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Dinge im Kopf und eine Hommage

[jpg] Manchmal geht man durch das Leben und erkennt, es passt zusammen oder es gehört zusammen. Nein, es  war keine Inszenierung, die zwei oder drei Dinge zusammen gefügt hat. Nein, es war Fügung im Sinne von Aristoteles.

Das Museum Küppersmühle MKM in Duisburg hatte uns zur Pressekonferenz und Austellungseröffnung der Ausstellung "Anthony Cragg – Dinge im Kopf" eingeladen. Anthony Cragg war anwesend. Die Austellung, die vom 24.Februar bis zum 13.Juni 2011 geht, stellt auf 1.000 m²  60 Exponate aus einer 40 jährigen Schaffensphase aus. Cragg ist aber auch Rektor der Kunstakademie Düsseldorf und Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Die Mitgliedschaft wurde  Anthony Cragg zur gleichen Zeit 2009 angetragen wie auch Pina Bausch, beides Wuppertaler Bürger. Beide sind herausragende Künstler in ihrem Bereich an denen niemand vorbei kommt.

Anthony Cragg

Seine Ausstellung ist so umfangreich und vielfältig, man muss schon vorsichtig sein, wenn man sich nicht verlieren will. Da sind die Skizzen, die Zeichnungen, Collagen, Skulpturen  oder Installationen. Cragg ist so allgegenwärtig und fasst einen mit seinen Dingen permanent an.
Was sofort auffällt sind die unterschiedlichen Materialien und Formen die ja auch eine andere Verarbeitungsweise erfordern. Gleichzeitig ändert sich von mal zu mal die Formensprache. Da versucht sich auf der einen Seite  etwas aus seinem Inneren zu bilden und anderswo zeigen sich schemenhafte Gesichter,  Körper. Es wird seziert, erobert, gebildet, zerstört oder auch neu gebildet. Vermeintlich flüchtig entstandene Bilder entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Geschichten die in ihnen wohnen. Da sind die Skizzen, die den Künstler als Suchenden in seinen Schaffensphasen erkennen lassen. Aber sind wir nicht alle Suchende? Ja und Nein. Es würde zu weit führen diese Betrachtung fortzuführen.

So sagt Cragg selber, er träume, spiele oder lasse seine Gedanken ziehen. Es ist eine Innenschau, die er in seine Artefakte einfließen lasse. Landschaften aus Gefäßprodukten aus Glas oder Keramik, wie zufällig zusammengefügt, farblos in milchigem gebrochenen Weiß. Die unterschiedlichen Formen der Gefäße bilden die Tiefe der Landschaft. Dann der Fluß der Materialien vom Unförmigen in eine angedeutete Form. Hin das Menschliche sichtbar zu machen – jedoch nur angedeutet.
Cragg sagt aber auch, dass das was wir im Moment sehen im nächsten Moment eine andere Form annimmt. Das Gesehene hat keinen Bestand wenn es mit dem Geist korrespondiert. Ein Exponat erinnerte mich an Joseph Beuys´s Honigpumpe, die ja den gesellschaftlichen Organismus darstellen wollte. Beuys hatte seinerzeit starke Botschaften. Und Cragg? Die Botschaft könnte lauten: Es ist nicht so wie wir es sehen.
Aber wie ist es denn?

Geht man durch den Skulpturengarten in Wuppertal so fällt einem sofort das harmonische sich Einfügen von Skulpturen und Bauten in die Landschaft auf. Korkenzieher ähnlich schrauben sich die Skulpturen in die Landschaft als wenn sie mit den Bäumen konkurrieren wollen. Nichts, aber auch gar nichts, deutet auf eine Disharmonie hin.

Die Ausstellung in Duisburg ist unter hohem Zeitdruck auf die Beine gestellt worden, wobei zur Zeit Exponate von Cragg in den Innenhöfen und der Eingangspyramide des Louvre in Paris zu sehen sind, woher die Mehrzahl der Exponate auch kamen.

Wir haben uns fotografisch näher mit dem in 2009 geschaffenen "Hamlet" befasst. Hier die Fotos:

       

Versuchen sie jetzt einmal mit ihren Gedanken und ihrer Fantasie in die Strukturen, Formen und Farben einzutauchen. Sie werden sehen es ist wie die Spitze des Eisberges wenn sie nur an der Oberfläche bleiben. Darunter ist noch viel mehr – das sind die Dinge im Kopf. In allen unseren Köpfen.

