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Dramatik der Finanzen in den Kommunen des EN-Kreises

[jpg]  Wir leben in einer Zeit der Abhängigkeiten in der jede Gruppe versucht seine eigene Position auf Kosten der anderen Gruppe zu verbessern. Egoismus ist Trumpf und Altruismus ist verpönt. Und weil der Egoismus eine besondere Eigenschaft in der menschlichen Persönlichkeit ist, der Mensch aber vor den schädlichen Auswirkungen geschützt werden sollte, hat dieser Mensch klugerweise dementsprechende Kontrollmechanismen geschaffen.
Daraus, aber nicht nur deshalb, wurde die Kreisverwaltung erschaffen. Diese ist aber nicht nur Kontrolle, vielmehr wird sie selber tätig, indem sie Aufgaben wahr nimmt, die die Städte im Kreis finanziell nicht stemmen könnten.
Eine dieser Aufgaben stellt die Sicherheit im Kreise dar, die es in Form der Kreispolizei gibt, die dem Kreis unterstellt ist. So war es immer gute Tradition, dass der Landrat und die Kreispolizeibehörde einmal im Jahr zu einem Pressegespräch eingeladen haben.
In diesem Jahr fand dieses Pressegespräch in der Schwelmer Brauerei statt. Die Symbolik war eindeutig: Die Schwelmer Brauerei lebt noch und wird nicht einfach beiseite geschoben. So wollte man der in der Insolvenz befindlichen Brauerei die Hoffnung übermitteln, dass der Weiterbetrieb gelingen möge. ( Im Moment finden noch intensive Verhandlungen statt. d. Red.)
Landrat Dr. Arnim Brux zog dann auch erst einmal Bilanz und vermischte dies mit seiner Hoffnung für die Zukunft.

Kommunale Finanzen

Es sind dramatische Zahlen die es zu vermelden gibt, alle Zahlen könnten für sich Alarme auslösen. Im Kreis befindet sich keine Stadt die einen originär ausgeglichen Haushalt vorlegen kann. Aber nicht nur die Kommunen befinden sich in einer heiklen Situation, vielmehr hat der Kreis selber nur eine Manövriermasse von 4-5 Mio Euro. Hier stellt sich die Frage inwieweit überhaupt noch gestaltet werden kann. Sparen ist nicht mehr denn der Kreis hat von den 31 Kreisen in NRW schon die schlankste Verwaltung. Konsequenterweise stellt sich die Frage nach einer Erhöhung der Kreisumlage. Nur von wem sollte man diese verlangen, wenn die angeschlossenen Kommunen nicht dazu in der Lage sind diese zu bezahlen? Wenn das so weiter geht, müsste man an die substanzielle Leistungen ran, wie den ÖPNV, Sozialkosten oder andere Kosten die man strecken müsste.
Im Kreis ist ein Motorradfahrer tödlich verunglückt, weil er durch ein Schlagloch schwer stürzte.  Oder 8,7% der Menschen im Kreis sind unterhalb der Armutsgrenze. 15% der Kinder, hier besonders aus der Gruppe der alleinerziehenden Mütter, leben von Transferleistungen. Die Altersarmut wird noch auf uns zukommen. Es sind solche Vorfälle die einen verzweifeln lassen.
Es kann nicht sein, dass wir über die Finanzierung von Schlaglöchern oder den täglichen Bedarf der Menschen nachdenken müssen.
Was helfen könnte wäre eine Neuordnung der kommunalen Finanzen,  die die Kommunen als auch die Kreise nötig haben. Ein Anfang ist ja schon gemacht worden indem dieses Problem zumindest thematisiert wird.

                   

Kommunalaufsicht

Hier wird vieles von den Kommunen falsch interpretiert. Es macht keinen Spaß wenn der Kreis, mangels gültiger Haushalte, Duldungsanträge unterzeichnen muss. Auch wird das Instrument der Haushaltssicherung zu sehr dramatisiert. Ein Haushaltssicherungskonzept ist zu allererst Sache der Kommune, die in der Erstellung vollkommen frei ist. Der Kreis achtet nur auf die Rechtmäßigkeit dieses Konzeptes. Auch ist der Kreis jederzeit zu einer weitgehenden und umfangreichen Hilfestellung bereit.

Jobagentur

Hier arbeiten wir an einer dauerhaften Lösung mit den Städten, wobei wir die notwendigen gemeinsam erarbeiteten Beschlüsse den Gremien demnächst vorlegen werden.

                 
  Kreisdirektorin Iris Pott im Gespräch mit EN-Mosaik, J. Gerhardt  

Wirtschaftsförderung

Die Wirtschaftsförderungsagentur hat bis jetzt einen guten Job gemacht. Erwähnenswert sei hier, das pro eingesetztem Euro vier Euro akquiriert wurden. Konkret wurden 390 Tsd. Euro eingesetzt, woraus sodann 1,57 Mio. Euro wurden. Aber nicht nur das, vielmehr begleitet der Kreis die Clusterbildung, sprich die Vernetzung von Forschung und Produktion im KMU Bereich erfolgreich. Die Kreativwirtschaft wird zunehmend als wichtiger Wirtschaftsfaktor erkannt und begleitet, immerhin erwirtschaftet man hier 152 Mio Euro. Die Zuwachsrate im Kreis ist die zweithöchste in der Metropole Ruhr. In der Zwischenzeit ist der Kreis zu der Überzeugung gelangt, dass man über eine personelle Verstärkung der EN-Agentur nachdenken sollte. Denn das Aufgabengebiet ist nicht mehr mit den personellen Ressourcen zu bewältigen.

Sicherheitsbereich

Der Landrat ist Leiter der Kreispolizeibehörde und so sollte es auch bleiben, so Dr.Brux.
Im Kreis kann man sich auf unsere Polizei verlassen. Wünschenswert wäre es, wenn Witten mit zur Kreispolizeibehörde gehören würde, jedoch bestehen wir nicht mehr darauf. Zunehmend beobachtet auch der Kreis, dass vermehrt Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt würde. Dies vermehrt durch alkoholisierte Menschen. Das kann so nicht hingenommen werden. Waren es noch 2004 26 Straftaten so musste man 2009 schon 58 Straftaten registrieren. Wir sprechen hier nicht von Beleidigungen, Nötigungen, sondern von schweren Gewaltdelikten mit körperlichen Schädigungen. Die Statistik der Polizeibehörde kann sich sehen lassen. Allerdings sind die Steigerungen der Unfälle mit Kindern und Senioren besorgniserregend. Ein Problem, das besonders auf den Nägeln brennt ist der Nachwuchs. Dieses Problem wird von Jahr zu Jahr brennender.

Tourismus

Hier hat die Kreisbehörde die Wanderkarte für den Südkreis neu aufgelegt, wobei diese Karten nicht an den Grenzen des EN-Kreises halt macht. Hier war der Gedanke ein übergreifendes Erlebnis für die Wanderer zu erstellen ein guter Gedanke. Weiter wurden die Karten "Von Ruhr zu Ruhr" und die "Ennepe-Runde" erstellt, die den Radfahrern die Möglichkeiten aufzeigt, wie man unbeschwert den Kreis erradeln kann.

Förderschulen

Die beiden Schulen, Kämpenschule und Schule Hiddinghausen haben von der Bezirksregierung  in Arnsberg  ein "sehr gut" bekommen. Dies macht uns als Kreis natürlich froh und glücklich, denn dadurch werden unsere Bemühungen in diesem Bereich auch gewürdigt. Diese umfangreichen Qualitätsprüfungen der Bezirkregierung haben allen Beteiligten Mut gemacht.

Kultur

Die Kulturhauptstadt ist auch bei uns angekommen. Die Frage, die sich nun stellt, wie wird es 2011 weiter gehen. Es kann nicht sein, dass Kultur nur auf ein Jahr beschränkt bleibt. Und hier trifft man sich wie überall bei den Finanzen und der Ausstattung der Kommunen als auch der Kreise.

Es waren viele gute Gespräche an diesem Abend mit den einzelnen Bereichen die wir als Presse auch reichlich wahrnahmen. So waren wir uns einig, dass diese Gespräche zu einem besseren Verständnis führen werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Presse ihre kritische Distanz verlieren sollte. Es sollten jedoch die einzelnen Themen besser ausgeleuchtet werden, auch die, die  nicht auf der Agenda des Landrates standen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm.  

Ennepetaler Schuster bleib´ bei deinen Leisten..

[jpg] Da wird die Stadt Ennepetal erwischt, wie sie einen Haushalt aufgestellt hat den die oberen Behörden nicht genehmigen mögen. Nicht offen wollte man das zugeben, vielmehr wurde das öffentlich als so nebenbei Frau Schöneberg die falsche Frage stellte. Oder war es doch die Richtige? Als das Ganze nun publik wurde und der Kämmerer Kaltenbach vor dem versammelten Rat berichtete, hyperventilierte die Jamaika Koalition nebst der FWE.

Da war von, die wollen nur an unser (wessen?) Geld, die Rede, die neiden uns unsere guten Einnahmen, die wollen uns zu höheren Hebessätzen zwingen usw. usf., bis hin zu der Äußerung, können wir denn den Kreis nicht verklagen?
Es war eine jämmerliche Vorstellung die der Rat an diesem Tag abgab und sicher nicht geeignet vertrauensbildend auf den Kreis oder die Bezirksregierung einzuwirken. Hätten die Hyperventilierer vorher zur Seite geschaut, so hätten sie auf der Pressebank die WR als auch EN-Mosaik gesehen. Es war geradezu die Pflicht beider Pressevertreter darüber zu berichten, was sie auch taten. Die Antwort des Kreises war auch postwendend eine Presseerklärung indem man sich gegen diese Anschuldigungen verwahrte und die unqualifizierten Äußerungen klarstellte. Ja es wurde  sogar ein Nachhilfeunterricht für die Ennepetaler Fraktionsvorsitzenden angeboten um die gesetzlichen Vorgaben etwas näher zu bringen. Nun hätte es gut sein können, wenn nicht die FDP mit Herrn Frey auf deren Internetauftritt nachgetreten hätte.

Herr Frey ist Architekt und befasst sich mit dem Bau von Häusern. Sicherlich ist da ein enormes Fachwissen gefragt, denn die Häuser sollen ja nicht zusammenbrechen, sondern ihren Eigentümern Freude im Gebrauch bringen. Nur bitte wo ist die Reputation eines Herrn Frey für den Bereich Haushaltsrecht? Da plustert sich dieser Mann weithin sichtbar auf um seiner Partei, der FDP, ein paar Prozentpunkte zu bringen. Wahlkampf pur. Warum nur? Nun die FDP ist in den letzten Monaten förmlich abgestürzt. Hatte sie noch im Bundestag 14,6% geholt, liegt sie nunmehr bei gerade 8% – ein Desaster. Nur die FDP hat selber Schuld, denn ihr Vorsitzender hat sich in der Zeit nach der Wahl aufgeführt, als wenn die Außenpolitik von einem Rumpelstilzchen besetzt wäre. Die Quittung kam prompt, er ist nunmehr einer der unbeliebtesten Politiker in Deutschland. Darunter leiden auch die Zahlen der Gesamtpartei in NRW. So wie es aussieht wird es die schwarz/gelbe Koalition nicht mehr schaffen, sagen die Umfragen. Das nützt also alles nichts, da muss der politische Gegner einmal kurz abgewatscht werden. Und da nimmt man es mit der Wahrheit nicht mehr so genau und es ist dann in der hysterischen Verfassung auch egal, wenn man Verschwörungstheorien verstärkt und den Eindruck erweckt man habe sich geradewegs eine Paranoia  eingehandelt.

Genüsslich haben wir uns diesen Artikel zu Gemüte geführt und wir wollen diesen unseren Lesern auch nicht vorenthalten. Er gehört sicher zu den Artikeln die man als Unterhaltung pur einstufen kann. Im Einzelnen:

"Der Rat der Stadt Ennepetal hat am 4. März 2010 den Haushaltsplan für das Jahr 2010 im Rat beschlossen."

Das ist richtig und falsch. Termin ist richtig, nur steht dort nichts über die Qualität des Haushaltsplanes.
 

 

In der Wirtschaft würde man sagen, wir haben den Plan nach den uns vorgelegten Unterlagen beschlossen. Also eingeschränkter Beschluss, die Richtigkeit wird nicht durch den Rat bestätigt – kann ja auch nicht.

"Bei dem Besuch des Regierungspräsidenten Diegel (Obere Kommunalaufsicht) bei der Stadt Ennepetal sagte dieser eindeutig, dass er keine Notwendigkeit sähe, dass die Stadt Ennepetal ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen habe."

Auch wieder so ein Ding – eine Suggestion.
Tatsache ist, der Regierungspräsident war am 24.2.2010, also 8 Tage vor der Verabschiedung des Haushaltes im  Ennepetaler Rathaus zum Antrittsbesuch bei dem neu gewählten Bürgermeister. Die Zahlen lagen ihm ja noch gar nicht vor, wie sollte er denn dezidiert darüber Auskunft erteilen? Er kann also nur auf Befragen eine wohlwollende Meinung vertreten haben, dies aber vorbehaltlich der Prüfung durch seine Fachabteilung. Aber niemals wird er eine abschließende Meinung vertreten haben. Herr Frey hält Herrn Diegel offensichtlich für sehr dumm. Denn erst durch den Beschluss des Rates am 4.3.2010 wurde der Haushalt 2010 amtlich und konnte bewertet werden. Eben mit diesem Ergebnis wie es nun der Stadt vorliegt. Passiert nichts, muss die Stadt in die Haushaltssicherung.

"Das hätte vielfältige Folgen. So müsste nicht nur die Ausgabenseite beleuchtet werden, sondern auch die Einnahmeseite. Das bedeutet, dass wir auferlegt bekämen, unsere Steuereinnahmen anzuheben."

Jetzt kommt der Landrat ins Spiel, der ja nun SPD  Mitglied ist, der böse spielt nicht so recht mit. Denn Herr Frey, ein nunmehr ausgewiesener Haushaltsexperte, fabuliert nun lustig rum, nachdem er einmal in Fahrt gekommen ist. Er hat nun schon einmal erkannt, es gibt Ausgaben und Einnahmen. Prima! Nur er hat nichts davon gesagt, dass diese beiden Seiten auch ausgeglichen sein müssen. Passt ja auch nicht zu der Argumentation. Denn wir sollen ja gezwungen werden die Steuereinnahmen, sprich die Gewerbesteuer, zu erhöhen. Wie bitte?
Nein, Herr Frey, müssen sie nicht, sie können auch die Ausgabenseite bearbeiten, da ist noch erhebliches Potenzial. Wie kommt es denn, dass andere Gemeinden gleicher Größe mit 60 Millionen auskommen, während Ennepetal 90 Millionen veranschlagt. Auch können sie ruhig den Hebesatz auf 200% von derzeit 403% senken, nur, sie müssen eben die Ausgaben dementsprechend kürzen. Der Kreis sieht das sicher genauso und wird bei einem dementsprechenden Zahlenwerk die Unterschrift nicht verweigern. Aber was machen wir mit den drei Jahren, wo sie ja nie einen ausgeglichenen Haushalt hatten?

Oder täuschen wir uns ganz und es sind während des Wahlkampfes Versprechungen gelaufen die jetzt eingelöst werden müssen? Und sind diese Versprechungen etwa schon auf der Ausgabenseite im Haushalt 2010 eingerechnet?  Wie dem auch sei, es ist Wahlkampf und da kann man gut ablenken.

"Die SPD Ennepetal stellt die Diskussion über die Gewerbesteueranhebung aber immer wieder in den Raum."

So ist das mit anderen Parteien, die haben doch glatt weg eine andere Meinung. Man sollte die Demokratie abschaffen.

"Man muss sich fragen, wer an einer Anhebung der Steuersätze in Ennepetal Interesse hätte. Sicherlich in erster Linie der Kreis, da er durch die Gewerbesteuerumlage direkt an den Ennepetaler Steuereinnahmen partizipiert. Direkt auch die umliegenden Kommunen, da sie weniger an Kreisumlage zahlen müssen, wenn der Anteil Ennepetals erhöht wird. Allen umliegenden Städten und dem Kreis ist der niedrige Gewerbesteuerhebesatz in Ennepetal schon immer ein Dorn im Auge."

Das ist aber jetzt eine ganz falsche Darstellung. Die Kreisumlage wird nach Recht und Gesetz ermittelt, sie ist eine feste Größe. Wenn Ennepetal mehr einnimmt, zahlt Ennepetal auch mehr an den Kreis. Das heißt aber nicht, dass dadurch die anderen Städte weniger zahlen, auch sie zahlen nach einer festen Größe. Den umliegenden Städten ist dies kein Dorn im Auge, vielmehr fragen sich diese Städte, warum es Ennepetal nicht besser geht mit diesen großen Einnahmen.  Übrigens frage ich mich das auch. Die Attraktivität der Stadt Ennepetal ist trotz der hohen Gewerbesteuereinnahmen in den Jahren gesunken. Also, hier ist die Verschwörungstheorie vollkommen fehl am Platze.

"Nun reagieren der Landrat und der Kreis auf unsere Kritik sehr nervös. Die Kommunalaufsicht sei kein politischer Spielball!? Ich frage mich, ob denn die Kommunalaufsicht eine "sakrale Institution" ist, die nicht kritisiert werden darf? Sie ist Teil der Politik und wird von Politikern geleitet, muss sich gefallen lassen, dass ihre Handlungen auch bewertet werden dürfen."

Es war keine Kritik, es war klar eine Schelte gegen den Kreis und den Landrat. Kritik ist immer sachlich begründet. Was ist da Kritik, wenn die Bemerkung gemacht wird, der Kreis will uns zwingen die Gewerbesteuer zu erhöhen? Dann die Drohung den Klageweg einzuschreiten? Die Bewertungen der Stadt hinsichtlich der Gebäude, des Kanalnetzes, der Straßen oder die Überführung der Vermögenswerte in die AÖR. Welche Rechtsposition nehmen sie denn bitte ein? Welche Gesetze oder Verordnungen und deren Ableitungen legen sie denn bitte ihrer Kritik zu Grunde? Gibt es weiterführende Rechtssprechungen zu ihren Kritiken? Hat der Gesetzgeber Ausführungsbestimmungen erlassen, die sie anführen können?

Lieber Herr Frey, auch im Baurecht, was sie sicher als Architekt wissen müssten, gibt es umfangreiche Gesetze und Verordnungen, die es gilt einzuhalten. Tun sie sicher auch, dann tun sie das doch auch im Haushaltsrecht. Wenn Ihnen eine statische Berechnung nicht gelingt, bekommen sie auch ein Bauvorhaben nicht genehmigt, da können sie nicht hergehen und dem Bauamt Vorwürfe machen, es wäre neidisch auf ihre schönen Bauten.
 
"Erstaunlich fand ich, dass sich die örtliche Berichterstattung in WR und WP auf die Seite des Kreises geschlagen hat. Auch hier versteckter Wahlkampf? Die Nähe von Sabine Nölke zu Anita Schöneberg und der SPD ist offensichtlich."

Und jetzt geht es zum Rundumschlag auf die Presse. Ja, ja die böse Presse, die ist an allem Schuld. Und weil wir gerade dabei sind, bringen wir auch noch Anita Schöneberg und Sabine Nölke und die SPD mit in die Verschwörungstheorie. Der Beweis ist damit erbracht! Vergessen wird dabei, nicht Sabine Nölke und Anita Schöneberg haben den Haushalt aufgestellt, sondern der Kämmerer und der Bürgermeister. Schöneberg hat dem Haushalt übrigens sogar zugestimmt.

Weiterführend könnte man noch anführen, wollte der Kämmerer Kaltenbach, der ja auch SPD Mitglied ist,  den CDU favorisierten Bürgermeister etwa in eine schlechte Position bringen?

Ein richtiger Verschwörungstheoretiker hat mehrere Personen in der Hinterhand. Manchmal bieten sich auch die kleinen grünen Menschen an, die vom Mars.

So kann man dem FDP Fraktionsvorsitzenden Frey nur raten: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Der Artikel auf der FDP Internetseite war kontraproduktiv und macht dem Kämmerer das Leben nicht leichter. Man hat den Eindruck, jetzt wollen die Jamaikaner die Haushaltsicherung, so wie dort agiert wird.

 

Nachtrag 30.04.2010 – 12::14h

 

Eine schöne Paranoia und eine gute Verschwörungstheorie ist eigentlich nichts wenn man sie nicht mit einem guten "Kumpel" teilen kann. Auf der Internetpräsenz der CDU meldet sich Walter Faupel zu Wort (http://www.cduennepetal.de/lokal_1_1_19_Wer-bestimmt-was-in-Ennepetal-geschieht-oder-ist-die-kommunale-Selbstverwaltung-eine-Farce.html) und möchte natürlich nicht zurück stehen. Es ist schon schlimm, alle Welt, zumindest die SPD Welt, hat was gegen Ennepetal. Aber Hallo, es gibt nunmehr einen "Ennepetaler Weg". In der kreativen Geldvermehrung? In Schulden kaschieren?

Wir warten hier stündlich auf die Stellungnahme von Frau Hofmann von den Bündnisgrünen und Herrn Hüttebräucker von der FWE. Nun aber mal hurtig.

Wenn die nicht immer so jammern würden, man bekommt beim Lesen das reinste Mitleid.

Dabei ist doch alles klar, in Düsseldorf wird es keine Neuauflage von schwarz/gelb geben.Die FDP ist draußen.

Ach, ich habe vergessen, die Bündnisgrünen und die FWE kommen ja mit dem Internet nicht klar, die verharren ja noch im Gestern.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Sparen auf Ennepetaler Art?

[jpg] Zum zweiten mal in einem Monat hat das Bundesverfassungsgericht den Politikern und der Regierung des Bundes gesagt, dass was ihr gemacht habt vereinbart sich nicht mit unserem Grundgesetz und darüber hinaus entbehrt es einer vernünftigen Lebenseinstellung. Im Klartext: Ihr habt schlampig gearbeitet, habt irgendwie auch keine Ahnung von der Materie und versucht einen Staat zu organisieren und treibt die Bürger in eine Paranoia. Das Bundesverfassungsgericht hat den Politikern die Gesetze um die Ohren geschlagen, dass es nur so krachte. So die Urteile im Zusammenhang mit der Vorrats Datenspeicherung und Alg 2.

Um das zu verstehen, was unsere Politiker und die angeschlossenen Verwaltungen angerichtet haben muss man sich sprachlich schon etwas verbiegen.

Würden sie einem Menschen ihr Kleinkind anvertrauen, der ihrem Kleinkind zwar Alkoholika und Kneipenbesuche zu gesteht aber die notwendigen Windeln und Babynahrung außen vor lässt? Wohl kaum. Um diesen Menschen würden sie einen großen Bogen machen, denn dieser hat offensichtlich einen großen Wirklichkeitsverlust. Dies im Zusammenhang mit dem Alg 2 Gesetz.
Würden Sie mit einem Menschen in einem Hause wohnen wollen, der Ihre sämtlichen  Aktivitäten, wie Telefonate, Mobilphone-Gespräche, Internetaktivitäten aufzeichnet und diese Aufzeichnungen darüber hinaus ziemlich lasch mit anderen Aufzeichnungen fast jedem zugänglich macht? Wohl kaum. Dies um Zusammenhang mit dem Vorratsspeichergesetz.

Nun werden einige sagen wollen, man kommt nicht gegen den Staat an, er ist zu übermächtig. Falsch. In beiden Fällen haben sich rund 30.000 Menschen zusammen getan und haben geklagt. Vorher haben sie ihre Politiker in ihren Wahlkreisen genervt, mit immer wieder denselben Fragen. Das Bundesverfassungsgericht hat so gar eine von allen Politikern anerkannte Nörglerorganisation zu Rate gezogen, den Chaos Computer Club (CCC).
 Dieser Club gehört zu den Unberührbaren für jede politische Partei, außer der Piratenpartei.

Nun muss man Politiker als auch die Verwaltungen richtig einordnen.  Sie spielen nichts anderes als eine Rolle, die wir ihnen angeblich zugesprochen haben. Sie müssen über alles Bescheid wissen, über allem stehen, jederzeit alles erklären können, sollen unabhängig sein, nur durch uns legitimiert , uns eine glückliche Zukunft eröffnen und darüber hinaus sich um unsere Liebe bemühen. Bei diesem Anforderungskatalog ist sicher ein Scheitern vorprogrammiert. Fehler, die menschlich sind, können unsere Politiker nicht machen. Kurz, sie sind Übermenschen. Und dieses Rollenverständnis haben sie auch angenommen, ja transportieren es noch erweitert in das dumme Volk. Kritiker dieses Systems werden da schnell zu Nörglern, Motzern oder was weiß ich noch, denn die beschädigen ja dieses gelebte Bild. Diese Kritiker werden kurzerhand verbissen.

Dieses gilt nicht nur für den Bund oder das Land, nein, es gilt auch für die kommunale Ebene bei uns in Ennepetal. Nur auf der kommunalen Ebene gerät das leicht zu einem Schmierentheater. Denn hier sitzen uns ehrenamtliche Politiker mit teilweise eingeschränktem Hintergrundwissen, mäßigen Verwaltungsbeamten oder  -angestellten gegenüber. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht dieses zuvor beschriebene Rollenverständnis vorhanden wäre. Nun, es ist aber nun mal vorhanden. Der Frust in Ennepetal ist groß, sehr groß, gegenüber der Verwaltung als auch den Politikern. Und wie das nun mal bei einem immerwährenden Frust so ist, kommt im Laufe der Jahre beim Bürger Gleichgültigkeit auf. Lass´se doch machen, die machen ja sowieso was sie wollen, so höre ich immer wieder. Nein, wir sollten sie nicht machen lassen, wir sollten ihnen auf die Füße treten. Denn nur so werden diese "Schönredner" erwachen und für die Stadt arbeiten, für unsere Stadt. Und umso heftiger dieser Tritt auf die Füße ist, desto früher werden diese sicherlich netten Menschen aufwachen.

Das Bundesverfassungsgericht hat der Berliner Politprominenz  in den Allerwertesten getreten, machen sie es sinngemäss auf der Ennepetaler Ebene nach.  Besorgen sie sich den Namen ihres Politikers in ihrem Bezirk, fordern sie ihn. Machen Sie einen Bürgerantrag und schicken ihn an den Bürgermeister. Organisieren Sie sich und machen ein Bürgerbegehren um Ihre Ziele durchzusetzen. In anderen Städten hat das alles geklappt.

So haben wir am Samstag, dem 27.02.2010 und am Dienstag, dem 02.03.2010 dem Haupt- und Finanzausschuss beiwohnen dürfen. Thema: Haushalt 2010  Unterthema: Sparen, sparen, sparen.

Uns wurden rund 648 Seiten Zahlenwerk, einschl. Ergänzungen, vorgelegt, die es in sich hatten.

Um es vorweg zu nehmen, der Haushalt verdient nicht den Namen Sparhaushalt. Einnahmen und Ausgaben konnten nur durch eine Inanspruchnahme von direkten und indirekten Krediten ausgeglichen werden. Will heißen, wir verschulden uns noch mehr. Er ist unserer Meinung nach unsolide und hat nur ein Ziel die Defizite einer kurzfristigen Deckung zu zuführen, damit konterkariert er die notwendigen Bemühungen langfristig einen schuldenfreien und ausgeglichenen Haushalt zu erstellen. Auf der Einnahmenseite wurden, im Gegensatz zu den Nachbarstädten, eine Gewerbesteuererhöhung nicht ernsthaft angedacht. Ansatzweise sind noch nicht einmal Anstrengungen zu vermerken, die man als Sparen einordnen kann. Im Grunde verlagert er die Probleme auf die zukünftigen Jahre und darüber hinaus entzieht er weite Teile der Entscheidungen dem Rat der Stadt indem er eine AöR gründen wird. Auch fehlt der Gestaltungswillen der Verwaltung und eine weiterreichende Prioritätenliste die erkennbare Zielsetzungen hinsichtlich Ausgabenkürzungen erkennen lässt. Er ist eine Fortschreibung des bestehenden ohne erkennbare Strategie. Der Rat der Stadt scheint fach- und sachlich nicht in der Lage zu sein, diesen Haushalt dementsprechend zu würdigen, hier fehlt es an erheblichem Hintergrundwissen wie wir an den Einzelmeldungen der Ratsmitglieder während der Sitzungen erfahren durften.

Aus diesem Grunde lehnen wir, mit unserem betriebswirtschaftlichen Hintergrundwissen, diesen Haushalt als unausgewogen und unsolide ab und meinen der Rat der Stadt sollte diesen Haushalt auch ablehnen.

Da aber der Rat der Stadt in seiner Mehrheit nicht das Format hat die Tragweite dieses Haushaltes für die Zukunft richtig zu würdigen, wird dieser Haushalt sicher aus Bequemlichkeit angenommen. Sichtbar werden die, dann allerdings großen Einschränkungen erst in 2 bis 3 Jahren. Dann müssen sich die Ratsmitglieder allerdings die Frage gefallen lassen, warum sie in 2010 diesem Haushalt zugestimmt haben.
                                           
                          

Begründungen nur beispielhaft:

Personal:

Im Vergleich zu anderen Städten hat Ennepetal einen zu hohen Personalstand. Nach unseren Berechnungen könnten 50 bis 100 Stellen gestrichen werden. Dies setzt eine straffere Organisation voraus, gerade auch im Hinblick darauf, dass die Einwohnerzahl der Stadt demnächst die 30.000 Einwohnermarke unterschreiten wird.

Der derzeitige Personalstand entspricht einer Einwohnerzahl von rund 50.000. Mit steigenden Einwohnerzahlen, nur das wollen wir nicht, nehmen auch logischerweise die Leistungen zu, die eine Kommune zu erbringen hat. In diesem Bereich ist ein Einsparpotenzial von rund 4 Mio, welches nicht genutzt wird.

Mut einen Personaleinstellungsstopp zu verhängen, den sucht man bei der Stadt vergeblich.

Städte dieser Größenordnung haben den ersten Beigeordneten auf Grund der Haushaltssituation abgeschafft, Ennepetal leistet sich den Luxus eines ersten Beigeordneten mit der dementsprechenden Gehaltsteigerung von rund 10% ( Rund 500,–Euro ) neu zu wählen. Auf eine dementsprechende öffentliche Ausschreibung, die nicht zwingend vorgesehen ist, wird per Ratsbeschluss verzichtet. Auf die Widersprüchlichkeit bei solch einer Gehaltssteigerung, wo der öffentliche Dienst mit rund 1,2% per anno abgeschlossen hat, möchte ich nicht näher eingehen.

Bezeichnend ist auch die Haltung keine Auszubildenden einzustellen. Ausbildung bedeutet immer auch eine personelle Investition in die Zukunft zu tätigen. Hier kann man festmachen, welche Perspektiven die Stadt in der Zukunft sieht, nämlich keine.

Kennzahlen im Zusammenhang mit der Personalstärke wurden nicht erarbeiten und berichtet.

Wirtschaft:

Nun ist nicht jede Kommune im Wirtschaften unbedingt eine Niete. Ennepetal ist allerdings nicht gerade ein Ass in seinen wirtschaftlichen Bemühungen.

So wird das Platsch, Haus Ennepetal, Kluterhöhle oder auch das ZET seit Jahren hoch subventioniert. Die über die Jahre aufgelaufenen Zuschüsse könnte man gut und gerne verwenden um ganze Innenstädte zu sanieren oder zu erneuern. Auch hier wird weiter gewurschtelt und nicht gespart. Wahnwitzig ist, wenn man 460.000 im Haushalt für ein Blockheizkraftwerk für das Platsch sieht. Ein Blockheizkraftwerk nutzt die Energie zwar effizienter, kann aber doch nicht die Verluste beseitigen.

Ein auf Erfolg ausgerichtetes Management gibt es nicht, automatisch werden die Deckungslücken durch den Steuerzahler ausgeglichen. Hier könnten Millionen eingespart werden, denn die Stadtverwaltung konnte bisher keine Konzepte erarbeiten, damit sich diese Gebäude selber tragen, geschweige denn Gewinne abwerfen. Möglich wäre es schon, nur dann müsste man langfristiger denken und nicht alles schleifen lassen. Mittelfristig werden im Haus Ennepetal Sanierungskosten in ungeahnter Höhe notwendig, auch ist hier die Haustechnik als veraltet zu bezeichnen.

Auslastungskennziffern, als Maßstab der Erfolgskontrolle, sucht man hier vergeblich.
Das Citymanagement ist schlicht und ergreifend nach unserer Meinung gescheitert. Warum streicht man die restlichen 100 Tsd. nicht und bekennt sich zu dem Scheitern des Projektes? Abgesehen von den Personalkosten die ja auch noch zu Buche schlagen. Einen Plan B gibt es in diesem Zusammenhang ja wohl nicht. Also ersatzlos streichen. In diesem Zusammenhang ist der Beschluss Die Läden in Milspe, und nur in Milspe, am Sonntag an einigen Tagen offen zu lassen, mehr als fragwürdig. Voerde, Büttenberg und andere Stadtteile dürfen nach diesem Beschluss ihre Läden nicht offen lassen.

Dann die neue Baustelle, der Bahnhof. Kein Konzept, keine Idee, noch nicht einmal im Ansatz, nur das ganze in den Fokus der Öffentlichkeit stellen, damit die anderen Baustellen nicht mehr sichtbar sind. Hier droht eine Ausgabe, die durch das Faktische erzeugt wird. Die Finanzierung wird auf einen Bürgerverein abgestellt. Was aber ist wenn dieser Bürgerverein die Investitionssumme nicht zusammen bekommt? Haben wir dann weiterhin diesen maroden Bahnhof auf Jahre hinaus stehen? Muss die Stadt dann in die Finanzierung eintreten?

Stadtportal Milspe, auch hier eine Idee ohne Erfolgsaussichten. Man kann nur hoffen der Antrag wird nicht bewilligt. Die Struktur der Milsper Innenstadt ist investitionsfeindlich, wofür ein Stadtportal? Auch hier wäre es vielleicht gut, die Haushaltsansätze zu streichen.

Oelkinghausen, hier wurden und werden Millionen in Infrastrukturmaßnahmen, wie Erschließungskosten, reingestellt. Ob diese Aufwendungen durch dementsprechende Einnahmen sich rechnen wird nicht übermittelt.

Hat hier jemand mal festgehalten, ob die investierten Beträge auch einen Return hatten? Bedarfs- und zeitgerechte Investitionen sollte hier ein Stichwort sein.

Finanzen:

Durch die Schuldenmacherei kommen auf uns und unsere Kinder Zinsbelastungen in Millionenhöhe in die zukünftigen Haushalte. Dadurch wird, übrigens wie in anderen Kommunen auch, die Manövriermasse im investiven aber auch konsumtiven Bereichen sehr viel geringer. Die Bürger sollten sich schon einmal vorbereiten, dass sie die öffentlichen Grünflächen selber pflegen sollten, weil ja die Zinsen getilgt werden müssen.

Sport, Jugend und Soziales:

Obwohl die gesundheitlichen Risiken enorm sind, wurden und werden alle Sportplätze mit Kunstrasen ausgestattet.  So meinte der Mannschaftsarzt des FC Bayern 2006 Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. "Die Muskulatur auf Kunstrasen ist immer stärker belastet, genauso die Gelenke und Lendenwirbel. Der Muskel nimmt eine andere Spannung an. Dadurch kann es zu Rissen und Zerrungen kommen." Aber nicht nur der, sondern der Sprecher der Spieler-Gewerkschaft Österreichs, Gernot Zirngast äußerte sich 2008 genauso.
Das sind mal eben Summen in sechstelliger Höhe. Eine Refinanzierung findet übrigens nicht statt.

Auf der anderen Seite wird für die Kinder und Jugendlichen auf der Strasse die langfristige Finanzierung der aufsuchenden Sozialarbeit verweigert und auf andere Träger umgelegt. Diesen Kosten im fünfstelligen Bereich stehen die fragwürdigen  Kosten im sechsstelligen Bereich gegenüber. Der Kunstrasen hätte sicherlich eingespart werden können. Und nur deshalb, weil sich Eltern beschwert haben, dass ihre Kinder auf Naturrasen so schmutzig nach Hause kommen? Sehr, sehr fragwürdig. Warum klärt die Eltern keiner auf?

Kultur:

Dieser Bereich ist wie der Jugend- und Sozialbereich der Bereich der immer stiefmütterlich behandelt wird.

Das Projekt Kulturhauptstadt 2010 hat offensichtliche Mängel in der Vernetzung mit den anderen Städten gezeigt.

Die Prioritäten liegen hier bei der Pflege der bestehenden heimischen Vereine und Veranstaltungen, eine Weiterentwicklung findet nicht statt. Dabei haben gerade die Gespräche mit den Teilnehmern des 2010 Projektes gezeigt, welches ungeheueres Einsparpotential in einer Vernetzung mit anderen Städten besteht. Das Sponsoring in anderen Städten ist sehr viel weiter fortgeschritten als in Ennepetal. 

Das Bewusstsein für Kultur ist in Ennepetal nur rudimentär ausgeprägt. Den Entscheidern ist die Rolle der Kultur in einer von der Wirtschaft geprägten Gesellschaft überhaupt nicht klar.

Auf Grund dieser Situation kann man der Stadt mit diesem Haushalt 2010 nicht bescheinigen, dass sie sparen wollten, eher umgekehrt, es werden mehr Schulden gemacht.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Halbjahreszeugnis für die Politik in Ennepetal

[jpg] Zweimal im Jahr gibt es in deutschen Schulen Zeugnisse, der Termin steht an. Da zittern und bibbern die Eltern und deren Sprösslinge wenn sie daran denken, dass ein Kreuzchen in dem Kästchen "Elterngespräche erwünscht"  stehen könnte. Dieses Kreuzchen wird deshalb gemacht, weil das Klassenziel, die Versetzung, gefährdet ist. Man macht es aber auch deshalb, weil der Lehrkörper dem Sprössling mehr zutraut, sprich, wenn er sich mehr anstrengen würde, könnte er das Ziel auch erreichen.

In der Politik ist das zwar nicht so, sollte es  unserer Meinung nach aber sein. Es sind Zeiten der Unsicherheit.
Wir wollen diese Unsicherheit nicht länger bestehen lassen und sind der Ansicht unsere Politiker und die Stadtverwaltung haben keinen guten Job gemacht, wir würden also das Kreuzchen genau in diesem Kästchen machen. Es wäre jetzt müssig die ganzen Baustellen aufzuzählen, die seit langem in Ennepetal noch offen sind. Immer mal wieder werden die Baustellenschilder erneuert, damit auch jeder von uns sehen kann, dass hier noch gebaut wird. Das war es aber denn auch.

Nun haben wir in 2009 zwei neue Baustellen hinzubekommen. Einmal einen Sparhaushalt hinzulegen und wir haben dank Herrn Bilstein; SIHK und EN-Mosaik unseren Bahnhof/Haltepunkt in unser Bewusstsein einfließen lassen dürfen.

Mit dem Sparen ist das so eine Sache. Man hat sich an so viele Dinge gewöhnt, von denen man sich aber beim Sparen verabschieden müsste. So geht es im Privaten wie auch bei unserer Stadt. Sparen hat etwas mit Disziplin zu tun, Disziplin Zielvorstellungen zu definieren aber diesen auch treu zu sein.  Jeder kennt das aus der Kindheit, wo das Taschengeld zu kurz  und die Woche so lang war. Der Eisverkäufer um die Ecke war immer schuld, denn der hatte immer so leckeres Eis gemacht, man konnte halt nicht daran vorbei gehen.  Ab und an hatten die Eltern oder Verwandten ein Auge zu gedrückt und uns die eine oder andere monetäre Zuwendung zuteil kommen lassen.

Nun sind wir erwachsen und sollten gelernt haben, dass das Geld genauso groß ist wie der Monat. Und darüber hinaus, so man etwas vorsichtiger ist, hat man sich etwas Geld zurückgelegt – für evtl. vorkommende Probleme. In der Wirtschaft nennt man das solide Haushaltsführung. Und diese solide Haushaltsführung wird von den Rankingagenturen mit dreimal A (triple A) gewertet. Nun wird jeder Kämmerer sagen für Städte gibt es kein Ranking. Nun, das stimmt und es stimmt wiederum nicht. Es stimmt, weil die Kommunen mit ihrer Kreditaufnahme im Bereich der Risikobewertung, mittels Vorgaben, auf Null gesetzt wurden. Das heißt, die Kommunen sollen bei den Banken kein Ausfallrisiko haben, dies geht auf eine Ausnahmereglung in der Kreditwirtschaft zurück ("Partial Use").

Nur seit Basel II geraten diese Ausnahmereglungen ins Wanken, denn schon jetzt werden die Kommunen nach ihrer Finanzkraft unterschiedlich intern bewertet. Da hat die Kommune Düsseldorf, die gänzlich schuldenfrei ist, ganz andere Bewertungen als die Kommune Oberhausen, die einen "Nothaushalt" führt. 

Und das wirkt sich eben auf die Kreditvergabe aus. Da kann schon mal ein Kredit 2% Punkte teurer werden. Dies wirkt sich dann eben auf den Haushalt aus, indem ein mehr an Zinsen gezahlt werden muss. Bei einem Kreditvolumen von 90 Mio an kurz- und langfristigen Krediten, die Ennepetal anstrebt, macht das mal eben über den Daumen 1,8 Mio p.a. an Zinsen aus. Und diese 1,8 Mio müssen von irgendjemand bezahlt oder anderswo eingespart werden.  

 

Da fehlt schon mal das Salz für den Winterstreudienst oder die Strassen können nicht mehr ausgebessert werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch wird jeder Investor seine Investitionen eher mit einer schuldenfreien Stadt machen, weil eben schuldenfreie Städte eine höhere Leistungsfähigkeit haben.

Kurzfristig werden wir keine Veränderung erfahren, da die EZB den Zinssatz auf einem sehr niedrigen Niveau festgeschrieben hat und die Inflation kein Grund zur Sorge gibt. Nur das wird nicht immer so bleiben, denn wir sind national, Gott sei Dank, nicht auf einer "Insel der Glückseligen".

Und was macht die Politik und die ihr zugeordnete Stadtverwaltung? Sparen? Nein, alle sind sich einig, wir machen Schulden und legen noch einen drauf, so als wenn nichts passiert wäre und der Kämmerer eine Notenbankpresse im Keller der Stadtverwaltung hätte. Gelobt wird der Bürgermeister und der Kämmerer dafür, dass sie mittels Schulden eine Haushaltssicherung vermieden haben und damit nicht zum Sparen gezwungen werden können. Geht man mal die ersten Zahlen die in den Ausschüssen auftauchen durch, so erkennt man unschwer einen recht zweifelhaften Sparwillen. Nämlich kaum einen! Und die Parteien?  Nun als einzige Partei hat die SPD ihre "Bauchschmerzen" hinsichtlich des Haushaltes öffentlich bekundet. Die 90 Mio hat sie aber auch durchgewunken. Eine recht schwache Vorstellung.

Es lohnt nicht die Kosten aufzuzählen bei denen Einschnitte getätigt werden müssten, es sind zu viele und die Ausreden der Verwaltung, warum hier keine Einschnitte vorgenommen werden können, sind auch direkt parat.

Also würden wir für den Haushalt eine glatte 6 ungenügend vergeben.

Aber es geht ja noch weiter. Die Kommune Ennepetal will jetzt einen ersten Beigeordneten gemäß der so genannten Wirtschaftspartei CDU haben, die dieser Tage diesen Antrag stellte. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Der erste Beigeordnete, es soll der Kämmerer sein, wird logischerweise in seinem Gehalt hoch gestuft und zwar um mindesten 10%. Für eine Kommune die sparen sollte ein klares Signal, zumal die Kommune nicht unbedingt einen ersten Beigeordneten haben muss, es ist der reine Luxus mit einer besonderen Duftnote.

Tja so ist das mit der Wirtschaftspartei CDU, woher die ihre Wirtschaftskompetenz hat vermag ich nicht zu verorten. Parallel finden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst statt, da kommt aus allen Rathäusern ein Geschrei, es wäre kein Geld da und jetzt ein erstes Angebot von 1,5% durch die öffentlichen Arbeitgeber. Na ja, es ist halt nicht der gehobene – oder höhere Dienst, da gilt kein Sparen.

Und dann kommt der nächste Klops. Unser auf einmal entdeckter Bahnhof. Da hatte der "runde Tisch" noch keine einzige Idee oder ein Konzept einer wirtschaftlichen Nutzung hervorgebracht. Außer die Stadt möge doch ein paar Millionen  locker machen. Da faselt auf diesem Treffen ein sogenannter Künstler, eher Lebenskünstler, etwas über eine Nutzung die jedem Wirtschaftler die Haare ausfallen lässt. Da werden Mappen mit angeblichen Ideen rumgereicht, deren Inhalte nicht benannt werden und wahrscheinlich allesamt im Bereich von Märchen und Fabeln anzusiedeln sind. Und was passiert? Nichts.

Anstatt Einhalt zu gebieten und das Ganze auf andere, solide, Füße zu stellen, faselt man nunmehr von Stiftungen an allen Ecken und Enden. Aber Stiftung wofür? Dafür das die Stadt den EnnepeTaler, dieses "geniale" Marketingkonzept, in einem Büro im Bahnhof ausgeben kann? Und das hört sich ja alles so schön an. Ist aber nichts anderes als eine Kopie. Denn Michael Eckhardt hat nach seiner Wahl im Jahre 1999 auch die Bürger eingespannt, es entstanden damals die Leitbilder Milspe und Voerde in 2001. Umgesetzt wurde damals bis heute so gut wie nichts davon. In der Amtszeit von Michael Eckhardt haben wir aber rund 3.000 Bürger verloren – ist ja auch ein Erfolg.

Was diesem Projekt Bahnhof fehlt, es fehlt ein klarer Wille, es gibt nur Absichtserklärungen und Lippenbekenntnisse. Enden wird es ggf. damit, dass die aus dem Hauhalt 2009 eingestellten 180 Tsd. in die zu gründende Stiftung eingebracht werden. Für 70 Tsd. wird der Bahnhof von der Stiftung gekauft, die restlichen 110 Tsd. werden verpulvert. Ein nützlicher Idiot wird der Stiftung vorstehen und danach verkünden, es ist kein Geld für den Bahnhof mehr da. Wobei  – die Stadt ist fein raus, hat sie doch alles getan um das Ganze zum Guten zu wenden. Nur die anderen wollten halt nicht. So wie mit dem Citymanagement, keine Kunden weil kein Angebot, kein Angebot weil keine Kunden. Da komme einmal ein Bürger auf den Gedanken die Stadt tut nichts.

Auch hier müssen wir eine klare 6 ungenügend geben.

Nimmt man jetzt noch die anderen politischen Probleme hinzu, und davon haben wir genug, so kann man sagen, der Rat der Stadt als auch die Stadtverwaltung hinterlassen irgendwie den Eindruck  symbiotisch in Untätigkeit verbunden zu sein, beide lassen eine klare Linie vermissen. Eine Linie die die Stadt auf den Weg zu einem besseren Morgen bringt.

Und die Opposition?  Nun da gibt es keine, alle Parteien wollen sich ja lieb haben und alles gemeinsam machen – auch die Fehler.

Was bleibt? Die Politik faselt mal immer wieder gerne von Politikverdrossenheit, die durch Kritiker entstanden sein soll. Wobei die Presse immer wieder als Verursacher für die Politikverdrossenheit  herhalten muss. Nur wir denken, diese Politiker verwechseln Ursache und Wirkung. Wenn die Politik  einen "guten Job" machen würde, wenn sie das was sie sagt auch konsequent umsetzen würde, wenn die Entscheidungen transparent wären oder wenn sie zu ihren Fehlern stehen würde, ja dann, würde auch nicht dieses Gefühl des Verdrusses aufkommen.

Die vorgenannte Fälle befördern ja gerade die Politikverdrossenheit.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Kreative Geldvermehrung und Informationspolitik in Ennepetal?

             
[jpg] Es hätte eigentlich ein   harmonisches Jahresende geben können. Die Pfadfinder der DPSG Milspe entzündeten das "Friedenslicht" als Gabe und Aufgabe Frieden und Toleranz in den Ratssaal des Hauses Ennepetal einzubringen. Es weihnachtete also sehr.

Nur die CDU musste diesen Pfad verlassen und versuchte sich nochmals mit der Bürgermeisterstellvertreterwahl zu rechtfertigen. Alles wäre nach Recht und Gesetz abgelaufen, so Ratsmitglied und erster Bürgermeisterstellvertreter Kraft. Richtig, dies hatte ja auch niemand bezweifelt. Nur wenn nicht diese ungeschriebenen Regeln wären, die es eben in allen Bereichen der Gesellschaft gibt. Man kann nicht diese ungeschriebenen Regeln fordern und gleichzeitig bei Bedarf über den Haufen werfen. Und das hatte nun einmal die CDU/FDP/Bündnisgrünen mit ihrer gemeinsamen Liste getan. Sie wollte, was auch legitim war, ein eindrucksvolles Machtsignal an die SPD senden, welches auch ankam. Nun, die SPD hatte ihre "Wunden geleckt" und das Ganze begraben. Der Rechtfertigungsversuch erntete nur Unverständnis bei den Anwesenden und ist schlicht und einfach in die "Hose" gegangen.

Der Stadtkämmerer gerierte sich als kreativer Bilanzbuchhalter indem er das HSK (Haushaltssicherungskonzept) zumindest für 2010 umging. Wie das? Die Stadt hat Vermögenswerte, wie Strassen, Gebäude und Grundstücke, die bewertet wurden und den Regeln der Abschreibung unterliegen. Unser Kämmerer bewertete die Vermögensgegenstände einfach neu, nämlich höher und überführte diese sodann in eine neue Firma. Nebenbei, die Firma Lehmann Brothers, die die Finanzkrise auslöste, hatte mit solch einer kreativen Buchhaltung ihren Firmenwert um das 44fache erhöht. 

Dadurch entstehen höhere Vermögenswerte, die die Aktiva einer Bilanz erhöhen. Hierdurch wird die Stadt aus dem Bereich der Überschuldung geführt und wieder für einen "kurzen" Zeitraum in ruhiges Fahrwasser gebracht. Das HSK wird dadurch vermieden. In der Wirtschaft ist diese Handlung, also das Nutzen des derivativen Firmenwertes (Godwill) in dieser Art und Weise sehr umstritten, führt diese Handlung doch in der Regel zu einem negativen Rating und damit zu Erhöhung der Fremdkapitalzinsen.

Abgesehen davon, dass dadurch der nicht vorhandene Wille zum Sparen dokumentiert wird. Gespart werden muss aber auf jeden Fall, jetzt zwar verschoben, dann aber umso mehr. Es gilt: Verschobenes Sparen ist ein grausames und brutales sparen.

Im Anschluss referierte der BM auch, dass es im Bereich der Personalkosten kein Einsparpotenzial geben könne, eher das Gegensteil wäre der Fall. Das Sankt Florians Prinzip wurde sichtbar. Nur, wenn die Personalkosten soviel höher sind als in vergleichbaren Städten, wusste der BM nicht zu begründen. Warum auch, es waren und sind ja die eigenen Kollegen die man solidarisch schonen sollte. Tja, das ist halt das Problem wenn man aus den eigenen Reihen einen Bürgermeister stellen kann, der Interessenkonflikt ist vorprogrammiert. So wurde das Sparen auch kurzerhand auf 2012 vertagt. Und 2012 soll evtl. über die Erhöhung der Hebesätze nachgedacht werden. Ein Signal an die Unternehmen, die Steuerzahlungen wieder "sprudeln" zu lassen?

Über die Abstimmung zum Radweg sollte man lieber schweigen, ein Armutszeugnis der Stadt die nicht in der Lage ist das Miteinander von Radfahrern und Fußgänger vernünftig zu organisieren. Wenn man sich schon beim Bau der Fuzo nicht mit der Regionalplanung abstimmen wollte oder konnte, so sollte man jedoch heute die Radfahrer nicht diskriminieren, sondern ein vernünftiges organisatorische Miteinander anstreben.

 Und jetzt ist es endgültig, der Bahnhof wird gekauft. Der Rat der Stadt stellte der Stadtverwaltung einen Blankoscheck aus, sprich den Bahnhof zu jedem Preis zu kaufen. Kein Wort über die Nebengebäude, keine Budgetierung, kein Wort über die Folgekosten die zumindest kalkuliert sein sollten. Dafür aber viele, viele Statements, Absichtserklärungen oder Lippenbekenntnisse. Herr Faupel (CDU) will das Problem zwar gelöst sehen, möchte aber dafür kein Geld dafür freimachen. Es soll ein öffentlicher Druck aufgebaut werden, damit andere sich eine Finanzierung einfallen lassen. Er möchte aber auch die anderen Gebäude mit einbezogen haben.

Man möchte ergebnisoffen diskutieren, so Herr Rauleff (SPD), zumal das Gebäude unter Denkmalschutz steht.
Herr Hüttebräucker (FWE) kündigte eine Diskussion an die er dahin lenken will, dass der Abriss des Gebäudes beschlossen wird. Er sieht keinen anderen Weg. Herr Palomba sagte mir auf meine Frage über den Weg hinsichtlich der Inhalte dieses Kaufes, Umfang des Kaufes, Kaufpreis oder auch Nutzung, dass man alles im Griff habe.  Vertrauen in die fachliche Kompetenz der Stadtverwaltung wurde von Palomba angemahnt.
Es ist schon merkwürdig wie man Vertrauen entwickeln soll, wenn doch die mangelhaften Ergebnisse und Entscheidungen an jeder Ecke" dieser Stadt begutachtet werden können. Wie dem auch sei, am 21.1.10 soll es einen runden Tisch im Haus Ennepetal geben, zu dem jetzt schon die üblich Verdächtigen eingeladen werden.

Dort soll es Gespräche geben wie der Bahnhof in Zukunft genutzt werden und wie das Ganze "Abenteuer" finanziert werden soll. Gesprächweise waren die VHS, AWO, Stadt Gevelsberg und die Vereine angedacht, alles kreative Köpfe wie man an Gelder herankommen kann, die jedoch nicht bekannt sind für unkonventionelle und kreative Nutzungsmöglichkeiten.
                         

Und dann war da noch die Frage von Herrn Völlmecke (Die Linke) ob die Stadt schon einmal an den Einsatz von Open Source, wie Linux, Open Office, also kostenfreie Software gedacht hätte. Und, wieso die Rechner auf den Schulen vermehrt mit Mac Betriebssysteme ausgerüstet würden. Warum auch hier keine Freie Software eingesetzt wird.
 

Die Antwort von Herrn Schnieder, sinngemäß: Mac und Windows würden sehr gut auf die Rechner passen, womit die Schüler auch hervorragend zurecht kämen.Linux, oder offene Software, würde deshalb nicht zum Tragen kommen, weil diese Systeme nicht so recht zusammen passen. Im übrigen hätte die Münchner Stadtverwaltung das Projekt, Linux in der Stadtverwaltung einzuführen, aufgegeben.  

Hinsichtlich der Aussage, die Münchner hätten das Projekt Linux aufgegeben, ist dies schlicht und ergreifend die Unwahrheit. Wie uns die Pressestelle der Stadt München, Direktorium IT, Projekt LiMux auf telefonische Anfrage heute mitteilte, ist diese Aussage an den Haaren herbeigezogen und entbehrt jeder Grundlage. Vielmehr ist es so, dass die Stadt München umfangreiche Arbeiten bei 14.000 Rechner zu tätigen hatte und hat, darüber hinaus auch in einem Schritt für Schritt Verfahren die Dokumentation für das laufende Migrationsverfahren anfertigt. Das dies nicht von heute auf morgen geschehen kann, ist dabei selbstredend.

Falls Herr Schnieder jedoch seinen Wissenshorizont erweitern möchte so mag er doch die schon umfangreichen öffentlich zugänglichen Informationen im Internet  einsehen. Vielleicht ergibt sich ja die Situation, dass Herr Schnieder seine gemachte Aussage der Wirklichkeit anpassen mag. Auf einer "Insel der Glückseligen" mag man ja den Bezug zur Realität verleugnen, nur sollte man dies nicht auch noch in der Öffentlichkeit pflegen.

Was nun die Aussage hinsichtlich der Windows und Mac  Rechner betrifft, so spricht nichts dagegen auch auf diesen Rechnern Linux Betriebssysteme zu installieren. Zumal es heute Alltag ist wenn man mehrere Systeme mittels eines Bootmanagers installieren kann und damit ein weitergehendes Arbeiten ermöglicht wird.

Die genannten Betriebssysteme arbeiten alle ohne Probleme auf einem X86 System, welches in der Regel vorhanden ist. Ich empfehle Herrn Schnieder hierzu einmal einen Weiterbildungskurs in welchem er auf den neusten Stand gebracht werden könnte. Bis zu diesem Kurs empfehlen wir schon einmal über die Begriffe Migration, Emulation und Virtualisierung im IT Bereich Google oder Bing zu bemühen.

Auf der anderen Seite ist allgemein bekannt,dass sowohl Microsoft als auch Apple manchmal sogenannte Annehmlichkeiten verteilen, damit ihre Produkte weiterhin das Vertrauen der Entscheider genießt. Ich möchte aber hier nicht weiter denken.

Dies war eine krasse Fehlinformation ohne Not. Wie mit solchen Informationen Vertrauen in die Verwaltung aufgebaut werden soll, darüber wage ich nicht nachzudenken.

Aber wie gesagt, eine "Insel der Glückseligen" hat einen großen Bonus, wird aber auch auf der anderen Seite nicht ernst genommen.  Ob das unserem neuen Bürgermeister aber auch bewusst ist?

Jürgen Gerhardt