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Ausstellung in der Galerie „Shakespeare live“, Wuppertal

 

 

Zeitnah zum 3D-Film "Tanzt, tanzt, tanzt" als Hommage an die große Pina Bausch, eröffnete Werner Kollhoff am 20.5.2011 seine Ausstellung mit Bildern der Serie Tanztheater in der Galerie "Shakespeare live", Treppenstraße 17, 42115 Wuppertal [Galerist: Rainer Haussmann]

Die in Kollhoffs Malerei nur schemenhaft angedeuteten Körper und die mit den Farben und Spiegelungen des Glases zu verschmelzen scheinenden  Gesichter sprechen doch eindeutig die Sprache des hier verkörperten Tanztheaters und üben auf den Betrachter ein geheimnisvolles Erspüren und Erkennen längst bekannter Szenen der weltberühmten Künstlerin aus ihren Werken wie z.B. "Café Müller" erkennen.

Werner Kollhoff, der von Pina´s Inszenierungen schon immer begeistert war, hat in seiner Hinterglasmalerei mit Acrylfarben diese Szenen eingefangen.

Durch die besondere Technik und die durch das Glas entstehenden brillianten Farbspiegelungen entsteht ein ganz eigenwilliger Reiz, der durch die aussergewöhnlichen Rahmungen alter Holzfenster oder Spiegel noch verstärkt wird.

 

Die Eröffnung der Ausstellung wurde musikalisch durch einen jungen Pianisten am Flügel begleitet und rundete mit den für diesen Abend ausgesuchten musikalischen Darbietungen die Stimmung des Themas ab.

Man war nicht nur in Wuppertal, der Hauptwirkungsstätte der großen Künstlerin, sondern man fühlte sich durch die präsentierten Werke  und ihrer Ausdruckskraft der leider so früh und plötzlich verstorbenen Pina Bausch sehr nah.

 Die Ausstellung dauert bis zum 24.06.2011

Öffnungszeigen: nur nach telefonischer Vereinbarung
                        Festnetz:  0202 479 69 49 oder Handy: 0170  80 85 85 2


Das Copyright obiger Fotos liegt bei Uli Röhder

 

Linde Arndt für EN-Mosaik

 

Internationaler Museumstag

Freier Eintritt zur Ausstellung „Tora und Textilien“ in der Begegnungsstätte

 

Sonntag, 15.5.2011, 14 bis 17 Uhr

Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

 

„Eintritt frei“ heißt es  am Internationalen Museumstag, an dem auch die Begegnungsstätte sich als musealer Ort im Bergischen Land präsentiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen an diesem Nachmittag für Fragen und Gespräche über die neue Ausstellung, das Konzept und seine Ziele zur Verfügung.

 

     
          Foto: In der neuen Ausstellung (Christoph Schönbach)  

www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/wuppertal

Ausgezeichnet! Öffentliche Prämierung der Schüler-Facharbeiten 2010

Mittwoch, 4. Mai 2011, 18 Uhr
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Schon zum zweiten Mal konnten sich SchülerInnen und Schüler mit ihren Facharbeiten an einem Wettbewerb beteiligen, den die Begegnungsstätte Alte Synagoge gemeinsam mit den Wuppertaler Stadtwerken ausrichtet. Eine Jury hat nun entschieden, welche der eingereichten Arbeiten mit einem Preis ausgezeichnet werden wird.

Im Anschluss an die Preisverleihung gibt es die Gelegenheit, an einer Führung durch die Ausstellung teilzunehmen.

Auch in diesem Jahr können sich SchülerInnen aus Wuppertal und der Region an dem Wettbewerb beteiligen. Voraussetzung dabei ist die Wahl des Themas: Es sollte aus dem Bereich „Nationalsozialismus“ oder „Jüdische Geschichte“ stammen. Einsendeschluss ist der Beginn der Sommerferien. Weitere Informationen gibt es unter 0202-563.2843.
Das Projekt wird gefördert von den Wuppertaler Stadtwerken.

Jüdisch, einfach mal zum anfassen und entdecken

[jpg] Wer kennt das nicht, man möchte nichts falsch machen. Keine falsche Fragen stellen, nichts anfassen, eher lässt man den Anderen agieren. Für den Einzelnen bauen sich immer wieder diese Hürden auf, die so schwer zu überwinden sind. So auch mit dem Jüdischen. Was ist koscheres essen? Muss man da bestimmte Kräuter oder Gewürze haben um solche Speisen herzustellen? Oder muss man koschere Speisen nach einem bestimmten Mondstand zubereiten? Sie merken, es geht in den Bereich der Vorurteile und Legenden, dorthin wo die manipulativen Elemente entstehen oder geboren werden. Gerade das jüdische Leben ist voll von Legenden, das sich jedoch bei näherem Hinsehen als normales Leben entpuppt. Und Juden sind ganz normale Mitmenschen, die "nur" einem anderen Glauben nachgehen. Sie sind nicht evangelisch oder katholisch, sie sind jüdisch.

Ansonsten sind sie genauso wie wir. Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland,  sagte so schon bei der Eröffnung der jüdischen Kulturtage 2011 in Dortmund, "sie sind mitten unter uns…quicklebendig…. wieder….und Gott sei Dank."

Und so zeigt die Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal nach einer 1 ½ jährigen Vorbereitungszeit eine neue Dauerausstellung "Tora und Textilien"  ab dem 10. April 2011 in der Begegnungsstätte. Dem Pressegespräch wohnte auch die Schirmherrin der Ausstellung, Alt-Oberbürgermeisterin der Stadt Wuppertal, Ehrenbürgerin, Trägerin des Ehrenringes der Stadt Wuppertal sowie Trägerin des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse Frau Ursula Kraus bei.

        
 Dr. Ulrike Schrader [Leiterin der Begegnungsstätte
 Alte Synagoge Wuppertal ]    Foto:
© Linde Arndt
   Andrea Hold-Ferneck [Kommunikationsdesignerin und Fotografin]
 Foto: WZ-newsline Andreas Fischer

Es ist eine Ausstellung zum erkunden, zum stöbern und was sehr schön ist, die Neugier kommt ganz auf seine Kosten. "Was ich schon immer über Juden wissen wollte" hier kann der Besucher ganz für sich oder unter Führung seine Fragen beantwortet bekommen. Er kann die Exponate mit fast allen Sinnen erleben, so wundert es nicht, wenn viele gekennzeichnete Werke auch mit  einem Audioguide hörbar gemacht werden können. Einfach die Nummer des Exponates eingeben und los geht es. Was mich besonders berührt hat, sind die aufgezeichneten damaligen Stadtratssitzungen als es um den Bau der Begegnungsstätte in Elberfeld ging Was mich immer wieder überrascht sind die räumlichen Beziehungen der einzelnen Gemeinden; denn von Elberfeld nach Schwelm sind es ja schon ein paar Kilometer zu laufen. Auch die Wanderungsbewegungen innerhalb der damaligen Städte werden eindrucksvoll dokumentiert.
Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, hat mit Andrea Hold-Ferneck, Kommunikationsdesignerin und Fotografin, eine Ausstellung geschaffen, die sicher im musealen Bereich Nachahmer finden wird. Im Vordergrund steht das Erkunden des Besuchers, dem Exponate an die Hand gegeben werden welche das Thema erfahrbar machen.
                                                          


Grundlage ist das jüdische Leben von Samuel Steilberger aus Langenberg aus dem Jahren 1814 -1901. Samuel Steilberger ist in dieser Dauerausstellung  fast körperlich vorhanden, er ist geistige Referent. Er trägt zusammen was jüdisches Leben ausmachte, in der Vergangenheit, seiner Gegenwart und bis zur Shoa. Samuel Steilberger,  der übrigens Weber war, zeigt uns anschaulich und interaktiv mit seiner großen Familie die Normalität seines damaligen Lebens. Die Begegnungsstätte hat einen Pfad aufgebaut, der das profane, das weltlich aber auch das religiöse Leben in der jüdischen Kultur uns an die Hand gibt. So erinnert mich die Idee dieser Ausstellung in ihrer Ausführung an den Folkwang Gedanke der Gertrud Colsman, die seinerzeit auch eingefahrene Wege in der Organisation und Ausrichtungen von Ausstellungen verlassen hatte. Frau Schrader und Frau Hold-Ferneck haben die allseits bekannten Ausrichtungen von Ausstellungen bewusst verlassen um damit sicher ihrer Idee der Erfahrbarkeit Raum zu geben.

     
         

Es ist eine gelungene Austellung die wie Dr. Dieter Graumann sagte neugierig auf die jüdische Kultur macht. Aber Dr. Graumann sagte auch noch, seien sie vorsichtig, nachher wollen sie noch mehr von der jüdischen Kultur wissen. Jüdische Kultur, aber nicht nur diese, hat ein gewisses Suchtpotenzial. Und solch einer Sucht gebe ich mich gerne hin.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal


Feierliche Eröffnung nur für geladene Gäste am Sonntag, 10. April 2011, 15 Uhr im Von der Heydt-Museum.

Anschließend Besichtigung der Ausstellung auch für die Öffentlichkeit
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Genügsamkeitstraße – 42105 Wuppertal

Gebührenpflichtiger Parkplatz direkt neben der Synagoge

Kontakt und Informationen: 0202-5632843
Internet: www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/wuppertal

 
Öffnungszeiten ab dem 12. April
dienstags bis freitags    14 bis 17 Uhr
sonntags    14 bis 17 Uhr
 
Eintrittspreise

Erwachsene    3,00 Euro
Ermäßigt           1,50 Euro
Mitglieder des Fördervereins    frei
 
Führungen
An jedem ersten Sonntag im Monat findet um 16 Uhr eine öffentliche und kostenlose Führung statt.
Führungen für Gruppen und Schulklassen bieten wir auch außerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten an. Wir bitten um eine telefonische Anmeldung unter Telefon 0202-563 2843 oder per E-Mail unter bas-budner@gmx.de.

Termine und Auskünfte für einen Besuch der Bergischen Synagoge in Wuppertal-Barmen gibt die Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal, Telefon 0202-371183.

Preise Führungen
Schulklassen         30,00 Euro    Eintritt frei
andere Gruppen    40,00 Euro    plus Eintritt
 
So finden Sie zur Begegnungsstätte:
Die Begegnungsstätte Alte Synagoge liegt mitten im Zentrum von Wuppertal-Elberfeld und ist leicht zu finden: Vom Hauptbahnhof (Wuppertal-Elberfeld) ist sie zu Fuß über die Fußgängerzone, den Neumarkt und den Willy-Brandt-Platz in zehn Minuten zu erreichen. Die nächsten Bushaltestellen heißen "Wall" und "Karlsplatz". Die nächste Autobahnausfahrt der A 46 ist "Wuppertal-Katernberg".

 

Osterferienprogramm in der Begegnungsstätte Alte Synagoge

Montag, 18. bis Donnerstag, 21. April 2011
Täglich von 10 bis 16 Uhr

Pioniere!

Osterferienprogramm für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren

Gerade erst ist eine neue Ausstellung in der Begegnungsstätte eröffnet worden. Alles riecht noch neu und frisch, vieles gibt es zu entdecken und zu erfahren. Im diesjährigen Ferienprogramm können neugierige Kinder die Ausstellung erobern, ausprobieren und viele interessante und merkwürdige Bekanntschaften machen. Zum Beispiel mit dem alten Samuel… Wie in jedem Jahr basteln wir, lernen hebräische Buchstaben, hören Geschichten und nehmen uns jede Menge Zeit zum Entspannen. Alle Pioniere sind herzlich willkommen!

Teilnahmebeitrag inklusive Mittagessen:
50,00 Euro pro Kind, für Geschwister je 35,00 Euro
Anmeldung unter Tel. 0202-563.2843

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Dr. Ulrike Schrader
Genügsamkeitstraße
42105 Wuppertal
Tel. und -fax 0202-563.2843
e-mail: bas-wuppertal@gmx.de
www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/wuppertal

Zwischen Grenzen leben und sich nicht verlieren

[jpg] Nun hat der Verfasser dieses Artikels es etwas leichter. Er ist Elberfelder und ist mit den lokalen Begebenheiten der Stadt Wuppertal als auch des Umlandes vertraut.

Beyenburg ist für den Wuppertaler ein extra Thema, liegt dieser Ortsteil doch nicht an der Talachse.  Jedoch so weit vom nächsten größeren Ortsteil, Heckinghausen oder Langerfeld, entfernt, so dass man Beyenburg getrost den Satelittenstatus zu erkennen könnte.

   
  Beyenburg Panorama         © Schwelmer  

Nur man würde es sich zu einfach machen. Denn spätestens wenn man aus einem bestimmten Alter heraus ist, erfährt man einiges mehr aus den Stadtteilen Wuppertals. Und es gibt viele Geschichten die noch nicht erzählt worden sind, die aber darauf warten von einem Menschen entdeckt und erzählt  zu werden.

Gerd Helbeck ist solch ein Mensch, dem solche Geschichten zu fliegen. Er hat auf der einen Seite eine Nase wo man die fehlenden Bausteine der Geschichte finden könnte und auf der anderen Seite den langen Atem und die Akribie sie zu einem Ganzen zusammenzufügen. Wobei nicht unerwähnt sein sollte, dass die "Beyenburg" Bände wissenschaftlichen Ansprüchen entsprechen, die Sprache jedoch immer kurzweilig ist, gerade so als wenn man eine Zeitreise durch diesen Ort unternimmt.

Nun ist der zweite Band, also 4 Jahre nach der Erscheinung des ersten Bandes, über den Ort Beyenburg der die Geschichte vom 16. Jahrhundert bis zum Jahre 1929 erfasst, vorgestellt worden.

        Gerd Helbeck          Foto: © Linde Arndt
   

1929, dem Jahr also, welches für viele Stadtteile in Wuppertal nicht das glücklichste Jahr war. In diesem Jahr wurden aus vielen Orten die Großstadt Barmen-Elberfeld und ein Jahr später wurde diese Stadt  in Wuppertal umbenannt. Auch Beyenburg wurde der neuen Großstadt zugeschlagen. Keine der damaligen Ortschaften oder Ämter sind bis heute froh über diesen Zusammenschluss.Und so behielten viele Ortschaften auch ihre Eigenheiten die sich bis heute in vielen Ratsbeschlüssen niederschlagen. Die Wuppertaler können mit dieser Vielfalt umgehen, ja sie sind sogar stolz darauf.


 Wilhelm Erfurt     Foto: © Linde Arndt
  So luden die Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt und der Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. zur Vorstellung des zweiten Bandes ein. Ort der Vorstellung war das Papiermuseum der Firma Erfurt,  Dahlhausen der selbst ein geschichtsträchtiger Ort war und ist. Hier lebte und wirkte Hugo Erfurt, der Großvater von Wilhelm Erfurt, der maßgeblich die Geschicke der Firma Erfurt bestimmt hatte.

Wilhelm Erfurt erinnerte an die Grenze die hier vorhanden ist, die eine Seite gehört zu Wuppertal und die andre Seite gehört zu Schwelm. Anekdotisch wurde hier der Begriff  "über die Wupper gehen" geprägt, denn die Grenze war und ist die Mitte des Flusses. Aber es gibt noch viele Geschichte über Dahlhausen im Zusammenhang mit Beyenburg die erzählt werden könnten.


   

So ist es nicht verwunderlich, wenn es Wilhelm Erfurt ein besonderes Anliegen ist die mit dem Band 2 über Beyenburg abgeschlossene Arbeit von Gerd Helbeck vorzustellen. Erfurt und Helbeck verbindet die gemeinsame Hingabe zu einem Geschichtsbewusstsein welches dem Einzelnen seine Identität in der Gegenwart gibt. Und weiter, dieses Geschichtsbewusstsein bringt uns die Kraft die Gegenwart zu bestehen und die Zukunft zu gestalten.


Lothar Feldmann   Foto: © Linde Arndt
  Auch Lothar Feldmann als Vorsitzender des Beirates der  Wilhelm-Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt merkte an, dass die Formulierungen Gerd Helbecks, Geschichte als Erfahrungsraum zu betrachten ganz im Sinne der Stiftung getroffen wurden. Anne Peter als Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde Schwelm e.V. freute sich über die erfolgreiche Spurensuche in diesen Bänden,  die die vielfältigen Verknüpfungen und Beziehungen zu einem größerem Ganzen durch Gerd Helbeck offenlegen. Die Treffsicherheit bei dieser Spurensuche verwundert doch immer wieder, so Anne Peter.    
Anne Peter   Foto: © Linde Arndt

       

Die Einführungsrede des Verfassers Gerd Helbeck zeigte ein Beyenburg, welches in seiner Größe nur erahnt werden konnte. In seinem Buch spricht Helbeck von einer Honschaft Beyenburg, also von einer Hundertschaft in einer freien Übersetzung. Nur es wurden auf einmal nationale Beziehungen sichtbar, die Beyenburg in einem Licht erschienen ließen, welches mehr einer Großstadt anstand.

Aber, und das kam ganz gut rüber, Beyenburg lebte und wirkte bis heute immer auf einer Grenze. Es waren die Bergischen Grenzstädte aber auch die Städte der Grafschaft Mark, heute das Rheinland und Westfalen, die Beyenburg zu dem machten was es heute ist. Kulturell waren die Linien der beiden christlichen Religionen in Beyenburg ausgeprägt, die politischen Linien der neuen beginnenden Demokratie des 19. Jahrhunderts wurden hier sichtbar. Schmunzeln musste ich schon, als ich den Begriff "die Elberfelder Allerwelts-Barrikadenhelden" im Zusammenhang mit der "großen Schlacht bei Remlingrade" las. Überhaupt hat man ein ganz anderes Gefühl für Geschichte die meines Erachtens immer ihren Ursprung im Lokalen hat. Und so kann Gerd Helbeck mit Fug und Recht behaupten, dass Beyenburg ein neues besseres Gedächnis hat. Sicherlich werden diese beiden Bände als Standardwerke in den größeren Kontext der bergischen als auch märkischen Geschichtsschreibung einfließen.

  Hans Joachim de Bruyn-Ouboter, stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Wuppertal des Bergischen Geschichtsvereins und erster Vorsitzender des Bergischen Rings, lobte ausdrücklich die beiden Bände von Gerd Helbeck. Diese beiden Bände stellten für den bergischen Bereich eine große Bereicherung dar, die durch den Geschichtsverein nicht hätte geleistet werden können. In diesem Sinne bedankte sich Hans Joachim de Bruyn-Ouboter auch bei Gerd Helbeck.

Es ist eine Freude dieses Buch zu lesen. Erfährt man doch Geschichten die so sicherlich nicht erahnt wurden. Vor diesen Bänden war Beyenburg für mich ein Ausflugsziel, eine Idylle der eigenen Heimat.

Als Elberfelder besuchte man Beyenburg immer mit einer gewissen Hochachtung um Besuchern die Schönheit der eigenen Heimat vorzuführen.

Hans Joachim de Bruyn-Ouboter
Foto
: © Linde Arndt
   

Aber auch den Widerspruch im Wuppertaler Städtebau der in Beyenburg anhand des Siegelberges zum bestehenden Bestand meinetwegen des Grabens und Untergrabens aber auch rund um das Kriegermal dokumentiert wird.  Es sind die neueren Eingriffe in das Stadtgefüge welche die feinen Linien innerhalb der Quartiere zerstörten. Und es gibt nur noch wenige Menschen, wie Wilhelm Erfurt oder Gerd Helbeck, die die Bedeutung der lokalen Geschichte erkennen. Der Mensch ohne Geschichte wird letztendlich der Bedeutungslosigkeit übergeben die die Sinnhaftigkeit seines Lebens in Frage stellt. Es ist nicht das Heute was unser Leben so lebenswert macht, sondern das Streben nach einem besseren, schöneren Morgen. Dabei ist es ohne Belang ob wir diesen Zustand erreichen, sondern alleine der Gedanke wir könnten diesen Zustand erreichen bringt uns nach vorne.

Und so kann man diesen zweiten Band über Beyenburg jedem Bergischen aber auch Westfalen empfehlen. Die Motive für die Lektüre dieser beiden Bände sind dabei von vielfältiger Natur. Garantiert ist dabei der positive Überraschungseffekt den die beiden Bände beim Lesen erbringen werden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Beyenburg


Info

Das Buch können Sie beim Verein für Heimatkunde e.V.
Schwelm, Hauptstraße 10, im Museum Haus Martfeld Schwelm
oder im Buchhandel erwerben. ISBN 978-3-9811749-2-2

Auch Band I ist noch lieferbar. Gerne nehmen wir Ihre Bestellungen auch per Email entgegen.
Der Versand erfolgt gegen Rechnung zzgl. Porto.

Verein für Heimatkunde Schwelm e.V.

Hauptstraße 10
58332 Schwelm
Telefon 0 23 36 – 40 64 71
vfh-schwelm@t-online.de

www.vfh-schwelm.de


Hier noch einige Fotos von der Buchvorstellung [alle Fotos © Linde Arndt]

Bemerkungen zu einer Pflanze

[jpg] Nein es müssen nicht immer spektakuläre Ausstellungen wie die ehemals gezeigten Werke von Auguste Renoir oder Claude Monet sein. Es geht noch etwas feiner und zarter,  was war vor dem von uns heute bewunderten Gemälden der großen Meister?

Nun, es waren die Skizzen oder Zeichnungen welche die einzelnen Künstler anfertigten. Und diese Zeichnungen sind die Gedanken, oder die "Dinge im Kopf", wie es Cragg nennt, die in den meisten Fällen auf  Papier gebannt werden. Ich kannte Künstler, die haben auf der Rückseite einer Streichholz- oder Zigarettenschachtel gemalt. Ein mir bekannter Maler meinte, es bricht eben aus mir heraus. Es wurde danach nicht unbedingt ein Gemälde bzw. Kunstwerk, es konnte aber eines werden. Viele Künstler machten diese Zeichnung hinterher zu einem eigenen Werk um es zu verkaufen. Aber in der Regel waren es spontane und eigenständige Artefakte die, wenn man so will, teils nicht weiter verfolgt oder teils auch wieder aufgenommen wurden.

       
   v.l.: Dr. Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt Museums, / Julia Klüser / Verena Klüser / Bernd Klüser / Foto: copy Linde Arndt
 

Und so hat sich die Galeristen Familie Klüser aufgemacht diese Zeichnungen zu sammeln. Zuerst fanden die modernen Maler die Aufmerksamkeit der Galeristen. Später wurde die Sammlung ausgeweitet auf die alten Meister. Mit der Zeit und der Erfahrung stellte die  Galeristen Familie Gemeinsamkeiten zwischen den Zeichnungen der alten und modernen Künstler fest. Die Striche, ob zart und leicht oder hart und breit, die Schattierungen, die Abstufungen, die Konturen oder auch der Abstraktionsgrad, dies findet man sowohl bei den alten als auch bei den zeitgenössischen Meistern.

220 Zeichnungen sind es die die Galeristenfamilie mit dem von der Heydt Museum in verschiedenen Blöcken ausstellt um diese Zusammenhänge aufzuzeigen. Es sind jedoch noch einige Zeichnungen die es noch zu sehen geben könnte, nur der Besucher wäre überfordert von dem weiten Rahmen. Und es ist die  erste Ausstellung für diese Zeichnungen und das in Wuppertal.

Bernd und Verena Klüser wollen damit ihre Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt Wuppertal und dem von der Heydt Museum zeigen.

Bernd Klüser hat im damaligen Elberfeld am und im Von der Heydt Museum seine Liebe zur Kunst entdeckt. Es war eine andere Zeit in Elberfeld, das Schauspielhaus war noch an der Bergstrasse. Es gab offene Künstlerkreise die miteinander diskutierten und sich unterstützten. In dem Bereich hatte die damalige Jugend jede nur erdenkliche Inspiration bekommen. Und heute? Das Theater soll eingestellt – Kultur soll klein geschrieben werden. Das nur so am Rande. Heute hat die  Familie Klüser in München Fuß gefasst und betreibt dort zwei Galerien.


Paul Klee 1934,
Bemerkungen zu einer Pflanze
 

Ach ja der Titel, "Bemerkungen zu einer Pflanze" von Paul Klee, was hat er zu bedeuten? Künstler "sprechen" mit ihren Werken, es ist ein Dialog. Und ich könnte mir vorstellen, wie Paul Klee mit dieser Pflanze gesprochen hat und dabei diese Zeichnung anfertigte und in eines seiner späteren Werke hat einfließen lassen.

Diese Zeichnung hat aber ihren besonderen Reiz. Zeichnet diese Zeichnung doch das Galeristenehepaar Klüser mit ihrer Klugheit beim Sammeln aus.

Denn die geistige Verwandtschaft Klees mit Beuys zeigte sich bei einem zufälligem Treffen zweier Ausstellungen im Lenbachhaus 1979. Beuys sah dort die Bilder Klees und fand die Gemeinsamkeiten im Zusammenhang mit der Betrachtung über die Ganzheit der Natur.

 

"Ein Fetzen Gemeinsamkeit" hieß folgerichtig auch eine spätere Ausstellung 2000 auf Schloss Moyland  im Kreis Kleve.

Soweit zu dem Gedanken, die Zeichnung sei als Vorstufe eines späteren Werkes anzusehen.

Und so fügt sich alles folgerichtig zusammen, indem das Galeristenpaar Klüser einen großen Block an Beuyszeichnungen gesammelt hat und einzelne Zeichnungen der anderen Meister zuordnete um die geistige Verwandtschaft, auch in handwerklichem Sinne, aufzuzeigen.


Théodore Géricault (1791 – 1824), Gretchen im Kerker
  Wenden wir uns dem zweiten aber nicht letzten Aspekt zu. Zeichnungen als eigenständige Werke.

Géricault ein Zeitgenosse von  Delacroix und Daumier fertigte hier die Zeichnung "Gretchen im Kerker" an. Zugrunde liegt hier das Faustdrama von Goethe.

Vor den Füßen liegt das getötete Kind und man erkennt schon an der Haltung, dass Gretchen  dem Wahnsinn verfallen ist.

Gretchen erwartet ihren Henker, also den Tod, was durch den schwarzen Hintergrund angekündigt wird. Gretchens Unschuld, durch das nach beige hin aufgetragene Weiß, widerspricht die Körperhaltung. Der Blick ist auf das am Boden liegende Kind gerichtet, der Körper jedoch nach hinten geneigt, so als will sie sagen: Was habe ich getan?

Gretchen hat sich mit ihrem Schicksal, dem Henkerstod, abgefunden und ist von Faust schon längst verlassen.


   

Géricault zeigt hier seine angeeignete Fertigkeit Körper in realistischer Weise darzustellen.

Es ist aber auch noch ein dritter Aspekt dieser Ausstellung festzuhalten. Die alten Meister des 16. und 17. Jahrhunderts mit der Moderne in Beziehung zu setzen. Man sieht dies erst auf den zweiten Blick und ich muss gestehen, ich bin beim ersten mal zu schnell bei der Betrachtung der Werke vorgegangen. Machen sie nicht den gleichen Fehler, gönnen sie sich die Zeit um die wunderbaren Verbindungen zwischen den einzelnen Meistern zu erkennen. Es ist pure Kunstgeschichte die Bernd und Verena Klüser gesammelt haben.

Es ist auch ein Universum der verschiedensten Zeichnungen das, genauso wie Arno Schmidts "Zettels Traum", auf eine subtile innere Gemeinsamkeit hinweist. Die Sammlung in ihrer Zusammenstellung leitet, nimmt einen an die Hand aber –  und das ist das Spannende  – bringt einen auf Verbindungen die man so nicht gesehen und geahnt hat – man ist außerordentlich überrascht.

Die Ausstellung ist aber damit noch nicht zu Ende, es gibt da noch eine besondere Gabe die man so nicht erwartet hat.

  Jorinde Voigt, die Otto-Dix Preisträgerin von 2008, stellt unter dem Titel "Nexus" ihre großformatigen Zeichnungen aus. Teilweise sind sie eigens für diese Ausstellung angefertigt worden.

Geschwungene Linien, Pfeile, Fußstapfen, Zahlen, Sätze, Anweisungen, Worte oder Verweise, dies sind die Zeichnungen mit denen man sich konfrontiert sieht. Ein Code!

Genau, es sind codierte Zeichnungen die etwas sichtbar machen, was so nicht sichtbar ist.

Zuerst weigert man sich in die Fülle der Informationen  der gesehenen Zeichnungen hineinzuversetzen. Und doch lässt es den Betrachter nicht los. Den Code  "knacken"?

 Jorinde Voigt vor einem ihrer Werke
Foto: © Linde Arndt
   

Nein, es ist einfacher als man denkt. "Adlerflug" in Beziehung zur Windrichtung, der Himmelrichtung und der Windstärke. Die Darstellung auf Papier mittels Tinte und Bleistift, als gerichtete Bewegung ergibt eine Zeichnung. Diese Zeichnung hat eine innere und äußere Ästhetik, die den Betrachter in seinen Bann zieht.

Nexus I (Horizont; mögliche Farben des Horizonts; Position; Himmelsrichtung; Melodie; Zäsur; Territorium, Zentrum; Öl; Wasser; Konstruktion; Dekonstruktion; Airport, N; S; W; O; Externe Zentren; Rotation; Kontinentalgrenzen)

Diese Parameter wirken auf Voigt in ihrer Wahrnehmung wobei sie die Zusammenhänge aufzeichnen will. Diese Aufzeichnung ergibt eine Struktur die eine Verbindung eingeht. Die Endstruktur ergibt nunmehr das Werk. Auf dem Papier entsteht ein riesiges Energiefeld welches sich aus scheinbar willkürlichen Verbindungen speist.  Die Quellen dieser Linien oder Zeichen können unterschiedlicher Natur sein.Letztendlich bilden sich auf dem Papier neue Wirklichkeiten die von anderen Wirklichkeiten abgeleitet sind. Voigt ist dabei stückweit ein Transformator oder eine Verschlüsselungsstation.

Eine Melodie löst eine Bewegung aus, diese wiederum eine Richtung, eine gewisse Zeit, die wiederum etwas anderes benötigt oder aber auch auslöst. Es klingt wie eine Versuchsanordnung verschiedener Elemente, die sich berühren und wieder lösen.

Unwillkürlich denkt man an die Fraktale der Mandelbaum-Menge, an die Chaosforschung und damit an die Geschichte von dem Schmetterling der mit seinem Flügelschlag in Südamerika einen Orkan in Europa auslösen kann. Voigst Werke erscheinen undenkbar und doch zieht uns Voigt mit ihren Werken und deren Inhalte auf eine Basis die Vertrauen erzeugt und uns das Denken mit ihren "Apparaten" erleichtert. Mir ging bei der Betrachtung das Hauptwerk Aristoteles über die Physik (Band IV) durch den Kopf, die Bewegungs- oder die Zeitdefinition. Es ist schon komisch auf welche Gedanken man kommt  wenn man sich in ein Kunstwerk versenkt.

Zur  Eröffnung der Ausstellung sprach Dr. Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt Museums,
die Einführungsrede hielt Dr. Michael Semff, Leiter der Staatlichen Graphischen Sammlung München.

Zur Ausstellung "Zettels Traum" ist ein zwei Bände umfassender Katalog mit zahlreichen Abbildungen, einem Interview mit Bernd Klüser, einem Einführungstext von Dr. Michael Semff mit dem Titel "Die Zeichnungssammlung Bernd und Verena Klüser, Band I und Band II erschienen. Die beiden Bände können im Shop des Von der Heydt Museums erworben werden.

Sicherlich werden diese beiden Bände zu einem Standardwerk für Zeichnungen avancieren.

Zur Ausstellung "Nexus" Jorinde Voigt  ist selbstredend auch ein Katalog erschienen, der von Julia Klüser herausgegeben wurde.
Die Texte hierzu wurden von Andreas Schalhorn und Lisa Sintermann verfasst.
Der Katalog hat 144 Seiten, mit 200 farbigen Abbildungen

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal.


Info

"Zettels Traum" –
Die Zeichnungssammlung Bernd und Verena Klüser
15.3.2011 – 19.6.2011

Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
D – 42103 Wuppertal
Telefon  0202 – 563 2500
Telefax  0202 – 563 8091
von-der-heydt-museum@stadt.wuppertal.de
www.von-der-heydt-museum.de

Öffungszeiten:

DI – SO 11 bis 18 Uhr
      DO 11 bis 20 Uhr
      MO geschlossen

 


Hier unsere Galerie von der Vernissage und Ausstellung im von der Heydt-Museum Wuppertal.

 

{Fotos © Linde Arndt]

Hanna Hochfeld, eine letzte Zeitzeugin gestorben

Wie die Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal  27. Februar 2011 aus dem San Francisco Chronicle erfuhr, starb am 23.Januar 2011 Hanna Hochfeld.

Hier die Mitteilung der Begegnungsstätte:

Tochter des früheren Elberfelder Rabbiners hochbetagt in Kalifornien gestorben

Hanna Hochfeld, geboren 1919 in Elberfeld, war das jüngste von fünf
Kindern des langjährigen Elberfelder Rabbiners Dr. Joseph Norden (1870
in Hamburg-1943 in Theresienstadt) und seiner Frau Emilie, geb.
Meseritz. Am 23. Februar starb sie in ihrer Wohnung in San Francisco
an den Folgen eines Sturzes.
Wie alle der Norden-Kinder gelang es auch Hanna Hochfeld, mit ihrem
Mann Josef rechtzeitig aus Nazi-Deutschland zu emigrieren, und zwar
nach Tsientsin in China. 1948 kam sie in die USA, wo mittlerweile ihre
älteste Schwester Bertha mit ihrer Familie lebte.
Mit Hanna Hochfeld ist eine der letzten direkten Zeitzeugen des
jüdischen Gemeindelebens vor 1933 gestorben. Bis zuletzt informierte
sie sich über die Aktivitäten der Begegnungsstätte Alte Synagoge und
hätte die Eröffnung der Dauerausstellung im April 2011 noch gern
erlebt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildunterschrift: Hanna Norden, Elberfeld Juli 1933 (Foto: Hanna
Renning, USA)

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Dr. Ulrike Schrader
Genügsamkeitstraße
42105 Wuppertal

Tel. und -fax 0202-563.2843
e-mail: bas-wuppertal@gmx.de
www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/wuppertal

Hier der Text der Todesanzeige im San Francisco Chronicle

Hanna Hochfeld Hanna Hochfeld (nee Norden), age 92, born Jan
7 1919, in Elberfeld, Germany; died Feb 23, 2011 in SF in her home of
17 years, The Carlisle. Devoted wife of the late Josef Hochfeld for 65
years, beloved mother of Frank Hochfeld and mother in law of Hana
Koppman. Arrived in the US in 1948 from Tientsin, China where she and
Josef lived for 8 years after fleeing Nazi Germany. Her childhood
education cut short, she became a prolific student at San Francisco
State in the 60 plus program. In lieu of flowers contributions in her
memory may be sent to any Jewish charity of your choice or to the
Earth Justice Defense Fund at 426 17th St, 6th floor, Oakland, Ca
94612. Funeral services will be held on Sunday, at 1:00 PM at Sinai
Memorial Chapel, 1501 Divisadero St. at Geary, San Francisco, followed
by interment at Home of Peace Cemetery, 1299 El Camino Real, Colma.

Das Glück und die Hingabe an eine würdige Lebensaufgabe

[jpg] Es ist schon etwas Besonderes in einem Jahr zwei Menschen kennen gelernt zu haben, die sich selbstlos zurücknehmen und sich einer Lebensaufgabe widmeten die der Allgemeinheit zu gute kommt. Anfang des Jahres 2010 durfte ich anlässlich der Eröffnung des Folkwang Neubaues in Essen Berthold Beitz kennen lernen. Der 97 jährige Beitz hat der Stadt Essen den dringend notwendigen Neubau des Folkwang Museums über die Kruppstiftung finanziert, rund 50 Millionen hat das Ganze gekostet. Warum schreibe ich das?

Immerhin geht es ja um den 80. Geburtstag eines Wilhelm Erfurt. Wilhelm Erfurt ist ein Mann der das Glück hat diese würdige Lebensaufgabe gefunden zu haben. Dieses Haus Martfeld ist unter seinen Händen eine erste Adresse in Schwelm geworden. Viele im Kreis beneiden die Schwelmer um dieses Juwel.

Wilhelm Erfurt hat viele Facetten die mich an Beitz erinnern. Beitz ist ein Mann der     pragmatisch und zupackend handelt. Er ist patriarchalisch in einer Art die in die heutige Zeit passt und stellt einen ruhenden Pol zu der zunehmend technokratisch aufgebauten Welt dar. Beide, Erfurt und Beitz haben sich aus dem operativen Geschäft zurück gezogen, sind aber immer bestens informiert. Beide widmen sich ihren Stiftungen die eine nicht nur kulturelle Ausrichtung haben.

Beide haben hohe ethische Grundsätze für die sie stehen und die sie auch leben.
Kultur ist für beide kein Schnickschnack oder ein Hype dem kurzfristig gehuldigt werden sollte. Nein, Kultur ist etwas erhaltenswertes, ist Leben und ist etwas wovon wir zehren. Es gilt unsere Vergangenheit zu erhalten um die Zukunft zu gestalten. Und beide haben eine Familie die ihnen den notwendigen Rückhalt geben.

   
     

Wen wundert es, wenn Wilhelm Erfurt an seinem 80. Geburtstag Menschen eingeladen hatte die ihn ein Stück weit begleitet haben. Und es lag auf der Hand, Haus Martfeld, "sein" Haus Martfeld, als würdigen Ort für die Geburtstagsfestivitäten auszuwählen.

Gabriele Weidner und Regine Köppen von der Schwelmer Musikschule überbrachten die Glückwünsche mittels eines Flötenstückes und übergaben die erste Festbroschüre der Musikschule als eine Aufmerksamkeit.

Auch bei der Musikschule griff Wilhelm Erfurt ein als er beim Jeki Projekt ( Jedem Kind ein Instrument) von den finanziellen Engpässen hörte.

Heute ist die Musikschule in der glücklichen Lage den Grundschulkindern eine musikalische Erziehung nahe zu bringen.

 
     

Seine beiden Söhne Martin und Stephan Erfurt, denen er augenscheinlich ein guter Vater aber auch Freund ist, wussten ihren Vater in einem realistischen und menschlichen Licht zu zeichnen. Vor 12 Jahren hat sich Wilhelm Erfurt aus dem operativen Geschäft verabschiedet ist aber immer informiert indem sein Sohn Martin ihm die Protokolle der Geschäftsleitung zu kommen lässt.

Nicht nur das. Vielmehr ist er jederzeit ansprechbar auch für das kleinste Problemchen. Einmal im Jahr machen sie einen Vater/Sohn Tag.

Der Ablauf: Kunst, essen, trinken und reden. Ziel ist es die  Smalltalkebene zu überwinden um auf die ernsten und tiefen Ebenen zu gelangen in denen ein Gedankenaustausch angestrebt wird.

"Ihr seid nicht alleine," vermittelt er seinen Söhnen, aber nicht nur denen. Oder "wir schaffen das schon."

Wilhelm Erfurt als Mutmacher! Wilhelm Erfurt der voran geht. Und, was auch gilt: Reden ist Gold und Schweigen ist Silber. Ja, lasst uns darüber reden.  Facetten der Persönlichkeit von Wilhelm Erfurt, so seine Söhne.

So war es auch die Solidarität von Wilhelm Erfurt, dass er mit seinem Sohn Stephan in Berlin im alten Postfuhramt die Firma "C/O Berlin"  ans laufen gebracht hatte. Viele kleine und größere Probleme wurden gelöst.Und heute? Die "C/O Berlin"  ist eine erste Adresse für Fotografie im Kulturbetrieb. Ein "Internationales Forum für visuelle Dialoge" , wie Stephan Erfurt es will, eben etwas besonderes. In diesem Postfuhramt  feierte Wilhelm Erfurt seinen 80sten im Dezember ´10 im Kreis seiner Familie.

Es wurden viele, sehr viele Glückwunschadressen übermittelt, Bürgermeister Stobbe, Dieter Ehlhardt vom Vorstand der Stiftung Lebenshilfe Ennepe-Ruhr/Hagen und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwelm, Lothar Feldmann, sie alle wussten mindestens eine Berührung mit Wilhelm Erfurt zu nennen.

Wilhelm Erfurt brachte in seiner Rede seine Lebensaufgabe für die Kultur zum   Ausdruck, indem er Ministerin Schäfer zitierte die Kultur als Pflichtaufgabe ansieht. Haus Martfeld und die Anlage insgesamt sind Wilhelm Erfurt von Anfang an ans Herz gewachsen.
Als die Restaurierung der Schlossanlage auf der Kippe stand, organisierte Wilhelm Erfurt Bürger die sich mit Schippen bewaffnet einfanden um den ersten Schlamm von der Anlage zu entfernen. Die Politik reagierte und restaurierte Haus Martfeld und Wilhelm Erfurt half wo er nur helfen konnte. Zuletzt wurde der Lesesaal wieder für den Publikumsverkehr hergerichtet und der alte Haferkasten vor dem Zusammenfall gerettet. Wilhelm Erfurt sieht nicht weg, und weil er nicht weg sieht, hilft er und hinter lässt damit Spuren. Spuren die seine Freundschaft zu Schwelm verdeutlichen. Wen wundert es, wenn Schwelm ihn 2006 zu seinem Ehrenbürger ernennt.
 

   
     

Es war eine freundschaftliche Stimmung an diesem Abend. Und weil das so ist fand an diesem Abend eine Welturaufführung statt, indem sich der Stiftungsbeirat zu einem Chor "The Foundation Singers" zusammen gefunden hatte und: Ein Freund, ein guter Freund... von Werner Richard Heymann, sangen, der dieses Lied genau vor 80 Jahren zur Aufführung brachte. Und alle Gäste stimmten ein und sangen begeistert mit.
 
Und Bethold Beitz? Nun, Beitz ist 97 Jahre alt und steht in Essen immer noch dem kulturellen Leben zur Seite und zwar putzmunter. Wilhelm Erfurt ist erst 80 Jahre und wird sicher Schwelm noch lange zur Seite stehen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm


Hier eine Fotogallery der Geburtstagsfeier Wilhelm Erfurt im Haus Martfeld.

Und noch einige Bilder vom Auftritt des Chors  "The Foundation Singers"

 

Alle Fotos dieses Artikels © Linde Arndt

INFO-Veranstaltung zum Thema „Fluch oder Segen – ein IKEA-Homepark“

Liebe Interessierte, sehr geehrte Damen und Herren

Nur kurz zur Info:

am vergangenen Freitag fand eine INFO-Veranstaltung zum Thema IKEA in
Wuppertal-Nord statt, heute gibt es einen Presseartikel dazu:
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   – WZ-Artikel von Moritz Stanarius: Ennepe-Ruhr: Widerstand gegen die
   Pläne des Möbelriesen.
   Untertitel Diskussion: Wie sich Politik, Bürger und Verbände gegen etwa
   zwei Millionen potentielle IKEA-Besucher pro Jahr wehren. (Siehe angehängte
   PDF-Datei), oder auch
   http://www.wz-newsline.de/?redid=992484
   und dazu gewohnte online-Kommentare, diesmal deutlichst "despektierlich".

   – Und hier nochmals der Hinweis: Wer mag, kann gerne bei Facebook
   vorbeischauen, auch dort sind wir nun vertreten:

http://www.facebook.com/home.php?#!/pages/Leben-Wuppertal-Nord-eV-Burgerinitiative/110494175670932<http://www.facebook.com/home.php?#%21/pages/Leben-Wuppertal-Nord-eV-Burgerinitiative/110494175670932>

Mit besten Grüßen
Ihr leben wuppertal-nord e.V.

Heike Haarhaus

leben wuppertal-nord e.V.

www.leben-wuppertal-nord.de

Schmiedestraße 72a

42279 Wuppertal

Telefon 02339 13933

Telefon 0202 2641719

kontakt@leben-wuppertal-nord.de

Kontonummer 1037134

Sparkasse Sprockhövel

Bankleitzahl 452 515 15