Eine Ausstellung die man auf jeden Fall besucht haben muss.

Informationen und Termine

ANTHONY CRAGG – DINGE IM KOPF
Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken

Laufzeit der Ausstellung: 24. Februar bis 13. Juni 2011

MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst
Philosophenweg 55
D-47051 Duisburg

Tel. +49-(0)203 / 30 19 48-10/-11
Fax +49-(0)203 / 30 19 48-21

office@museum-kueppersmuehle.de
www.museum-kueppersmuehle.de

Öffnungszeiten
Mi 14 – 18 Uhr
Do – So 11 – 18 Uhr
Feiertags 11 – 18 Uhr


 

Pina Bausch

Als 2009  Pina Bausch starb, waren viele Menschen auf dieser Welt stumm und entsetzt. Es ist fürchterlich wenn man sieht wie auch solche großen Menschen sterben müssen. Versucht man doch immer wieder den Tod zumindest in diesem Zusammenhang zu unterdrücken.  Meint man diese Menschen würden ewig leben? Pina Bausch war so vieles, für das Ballett war sie jedoch  Avangarde. Sie, die Folkwangschülerin, verband, nein, versöhnte die Sparten des Theaterbetriebes. Oper, Theater, Ballett gehörten für sie zusammen. Sie bediente sich der Bewegung, der Stimme, des Wortes so wie es sich ergab.  Nie waren ihre Stücke fertig abgezirkelte Stücke, bei denen man die Hebefiguren anschaulich bestaunen konnte. Ihr Tanztheater war immer Ausdruck von Gefühlen die es umzusetzen galt. Spontan gab sie die Anweisung: Mach mir bitte den Mond. Liebe, Trauer, Einsamkeit,Sehnsucht, Freude, Erfolg. Es waren und sind die großen Gefühle die uns aus der Masse heben und für einen Moment vielleicht zum Titan werden lassen. Das war Pina Bausch mit ihrem Tanztheater

Wim Wenders setzte sich mit Pina Bausch zusammen und sie wählten die Stücke "Café Müller", "Le Sacre du printemps", "Vollmond" und "Kontakthof" aus ihrem Repertoire aus.

Nur 2009 starb Pina. Es war die Compagnie die kurz beriet und sodann befand wir machen den Film, Pina hätte dies auch so gewollt. Und dieser Film wurde eine eindrucksvolle Hommage an Pina Bausch.

Ich bin nicht von der 3D Produktion so überzeugt, es war mehr eine Spielerei für mich. Wim Wenders schaffte es auch so spielend mit dieser Compagnie einen eindrucksvollen Bogen des Wuppertaler Tanztheaters zu zeichnen.

           


"Warum hast Du vor mir solch eine Angst",
so meinte Pina im vorbei gehen zu einer der Tänzerinnen sagen zu müssen. Es war mehr eine rhetorische Frage, die aber die Tänzerin zum Nachdenken brachte.

Es war ein Film der von dem ersten bis zu letzten  Bild ein unvergessener Film bleiben wird. Keiner der Kinobesucher stand auf bevor nicht das Licht anging, nein, vielmehr brauste Beifall auf als das letzte Frame abgespielt wurde.

Man ist irgendwie befremdet wenn man sieht, wie die Kultur herunter gefahren wird und damit die Leistungen von so großen Künstlern wie Cragg und Bausch in Frage gestellt werden. Und da kommen andere Dinge im Kopf zum Tragen und stellen Fragen nach dem Sinn dieses Lebens. Und diese Fragen werden durch alle Künstler gestellt.


Nur diejenigen die antworten sollten schweigen. Die Frage, die jedoch immer wieder gestellt wird, bleibt: Was ist der Sinn unseres Lebens? Eine – so finde ich – einfache Frage, die sowohl Cragg als auch Bausch stellten. Nur die Antwort ist zur Zeit nicht finanzierbar, die Finanzkrise muss erst auf Jahre verarbeitet werden. Schade. Und trotzdem machen wir weiter!

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg und Wuppertal

 


Einige Bilder von der Ausstellung im Museum Küppersmühle

[alle folgenden Fotos © Linde Arndt]

 


Im Frühjahr 2010 hatten wir den Skulpturenpark von Anthony Cragg in Wuppertal in einem anderen Zusammenhang aufgesucht.

 

Um Ihnen gleichfalls einen Eindruck zu vermitteln, wie seine Skulpturen sich in die Natur einfügen, stellen wir Ihnen als Nachtrag auch hier einige Fotos zur Ansicht zur Verfügung.
[Fotos © Linde Arndt]

 

Noch Fragen?

[jpg] Im Rahmen des "mapping the region" Projektes durch die Kulturhauptstadt Europas "Ruhr2010" stellte sich heute am 23.2.2010 der Künstler Olaf Metzel im MKM Museum Küppersmühle für moderne Kunst, mit der Ausstellung "Noch Fragen?", der Presse vor.

EN-Mosaik aus Ennepetal war für Sie dabei.
Das Museum Küppersmühle liegt im Duisburger Innenhafen und ist relativ gut zu erreichen. Hauptsächlich hat es seinen internationalen Ruf mit Skulpturen, Installationen aber auch großflächigen Gemälden erworben. Der Bau, eine ehemalige Fabrik,  ist rein funktional und liegt eingebettet in den entstandenen modernen Komplexen des Innenhafens. Da in der Nähe zwei sehr gute Restaurants fußläufig zu erreichen sind, lohnt sich auch ein halbtägiger Ausflug. 

Was den Ausflug aber noch interessanter macht, ist das in der Nähe liegende Wilhelm Lehmbruck Museum, welches sich durch seine umfangreiche Skulpturensammlung einen internationalen Ruf erworben hat. Zur Zeit findet dort eine Ausstellung des Schweizer Künstlers Giacometti statt, wobei auch Olaf Metzel als Gast drei seiner Arbeiten dort ausstellt, die Eröffnung fand am 31.1.2010 statt. Hier die Internetadressen der beiden Museen, aus denen Sie alle weiteren Informationen entnehmen können.

                                                           

     http://www.museum-kueppersmuehle.de  
         
http://www.duisburg.de/micro2/lehmbruck/

                             

Was mich immer wieder verwundert aber auch begeistert, ist die Kraft und der Wille dieser Region etwas Neues aus dem Alten zu erschaffen. So ahnt man die alten Strukturen der ehemaligen Montanindustrie, die ja noch teilweise neben den neu geschaffenen Komplexen nur einen Steinwurf weit liegen. Auch die Küppersmühle war ein ehemaliges Mühlen- und Speichergebäude, welches jetzt als Museum ein ganz anderes, aber auch charmantes, Flair besitzt.

                                               

Als ich das Gebäude sah, erinnerte ich mich an die Ausstellung im ehemaligen Stockey und Schmitz Gebäude und fragte mich schon, warum es in Ennepetal nicht möglich ist, solch ein Projekt, wie ein Museum, auf die Beine zu stellen. Potenzial hat der Südkreis, nur ich denke, es fehlt an den Menschen, die mit Mut und Kraft und unbeirrbar solch ein Projekt durchzuziehen. Wesentlich sind aber auch die Vernetzungen und die Bereitschaft zum Dialog. Einen Dialog der in eine Kooperation münden sollte, bei der die Partner auf Augenhöhe kommunizieren. Vernetzungen: So habe ich in den bis jetzt besuchten Städten immer wieder die umfangreichen Partnerschaften erfahren können, die in Kooperationen mündeten. Diese Kooperationen gehen zum Beispiel auch nach Istanbul über die RWTH Aachen oder die Heinrich Heine Universität in Düsseldorf.

                                             

                                               

Zur Ausstellung, dass war ja das Thema. Anwesend waren:
 

  • Prof. Olaf Metzel, Künstler
  • Dr. Walter Smerling, Geschäftsführenden Vorstand der Küppersmühle
  • Knut Jansen, Kulturdezernent der Stadt Duisburg
  • Prof. Dr. Matthias Winzen, Kurator, war krankheitsbedingt abwesend.

Als Gast war Prof. Dr. Stecker der neue Leiter des Lehmbruck Museums ergänzend anwesend. Wobei in Besonderheit Prof. Dr. Christoph Brockhaus, der schon in Pension ist, die Ruhr2010 Aktivitäten  in diesem Jahr noch betreuen wird.

Der Künstler Olaf Metzel ist ein Künstler der wie ein Seismograph gesellschaftliche Verwerfungen, Veränderungen oder auch Umwälzungen wahr nimmt und diese mittels seiner Werke der Gesellschaft provozierend zurück wirft. Er steht immer außerhalb der Gesellschaft, beobachtet sie und dialogisiert mit Mensch, der Landschaft oder Region und den Handlungen die aus dem Zusammenspiel hervorgehen. Im Zusammenhang mit den drohenden Schließungen vieler Kultureinrichtungen im Ruhrgebiet sieht er als Konsequenz die Verrohung der Gesellschaft, die letztendlich nur in der Gewalt des Stärkeren münden kann.

"Noch Fragen" zeigt verschiedene Camouflagestoffe in denen Basballschläger verknüpft sind. Jugendliche die in der Regel militärische Bekleidung anhaben und mit Baseballschläger ihre Macht ausüben. Die nichts zu verlieren haben, weil ihre Bildung ihnen keine Perspektive bietet. Sie stellen ihre eigenen Regeln auf und setzten sie auch durch.

 

"Schicht im Schacht" reflektiert die Veränderungen der Region im Bereich des Kohlebergbaus. Es ist noch ein Modell, welches einmal, sollten Sponsoren gefunden werden, als 20 -25 Meter hohe Skulptur den Duisburger Innenhafen als Wahrzeichen dient.

Letztendlich soll diese auch begehbar sein. Diese Skulptur war der Beginn der Zusammenarbeit zwischen dem Museum Küppersmühle und dem Künstler Olaf Metzer, so Dr. Walter Smerling.

 


Metzel legte dar, wie er die Region kennen gelernt hatte, indem er auf seine erste Arbeit 1993 in Moers hinwies.
Nun hat er sich jedoch auf eine andere Art der Region genähert, indem er sich über die hier aufgelegten Zeitungen informierte. Er sammelte die Überschriften aus den Lokalredaktionen in dieser Region und ging mit diesen eine Symbiose ein. Ungewöhnlich. Was ist das für eine zerstörerische Gesellschaft, die mit Ängsten und mangelnden Selbstbewusstsein auf dem Wege ist ihre Identität zu verlieren?, so fragt er, wo Schule mit hassartigen Reflexen überzogen und der Beginn des gegenseitigen Ausgrenzen ist.  Wo Hartz IV als Symbol für Versager steht und das Neue nicht angedacht und umgesetzt wird? Blockaden werden ausgelöst, die letztendlich zu Lethargie führen.

Kultur kann keine Kneipenkultur sein, indem das Flatratesaufen als kulturelles Ereignis im Vordergrund steht.
Nur so behandeln die Städte ihre Kultur indem sie diese zur Disposition stellen.
Metzel will dem Ganzen eine neue Richtung geben. Gewalt, Integration, Freizeitverhalten, Bildung aber auch Hartz IV müssen eine vernünftige Position in der gesellschaftlichen Diskussion einnehmen. Denn "Hängen im Schacht" sollte es nicht geben. Bildung und Kultur sind Rohstoffe, deren Wert man nicht groß genug einschätzen kann. Aus diesem Wert kann man der Gesellschaft eine neue Richtung geben. Der Künstler Metzel fragt, wie, wenn nicht über den Dialog kann man einen neuen, mehr idealisierten Willen, bekommen? Denn die derzeitige Situation, könnte zu einer Verabschiedung sämtlicher Werte führen, so das Werk "Auf Wiedersehn"

Der Kulturdezernent Kurt Jansen betonte, er, und damit die Stadt Duisburg, sei stolz auf das Erreichte, nämlich drei Ausstellungen auf einmal gestemmt zu haben. Stolz aber auch auf die Kultur der Stadt Duisburg, besonders hier im Innenhafen, aus dem eine unbändige Kraft erwächst.

Mapping the region sollte in seiner Nachhaltigkeit und Kooperationsstärke eine Bestimmung erhalten, die auch auf den innerstädtischen Bereich zutreffen könnte. Kultur als Seele einer Stadt verlangt ein intelligentes Sparen, welches die Seele nicht vergewaltigt. Letztendlich kann sparen, so es um den Selbstzweck sparen geht, eine teuere Angelegenheit werden. Ohne Bildung und Kultur steigt die Gewalt, steigen die Kosten der Sicherheit und die Kriminalitätsrate.

