No education and adults only

 

[jpg] In The Wall von Pink Floyd gibt es einen Titel „We don’t need no education“ der unmissverständlich das Gefühl vieler junger Erwachsener ausdrückt. Dagegen grenzt sich die Welt der sogenannten Erwachsenen ab mit „Adults only“. Unversöhnlich stehen sich diese beiden Welten in unserer Gesellschaft gegenüber. Gibt es denn noch eine Möglichkeit des Brückenbaus zwischen diesen Welten? Agressionen und Gewaltausübungen sind die erste Wahl der Erwachsenenwelt um eine Unter- oder Einordnung in die „Adults only“ Welt zu erreichen. Schien es Ende der sechsziger Jahre mir Riesenschritten nach vorne in eine gemeinsame gewaltfreie Welt zu gehen, konstatieren wir heute Rückschritte die gesellschaftlich sogar toleriert werden. Es sind die einzelnen Steine die wieder diese Mauern für Kinder entstehen lassen. Wobei jeder Stein eben nur ein Stein sein soll und nicht so schlimm sein kann – so sagt man.

 Was soll das?

Nun, uns geht dieser Artikel in der Westfälischen Rundschau vom 21. September 2012 nicht aus dem Kopf, nachdem ein Kind in Ennepetal Urlaub bis Weihnachten von der Prügelei seines Vaters bekommt. Nun hat die Stadt Ennepetal eine etwas eigenwillige und konservative Einstellung zu Kindern, Jugendlichen oder Heranwachsenden. Was heißt Einstellung? Sie müssen nur das machen was man ihnen sagt. Mehr nicht.

Da mutet es doch etwas komisch an, wenn man sich ein paar Kilometer weiter im Zusammenhang mit der Ruhrtriennale 2012 mit dem Projekt „no education“ befasst. Es faszinierte schon ungemein, wie die Intendanz der Ruhrtriennale mit Heranwachsenden umging. So hatte sich die Intendanz entschieden, Jugendliche als offizielle Festivaljury einzusetzen und sie zu anmieren im Rahmen des „The Children’s Choice Awards“ Preise in unterschiedlichen Klassen zu vergeben. Die Jugendliche der Gesamtschule Gelsenkirchen Ückendorf, der Herbert Grillo-Gesamtschule Duisburg und der Erich-Kästner Gesamtschule Bochum reisten von Stadt zu Stadt und von Aufführung zu Aufführung um unvoreingenommen und mit kritischem Blick die Aufführungen zu prüfen.

Und das lief dann so ab: Der rote Teppich lag schon vom Eingang bis zur ersten Reihe. Die Gäste mit der Presse setzten sich. Eine Musikeinspielung ertönte und die Jury wurde angekündigt. Die Jugendlichen kamen herein und setzten sich wie selbstverständlich in die erste Reihe. Die Aufführung begann. Zum ersten mal war das Folkwang Museum in Essen Spielstätte mit dem Stück „12 Rooms“ einer Live Art Gruppenschau.

   

Auch hier der rote Teppich, Aufregung, die Jugendlichen wurden angekündigt und kamen herein, hier konnten wir einzelne Jugendliche interviewen.

Am 30. September 2012 war es dann soweit, die 72 Jugendlichen, die zur Festivaljury gehörten, kamen mit Musik, tanzend herein um die 31 Preise zu verleihen. Preise die sie selber benannt hatten und dazu auch noch gestaltet hatten. Während des gesamten Zeitraumes hatten sie Darren O´Donnel als künstlerischen Leiter und keinen geringeren als Dr. Gerard Alfons August Mortier, den Gründungsindendanten der Ruhrtriennale, als Schirmherrn an ihrer Seite. Mortier kam extra aus Madrid, wo er Leiter des Theadro Real ist.

Die Preise der Jugendlichen hatten es in sich, da gab es Preise für

 

  • das peinlichste Kostüm

  • die beste Geschichte

  • die meiste Phantasie

  • die Show in der ich eingeschlafen bin

  • die schlechtesten Sitze

  • die kreativste Show

  • die perverseste Pose

  • der beste Schnurrbart

  • die witzigeste Stimme

  • und, und, und

 

Hinter allem stehen Menschen, die sich Gedanken machen über das Verhältnis von Macht und Ohnmacht und sich Fragen zu Fairness, Ausgrenzung und der Würde des Kindes stellen.

Gemeint ist die Mammalian Diving Reflex Forschungs- und Performancegruppe aus Toronto unter der Leitung von Darren O´Donnel, Eva Verity und Jenna Winter. Es entstand das Mammalian Protokoll für die Zusammenarbeit mit Kindern die einen anderen Blick auf Kinder ermöglichen soll und letztendlich eine utopische Situation schaffen soll wo die gegenseitigen Erwartungen aneinander angeglichen werden. Im Endstadium soll sich die Erwachsenen- und Kinderwelt  emanzipieren und auf Augenhöhe begegnen. Dieses von einander lernen wird ein neuer Weg sein der nicht nur zwischen Erwachsenen und Kindern  eine neue Qualität des Zusammenlebens ermöglicht, vielmehr entsteht  auch unter Erwachsenen eine neue Akzeptanz des Zusammenlebens.

EN-Mosaik hat erlebt wie 72 Kinder/Jugendliche die Erwachsenenwelt durchdrang und zumindest einen positiven Effekt des Nachdenkens erreichte.

Warum dies alles? Es ist beschämend und stimmt traurig wenn in der Stadt in der ich meinen Wohnort habe Kinder wie im vorigen Jahrhundert verprügelt werden. Diese Stadt es aber nicht interessiert,  den Vater zu einer Therapie zu bewegen. Auf der anderen Seite diese Stadt sich über den Kauf einer Tribüne in Millionenhöhe in einem Fußballstadion erregt, jedoch kein Geld für die Maßnahmen übrig hat, die den Kindern in ihrer Stadt ermöglicht  zumindest ein würdevolles Leben zu führen.

Ennepetal hat sich damit seiner Verantwortung gegenüber seinen Kindern nicht gestellt und lässt diese mit ihrem Schmerz alleine. Dies in unserer heutigen Zeit und mit den materiellen Mitteln die uns zur Verfügung stehen. Die Stadt sollte sich schämen. Es bleibt zu hoffen die Stadt würde sich der Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen in ihren Stadtmauern stellen und die finanziellen Prioritäten so verändern, dass diese Gruppe ein würde-und angstfreies Leben in Ennepetal führen kann.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal und Bochum.

 

 

 

Wieso macht der das?

       

[jpg] Es war das 4. Schwelmer Stadtgespräch, welches am 10. Oktober im Ratssaal bzw. ehemaligen Kreissaal des Schwelmer Rathauses geführt wurde. Die vorherigen Stadtgespräche fanden alle in den Räumen der Sparkasse Schwelm statt. So war der Ratssaal zu groß und durch die Struktur des Ratssaales kam auch keine Nähe auf, welche für solche Gespräche unabdingbar ist. Bürgermeister Jochen Stobbe saß da wo er immer sitzt wenn er eine Ratssitzung leitet und der Rest der Teilnehmer verteilte sich mit Abstand über die Räumlichkeiten. Im Laufe des Gespräches hatte man jedoch das diffuse Gefühl, als wenn ein Rechtfertigungsdruck über dem Bürgermeister lag.

 

   
Ralf Stoffels
              
Heinrich W. Maas

So kam einer Sitzposition, nämlich die von Ralf Stoffels von der Geschäftsführung der BIW Ennepetal (Unternehmergruppe), eine besondere Bedeutung zu, indem diese Position sich zu einer Art Anklageposition gegenüber dem Bürgermeister aufbaute. In dieser Reihe waren auch noch andere Unternehmerkollegen, wie der Rechtsanwalt und Vorsitzenden des Vereins "Haus & Grund Schwelm", Heinrich W. Maas anzutreffen. So wollte die Gruppe der anwesenden Unternehmer die politischen Gegebenheiten einer Kommune wie Schwelm nicht akzeptieren. Nur gute Argumente zählen im Hinblick z..B. der Rathausproblematik, so Ralf Stoffels. Richtig, wenn die Ratsparteien rationale Verhaltensweisen an den Tag legen würden!  Aber was ist denn wenn mit rationalen Argumenten den politischen Fraktionen diese Investition nicht zu vermitteln ist? Was ist denn wenn nur das richtige Parteibuch eine Entscheidung herbei führen kann? Wenn z..B. durch eine  falsche Entscheidung durch eine Mehrheit des Rates, der Bürgermeister vor dem Wähler diskreditiert werden soll, um eine bessere Position im Hinblick auf die Ablösung desselben für 2015 zu bekommen? Um in politischen Systemen eine Machtposition zu erlangen sind alle Mittel Recht und das gilt offensichtlich auch für Schwelm. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, die konservativ/liberale Ratsfraktion hat es noch immer nicht überwunden, dass es einen SPD Bürgermeister gibt. Die Demokratie ist schon ein schwieriges System, alles ist immer in Bewegung nichts ist von Dauer. Aber gibt es ein besseres System?

 

Ralf Stoffels erwähnte die Unternehmergespräche in Ennepetal, nur diese sind bisher nur als „Ball der Eitelkeiten“ am Buffet in Ennepetal durch Teilnehmer eingeordnet worden. Aus diesen Treffen sind bisher noch nicht einmal politische Positionen von einer Seite thematisiert worden. Einzig die bekannten steuertheoretischen Positionen der Herren Bilstein von der SIHK und Wilhelm Wiggenhagen von der Stadtverwaltung könnte man als Beitrag werten. Nur, mit der derzeitigen Gewerbesteuererhöhung der Stadt Ennepetal für 2013 um 39 Punkte hatte dieser Beitrag eine relative geringe Halbwertzeit.

Weiter sind die beiden Städte Schwelm und Ennepetal nur bedingt vergleichbar. Ennepetal ist eine fast reine Arbeits- und Wohnstadt ohne nennenswerte Einzelhandelsstrukturen oder kulturelle Aktivitäten und einem Image welches sicher nicht einladend wirkt, mit einer Wirtschaft die ganz andere Strukturen hat.

Die Kennzahlen Kauf- oder Steuerkraft Ennepetals sind ungleich größer als die in Schwelm, die auch letztendlich zu den Umlagen in Ennepetal führen und führten aber Ennepetal bei den Schlüsselzuweisungen leer ausgehen lässt.

Es ist reines Wunschdenken, wenn man Ennepetal einen Dialog zwischen Verwaltung und Unternehmertum unterstellt.

 

 

 Zur Investition Schwelmer Rathaus wurde nunmehr doch ein kostenpflichtiges Gutachten beauftragt, welches den tatsächlichen Raumbedarf feststellen soll. Dieses Gutachten wird in 15 Tagen auf dem Tisch liegen und in einer Klausurtagung am 25. Oktober 2012 diskutiert. Die Öffentlichkeit wird erst einmal außen vor bleiben um den schauspielerischen Leistungen einzelner Ratsmitglieder den Nährboden zu entziehen. So ist das eben in der sich abzeichenden Postdemokratie.

Allerdings muss man heute schon sagen, dieses Gutachten ist zuerst einmal für die Katz, wenn kein schlüssiges Nutzungskonzept vorliegt. Hier kneifen die Ratsmitglieder. Nur keine Visionen entwickeln. Also erst mal ein kostenpflichtiges Gutachten ( Es würde keinen verwundern wenn der Gutachter FDP Parteimitglied ist.) erstellen und dann sehen wir weiter. Hier hat Ralf Stoffels allerdings recht, diese „Gutachteritis“ ersetzt nicht den klaren Menschenverstand aber auch nicht die in Summe gemachte Lebenserfahrung. Der geballte Sachverstand der Stadtverwaltung wird bei solchen Handlungsweisen nicht abgerufen. Was für eine Verschwendung. Da nützt auch nicht der Einwand, die Ratsmitglieder wären doch nur ehrenamtlich im Rat der Stadt. Heißt das, die Ratsmitglieder wollten keine Verantwortung übernehmen und sind gezwungen worden ein Ratsmandat anzunehmen? Nein, es ist ja gewollt, wenn die Ratsmitglieder aufgrund ihrer Erfahrungen entscheiden. Dabei ist es unerheblich ob sie Bäcker, Metzger oder gar schlimmstenfalls Juristen sind. Auch ein Metzger oder Bäcker wird sich zuerst einmal fragen ob er zum Beispiel bei der Finanzierung eines Gebäudes nicht andere mit ins Boot holen sollte, was dann jedoch zu einem größeren Raumbedarf führt. Bäcker, Metzger und Gemüsehändler in einem gemeinsamen Haus, macht doch Sinn! Und solche Konstellationen senken den Finanzierungsbedarf des Einzelnen. Ein Rathaus mit weiteren Funktionen auch außerhalb des Verwaltungsbereiches bringt sicher eine Entlastung bei der Finanzierung.

 

       
Bürgermeister Jochen Stobbe beim 4. Stadtgespräch
 

Was war also noch besprochen worden?

Bürgermeister Jochen Stobbe zog eine durchaus positive Bilanz seiner fast zur Hälfte vergangenen Amtszeit, wobei er durch die Finanzkrise so manch eine Klippe umschiffen musste. Schwelm steht im Gegensatz zu dem vermeintlich reicheren Ennepetal  weitaus besser da.

Nachfolgend in Stichworten die angesprochenen Themen:

 

  • Bedingt durch den Stärkungspakt 2 ist es Schwelm gelungen nach 19 Jahre wieder einen genehmigten Haushalt zu bekommen.

  • Durch die z..Zt. erhöhten Steuereinnahmen müssen 6,3 Mio. Euro weniger an Schlüsselzuweisungen verkraftet werden. 2016 hätten wir einen Überschuss von 454 Tsd. Euro gehabt, der nun durch die fehlende Schlüsselzuweisung später kommen muss.

  • 78 Personen an Personal hat das Rathaus abgebaut, es zeichnet sich hier ein klares Ende ab. Weiterer Abbau kann nur nach Umschulungs- und Schulungsmaßnahmen erfolgen aber auch durch Einschränkungen von Leistungen.

  • Die Parteien sind aufgerufen, weitere Sparvorschläge einzureichen um einen ausgeglichenen Haushalt 2013 zu erreichen.

  • Wenn –  wie von den konservativ/liberalen Ratsmitglieder signalisiert –  nichts im Bereich des Rathauses passiert, müssen wir mit den erhöhten Kosten der Sicherheitsherstellung des Gebäudes leben. Die derzeitigen Maßnahmen, wie Dachabdeckungen mittels Plane können nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Die nächste Ratssitzung muss wegen der Sicherheit deshalb in der Gustav-Heinemann-Schule abgehalten werden.

  • Der Kreisverkehr Ochsenkamp/Hauptstraße kann nun als erstes zu einem Stadttor umgebaut werden; denn 90% der veranschlagten Finanzierungssumme in Höhe von 55.000,– Euro wurden durch Spenden eingeworben.

  • Die Sparkasse Schwelm wird nach Umbau zu einem neuen Mittelpunkt der Stadt Schwelm werden.

  • Das Brauereigelände ist auf einem Weg mit der Sparkasse eine neue Mitte darzustellen.

  • Der Bundesbahnhof steht nunmehr auf „Standby“, wobei der Investor aus Wetter sein Vorkaufsrecht wegen Vertragsschwierigkeiten mit der Deutschen Bahn  nicht ausüben möchte. Anders sieht es bei dem geplanten Zentralen-Busbahnhof aus. Hier ist die Finanzierung gesichert. Ob dieser Bahnhof nun kommt hängt von einer Neuplanung ab. Bekanntlich war der Zentrale Busbahnhof abhängig von den Baumaßnahmen am DB Bahnhof.

  • Der von der CDU/FDP/BfS herbei geführte Beschluss die Bismarck- und Gartenstraße als Einbahnstraße umzukehren ist nunmehr umgesetzt worden. Hier kursieren Unterschriftenlisten der Schwelmer die dies alles rückgängig gemacht sehen wollen.  Es rächt sich das  der zweite Schritt vor dem ersten Schritt (Erstellung eines Verkehrskonzeptes) gemacht wurde.

     

  • Die nächste Ratssitzung werden wir in der Aula durchführen, weil sich Behinderte angesagt haben die wir in das Rathaus nicht hinein  bekommen!

     

so die Ausführungen von Bürgermeister Jochen Stobbe.

 

Auf die gemachten  Einwände, die Stadt befindet sich im Widerspruch indem  auf der einen Seite keine Gelder da sind und auf der anderen Seite Gutachten in sechsstelliger Höhe in Auftrag gegeben werden, antwortete einer der Teilnehmer: Der Widerspruch löst sich auf wenn man bedenkt, dass die Ratsmitglieder sich fach-/sachlich beraten lassen wollen. Das damit die Kompetenz der eigenen Verwaltung in Frage gestellt wird, sieht man dabei wohl nicht. Und wie zuvor schon erwähnt, dies in solcher Form nie vorgesehen war.

Zurück zum Haushalt 2013 dessen Enden nicht mehr zusammen passen.

Wenn im Moment nicht wesentliches passiert müssten wir einen Gewerbesteuerhebesatz im 4stelligen Bereich einführen um letztlich aus der Haushaltssicherung herauszukommen. Dies wird zwar nicht passieren, soll aber verdeutlichen  dass die Sparanstrengungen noch wesentlich zu steigern sind, so Bürgermeister Jochen Stobbe auf eine Einlassung der Teilnehmer.

Und damit kommen wir zum Schwelmer Freibad, der Rat der Stadt hat trotz des Haushaltssicherungskonzeptes und gegen alle Sparbemühungen dem Förderverein 50.000,– Euro bewilligt, obwohl laut Beschluss 2010, 2013 nur ein Betrag von 40.000,– Euro eingestellt werden sollte. Der Förderverein möchte nunmehr für 2013 einen weiteren Betrag von rund 30.000,– Euro um das gekaufte Blockheizkraftwerk einbauen zu können.

Es kann allerdings nicht sein, wenn Ernst-Walter Siepmann von der BfS für die freiwillige Leistung der Stadt „Schwelme Bad“ Gelder in den Haushalt eingestellt sehen will und auf der anderen Seite lauthals und gebetsmühlenartig der Verwaltung das Sparen verordnet. Das sollte mal anders laufen; denn privatrechtlich geführte Betriebe sollten doch wirtschaftlich besser laufen, so der damalige Tenor.

Kommen wir zu der Rechtsfertigungsposition die Bürgermeister Jochen Stobbe zeitweise in diesem Gespräch eingenommen hatte. Zu Unrecht wie wir meinen. Anfangs seiner Amtszeit hat Jochen Stobbe was wesentliches gesagt: Andere machen die Gesetze, die Auswirkungen dieser Gesetze hat ein kommunaler Bürgermeister dann auszuhalten. Die Bürger der Kommune machen ihren Bürgermeister für dies alles verantwortlich. Es ist halt eine alte Binsenweisheit in unserem föderalen System Bundesrepublik Deutschland. Nur warum sollte ein Bürgermeister sich für Düsseldorf, Berlin oder Brüssel rechtfertigen? Wenn Bayern wegen des föderalen Finanzausgleichs vor Gericht zieht nachdem sie jahrelang gemeckert haben, so ist das eine Maßnahme die über das übliche Rechtfertigungsgespräch hinaus geht. Auch eine Kommune hat Einfluss auf die höheren Ebenen, sei es über den Städte- und Gemeindetag, sei es über eine Solidarisierungsaktion oder aber über die Parteien die ja immer mal wieder Parteitage abhalten um zukünftige Politik zu definieren.

Unsere Redaktion hat sich immer wieder gewundert wenn auf solchen Großveranstaltungen die Entscheidungsträger der Kommunen kaum Tacheles mit den Landes- oder Bundesfürsten reden. Man tut sich nichts. Warum? Wir haben ein freiheitliches System, welches uns noch nie in der Geschichte so viel Freiheit zugestanden hat, nur man sollte die Freiheit auch nutzen.

Und deshalb sollte ein Bürgermeister Jochen Stobbe sich nicht in eine Rechtfertigungs- oder auch gar in eine Verteidigungsecke drängen lassen, wenn er auf seine Heimatstadt stolz sein will und ihr dient.

Er hat zum Schluss wohl recht gehabt, indem er sagte: Wenn ich mich für Schwelm durch die politische Konstellation ( Die SPD/Grünen haben im Rat nicht die Mehrheit) auch nicht in Gänze einsetzen kann wie ich möchte, so darf ich doch auf das was Schwelm darstellt stolz sein. Das ist doch eine große und souveräne Position.

Zum Schluss sei noch erwähnt, außer dem SPD Fraktionsvorsitzenden Gerd Philipp sah man kein Ratsmitglied der konservativ/liberalen Fraktionen. Es scheint nicht zum guten Ton der konservativ/liberalen Ratsmitglieder zu gehören über die Probleme der Stadt reden zu wollen. Eher scheinen sie die Hinterzimmergespräche einer Postdemokratie zu bevorzugen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Gevelsberger Abendläufe unter Flutlicht starten am 06. November 2012

In den Wintermonaten ist dienstags und donnerstags in der Zeit von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr wieder Laufen, Joggen oder Walken unter Flutlicht im Stadion Stefansbachtal möglich. Bereits zum sechsten Mal sponsert der Bauverein Gevelsberg die beliebte Laufserie „Gevelsberger Abendläufe“ mit 1000 Euro zur Finanzierung der Energiekosten. Bürgermeister Claus Jacobi und Bauverein-Geschäftsführer Frank Ryll werden am Dienstag, 06. November 2012, 18.00 Uhr, im Stadion Stefansbachtal den Startschuss zum Auftaktlauf unter Flutlicht geben. Andreas Reschop verlost als Anreiz unter allen aktiven Teilnehmern des Auftaktlaufes wieder einen Warengutschein über 75 Euro von Jürgens Sport-Shop. Zusätzlich verteilt der Gevelsberger Geschäftsmann an diesem Abend an die ersten 50 registrierten Läufer eine kleine Überraschung.

Bis zur Zeitumstellung auf Sommerzeit im Frühjahr 2013 ist zweimal pro Woche das Laufen auf der beleuchteten 400-Meter-Kunststoff-Laufbahn möglich. Die Umkleidekabinen und Duschen stehen selbstverständlich zur Verfügung. Auch in der Zeit um den Jahreswechsel, am 27.12.2012 und 03.01.2013, wird das Stadion für die Abendläufe geöffnet sein, es sei denn, die außergewöhnlichen Wetterverhältnisse des Winters sorgen für einen Ausfall.

 

Der Schwelmer Heimatbrief im 60. Jahr

 

[jpg] Es ist Herbst, dass erste Laub fällt und Schwelm besinnt sich auf das vergangene Jahr. Es ist die Zeit indem der Schwelmer „Heimatbrief“ der heute "Journal für Schwelm" heißt, herausgegeben wird. Nun schon zum 60. mal. In diesem Zusammenhang werden immer Autoren, Fotografen und fleißige Mithelfer die sich besonders in und um Schwelm hervor getan haben im „Journal für Schwelm“ gewürdigt und in den Ratssaal des Schwelmer Rathauses eingeladen. Wie immer hatte sich Heike Rudolph mit sehr viel Liebe um die einzelnen Artikel gekümmert; denn bei ihr lag die Verantwortung der Redaktion.

 

Bürgermeister Jochen Stobbe geleitete die Teilnehmer auf eine Tour durch die Vergangenheit die Schwelm im laufenden Jahr geprägt hatte. Da kam der Stadtteil Linderhausen mit seinem Vereinsring in den Fokus der Betrachtung, der Jakobsweg wurde mit seinen schon verlegten Pilgersteinen gewürdigt, Jürgen Kuss wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Rathaus gewürdigt, die Stiftung „Lebendiges Schwelm“ wusste sich zu präsentieren aber auch Dönekes wusste Jürgen Taake im Zusammenhang mit seinen Rundfahrten „Kohle-, Stahl- und Schnaps-Tour“ in einem feuerroten offenen Doppeldeckerbus zu erzählen. Frau Dr. Ulrike Schrader von der jüdischen Begegnungsstätte in Wuppertal-Elberfeld hat in Schwelm mit ihrer Ausstellung „Tora und Textilien“ auf die Geschichte der jüdischen Mitbürger in Schwelm aufmerksam machen können, indem die Sparkasse Schwelm das Modell der jüdische Synagoge in den Geschäftsräumen ausstellte. Dies unabhängig von der noch laufenden Ausstellung in der Begegnungsstätte Wuppertal. Es wurden viele, viele Aktivitäten vorgestellt,  über die im Journal für Schwelm berichtet , geschildert oder gar liebevoll erzählt wurde.

Immer wieder spiegelt diese Zusammenkunft der geladenen Gäste die sehr große Bandbreite von gesellschaftlichen Aktivitäten in Schwelm wieder. Letztendlich kommt man zu einem Bild eines lebendigen Schwelms, deren Bürger an ihrer Stadt arbeiten um sie weiter zu gestalten. Auch die schon mehrfach erwähnten Stadttore haben eine umsetzbare Position erreicht; denn der Kreisverkehr Ochsenkamp hat einen Finanzierungsgrad von immerhin 90% erreicht – dies vor allen Dingen durch Spenden von Schwelmer Bürgern. Es ist nicht verwunderlich wenn hinter allen Artikeln Menschen stehen die im laufenden Jahr ehrenamtlich sich für Schwelm eingesetzt haben und sich weiter einsetzen wollen.

Bürgermeister Jochen Stobbe bedankte sich dann auch ganz herzlich bei allen die nicht nur an diesem Heft, sondern damit auch an einem gemeinsamen liebenswerten Schwelm tatkräftig mitgeholfen haben und sicherlich weiter mit helfen.

 

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Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: Linde Arndt]

Gevelsberg: Martinsmarkt am 11. November: Markthändler willkommen

                                                                             

 Am Sonntag, den 11. November, findet in der Gevelsberger Innenstadt zum dritten Mal ein Martinsmarkt statt. Wie in den Vorjahren öffnet dann auch der Einzelhandel von 13 bis 18 Uhr seine Türen. Veranstalter des Tages ist ProCity Gevelsberg.

Für den Martinsmarkt können sich ab sofort interessierte Markthändler melden. Durch die Sperrung der gesamten Mittelstraße an verkaufsoffenen Sonntagen ist es möglich geworden, mehr Stände als in den Vorjahren aufzubauen. Besonders gilt der Aufruf zur Teilnahme Betreibern von Kunst- und Kreativständen sowie von Lebensmittelspezialitäten.

Interessenten sind aufgerufen, sich bei ProCity zu melden, entweder telefonisch unter der Nr. 02332/12307 (montags und mittwochs, jeweils 10-12 Uhr) oder per Mail an frank.manfrahs@procity-gevelsberg.de. Möglich ist auch, sich postalisch oder per Fax mit Hilfe des offiziellen Anmeldeformulars für einen Standplatz zu bewerben. Das Formular kann im Internet unter www.procity-gevelsberg.de unter dem Menüpunkt „Termine“ heruntergeladen werden.

Nähere Informationen zum Rahmenprogramm des Tages erfolgen rechtzeitig vor der Veranstaltung.

Diskreditierung von wirtschaftlichen Notwendigkeiten

[jpg] In jungen Jahren hatte ich immer mit meinem gebrauchten PKW ein Problem, ich konnte mich aus finanziellen Gründen nicht von ihm trennen. Nur irgendwann war nichts mehr zu reparieren, die Schweißarbeiten konnten den Rost nicht mehr zur Gänze vertreiben, der Sprit- und Ölverbrauch war in nie angedachte Höhen angelangt, der Pkw musste auf den Schrottplatz. Die Reparaturkosten waren so hoch geworden, dass ich aus wirtschaftlichen Gründen einen neuen PKW kaufen musste.So geht es nun mal mit allen Wirtschaftsgütern, die durch ihren Gebrauch nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könnten. Manch eine Partei würde jedoch gerne dieses Auto weiter betreiben um den wirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht ins Auge sehen zu müssen.

Und so haben wir einen dieser Fälle in Schwelm beobachten können – das Schwelmer Rathaus.


Bürgermeister  Jochen Stobbe                         Foto: © Linde Arndt
  Da fällt dem Bürgermeister von Schwelm, Jochen Stobbe,  in seinem Rathaus buchstäblich die Decke im November 2010 auf den Kopf.

Die gesamte 3. Etage musste abgesichert und statisch überprüft werden. Das Rathaus ist so an die 60 Jahre alt und wurde in einer Zeit gebaut, wo man die heutigen modernen Baumaterialien und Bauweisen nicht nutzen konnte, weil nicht vorhanden. Es musste schnell fertig werden, was an Material da war, wurde genommen.Zuerst wurde das Gebäude als Kreishaus genutzt, wobei das Rathaus damals in der Moltkestrasse war.

Und so wunderte man sich nicht als man eine mit Gips verputzte Decke vor sich sah.

Die Molkestrasse  wurde und wird aber noch weiter genutzt. Schwelm übernahm das Haus an der Hauptstrasse damit von der EN- Kreis Verwaltung.

Nach diesem Deckeneinsturz hatte der Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe einen Glücksgriff. Die Düsseldorfer Landesregierung bot ihm, als sie von diesem Vorfall hörte, ein kostenloses Gutachten als Pilotpojekt an.

Das Gutachten sollte drei Entscheidungs-szenarien hinsichtlich des Handlungsbedarfs zum Rathaus wirtschaftlich berechnen. Wobei ausdrücklich die Finanzierung eine vorrangige Rolle spielen sollte, immerhin steht Schwelm in einem Haushaltssicherungskonzept und die Stadtkasse ist nicht gerade prall gefüllt.

 
Bürgermeister  Jochen Stobbe             Foto: © Linde Arndt

1. Nur den Erhaltungsaufwand des Rathauses zwecks Sicherheitsherstellung tätigen.
2. Das Rathaus sanieren und modernisieren, einschließlich energetischer Überarbeitung
3. Ein neues Rathaus unter Einbeziehung der bestehenden Nebengebäude bauen.

In einer einberufenen Pressekonferenz wurde das der Presse mitgeteilt. Da das Gutachten kostenfrei  war, machte diese Begutachtung auch Sinn im Hinblick der finanziellen Möglichkeiten. Immerhin kommt sonst ein Gutachten in der Regel locker auf eine 5 stellige Euro Summe.
Um einen Überblick über den Zustand des Rathauses zu bekommen, gingen wir bewusst an diesem Tage durch das Gebäude. Behindertengerechter Zugang in alle Räume bzw. ins Rathaus war nicht vorhanden. Am Aufzug hing sogar ein Schild, für Rollstuhlfahrer nicht geeignet. Wir sahen schadhafte Fenster, zu hohe Räume die sicher einen enormen Heizkostenbedarf haben, Wasserleitungen aus Blei die wegen der Bleilässigkeit in Neubauten aus gesundheitlichen Gründen (  Bleierkrankungen die zur Invalidität führen können )  verboten sind, schlecht zugeschnittene Räume. Es ist halt ein Gebäude welches nach dem Weltkrieg seine Berechtigung hatte. Man sah zu, ein paar Räume bzw. Boxen  für die Mitarbeiter zu schaffen, plus ein oder zwei Besprechungszimmer, das war es.

Immer mal wieder erkundigten wir uns nach dem Gutachten. Letztendlich war dieses  Anfang 2012 im Rathaus Schwelm. Nur der Rat der Stadt hatte sich entschlossen, dass Gutachten als „Nichtöffentlich“ zu deklarieren. Nach einigem hin und her bekam ich den Inhalt des Gutachtens zu Gesicht. Warum dieses Gutachten als  „Nichtöffentlich“ eingestuft wurde, ist mir vollkommen schleierhaft. Dieses Gutachten stellt eine betriebswirtschaftliche Betrachtung der obigen unter 1. – 3. vorgegebenen Aufgabenstellungen dar.


FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk           Foto: © Linde Arndt
  Es sind wohl andere Interessen vorhanden, warum dieses Gutachten als „nichtöffentlich“ eingestuft wurde. Die Öffentlichkeit sollte im Unklaren gelassen werden um sodann mit nicht überprüfbaren  Inhalten des Gutachtens einen politischen Vorteil zu erlangen. Und so war es nicht verwunderlich, als der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk mit seiner Interpretation des Gutachtens Stimmung machte. Nach Schwunk hatte Bürgermeister Stobbe schon einen Neubau beschließen wollen um sich damit ein Denkmal zu setzen. Da werden mal schnell aus 16 Mio Euro 20 Mio Euro. Macht ja nichts, die Öffentlichkeit kann ja nichts überprüfen, weil Nichtöffentlich. Auf Grund unserer Informationen suchten wir Bürgermeister Jochen Stobbe auf,  um letztendlich den Stand der Diskussion zu erfahren.

Nichts ist beschlossen, so Jochen Stobbe. Wir befinden uns noch in der Entscheidungsfindungsphase und danach ist noch eine vierte Variante im Gespräch, sagte uns der Bürgermeister.

Die Stadt hat wie alle Städte im Laufe der Jahre verschiedene Probleme bekommen, die mehr oder weniger  Zwischenlösungen zugeführt wurden. Da sind die Probleme der Archivierungen, da sind die Probleme des IT Bereiches und da sind die Personalprobleme. Und dann sind durch die drei städtischen Standorte Energieverluste hinzunehmen indem Personal physisch nicht an einem Ort ist. Das kostet. Was aber auch noch erörtert werden könnte, sind die Aufgabenstellungen, die vom Kreis und evtl. anderen Städten übernommen werden könnten. Dies würde zu einer Entlastung des eigenen Haushaltes führen. Dann könnte man einmal eine Mischkalkulation erörtern indem man einen größeren Raumbedarf baut, den man bei Bedarf wieder zurück mietet. Durch Aufgabe des Standortes Hauptstrasse würde ein Durchstoßen zur Ehrenbergerstrasse möglich. Stadtplanerisch würden sich damit eine ganz andere Möglichkeit für einen Investor eröffnen. So das Gespräch mit dem Bürgermeister.

 
  Rat der Stadt Schwelm im Sept. 2011                                                                                       Foto: © Linde Arndt
 

Tatsächlich würden alle Parteien sich der Diskussion über die Lösungsmöglichkeiten nicht entziehen wollen. Das der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk jetzt an die Öffentlichkeit geht ist eben dem politischen Geschäft zuzuschreiben.

Nicht gut sollte man die Stimmungsmache des FDP-Fraktionsvorsitzenden Michael Schwunk bewerten, der zwar im eigenen Interesse Punkten kann, die Schwelmer jedoch außen vor lässt. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk vermittelt den Eindruck als wenn die ehemalige Pünktchenpartei  die Schwelmern mit einer Baracke versehen würde. Das die erste Variante, also die bevorzugte Variante des Herr Schwunk, auch die teuerste Variante ist, wird aus politischen Gründen jedoch verschwiegen. Kann ja keiner was nachprüfen. Und die Ratsmitglieder sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Was tut man nicht alles um 2014 wieder in den Rat einziehen zu dürfen. Und bei derzeit 4 – 5% und einer schlechten Performance muss die FDP einiges tun. Um es kurz zu machen, es ist schlicht weg unredlich und unseriös wenn man Entscheidungen unterstellt die noch nicht getroffen wurden. Ob das aber im Sinne der Schwelmer Wähler ist, kann  man getrost bezweifeln. Oder war der FDP Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk sauer, weil ein Gutachter und FDP Parteifreund nicht mit einem kostenträchtigen Gutachen zum Zuge kam? Denkbar wäre das.

So bleibt zu hoffen, dass der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk sich wieder den Notwendigkeiten des Problems Rathaus stellt um an einer optimierten Lösung mit zu arbeiten. Denn dafür wurde er gewählt und nicht als Stimmungskanone der FDP, der den Schwelmern ein X für ein U vormacht. Und als Justitiar des Arbeitgeberverbandes sollte er sicherlich eine andere Argumentationsstrategie bevorzugen; denn diese Strategie kostet sehr viel mehr an Steuern die auch die Arbeitgeber aufbringen müssten. Am besten Schwunk fragt einen der vielen Kaufleute oder Betriebswirte seines Arbeitgebers nach der Entscheidungsoptimierung im Zusammenhang mit dem Schwelmer Rathaus. Die werden ihm sofort sagen, nichts tun und die Stimmungskanone geben ist in der Regel die teuerste Lösung.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

Kennzahlen, Bürgerhaushalte und sonstiges Gedöns im Ennepetaler Rat

 

[jpg] Es ging in dieser Sitzung des Rates vom 27.September 2012 noch um ein Kennzahlensystem. Kennzahlen machen Verwaltungen vergleichbar, machen sie transparenter, motivieren oder zeigen den Stand der Dinge an. In einem kommunalen System sollten Politik und Verwaltung jedoch zusammen arbeiten um ein gemeinsames System aufzubauen.

Die ermittelten Kennzahlen sollten periodisch vorgelegt werden um evtl. Entscheidungen herbeizuführen.

Die nun von der Stadt Ennepetal angedachten Kennzahlen kann man nur mit dem Wort Unsinn titulieren.

Was für einen Sinn macht eine Kennzahl :

  • Kosten der Politik pro Einwohner

  • Kosten von Ehrungen

  • Anzahl von Beschäftigten unter 40 Jahre

  • Qualität von Verwarnungen im ruhenden Verkehr

Und so geht es in einem fort weiter. Nur, wer will so was wissen?

Will der Kämmerer mit der Flüstertüte durch Ennepetal fahren und dem einzelnen Bürger die Pro Kopf Kosten zubrüllen? Der Bürgermeister den 90 jährigen bei der Gratulation die Kosten seines Daseins als Flyer überreichen? Oder der Personalrat sich an den unter 40 jährigen erfreuen, während er seinen Rentenbescheid durchliest? Sorry, bei den Beamten heißt das ja Pensionen. Und soll das Knöllchen an einem Pkw besonders gestaltet und an den selben trappiert werden? Und weiter was für ein politisches Ziel oder was für eine Zielvereinbarung soll oder kann man aus den vorgenannten Kennzahlen ableiten?

Es ist in Ennepetal wie immer, ewig greift die Verwaltung in die Kloschüssel.

Versuchen wir mal wieder Verwaltung und Politik auf den Weg zu bringen.

Beispiel Kennzahl: Frauenanteil in der Verwaltung (anonymisiert)

Dazu benötigen wir nur die Datenbank der Personalabteilung, die Gesamtzahl des Personals wird in Relation zu dem weiblichen Personal gestellt. Heraus kommt die Prozentzahl die den weiblichen Anteil der Verwaltung darstellt.

Politisch kann nun der Rat definieren, es soltle innerhalb des Zeitraumes X  50% der Verwaltung aus weiblichen Mitgliedern bestehen. Das Beispiel habe ich deshalb genommen, weil im Moment die politische Diskussion über den Frauenanteil wieder aufgenommen wurde und diese Kennzahlen recht einfach zu ermitteln sind. Man kann dieses Kennzahlensystem ausbauen, indem man den Anteil der Frauen auf den verschiedenen Ebenen untersucht. Und da gibt es viele Kennzahlen die der Politik an die Hand gegeben werden können. Nur will die Politik in Ennepetal so was? Ist die Politik nicht zufrieden wenn die Ratssitzungen abgesessen werden können?

Nun sagt die Verwaltung man müsse 4.500,– Euro aufwenden um solch ein System aufzubauen. Sicher mag das bei den Modulen des IKVS (InterkommunalenVergleichssystem) sein, denn die müssen ja sicher auch was verdienen. Nur, Ennepetal hat eine IT Abteilung und die wird doch noch in der Lage sein eine Datenbank abzufragen und das Ergebnis in einer Liste aufzuführen. So wie ich die IT Leute mit ihren schicken und teuren Apple Notebooks und sonstigem Gerät rumlaufen gesehen habe wird das ein Klacks sein. Apple arbeitet auch mit Bits und Bytes und eine Abfrage wird auch dort mit einem Query eingeleitet. Oder sind die schicken Geräte nur zum spielen? Im Grunde kann man solch ein System mittels eines Scriptes aufbauen, welches aufgerufen wird und nach Eingabe ein Ergebnis liefert. Kostet nur die Stunden Programmierarbeit. Eines ist jedoch wesentlich: Es muss ein vermittelbares Kennzahlensystem sein und es muss pragmatisch und nachvollziehbar aufgebaut sein.

 

Kommen wir zu dem nächsten Griff der Verwaltung in die Kloschüssel, dem Bürgerhaushalt.

Bekanntermaßen besteht ein Haushalt aus zwei Seiten, kurz, aus Einnahmen und Ausgaben. Nun hat Ennepetal auch zwei Probleme, es hat zu wenig Einnahmen und zu viel Ausgaben. Ennepetal hat zwar 5 Weltfirmen, davon 1 Weltfirma mit einer Milliarde Umsatz per Anno, aber Ennepetal ist auch arm wie der Ennepetaler Bürgermeister Wiggenhagen nicht aufhört zu betonen.

Und da kam man auf die Idee, einen Bürgerhaushalt ins Leben zu rufen. Nur in anderen Städten versucht man die Bürger zumindest an dem Haushalt zu beteiligen,  indem man den partizipativen Haushalt zumindest im Ansatz umsetzt. Allerdings sind alle Kommunen vom Beispiel von Porto Alegre (Brasilien) weit entfernt dort wird über Investitionen diskutiert und Prioritäten definiert und festgelegt. Ennepetal trottet wie immer weit hinter den anderen deutschen Kommunen her. Es fehlt der Mut mit seinen Bürgern etwas Neues zu wagen. Und so ist der immerhin schon zweite Bürgerhaushalt zu einer Sparideemaßnahme verkommen. Da schlägt eine Kristina auf der Bürgerhaushaltseite die Erhöhung der Gewerbesteuer auf 450% Punkte vor, was ja auch geschehen ist. Was aber machen wir jetzt mit den Mehreinnahmen von immerhin rund 3,9 Mio. Euro? In einem ernsthaft organisierten Bürgerhaushalt würde über die Verwendung dieses Betrages eine Diskussion mit den Bürgern geführt. Macht ja auch Sinn. In Ennepetal gibt es höchsten einen kleinen Preis. Schade, es wäre eine Möglichkeit gewesen Bürger mehr in die Verantwortung zu bringen. Und es wäre Demokratie an der Wurzel umgesetzt worden. So wird allerdings nur eine Seite der Medaille bedient.

Über die Mittelverwendung wird die Stadtverwaltung bestimmen und der Rat wird das Ganze absegnen. Aber Bürgerhaushalt hört sich doch gut an, obwohl dies eine Mogelpackung in Ennepetal ist.

 


Walter Faupel (CDU)

Sabine Hofman (Bündnis Grüne)

Wolfgang Frey (FDP)
 

 

Kommen wir zu dem Gedöns in Ennepetal.

Nachdem der CDU Vorsitzende Walter Faupel von seinen Ämter zurück trat, machte es ihm der Vorsitzende der FDP Wolfgang Frey nach. Er trat nicht nur von seinen Ämtern zurück, sondern gab auch sein Ratsmandat zurück. Und das alles ab dem 1.Oktober 2012, Nachrücker wird wahrscheinlich Diedrich Drewnick. Vor den beiden hatte sich Sabine Hoffmann von den Bündnisgrünen „aus dem Staub“ gemacht und in der Stadtverwaltung ein gut bezahltes Unterkommen gefunden.

Alle drei Personen sind seit Jahren im Rat der Stadt Ennepetal. Nun sollte man meinen diese Menschen hätten für Ennepetal etwas bewegt. Meinetwegen der Bürgermeister wüsste über besondere Aktivitäten, Ideen, Besonderheiten oder besondere Sacheinsätze zu berichten die der Stadt gut getan hätte. Jedoch wusste man in allen drei Fällen nur über die gute Zusammenarbeit zwischen Rat und Stadtverwaltung zu berichten. Inhalte hat es offensichtlich nie gegeben.
Es ist so als wenn man den Pförtner einer Firma in den Ruhestand gehe ließe. Auch er hat immer freundlich gewunken wenn der eine oder andere durch das Tor der Firma ging oder fuhr. Und als er aufhörte? Da winkte eben ein anderer, heute ist der Andere durch ein voll automatisches Computersystem ersetzt worden, welches mit einer digitalisierten Stimme den autorisierten Einzelnen begrüßt oder verabschiedet.

Sind also Faupel,Frey und Hoffmann nur analoge Vorboten eines kostengünstigeren digitalen Systems? Es scheint so. Denn sonst hätte man doch über die drei Politiker mehr Inhalte auf zeigen können. Nun sind wir (EN-Mosaik) seit fast 4 Jahren im Rat der Stadt und haben alle drei Persönlichkeiten kennen gelernt. Inhalte, wie Ideen, Gedanken oder gar Konzepte, stimmt, die wurden von den Dreien in diesem Zeitraum nicht erbracht, es ist so als wenn alle drei nie dagewesen wären.

Und wenn etwas nicht gewesen war, so nennt man es Gedöns und das Reden darüber Dönekes und zwar da wo ich her komme, aus dem Bergischen.

 

 Kommen wir zum nächsten Gedöns – der Berlet Ansiedlung.

 So nebenbei teilte der BM Wiggenhagen mit, es wäre zwischen der Stadt Ennepetal und der Firma Berlet ein Vertrag unterzeichnet worden. Toll! Nur über die Inhalte wollte Wiggenhagen sich nicht aus lassen, er verwies auf den November 2012 an dem er dem Rat den Vertrag vorlegen wollte.Selbst ob es ein Kaufvertrag oder nur ein Letter of intent bzw.Memorandum of Understanding ist  wusste Wilhelm Wiggenhagen nicht zu sagen. Da an dem Vertragswerk zwei Anwälte mit gewirkt haben, wird es etwas sein, was sich Wilhelm Wiggenhagen von einem weiteren rechtskundigen Menschen erst erklären lassen muss. Na denn.

Es ist schon eine schlimme Sache da wird von dem ehemaligen Wirtschaftsförderer Wiggenhagen evtl das letzte Filetstück in Milspe veräußert und dann kein Wort an die Öffentlichkeit. Da wird eine in vielerlei Hinsicht fragwürdige Investition eingestielt und alles ist ruhig. Wiggenhagen hat doch mit dem Heilenbecker Zentrum und den Discountern den "Niedergang des Stadtteils Milspe" befördert. Und der Rat lässt Wiggenhagen in Sachen Berlet wieder mal schalten und walten? Oh, was ist Ennepetal schön. Wie immer kommt es auf den Standort der Person an, die Ennepetal schön findet. Wenn es mir gut geht, klar ist Ennepetal dann schön. 

Fast unbemerkt gab der Kämmerer eine wesentlich Personalie bekannt: Der Personalbestand ist so aufgebaut, dass es nicht mehr möglich ist Personal umzusetzen. Heißt, wenn jemand ausfällt kann die- oder derjenige nicht durch einen anderen Kollegen ersetzt werden. Es sind also keine Möglichkeiten der Umschulung vorhanden. Ein Unding in vielerlei Hinsicht. Aber das ist eben Ennepetal in Aktion. Im Grunde kündigt Kaltenbach heute schon Neueinstellungen an. Oder muss wieder ein netter Parteisoldat in der Stadtverwaltung entsorgt werden? Warten wir es ab. Der Rat der Stadt interessiert sich augenscheinlich für solche Dönekes nicht.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[Fotos und Collage Linde Arndt]

 

Dr. Peter Stahlberg als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst ausgeschieden

(pen) "Seit 1986 waren Sie für den Ennepe-Ruhr-Kreis im Rettungsdienst tätig. Insbesondere beim Auf- und Ausbau des Notarztdienstes haben Sie vorbildliches geleistet. Sie, Ihr Fachwissen und Ihre stets freundliche Art werden uns sowie allen im Rettungsdienst Aktiven fehlen". Landrat Dr. Arnim Brux hatte die offizielle Verabschiedung von Dr. Peter Stahlberg bereits vor einigen Wochen für eine Würdigung seiner Leistungen insbesondere als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst genutzt. Jetzt, Anfang Oktober, ist der 65-jährige Herdecker in den Ruhestand getreten.

 

 
Dr. Peter Stahlberg wurde von Rolf-Erich Rehm, Sachgebietsleiter Nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr, Landrat Dr. Arnim Brux und Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Ordnung und Straßenverkehr, verabschiedet/Bild: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
 
Als erster ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Ennepe-Ruhr-Kreis gehörte es zu den Aufgaben von Dr. Stahlberg das medizinische Qualitätsmanagement der Patientenversorgung und -betreuung aufzubauen und die dazu erforderlichen Grundsätze festzulegen. Ihm sind wertvolle Impulse zur medizinischen Effizienzsteigerung des Rettungsdienstes im Ennepe-Ruhr-Kreis zu verdanken und er hat dazu beigetragen, Abläufe im Rettungsdienst zu standardisieren. "Vieles konnte ich dank der sehr guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Kreis und den Städten, den Rettungsorganisationen und Krankenhäusern, den Ärzten und Rettungsassistenten auf den Weg bringen. Aber wie in allen Lebensbereichen und -lagen gilt: `Wirklich fertig ist man nie, es bleibt immer war zu tun´", blickte Dr. Stahlberg auf seine insgesamt 26 Jahre im Rettungsdienst zurück. Seine Plus an Freizeit möchte er für die Familie und die drei Enkelkinder nutzen.  Nachfolger wird Dr. Michael Laubmeister, der die Stelle am 1. November übernehmen wird. Der 56-jährige Kardiologe und Notfallmediziner hat Stahlberg schon seit dem Jahr 2010 unterstützt und vertreten. Dr. Laubmeister ist seit über 20 Jahren aktiver Notarzt im Ennepe-Ruhr-Kreis und gehört zudem seit Gründung zur Gruppe der leitenden Notärzte. Dr. Michael Laubmeister war bis jetzt leitender Arzt Innere Medizin am Gemeinschaftskrankhaus Herdecke und freut sich auf die neuen Aufgaben.</p>

25 Jahre Treckertreff auf Zeche Zollern in Dortmund

Über 250 historische Landmaschinen zu Besuch im LWL-Industriemuseum

[Dortmund (lwl)]. Vor 25 Jahren rollten sie zum ersten Mal auf der Zeche Zollern in Dortmund an: die alten Traktoren der "Freunde von historischen Landmaschinen, Ackerschleppern, Nutzfahrzeugen und Zugmaschinen im Ruhrgebiet" (H.L.A.N.Z.). Seither sind die PS-starken Oldtimer regelmäßig zu Gast im LWL-Industriemuseum. Am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Oktober, ist es wieder so weit: Über 250 Landmaschinen und Dieselfahrzeuge wie historische LKW haben sich zum Treckertreff angesagt.
Zu den ältesten Schätzchen gehören Ackerschlepper aus den 1930er Jahren. Auch das LWL-Industriemuseum steuert historische Maschinen und Fahrzeuge bei: eine Lokomobile der Firma Wolf aus Magdeburg-Buckau von 1919, einen VEB-Steinbrecher von 1963 sowie einen Kadett der Baureihe A von 1962. Hinzu kommen zwei Mähdrescher und eine Dreschmaschine der Firma H. Lanz, die ebenso wie der Steinbrecher in Aktion zu sehen sind. "Gerade rechtzeitig zum Treckertreff wurde auch noch ein wichtiges Bauteil für die Dampflokomotive Anna von 1940 geliefert, so dass wir wieder die beliebten Führerstandsmitfahrten anbieten können", kündigt Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus an.

Die Veranstaltung ist Samstag von 10 bis 18 Uhr, Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder ab sechs Jahren 2 Euro Eintritt. Die Familienkarte kostet 10 Euro.

Hintergrund:
Der Verein H.L.A.N.Z. Freunde im Ruhrgebiet e.V. kann in diesem Jahr auf eine 25-jährige Zusammenarbeit mit dem LWL-Industriemuseum zurückblicken. Die Aktivisten der ersten Stunde schlossen sich 1986 in Castrop-Rauxel zusammen, ein Jahr später drehten die ersten Landmaschinen auf der Zeche Zollern ihre Runden auf dem seinerzeit noch vom Strukturwandel gezeichneten Gelände. Die beiden markanten Fördertürme, die 1988/89 aus Gelsenkirchen und Herne nach Dortmund transloziert und neu wieder aufgebaut wurden, fehlten noch, am Pferdestall wurde noch gebaut. Auf dem Zechenplatz klaffte eine riesige Baulücke, die zu einem Treckerkorso einlud.

Bild: Zwischen Lokomobile und Hanomag: (v.l.) Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus, Werner Waldminghaus und Dr. Hermann von Grebe von den H.L-A.N.Z.-Freunden werben für den Treckertreff. Foto: LWL / M. Holtappels

 

Ennepetaler Haushalt 2013 – wir haben alle keine Ahnung

 


v.l.:Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und Kämmerer  Dieter Kaltenbach                             Foto:  © Linde Arndt
   [jpg] Was haben wir doch für einen klugen Kämmerer. Wie immer musste er uns mehrfach sagen, dass alles so schwierig wäre, er aber versucht uns das einmal zu erklären. Er kann es nicht lassen dem Rat als auch seinem kompletten Umfeld die Kompetenz abzusprechen. Nur, die Stadt und der Rat hatten 2006 beschlossen am Kapitalmarkt zu „zocken“, der dusselige Wähler und auch die Presse nicht. Sieht man sich den rund 800 Seiten Haushalt an, bemerkt man rund 200 Seiten nur mit Nullen bedruckt, die man bei etwas Gehirnschmalz auch im Druck hätte unterdrücken können. Das sind immerhin fast 10.000 Seiten Papier die man einsparen konnte. Und überhaupt, das Sparen ist seit Jahren ein Thema in der Ennepetaler Stadtverwaltung. Wie eine Monstranz trägt man ein Sparschild vor sich her, damit auch ja keiner auf den Gedanken kommt von der Stadt etwas zu verlangen.

Musikschule, Kultur, Spielplätze, Kitas oder womit auch immer wir nicht breitenwirksam Imagewerbung machen können, da heißt es  "wir müssen sparen". Und damit sind wir jetzt bei den Inhalten des Ennepetaler Haushaltes. Dieser Haushalt ist eine Fortschreibung der Prioritätenliste aus irgendeiner grauen Vorzeit. Das sich die Zeiten total, und zwar Jahr für Jahr, geändert haben scheint man im Rat oder in der Stadtverwaltung nicht mit bekommen zu haben. Was wie immer fehlt, ist eine politische Handschrift, die eine Zielvorstellung für die Kommune aufzeigt. Es ist ein Haushalt der wie  von einem Buchhalter vorgelegt wurde, den die gesellschaftlichen Probleme wenig oder auch gar nicht interessieren.

Als 2008/2009 die Steuereinnahmen auch in Ennepetal wegbrachen, mussten die Ausgaben den Einnahmen angepasst werden. Da dies jedoch „nur“ bei den freiwilligen Ausgaben möglich war, musste entweder nach der „Rasenmähermethode“ (lineare Kürzung) oder nach einer intelligenteren Lösung von „Kürzungen“ gesucht werden. Die Stadt Ennepetal entschied sich für eine Mischung aus „Rasenmähermethode“ und vermeintlich intelligenter Lösung. Bestimmte Bereich wurden überproportional gekürzt, andere nicht angetastet und einige sogar erhöht. Die Prioritäten der frewilligen Leistungen zu verändern, darauf kam niemand.

Fatal war auch, dass sich die Stadt gegen ein HSK stemmte obwohl die Bedingungen schon längst eingetreten waren. Der derzeitige Kämmerer Kaltenbach musste denn auch mit einem nicht genehmigten Haushalt leben und darüber hinaus musste er fachlich und sachlich sehr teure Berater einkaufen um das Desaster des nicht genehmigungsfähigen Haushaltes wieder in geordnete Bahnen zu bringen.

Dass dadurch sehr hohe und nicht genannte Verwaltungskosten (fremde und eigene), sowohl bei der Stadt  Ennepetal als auch beim Kreis entstanden, muss man nicht weiter erwähnen. Den Rat der Stadt kümmerte es damals nicht, es war ja nicht das eigene Geld oder anders gesagt: Demokratie ist eben eine teuere Angelegenheit, wie Volker Rauleff (SPD) immer so „nett“ sagt.

 
Volker Rauleff (SPD)     Foto:  © Linde Arndt

 Kommen wir zu der dramatischen Inszenierung dieses Haushaltes 2013 in der Ratssitzung vom 27. September 2012, dem die politischen Grundlagen fehlen. Es sind weder Elemente einer konservativen, noch einer liberalen oder gar progressiven Politik zu erkennen. Und so überschrieb der Kämmerer seine Haushaltsrede mit:


Kämmerer Dieter Kaltenbach            Foto:  © Linde Arndt
 

Haushalt 2013 – Chancen, Perspektiven und Risiken“

Vorab wurde uns ein Script der Rede überlassen, von dem der Kämmerer oft, zu oft, abwich. Es gilt zwar das gesprochene Wort, wenn aber das gesprochene Wort das geschriebene Wort dominiert, so ist das Script etwas zweifelhaft.
Die Chancen dieses Haushalts sind, gem. Aussage des Kämmerers, die Stadt Ennepetal kann das Haushaltssicherungskonzept mit den bekannten Einschränkungen, wie Duldungen und dergleichen, 2014 vergessen. Aber, so der Kämmerer, die Stadt Ennepetal hat weiter die bekannten finanziellen und strukturellen Probleme. Also keine Chance? Und so geht es weiter mit den Chancen, wir haben welche, aber vielleicht auch nicht. Der Kämmerer nennt das die positiven Aspekte und Perspektiven der Haushaltsplanung.

 

 Dann entschuldigte sich der Kämmerer für die Steuererhöhungen die er vorschlägt, den Hebesatz von 411 auf 450 Prozentpunkte zu erhöhen. Begründet wird diese Steuererhöhung mit den 64 Mio. Euro an Mehrausgaben. Und warum diese Mehrausgaben von 64 Mio. Euro entstanden sind, klar, es sind die gezahlten Kreisumlagen oder andere Umlagen, die das Land NRW festlegt. Der Kämmerer zweifelt an der Gerechtigkeit dieser durch das Parlament aufgegebenen Umlagesysteme, die der Stadt Ennepetal teurer zu stehen kommen, und zwar Jahr für Jahr. Er geht sogar soweit, die Berechnungen, die zu diesem Ergebnis führen in ihrem Wesen anzuzweifeln. Letzendlich möchte die Stadt Ennepetal diese Umlagesysteme durch einen Rechtsbeistand prüfen lassen und gegebenenfalls klagen. Die Schulden der Stadt Ennepetal sind also auf die ungerechten Umlagen zurückzuführen? Nicht nur das, in seinen Aussichten versteigt sich der Kämmerer,  indem er den „Stärkungspakt“ Stadtfinanzen der NRW Landesregierung für Ennepetal nicht nur als schädlich ansieht, sondern ist auch der Auffassung, dass damit die Stadt in die Schulden getrieben wird.

Im Grunde sieht der Kämmerer sich von allen umliegenden Städten ,Kreisen aber auch den Parlamenten falsch behandelt. Alle wollen das Geld von Ennepetal, nur weil man reicher ist als alle anderen Kommunen  (bis auf weitere 4 Kommunen). Mir wären, wenn ich es nicht besser wüsste, manchmal die Tränen gekommen.

Wir leben in einem Sozialstaat, indem der Stärkere für den Schwächeren einsteht. Was haben sich der parlamentarische Rat, also die Gründungsväter und -mütter der Bundesrepublik Deutschland, bei diesem Sozialstaatsprinzip gedacht? Die Ennepetaler Arbeitnehmer bei Dorma, Febi u.a. kommen in der Mehrzahl aus anderen Städten. Andere Städte müssen für diese Arbeitnehmer Infrastrukturen vorhalten, wobei die Ennepetaler Unternehmen ihre Gewerbesteuer in Ennepetal abführen. Damit auch morgen diese Arbeitnehmer in beiden vorgenannten Firmen produzieren können, hilft der Kreis den anderen Städten bei der Bewältigung ihrer Aufgaben. Dieses System geht aber noch viel tiefer. Um es mal salopp zu formulieren, die Umlagen gehen immer von einer Leistungsfähigkeit einer Kommune aus. Eine einfache Formel: Kann die Kommune mit ihren Einnahmen nichts anfangen, so wird ihr ein gehöriger Teil durch eine Umlage abgenommen. Die Aussichten sind denn wie auch immer. Wenn alles klappt, wird nach dem Haushaltssicherungskonzept die Stadt Ennepetal wieder alle Überschüsse in den Sparstrumpf stecken. Und diese Rede endete indem der Kämmerer weitere Ausgaben die durch andere entstehen aufzählte. Armes Ennepetal, wenn die Anderen nicht wären – tz,tz,tz.

Als die Rede endete war es zuerst ein Sozialdemokrat, Herr Rauleff, der dieses Sozialstaatsprinzip als für Ennepetal belastend einordnete. Rolf Hüttebräucker von den Freien, fiel denn auch in das Lamento des SPD Fraktionsführers mit ein.

Hätten diese Herren 2006 als sie die Zockerei beschlossen hatten einmal nachgedacht, wäre Ennepetal vieles erspart geblieben.

Hätten diese Herren bei den Aufstellung des Haushaltes 2010 nicht so herum geeiert, hätte Ennepetal sicher sehr viel Geld gespart. Es sind so viele Dinge die in Ennepetal bei den Finanzen schief laufen, mit recht kann man sagen: Die sind es selber Schuld.

 
Rolf-Dieter Hüttebräucker (FWE) Foto:  © Linde Arndt

Es ist in fast allen Städten guter Brauch und Tradition, den Haushalt vom Bürgermeister und vom Kämmerer vorzulegen. Dabei bemerke ich immer wieder eine gewissen Rollenverteilung. Der Bürgermeister gibt seiner Stadt Bestätigung und Mut einen Weg zu gehen der seiner Stadt gut anstehen wird. Er zählt die schon getätigten Leistungen in der Vorzeit auf und zeigt auf zukünftige Projekte, die man gemeinsam in Angriff nehmen sollte. Der Kämmerer erbringt die dafür notwendigen finanziellen Mitteln indem er mit seinem Bürgermeister sich vorher abspricht. Er unterlegt seinen Haushalt mit anschaulichen Grafiken, die einen unbefangenen Dritten in die Lage versetzen die Materie zu verstehen. Was der gute Kämmerer nicht macht, er spricht seinen Zuhörern nicht die Kompetenz ab. Es ist schon gut wenn man sich in anderen Kommunen und Kreisen ein alternatives Bild machen kann. Als Ennepetaler Lokalreporter würde ich sicher den mir vorgesetzten Einheitsbrei glauben. Als Journalist kann ich über solch eine Inszenierung nur den Kopf schütteln. Und das Schweigen der Politischen Instanz nach dieser Rede sprach für mich Bände.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal