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„Zwischenlandung“ Gabriele Langendorf

[ Dortmund] Am Mittwoch, dem 14. 12. 2011 um 18:30 Uhr spricht im Rahmen der von Prof. Jan Kolata, Lehrstuhl für Malerei an der Technischen Universität Dortmund, und dem Museum Ostwall organisierten Vortragsreihe „Zwischenlandung“ die Künstlerin Gabriele Langendorf. Ihr Werk stellt Lebens- und Naturräume in ihrem Verhältnis zum Menschen in den Mittelpunkt. In ihren frühen Arbeiten zeigt Gabriele Langendorf auf großen Bildformaten archetypische Räume, menschenleere Räume, zu denen wir jedoch in einer Beziehung stehen, die sich meist assoziativ aus unserem Verhältnis zum Dargestellten ergibt. Der Betrachter wird mit Architekturen und Orten konfrontiert, die ihm wohlvertraut sind: Häuser, Hochhausfassaden, Hotelkomplexe, Hotelzimmer, private Schlafräume. Es sind Orte, an die wir reisen oder zu denen wir zurückkehren. Oder der Betrachter nimmt einen bestimmten Standpunkt ein, blickt aus einem Fenster, von einem Schiff, durch ein Bullauge. Zu sehen sind Ausschnitte von Meer und Landschaft. Langendorfs serielle Arbeiten rufen beim Betrachter Befremden hervor: Die dargestellte Architektur erscheint vertraut, aber aufgrund der stetigen Wiederholung der Architekturelemente Gabriele Langendorfzugleich anonym. Hotelzimmer sollen unverwechselbar und einladend wirken, sind ein Hinweis auf individuelle Lebensstile, zugleich aber leer, steril und wiederholbar. Die Sicht aus dem Fenster auf die Natur ist begrenzt und lässt dennoch Weite vermuten. Auch die Maltechnik der Künstlerin variiert. Feine präzise Malflächen stehen malerischen Texturen gegenüber.
In den letzten Jahren hat Gabriele Langendorf begonnen, sich im Malen und Zeichnen dem Menschen selbst zuzuwenden, zunächst nur vage und unbestimmt, später schließlich als bewusst gesetzte Figur, die auf der Bildfläche allein oder in Gruppen agiert. Es sind vorrangig Menschen in Arbeits-  oder Schutzkleidung in einer ihrer Tätigkeit entsprechenden Haltung. Nur fehlt diesem Tätigsein das zugehörige Umfeld. Vielmehr agieren diese Menschen freigestellt im malerischen Raum. Ein Arbeiter mit gelbem Anzug und Schutzhelm durchsägt einen mit breitem Pinsel gesetzten Farbstreifen.
Gabriele Langendorf wurde 1961 in Rheinfelden geboren. Nach der Ausbildung als Textilmustergestalterin studierte sie freie Malerei an der Schule für Gestaltung in Basel, dann an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main. Seit 2006 ist sie Professorin für Malerei und Zeichnung an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Gabriele Langendorf lebt und arbeitet in Saarbrücken.