Gewalt ist immer ein Ausdruck von Abwesenheit der Kultur und Bildung.

Eine Nachbetrachtung und Versuch einer Kritik.

Man möchte sich als Bewohner dieser Region, mit der man sich ja immerhin seit Jahrzehnten identifiziert,  beleidigt zurückziehen. Die Provokation, im wirklichen Sinne einer Hausforderung, ist zu stark. Zu stark deshalb weil man sich mit der Hilflosigkeit gegenüber den übermächtigen Veränderungen hingegeben hat. Doch irgendwie fordert Metzel auf, sich der Herausforderung zu stellen, Selbstwert vermischt mit einer Portion Trotzigkeit, stellt sich ein. Hilflosigkeit führt in der Regel auch zu einer gewissen Form des Selbstmitleides, welches letztendlich ein Ausdruck von sich in sein Schicksal fügen bedeutet. Aber mit der Brutalität mit der Metzel uns Bekanntes wieder in seiner Konsequenz bewusst macht, kommen auch die Impulse wieder zum Vorschein die eine Änderung herbeiführen können.

Die vergessenen Strukturen einer Kommunikation, die alten Klassen die eine gewisse Solidarität hervorbrachten, dieses "alle in einem Boot " Denken. Nur, können Metzels Werke dies leisten, die Rückbesinnung auf einen Typus, der die Aufbauleistungen nach dem 2. WK getätigt hat? Denn die gesellschaftlichen Verwerfungen sind gewaltig und die Partikularinteressen sind nicht dazu angetan eine revolutionäre Veränderung im Jetzt anzustreben.

Mehr Bildung und mehr Kultur, ja, das ist die vollkommen richtige Konsequenz. Nur ist es nicht im Moment so, das Bildung und Kultur ein knappes Gut ist, was gerade einmal für die Eliten reicht? Und sind nicht gerade die Eliten hochgradig verunsichert, denn auch ihnen wird der Abstieg bei einem Versagen immer wieder kommuniziert. Läuft in unserer Gesellschaft nicht alles auf ein Alles oder Nichts hinaus? Zwei gesellschaftliche Schichten soll es gefühlsmäßig geben, die der Habenichtse und die der Alles habenden. Eine Fehlentwicklung, so sie kommt. Aber ist es nicht so, dass die politischen Entscheider schon längst in den Vorstandsetagen der großen Firmen sind? Metzel lässt uns hier alleine? Oder zeigt er auf die, die die notwendigen Entscheidungen treffen sollten? Was für ein Dilemma. Auf der anderen Seite ist Kunst auch immer die Kunst der Eliten, wobei sich Metzel als Volkskünstler versteht, nur die Eliten fragen nach einem Vorteil bei einer Veränderung in der Gesellschaft. Und da könnte der nächste und sinngebende Schritt sein, das der Vorteil einer nachhaltigen Zerstörung einer Gesellschaft keinen wie auch immer gearteten Vorteil erbringt, weder im Materiellen noch im Immateriellen. Und die Politik? Ich denke die Politik ist hier aufgerufen endlich die Position einzunehmen die ihr gesellschaftlich auch zusteht, nämlich, Visionen aufzustellen und diese auch zu verfolgen. Ich denke, der Politik sollte einmal gesagt werden, paradiesischer Zustände wird es nicht geben, aber einen Weg dorthin gibt es schon. Und dieser Weg lautet, Streben nach einem besseren Morgen. Alles andere ist nur Rückfall in eine moralische Steinzeit in der Jeder dem Anderen sein Mörder sein könnte.Und das ist vielleicht die Frage die der Künstler Metzel uns stellen will: Wollen wir das? Und wenn ja, warum?

Die Ausstellung wird am Donnerstag, dem 25.Februar 2010 um 19:00 Uhr durch Fritz Pleitgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr2010 GmbH eröffnet.

Laufzeit der Ausstellung: 26. Februar – 24.Mai 2010

Im Anschluss wird die Ausstellung von Olaf Metzel in der Weserburg in Bremen präsentiert.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg

 

Hier noch einige Fotos von dieser beeindruckenden Ausstellung [Fotos Linde Arndt]: