit der "Wiedervereinigungseuphorie" eine ganze zeitlang gut. Im Westen hatten wir allerdings eine Strukturkrise, Kohle und Stahl mussten neu organisiert werden, Arbeitsplätze brachen weg.

Es kam wie es kommen musste, die Westdeutschen fanden sich auf einmal auf der Verliererseite wieder.
Den Kommunen im Westen, speziell in den Industriegebieten fehlte das Geld um in die Infrastruktur zu investieren.  Ganze industrielle Gebiete wurden brachgelegt, die Bevölkerung die dort keine Arbeit mehr hatte, wanderte ab z. B. in den Süden. Parallel dazu verwaisten ganze Stadtteile, der Wohnungsbestand war zu groß geworden. Die Kosten des Sozialbereiches stiegen ins Unermessliche.

Ende der 90er Jahre murrten die Städte nunmehr unüberhörbar, teilweise fielen sie ganz im Bereich der Investitionen auf den Märkten aus. Sie hatten die Spielräume für Investitionen gänzlich verloren.  Am dramatischsten konnte man dies im Ruhrgebiet bemerken. Als der Druck zu groß wurde, kam die Politik in Berlin auf die Idee zur Jahrtausendwende den "Stadtumbau West" analog zum "Stadtumbau Ost" zu initiieren.

2002 wurde daraufhin ein Forschungsfeld mit 16 Pilotstädten eingerichtet, die neue Strukturen erproben sollten, dies betraf den Wohn-, Industrie- aber auch den Infrastruktursektor. Jämmerliche 30 Millionen wurde von Berlin bereitgestellt. Anfang 2004 wurde daraus ein Regelförderungsprogramm "Stadtumbau West" mit festem Budget.
Ziele dieses "Stadtumbau West" sollten sein:

  •   Qualitätssteigerung der Innenstädte
  •   Anpassung des wirtschaftlichen Sektors einer Stadt
  •   Anpassung des Wohnungsbestandes durch neue quantitative und qualitative Anforderungen
  •   Industrielle Brachen in das Stadtbild zurückführen und umwidmen

Nun sollte man meinen, dieses Programm ist genau auf Ennepetal zugeschnitten worden. Also ran an die Tastatur und Konzepte und deren Finanzierung errechnet. Denn Ennepetal hat:

  •  Erhöhte Wohnraum Leerstände, durch überpropotionalen Wegzug junger Erwachsener
  •  Überproportional ältere Bevölkerung
  •  Industriebrachen, wie Kruse,  Debomi, Thyssen usw.
  •  Innenstadtbereiche müssen neu strukturiert werden
  •  Attraktivität der Gesamtstadt müsste verbessert werden.
  •  Das Wohnen muss neu organisiert werden


Es ist also Kreativität gefragt gewesen. Vorhandene Strukturen mussten in Frage gestellt  und neue aufgebaut werden. Es kreiste der Berg und heraus kam eine Maus. Da hat man mal eben die restliche Friedrichstrasse im Plan abgerissen, eine kleine Insel, mit der alten Post und Kartenberg gelassen.
Die freiwerdenden Flächen hat man benutzt um einen riesigen Kreisverkehr, doppelspurig versteht sich, zu planen. Hat dieses Ganze in einen Antrag gepackt, heraus kam, klar, der Antrag wurde abgelehnt.
Wie auch sonst. Denn unter welcher Regel wollte man dieses Projekt einordnen? Bis heute habe ich leider nicht den Ablehnungsbescheid einsehen können, kann mir aber gut vorstellen,dass dieser Bescheid zwar höflich aber unmissverständlich darauf hinwies, dass die Bedingungen eben andere sind.

Aber warum haben sich schon früher andere Leute, die wir bezahlt haben, für uns die Köpfe zerbrochen und uns im Ansatz Wege aufgezeigt, wenn wir diese Wege nicht nutzen wollen?
Da existiert ein Leitbild Voerde von 2001, indem die Wilhelmstrasse neu strukturiert werden sollte um sie an die Lindenstrasse besser anzubinden. Das Citycenter in Voerde bedarf einer Überarbeitung, es ist also viel Platz für kreatives Denken und Handeln. Und darüber hinaus würde der Stadtteil funktional aufgewertet.

Voerde soll nicht die City schlechthin werden, ok, aber soll Voerde verkümmern, weil Milspe als Retortencity aufgebaut wurde?
Dann existiert  noch ein Leitbild von Milspe, auch hier sind Gestaltungsmöglichkeiten ohne Ende die offensichtlich nicht gewollt sind.
7.000 Bürger haben wir in den letzten Jahren verloren, sehr viele, viel zu viele in der Gruppe der Leistungserbringer. Geblieben sind die Alten überproportional. Diese Entwicklung konnte man ohne Probleme sehen. Die Reaktion heute? Man möchte das barrierefreie Wohnen "erfinden". Nur in anderen Städten ist man schon weiter, dort organisiert man ganze Wohngebiete neu unter dem Stichwort Mehrgenerationen.
Gut wir haben oder bekommen ein Mehrgenerationenhaus, nur solche Häuser haben nur Pilotenstatus, mehr nicht. Sie werden zwar aus einem anderen "Topf" bedient, man bekommt dafür also Zuschüsse, sie sind aber für die Zukunft recht fraglich. Es musst das Zusammenleben und -wohnen neu organisiert werden.  Nur die Rahmenbreite der Türzargen für Rollstühle befahrbar machen, das sind Selbstverständlichkeiten.

Schaut man sich in den Ausschüssen um, so bemerkt man ohne lange Anwesenheit, es fehlt der nötige Ehrgeiz bei Politik und Verwaltung. Es wird sehr viel Zeit verschwendet für Nebensächlichkeit oder auszuloten ob der nächste Antrag so klein ist, das er auch durch den Ausschuss geht. So ist es nicht verwunderlich wenn ein Tunnelprojekt nach Gevelsberg durch die Aske, welches von der SPD zur Diskussion gestellt wurde, schon beim ersten Ruf niedergemacht wird. Das löst bei den Einzelnen Ängste aus, dann lieber die ganze Aske abholzen und verbreitern, das ist überschaubarer.

Da tun die beiden Gruppen, Verwaltung auf der einen Seite und der Rat der Stadt auf der anderen Seite  so, als wenn sie gestalten würden. Nichts dergleichen, es wird nur verwaltet.

Beiden Seiten fehlt es an Willen, die Stadt nach vorne zu bringen. Der "große Wurf", um Gottes Willen, da bekommen alle Kleingeister der politischen "Garde" das Fluchtsyndrom. Stadtumbau West, eine von vielen Chancen, die bezuschusst  die Möglichkeiten bietet den Umbau der Stadt Ennepetal voranzutreiben. Nur einen Riesenkreisverkehr, doppelspurig versteht sich, was macht das städteplanerisch für einen Sinn. Keinen! Eher mal so ad hoc den Durchbruch von Milspe nach Altenvoerde, wobei die alte Thyssen Brache verschwinden  und Raum für vielseitige Möglichkeiten bieten würde. Das macht Sinn! Oder in Voerde, wie schon einmal vorgedacht, das Schlecker Gebäude abreißen und einen Durchbruch ins Zönchen zu erhalten. In der Wilhelmstrasse, wie angedacht auf der Brandruine,die immerhin auch schon fast 10 Jahre da rum liegt einen Markt zu etablieren.
Aber in der Politik in Ennepetal geht es ja gar nicht um das gestalten, das wird uns nur vorgegaukelt, da geht es um Besitzstandswahrung, um Eitelkeiten oder sonstige Animositäten.

Der Bürger bleibt immer außen vor, wird getäuscht mit Floskeln versorgt, die nicht hinterfragt werden dürfen.
Der Druck der auf die Verwaltung durch Vorgaben aus der Politik aufgebaut wird ist so gering, dass die Verwaltung machen kann was sie will. Siehe den Kreisverkehr im Zusammenhang mit dem Stadtumbau West, der Gott sei Dank nicht genehmigt wurde. Wenn die Politiker aller Coleur keinen Druck ausüben können, so sollten das die Bürger selber tun, so könnte es in 5 Jahren passieren, das endlich eine neue Generation ins Rathaus einzieht, die mehr will als nur ein riesiges Altenheim aus Ennepetal machen.

Jürgen Gerhardt