Alle Jahre wieder, ein gemütlicher Adventsmarkt in Rüggeberg

Fördervereins-Vorsitzender Jens Knüppel / Margot Steffen vom Kirchcafé / Fördervereins-Vorstandsmitglied Jürgen Burggräfe Foto: (c) Linde Arndt

Fördervereins-Vorsitzender Jens Knüppel / Margot Steffen vom Kirchcafé / Fördervereins-Vorstandsmitglied Jürgen Burggräfe Foto: (c) Linde Arndt

 

[jpg] Es wird der 14. Adventsmarkt rund um die Rüggeberger Kirche werden. Wie immer geht es gemütlich, familiär und intim zu – man kennt sich. Neue Besucher finden sich in dem freundlichem

Adventsmarkt sofort zurecht. Schon nach Minuten meint man schon immer im Höhendorf Rüggeberg zu Hause gewesen zu sein.

Der Rüggeberger Weihnachtsmarkt der immer

 

am 1. Advent,

diesmal von Samstag dem 28. bis Sonntag dem 29.November 2015

auf dem Rüggeberger Kirchplatz stattfindet.

 

30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden den angereisten BesucherInnen eine besinnliche und gemütliche Adventszeit bescheren. Entschleunigen nennt man das heute, was die RüggebergerInnen ihren Besuchern zu bieten haben. Durch die vorhandene Besinnlichkeit in der Vorweihnachtszeit kommt eine innere Einkehr zustande.

 

Geöffnet ist der Weihnachtsmarkt am:

 

Samstag von 14-19 Uhr,

Sonntag von 11-19 Uhr

 

Der Gottesdienst findet am Sonntag um 10:15 Uhr statt

 

Musikalische Auftritte:

Der CVJM Posaunenchor tritt am Samstag um 14 Uhr auf und eröffnet damit den Markt.

Der Good News Chor tritt am Sonntag um 16:00 Uhr auf, um mit besinnlichen und heiteren Songs um die Adventzeit zu erfreuen.

 

Weihnachtliche Geschichten / Andachten (zu jeder vollen Stunde in der Kirche). Für die Kinder und die Allerkleinsten gibt es eine Bastelaktion im Gemeindehaus an beiden Tagen.

 

Angebote bzw. Aussteller:

 

  • Kirchcafe (Förderverein Kirche)
  • Bratwurst, Currywurst, Pommes (Förderverein Kirche)
  • Glühweinstand (Familie Cramer / Förderverein Kirche)
  • Handarbeiten (Kreativkreis)
  • Pilzpfanne & Kinderpunsch(Förderverein Kindergarten Rüggeberg)
  • Crepes     (Förderverein Grundschule Rüggeberg)
  • Honig     (Hilkema)
  • Suppe,     Obst, Nüsse und Likör (Jürgen Burggräf und Bettina Beckbauer (Förderverein     Kirche)
  • Waffeln & Heißgetränke (CVJM Rüggeberg)
  • Christlicher Büchertisch
  • Glasbläserarbeiten (Anita Dahms)
  • Holzarbeiten (Michael Ebinghaus)
  • Weihnachtliche Deko Weihnachtsgestecke | Manuela Kottsieper
  • Weihnachtliche Gestecke | Natur-Kindergarten Oberlinhaus
  • Töpferarbeiten     (Familie Burgmann)
  • Schmiedearbeiten  | Familie Krenzer
  • Gebäck (Landfrauen)
  • Kräuterprodukte & Bratäpfel (Olaf Mann)
  • Brot (Sabine Balke)

 

Veranstalter: Förderverein der Ev. Kirche Rüggeberg e.V.

 

Was aber den Rüggeberger Adventsmarkt noch interessanter macht, sind die Erlöse.

Diese wandern in Projekte rund um die Rüggeberger Gemeinde. So wurden mit diesen Erlösen die Rüggeberger Kirche restauriert. Zum Adventsmarkt wird die Kirche fast fertig sein, wobei 2016 wird die Kirche dann für die nächsten Jahrzehnte viele gute Gottesdienste feiern können. An einer Gemeinde, wie der Rüggeberger Gemeinde ist jedoch immer was zu sanieren, reparieren oder restaurieren. Und so fließen die Erlöse des 14. Adventsmarktes wieder in neue Projekte der Rüggeberger Gemeinde. Der Keller des Gemeindehauses muss absehbar saniert werden.

 

Frohe und besinnliche Adventstage wünscht denn der Förderverein der Ev. Kirche Rüggeberg e.V.
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Rüggeberg in Ennepetal

 

 

 

 


 

Friedenspreis für ein beispielhaftes Engagement

Friedenspreisverleihung v.l. Martin Moik [Vorsitzender des Kuratoriums], Volker Rauleff [Preisträger 2015] und Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

Friedenspreisverleihung v.l. Martin Moik [Vorsitzender des Kuratoriums], Volker Rauleff [Preisträger 2015] und Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

[la] Manche in Ennepetal nennen ihn einen „Bullerkopp“, den „Macho“ der SPD, einen rauhen oft aufbrausenden Typen. Doch hinter diesem vermeintlichen groben Klotz mit rauhem Kern verbirgt sich zweifelsohne  ein großes Herz, welches für die Menschen in seiner Stadt – besonders aber für Menschen in schwierigen Situationen – schlägt.

Sein Name: Volker Rauleff.  Er ist wohl einer der Wenigen, der sein eigenes Revier in Hasperbach  „unter Kontrolle“, bzw. in seiner Zuständigkeit hat. Man kann schon fast sagen, „er ist der Sheriff von Hasperbach“ und wird  als solcher auch von den Bürgern des Stadtteils, in dem er selbst mit seiner Familie lebt,  voll akzeptiert.

So hat er sich 2014 als Vermittler stark gemacht, als von heute auf morgen über 100  Roma aus den Duisburger Problemhäusern „In den Peschen“ in Hasperbach angesiedelt wurden und die Situation in Ennepetal auf allen Seiten prekär wurde. Die Anwohner hatten Angst vor dem Klischeebild der ROMA, die pauschal als faul und als Sozialschmarotzer bezeichnet werden. Es hieß, sie würden Müll und Lärm produzieren, betteln oder zur Kriminalität neigen und einfach nicht integrierbar sein.
Die ROMA, die viele unangenehme Erfahrungen ihrerseits aus Duisburg mitbrachten, hatten Angst davor, wie wohl in Ennepetal mit ihnen umgegangen würde und die Ennepetaler Verwaltungsleitung sah enorme Probleme vor sich, die nicht so einfach zu bewältigen waren.
Aber nicht nur die Bürger im Stadtteil Hasperbach waren anfangs beunruhigt, die Angst vor den Fremden, Andersartigen, Menschen, die  nicht unsere Sprache sprechen, breitete sich allmählich auch auf die übrigen Stadtgebiete aus.
Die Verwaltungsleitung nahm direkt Kontakt mit den Neubürgern auf und durch Initiative des heimischen Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer machte der Verein „ZOF – Zukunftsorientierte Förderung“ aus Duisburg in Ennepetal eine Außenstelle auf um hier beratend zur Seite stehen zu können. Es gab eine Menge  Probleme, nicht zuletzt durch die Sprachschwierigkeiten.

