Zensus 2011: Interviewer werden geschult

(pen) In gut vier Wochen startet in Deutschland wie in allen Mitgliedstaaten der EU der Zensus 2011. Erfasst werden sollen Daten über die Bevölkerung, über Gebäude und Wohnungen. Momentan schult die Stadt Witten als für den Ennepe-Ruhr-Kreis zuständige Erhebungsstelle die kreisweit rund 400 Interviewer, die ab dem 9. Mai Bürgerinnen und Bürger befragen sollen. Bis zum 31. Juli sollen dann im Ennepe-Ruhr-Kreis insgesamt 36.000 Haushalte Angaben gemacht haben. Dazu kommen alle Bewohner, die in Gemeinschaftsunterkünften wie Studenten- oder Seniorenheimen wohnen. Post in ihrem Briefkasten finden auch die Gebäude- und Wohnungsbesitzer.

„Die Interviewer werden mit dem Fragebogen und dem Ablauf des Zensus vertraut gemacht und erhalten wichtige Tipps, die eine möglichst hohe Qualität der ermittelten Daten sicherstellen sollen. Außerdem verpflichten wir die Interviewer auf das Statistikgeheimnis und machen ihnen deutlich, dass sie bei Verstößen mit Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen müssen“, unterstreicht Gerd Germakowsky, Leiter der Erhebungsstelle im Wittener Rathaus, das besondere Augenmerk, das auf die strengen datenschutzrechtlichen Vorschriften gelegt wird. Die Bürger müssten darauf vertrauen können, dass ihre Daten geschützt und sicher sind.

Im Gegensatz zur letzten Volkszählung 1987 werden nicht alle Haushalte aufgesucht. „Es wird mit einer Stichprobe gearbeitet, in Nordrhein-Westfalen klingeln die Interviewer bei gut jedem zehnten Haushalt“, so Germakowsky. Eine Vielzahl von Daten werde parallel aus Registern der Einwohnermeldeämter oder der Bundesagentur für Arbeit gewonnen.

„Wo ein Interviewer den Fragebogen vorlegt oder ein Eigentümer Post erhält, ist Antworten Pflicht. Informationen über das Einkommen sind nicht gefragt“, betont Germakowsky. Ob sich die Mitglieder der ausgewählten Haushalte interviewen lassen, den Bogen in Papierform zu hause ausfüllen oder online Rede und Antwort stehen, ist ihnen selbst überlassen. Alle erhobenen Daten werden am Ende zentral durch IT.NRW ausgewertet. „Wer wissen möchte, welche Fragen auf ihn zukommen könnten, findet den gesamten Fragebogen im Internet unter www.zensus2011.de“, verrät Germakowsky.

Experten halten den Aufwand für den Zensus für berechtigt und nennen als ein Beispiel die Einwohnerzahl, die derzeit offensichtlich nicht korrekt ist und eine Schwankungsbreite von bis zu zwei Millionen Menschen aufweisen könnte. Eine Korrektur betrifft jeden einzelnen und sein Umfeld ganz persönlich. „Nicht nur das richtige Einzugsgebiet eines Krankenhauses oder einer Schule hängt von der genauen Einwohnerzahl ab. Auch der Finanzausgleich zwischen EU und Bund sowie dem Land und den Kommunen. So könnte im Endeffekt jeder einzelne vor Ort profitieren, wenn die eigene Stadt oder Gemeinde mehr Finanzmittel erhält und damit wichtige Projekte vorantreiben kann“, bringt es Germakowsky auf den Punkt, warum es sich lohnt, bestens darüber informiert zu sein, wie viele Menschen in einem Land, in einer Gemeinde leben, wie sie wohnen und arbeiten.

Bürger, die Fragen zum Zensus haben, können sich im Internet unter www.zensus2011.de informieren. Rückfragen zum Zensus in Nordrhein-Westfalen beantworten Mitarbeiter von IT.NRW unter der Telefonnummer 01803/504040 (9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz). Fragen können auch per Mail an die Adresse zensus2011@it.nrw.de gesandt werden.

Stichwort Zensus 2011
Die europäische Union hat für 2011 einen Zensus angeordnet. Auch Deutschland benötigt neue Zahlen, da die aktuellen Bevölkerungs- und Wohnungsdaten auf Fortschreibungen der letzten Volkszählungen basieren. Diese fanden 1987 im früheren Bundesgebiet und 1981 in der ehemaligen DDR statt. Erste Ergebnisse der Premiere für eine gesamtdeutsche Volkszählung werden 18 Monate nach dem Stichtag, also im November 2012, vorliegen. Die detaillierten Auswertungen folgen ab Mai 2013. In Nordrhein-Westfalen gibt es 53 so genannte Erhebungsstellen, zuständig sind die kreisfreien Städte und Kreise. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde die Aufgabe vom Kreis auf die Stadt Witten übertragen. Grund dafür war, dass die Kreisverwaltung im Gegensatz zur Stadt Witten nicht über eine Statistikstelle, die die vom Gesetz aus Datenschutzgründen vorgeschriebenen Sicherheitsstandards wie abgetrennte Räumlichkeiten oder separates Computernetz erfüllt, verfügt.

 

 

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