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Alles wieder auf Start

[jpg] In einem Jahr haben wir wieder Kommunalwahlen. Allerdings haben wir am gleichen Tag auch Europawahlen. Ein Jahr später sollen wir wieder einen Bürgermeister wählen.

Nun hat eine der Lokalzeitungen des WAZ Konzerns im Schwelmer Bereich einen Artikel über das Haus Ennepetal eingestellt. Der Leiter der Südkreisredaktion hat sich höchstpersönlich über das Ennepetaler „Haus Ennepetal“ ausgelassen. Dass es Nässeschäden und Bausünden aus den 70er Jahren gibt, und überhaupt, kann der neue Geschäftsführer Volker Külpmann nichts näheres über Kosten der evtl. vorzunehmenden Sanierungsarbeiten mitteilen. Das war es. Das war es? Nein!

Haus Ennepetal Foto Linde Arndt

Haus Ennepetal Foto Linde Arndt

Seit zehn Jahren ist das Haus Ennepetal hinsichtlich einer Sanierung im Gespräch. Unser Blog hat mit dem Artikel http://en-mosaik.de/?p=4460 auf die vor 5 Jahren in Augenschein genommenen Zustände hingewiesen. Davor hat sich Frau Frey, eine Ennepetaler Architektin,  im Haus Ennepetal umgesehen und einen Investitionsstau attestiert. Der damalige Bürgermeister Eckhardt tobte als er im Verwaltungsrat von dieser „Erkundungsaktion“ hörte. Der damalige Wirtschaftsförderer Wilhelm Wiggenhagen hielt diese Informationen unter Verschluss – heute ist er Bürgermeister. Wir haben Architekten und Statiker befragt, die uns bestätigten, dieses Haus stellt evtl. eine Gefahr dar. Wir haben uns bestätigen lassen, dass es eine veraltete Haustechnik gibt, die grundsätzlich erneuert werden müsste. Der Brandschutz müsste, so die Aussage unserer Gesprächspartner, überprüft werden. Kurz, seit Jahren ist ein Millionenbetrag ( 5 – 10 Millionen ) als Investitionstau aufgelaufen. Und jetzt wird es so dargestellt als wenn diese Schäden von heute auf morgen entstanden seien, man diese Schäden durch Zufall erst entdeckt hätte. Meine Güte die Schäden gab und gibt es schon seit Jahren, nur sie haben jetzt einen Grad erreicht, wo es gut möglich wäre, dass das gesamte Haus Ennepetal für den Publikumsverkehr geschlossen werden müsste. Solche Sachverhalte werden im nichtöffentlichen Bereich erörtert, wie es halt in Ennepetal üblich ist. Man muss sich schon einmal fragen ob unsere öffentlichen Gebäude mit einem dementsprechenden Verantwortungsbewusstsein regelmäßig überprüft werden und bei der Erkennung von baulichen Mängeln dementsprechend konsequent gehandelt wird. Die politische Instanz interessiert das alles sicher nicht, die ist zufrieden wenn es Wahlkreis bezogene Zuwendungen gibt.

Die Eissporthalle in Bad Reichenhall stürzte 2006 auch so mir nichts, dir nichts, ein und riss 15 Menschen in den Tod, auch hier wollte der Rat und die Stadtverwaltung der Stadt Bad Reichenhall nichts über evtl. Gefährdungen und daraus resultierende Sanierungen wissen. Für diese Schludrigkeiten zahlten Menschen mit ihrem Leben.

Aber es ist ja nur wieder Wahlkampf und da geht es nicht um Menschenleben oder um Verantwortung, sondern nur um die Profilierungen von Politikern und Kandidaten. Und diese Politiker haben einfach nur jahrelang weggesehen. Na ja, in 5 Jahren können wir das Thema nochmals verwenden.

Nur wir Journalisten sollten nicht wegsehen und dieses Spiel wegen ein paar Werbebeträgen mit machen.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

1. Party 2013 im „LaGrotta“ in Ennepetal

Am 1. Februar 2013 veranstaltet das La Grotta Restaurant in Ennepetal (Haus Ennepetal) unter dem Motto midnightfire die erste Party in 2013.

                        

Es gibt ein flying buffet – die Getränke werden a la Carte berechnet. Der Eintritt ist kostenlos. An dem Abend werden nur geladene Gäste, die auf der Gästeliste stehen, herein gelassen. Die Einladung erhält man im La Grotta Restaurant nach verbindlicher Zusage. Da nicht unbegrenzt Platz vorhanden ist, bitten die Veranstalter  jetzt schon um Verständnis, wenn die Party ausgebucht ist – also warten Sie nicht zu lang und gehen Sie baldmöglichst zum LaGrotta und lassen sich auf die Gästeliste setzen, damit die Party gemeinsam gerockt werden kann  – Ende offen!

Jugendliche als Spiegel der Erwachsenenwelt

[JPG] Nun sprechen wir schon einige Zeit über die Attraktivität der Stadt Ennepetal. Haben auch klar herausgearbeitet, dass man Attraktivität nicht herbeireden kann. Schönreden oder schön trinken kann man sicher eine Stadt, jedoch  bringt das viele Menschen in arge psychische Bedrängnis, die sich an der Realität orientieren wollen.
Am Sonntag hatte eine ehemalige Nachbarin und Freundin  einen runden Geburtstag und lud uns zum Brunch ins Manus ein. So runde Geburtstage haben etwas eigentümliches, alle sind etwas nostalgisch eingestellt, man erinnert sich an die Zeiten als man immer gerne zusammen bis in den frühen morgen gefeiert hatte. Ja damals, das hört man bei jedem dritten Satz. Irgendwie sind alle froh, sich nicht ganz aus den Augen verloren zu haben.

Persönlichkeiten die man kennt, die man schätzt und an die man sich gewöhnt hat, die einem vertraut sind.

Draußen versammelten sich immer mal wieder die Raucher, die es einfach nicht lassen mögen. Gespräche werden begonnen, wie sich Ennepetal verändert hat. Mit Herrn Schumacher, der Journalist und Autor ist, konnte ich ein sehr intensives und langes Gespräch über die veränderte Presselandschaft, das Schreiben, die Sprache aber auch wie sich alles zum mehr Unpersönlichen gewendet hatte. Es war ein gutes Gespräch, dass mit dem Gedanken und der Frage abschloss, warum man nicht die gute alte Lokalzeitung mehr etablieren kann. Wie das so ist , stießen mal immer wieder andere Personen dazu, Einzelgespräche oder auch Gespräche zu dritt oder viert wurden gehalten. Mit Anita Schöneberg wusste ich mich gut über die politischen Zukunftsperspektiven und ihren daraus resultierenden Gedanken zu unterhalten. Auch über ihren Studiengang, den es zu meiner Studienzeit noch nicht gab, der aber heute umso wichtiger ist und meistens total verkannt wird. Gender Studies, so unser gemeinsames Gespräch, brauchen wir um viele gesellschaftliche Systeme zu verstehen und besser zu organisieren. Die neuen Master und Bachelor Abschlüsse, die ja seit geraumer Zeit das Diplom und den Magister ersetzen sollen. Wie gesagt, es war ein herzlicher Mittag der nachmittags ausklang.

Als ich mit Frau Schöneberg an der Brüstung des Atriums stand, sahen wir zu gleicher Zeit mit Entsetzen folgende Bilder.
 

 

Wie jeder sehen kann, die Treppen waren  übersät mit Abfall  wie Plastikbecher, Flaschen, Kippen usw., die Wände die erst kürzlich neu gestrichen wordem waren, sind wieder beschmiert. Wobei die Wände nicht einmal von den üblichen Graffitisprayern beschmiert wurden, wie man an den fehlenden Tags bemerken konnte.

Im Atrium auf den Treppen und Umgebung hielten sich so an die 12 Jugendliche auf, die sich aber ins Parkhaus nach unten verzogen als sie Leute über die Brüstung schauen sahen. Wir beobachteten die Szene. Vorbeigehende Erwachsene, war dies nur einen kurzen Blick wert –  und sie zogen weiter. Im Grunde genommen war das Tun dieser Jugendlichen allen egal, obwohl das Haus Ennepetal ja eigentlich der Stadt Ennepetal gehört, also unser aller Stadt. Frau Schöneberg versuchte einzugreifen, vertrieb aber die Jugendlichen damit zur Gänze.

Was läuft da ab, was bewegt die Menschen, auch die Jugendlichen? Bestimmte Handlungen sind immer ein Ausdruck einer Grundhaltung oder auch des Befindens einer Person. Es wird nie etwas nur gemacht, weil man mal "Bock" auf etwas hat.

Der Versuch einer Erklärung.

Jugendliche suchen in unserer Erwachsenwelt immer Vorbilder denen es entweder gilt nachzueifen, im positiven Sinne oder um ihre Missachtung auszudrücken, im negativen Sinne.

Nimmt man diese beiden Enden so finden sich noch mehrere Zwischenstufen die man erklären könnte. In diesem Falle ist es den Jugendlichen eindeutig egal wie sie dieses Haus betreten oder auch verlassen. Dass sie dabei die Attraktivität unserer Stadt untergraben, ist ihnen nicht bewusst, immerhin kommen Besucher auch am Wochenende zur Kluterthöhle, die nicht gerade den besten Eindruck von unserer Stadt bekommen.

Aber, so haben wir mehrfach bemerkt, ist es denn der Erwachsenenwelt nicht auch egal, wie unsere Stadt aussieht? Das Brandhaus, Neustrasse, Ecke Friedrichstrasse mit der Müllkippe ist auch den meisten  egal und nur wenige monieren diesen Anblick seit Jahren. Es wurde und wird aber nichts getan, Wieso soll dann den Jugendlichen ihre Stadt mehr wert sein? Haus Ennepetal hat an vielen Ecken Bauschäden, auch seit Jahren, der Erwachsenenwelt ist auch dies egal. Sollen die Jugendlichen besser als die Erwachsenen sein? Also die Jugendlichen die Vorbilder der Erwachsenenwelt? Eine verquere Welt.
Es nützt auch nichts, wenn einmal im Jahr die Erwachsenen sich aufmachen und in ihrer Stadt ein Großreinemachen öffentlichkeitswirksam mit Bürgermeister ansetzen. Das mag zwar kurzfristig einen Effekt haben, ändert jedoch nichts an der Grundeinstellung der von uns gesehenen Jugendlichen.

Die Jugendlichen haben augenscheinlich für sie kein "vernünftiges" Betätigungsfeld. Wenn wir früher Sonntags Langeweile hatten, gingen wir auch auf die Straße oder auf den nächsten Sportplatz und spielten irgendwelche Spiele. Die Straße gibt es für die Jugendlichen schon lange nicht mehr, die Sportplätze sind verschlossen, ja selbst die riesigen Parkplätze der Discounter sind mit Schranken versehen. Wohin also, mit einem jugendlichen Körper, dem eine natürliche Motorik inne wohnt? Es gibt keine Räume mehr für unsere Jugendlichen.

Jetzt werden unsere Konservativen, allen voran die CDU sagen, wir montieren überall Kameras, so dass wir hinterher sagen können wer diesen Schaden angerichtet hat. Den bestrafen wir dann und dann ist wieder alles in Butter. Nein, ist es leider nicht, wenn man auf die Erfahrung der anderen Städte hört. Es geht weiter, nur dann kommen die mit Sturmmasken über den Köpfen, sprayen die Objektive voll und es geht wieder von vorne los. Hase und Igel lässt grüßen.
Was aber kann oder sollte man machen? 

Nun zu aller erst sollte man auch als Erwachsener wirklich ein Vorbild sein, sprich man sollte seine eigene Immobilie selber in einwandfreien Zustand bringen. Frei nach dem Motto, wir halten unsere Stadt in Ordnung so solltest du Jugendlicher dies auch tun können. Dann sollte man auf die Jugendlichen zugehen und sich für ihre Bedürfnisse interessieren, so kann man sie motivieren sich für etwas einzusetzen was unser aller Gemeinwohl dient. Dazu gehört aber auch, dass man ihnen die notwendigen Freiräume anbietet in denen sie sich selber betätigen und bewähren können. Jetzt wird jeder sagen, wir haben doch rund 250 Vereine, sollen die Jugendlichen sich einen davon aussuchen. Das funktioniert aber so nicht, hat noch nie funktioniert.

Denn Vereine setzen ein bestimmtes Sozialverhalten voraus, dass aber heute nicht mehr selbstverständlich ist. Vereine und Schulen können die Defizite die aus dem Elternhaus in punkto Sozialverhalten herrühren nicht grundsätzlich ausgleichen, sie können unsere Kinder und Jugendlichen begleiten, aber nicht grundsätzlich erziehen.

Die politischen Systeme, wie Kommune, Land oder Bund haben dieses Problem zwar erkannt, wissen aber nicht damit umzugehen. Auch hat man bei vielen Politikern den Eindruck, dass bei ihnen die gesellschaftlichen, teilweise revolutionären Umwälzungen gar nicht angekommen sind.

Wenn wir aber nichts tun, so werden die Jugendlichen abgleiten, der Gesellschaft den Rücken zu kehren und eine Karriere machen die evtl. in der Kriminalität endet.  Sie können der Gesellschaft einmal sehr teuer zu stehen kommen, indem sie in den Sozialsystemen, mit monatlich heute rund Eur 1.000,– oder als kriminelle mit monatlich Eur rund 3.000,– alimentiert werden. Für unsere Leistungsgesellschaft die ja immerhin die Werte schafft, die wir für unser Gemeinwesen brauchen, wären sie dann verloren. Wollen wir das?

In den letzten Monaten war doch solch eine Diskussion im Ansatz vorhanden, beim Streetworkerkonzept aber auch als der Bremenplatz seine Tore für Jugendliche geschlossen hatte und bei den Vorfällen am Busbahnhof.

Jetzt dies! Warum sprechen die Verantwortlichen der Stadt nicht über dieses Problem, das ja gerade nach einer Lösung schreit? Es kann doch nicht sein, einen Streetworker für Eur 10.000,– einzustellen und ein paar Kameras zu montieren und dann aus die Maus? Das Problem selber wird sich mit Sicherheit verschärfen, die Arbeitslosigkeit wird ab 2010 dramatisch ansteigen, soziale Verwerfungen in ungeahnter Weise wird es geben.

Müssen denn erst  Mülltonnen, Autos oder Häuser brennen bis die Politik reagiert? Noch haben wir keine richtigen sozialen Brennpunkte. Und die Polizei? Die wurde ja über die Jahre personell zurück gefahren, die können vor Überstunden kaum aus den Augen blicken. Wie lange soll das noch so weiter gehen?

Es ist genug Platz in unserer Kommune, macht den Jugendlichen den Platz den sie benötigen, zeigt ihnen das sie gebraucht werden, sprecht mit ihnen – jetzt!!!

Jürgen Gerhardt
 

Irgendwie trifft es immer die Falschen – wirklich?

[jpg]  Da platzt ein Motor am Teckel und schon wird ein riesengroßes Problem sichtbar. Nachdem die Ruhrtalbahn den Schaden nicht mehr schnell genug reparieren konnte, informierte sie die Städte, dass am Sonntag der Teckel ausfallen würde. In Gevelsberg hat man offensichtlich die Mail noch gelesen und weiter gegeben. Abgesehen das Gevelsberg ja attraktiv genug ist, so attraktiv, dass viele Ennepetaler wenn sie auf den Beinen sind, nach Gevelsberg umziehen. Nun wurde diese Mail auch an die Stadt Ennepetal verschickt, leider außerhalb der Geschäftszeiten. So Motoren halten sich nicht an Geschäftszeiten, ist aber auch dumm.

Da geht unser frischgebackener Detektiv, der Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen, erster Beigeordneter der Stadt Ennepetal und Bürgermeisterkandidat der CDU, auf Spurensuche. Und er wird fündig:

 So schreibt er auf seiner Seite, "Dass aber am Freitag erst um 17.16 Uhr, also außerhalb der normalen Dienstzeiten der Haus Ennepetal GmbH, in Form einer einfachen mail ( hier wäre doch der Anruf bei einem Verantwortlichen das probatere Mittel gewesen ) durch die Ruhrtalbahn darauf hingewiesen wurde, kann ich nicht verstehen."

 Als ich das gelesen hatte , kratzte  ich mich  verdutzt am Kopf. Wie denn gibt es eine email wie bei der Briefpost, ein Sonderformat? Meinetwegen einfache email Eur –,55 und bei vielen Zeichen kostet das Eur 1,10?

Lieber Herr Wiggenhagen es gibt nur emails, man kann die noch verschlüsseln, oder mit einem anderen Zeichensatz (charset) ausstatten, mehr nicht. Das Problem bei einer gut funktionierenden Kommunikation ist, wie geht der Empfänger mit der eingehenden Information um. Eine email ist eben eine schnelle und effiziente Nachrichtenübermittlung. Und, jetzt kommt es, man kann sie umleiten, sogar auf ein Handy. Wenn die Stadt und das Haus Ennepetal eine spezielle email Adresse angelegt hätten über die solche emails eingehen, diese nach Dienstschluss umgeleitet würden, so wäre die Information auch früh genug angekommen. Die Ruhrtalbahn hat ihren Job gemacht, sogar noch auf die alte Art mit dem Papier die Stationen längs gefahren. Nur sie und Haus Ennepetal sind nicht auf die moderne Art der Kommunikation eingestellt.
Überhaupt frage ich mich was sich die Stadtverwaltung unter Informationserstellung und -verarbeitung  in unserer heutigen Zeit vorstellt. Veranstaltungen werden nur unzureichend in die Öffentlichkeit getragen, so dass die Bürger sich darauf nicht einstellen können. Die Müllabfuhr steht auf Seite eins im Internet und das Event muss man suchen. Aber wir haben ja noch die guten alten Printmedien, die drei Tage vorher informieren, nur bis dahin hat der Bürger sich schon etwas anderes vorgenommen. Man merkt es schon, dass gezielte Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung nicht liegt. Sollen doch die Bürger nachfragen, ob und wann was "Inne Milspe" los ist, aber bitte während der Dienstzeiten. Soviel Ignoranz findet man wirklich sehr selten. Lieber Herr Wiggenhagen, machen sie doch mal einen Zeitsprung in die Jetztzeit, die 70er Jahre waren nett, wir haben aber inzwischen 2010 und da geht die Post ab. Hoffentlich werde ich nicht so alt wie unsere politischen und administrativen  Eliten in unserer Stadt.
Da wird in diesem Zusammenhang immer wieder Herr Kern als Schuldiger vorgeschoben, nur um das eigene Versagen zu kaschieren. Kern ist kein Eventmanager, er ist auch kein Manager für das Haus Ennepetal, das wusste aber doch die Stadt. Trotzdem wurde Herr Kern in dieses Amt eingesetzt und jetzt sein Vertrag noch verlängert. Die Unverschämtheit ist dabei, der Stadt gehören die ganzen Gebäude, wie Haus Ennepetal oder das Platsch, indem die Stadt der alleinige Gesellschafter ist. Auch der Rat der Stadt ist im Boot dabei, mit allen seinen Ratsmitgliedern und Parteien, einträchtig und ohne Öffentlichkeit, hinter verschlossenen Türen.

Hier mal die Liste des Aufsichtsrates der Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH:

Organe der Gesellschaft

Geschäftsführung

Wolfgang Kern, Geschäftsführer seit dem 01.07.1990 für die Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs- und Betriebs-GmbH vor dem Formwechsel bzw. seit dem 08.12.2006 für die persönlich haftende Gesellschafterin Kluterthöhle und Freizeit Verwaltungs GmbH.

Aufsichtsrat:
 

Sechster Aufsichtsrat:
 (ab 23.11.2004)
 
 
Mitglieder im Geschäftsjahr 2007
 Stellvertreter
Michael Eckhardt, Vorsitzender Bürgermeister

Hans-Günter Wenke 1. Beigeordneter

Bärbel Dautzenberg Stadtvertreterin
Manfred Drabent Stadtvertreter
Ingold Schneider (bis 31.01.2007) Stadtvertreter
Johannes Kraft Stadtvertreter
Frohmut Eichinger (ab 01.02.2007) Stadtvertreter
 
Bernhard Mielchen (bis 31.01.2007) Stadtvertreter
Ernst-Udo Schnell Stadtvertreter
Ghert Sivers (ab 01.02.2007) Stadtvertreter
 
Matthias Rehbach Stadtvertreter
Jochem Schulte Stadtvertreter
Helmut Drees, Stadtvertreter
Jürgen Battenfeld Stadtvertreter
Volker Rauleff, stellvertretender Vorsitzender Stadtvertreter
Peter Schnurbusch Stadtvertreter
Anita Schöneberg Stadtvertreterin
Jörgen Steinbrink Stadtvertreter
Manfred Schott Stadtvertreter
Rolf-Dieter Hüttebräuker Stadtvertreter
Sabine Hofmann Stadtvertreterin
Kristin Hildebrand Stadtvertreterin
 
 
Wolfgang Frey Stadtvertreter
Michael Haas Stadtvertreter

 

 

 


Nach dieser Liste kann unser allseits geliebter parteiloser Michael Eckhardt, der von der CDU aufgestellte Bürgermeister, als Vorsitzender jederzeit das Aufsichtsgremium zusammen kommen lassen und per Antrag Herrn Kern entlassen und einen professionellen Eventmanager einstellen. Die Mehrheit hat er. Dann könnte er auch durch Architekten den meines Erachtens immensen Investitionsbedarf feststellen lassen, einen Finanzierungsplan erstellen und sodann den Investitionsstau beseitigen. Aber was wurde getan? Herr Kern ist seit 1990 Geschäftsführer, also bald 30 Jahre und das Gebäude wird nur notdürftig instand gehalten. Kern immer wieder als Schuldigen vorzuführen, bringt die Stadt aber auch nicht weiter, verbaut aber zumindest den Blick auf die wahren Fortschrittsverweigerer. Suchen sie ruhig weiter nach einem Schuldigen, Herr Wiggenhagen, aber nicht in den Spiegel gucken.

Und so kann man sagen, es trifft immer die Richtigen, diejenigen die sowieso nichts wollen.

Jürgen Gerhardt

 

 

 

Nach 5 Jahren sollte man bilanzieren können.

[jpg] Stellen wir uns einmal vor, wir wollen in den wohlverdienten Urlaub fahren. Drei Wochen sollen es sein, meinetwegen an die Nordsee. Nun, es ist noch viel zu tun. Die Katze muss versorgt werden, die Blumen müssen gepflegt und wegen der potenziellen Einbrecher ab und an das Licht aufgedreht werden. Selbstredend wird auch noch der Briefkasten geleert. Aber wer soll das alles tun, während wir unseren Urlaub nehmen?
Nach reiflicher Überlegung entscheidet man sich das nette Ehepaar ein Haus weiter anzusprechen, die sich im Gespräch immer als sehr kompetent dargestellt hatten. Ein kurzer Anruf und schon ist ein Termin für abends gemacht. Die Nachbarn erklären sich auch sofort bereit die leer stehende Wohnung innerhalb der Urlaubszeit zu versorgen, wobei sie uns immer wieder versichern, dass sie unsere Sorgen teilen und alles bestens richten würden. Eine bescheidene Nachbarsfamilie, die mit einem mehr symbolischen Taschengeld diese Dienste tätigen will. Schnell wird eine Liste angefertigt wie, welche Dienste getätigt werden sollten, Vorschläge der Nachbarn werden freudig in die Liste eingebunden. Alles bestens und perfekt.

Nun geht es ab in den Urlaub. Drei Wochen keine Sorgen, das Wetter ist zwar durchwachsen, jedoch die Möglichkeiten am Urlaubsort entschädigen dafür.
Nach drei Wochen fährt man zurück und freut sich auf sein zu Hause.

Vor der Tür angekommen, fliegen ein paar Abfälle durch den Wind, na ja, der Mülleimer ist durch den Wind umgefallen. Als man jedoch die Tür aufmacht verschlägt es einem den Atem. Die Pflanzen sind teilweise vertrocknet, die Katze abgemagert und das Katzenklo quillt über. Ein Fenster hat einen Bruch und die Jalousie hängt auf halbacht. Wir sind entsetzt.
Wir natürlich flugs zu den Nachbarn, denken die waren vielleicht krank. Aber nein, strahlend empfangen sie uns, es wäre schön dass wir wieder da sind. Als wir sie jedoch auf die Wohnung ansprechen, die in einem derartigen Zustand ist, verdunkeln sich jedoch die Mienen unserer Nachbarn. Also ihnen kann man doch keine Vorwürfe machen, sie wären ja auch keine professionellen Hausaufpasser, Tierpfleger oder Gärtner, sie haben uns das so weit so gut für uns gemacht. Mehr könne man doch nicht von ihnen verlangen. Der Katze habe man einmal in der Woche Futter und Wasser gegeben, da diese sowieso zu dick war. Und Blumen soll man ja auch nicht so oft gießen, was denen sicher nicht bekommen wäre. Für alles hatten sie eine Ausrede parat, so dass wir beinahe ein schlechtes Gewissen bekamen. Aber nur beinahe. Denn eines hatten unsere Nachbarn von uns unbemerkt nicht, Verstand. So hatten wir uns durch das Äußere, den schönen Schein, täuschen lassen und wollten nicht sehen, dass diese Menschen überhaupt nicht in der Lage waren, für andere Verantwortung zu übernehmen.

Nie mehr wieder würden wir diese Leute für solch einen Dienst ansprechen, solange, bis sie uns bewiesen hatten dass sie Verantwortung übernehmen können. Die Bilanz dieser drei Wochen war schrecklich, die Kosten für die Schäden waren genauso hoch wie unser Urlaubsbudget.

Als wir nächste Jahr wieder in Urlaub fuhren, sprachen wir diese Nachbarn nicht mehr an, obwohl sie uns immer wieder erklärten, dass sie jederzeit unser Haus in der Urlaubszeit hüten würden. Nein, lieber nicht. Wir suchten uns diesmal viel früher Menschen die dieser Aufgabe gewachsen waren. Wir nahmen uns Zeit, führten Gespräche und fanden letztendlich jemand der dieser Aufgabe bestens gewachsen war.Allerdings sahen sie nicht so nett aus, eher wie jeder durchschnittliche Bürger.

Nun haben wir Wahlen Kommunal- und Bürgermeisterwahlen. Es geht um unser Haus die Gemeinde Ennepetal, das die nächsten 5 bzw.6 Jahre gehütet werden sollte. Wir können in dieser Zeit nur begrenzt Einfluss nehmen und müssen uns mit den Verwaltern, wie dem Rat der Stadt oder dem Bürgermeister, abfinden.
Die alten Ratsmitglieder verweigerten uns die Bilanz der letzten 5 Jahre, mit der Bemerkung, es wäre alles bestens gewesen. Der alte Bürgermeister tritt nicht mehr an und hat schon mal seinen Kumpel ins Spiel gebracht.
In den letzten Monaten haben wir die Leistungen des ehemaligen Rates als auch des Bürgermeisters kritisiert und haben sogar schwere Mängel festgestellt. Da war der unangemessene Verlust von Einwohnern oder der Wegzug von Einzelhändlern. Da waren Investitionen gemacht worden, die in ihrer Zielsetzung fragwürdig sind.
Anstatt sich aber zu stellen und dem Bürger die sicherlich vielen denkwürdigen Aktivitäten zu erklären, verkroch man sich hinter Beschimpfungen wenn jemand Kritik übte oder nicht genehme Fragen stellte. Die so was taten wurden kurzerhand zu Nestbeschmutzern oder Querulanten erklärt. Dann wurde von der stärksten Fraktion, der CDU erklärt, sie hätte zwar die Mehrheit, aber eben nicht die absolute Mehrheit und hätte deshalb nichts machen können. Die anderen Parteien verwiesen nur auf die CDU die eben die Mehrheit gehabt habe und alles verhindert hätte. So gaben sie sich gegenseitig die Schuld. Nur warum betonen dann alle immer,  dass man ja immer einvernehmlich miteinander gearbeitet habe und das in Zukunft auch wieder tun werde. Es war immer Konsens im Rat der Stadt angesagt, so die Parteien. Wie das, bei unterschiedlicher Interessenlage

Da waren wir doch wieder in unserer Stadt unterwegs um zu sehen was sich in den letzten 5 Jahren so alles gemacht hat. Und, wie sollte es anders sein, wir sind wieder fündig geworden. Die Stadt Ennepetal hat ja auch Grund- aber auch Gebäudebesitz, so auch das Haus Ennepetal. Und wie jeder weiß, der einigermaßen bei Verstand ist, sind Gebäude mit einem Erhaltungsaufwand in Schuss zu halten.  Denn werden die Gebäude nicht richtig erhalten, so kann es auch mal passieren, dass solche Gebäude in sich zusammen stürzen und Menschen zu Tode kommen. Bad Reichenhall kann davon ein Lied singen, nur weil dort die Stadtverwaltung und der Rat der Stadt nicht ihren Verpflichtungen nachkamen, aber nicht nur dort.

Haus Ennepetal ist ein Gebäude das als Bürgerhaus teilweise stark frequentiert wird. Unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten mit unterschiedlichsten Gebäudebelastungen. Das geht von einer Handwerksmesse mit schweren Lasten bis hin zu öffentlichen Konzerten mit mehreren hundert Besuchern.
Leider sind wir keine Sachverständigen, haben auch keinen weiteren Zutritt zum Gebäude, jedoch die äußeren Schäden möchten wir doch gerne mal zeigen, die jedem sichtbar sind.

Unschwer ist auch für einen Laien festzustellen, dies sind Schäden die in den letzten Jahren entstanden sind.
Man kann aber auch erkennen, dass diese Schäden nicht nur vordergründig sind, sondern auch inzwischen in das Gemäuer einwirken. Nicht auszudenken, wenn sich diese baulichen Schäden im Gemäuer fortsetzen und die baulichen Substanz angegriffen wurde. Was im Anfang mit einem Eimer Farbe noch zu erledigen gewesen wäre, bedarf heute eines viel größeren Kostenaufwandes um das Gebäude zu sichern. Offensichtlich ist es der Verwaltung egal, wie das Eigentum der Stadt Ennepetal verkommt. Übrigens in Bad Reichehall hat man sich immer denselben Bauingenieur geholt, der alles als Bestens eingestuft hatte.

Tja, wer ist denn jetzt dafür zuständig. In einer anderen Stadt ist das Gebäudemanagement in Verbindung mit dem Bauamt zuständig, so die Auskunft. Und die Auskunft dieser anderen Stadt lautete bei Vorlage dieser Bilder, um Gottes Willen, ist der Rat der Stadt nach einer eindringlichen Begehung nicht informiert worden? Da muss doch zumindest ein Baugutachten einschließlich Kostenrechnung vorliegen?
Und wie es wieder geht, wer ist wieder in der Schusslinie, der Fachbereich 5 mit unserem ersten Beigeordneten dem Gevelsberger Wilhelm Wiggenhagen dem Bürgerneisterkandidaten der CDU.

Diese Nestbeschmutzer und Querulanten, die von nichts eine Ahnung haben, machen aber unsere schöne Spielwiese kaputt.Wie macht das die Politik und die Verwaltung nur, haben die Jalousien vor den Augen die bei Bedarf runterfahren?

Übrigens, die Bad Reichenhaller Stadtverwaltung, hatte nach der Katastrophe lapidar nur gesagt: Das hätte ja keiner ahnen können. Leider hat ein Gutachter das Gegenteil bewiesen, man hätte es nicht nur ahnen können, sondern bei einer dementsprechenden Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein verhindern können.
Ach ja, wie war das mit den netten Nachbarn, die auf unser Haus aufpassen sollten? Sie waren ja zuerst soooo nett.

Tja, wenn man selber bilanzieren muss, da kommt schon einiges zusammen.

Jürgen Gerhardt
 

Wir haben es ja so dicke

[jpg]  Weil Kompetenz zählt, so der Slogan des ersten Beigeordneten und Bürgermeisterkandidaten der CDU Wilhelm Wiggenhagen. Er wird z. Zt. wie saures Bier von dem Fraktionsvorsitzenden der CDU Walter Faupel angepriesen. Ein unbequemer Bürgermeister will er sein, so sein Credo, nur wir wollen ihm nachmachen. Unbequeme Presse wollen wir sein. Das wir das sind, ist uns schon mehrfach zu Ohren gekommen. Unbequeme Presse heißt bei den Herren Faupel , Wiggenhagen und anderen, Nestbeschmutzer oder auch schon mal Schmuddelkinder. Es ehrt uns auf jeden Fall und wir wollen nicht vergessen ein herzliches Danke an den Adressaten zu übermitteln. Denn, dies ist der Beweis, wir haben alles richtig gemacht. Hätten wir ein Dankesschreiben erhalten, so hätte uns das erhebliche Kopfschmerzen bereitet.

Nun wird man den Titel „Nestbeschmutzer“ nicht ohne eine Leistung erlangen, vielmehr erwartet man auch weiterhin kritisches und investigatives von unserer Seite, dem wir natürlich auch Rechnung tragen wollen. Hinter mir ist eine Wand an der ich die Themen, die ich noch abarbeiten muss, auf Stickys notiert habe. Es sind viele, ich wusste vorher nicht das eine Stadt mit rund 31.000 Einwohner soviel Themen hat. Wir, das heißt unsere Gruppe, überlegen gerade was oder wie wir uns nach dem 30.08.09, also der Kommunalwahl, neu ausrichten werden. Aber das läuft parallel. Im Moment haben wir ja noch genug Themen um die Wähler zu informieren, damit die auf der Basis einer hinreichenden Information über KandidatenInnen und Parteien eine Entscheidung treffen können.

Heute ist einmal der privatrechtliche Bereich der Stadt Ennepetal dran, der es wert war und ist unter die Lupe genommen zu werden. Zwei von uns haben sich darum gekümmert, was sich aber auch lohnte.

Wie wir alle wissen haben wir:

  • Das Platsch also unser Frei-und Hallenbad
  • Das Haus Ennepetal mit angeschlossener Kluterthöhle
  • Das ZET

Alle drei Betriebe sind in eine GmbH & Co.KG ausgegliedert worden, stehen also nicht mehr unter der Kontrolle des Rates der Stadt Ennepetal. Sie können also wie ein privatrechtlicher Betrieb wirtschaften, also eigenständig Umsätze generieren. Nur in der freien Wirtschaft ist man bestrebt Gewinne zu erwirtschaften und Verluste zu vermeiden. Geschäftsführer sind beim Platsch und dem Haus Ennepetal, Herr Kern und beim ZET, Herr Wiggenhagen, der mit der Kompetenz.

Und irgendwie haben die drei Betriebe das falsch verstanden, das mit der Wirtschaft. Sie machen in der Regel, so unsere Information, Verluste und zwar nicht zu knapp. Da aber die GmbH & Co. KG über die GmbH wieder mit der Stadt verbandelt ist, ist das nicht so schlimm. Denn es besteht eine so genannte Nachschusspflicht. Die Stadt ist verpflichtet die Verluste der vorgenannten Betriebe wieder auszugleichen. Weil, ja weil sie ja auch die Gewinne bekommt. Nur Gewinne hat die Stadt noch nie gesehen, zumindest wurde nie über Gewinne im Rat der Stadt gesprochen, so unsere Information.

Da die Betriebe nicht mehr der Kontrolle des Rates der Stadt unterliegen, so kann dieser auch seine Aufsicht nicht wahrnehmen. Die Stadtverwaltung hat aber die Kontrolle und sieht periodisch, wie sich die Zahlen der Betriebe darstellen. Nun unterliegt die GmbH &Co. KG den gesetzlichen Bedingungen der privatrechtlichen Wirtschaft,  z.B. dem Gesellschafterrecht oder auch dem Insolvenzrecht, kann sich also dem nicht entziehen.

Und jetzt kommt es, da die Betriebe in der Regel Verluste machen entsteht im Laufe der Zeit eine so genannte Überschuldung, denn durch die Verluste wird ja das Kapital aufgebraucht oder es können keine Löhne (Gehälter) mehr gezahlt werden. Und bei Überschuldung muss der Geschäftsführer normalerweise zum Amtsgericht und Insolvenz beantragen. Damit die beiden Geschäftsführer weiter ihr Gehalt bekommen, wird ein Antrag beim Rat der Stadt gestellt, die entstandenen Verluste auszugleichen und schon kriegen die Geschäftsführer wieder ihr Gehalt.

Wie mir bestätigt wurde, handelt es sich im Laufe der letzten Jahre insgesamt um zweistellige Millionenbeträge, die über die verschiedensten Titel nachgeschossen wurden. Es war nicht ganz auszumachen wie hoch insgesamt sich dieser Betrag beläuft. Wobei die Ratsmitglieder mir mitteilten, dass sich keiner in der Lage sah, das Zahlengerüst aufzudröseln. Allen war aber unwohl bei der jeweiligen Zustimmung der Vorlage.  Ein Ratsmitglied wollte mal etwas Genaueres wissen, wurde aber vertröstet. Auch entstand Unbehagen bei der Frage, welcher Betrieb welche Verluste  hatte und wie die entstanden sind. Auch bei der Entscheidung, ob dies eine Erhaltungsinvestition oder Erweiterungsinvestition sei, konnte man nicht folgen.

Wie dem auch sei, alle drei Betriebe sind mit ihren Geschäftsmodellen offensichtlich gescheitert, denn ein gut durchdachtes solides Geschäftsmodell bringt letztendlich Gewinne. Gewinne die ein Betrieb zur Erhaltung aber auch für Investitionen benötigt. Bringt er die nicht, verschwindet er vom Markt, man nennt das Marktbereinigung. Das tut zwar weh aber ist notwendig um gesunde Unternehmen, die eben Gewinne bringen zu fördern.

Die Frage die sich nun stellt, was ist denn schief gelaufen bei diesen Betrieben? Und da haben wir auch etwas hinter den Vorhang geschaut.
Beide Geschäftsführer, sowohl Herr Kern als auch Herr Wiggenhagen haben konzeptionell keine durchführbare Vermarktungsstrategie erarbeitet. Ein paar Flyer hier und ein bisschen Mundpropaganda dort und das war es. Aber wie sollten sie auch, sie kommen doch beide nicht aus dem Umfeld der freien Wirtschaft, haben nie den kreativen Druck ein positives Ergebnis vorzulegen erfahren. Beide kommen aus einem Bereich indem es an der Tagesordnung ist, nach den öffentlichen Händen zu rufen wenn etwas schief läuft. Konsequenzen gibt es bei den öffentlichen Händen nicht, in der Wirtschaft sieht man sich bei solchen Ergebnissen schon mal danach gefeuert.

Zumindest ist das ZET etwas besser ausgerichtet, es hat nun eine Jobagentur als Mieter, ein Schelm wer jetzt etwas böses denkt.
Aus eigener Erfahrung hatte ich vor 5 Jahren einmal versucht sowohl im ZET als auch im Haus Ennepetal mehrere Vorträge zu organisieren. Die beiden Betriebe waren gar nicht auf Kunden eingestellt, sie waren schlicht und ergreifend nicht am Markt. Nicht die mussten meine Probleme, dem Kunden seine, lösen, sondern der Kunde sollte die alleine lösen. Ein Beamer oder die Bewirtung der Teilnehmer in den Pausen löste Angstzustände aus. Das haben wir noch nie gehabt, so beide.
Als ich gar andeuteet, es könne evtl. Mitternacht werden, hörte ich schweres atmen am anderen Ende der Leitung. Ich hätte zuviel organisieren müssen um die Veranstaltung hier durchzuführen.

Letztendlich habe ich meine Veranstaltungsreihe ohne Probleme im Haus Friedrichsbad in Schwelm durchgezogen, die mir in einem angenehmen Gespräch alle Probleme zufrieden stellend lösten.

Beamer, Overheadprojektor, Headset usw. alle techn. Möglichkeiten waren von Grund auf vorhanden, ein Buffett auch kein Problem und darüber hinaus noch eine angenehme Atmosphäre.

Und das meine ich mit Einstellung und Konzept, wen wundert es da, wenn diese Betriebe keinen Gewinn machen, wenn sie dem Markt vorschreiben wollen welche Regeln er zu beachten hat. Die waren und ich denke die sind es immer noch nicht, nicht für den Kunden da, sondern der Kunde sollte für sie da sein.

Eine sehr inkompetente Einstellung, wie war das mit dem Slogan? Weil Kompetenz zählt, ich würde sagen weil Ignoranz zählt. Einen privatrechtlichen Betrieb ohne hinreichendes Geschäftsmodell zu führen muss schließlich scheitern.

Ach ja, die unzureichende Gründung der Citymanagement GmbH & Co. KG durften wir ja auch miterleben, die uns zeigte, es wird so weiter gewurschtelt. Mal sehen wie die EUR 150.000,– plus die Kommanditisteneinlagen verbraten werden. Aber wir haben es ja so Dicke.

 

Jürgen Gerhardt

Interview mit Dr. jur. Ingo Mehner – Ein Mann mit Biss.

Aus dem Internetpool, Stand: 30.04.09

[jpg] In den 70er Jahren spielte Herr Dr. jur. Mehner in Ennepetal eine herausragende Rolle.  Hat er doch mit anderen den Gedanken der zentralen Bedeutung von Milspe nach vorne gebracht. Sein Vorzeigeprojekt "Haus Ennepetal" wurde jedoch im Verlauf der damaligen Zeit von vielen verwässert.
Ihm sich zu nähern um die Person auszumachen, war sehr, sehr schwierig, versteht er es doch geschickt sich hinter seinen immer wieder vorgetragenen planerischen Stadt-Visionen zu "verstecken". Man muss schon geistig fit sein,  um  den in schnellen Wechsel von ihm vorgetragenen Inhalten zu folgen. Er ist geistig fit, verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz, den er auch ohne Mühe in einen kommunalpolitischen Kontext bringen kann.
Folgt man ihm in seinen geistigen Exkursionen, so erlebt man einen angenehmen und anregenden Partner im Dialog. Auch kulturell hat er einiges zu bieten, seine musischen Fähigkeiten sind sehr ausgeprägt, die er aber unseres Erachtens vernachlässigt. Ob er diese Fähigkeiten in diese Stadt einbringen kann, vermochten wir nicht auszumachen. Seine vielfach vorgehaltene Arroganz, dieses Belächeln des Gegners, so erlebten wir das, ist ein Schutzschild den man allerdings bei allen Juristen, die den Doktor haben, vorfinden wird. Und doch kann man ihm eine gewisse "Volksnähe" nicht absprechen. Und doch ist er ein Mann der mit dem Kopf durch die Wand geht, sich immer wieder beweisen und das Alte nicht aus den Augen verliert. Er kann nicht einfach abhaken und den Alltag akzeptieren. Menschlich könnte er schon eine Stadtverwaltung, von immerhin rund 300 Personen führen, nur, komfortabel haben es seine ihm "Anvertrauten" nicht. Wenn man ihn allerdings politisch einordnen würde, würde ich ihn dem konservativem Lager zuordnen, wobei er den örtlichen Konservativen weit überlegen ist, denn die sind nur reine Mutationen einer mal vorhandenen konservativen Bewegung.
Er ist ein Machtmensch, klar, aber nicht wie die örtlichen Konservativen, um der Macht Willen, sondern er braucht die Macht um etwas zu bewegen.

1.    Nennen Sie uns die Faktoren die den Standort Ennepetal besonders auszeichnen?

Ennepetals Standortfaktor Nr. 1) war, ist und wird bleiben das regional einzigartige
 Angebot von mehr als 15.000 Arbeitsplätzen prägt (davon mehr als 60 % gewerbliche),
dem ein Einpendlerüberschuss entspricht. Ennepetal ist also entgegen landläufiger
Meinung gerade "keine Schlafstadt". Ennepetal weist eindeutig die traditionelle
Beschäftigungsstruktur einer Industriestadt auf mit einem geringen Anteil der Wirtschaftsbereiche
Handel und Dienstleistungen. Meine Mitbewerber beschäftigen sich zu sehr mit der Schlafstadtthese
und den "virtuellen" Gedanken einiger "Fuzzis", so heißen die wohl auf
"Neudeutsch". Ich betone dagegen mehr die traditionelle Herkunft und das
vorhandene industrielle "Wir Gefühl".

Standortfaktor Nr. 2) sind die hier wohnenden Bürger, schon und in erster Linie ihrer Anzahl nach,
in zweiter Linie zeigt die never ending story ehrenamtlichen Engagements gerade in schwierigen
Zeiten und auf schwierigen Feldern (beispielhaft "Pfingstturnier", "FuZo" , "Täckel"
und "Industriemuseum") ein in der veröffentlichten Diskussion stark unterschätztes
Zusammengehörigkeitsgefühl.

Standortfaktor Nr. 3) ist die Kluterthöhle als Alleinstellungsmerkmal.

2.    In welchen Bereichen wollen Sie mehr/weniger Geld ausgeben – wo soll besonders gespart werden und  worauf müssen sich Bürger und Vereine einstellen?

Mehr Geld ausgeben in allen Bereichen, welche die
gesamtstädtische Entwicklung den oder die entscheidenden kleinen Schritte voran bringen (Sicherung der vorhandenen Infrastruktur auf Verkehrswegen und in Wohnquartieren, Übernahme der sog. unrentierlichen Kosten für "Mehr Handel und Wandel in der Innenstadt" und drittens für die städtebauliche Zukunftsplanung (z.B. "Neues Wohnen bis zur Ennepe",
"Piccadilly", "Neustraße unter Flur", "Industrie- und Gewerbepark
Breckerfelder Straße" und "Neues Einkaufscenter für
Voerde/Hasperbach/Oberbauer") .

Weniger Geld für parteipolitisch oder bürgerschaftlich umstrittene
Maßnahmen.

 


Überhaupt kein Geld (Sparen) für Projekte, die sich selbst tragen müssen. Wenn sie sich nicht
rechnen, muss der Bürger darauf verzichten können.
Wenn ich Bürgermeister werden darf, können sich Bürger und Organisationen (ich ersetze das
Wort Vereine durch den umfassenderen Begriff Organisationen) auf einen Richtungs- und
Methodenwechsel einstellen, hin zu mehr Fachkompetenz, Mut zu mehr Bürgerschaft und
Ehrenamt sowie selbstbestimmte Eigenverantwortung. Ich werde Engagement
fordern, Eigeninitiative fördern, aber keinen Platz für Experimente lassen.

3.    Können Sie sich einen Bürgerhaushalt, wie z. B. in Rheinstetten oder Cottbus vorstellen?       Wenn ja, würden Sie sich dafür einsetzen?

Ich hatte zur Jahrtausendwende das Glück, im Rahmen einer persönlichen Beziehung das
Leben in zwei bürgerlichen Familien in Brasilien erfahren zu dürfen. Ich war in Recife (Pernambuco)
im Nordosten und in Porto Alegre tief im Süden. Das Schwellenland Brasilien hat eine vergleichsweise
geringe politische Streitkultur entwickeln können und in Porto Alegre auf kommunaler Ebene mehr
Bürgerbeteiligung gewagt. Mir wurde stolz gesagt "mit besserem Erfolg als zuvor". Von
Porto Alegre aus nahm die von Ihnen angesprochene Entwicklung aus ihren Lauf.

Die Ennepetaler politische Streitkultur ist ähnlich entwicklungsbedürftig.

  Weshalb also nicht? Ich bin dabei und habe den Mut, die Ennepetaler Bürger auf diesem Weg zu begleiten und zu führen wo notwendig.
Die Parteipolitiker werden sich da sehr schwer tun. Und haben
mit der Abschaffung der Kameralistik neue Hürden gegen mehr unmittelbare Bürgerdemokratie aufgetürmt; die sind ja nicht dumm.
Also auf den Punkt: Mit Mehner als Bürgermeister ist mehr
Bürgerdemokratie selbstverständlich. Dafür trete ich ja gerade an. Der grundlegende Vorteil dieses Prinzips ist nach allen Erfahrungen, positiv wie negativ, die führende Rolle der Mittelschicht. Dafür stehe ich.

4.    Im nächsten Jahr ist das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas. Mit welcher Aktion wird sich Ennepetal beteiligen?

Ich würde gern Bürgermeister Dietz aus Rheinstetten nahe Karlsruhe kennenlernen, ebenso
Frau Pauli, und nach Ennepetal einladen, um ein Signal zu setzen, dass und wie eine junge
zerstrittene Gemeinde ohne selbstverständliches "Wir-Gefühl" auf gute Agenda Gleise gesetzt
werden kann, also mit anderen Worten für die Kulturhauptstadt Ruhrgebiet ein winziges Stück
Vorbild sein. Das ist machbar, kostet nicht zu viel und hilft gerade auch Ennepetal.

Außerdem war Ennepetal einmal zu Zeiten von August Born eine Hochburg für freies
bürgerschaftliches Engagement.
Ich hätte da sehr kompetente und vorzeigbare Gesprächspartner aus der Region im Hinterkopf.

5.    2007 wurden schreckliche Kleinkindmorde veröffentlicht, welche Konsequenz hat Ennepetal daraus gezogen, damit so was bei uns nicht passiert?

Das müssen Sie den Bürgermeister und Frau Dr. Siekermann fragen. Souverän wirkten beide nicht.
Ich stehe formell noch außerhalb der Verwaltung und hatte weder für Ennepetal noch in meinem
Umfeld Konsequenzen zu ziehen. Meine Familie gehört zur gesellschaftlichen Mittelschicht und
ist fest in christlicher Tradition verwurzelt. Sonka war ein Wunschkind. Barbara, ihre Mutter,
und ich, so unterschiedlich wir auch sein mögen, haben durch familiäre Vorbilder die Erziehung
praktisch mit der Muttermilch erlernt. Was ich damit sagen will: Die Familie ist die Stellschraube,

an der jeder für sich zu drehen hat, damit die Gesellschaft Kinder mit mehr Respekt und
Würde behandelt.
Wer das nicht kann oder will, sollte für meinen Geschmack besser keine Kinder in die Welt setzen.
Wenn ich als Bürgermeister in die Pflicht genommen werde, handele ich nicht anders. Aber ich
werde die Welt nicht verbessern können. Da lassen sich keine allgemein gültigen "Besserformeln"
aufstellen. Jedes Kind, jede Familie verdient Respekt vor dem selbstbestimmten Leben, Kinder
aber noch etwas anderes, nämlich gesellschaftlichen Schutz vor unwilligen oder ungeeigneten Eltern.
Vielleicht hat unsere Egoismusgesellschaft zu lange über die Rechte von Eltern debattiert.
Einige wenige Eltern haben darüber die Pflichten von Eltern vergessen.

6.    Wir werden in den nächsten Jahren durch die Überalterung in Ennepetal immer mehr Einwohner verlieren! Werden Sie Entlassungen im Rathaus vornehmen? Werden gar Stadtteile zusammengelegt werden  müssen?

Die Frage stellt sich nicht. An der Überalterung der
Ennepetaler Bürger ändert der Bürgermeister nichts, wenn er im Rathaus
Fachkräfte entlässt. Die Verwaltung wird sich anders aufstellen müssen, nämlich antizyklisch. Wenn die Gesellschaft zwar alt werden, aber die Lasten des Alters nicht persönlich ertragen will, dann müssen die Gemeinden als allzuständige Gebietskörperschaften eben im Rahmen der Daseinsvorsorge die notwendigen "Ergänzungsarbeiten" leisten bis die
Lasten des Alters wieder gesellschaftlich selbstverständlich werden. Wie sie das zweckmäßig organisiert ist Sache der kommunalen Selbstverwaltung.

 

 Zusammenlegung von Ortsteilen ist mir dazu noch nicht eingefallen, Zusammenlegung von
Organisationseinheiten wie zum Beispiel Schulen schon eher. In Zeiten, wo es um die Mangelverteilung
geht, wird es wehtun. Das weiß jeder, der eine Scheidung hinter sich hat.

Ansonsten gilt für eine effektiv arbeitende Verwaltung nichts anderes als für jedes Unternehmen.
Weniger Kunden: Weniger Personal, weniger Kindergärten, weniger Schulen, weniger Arbeitsplätze,
weniger Kirche, weniger Vereine, weniger Stadtbad, Volkshochschule und kulturelle Angebote, dafür
mehr Friedhöfe, Bestattungs- und Umzugsunternehmen bei gleichwohl steigenden Kosten.
Wollen Sie das? Ich nicht. Ich will diesen Teufelskreis in Ennepetal durchbrechen.

7.    Welcher anderen Kommune würden Sie gern mal für einen Tag vorstehen und warum?

Dem Kreis Nordfriesland. Der Zusammenschluss kleiner und kleinster Gebietskörperschaften, die
weit auseinander liegen und doch ein ausgeprägtes "Wir-Gefühl" Ausstrahlen.
Weshalb wohl? Dort haben die Bürger auf kommunaler Ebene weitgehend die Geschicke
selbstbestimmt und selbstverantwortlich in die eigenen Hände genommen. Die politischen Parteien
dominieren nicht mehr, obwohl auch dort jeder Bürger seine Meinung hat.

8.    Was qualifiziert Sie eher als Ihre Mitbewerber|Innen| dafür, hauptamtlicher Bürgermeister|In| von Ennepetal zu werden?

Ich habe als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht die stärkste und aktuell
abrufbare Fachkompetenz von allen fünf Kandidaten. Mich zeichnet die grösste Erfahrung
in Führungspositionen der Stadt Ennepetal aus. Ich lebe und arbeite seit 40 Jahren in
Ennepetal, 10 Jahre als Planungsamtsleiter und Beigeordneter für Bauwesen, Schulen, Kultur
und Sport sowie seit 1980 als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht nicht nur für
Ennepetal und seine Bürger.

Schwerpunkt meiner beruflichen Tätigkeit ist der großflächige Einzelhandel. Das Anforderungsprofil
ist also auf mich zugeschnitten. Ich bin einer zum Anfassen mit Ecken, Kanten und Schwächen, aber mit
einem großen Herz, viel Liebe für die Stadt, die meine Heimat geworden ist, und, last but not least,
mit viel und blitzschnellem Verstand und Bauernschläue zwischen den Ohren. Und ich habe mehr

Mut und mehr Ideen als die anderen vier.
Mit diesen Genen und der Befähigung zum Höheren Verwaltungsdienst, die ich als einziger Bewerber
habe, lässt sich die Stadtverwaltung effektiv und nachhaltig führen. Ich wäre der beste Ratgeber für
den Rat und die Bürger. Ich bin parkettsicher und kann mit Humor und Eloquenz präsentieren.
Übrigens sagt man mir nach, dass ich mich als Rechtsanwalt sehr geschliffen und korrekt ausdrücke und
nur dann grob oder laut werde, wenn ich mir das drei Tage vorher so überlegt habe wie zum Beispiel
Adenauer zu seinen Zeiten oder ich auf dem Handwerkertag im Haus Ennepetal.

9.    Was halten Sie von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden als Ausdruck von mehr Demokratie? Und      können Sie sich vorstellen, dass hier in Ennepetal eine NGO Mehr Demokratie e.V. aktiv wird?

Als freier und parteipolitisch unabhängiger Kandidat sind Bürgerbegehren und Bürgerentscheide
die angesagten Instrumente zur Entscheidungsfindung. Wer meinen blog verfolgt, weiß, dass ich
das sehr ernst meine. Die kommunalpolitischen Parteien wissen das auch und fürchten mich aus
diesem und einem anderen Grunde.

10.    Nennen Sie ein Projekt, das Ihnen am Herzen liegt und das Sie besonders gern umsetzen würden?

Die Vollendung des Stadtumbaues der Milsper Innenstadt und parallel dazu die Weichenstellung
für die nach der Landesentwicklungsplanung möglichen Entwicklungen in Voerde und Altenvoerde
mit Blick auf Oberbauer, Hasperbach und Breckerfeld.
Dagegen scheinen die westlichen Ortsteile stark genug zu sein, ihre Belange mit viel Bürgersinn
selbst in die Hand zu nehmen. Das gilt insbesondere für Oelkinghausen, Rüggeberg und den Büttenberg,
die seit 1925 am meisten aus dem "schwierigen Kunstwerk Milspe" gewonnen haben. Die Innenstadt
selbst hat die Kommunalpolitik nach meiner Abwahl, also seit 1980 aus dem Focus verloren. '

Ich will das Versäumte gerne mit den Gutwilligen auf- und nachholen, wenn es denn noch geht.
Dazu muss aber ein Konsens her. Alles zugleich kann man nicht haben. Übrigens ist es mit Blick
auf die Innenstadt und die Gesamtstadt wenig hilfreich, Voerde als Nebenzentrum herabzustufen.
Die das wollen wie der Beigeordnete und Frau Schöneberg, die wiederholen die Fehler, die in der
Innenstadt durch Untätigkeit gemacht wurden. Weil dort dann beispielsweise kein Industriegebiet
entwickelt werden dürfte wie in Oelkinghausen, das Ennepetal dringend braucht, wenn die Flächen in
Oelkinghausen verkauft sind. Weil dort dann beispielsweise nur kleinflächige Handelsangebote
zulässig wären (nach heutiger Rechengröße bis zu 750 qm = Discounter), nicht aber so ein
Einkaufszentrum wie an der Heilenbecke, das Voerde, Oberbauer und Hasperbach wahrlich nicht
schlecht zu Gesicht stehen und die Euros hier lassen würde. Meine
Entwicklungspolitik ist klüger und nachhaltiger angelegt.

Zwei Ersatzfragen, die Sie gegen obige auswechseln dürfen. [Die Fragen wurden zusätzlich beantwortet – Anmerkung d.Red.9]

a)    Wer ist Ihr politisches Vorbild und warum?

Konrad Adenauer (CDU) und Willy Brandt (SPD) haben das Bild vom
Nachkriegsdeutschland geprägt, der eine durch seine antikommunistische
pragmatische Ausrichtung nach Westen, der andere durch seine visionäre
Ostpolitik, für die er mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Beide
haben auch meine politische Grundeinstellung beeinflusst, als ich
heranwuchs, wenn nicht gar geprägt. Wegen dieser Visionen und des Mannes
bin ich einmal der SPD beigetreten, habe sie dann aber auch nach seinem
Rücktritt (nicht wegen seines Rücktritts) wieder verlassen. Beide
Kanzler, den ersten und den vierten der Republik, zeichneten
Entschlossenheit und Popularität über die Parteigrenzen hinaus aus,
obwohl der Bundespolitiker Brandt wegen seiner Herkunft öffentlich
diffamiert wurde. Ich war 1963 in Berlin, als Brandt den legendären Satz
zu Kennedy sagte: "Wir grüßen nicht nur das Amt, wir grüßen auch den Mann."

b)    Welche Reform bewundern Sie am meisten?

Die Verwurzelung der Bundesrepublik im atlantischen Bündnis auf
der einen und die "Neue Ostpolitik" auf der anderen Seite. Beide
Reformen haben die spätere Wiedervereinigung begünstigt.


Abschlussbemerkung:

Zum Abschluss, wo wir einige Fotos machten, zierte er sich etwas. Es ist so, als wenn er nicht abgelichtet werden wollte. Auch das Abschlussgespräch brachte eine gewisse Nähe, wobei er immer darauf achtete, seine Position des Leaders nicht aufzugeben. Angst vor Kontrollverlust? Es war ein schwieriges Interview, aber ich denke es hat sich gelohnt. Ist es doch so, dass wir dem Wähler einen Kandidaten vorstellen können, der eine ernst zunehmende Konkurrenz in einem Kandidatenfeld bietet, welches so wenig Würze hat.
Geeignet für das Bürgermeisteramt ist er allemal in einer Stadt die so unpolitisch ist, wie nach meiner Erfahrung keine andere Stadt in der Republik. In dieser Stadt ist fast nichts in Ordnung, und das was in Ordnung ist, hat sich von alleine entwickelt und wurde von der Politik nicht initiiert.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals vielmals für dieses Interview bedanken.

So wünschen wir ihm einen guten Wahlkampf und viel Erfolg beim Kampf um das Rathaus.

Jürgen Gerhardt