Volker Rauleff ergriff  von der ersten Minute an das „Kommando“, erhielt Unterstützung von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, insbesondere Frau Anke Velten-Franke  und dem damaligen Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen. Er  kümmerte sich als Vermittler zwischen allen Betroffenen  darum, eine Eskalation zu vermeiden, zu schlichten und hilfreich einzugreifen. Er trotzte allen Vorurteilen und blieb standhaft bei seinem Entschluss, trotz der vorhandenen schwierigen Rahmenbedingungen.

Grußwort der Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

Grußwort der Bürgermeisterin Imke Heymann
Foto: (c) Linde Arndt

So war es gestern  eine  lobenswerte  Geste, dass ihm  eine anerkennende Würdigung für seine friedenerhaltende und friedenstiftende Tätigkeiten durch Übergabe des Friedenspreises  der Stadt Ennepetal  zu Teil wurde.

Wohltuend war allein, dass diese Ehrung in einem würdevollen Rahmen stattfand und nicht mit Freibier und Bratwurst, wie sonst bei den Ehrenamtlern, abgehandelt wurde.
Musikalisch wurde die Veranstaltung  von Instrumentalschülerinnen und dem Chor der Musikschule Ennepetal unter der Leitung von Frau Susanne Filler begleitet und verlieh der Friedenspreisübergabe ein feierliches Ambiente.

Wohltuend waren auch die einfühlsamen Worte von Bürgermeisterin Imke Heymann, die nicht streng nach Protokoll die Eröffnungsrede hielt, sondern auch auf die schrecklichen Ereignisse in Frankreich Bezug nahm und ihr Mitgefühl und ihre  Verbundenheit mit Paris bekundete. Sie begrüßte Martin Moik und vor allem Volker Rauleff, sowie die zahlreichen anwesenden Gäste,  u.a.:  den Bundestagsabgeordneten René Röspel / den Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer nebst Gattin /die Vertreter der Fraktionen des Rates der Stadt Ennepetal / Altbürgermeister Wilhelm Wiggenhagen nebst Gattin / Mitglieder des Kuratoriums/die anwesenden ehemaligen Friedenspreisträger und besonders  die Mitarbeiter vom Verein „ZOF – Zukunftsorientierte Förderung“

Ihre offene, herzliche Art fand auch viele anerkennende Worte für Volker Rauleff und seinen Einsatz bei den Roma, die inzwischen Hasperbach wieder verlassen haben. Sie betonte: „Auch Volker Rauleff spricht kein Rumänisch. Er ist ein Musterbeispiel dafür, dass man sich auch ohne die fremde Sprache zu verstehen, verständigen kann. Die Roma sprachen vom „Patron“ wenn er das Gelände betrat. Sein Wort war Gesetz, auch wenn die schlitzohrigen Roma das Gesetz mitunter zu ihren Gunsten gewaltig ausdehnten. Ohne seinen selbstlosen Einsatz hätte es die Verwaltung in Hasperbach erheblich schwerer gehabt.  Ich bin der Meinung, das Kuratorium Friedenspreis hat im Jahr 2015 den richtigen Preisträger ausgewählt.“ und weiter sagte sie:

Ein Einsatz war im Laufe des Jahres 2014 unverzichtbar: Das Engagement unseres diesjährigen Friedenspreisträgers Volker Rauleff. Von Anfang an war er die Kontaktperson zwischen den Hasperbacher Einwohnern und den Romafamilien.
In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des TuS Haspetal gab er den Hasperbacher Bolzplatz zum Fußballspielen für die Kinder frei.
Dabei scheute er aber nicht, auch laute Worte zu finden, wenn der Lärm Überhand nahm.
Er kümmerte sich um die Beseitigung von Müll und sorgte für Ordnung.“

Martin Moik Foto: (c) Linde Arndt

Martin Moik Foto: (c) Linde Arndt

Auch Martin Moik, der Vorsitzende des Kuratoriums wußte viele Facetten des Preisträgers zu visualisieren. Er selbst hatte sich zuvor ein Bild von diesem beispielhaften Engagement machen wollen und hatte Bewohner in Hasperbach aufgesucht um sich bestätigen zu lassen, dass Volker Rauleffs Einsatz eine wirkliche Unterstützung für alle war. Er sagte u.a. in seiner Laudatio:

„Bei allen Problemen sollte man stets mit den Menschen und nicht über sie reden. Das hat Volker Rauleff mit jeder Faser gelebt. Er hat es vermocht, den Ennepetalern die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, gleichzeitig aber auch klar und deutlich auf Missstände hingewiesen.“

Im Beisein von Bürgermeisterin Imke Heymann überreichte er sodann die Urkunde des Ennepetaler Friedenspreises 2015 an den sichtlich gerührten Volker Rauleff, der auch noch Worte des Dankes  an die „Initiative Ennepetaler Friedenspreis“ und  Stadt Ennepetal sprach und sich über die zahlreichen Anwesenden freute, die zu seiner Preisverleihung ins Foyer des Haus Ennepetal gekommen waren. „Ich bin völlig überwältigt“, sagte er strahlend.

Nicht unerwähnt an dieser Stelle sollte bleiben, dass Volker Rauleff sich jetzt, nachdem die Roma nicht mehr in Ennepetal sind, weiter um die Flüchtlinge in Hasperbach, zusammen mit dem Kinderschutzbund und der Stadt, kümmert.

Mit dem einfühlsamen  Lied „Da berühren sich Himmel und Erde“ vorgetragen vom Chor der Musikschule Ennepetal  hätte die Feierstunde ausklingen können, wäre da nicht noch . . ., ja wäre da nicht noch eine Überraschung gewesen.
Martin Moik, der diesen 33. Friedenspreis soeben verliehen hatte tat es in seiner letzten Amtshandlung als Vorsitzender des Kuratoriums. Er hatte sich entschlossen, einem jüngeren den Platz zu überlassen. Und so wurde einstimmig im Kuratorium Wilhelm Wiggenhagen als Nachfolger gewählt. Mehr darüber hier.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Instrumentalschüler der Musikschule Ennepetal mit Susanne Filler foto: (c) Linde Arndt

Instrumentalschüler der Musikschule Ennepetal mit Susanne Filler foto: (c) Linde Arndt

 

 

 

 


 

 

Ehrenfuchs für langjährige Verdienste

v.l. Wilhelm Wiggenhagen [neuer Kuratoriumsvorsitzender] Volker Rauleff[Friedenspreisträger 2015] , Martin Moik [ehem.Vorsitzender des Kuratoriums mit Ennepetaler Ehrenfuch] , Dr. Detlef Holinski [Gründer des Friedenspreises Ennepetal] und Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

v.l. Wilhelm Wiggenhagen [neuer Kuratoriumsvorsitzender] Volker Rauleff[Friedenspreisträger 2015] , Martin Moik [ehem.Vorsitzender des Kuratoriums mit Ennepetaler Ehrenfuch] , Dr. Detlef Holinski [Gründer des Friedenspreises Ennepetal] und Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) Linde Arndt

[la] Es war die Verleihung des 33. Friedenspreises des Kuratoriums Ennepetal an Volker Rauleff (wir berichteten) bei welcher Martin Moik ankündigte, dass er seinen Vorsitz im Kuratorium „Initiative Ennepetaler Friedenspreis“ an einen Jüngeren abgeben wolle und dieses seine letzte Amtshandlung gewesen sei.

Bürgermeisterin Imke Heymann betrat überraschenderweise nochmals das Rednerpult um an diesem bedeutenden Tag eine zweite Ehrung vorzunehmen. Martin Moik wurde der Ehrenfuchs der Stadt Ennepetal mit folgenden Worten von Bürgermeisterin Imke Heymann übergeben:

Martin Moik empfängt durch Bürgermeisterin Imke Heymann den Ehrenfuchs der Stadt Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

Martin Moik empfängt durch Bürgermeisterin Imke Heymann den Ehrenfuchs der Stadt Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

„Sehr geehrte Damen und Herren,
normalerweise wäre an dieser Stelle die diesjährige Verleihung des Friedenspreises beendet. Aber heute ist keine normale Friedenspreisverleihung. Denn nach 10-jähriger Tätigkeit verabschiedet sich heute Martin Moik von seinem Amt als Vorsitzender des Kuratoriums.
Friedrich Schiller hat einmal gesagt: „Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit ist immer mehr traurig als erfreulich“.
Auch wir spüren heute ein wenig von dieser Trauer, lieber Herr Moik, da Sie dieses Amt niederlegen. In Ihrer bescheidenen Art haben Sie immer die Träger des Friedenspreises in den Vordergrund gerückt und sich selber stets zurückgenommen. Dies war richtig und angemessen. Und doch haben Sie so den Friedenspreis geprägt und ihm ein Gesicht gegeben.
Sie sind dadurch im Laufe der Zeit zu einem der besten Botschafter geworden, den Ennepetal haben konnte. Dabei hat sich Ihr Engagement nicht auf diesen Vorsitz beschränkt.
1973 wurden Sie Konrektor der Grundschule Altenvoerde, später übernahmen Sie die Schulleitung der Grundschule, die Sie bis zu Ihrem Ruhestand im Jahr 2002 inne hatten. Sie waren bereits immer dem Sport in Ennepetal sehr zugewandt und daher war es folgerichtig, dass Sie im Jahr 2007 den Vorsitz des Stadtsportverbands übernahmen, den Sie bis 2010 geführt haben.
Im Jahr 2006 übernahmen Sie den Vorsitz des Kuratoriums Friedenspreis. Während Ihrer Amtszeit wurde der Preis an bedeutende Organisationen und Persönlichkeiten verliehen, darunter der Tafelladen und der ehemaligen Vorsitzende der Kulturgemeinde, Hartmut Köhler, um nur zwei zu nennen.
Meine Damen und Herren, der Unternehmer David Tatuljan hat einmal gesagt: „Engagement heißt, nichts dafür zu erhalten und trotzdem die Dinge so tun als würde man dadurch reich werden“.
Sehr geehrter Herr Moik, genauso haben Sie die Dinge als Vorsitzender des Kuratoriums angepackt. Für Ihr Wirken gebührt Ihnen der der Dank und die Anerkennung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Ennepetal.
Ich habe die Ehre, Ihnen heute den Ehrenfuchs der Stadt Ennepetal zu überreichen. Dieser Fuchs ist etwas ganz besonderes und wurde bisher nur viermal zu ganz herausragenden Anlässen vergeben. Und heute ist wieder so ein Anlass. Vielen Dank für Ihre Arbeit, vielen Dank für Ihr Engagement.
Mit der Wahl von Wilhelm Wiggenhagen zu Ihrem Nachfolger hat das Kuratorium eine gute Wahl getroffen, die sicherstellen wird, dass der Friedenspreis auch in Zukunft würdige Preisträger finden wird.“

Martin Moik war vorher völlig ahnungslos und so überrascht und überwältigt, das er seine Freude mit den Worten „Danke“ zum Ausdruck bringen konnte.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Im Foyer des Haus Ennepetal waren zu diesem Ehrentag Stellwände mit Dokumenten der bisherigen Friedenspreisverleihungen aufgebaut. Foto: (c) Linde Arndt

Im Foyer des Haus Ennepetal waren zu diesem Ehrentag Stellwände mit Dokumenten der bisherigen Friedenspreisverleihungen aufgebaut. Foto: (c) Linde Arndt

 

 

 

 


 

 

Elektrofachmarkt Berlet eröffnet

Seniorchef Erich Berlet mit Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) H.G. Adrian

Seniorchef Erich Berlet mit Bürgermeisterin Imke Heymann Foto: (c) H.G. Adrian

[Ennepetal] Am vergangenen Freitag war es so weit: Seniorchef Erich Berlet hatte die bauausführenden Unternehmen und Vertreter der Stadt aus Politik und Verwaltung zum Rundgang durch den fertiggestellten Elektronikfachmarkt an der Gasstraße eingeladen.

Auf rund 2.000 m² Verkaufsfläche erwartet die Kunden ein breites Spektrum an Artikeln aus Unterhaltungs- und Haushaltselektronik.

Erich Berlet war sichtlich stolz, den geplanten Termin trotz des spektakulären Kranunfalls am 22. Juli nahezu eingehalten zu haben.

„Schön, dass Sie hier sind“
Bürgermeisterin Imke Heymann dankte in Ihren Grußworten für das unternehmerische Engagement der Familie Berlet, eine Filiale in Ennepetal zu eröffnen und wies noch einmal auf den langen gemeinsamen Weg seit den ersten Gesprächen im Jahr 2010 zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen bis zur Filialeröffnung hin.

„Sie waren mit der anschließenden Bauausführung erheblich schneller als wir mit der Schaffung der rechtlichen Gegebenheiten“, so Bürgermeisterin Imke Heymann.

Die Bürgermeisterin überbrachte Erich Berlet das Wahrzeichen der Stadt, den Höhlenfuchs. „Behandeln Sie ihn gut, vielleicht findet sich ja für den Kleinen ein schöner Platz in dieser Filiale, von wo er alles gut überblicken kann“, so Heymann.

Am heutigen Montag öffnet der Berlet-Fachmarkt erstmals seine Pforten für Kunden.

 

 

 

Neues über den Ennepe-Ruhr-Kreis – Ein Film von Horst Groth

 

[Ennepetal] Der bekannte Ennepetaler Filmemacher Horst Groth hat im Auftrag des Kreisheimatbundes Ennepe-Ruhr-Kreis einen Film über alle neun Städte im Kreis gedreht.

In diesem Film hat jede Stadt 5 Minuten Zeit, sich vorzustellen. Jede Stadt konnte ihre schönsten Seiten und ihre Vorzüge zur Geltung bringen.

Das Ergebnis dieser Aufnahmen ist ein Film von 45 Minuten über die neun Städte im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Er wird am Freitag dem 23. Oktober um 19.00 Uhr in Ennepetal-Voerde, im großen Saal des Hotel Restaurants Rosine in Ennepetal-Voerde, Bergstraße 4-6, uraufgeführt.

Dazu stellt der Sänger Thomas Jung, ebenfalls als Uraufführung, ein Lied über die 9 Städte und den Ennepe-Ruhr-Kreis vor.

Er wird diesen Filmabend zudem musikalisch begleiten, so dass bestimmt keine Langweile aufkommen wird und alle eine sehr interessanten Abend erleben werden.

Alle sind herzlichst eingeladen, der Einlass ist ab 18.00 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

 

Was haben Ennepetal und die SIHK eigentlich gegen unsere Verfassung und unsere Demokratie?

 

Wilhelm Wiggenhagen Foto: (c) Linde Arndt

Wilhelm Wiggenhagen Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Jeder kennt die Finanzhoheit der staatlichen Institutionen. Da gibt es den Bund, die Länder und letztendlich die Kommunen. In unserem Grundgesetz, was nach der Wiedervereinigung in den Verfassungsrang gehoben wurde, befindet sich unter X. Das Finanzwesen. In den Artikeln 104a ff GG wird geregelt wer befugt ist Steuern festzusetzen. Danach steht den Kommunen ausschließlich die Festsetzung und Erhebung der Gewerbesteuer zu. Und in Verbindung mit Artikel 28 GG hat die Kommune eine Selbstverwaltung, wobei hier das Recht, eine Steuer zu erheben, nochmals besonders hervorgehoben wird. Ab hier dürfte jedem klar sein, dass niemand der Kommune in ihre Steuerangelegenheiten hineinreden darf/sollte. Wie sollte es auch anders gehen? Die Politik entwickelt ihre Kommune indem sie ihre Ideen einbringt. Wobei die Parteien unterschiedliche Schwerpunkte haben. Die eine Partei legt den Schwerpunkt auf eine soziale Stadt und die andere Partei sieht ihre Stadt halt als Wirtschaftsstandort der seinen Bewohnern Arbeit bringt. Letztendlich wird es von allem etwas geben, der politische Mix bringt eine Stadt nach vorne.

Eines bleibt jedoch, die Umsetzung der politischen Ideen müssen finanziert werden. Und die Finanzierung kann nur über die steuerlichen Einnahmen erfolgen. Diese steuerlichen Einnahmen, sprich Steuern, sollen, damit die kommunale Selbstbestimmung nicht beschädigt wird, von äußeren Einflüssen frei sein. Niemand sollte der Politik in die Gestaltung ihrer Einnahmen hineinreden dürfen; denn diese Entscheidung sollte frei von Interessenkonflikten sein.

In Ennepetal ist es aber so, dass es einigen Unternehmern als auch der SIHK Hagen nicht Recht ist, wenn die Steuer von der Mehrheit des Stadtrates beschlossen wird. 2011 versuchte die SIHK mit dem damaligen Vizepräsidenten der SIHK Hagen, Rolf Bilstein, Einfluss auf die Steuerpolitik zu nehmen (EN-Mosaik berichtete), Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen zog mit seinen Vasallen damals an einem Strang und die Gewerbesteuer wurde nicht erhöht. Später musste die Gewerbesteuer jedoch erhöht werden. Rolf Bilstein warf Ennepetal damals Wortbruch vor.

Ralf Stoffels Foto: (c) Linde Arndt

Ralf Stoffels Foto: (c) Linde Arndt

Nun, die Idee selber die Steuer zu bestimmen und damit auch die Politik zu machen, war jedoch nicht vom Tisch. Und so fand Rolf Bilstein (Febi) mit seinem Nachfolger bei der SIHK, Ralf Stoffels (BIW Isolierstoffe, Ennepetal) und Siegfried Jacob (Metallwerke GmbH & Co. KG), sowie Karsten Schüßler-Bilstein (Ferdinand Bilstein GmbH + Co. KG) weitere Mitstreiter. Wilhelm Wiggenhagen und Kämmerei Dieter Kaltenbach mussten nicht überzeugt werden, bei ihnen sind die Gene unpolitisch ausgeprägt. Sie sind reine Verwaltungsmenschen, die halt nur verwalten – mehr nicht. Es gab auch direkt ein neues „Steuermodell“. Waren damals die Höhe der Steuereinahmen maßgeblich für eine evtl. Steuererhöhung über die man reden wollte, sollte es diesmal etwas subtiler sein.

Die Gruppe machte sich Sorgen um Kultur, Sport, Kinder- und Jugendarbeit und will 3,5 Millionen Euro einwerben. Eine Standortsicherungsgesellschaft soll es werden, Christoph Brünger von der SIHK, zuständig für Standortpolitik, Existenzgründung und Unternehmensförderung, soll dann Geschäftsführer werden. Wie soll der Deal aussehen? Die Standortsicherungsgesellschaft sammelt 3,5 Millionen Euro bei den Ennepetaler Unternehmen ein, überweist sie der Stadt und diese setzt dieses Geld für die freiwilligen Leistungen ein. Als Gegenleistung werden die Gewerbesteuern nicht erhöht. Hört sich eigentlich gut an, oder? Nein.

Ein Beispiel: Haus Ennepetal müsste seit Jahren renoviert und saniert werden. Dieses wurde unterlassen. Aber doch nicht weil keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen, sondern weil man die Prioritäten anders setzte. 2006 war die Zockerei wichtiger als ein kurz-, mittel- und langfristiges Investitionsprogramm aufzustellen. Warum nicht? Weil es weder im Stadtrat noch in der Stadtverwaltung Persönlichkeiten gibt die wirtschafts- und finanzpolitisch denken und handeln können. Stattdessen lebt man seit Jahren von der Substanz und sieht zu wie die Stadt ausblutet.

Und nun kommen die drei Unternehmer und die SIHK und meinen mit einer Spende, die auch noch steuerlich absetzbar ist, würden sie etwas für  Kultur, Sport, Kinder- und Jugendarbeit bewirken? Sehr selbstlos? Ralf Stoffels hat als „Wohltäter“ eine Dreifachsporthalle in Schwelm bauen lassen und diese der Stadt Schwelm für rund 300.000,– Euro pro Jahr auf 20 Jahre vermietet.

Ein gutes Beispiel für  PPP (Public-private-Partnership). Die Stadt Schwelm hätte diese Investition von der Aufsichtsbehörde nicht genehmigt bekommen, weil sie sich im Haushaltsicherungskonzept befindet. Bücherei, Musikschule oder Hallenbad (Alles freiwillige Leistungen) stehen unter Finanzierungsvorbehalt in Schwelm, aber eine Dreifachsporthalle für die Basketballer darf es sein. Aber ein Mietvertrag, das ist wichtig, ist keine Investition, der bedarf keiner Genehmigung. Diese Investition kann gut und gerne als einträgliches Geschäft bezeichnet werden, denn das angelegte Geld wird gut und ohne Risiko verzinst, für Ralf Stoffels.

Dieter Kaltenbach Foto: (c) Linde Arndt

Dieter Kaltenbach Foto: (c) Linde Arndt

Die Ennepetaler Unternehmerschaft ist allerdings bis heute nicht durch große Spendenbereitschaft in den drei Bereichen aufgefallen. Im kulturellen Bereich hat sich die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld besonders hervor getan, die sogar mit einem eigenen Konzept versucht hat die kulturellen Landschaft in Ennepetal zu bereichern. Die Firma ABC fiel durch die Förderung des TUS Ennepetal auf, der in der Oberliga Westfalen mit Vereinen wie SV Schermbeck oder Westfalia Rhynern spielt. Warum also haben die Unternehmer nicht vorher zum Scheckheft gegriffen? Denn diese Stadt ist teilweise in einem erbarmungswürdigem Zustand. Beispielsweise Kinderspielplätze oder selbstverwaltete Jugendheime sucht man hier vergebens. Von dieser Seite gesehen, ist die ganze Idee doch recht fragwürdig, zumal denn, wo Spenden ganz anders versteuert werden.

Der Ruf unserer deutschen Unternehmer ist nicht gerade der Beste – aktuell, VW Konzern lässt grüßen.

Erst kürzlich wurde im Crim-Sonderausschuss in Brüssel berichtet, dass durch Steuerhinterziehung, Steuerverkürzung, Steuervermeidung oder auch Geldwäsche den 28 Staaten der EU 400 Milliarden Euro an Steuern per anno entzogen werden. Sind das alles Ganoven, a la Mafia? Nein! Klaus Zumwinkel, Alice Schwarzer oder Ulrich „Uli“ Hoeneß waren alles ehrenwerte Menschen, haben es aber mit der Steuerehrlichkeit nicht so genau genommen.

Vier Argumente sind in diesem Zusammenhang maßgeblich, die zur Ablehnung dieser fixen Idee führen müssten.

  1. Die Unternehmer sind noch nie mit nennenswerten Spenden in den drei genannten Bereichen aufgefallen, zumindest in Ennepetal.
  2. Wie im Fall von Ralf Stoffels ist davon auszugehen, das die Unternehmer eher ein Geschäft zu ihrem Vorteil aus dieser Idee sehen wollen. Eine Win-Win Situation wird es wohl nicht geben.
  3. Die Stadt wird in ihrer freien Entscheidung und Gestaltung gehemmt/eingeschränkt.
  4. Die gemachten Zusagen sind im Zweifelsfall nicht einklagbar, es sind reine Absichtserklärungen.

Und Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, sowie der erste Beigeordnete und Kämmerer Dieter Kaltenbach? Hier muss man die Frage stellen: „Was macht einen guten Verwaltungsbeamten aus?“

Die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer hatte für unsere Redaktion eine einfache Antwort, 35% Wissen über das Wesen und Inhalte der Verwaltung, aber 65% gefestigte Persönlichkeit mit einem ausgeprägten Koordinatensystem, welches gut und richtig erkennt. Und das ist bei beiden nur bedingt erkennbar.

Screenshot WAZ

Screenshot WAZ

Und der Stadtrat? Die Zustimmung ist ihm zuzumuten; denn die Verantwortung abzuwälzen ist doch eine bequeme Art von Politik. Kann man doch hinterher vermehrt ein „Schwarzes Peter“-Spiel in Gang setzen. Und die Stadt? Die war den Beteiligten bis heute eher egal und wird, wenn nichts wesentliches passiert (Aufbruchstimmung), den Beteiligten weiter egal sein. Es ist eine graue Stadt, hier will keiner leben. Und die hier leben, die können nicht weg, weil sie zu alt oder zu arm sind.

Ach ja, hier die Information die mich umgehauen hat, weil sie so schön neutral ist und keine Frage offen lässt – triviale Schönschreiberei halt.(http://www.derwesten.de/staedte/ennepetal/spenden-statt-gewerbesteuererhoehung-id11124707.html) Und für diese Schreibe wurde mal ein Baum gefällt, damit das Papier daraus produziert werden konnte.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

 

 


 

Organisatorische Dammbrüche in Deutschland – überall

Bahnhof München Foto: (c) Linde Arndt

Bahnhof München Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Was ist aus unserem guten alten Deutschland geworden?

Warum die Deutschen keine Revolution machen würden, fragen sich unsere Nachbarn. Die Antwort: weil die für die Revolution erforderlichen Form- und Antragsblätter nicht vorhanden sind. Lautes Gelächter im Bistro.

Am Freitag sollte der EN-Kreis 350 Flüchtlinge bekommen. Bekommen hat der Kreis jedoch nur 50 (!), die allesamt gegen 3:00 Uhr morgens in die Dreifachsporthalle des Berufskolleg Ennepetal des Ennepe-Ruhr-Kreises an der Wilhelmshöher Straße gebracht wurden. Shit happens oder C’est la vie könnte man jetzt sagen. Wenn nur die vielen Helfer, ehrenamtlich oder hauptamtlich, nicht gewesen wären, die drei Tage neben ihrer eigentlichen Arbeit zusätzliche Leistungen in bravouröser Form erbracht hätten. Viele der Helfer haben am Limit und darüber hinaus gearbeitet und konnten morgens um 4:00 Uhr ihrem Frust keinen Ausdruck mehr verleihen, sie waren schlicht und einfach erschöpft.

 

Die Frage blieb aber: Wo waren die angekündigten Flüchtlinge abgeblieben?

Nach unserer Recherche stellte sich folgender Sachverhalt heraus.

 

Die Stadt München/Innenministerium

In München wurden am Freitag, dem 25. September, zwei Züge auf die Schiene gesetzt,  die mit jeweils  350 und 400 =   800 Flüchtlingen den Bahnhof mit Ziel Düsseldorf verließen.

Die 800 Flüchtlinge kamen auch in Düsseldorf ca. 23:00 Uhr an.

 

Bezirksregierung Arnsberg

Die Bezirksregierung ist für die Verteilung der Flüchtlinge in ganz NRW zuständig. Im Rahmen dieser Zuständigkeit hatte die Bezirksregierung über das Amtshilfeverfahren Städte und Kreise gebeten Kapazitäten für die Erstaufnahme zu übermitteln. Der EN-Kreis hatte daraufhin in einer ersten Meldung die Möglichkeit einer Belegungskapazität von 400 gemeldet. In einer zweiten Meldung wurde diese Zahl auf 350 korrigiert. Organisatorisch hatte der EN-Kreis den Freitag 16:00 Uhr als „Bereit-für-die-Aufnahme“ avisiert, was ja auch klappte.

Die Bezirksregierung hatte zwar, so die Bezirksregierung, 350 Personen angekündigt, diese aber nur in den Bereich des Möglichen kommuniziert. Ein festes Kontingent für Freitag, wollte man aufgrund der derzeitigen verbesserungsbedürftigen Organisation im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszustrom nicht machen.

In Düsseldorf dem Zielort stellte die Bezirksregierung Busse vor den Hauptbahnhof, der die Flüchtlinge weiter befördern sollte.

 

Stadt Düsseldorf

Die Stadt Düsseldorf war für den Empfang der beiden Züge, als auch für die Weiterleitung der Flüchtlinge in die Busse zuständig. Die beiden Züge kamen pünktlich wie avisiert an. Von den 800 Flüchtlingen wurden 100 in eine Düsseldorfer Messehalle gebracht, 280 wurden dem EN-Kreis, Haltern, Monschau und Neukirchen zugewiesen. 400 Flüchtlinge wollten weiterreisen und hatten auch Tickets dafür – Fahrziel unbekannt.

20 Flüchtlinge mussten einer ärztlichen Versorgung zu gewiesen werden. 50 Flüchtlinge kamen im EN-Kreis an und wurden der Erstversorgung auf dem Gelände der VER zugeführt und danach um ca. 3:00 Uhr in die Erstaufnahme Dreifachsporthalle Ennepetal gebracht.

 

EN-Kreis

Der EN-Kreis ging von einer fixen Zuweisung von Flüchtlingen in der Größenordnung von 350 Flüchtlingen aus. Deshalb wurde auch der gesamte Apparat hoch gefahren. Das die Bezirksregierung nur die Möglichkeit der Kapazitäten haben wollte scheint im Schwelmer Kreisamt nicht angekommen zu sein.

 

Fazit

Die Kosten des gesamten Apparates für 350 Flüchtlinge zu den tatsächlich angekommenen 50 Flüchtlingen werden zu 100% von der Bezirksregierung getragen. Auf die Frage, ob man zumindest eine kleine Entschuldigung den Helfern zukommen lassen sollte, meinte Arnsberg, man bedauert dies und habe dies auch mitgeteilt.

Was weiter bei der Recherche irritiert ist eine mangelhafte Kommunikation auf allen Kanälen. In München sind 800 Leute auf die Schiene gesetzt worden, es wurde aber nicht kommuniziert, dass 400 darunter waren die nicht in Düsseldorf bleiben wollten, dies war aber durch die Fahrkartenausgabe ersichtlich. Die Helfer in München selber hatten einen Kordon für die Flüchtlinge gebildet um den Zugang zu den bereitgestellten Zügen zu gewährleisten. Das die Flüchtlinge zweimal die Notbremse auf offener Strecke gezogen haben und dann über die Gleise irrten, war der blühenden Fantasie einiger Menschen zu zu ordnen.

In Düsseldorf wurden die Flüchtlinge zwar registriert, wurden aber nicht zu den Bussen geleitet, wie das in München aber auch in Dortmund der Fall ist. Düsseldorf und Arnsberg vor Ort hätten schon den EN-Kreis informieren können, dass es nur 50 Flüchtlinge würden, die auf den Weg geschickt wurden. Erschwerend kam hinzu, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt die übergeordneten und vorgeschalteten Stellen nicht mehr erreichbar waren. Die dann vorherrschenden Irritationen der Einsatzleitung und der nachgeschalteten Bereiche hätte man besser vermeiden sollen. Aber wie sagte die Bezirksregierung so schön, wir zahlen doch alles zu 100%. Ein Glück das es nur um Menschen ging, die man ja wie Hütchen hin und her schieben kann. Nicht auszudenken wenn es um Gebäude oder Güter ginge, der volkswirtschaftliche Schaden wäre immens gewesen.

Man sollte doch meinen, das bei  solchen chaotischen Vorkommnissen, die ja absehbar waren und auch sind, Kommunikation auf allen Kanälen gewährleistet sein sollte.

 

Der Damm ist gebrochen, alles läuft auf einen Dritte-Welt-Staat Deutschland hinaus.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus dem EN-Kreis

 

 


 

Einsatz bis zum Limit – Warten auf Godot

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: (c) Linde Arndt

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: (c) Linde Arndt

[la] Während Angela Merkel meistens viel von sich gibt ohne eine konkrete Ansage zu machen, kommt plötzlich die Bekenntnis, Deutschland heiße Menschen auf der Flucht willkommen. Und wenn man sich dafür entschuldigen müsse, „dann ist das nicht mein Land“, so die Bundeskanzlerin.

Mit diesem Ausspruch hat sie sich nicht gerade das Wohlwollen der deutschen Bürger erworben, die vielen syrischen Flüchtlinge hat sie damit aber im Sturm erobert und diese haben Angela Merkel zu ihrer Ikone erkoren.

Im eigenen Land mehrt sich die Kritik, zumal durch diese Aussage der Bundeskanzlerin in der Provinz ad hoc Höchstleistungen erbracht werden müssen. Die ziemlich kompromisslose Bestimmtheit, mit der die Angelegenheit angegangen wird, bringt Ängste bei den Menschen hinsichtlich der Zukunft des Landes.

Berlin – also der Bund – wäre für die Erstuntersuchung und Registrierung, sowie medizinische Untersuchung der Flüchtlinge zuständig. Da sie aber auf Grund der fast unüberschaubaren und nicht endenden Menge von Flüchtlingen und Asylsuchenden der Lage nicht mehr Herr werden [Man denke an den Rücktritt von Präsident Manfred Schmidt, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge], wird der Druck weitergegeben an die Länder, Regierungsbezirke, dann an die Kreise und zuletzt an die Kommunen.

So kommt es, dass sich u.a. am Dienstag, den 15.9.2015  die Regierungspräsidentin Diana Ewert aus Arnsberg telefonisch bei Landrat Dr. Arnim Brux gemeldet  hatte und den Kreis um Amtshilfe bat. Der Ennepe-Ruhr-Kreis erwartete für Freitag, den 18.9., 400 Flüchtlinge, die in Notaufnahmeeinrichtungen zur Erstversorgung untergebracht werden mußten.

In einer Sitzung mit allen Bürgermeistern des EN-Kreises am Mittwoch, den 16.9.2015 war daher dieses Thema vorrangig. Man erklärte sich bereit 350 Flüchtlinge zu übernehmen und zwar 150 für Ennepetal, 150 für Sprockhövel und 50 für Witten. Es wurde eine Lösung dahingehend angestrebt, dass nicht an allen drei Stationen gesondert, sondern vorab an einer zentralen Stelle die
Erstuntersuchung und Registrierung erfolgen sollte.
Dipl.-Ing. Thomas Schulte von der VER erklärte sich bereit, eine große Halle seines Busdepots zu diesem Zweck für Freitag zu räumen.

Es ist vollbracht - Ennepetal ist fertig Foto:(c) Linde Arndt

Es ist vollbracht – Ennepetal ist fertig Foto:(c) Linde Arndt

Und nun begann in Ennepetal, Sprockhövel und Witten der Run gegen die Zeit. Insgesamt routierten Hunderte von Ehrenamtlichen, Mitarbeiter der betroffenen Dienststellen und des Kinderschutzbundes und Helfer und Handwerker um die Anforderungen und den Zeitplan zu erfüllen. Das ging nur mit einem Einsatz von z.T. 24 Stunden.
Ebenso wurde parallell im Busdepot ein Krisenplan aufgestellt, immerhin mußte der normale Busverkehr ja auch aufrechterhalten werden. Die Halle wurde im Eiltempo leergeräumt und dann umgehend von den Hilfsorganisatoren für die Anforderungen eingerichtet. An die 30 Ärzte wurden aktiviert um dem Ansturm von 350 Flüchtlingen gerecht zu werden.

Es war ein Einsatz bis ans Limit. Mehrfach ist so etwas nur schwer durchzuhalten.

Und dann war es soweit. Alle Partner hatten ihre Anforderungen fristgerecht erledigt. Nun konnten die Flüchtlinge  kommen.

Aber aus (noch) unerklärlichen Gründen kam es anders als erwartet. Eigentlich waren die Flüchtlinge für 16:00 Uhr avisiert,dann hieß es, dass der Zug aus München wohl erst um 21.00 Uhr in Düsseldorf erwartet werde. Gegen 1 Uhr  am frühen Morgen kamen dann lediglich 50 Personen bei der VER an.

Klicken Sie auf das Bild um weitere Fotos der Aktion zu sehen (c) Linde Arndt

Klicken Sie auf das Bild um weitere Fotos der Aktion zu sehen (c) Linde Arndt


Nachdem das Programm der Erstuntersuchung und die Registrierung durchführt war, zogen sie völlig geschwächt, aber erleichtert nach Ennepetal.
Was irgendwie nicht verständlich ist, das in der heutigen Zeit es einfach nicht möglich war, trotz Kontaktpersonen exakte Auskunft zu bekommen, wie es zu dieser geänderten Situation gekommen war. Morgen werden wir mehr wissen. Aber für all diejenigen, die in Erwartung der 350 Personen und der immer verschobenen Wartezeit wirklich an die Grenzen ihrer Belastung gekommen waren, ist es einfach enttäuschend was da passiert ist. Und während Ennepetal wenigstens die 45 Flüchtlinge zugewiesen bekam (5 werden stationär behandelt) ging Sprockhövel, die ebensolchen Aufwand wie Ennepetal hatten, leer aus. Und auch in Witten, wo man zusammenrücken mußte um 50 Flüchtlinge aufzunehmen, war die Arbeit hierfür und das Warten umsonst.

Es gibt unwahrscheinliches Bemühen, die Flüchtlinge unter zu bringen, zu versorgen und ihnen den Aufenthalt nach all den Strapazen und traumatischen Erlebnissen so angenehm wie möglich zu machen.

Artikel über Innenminister Thomas de Maizière und das vorbereitete Gesetz

Artikel über Innenminister Thomas de Maizière und das vorbereitete Gesetz

Niemand schaut auf Innenminister de Maizière?

Alle sind so mit ihrer Aufgabe und dem Glücksgefühl den Bedürftigen  helfen zu können beschäftigt, dass keiner dabei beachtet, was längst im Hintergrund schwelt und was alles, was jetzt mit Anstrengung auf die Beine gestellt wird, vollkommen zu nichte machen kann. Lesen Sie hier, was ProAsyl über den vorbereiteten Gesetzesentwurf von Innenminister de Maizière geschrieben hat.
Meiner Meinung nach ist das ein Tiefschlag gegen die Menschenachtung und steht in krassem Gegensatz zu Angela Merkels Aussage. Oder ist das alles nur ein Teil eines Pokerspiels? Verliert unsere Bundeskanzlerin die Macht an ihren Innenminister? Wenn das alles so hingenommen wird werden wir Zustände bekommen, die weitaus krasser sind als alles was augenblicklich passiert.
In wenigen Tagen wird wohl hierüber entschieden. Hoffen wir, das es in dieser Form nicht dazu kommt.

 

Zum  Abschluss möchte ich noch ein Foto einstellen, wo Landrat Armin Brux sich mit allen Helfern des Freitags hat ablichten lassen. Das Foto hat Sabine Nölke erstellt.

Landrat Arnim Brux mit Helferteam foto: (c) Sabine Nölke

Landrat Arnim Brux mit Helferteam foto: (c) Sabine Nölke

 

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

 


 

Wer auch immer du bist, wir lassen dich herein und geben dir eine Bleibe

medizinische Erstuntersuchung zentral bei der VER   Foto: (c) Linde Arndt

medizinische Erstuntersuchung zentral bei der VER
Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Freitagnachmittag in Ennepetal, es war geschafft. In der Dreifachsporthalle des Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal an der Wilhelmshöher Straße war alles zum Empfang von 150 Flüchtlingen getan worden. Die Ennepetaler hatten die Böden abgedeckt, Tische und Bänke besorgt, Betten, Toiletten oder Trennwände mussten aufgestellt werden. Fachbereichsleiter Hans-Georg Heller nannte 24 Stunden Schichten die von allen Beteiligten abgerufen und auch  gebracht wurden. Hier und da war man noch mit Feinschliffarbeiten beschäftigt. Die Restarbeiten waren aber überschaubar.


Parallel wurden in den Bushallen der VER für die Eingangsuntersuchungen medizinische Geräte aufgebaut. Kleidung, Getränke, Küchen und selbst eine Kontaminationsstation war aufgebaut worden. Denn die in Südeuropa üblichen Zecken die eine Borreliose (Infektionskrankheit) auslösen wollte man vorsorglich nicht einreisen lassen – deshalb die Kontaminationsstation. Als alles fertig war, fehlten nur noch die Hauptdarsteller – die Flüchtlinge.

Nach unserer Schätzung, die allerdings sehr fehlerhaft ist, waren an die 100 Helfer und 30 Ärzte abends im Standby Modus. Viele Helfer sahen wir die aus dem Katastrophenbereich des Kreises und des Regierungsbezirkes auf die beiden Standorten verteilt waren.

Die Flüchtlinge die um 16:00 h avisiert waren, waren jedoch um 20:00 h noch nicht planbar auf die Reise geschickt worden.

Um 1:50 h wurden wir per SMS benachrichtigt, dass der erste Bus mit 50 Flüchtlingen eingetroffen war. Als wir wieder auf dem Gelände der VER waren, waren die Untersuchungen schon in vollem Gange. Nach zwei Stunden war alles vorbei. In der Mehrzahl

Abfahrt des Busses zur Halle Ennepetal  Foto: (c) Linde Arndt

Abfahrt des Busses zur Halle Ennepetal Foto: (c) Linde Arndt

waren es junge Familien die dann in einen Bus der VER einstiegen, der sie in die Dreifachsporthalle des Berufskolleg des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal an der Wilhelmshöher Straße bringen sollte. Zaghaft und freundlich winkten die Flüchtlinge aus den Bussen den außenstehende Helfern zu als der Bus vom Busdepot abfuhr.

Nein, wir waren nicht in München, wo die Flüchtlinge überschwenglich begrüßt wurden, wir waren in Westfalen, hier ist man reserviert freundlich – immer.

 

Und die restlichen 300 Flüchtlinge? Die Dreifachsporthalle hat man ja immerhin für 150 Menschen hergerichtet.

Gemäß Auskunft des Pressesprechers des EN-Kreises war es das. Er hatte keine Informationen wann die restlichen Flüchtlinge kommen sollten und warum jetzt keine weiteren kamen. Es war fast 3:30 h als wir das Busdepot verließen. Die Witterung war feucht und kalt.

 

Ortswechsel:

Grenzübergang Harmica/Kroatien.
Dort lagen vor der Grenze nach Slowenien über 1.000 Menschen, Kinder, Frauen und Männer auf dem Boden vor der Grenze, einige Zelte waren zu sehen. Die Feuchtigkeit kroch unter die Kleidung, wärmesuchend lagen die Menschen eng beieinander. Sie liegen auf Pappkartons im Freien, auf ihren Gesichtern zeichnet die Nässe ein surreales Bild von Nase, Augen und Mund. Trotz der widrigen Umstände schlafen sie, erschöpft, tagsüber hatten sie sich mit der slowenischen Grenzpolizei gestritten, die Pfefferspray kiloweise eingesetzt hatte. Gut das es regnete, so konnten die Augen ausgespült werden.

 

Ortswechsel:
Berlin.

 

Innenminister Thomas de Maizière (CDU)    Foto: © European Union

Innenminister Thomas de Maizière (CDU)
Foto: © European Union

In Berlin wird am Entwurf einer Vorlage gefeilt nach der die Flüchtlinge in Ennepetal und anderswo von jetzt auf gleich auf die Straße in die illegale Obdachlosigkeit geworfen werden können. Denn sie haben, so der Innenminister, sich den Flüchtlingsstatus für Deutschland erschlichen. Sie sollen in das Land zurück geschickt werden, wo sie wahrscheinlich zum ersten Mal den Boden der EU betreten hatten. Deutschland kann es  nicht gewesen sein. Bundesinnenminister Thomas de Maizière will, ja was will er denn, die Kosten für Migrationen und Flüchtlinge so gering wie möglich haben? Wenn die Kamera auf ihn gerichtet ist, will er den Flüchtlingen alle nur erdenkliche Hilfe angedeihen lassen – wir sind doch nicht unmenschlich, so Thomas de Maizière.

Deutschland im Herbst 2015, die Regierung in Berlin sendet unterschiedliche Signale aus.

Auf der einen Seite das christliche Signal, „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11:28 ) und auf der anderen Seite das Signal, bleibt da wo ihr hergekommen seid, wir wollen euch nicht.

 

Ortswechsel:
München – Dortmund – Düsseldorf.

Hauptbahnhöfe München, Dortmund oder Düsseldorf, viele bunt zusammengewürfelte Deutsche – Frauen, Männer, Jugendliche, Ausländer, Inländer, Angestellte, Arbeiter, Selbstständige; eben Deutsche, empfangen die Flüchtlinge auf den Bahnsteigen, geleiten sie um eine Erstaufnahme zu geben, sie sind müde jedoch freundlich, sie kümmern sich 24 Stunden, die Erschöpfung steht ihnen im Gesicht geschrieben. Sie können nicht mehr, sie machen jedoch weiter.

Es ist das andere Deutschland das sichtbar wird, dass Deutschland welches ohne wenn und aber Gastgeber sein will, dem Fremden vertraut und keine Angst vor Missbrauch seiner Gastfreundschaft. Dieses Deutschland hat Mut und spielt nicht den zaghaften Michel, sondern ein starkes Deutschland das Hilfe dem Hilfesuchenden gibt – ohne wenn und aber.

 

Ortswechsel:
Brüssel.

tusk

Präsident des europäischen Rates Donald Franciszek Tusk Foto: (c) Linde Arndt

Europaviertel in Brüssel der Präsident des europäischen Rates Donald Franciszek Tusk im schicken Justus-Lipsius-Gebäude denkt daran die Regierungschefs der 28 EU Staaten zu einem Sondergipfel einzuberufen. Hunderttausende von Flüchtlingen, die mit Wasserwerfern, Tränengas und Knüppeln an den Grenzen des europäischen Hauses malträtiert werden sind nicht so wichtig. Die Festung Europas hält noch. 2012 wurde die EU für ihren Einsatz für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet – lang, lang ist es her.

 

Wer auch immer du bist, wir lassen dich herein und geben dir eine Bleibe.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Einladung zum Vortrag „Ökologie der Pilze“ von Prof. Dr. Meike Piepenbring

 

[Ennepetal] Die Referentin lehrt an der Universität Frankfurt Mykologie (Pilzkunde) und erforscht die Wechselwirkungen zwischen Pilzen und anderen Lebewesen. Dabei sind nicht die Speisepilze und ihre ungenießbaren Doppelgänger im Mittelpunkt des Vortrages, sondern die ökologische Bedeutung der Pilze in Wäldern. Was würde passieren, wenn es im Wald keine Pilze mehr gäbe? Welche Rolle spielen die verschiedenen Gruppen der Pilze, d.h. Abfallzersetzer, Mykorrhizapilze und Parasiten? Wie reagieren Pilze auf den Klimawandel?

Diese und viele andere Fragen erweitern unser Wissen über die oft unscheinbaren Pilze unserer Heimat.

Da im September Pilzzeit ist, wird Meike Piepenbring auch Fragen zum Sammeln, der Schonung und den Naturschutzregeln für einheimische Pilze beantworten.

Veranstaltungsort: Biologische Station (Loher Straße 85, Ennepetal)

Veranstalter: AGU (Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Schwelm)
Termin: 23.09.2015, 19 Uhr