Ein angesehener internationaler NRW Kulturbotschafter

 


Tony Cragg
  [jpg] Ehre, was ist Ehre? Es sind besondere Persönlichkeiten die diesen Wert Ehre noch leben. Professor Berthold Beitz oder der jetzt nach Dresden gegangene Dr. Hartwig Fischer gehören zu solchen Persönlichkeiten. Man zieht den Hut vor ihnen oder verbeugt sich vor ihnen. Leider gibt es nur noch homöopathisch viele Personen mit diesem Wert  in Deutschland. Nichtsdestotrotz konnten wir heute bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse durch Kultusministerin Ute Schäfer in ihrem Ministerium zugegen sein.

Tony Cragg wurde mit diesem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Beisein von Familie und vielen Freunden ausgezeichnet. Selbst der ehemalige  Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) lies es sich nicht nehmen an der Zeremonie teilzunehmen.   Nun ist es nicht so, dass Herr Cragg nicht schon gewürdigt wurde. 2007 erhielt Cragg den „Praemium Imperiale“ des japanischen Kaiserhauses, der immerhin mit 151.000 Euro (15 Millionen Yen) ausgestattet ist. „Praemium Imperiale“ ist der Nobelpreis der Künste und opponiert mit dem Literaturnobelpreis für alle anderen Kunstsparten.

 

Ministerin Schäfer sprach in ihrer Lobrede Cragg als Impulsgeber für das Land NRW, wo er Künstler, Lehrer und seit 2009 Rektor der Kunstakademie Düsseldorf ist. Vielfalt und Schönheit seiner Werke stehen als Gegenpol zu einer Nutzerorientiertheit in unserer Gesellschaft. Wobei das nicht sichtbare der Dinge für Cragg Aufforderung ist diese sichtbar zu machen.


Ministerin Ute Schäfer steckt Antony Cragg persönlich das Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an.
        
Tony Cragg und Gattin nach der Verleihung

1977 zog Cragg von Liverpool nach Wuppertal und zwar genau an die Grenze von Barmen und Elberfeld am Hesselnberg/Bendahl. Anfangs sammelte er Alltagsgegenstände und machte damit seine ersten Exponate im plastischen Bereich. Kurz zuvor hatte er sich von der Malerei fast gänzlich abgewandt. Cragg lebte jahrelang zurück gezogen um sich 1979 dann wieder zurück zu melden. Von da an ging es Schlag auf Schlag aufwärts, es war als wenn sich ein Knoten  gelöst hätte. Seine Formensprache ist von einer fließenden und mehrschichtigen Schönheit die mehrdeutige Assoziationen zu lassen. Ausstellungen im In- und Ausland folgten unter anderem im Louvre (Paris), im  The Brooklyn Museum ( New York) und vielen, vielen internationalen erstklassigen Häusern. Die documenta 7 und 8 verortete ihn als Avantgarde der deutschen Gegenwartskunst in Deutschland obwohl er Brite aus Liverpool war.

         

Cragg hat von der Familie Herberts ein 15 ha großes verwildertes Waldstück mit einer denkmalgeschützten Villa Waldfrieden erworben. Dieses Waldstück wurde zu einem Skulpturenpark ausgebaut und um ein Ausstellungshaus erweitert. Neben diesem Ausstellungshaus welches mit Wechselausstellungen betrieben wird, werden auch auf dem Gelände Dokumentarfilme vorgeführt. Mit „Klangart“ wurde auf dem Grundstück ein Musikfestival organisiert. Nächste Termine 14.+15. Juli mit portugiesischer Fado- und Folkmusik. Cragg trägt den Ehrenring der Stadt Wuppertal und stellt nicht nur für NRW, sondern auch für Wuppertal eine ungeheure Bereicherung dar.

Tony Cragg ist uns kein Unbekannter, am 9. März berichteten wir erstmalig  über ihn.

           

Die Redaktion freut sich außerordentlich über diese Verleihung – Tony Cragg hat es auf Grund seiner künstlerischer Arbeiten und seines Verhaltens verdient. Und, er ist ein wahrhafter Botschafter mit Ehre.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Düsseldorf

[Alle Fotos: © Linde Arndt

 

Das Geheimnis ist gelüftet

     
v.l. Claus Wolff / Dr. Hartwig Fischer /  Oberbürgermeister Reinhard Paß und Architekt David Chipperfield
 

 

[jpg] Dr. Hartwig Fischer nannte das Museum Folkwang „Das schönste Museum der Welt“. Und Fischer sagte dies nicht nur einfach daher, er lebte dieses auch.

2006 – 2012 werden wir einmal als eine herausragende Zeit für das Folkwang Museum registrieren dürfen – die Dr. Fischer -Zeit. Es war eine spannende, inspirierende und schöne Zeit die uns Dr. Fischer schenkte. Professor Berthold Beitz, Vorsitzender der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, sagte im Dezember 2011 nach Bekanntgabe des Weggangs von Dr. Fischer : Wir haben uns nicht geirrt. Wir bedauern den Weggang eines tüchtigen Museumsmannes und beglückwünschen Herrn Fischer zu dieser neuen Herausforderung.“

Dr. Fischer ist nunmehr Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. eine der größten Kunstsammlung überhaupt mit einer großen Tradition. Es ist sicher eine der schönsten, größten und verdienstvollsten Herausforderung, welche die Museumswelt zu vergeben hat. Dr. Fischer ist der beste Mann den sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nur wünschen konnten.

Allerdings war und ist dieser Weggang für das Folkwang Museum ein großer Verlust. So musste eine 9 köpfige Findungskommission die Nachfolge von Dr. Fischer regeln, wobei Herr Osthaus der Findungskommission beratend zur Seite stand. 24 Personen bewarben sich für die frei gewordene Stelle, 9 Personen wurden zu einem Gespräch eingeladen.. Andreas Bomheuer, Dezernent für Kultur und Integration der Stadt Essen wusste von einem breiten Anforderungsprofil an den neuen Direktor zu berichten. Er sollte eine fundierte wissenschaftliche Befähigung haben, Managementqualifikationen besitzen und ein souveränes kompetentes Auftreten in allen Bereichen erkennbar leben.


Dr. Tobia Bezzola
  Die einstimmige Wahl fiel auf Dr. Tobia Bezzola der vom Kunsthaus Zürich kommt. Dort war Bezzola seit 1995 als Kurator tätig und zusätzlich ab 2001 Leiter der Abteilungen Ausstellungen, Neue Medien, Fotografie und Wissenschaftlicher Leiter der Bibliothek. Promoviert hat Bezzola mit dem Thema: „Die Rhetorik bei Kant, Fichte und Hegel“.

Das Kunsthaus Zürich steht selber vor umfangreichen Veränderungen, es soll nunmehr zum größten Museum der Schweiz ausgebaut werden.

Der Vorsitzende des Folkwang-Museumsvereins, Dr. E.h. Achim Middelschulte begrüßte denn auch Dr. Tobia Bezzola auf der am 2. Juni 2012 anberaumten nationalen Pressekonferenz als einen erfahren Kurator, der über 30 Ausstellungen in Zürich umgesetzt hatte.

Gleichzeitig verwies Middelschulte auf das Museum Folkwang als eines der ältesten Museen in Deutschland das sich überwiegend mittels Public Private Partnership (PPP) finanzierte.
So fügt sich Dr. Bezzola im Bereich PPP ins Museum ein , wo er seine Erfahrungen im Bereich der PPP einbringen kann und den er weiter ausbauen will. Zürich ist ein Haus der modernen Kunst und hat in Europa und weltweit einen hervorragenden Ruf, eben wie das Folkwang Museum so Dr. Bezzola.
Dr. Bezzola freut sich auf die neue Aufgabe als Direktor des Folkwang Museums. Gefragt, was er in seinem Wohnzimmer an der Wand hängen hat, meinte er: Durch meinen Vater habe ich ein breites Feld an Fotografien an den Wänden hängen, die jedoch nur einen Fingerzeig bedeuten.
 
Dr. E.h. Achim Middelschulte

Ein großes Feld wird für mich die Gegenwartskunst einnehmen, der ich für die Zukunft einen weiten Raum einräume. So ist offiziell der 1. Januar 2013  als Beginn für das Direktorat vorgesehen. Dr Bezzola wird ab Oktober 2012 wochenweise dem Folkwang Museum zur Verfügung stehen. So wird die Orientierungphase im Museum Folkwang durch die üblicherweise schon vorgenommenen Vorbereitungsarbeiten erleichtert, weil die heutigen Ausstellungen eine teilweise jahrelange vorausschauende Vorbereitungszeit benötigen.

Angesprochen auf die finanzielle Situation des Museums, verwies Dezernent Andreas Bomheuer von der Stadt Essen auf die schon im Haushaltsplan bereitgestellten 5,5 Millionen Euro für die laufenden Kosten des Museums. Gleichzeitig kündigte Dr. E.h. Achim Middelschulte für das Folkwangkuratorium die Bereitstellung von 2 Millionen Euro für neue Ankäufe an, womit die aktuelle Kunst nach vorne gebracht werden soll.


Prof. Ute Eskildsen
     Es ist jedoch noch nicht alles was aus dem Folkwang Museum zu berichten ist.

Die langjährige Leiterin der Fotografischen Sammlung und derzeitige geschäftsführende Direktorin des Folkwang-Museums Prof. Ute Eskildsen geht am 31. Dezember in den Altersruhestand.

Für Prof. Ute Eskildsen ist bis heute noch keine Nachfolge gefunden worden.

So schließen wir uns dem Vorsitzenden des Folkwang-Museumsvereins, Dr. E.h. Achim Middelschulte mit einem herzlichen „Glück Auf“ für diese anspruchsvolle Aufgabe an.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

 [Alle Fotos: © Linde Arndt]

Wir wollen die Unternehmer in die Schule holen…

   

[jpg] …..so wollte Bürgermeister Claus Jacobi das erste Unternehmerfrühstück in der Mensa des Schulzentrums West verstanden wissen. Und es soll noch weitere derartige Treffen geben, immer mit einem Thema welches die gesellschaftlichen Gruppen zusammen bringen soll.

Es war die Idee von Frau Viola Thor,  Mitinhaberin der gleichnamigen Kanzlei für Steuerberatung, das „abi two business“ Bürgermeister Claus Jacobi vorzutragen.


v.l.: Markus Scholemann, Sabine Scholemann, Viola Thor  
 

Claus Jacobi war begeistert, schnell wurde noch ein weiterer Partner, die Firma Design-Scholemann, motiviert mit zu machen.

Worum geht es? Es geht um die Schulabgänge 2013 des Gevelsberger Gymnasiums. 2013 werden zwei Jahrgänge das Gymnasium verlassen und in das Berufsleben einsteigen.
Verschärfend kommt noch der Wegfall von Zivildienst und Wehrpflicht hinzu, womit die Schulabgänger zumindest eine „Ehrenrunde“ drehten bevor sie auf die Arbeitswelt stießen.

  Die einen werden studieren, andere AbgängerInnen werden eine Ausbildung anfangen. Immer steht bei ihnen aber zuerst eine Orientierungs- und Entscheidungsphase an. Und es wäre fatal wenn die SchulabgängerInnen die Region verlassen, weil ihnen hier die entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten fehlen. Denn wenn diese jungen Menschen in andere Regionen gehen, sind sie in der Regel für unsere Region und damit für Gevelsberg verloren. Problematisch wird das Ganze wenn den Gevelsberger Firmen dann die Fachkräfte fehlen. Der Druck auf den Arbeitsmarkt ist jetzt schon durch den demografischen Wandel spürbar und wird sich in den nächsten Jahren noch erhöhen. Dies zum Hintergrund des Themas Fachkräfte und SchulabgängerInnen.

Bürgermeister Claus Jacobi appellierte an den Ehrgeiz der Firmen, diese beiden Jahrgänge aufzunehmen, damit die Zukunft keinen Mangel an guten Fachkräften erbringt. Denn Gevelsberg soll sich auch in Zukunft als Gewerbestandort positiv entwickeln können.

So machte Axel Vollmann, Vizepräsident der SIHK Hagen, auf die mittelständische und Inhaber geführten Firmen in Gevelsberg aufmerksam. Diese waren immer in der Lage qualifizierte Schulabgänge mit den dementsprechenden Arbeitsstellen zu versorgen.

Auch gibt es ausreichende und gute Universitäten in der Region die immer- hin zu den größten in Deutschland zählen. Es muss nicht unbedingt Heidelberg für ein Studium her halten.

 
Axel Vollmann

Seine Botschaft: Bleibt hier, man kümmert sich leidenschaftlich um euch und wird euch mit offenen Armen aufnehmen.


Jörg Hamann
   Jörg Hamann von der Handwerkskammer Dortmund findet die Ausbildung in einem handwerklichen Beruf zunehmend als gute Alternative zu einem evtl. gedankenlos begonnenem Studium, nur weil die Noten danach sind.

Das Fazit: Das Handwerk will mehr Abiturienten und hat dafür eine Begabtenförderung eingerichtet. Was fehlt ist eine durchgängige Kooperation zwischen Wirtschaft, Unternehmerschaft und Schule.

  
Thomas Biermann

In diesem Zusammenhang verweist Bürgermeister Jacobi auf die Sparkasse, die Kooperationsverträge mit den Schulen hat. Thomas Biermann von der Sparkasse Gevelsberg machte auf die Management AG der SIHK Hagen aufmerksam,  in die sich der Finanzdienstleister Sparkasse mit seinen drei Instituten des EN Südkreises mit eingebracht hat. Dort werden mittels eines Rotationsprinzipes die Interessierten durch die Betriebe geschleust. Mit der Management AG lernen die SchülerInnen die verschiedensten Branchen bezogen auf die beruflichen Möglichkeiten kennen. Die Sparkassenorganisation macht auch noch mehr, sie bietet ihren Angestellten die Möglichkeit an, innerhalb von 4 ½ Jahren drei Berufsabschlüsse zu erwerben. So sind die Kooperationsverträge mit den Schulen alle sehr eng gestaltet, indem man sich über den beruflichen Alltag inzwischen näher kennt.

Bürgermeister Claus Jacobi regte solche Einzelverträge für die restliche Wirtschaft an.

Torsten Kreischer von der Firma TKR schilderte wie sich das Bild der mittelständischen Unternehmen heute verändert hat. Seine Firma fertigt Werkzeuge, die als Spezialwerkzeuge passgenau für die Automodelle von der Planung bis zur Fertigung weltweit produziert werden.

Er braucht für die Werkzeugfertigung inzwischen Ingenieurabgänger; denn der einfache Maulschlüssel ist nicht mehr die erste Wahl.

 

             
Torsten Kreischer

Bürgermeister Jacobi zieht demnach ein positives Resümee, indem er auf die Möglichkeiten und den Willen zum Austausch von Informationen zwischen der heimischen Wirtschaft und den SchulabgängerInnen verweist.

Nachdenklich machte die Aussage vom Forum, dass die SchulabgängerInnen etwas mit „Medien und Menschen“ in ihrem Beruf machen möchten, was ein sehr diffuses Bild von den heutigen Berufsbildern wieder spiegelt. Diese Aussage zeigt ein großes Image-Problem in vielen Firmen. Denn die Produkte machen sich nicht alleine, hinter der Produktion stehen in der Regel Teams die für diese hochwertigen Produkte stehen. Auch ist es heute in vielen Abteilungen der Verwaltungen alltäglich mit probaten Medienformaten Abläufe oder auch Produkte darzustellen. Die Wirtschaft sollte sich einmal Gedanken machen ob die berufliche Außendarstellung noch zeitgemäß ist um dementsprechende Arbeitskräfte auf sich aufmerksam zu machen.

Was fehlte waren interessierte SchülerInnen, die ihre Unsicherheiten mittels Fragen bei den anwesenden Unternehmern hätten abbauen können. Ein Moderator dazu, der die notwendigen Stichworte übermittelt, und fertig. Letztendlich geht es auf beiden Seiten um Werbung, sprich Bewerbung um eine Stelle oder um eine Arbeitskraft. Auf beiden Seiten spielt die Eignung eine wesentliche Rolle. Mir scheint das System der Sparkassenorganisationen eher als zielführendes System zu taugen. SIHK und Handwerkskammer könnten ein derartiges System von der Sparkassenorganisation ableiten. Das Sparkassensystem steigert bei Arbeitgeber und Arbeitnehmer langfristig die Motivation und senkt die Fluktuation. Denn zufriedene Arbeitgeber und Arbeitnehmer erbringen höhere Leistungen und die Arbeitnehmer verlassen nicht so schnell die Firma. Und das bedeutet letztendlich Einsparungen von Kosten.

Gesprächsweise habe ich mitbekommen, dass diesem Unternehmerfrühstück weitere folgen sollen. Begrüßen sollte man solche Gespräche allemal für den Standort Gevelsberg.

 

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg.

[Alle Fotos: © Linde Arndt]

 

Langfristigkeit und Nachhaltigkeit als Schlüssel unseres Handelns

  [jpg] Es gab schon immer Gespräche und Kooperationen zwischen der Sparkasse Schwelm und der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule Schwelm, und das war gut so.

So kümmerte sich die Sparkasse Schwelm um die SchülerInnen der Realschule. PraktikantInnen hatten die Möglichkeit frühzeitig vor Ort ein zukünftiges Berufsfeld des Bankkaufmann oder der Bankkauffrau kennen zu lernen.

Im Laufe der Jahre haben sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt dramatisch verändert.

Arbeitgeber, die vorher nie auf dem Ausbildungsmarkt zu sehen waren, standen und stehen jetzt aggressiv den Mitbewerbern und damit den SchulabgängerInnen gegenüber. Es ist ein förmlicher Run auf die SchulabgängerInnen. Was lag da näher als die schon vorhandenen Beziehungen, Regeln oder Übungen zwischen der Sparkasse Schwelm und der Realschule schriftlich zu verifizieren.

 
v.l.: Stefanie Schumacher, Lothar Feldmann, Anne Peter, Frank Skomoroch, Heiko Stock
 

In einer öffentlichen Sitzung wurde zwischen den Anwesenden der Sparkasse Schwelm:

  • Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Schwelm: Lothar Feldmann
  • Vorstandsassistent und Ausbildungsleiter der Sparkasse-Schwelm Frank Skomoroch
  • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Schwelm Anne Peter

und den Anwesenden der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule Schwelm: 

  • Schulleiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule Schwelm Stefanie Schumacher
  • Projektleiter der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule Schwelm Heiko Stock

eine Kooperationvereinbarung unterzeichnet.

  Unterzeichnung: links: Frau Stefanie Schumacher für die Realschule / rechts: Lothar Feldmann für die Sparkasse Schwelm  

Inhalt dieser Vereinbarung: Es soll in angedachten und sich ergebenden Aktivitäten den Schülern die Arbeitswelt, respektive die Arbeitswelt der Sparkasse Schwelm näher gebracht werden. Im Laufe der Zeit soll daraus eine Routine entstehen mit welcher den SchülerInnen ihre Rolle z.B. als Konsument und die daraus entstehenden Probleme näher gebracht werden. Immer mehr Heranwachsende in allen Jahrgangsstufen geraten in eine Schuldenfalle aus der man nur sehr schwer heraus kommt. Grund? Mangelnde Kenntnisse des Finanz-und Wirtschaftsmarktes als Konsument. Die Sparkasse dockt hier an den Politikunterricht an. Im Vorfeld der Berufswahl stellt die Sparkasse Schwelm mehrere Praktikantenstellen zur Verfügung um eine Hilfe bei der Berufswahl zu bieten. Dadurch bilden sich SchülerInnen heraus die mehr als nur höfliches Interesse am Beruf des Bankkaufmannes bzw. der Bankkauffrau haben. Dies führt dann so weit, dass die Sparkasse Schwelm den Schülern einzelne Finanzdienstleistungen vorstellt. Das Projekt „Planspiel Börse“ bringt der Jahrgangsstufe 9 und 10 die Zusammenhänge mit den Wertpapieren dar. Letztendlich kommen sodann hoch motivierte Auszubildende für den Beruf Bankkauffrau und -mann auf die Sparkasse Schwelm zu. Beiden Seiten nützt es also, wenn auf der einen Seite ein (e) hoch motivierte (r) Angestellte (r) und auf der anderen Seite ein zufriedener Arbeitgeber "Sparkasse"  gegenüber stehen.

Es geht aber nicht nur um den Beruf, vielmehr ist die Sparkasse Schwelm auf die unterschiedlichste Weise mit der Stadt Schwelm verknüpft um ihre Nähe mit der Stadt zu dokumentieren. So ist der Vorsitzender des Vorstandes: Lothar Feldmann auch im Bereich der Stadtattraktivität tätig und Anne Peter, Pressesprecherin der Sparkasse Schwelm, betätigt sich im Bereich der Heimatkunde für Schwelm.

Über das Gespräch zwischen den Kooperationspartnern sind schon andere Bereiche angedacht worden. Letztendlich ist dies eine offene Kooperation, wo beide Partner sich austauschen um auftretende Probleme im Vorfeld schon einer Lösung zu zu führen.

Damit entsteht eine Maßnahme bei der alle Beteiligten, Schule,SchülerIn und Sparkasse nur profitieren können. Und darüber hinaus wird dieses Projekt von der Bezirksregierung in Arnsberg ausdrücklich begrüßt. Das Projekt ist nachhaltig angelegt und konzeptionell auf mehrere Jahre ausgerichtet. 

Was bleibt? Was nützt es über den demografischen Wandel zu jammern. Andere Wege sind gefragt welche die vorhandenen SchülerInnen so an eine offene Arbeitswelt heran führen. Auch wird es durch Gespräche möglich die qualitativen Defizite der SchülerInnen durch geeignete Maßnahmen auszugleichen. Diese Partnerschaft kann man in seiner Vorgehensweise nur als vorbildlich einstufen.

Und die anderen, Kommunen oder Wirtschaftsbetriebe, die halten sich mit Jammern auf und rufen laut nach dem Staat.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm
[alle Fotos © Linde Arndt]

 

Musik – der geheime Zugang zur Seele

 


Maria                       Foto: © Linde Arndt
  [la] Musik ist ein Botschafter der Herzen und Gefühle. Wenn ein Mensch aus schwierigen Lebenssituationen sein Herz verschlossen hat und es so scheint, als könne er Gefühle nicht mehr zulassen, dann ist es immer wieder die Musik, die die harte Schale knackt, die als Schlüssel  in den  Bereich der Seele eindringen kann.

In den letzten Monaten und Wochen ging es ihr sehr schlecht. Ohne dass es ihr selbst bewusst war, schlitterte sie allmählich in einen dementen Zustand, der ihr bis dahin normales Leben allmählich völlig aus der Bahn warf.

Ein unglücklicher Sturz in der Küche machte einen Krankenhaus Aufenthalt notwendig, der bei der augenblicklichen Unterbesetzung des Personals ihre Situation völlig verschlechterte.

Sie wurde am Dauerkatheder angeschlossen, da die Zeit für ständige Toilettengänge in Begleitung des Pflegepersonals nicht möglich waren. Essen wurde hingestellt und da sie damit nicht zurecht kam, wieder abgeholt. Zwar stand ständig eine Wasserflasche an ihrem Nachttisch, allerdings wusste sie nicht recht diese zu nutzen, was bei Demenzkranken die Situation natürlich verschärft.

So war es nicht verwunderlich, das sie – meistens nachts – unruhig und lautstark wurde und  über alles schimpfte. Dann wurde sie eben ruhig gestellt, also weg gespritzt.

Als es endlich möglich war, in einer  Spezialklinik einen freien Platz für sie zu bekommen, war man im ersten Krankenhaus froh und meinte, sie solle am besten sofort gehen, da sie eine schwierige Patientin sei.

Alle Hoffnung lag bei der neuen Station, aber auch da war durch ihren nun ziemlich desolaten Zustand keine wesentliche Besserung möglich. Mit der Diagnose "austherapiert" und der Maßgabe, entweder eine 24 Stunden Kraft in ihrer eigenen Wohnung zu etablieren, oder sie in einem  Altenheim unter zu bringen wurde sie entlassen. Man hatte Bedenken, dass sie allein in der Wohnung etwas anstellen und sich oder die Nachbarn gefährden könnte.

Ihr Betreuer versuchte es zunächst mit einer 24 Stunden Kraft. Da die Zeit drängte, weil das Krankenhaus sie entlassen wollte, sie aber keine Stunde alleine sein sollte, hatte er eine ausländische Kraft organisiert, in der Hoffnung, es würde irgendwie gut gehen. Dabei hatte er nicht bedacht, dass sie aus Kriegszeiten schlimmste traumatische Erlebnisse mit  Menschen aus den Ostgebieten hatte.

Die Zusammenkunft mit der Person in ihrer Wohnung war ein völliger Schock. Sie lehnte es absolut ab, dass diese Person in ihrer Wohnung lebte. Da sie aber keine Stunde alleine bleiben sollte wurde sie in die Klinik  zurück verlegt und zwar "zwangs eingewiesen".

Das war für sie so hart und schmerzhaft, dass sie jegliches Essen verweigerte und lieber sterben wollte.

Wie sollte sie denn auch begreifen, was um sie herum geschah. Wie konnte sie als dementer Mensch verstehen, das es zu ihrem eigenen Schutz passieren sollte?

Zum Glück wurde relativ kurzfristig ein Platz für Kurzzeitpflege in einem Heim in Ennepetal gefunden. Man suchte von dort aus Kontakt zu ihr im Krankenhaus, was den ersten persönlichen Kontakt zwischen beiden herstellen sollte.

Der dann drei Tage später folgende Transport ins Heim war wieder unter größten Schwierigkeiten und heftigem, verzweifelten Schreien und um sich schlagen verbunden und machte wenig Hoffnung auf Erfolg.

Inzwischen haben sich die Wogen geglättet. Auch wenn da das Personal jede Menge um die Ohren hat, kümmert man sich bis jetzt liebevoll um sie und inzwischen hat sie auch Vertrauen gefasst und isst wieder gut und gerne und freut sich jedes mal, wenn ein Pfleger zu ihr ins Zimmer kommt und sie wieder mit jemandem ein paar Worte wechseln kann.

   

Als am !SING DAY OF SONG, am 2.6.2012, der Volkschor Ennepetal im Heim einige Ständchen brachte, war sie mit den anderen Bewohnern dabei. Es war ungefähr das fünfte Lied, als sich ihre Lippen zu einem Lied aus alter Zeit bewegten. Ja, der Text war vertraut. Und wenn auch nicht laut gesungen wurde, man merkte wie die Musik sich Raum zu ihren Gefühlen verschaffte. Und beim 6. Lied klatsche sie das erste mal mit. Welch wundersame Begebenheit – und sie lächelte.

 

Als ich die Fotoaufnahmen bei dieser Gelegenheit machte fiel mir ein, dass sie vor einigen Tagen erzählt hatte, sie habe früher als 14 jähriges Mädchen zu Hause Geigenunterricht bekommen. Überhaupt erzählt sie jetzt auf ihrer neuen Station sehr viel von früher und man merkt, wie gut ihr die Erinnerungen tun.

Dieser Gedanke und das Musikerlebnis mit dem Chor brachte mich dazu, mit Herrn Minor von der Musikschule Ennepetal zu sprechen, der dann Herrn Windhövel einschaltete, der wiederum zwei junge Geigenspielerinen,
Julia Tscherniewski und Sarina Nolte, kannte, die bereit waren mit ihrer Geige ins Heim zu gehen und ihr persönlich drei Liedchen vor zu spielen.

   

Das Ergebnis war beeindruckend. Sie sog die Klänge der Geige förmlich in sich auf. Man merkte, wie ihre Gedanken in die Vergangenheit wanderten und alte Gefühle und Erinnerungen auftauchen ließen. Sie lächelte und klatschte, erzählte von ihrer Zeit als sie Geigenunterricht bekam und wie schwer, aber auch schön, das damals gewesen war.

Als die jungen Solistinnen  sich verabschiedeten, bedankte sie sich herzlich und bat: Kommt doch bald einmal wieder.

Musik kann zaubern und verzaubern und ist und bleibt eines der wichtigsten Ausdrucksformen der Welt, da es
jeden Menschen und alle Nationalitäten berührt.

Schon allein aus diesem Grunde sind wir gehalten uns für die Musik und die Musiklehrer jederzeit einzusetzen und sie nicht auf Grund unüberlegter politischer Entscheidungen zu beschränken oder ihnen auf Dauer gar den Garaus zu machen.

 

Linde Arndt für EN Mosaik aus Ennepetal
[Alle Fotos © Linde Arndt]

 

PS. Inzwischen wurde mir zugetragen, dass die Begegnung auch für die beiden jungen Damen ein besonderes Ereignis war, haben Sie doch die Erinnerung und Freude mitbekommen, die ihr Spiel ausgelöst hatte. Sonst spielen sie ja eher einer Schar von Eltern vor.

Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?


Bürgermeister Wiggenhagen
Foto: Linde Arndt
  [jpg] Wir haben in diesem Jahr 2012 schon lange nichts mehr über unseren ersten Bürger Wilhelm Wiggenhagen geschrieben. So lange, dass es unseren Lesern unheimlich wurde. Ein Leser meinte gar unsere Liebe zu Wilhelm Wiggehagen wäre erloschen. Um es kurz zu machen: Nein, wir lieben unseren ersten Bürger noch immer so heftig, wie am ersten Tag als wir ihn kennen lernten. Und das sind immerhin schon 10 Jahre. Wir beobachten ihn auch und sehen was er so alles anstellt um Ennepetal ja nicht nach vorne zu bringen. So weit wir informiert sind gibt es nur noch rund 30.400 Ennepetaler und wenn die 30.000 Einwohner Marke geknackt ist, wird das Gehalt von Wilhelm Wiggenhagen gekürzt – so sind die Regeln. Sicherlich wird es Wilhelm Wiggenhagen freuen, denn das viele Geld muss ja auch irgendwie angelegt werden.
Aber, wir haben halt auch ein paar Wohnungen frei, die es neu zu besetzen gilt  Über 38.000 Einwohner hatte Ennepetal einmal. Fährt man durch die Straßen sieht man hier oder dort das Schild "Zu vermieten" oder auch "Zu verkaufen".

Nur die Schilder sind schon seit Monaten, ja teils schon seit Jahren zu sehen und es findet sich kein Mieter oder Käufer dafür.

Nun haben wir ja in Ennepetal teilweise auf Kosten des Steuerzahlers „Klein Manhatten“ abgerissen, was den Druck auf dem Wohnungsmarkt etwas entlastet hat. Das bedeutet, die Mieten müssen nicht gesenkt werden.

Sicher müssen noch mehr Wohnungen der Abrissbirne zum Opfer fallen. 8.000 Einwohner weniger sind halt ein ganzer Stadtteil.

      
Foto: EN-Mosaik Pool

Da kam jetzt Pfingsten mit dem  Pfingstturnier des TUS Ennepetal gerade recht. Für Außenstehende: Der TUS ist ein Sportverein von Sportlern, die – um ihrem Hobby zu fröhnen  – im Laufe der Jahre Millionen an Steuergeldern für dieses Hobby bekommen hat. Hauptsächlich geht es jedoch nur um den  Fußball, also den Massensport. Und das Pfingstturnier des TUS ist das Turnier, welches viele, aber nicht all zu viele, in das Bremenstadion lockt um dort ein ( oder auch mehrere) Gläschen Bier zu sich zu nehmen. Die Fußballspiele dienen als willkommene Unterhaltung beim Bier trinken. Und damit das alles nicht so leer aussieht, werden tausende von Freikarten an Schulen und sonstige Institutionen verteilt. Das Turnier selber ist ein drittrangiges Jugendturnier. Gefördert wird es von der Firma ABC in Milspe.

Und im Zusammenhang mit diesem Turnier trafen sich „D“ Prommis der Wirtschaft  und ein weichgespülter C Journalist, der mal auf dem Ennepetaler Gymnasium zur Schule gegangen ist, mit unserem ersten Bürger Wilhelm Wiggenhagen zu einem sogenannten Wirtschaftsgespräch (-forum). Thema war das Nachwuchsproblem unserer deutschen Wirtschaft. EN-Mosaik und andere Printmedien sowie Blogger haben dieses Thema in den Jahren schon öfter aufgegriffen um eine Lösung anzumahnen. Die Lösung heißt Bildung, Bildung, Bildung. Dafür müssten aber die Schulen formell, materiell und personell verstärkt werden, wofür natürlich kein Geld da ist. Die Milliarden die dafür notwendig waren und sind, wurden in Steuergeschenke, wie die Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers und jetzt aktuell für eine Herdprämie an Mütter,  die das Angebot des Staates nicht nutzen mögen, gesteckt. Die einmal beschlossene Ganztagsschule kann zur Zeit nicht umgesetzt werden, weil Gelder fehlen. Es ist nur eine offene Ganztagsschule (Halbtagsschule)  möglich. Die groß angekündigten Kitas wird es nur in homöopathischen Dosen geben, so dass nur ein paar Alibikinder in den Genuss dieser Errungenschaft kommen. Selbst die Bertelsmann Stiftung kommentierte sarkastisch die Steuergeschenke auf Kosten von Bildung und Schulden, seien nicht das Gelbe vom Ei gewesen. Bildung und Ausbildung sind nun mal die Voraussetzung für eine Top Wirtschaft.

 
Das Wichtigste ist BILDUNG – BILDUNG – BILDUNG          –   Fotos: Linde Arndt

Jetzt lamentierten Wilhelm Wiggenhagen mit der SIHK (Andreas Lux ), einem Vertreter der Firma ABC (Michael A. Thomas ), einem Vertreter eines Sportnetzwerkes (Norbert Dickel) mit einem Duisburger WDR Journalisten (Marc Schulte)  woher  man gut ausgebildete Fachkräfte bekommen kann. Man ist auch nicht zufrieden mit der Qualität der schulischen Ausbildung ( wie auch), auch fehlen junge Menschen hier im Kreis oder wollen hier nicht bleiben. Es ist die Folge einer falschen Lokalpolitik in Einheit mit einer verfehlten Bildungs- Familien- und Schulpolitik. Es hat halt nicht funktioniert mit einem Minimum an finanziellen Aufwand jede Menge „Nobelpreisträger“ zu produzieren. Gute Fachkräfte wachsen nun mal nicht auf den Bäumen. Es blieben nur durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Schulabgänge in Ennepetal und anders wo hängen. Wie oft hat die Presse von Lehrern aber auch Schülern die personellen Engpässe mit geteilt bekommen. Wir haben dies immer thematisiert.

Und dann kam dem CDU affinen  Wilhelm Wiggenhagen die glorreiche alles rettende Idee: In vielen Ländern der EU kann man eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit beobachten, so Wiggenhagen. Beispiel: Spanien 49% der bis 25 jährigen. Was wäre wenn man die arbeitslosen Jugendlichen in den Kreis und damit auch nach Ennepetal anwerben würde um damit den hiesigen Fachkräftemangel zu beseitigen. Geniale Idee!? Abgesehen davon, dass die Idee nicht neu ist, wird sie doch landauf, landab immer wieder in Deutschland von den Konservativen und Liberalen mit dementsprechendem Ernst dem Wahlvolk vorgetragen. Und das seit Jahren. Da fragt man sich, wieso kommen denn die Jugendlichen  nicht gleich scharenweise nach Deutschland?

 Es sind viele Gründe die die ausländischen Jugendlichen direkt weiter nach UK, die USA oder die Schweiz ziehen lassen. Zweitsprache auch auf den ausländischen Schulen ist nun mal englisch, deutsch gilt als Exotensprache. Und wenn deutsch gelernt wird, ziehen diese Jugendlichen in die Schweiz oder Österreich. Denn die beiden deutschsprachigen Nachbarn zahlen erheblich mehr an Lohn und bieten den Jugendlichen mehr. Es ist im Ausland schon bemerkt worden, dass die Deutschen einen millionen großen Niedriglohnsektor haben.

 
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Sprich, in Deutschland muss man erst einmal im 1,– Euro Lohn Sektor verharren. Nebenbei bemerkt gehen die deutschen jugendlichen Fachkräfte selber massenweise ins Ausland. Jahr für Jahr wandern zehntausende (2010: über 140.000) gut ausgebildete deutsche jugendliche Fachkräfte aus, in die europäischen Länder oder nach Übersee. Dort stimmen Gehalt und Arbeitsbedingungen. Es war schon immer in der Wirtschaft gang und gäbe, gut ausgebildete Leute konnten halt überall anfangen, die durchschnittlich ausgebildeten hatten es da etwas schwerer. Weiter, der Arbeitsmarkt ist härter geworden  und das seit Jahren. Selbst die Türken, die eine Fachkräfteausbildung haben, wandern aus; es gibt keinen Zuwanderungsüberschuss mehr bei den Türken. Wenn Deutschland sich politisch nicht besinnt, werden in 20 Jahren Fachkräfte mit nur unterdurchschnittlicher Qualifikation in Deutschland  bleiben wollen.

Was aber können oder sollten Wiggenhagen und Co. auf lokaler Ebene machen?
Zuerst sollten sie Druck auf die Institutionen, wie den Städte- und Gemeindetag aber auch den Parteien machen um dieses Problem beim Bund oder Land einer Lösung zu zu führen. Als zweites sollten sie in ihren Kommunen Strukturen schaffen, welche die jungen Menschen zum Bleiben animieren. In einigen Kommunen schließt man Verträge mit SchülerInnen ab, wo diese sich verpflichten sich zumindest Gedanken über ein Bleiben bei einem heimischen Unternehmen zu machen. Auch gibt es Patenverträge in einigen Städten. Firmen arbeiten eng mit Schulen zusammen und bilden Cluster, so wird in vielen Fällen eine punktgenaue Ausbildung gewährleistet.
Ennepetal ist da sehr weit zurück.
Und die oben genannten Spanier? Die ziehen mit den deutschen Fachkräften nach USA  oder UK.

Und da saßen die 5 Leute mit Wilhelm Wiggenhagen im Bremenstadion und salbaderten über den Fachkräftemangel den sie mit diesen alten politischen Werkzeugen nicht lösen können. Leute, die anscheinend keine Ahnung vom Bildungsbereich und dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben. Schön das man mal wieder von alten Zeiten träumen konnte.   Eine Problemlösung kann man nicht herbei reden, man muss Konzepte erarbeiten die in die Zukunft reichen. Eine Kommune, aber auch ein Unternehmen macht auch ein Angebot gegenüber der jugendlichen Fachkraft (Man nennt das auch Imagepflege) und ruht sich nicht auf den vorhandenen landschaftlichen  Gegebenheiten aus.
Schon einmal selbst kritisch  überprüft , wie man bei den Anderen da steht?
Schon einmal eine Schwachstellenanalyse gemacht? 
Schon einmal eine Befragung gemacht?

Das wäre doch schon mal ein Anfang. Es ist genau wie seiner Zeit mit dem Vorschlag für eine neue Steuerreform, wo die Unternehmer bestimmen sollten, wann es eine Erhöhung gibt. Das war ein peinlicher Vorschlag.
Nutzt doch erst die eigenen Möglichkeiten, baut die, wenn nötig aus, als  in die Ferne zu schweifen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Einbildung ist auch eine Bildung

  [jpg] Mit der Presse- und Meinungsfreiheit ist das so eine Sache. Klar wollen wir die und sind auch froh wenn unsere Journalisten, wie in anderen Ländern nicht erschlagen, erschossen oder gar eingesperrt und gefoltert werden. Und wir finden das auch toll wenn unser ehemaliger Bundespräsident oder andere Prommis von den Journalisten durchs Dorf gejagt werden. Aber bitte doch nicht unsere kleinen Dummheiten oder unser Fehlverhalten geißeln. Da werden einem die lokalen Eitelkeiten schmerzhaft bewusst, wenn einem Journalisten einmal einfällt die Unmengen an Wünsche für eine Veröffentlichung auf ihre Substanz zu überprüfen. Alleine unsere Redaktion bekommt 7 Tage die Woche jeden Tag um die 50  dieser Zusendungen mit der Bitte um Veröffentlichung. Und in diesem Moment fragt sich jeder Journalist: Wofür bist du denn Journalist? Oder :  Was machst Du da?

Da hat sich die Kollegin von der Westfälischen Rundschau, Christina Makarona, erlaubt einen Kommentar über die Wiedereröffnung des ehemaligen und jetzigen „Rewe“ Parkhauses am Busbahnhof zu schreiben. Anlass war eine Pressemitteilung der Milsper Händlerschaft über dieses Parkhaus. Das Parkhaus war übrigens lediglich ein paar Tage wegen Mieterwechsel zu. Sie kommt  nachdem sie die Pressemitteilung gelesen hat mit Recht zu dem Schluß: Wer will das eigentlich wissen?

                      
Fußgängerzone Milspe und Ulrich Schulling                          Fotos und Fotocollage Linde Arndt
 

Die Milsper Händler hat seit 2008 eine gähnend leere Fußgängerzone und der nicht nennenswerte Umsatz erlaubt keine irgendwelchen Sprünge, deshalb hat man diese Pressemitteilung raus gehauen. Warum? Um mal wieder kostenfrei ins Gespräch zu kommen. Das Citymanagement unter der Ägide von Ulrich Schilling und Gernot Klein freuten sich natürlich, dass zu den schon bestehenden freien Parkplätzen noch mehr freie Parkplätze kamen. Frei nach dem System: Wenn schon keine Leute kommen die Umsatz machen, könnten doch Parkplätze kommen und Umsatz machen. Wer die Situation in Milspe kennt kann eigentlich nur noch lauthals lachen. Die Fluktuation der Läden ist sehr hoch, die Leerstände sind augenfällig und der Branchenmix ist mehr als lächerlich. Geht man durch die leere Fußgängerzone, sieht man kaum jemanden  mit einer Einkaufstüte. Also was soll das mit diesem „Rewe“ Parkhaus? Sollen potenzielle Kunden mit dieser Nachricht angelockt werden? Wohl kaum. Anlocken kann ich Kunden nur mit einer Händlerschaft die ein Angebot erbringt welches überzeugt. 5 Jahre existiert die Fußgängerzone schon, drei Jahre wurde das Citmanagement mit Steuergeldern finanziert. Und was wurde bis jetzt geleistet? Recht wenig. Es wurden nur blindwütig die 150.000,– Euro an Steuergelder, plus die 500,– Euro Mitgliedsbeiträge, mit irgendwelchen Aktionen verprasst, die keinen Effekt brachten. Die Milsper Händlerschaft hat mit ihren Aktionen in der Art und Ausführung oftmals ganz Ennepetal der Peinlichkeit ausgesetzt. Durch diese manchmal Peinlichkeiten leidet ja nicht nur Milspe, vielmehr leidet auch Voerde darunter. Denn die auswärtigen Kunden unterscheiden nicht zwischen Voerde und Milspe, vielmehr werden die Milsper Aktionen als Ennepetaler Aktionen wahr genommen. Wenn man jetzt böse kommentieren würde, würde man sagen, die Milsper machen dies alles nur um den Voerdern zu schaden.

Im Rat der Stadt tritt  öfter Ulrich Schilling im Wirtschaftsausschuss auf. Wenn Ulrich Schilling mit seinen Milsper Lobeshymnen auftritt, sieht man wie die Ausschussmitglieder (nicht nur die) die Augen verdrehen. Alle kennen die Situation und niemand sagt mehr etwas. Warum auch. Dieses Schön- und Herbeireden, was es nicht gibt ist nicht mehr peinlich, nein, es erzeugt körperliche Schmerzen bei vielen Ausschussmitgliedern und bei uns Journalisten. Das Citymanagement und die Milsper Händlerschaft haben einen Status erreicht, wo es machen kann was es will; denn man spricht nicht mehr mit dem CM und auch nicht mehr über das CM. Und das, liebe Leser, dass ist der schlechteste Status in der Öffentlichkeit, den irgend wer erreichen kann aber nicht sollte. Zurück zu dem Journalisten, dem Inhalt seines Berufes. Er hat nämlich eine gesellschaftliche Verpflichtung, eine sehr hohe, er ist der Wahrheit verpflichtet. Und um diese Wahrheit wieder herzustellen hat er verschiedene Tools, er hat den Kommentar, die Glosse, das Pamphlet und noch einige mehr. Und die Kollegin Makarona hat eines dieser Tools verwendet. Und sie hat einen, für meine Begriffe, netten Kommentar geschrieben.

Denn haben die Milsper Händler bisher einen nennenswerten täglichen Bedarf auf die Beine gestellt? Haben sie einen vorzeigbaren Branchenmix organisiert? Haben sie Ladenlokale die den heutigen Bedürfnissen entsprechen? Es sind so viele Dinge die gemacht werden müssten und nicht gemacht werden. Tatsache ist, die Milsper verweigern sich der heutigen Zeit. Da werden unfertige Konzepte schon umgesetzt und nicht zu Ende gedacht, „Mein Ennepetal“ oder der „EnnepeTaler“ sind nur mal zwei Beispiele. Es macht keinen Sinn was dort läuft.

Gebt den restlichen Händlern in Milspe einen Artenschutz, setzt sie auf die rote Liste der bedrohten Händler, stellt sie unter Denkmalschutz oder was auch immer aber man sollte sie doch kaum noch  ernst nehmen. Dann baut eine Glaswand um die Fußgängerzone damit Touristen das Treiben dieser goldigen und realitätsfremden Milsper Händler samt ihrem Citymanager beobachten können. Das ist doch mal ein Geschäftsmodell!  Ach so, und einmal am Tage sollte der Bürgermeister seine goldigen Milsper füttern kommen. Und wir Journalisten werden ein Foto machen wenn die Milsper Händler dem Bürgermeister Wiggenhagen aus der Hand essen.

Gerne schreibe ich für dieses Geschäftsmodell die Pressemitteilung und bringe sie eigenhändig zur Westfälischen Rundschau. Und ich denke die Kollegin Makarona wird diese Mitteilung mit einem Lachen im Auge  veröffentlichen.

Übrigens ist dies auch ein Kommentar aber auch eine Glosse, nur zur Information der Milsper Händlerschaft. Und ich habe mich riesig gefreut als dieses Parkhaus in Milspe wieder eröffnet wurde, als ich zum einkaufen nach Schwelm fuhr, wo ich viele Ennepetaler beim einkaufen traf.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

 

Day of Song: Die Metropole Ruhr singt – überall

Day of Song: Die Metropole Ruhr singt – überall
 

Die Metropole Ruhr erhebt die Stimme: Zum ersten Mal nach der Kulturhauptstadt RUHR.2010 feiert die gesamte Region den "!Sing – Day of Song" am 2. Juni. Pünktlich um 12.10 Uhr werden Menschen in allen 53 Städten gemeinsam und gleichzeitig singen. Angestimmt wird – was sonst im Ruhrgebiet – das Steigerlied.

Vom 1. bis 3. Juni stehen mehr als 500 Veranstaltungen rund ums Singen auf dem Programm der Metropole Ruhr. Über 50.000 Sänger wirken mit – doppelt so viele wie im Kulturhauptstadt-Jahr. Auf öffentlichen Plätzen, in Konzerthäusern, sozialen Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, Hospizen und sogar in der Kluterhöhle in Ennepetal wird gesungen.

   
  Impressionen des !SING DAY OF SONG von 2010                                                                         Fotos: copy Linde Arndt  

Den Rahmen zum Day of Song bildet ein Konzert zum Sonnenuntergang am 1. und 2. Juni um 22 Uhr im Gasometer Oberhausen. Im Inneren des knapp 120 Meter hohen Industriedenkmals wird der stimmgewaltige Gesang der amerikanischen Opern- und Gospelsängerin Richetta Manager, verstärkt vom Opernchor des Musiktheaters im Revier, das Festival eröffnen.

Vielfalt wird groß geschrieben: Eine singende Klangbrücke zieht sich durch Essens Innenstadt: Vom Burgplatz über die Kettwiger Straße bis zum Kennedyplatz stimmen verschiedene Chöre ein. In Kamp-Lintfort singen die Lightning Souls auf dem Friedhof auf Wunsch der Angehörigen Barock und Gospel an den Gräbern. Musik aus Taizé ist in der Kapelle des St. Josef-Hospitals Bochum zu hören. In der Herner Kirchengemeinde St. Antonius führt die Erich-Klausener-Schule ein Michael Jackson Musical auf. Ein Supermarkt wird in Castrop-Rauxel kurzerhand in ein Konzerthaus verwandelt.

Infos und Programm: www.dayofsong.de

 

Die Unmöglichkeit etwas einfaches nur zu machen

 


Prof. Franz-Xaver Ohnesorg
[Intendant]
  [jpg] 100 Jahre wäre der Komponist John Cage in diesem Jahr geworden. Es war ein Treffen mit der Vergangenheit (zumindest für mich) in der viele in der Kunstszene (aber nicht nur dort) nach dem Lustprinzip lebten und auch arbeiteten ( ! ).

Das Lustprinzip fungierte dabei wie ein Zufallsgenerator. Man wusste nie wohin es einen führte oder trieb. Und weil das so war, kannte man vorher auch kein Ergebnis.

Aber es klappte, die Ergebnisse konnten sich zumindest sehen lassen.

 Und so traf man sich im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr im Folkwang Museum um mit zwei Weggefährten diesen 100. Geburtstag „würdig“ zu begehen.

Margaret Leng Tan fing mit einem präparierten Flügel und ihren „Toys Pianos“ an.

Tags darauf referierte Prof. Dr.Wulf Herzogenrath über den Bildenden Künstler John Cage.

 
Margaret Leng Tan

 Aber zurück zum Abend mit Margaret Leng Tan. Krach, Geräusche stehen gleichberechtigt neben einem komponierten Akkord. So war das Stück ONE durch Frau Leng Tan ein Erlebnis das, wenn man sich darauf einließ, eine Erweiterung des Bewusstseins bewirkte. Im präparierten Flügel stand ein Löffel, ein Radiergummi oder Papierblätter die ein Klangvolumen für eine Psychedelische Musik geben konnten. Es erinnert mich an die Filmmusiken die Luis Buñuel (Filmemacher) für seine Filme aussuchte. Es gab aber auch noch andere Komponisten, wie Erik Satie oder Robert Caby um noch weitere zu nennen. Aber auch erinnerte mich das an den Film "Der Würgeengel (1962) von Buñuel " in welchem die Gesellschaft Gefangene ihres eigenen Denkenmusters waren, aus denen man nie ausbrechen kann. Man kann zwar den Raum wechseln nicht jedoch das Denken.

   

Frau Leng Tan führte uns aus dem eigenen Gefängnis mit ihrem radikalen Spiel. Alles war möglich, Leng Tan war selber Instrument und korrespondierte mit den anderen Instrumenten. Da war ein Rufen in den Resonanzboden des Flügels,  eine eigenständige Melodie. Das Schweigen von Frau Leng Tan, an die 20 Takte lang, erbrachte die Melodie des eigenen Kreislaufes. Langgezogene Töne wurden durch ansteigende und abfallende Töne überlagert. Ein Hupen oder das Klingeln einer Fahrradklingel fügten sich in ein Gesamtwerk ein. Kräftige und starke Griffe in die im Inneren des Flügels befindlichen Saiten folgten auf ein harmonisches Spiel. Selbst die Umbauphasen konnten als konzertant wahr genommen werden. Es war ja nicht so, als wenn der Flügel oder die Toys Pianos nur zu einem Spiel zur Verfügung standen. Vielmehr führte Frau Leng Tan eindrucksvolle Genzüberschreitungen vor. Es war nicht nur Musik, vielmehr malte Frau Leng Tan auch ein Bild. Es war eine höchst inspirierende Aufführung die Frau Leng Tan dem Publikum bot.

Und da kommt der Gedanke von Cage durch Frau Leng Tan zum Tragen:

"Die Künste existieren nicht isoliert voneinander, sondern ziehen einander ins Gespräch. Vieles in der neuen Musik (kompositorische Mittel, Notationen, die grafisch sind) ist eine Erwiderung auf die moderne Malerei und Skulptur (Marcel Duchamp, Großes Glasbild, das von seiner Umgebung nicht mehr getrennt ist; das ‚Fundobjekt‘, die geworfenen Fäden). Jede Kunst kann jedoch vollbringen, was die andere nicht vermag. Es ist daher vorauszusehen, dass auf die neue Musik eine neue Malerei antworten wird – eine, die wir noch nicht gesehen haben."

 (John Cage)

Nein, Frau Leng Tan ging weiter indem sie nichts einer Isolation sah. So hörte man und damit sah man bei den 36 Takten von „Waiting“ das weiß einer leeren Leinwand. Aber ist sie, die Leinwand wirklich leer? Robert Rauschenberg hat mit seinen weißen, roten und schwarzen Bildern die Antwort zu „Waiting“ gegeben. Leng Tan sah die Zeit nicht als Einschränkung sie ließ sie in das Konzert mit einfließen um mit ihr zu spielen. Sie sprach mit ihrem Konzert das Publikum an, welches die schon gemalten Bilder in der Jetztzeit malte.Und da wir schon in dieser Zeit sind, so wollte Frau Leng Tan auch eine politische Botschaft überbringen indem sie mit einem Happening gegen das Elefanten töten demonstrierte. Da waren die Schreie der Tiere im Hintergrund zu hören, während Frau Leng Tan mit einer stoischen Mine Papiere abstempelte und dies alles fließend in das Konzert einband, als sie zum Schluß die abgestempelten Papiere – „Toy Pianos Don´t Kill Elephants“ an die Zuhörer verteilte.

Zu guter Letzt erklang noch auf dem Flügel ein codiertes „Happy Birthday“ für John Cage.

  Am nächsten Tag hörten wir Prof. Dr. Wulf Herzogenrath mit einem Vortrag über John Cage. Erst einmal hat Herzogenrath als Kurator eine eigene sehenswerte Ausstellung in Berlin an der Akademie der Künste, Hanseatenweg Hallen kuratiert. Soviel Zeit muss sein.

Herzogenrath ein Zeitgenosse von Beuys, Alexej Jawlensky oder Günter Uecker wusste vom bildenden Künstler John Cage zu erzählen. Cage war neugierig, hungrig auf alles Neues. Alles ließ er in sich rein um es dann in einer anderen Form wieder auszugeben. John Cage sah sich nie alleine, vielmehr sah er sich in einer großen Gemeinschaft die ihm vieles gab.

     
Zeit seines Lebens lebte er von der Improvisation auch im privaten wirtschaftlichen Bereich. Er war ein zu groß gewordenes Kind welches nichts bei sich behalten wollte und konnte. Eine Zeit lang lebte er in Europa um sich den europäischen Einflüssen auszusetzen. Als 27 jähriger kuratierte er 1939 Paul Klee und Alexej Jawlensky in einer eigenen Ausstellung. Klänge, Geräusche, Krach, Worte ergaben mit dem Zufall ein Kunstwerk für Cage. Du musst bereit sein für Lösungen nicht für Probleme! Klare Fragen, die zu Aufgaben werden, sollten an die Kunst gestellt werden, so eine Losung der Zeit.  

Zeitweise war Cage im Bauhaus mit den Avantgardisten Piet Mondrian, Fernand Léger, Maholny-Nagy, Otto G. Carlsund und wurde selber zum Avantgardisten. Überall war Cage dabei, so war Anni und Josef Albers für ihn ein Quell der Inspiration, die er in North Carolina kennen lernte. Die Versuche mit Arnold Schönberg, der die Aufgabe der Dur-Moll-Tonalität damals betrieb, brachten ihm andere Welten näher. Auch Schönberg sah Kunst nicht in einer „Kiste“, sondern wollte auch die Bildende Kunst mit der Musik bereichern.

Ohne John Cage wäre die bildende Kunst aber auch die Musik ärmer. Er hat Wege aufgezeigt, wo es davor Grenzen gab. „Der Würgeengel (1962)“ von Buñuel konnte damit nur noch als Vorlage dafür dienen wie armselig unsere Welt verkommen kann. Es ist alles ganz einfach zu machen, man muss es nur tun. Die Welt hat keine Grenzen im Denken und damit auch Handeln.

 

         
Fotos vom präparierten Flügel
 

Und dann wurden wir doch Zeuge einer Grenzbegehung im Folkwang Museum als die Besucher in Gruppen unterteilt wurden um die korrespondierende Ausstellung mit einer sicherlich kompetenten Führung zu sehen. Nichts soll mehr dem Zufall überlassen werden, heute, aber vielleicht nicht für immer. Ab und an will man noch die Grenzen aufzeigen – die Angst ist in der realen Welt  eben zu groß.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

[Alle Fotos © Linde Arndt]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die launenhafte Schicksalsgöttin kommt nach Hattingen

 


"Das Feuer brennt wieder" Symbolisch wurde es bei der Pressekonferenz am 8.2.2012 entzündet                 Foto: © Linde Arndt

 

 [jpg] O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich……, so heißt es in dem Einleitungschor, Fortuna Imperatrix Mundi (Fortuna, Herrscherin der Welt), der Carmina Burana von Carl Orff. Als Carl Orff dieses Werk beendet hatte, soll er gesagt haben, jetzt könnt ihr anfangen meine Werke zu zählen, was vorher war schmeißt weg. Carl Orff hatte aus dem 315 Texten umfassenden Werk der mittelalterlichen Carmina Burana einen recht kleinen Teil von Texten ausgesucht und diesen zu einen Gesamtwerk verarbeitet. Tatsächlich taugen diese Texte wohl kaum als Libretto um in eine Art Oper verarbeitet zu werden – es ist wohl eher ein szenisches Singspiel mit Chor und Instrumenten. Es sind nicht zusammenhängende Trink-, Liebes-, oder auch Spottlieder die inhaltlich teilweise hoch moralisch sind oder andere, die  auch mehr als „Gossenlieder“ taugen. Orff hat es jedoch geschafft ein spannungsgeladenes Werk mit Sogwirkung zu erschaffen, dass den Besucher bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht.

Vor diesen Hintergrundinformationen besuchten wir die anberaumte Pressekonferenz auf der Hattinger Henrichshütte um über die anstehende open air Inszenierung mehr zu erfahren.16 offizielle Mitglieder des Projektes hatte das Panel zu bieten, denen standen 8 Journalisten mehr aus dem lokalen Bereich gegenüber. Man merkte schon, die 8 Journalisten waren den Offiziellen doch ein bisschen viel, so mussten noch Stühle in das Forum herein gereicht werden.

Und dann ging es aber auch schon los: Christiane Spähoff vom LWL moderierte zügig das Thema und brachte die Projektakteure aus allen Bereichen einer solchen Aufführung ins Spiel.

              

 

Für 700 Zuschauer werden rund 400 Akteure aus den Bereichen Tanz, Schauspiel, Chor, Komparserie und 3 Solisten, Carmina Burana zur Aufführung bringen. Eine Besonderheit bildet neben der Mischung von Profis mit Nicht Profis die Kämpenschule Witten und Schule Hiddinghausen als Behindertenschule. Die beiden Schulen passen sich vorzüglich in Carmina Burana ein. Das Wesen dieser „Oper“ ist das spontane Agieren der Komparserie, was an und für sich eine gute Regieleistung erfordert. Als Kulisse wird die Hochofenszene der Henrichshütte dienen. Dr. Wolf Dieter Schäfer vom „commedia musicale Hattingen e.V.“ führt die Regie. Wolf Schäfer hatte sich am Gymnasium Holthausen, wo er Musik unterrichtete, einen Namen mit mehreren Musikprojekten gemacht. Das Stück wird von der mittelalterliche Zeit in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg transportiert. Aufstieg der Kohle- und Stahlindustrie bis zu ihrem Niedergang in der heutigen Zeit. Wobei den gesellschaftlichen und politischen Begleitumständen inhaltlich Rechnung getragen werden soll. „commedia musicale Hattingen e.V.“ ist vor 3 Jahre schon einmal mit dem Musical „Anatevka“ in die Öffentlichkeit getreten. Also steht einer Aufführung von Carmina Burana nichts mehr im Wege.

Drei Solisten:

  • Ina Yoshikawa, Sopran (Staatsoper Hannover)

  • Bertram Paul Kleiner, Tenor (Nationaltheater Mannheim)

  • Achim Hoffmann, Bariton (freischaffender Opern- und Konzertsänger, Solingen)

 werden das Werk begleiten.

So wird Carmina Burana von:

Regie: Ingmar Otto

Bühnenbild und Kostüme: Ilona Reinhardt

Dirigent: Thomas Schlerka

Orchester: Die Rhein-Ruhr-Philharmonie

zur Aufführung gebracht.

 

An drei Tagen, vom 15. bis 17. Juni 2012, wird Carmina Burana auf dem Gelände der Henrichshütte in Hattingen zur Aufführung gebracht. Die Premiere wird es am 15. Juni um 19:00 (Mit Vorprogramm) geben. Und wenn es regnet? Kein Problem; denn die Henrichshütte hat einen Saal der dann bei Regen zur Verfügung steht.

 

Der Kartenvorverkauf findet über:

 

        

und evtl. an der Abendkasse statt. Evtl. deshalb, wenn das Wetter gut ist, können noch Stühle dazu gestellt werden. Rollstuhlfahrer und Gäste mit einer 100% Behinderung wenden sich an "sonderkarten@carmina2012.de" um als Vollzahler mit einer Begleitperson freien Eintritt zu erhalten.

Diese Aufführung verspricht sicher einen spannungsgeladenen Abend unter dem Hattinger Himmel zu werden. Landrat Dr. Arnim Brux hat es sich nicht nehmen lassen die Schirmherrschaft für diese Aufführung zu übernehmen.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hattingen