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Ruhrmetropole2010 trifft das Rheinland

Grand Tour 2010

[ jpg] NRW ist ein Land welches Potenziale hat die man anderswo vergebens sucht. Wenn NRW ein eigener Staat wäre, würden wir an 14. Stelle der wirtschaftlich bedeutendsten Länder in der Welt stehen. Unser Bestreben ist es die Unterschiede unseres Landes besonders herauszustellen; denn diese Unterschiede machen unsere Stärke aus.

Nein, NRW ist nicht "nur" Rheinland und Westfalen. Im Wappen von NRW gibt es die kleine lippische Rose, eine Besonderheit, denn die Lipper haben in unserem Land einen Sonderstatus. Und jetzt? Jetzt macht sich das Ruhrgebiet auf, sich in unserem Lande neu zu positionieren, besser  neu zu erfinden.

Aufbruch ist angesagt, zu einer Reise deren Ziel durch den Weg bestimmt ist. So fanden sich die Macher der Ruhr2010 zu ihrer Pressekonferenz am 26.01.10 in Düsseldorf im NRW-Forum Kultur und Wirtschaft ein um den Startschuss für die "Grand Tour" zu geben.
Grundlage war die italienische Reise von Goethe, eine Art Tagebuch im autobiografischen Format. Goethe reiste damals alleine von Regensburg bis Sizilien und besuchte die im Jahre 1786/1788 noch vorhandenen Stätten der Antike. Es war eine Reise in die Hochkultur der europäischen Vergangenheit, wobei er Teile der damaligen Gegenwart nur bedingt zur Kenntnis nahm. Die italienische Reise wurde im Untertitel auch als "Et in Arcadia ego" ( Auch ich war in Arkadien ) von Goethe veröffentlicht.

Analog wurden uns im NRW-Forum die "Boxen" vorgestellt, mit welchen die Möglichkeiten an die Hand gegeben wurden, das Ruhrgebiet zu erkunden, wobei das Rheinland nicht außen vor bleiben muss, es könnte auch als Start verstanden werden.  Denn Düsseldorf wartet in diesem Jahr mit der Quadriennale 2010  auf, Kunst unter dem Motto "Gestern-Heute-Morgen", eine Art Denkanstoß welchen Einfluss die Kunst  in unserer Gesellschaft hat. Eine spannende Frage, auf die Antworten kann man neugierig sein. In diesem Zusammenhang präsentiert  die Landeshauptstadt  eine Vielzahl von Ausstellungen, Aufführungen und Events, die der Landeshauptstadt gerecht werden. Eingebettet ist aber auch die Ruhr2010, die die Möglichkeiten der Landeshauptstadt erweitert und ebenfalls bereichert. Ob es die Landessammlung NRW in Düsseldorf, das Museum Ludwig in Köln, das neue Folkwang Museum in Essen ist, oder einfach nur die entlang der Emscher geschaffenen Kunstwerke, die mit dem Fahrrad erreichbar sind, alle zeigen einen Reichtum des Landes der entdeckt werden will.

So wie die Kohle, das schwarze Gold, aus dem Berg geholt wurde, so kann man nun die Kunst als unser aller Gold besuchen – es ist schon aus dem Berg der Kreativität geholt worden.

So bietet die Ruhr2010 ab sofort unter www.grand-tour-2010.de  Kulturboxen an, wobei an alles gedacht wurde. Man hat drei Boxen für den Besucher vorbereitet. Von der Tagestour, EUR 49,– bis zur 3 Tagestour zu zweit, EUR 249,–, ist alles dabei. Hier wird  es dem interessierten Reisenden ermöglicht die Reichhaltigkeit der Kultur vom Rheinland bis zum Ruhrgebiet zu entdecken. Da ist die Bau- und Wohnkultur, wie der Duisburger Innenhafen, die Lichtkunst, wie die erste Biennale für Lichtkunst in ausgesuchten Städten , Kunsträume, dann das Lehmbruckmuseum in Duisburg oder die Grand Tour Hightlights, wie das Museum Folkwang in Essen oder auch das Museum Wallraff oder das Museum Ludwig in Köln, ein Angebot das inspirierend ist und zum erkunden einlädt.  
     

 

               

Foto: Linde Arndt
v.l.n.r: Werner Lippert, dem Leiter des NRW Forums Düsseldorf,Prof.Karl-Heinz Petzina (RUHR GmbH Direktor Stadt d. Möglichkeiten, Dr.H.C.Fritz Pleitgen (Vorsitzender der Geschäftsführung RUHR 2010 GmbH), Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (Kulturstaatsekretär NRW), Dr. Ute Dallmeier, (Geschäftsführung Tourismusverband NRW)
 

Auf die Frage,  wieso die versammelte Presse des Rheinlandes eingeladen wurde, wo doch die Ruhr2010 im Ruhrgebiet stattfindet, antwortete Frau Dr. Dallmeier von der Tourismuszentrale NRW: Die Ausweitung des Angebotes der Ruhr2010 in das Rheinland zeigt doch eindeutig wie reichhaltig das Angebot in unserem Land NRW ist. Und das gilt es touristisch zu erschließen. Wenn das rheinische Kulturangebot doch eine Ergänzung darstellen kann, warum sollte man das nicht mit einbringen?

Dr. Pleitgen, einer der Geschäftsführer der Ruhr2010, betonte keine geschlossene Gesellschaft sein zu wollen, das Miteinander sollte eine herausragende Rolle spielen, nicht nur im Kulturhauptstadtjahr.

Kulturstaatssekretär Hans -Heinrich Grosse-Brockhoff nannte es einen Glücksfall für das Ruhrgebiet aber auch für das Rheinland und NRW, sich endlich einmal national und international bekannt zu machen. Nicht das Nebeneinander, Gegeneinander sonder das Miteinander sollte als Geist der Kulturmetropole Ruhr auf alle anderen Teile des Landes abstrahlen.

Professor Karl-Heinz Petzinka; Direktor Stadt der Möglichkeiten, betonte das Besondere der neuen Architektur in der Ruhrgebietsregion und nannte dabei das "U" in Dortmund welches eine unkonventionelle attraktive Kunst geschaffen hatte. Kunst und Architektur, wobei diese ja bekanntermaßen Bestandteil der Kunst ist, befruchten sich gegenseitig in diesem Jahr in atemberaubender Weise.

Nun muss man wissen, sich in Düsseldorf zu präsentieren ist immer etwas schwierig, Düsseldorf war schon immer viel selbstbewusster als alle anderen Städte, manchmal, so hatte man den Eindruck, etwas arrogant.

  Das Ruhrgebiet wurde immer ein wenig  belächelt und als Gebiet der "Malocher" abgetan. Kunst und Kultur, zumindest die elitäre Kunst und Kultur, konnten im Ruhrgebiet keinen Raum haben, zumindest nach Ansicht der konservativen Düsseldorfer.

Zunehmend "grummelt" es in der Düsseldorfer Kunstszene, zu abgehoben meinen viele, sei die Szene in Düsseldorf  aber auch nicht revolutionär genug um die Blicke auf sich zu ziehen. Man buhlte schon immer mit Paris und London, konnte den beiden Städten jedoch nie das Wasser reichen, sehr zum Leidwesen vieler Düsseldorfer.

Aber und das ist das gute an den Düsseldorfern, sie sind pragmatisch. Warum nicht, wenn wir unseren Tourismus befördern können, so wollen wir auch nicht abseits stehen.

     

Ein Wermutstropfen  zum Schluss vielleicht, so eine Frage eines Kollegen, sind die Übernachtungsmöglichkeiten in dieser Box, sie alle sind nur im hochpreisigen Segment angesiedelt. Dr.Pleitgen bedauerte dies, er hätte diese Möglichkeiten aber deshalb ausgesucht, weil diese Häuser zu den Sponsoren gehörten und die Zielgruppe sich sicherlich in diesen Häusern  wieder finden würde.

 

[Fotos: Linde Arndt]

Übrigens, parallel findet ab 6.2.10 eine Ausstellung des 1989 verstorbenen Fotografen Robert Mapplethorpe statt, die einzigartig mit einem neuartigen Mobilphone Guide ausgestattet ist. Jeder Besucher kann mit seinem Handy zum Ortstarif Kommentare zu den Themenräumen und den Werken abrufen.

Was bleibt: Unser Ennepetal hat schlicht und ergreifend gepennt. Wenn man nur mit sich selber beschäftigt ist, muss man sich nicht wundern, wenn die Welt an einem vorbei rauscht. Obwohl EN-Mosaik im März ´09 schon die Frage stellte, wie bringt die Stadt sich im Kulturhauptstadtjahr mit ein, ist nicht wirklich viel  geschehen. Heute in 2010 stellt man fest: Huch, wir haben ja schon 2008 vom Land NRW für diese Aktion Geld überwiesen bekommen. Wo is´n das? Wollen wir wetten, dass dieses Geld nicht zurückgelegt wurde? Auf einer "Insel der Glückseligen" sind solche Aktivitäten in der Nachbarschaft uninteressant, interessanter ist es sicherlich wenn der Bürgermeister sich irgendwo ablichten lässt.
Dabei ist das Leben doch so spannend, man muss nur um die Ecke schauen.

Und so enden wir frei nach Heinrich Heine.

Denk ich an Ennepetal in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

und weiter

Ennepetal hat ewigen Bestand,
Es ist eine Stadt im kerngesunde Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd' ich es immer wiederfinden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Düsseldorf

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Schreiben statt Miete zahlen – Projekt 2-3 Strassen

[la] Welche Verbindung hat der Borsigplatz in Dortmund mit seinen hiervon abzweigenden sechs Straßen, einem Türken-Imbiss und Borussia-Fanshop, mit einem der größten Kunstprojekte der Kulturhauptstadt Europas 2010?

Dieser Platz  zählt nicht gerade zu den besten Gegenden Dortmunds und doch rückt er jetzt durch das Projekt des bekannten und rennomierten Projektkünstlers Jochen Gerz in ein neues Licht.

Von den Bewerbungen zur Teilnahme an diesem Projekt  aus mehr als 30 Ländern wurden 78 Personen ausgesucht, die daran teilnehmen dürfen. Sie werden 1 Jahr lang, z.T. mit einem zweiten Bewerber des Projektes in einer ca. 60 qm großen sanierten Wohnung mietfrei wohnen, verpflichten sich aber als Gegenleistung dafür auf dem zur Verfügung gestellten Laptop so eine Art Tagebuch über ihre Eindrücke, Erlebnisse, Gedanken und ihr Umfeld zu schreiben.

Die über das Jahr gesammelten Werke werden Ende 2010 von allen Teilnehmern zusammengetragen und in einem Gesamtwerk als Buch veröffentlicht.

 

 

So stand ich beim Fototermin mit einer ganzen Reihe Fotografen und Kameraleuten vor dem Haus Nr. 46 und quälte mich raschen Schrittes (denn jeder wollte möglichst der erste sein) durch das schlichte Treppenhaus des Mehrfamilienhauses bis zum dritten Stock.

Ziemlich außer Atem oben angekommen schoss mir zunächst der Gedanke durch den Kopf, dass es bestimmt allmählich Zeit für eine Diät wäre, damit eine solche banale Aktion, wie der Spurt durch das Treppenhaus, mich nicht so attackieren könnte.

Die Gedanken wurden schnell verdrängt, denn nun standen wir vor der Korridortür mit dem Schild "Stören erwünscht", hinter welcher die Bewohner bereits auf unser angekündigtes Ankommen warteten.

Foto: Linde Arndt
   

An die 60 qm Wohnraum ist eigentlich schon recht geräumig, allerdings weniger, wenn sich dort zusätzlich zu den beiden Bewohnern und dem Projektleiter Jochen Gerz  10 Fotografen und drei Kamerateams tummeln.

Es dauerte schon einen kleinen Moment und bedurfte auch einiger Mühe, endlich einen Blick in die Räume zu erhaschen und im Bild fest halten zu können.

Die beiden Bewohner Mathias Lemparth (aus Karlsruhe) und sein Mitbewohner Ralf gaben bereitwillig Auskunft über ihre ersten Eindrücke und waren beide stolz, Teil dieses einmaligen Projektes im Jahr 2010 sein zu dürfen.

 
Foto: Linde Arndt

Es gibt bestimmt einige unter uns, die gern einmal einen Blick auf die Schreiber und ihre Wohnungen werfen würden und sich selbst gern von dieser außergewöhnlichen Aktion ein Bild machen möchten. Und das ist möglich. Es gibt eine Liste mit den Straßen und Mietern und nach vorheriger Anmeldung hat man die Chance, dort einen Besuch abzuhalten. Denn auch das gehört zum Projekt und muss von den Akteuren akzeptiert werden. Eine spannende Angelegenheit. Und je nach dem, wie es in diesem Jahr in den drei davon betroffenen Städten Dortmund, Mühlheim, Duisburg abläuft, überlegt u.a.die Wohnungsbaugenossenschaft EVONIK das Projekt ggf. noch für das kommende Jahr zu verlängern. Hier noch einige Fotos von dem Besichtigungstermin, die ich persönlich angefertigt habe.

Nach einer guten Viertelstunde, in der die Wohnung inspiziert und einige Gespräche mit den Bewohnern geführt wurden, blieben nur noch einige Mitarbeiter des Fernsehteams zurück und wir machten uns auf den Weg in das Zelt im Garten, das von unserem Gastgeber, der EVONIK Dortmund extra für diese Informationsveranstaltung aufgebaut war und in der Jörg Stüdemann, Kulturdezernent von Dortmund die Podiumsdiskussion moderierte, bei der sich die Möglichkeit bot, mit Förderern aus Politik, Kunst und Wirtschaft zu sprechen.     

          
  v.l.n.r: Hans-Jürgen Schneider (v.l.), NRW-Kulturstaaatssekretär Hans-Heinrich Grosse Brockhoff, Jochen Gerz, Kulturdezernent Jörg Stüdemann, Prof. Karl-Heinz Petzinka und Bürgermeisterin Birgit Jörder  

                             

Auch hier noch einige Bilder der Veranstaltung:

Auf ein weiteres spannendes Jahr.

 

Linde Arndt für EN-Mosaik

Nun sind wir komplett, der Reigen kann beginnen

[jpg] Gestern Abend war es soweit, Istanbul feierte als letzte Stadt, nach Pécs und Essen (Ruhr2010), die Eröffnung zur Kulturhauptstadt 2010. Damit werden alle drei Städte nun für ein Jahr ihre umfangreichen Projekte vorstellen.

Es sind hunderte Projekte und tausende Einzelaktionen die den Besucher  in seinen Bann ziehen werden.
Istanbul und Ruhr 2010 haben alleine 25 Projekte und Kooperationen angestoßen, es wird spannend, interessant und auch kurzweilig.

Lassen wir uns gemeinsam die drei Städte betrachten, die eines zumindest in der Vergangenheit gemeinsam hatten, alle drei hatten am Anfang unserer Zeitrechnung die Römer zu Besuch. Aber nicht nur das verbindet uns, es gilt viele kulturelle Gemeinsamkeiten in diesem Jahr zu entdecken. Und diese kulturellen Gemeinsamkeiten sind es, die unser Europa so reich aber auch so bunt und facettenreich in seinen Regionen macht.

Fangen wir mit Istanbul an:

An sechs Orten wurde die Eröffnung gefeiert, wobei die eigentliche Eröffnung im Haliç Congress Center, zelebriert wurde. Dies vorab.

Istanbul ist die älteste Stadt unter den Kulturhauptstädten, die von den Griechen gegründet, aber später auch von den Römern heimgesucht wurde und heute nach Schätzungen 15 Mio Einwohner hat. Kulturell ist Istanbul ein Schwergewicht.

Istanbul ist aber immer wieder gezwungen sich neu zu erfinden, denn auch hier, und da sind wieder die Gemeinsamkeiten, strömen, ja strömen, Menschen unterschiedlicher Herkunft, die in Sprache und kulturellem Hintergrund nicht verschiedener sein können in diese Stadt. Wenn man bedenkt, dass Istanbul 1900 noch nicht einmal 1 Mio Bewohner hatte und diese heute im Jahre 2010 auf geschätzte 15 Mio angewachsen sind, so kann man schon erkennen welche Aufgaben diese Stadt zu bewältigen hatte und hat. Da ist er wieder der Meltingpot, der Schmelztiegel den EU Präsident Barroso meinte.

Für das Kulturhauptstadtjahr hat das türkische Organisationskomitee rund  Eur 123 Mio zur Verfügung. Schwerpunkte wird die reichhaltige Kultur innerhalb der Stadt sein. Umfangreiche Vorarbeiten lassen die kulturellen Bauten in ihrer ganz Pracht sichtbar machen.
Asli  Sevindim, Künstlerische Direktorin für die Stadt der Kulturen bei RUHR.2010, bekannt auch als Redakteurin des WDR, freut sich schon auf diesen interkulturellen Dialog.

Eine Kostprobe? Es wird  das Märchenfestival, die Kasperiade, Wiegenlieder, Poetry Slam, Mehr Licht, Mord am Hellweg, Melez – Kulinarik und Mode; oder auch bei den Künsten Promethiade, Istanpoli/Rimini Protokoll: Landsmannsein, Pollesch, Agora, Fazil Say, und,und,und  geben.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Die jungen revolutionären Künstler aus allen Bereichen wurden nicht so bedacht, wie es ihrem Ruf entsprochen hätte. Die jungen türkischen Künstler haben inzwischen einen sehr guten internationalen Ruf. Istanbul ist da auf Nummer sicher gegangen und hat sich konservativ entschieden. Wie dem auch sei, es verspricht spannend zu werden. Wir freuen uns von der Redaktion das eine oder andere Projekt zu begleiten. Die ersten Akkreditierungsbestätigungen sind bereits in unserer Redaktion eingegangen.

Die südungarische Stadt Pécs (Fünfkirchen)

Auch hier haben die Römer vorbeigeschaut und es wundert nicht wenn sich  auch in dieser Stadt, die mit ihren 170.000 Einwohnern, die kleinste unter den drei Kulturhauptstädten ist, die verschiedensten kulturellen Gruppen tummeln. Friedlich versteht sich.

Pécs, das mit seinem mediteranen Flair wirbt, hatte und hat EUR 180 Mio zu Verfügung gestellt bekommen. Pécs wirbt mit seiner Unfertigkeit; denn an allen Ecken wird restauriert, gebaut ist eingerüstet, welches die Bewohner zwar freut die Besucher aber etwas ärgert. Die Bewohner sehen das aber gelassen und meinen, man können sicher nochmals vorbeikommen, wenn alles fertig ist. Ansonsten kann man in der sehr ansprechenden Altstadt spazieren oder flanieren gehen. Aber auch hier unendlich viele Projekte und Aktionen die den Besucher in seinen Bann ziehen werden. Der interkulturelle Dialog mit den beiden anderen Kulturhauptstädten findet sicherlich große Aufmerksamkeit, hier bei uns und in Istanbul.
Pécs hat wie alle drei Städte eine Universität, die mit den anderen beiden Kulturhauptstädten ein gemeinsames Projekt angestoßen hat. Dieses Projekt wurde uns schon vorgestellt, welches wir auch begleiten werden. Was sich in Essen bei den Eröffnungsfeierlichkeiten schon zeigte, es macht einen Riesenspass mit anderen Kulturen einen Austausch zu betreiben. Schon auf den Pressekonferenzen zeigte sich das Unkonventionelle, wie alle drei Städte an Projekte herangehen. Es ist schon atemberaubend wie Menschen verschiedener Herkunft zueinander finden.

Und unsere Kulturhauptstadt Essen, Ruhr 2010

 

Der Mythos Ruhr erfindet sich neu durch den Wandel der Kulturen.
Auch hier waren die Römer schon gewesen, in Haltern stand sogar ein ganzes Lager. Und wussten Sie, dass in unserem Ruhrgebiet rund 170 verschiedene Nationalitäten ihr zu Hause haben? Das macht das Ruhrgebiet aus und hält es auch aus, ohne Konflikte.

Viele Projekte werden wir mit den beiden anderen Städten sehen dürfen, viele Gemeinsamkeiten werden wir erkennen. Nicht Fremdheit sondern Vertrautheit wird uns begegnen.

Viele der 53 Gemeinden haben ihre Städtepartner angesprochen und werden die schon vorhandenen Kulturen bereichern. Denn die Städtepartnerschaften im Ruhrgebiet sind sehr reichhaltig. Da kann es passieren, dass eine polnische, spanische, portugiesische, französische oder auch belgische Stadt kurzerhand mit ihrem Theater oder ihren Künstlern anreist und man eben gemeinsam feiert. So ist  Europa, man wohnt eben Tür an Tür, wobei die Türen alle offen sind, ist doch nur um die Ecke. Übrigens wussten Sie, dass von den 53 Städten, 30 Städte in der Haushaltssicherung sind? Nur bei der Geldbeschaffung waren diese Städte sehr, sehr kreativ, so dass die Finanzierungen frühzeitig unter Dach und Fach waren. Das Zauberwort hieß hierbei "public private partnership", kurz PPP genannt.
Und mal ehrlich, gemeinsam zu feiern hat doch noch immer Spaß gemacht. Und bei Musik, einem guten Essen und sich zu freuen oder auch zu lachen, kommt man sich eben näher.
Vielleicht sieht man sich ja bei dem einen oder anderen Projekt, den local Heroes oder auf der A40 während des Still-Lebens.
Wir werden uns sicher wieder sehen, vielleicht hier, wenn uns das Herz mal wieder übergeht.

So rufen wir unseren beiden anderen Kulturhauptstädten zu:

                                               Sizi ne gelir bekliyoruz.
                                             Bízunk benne, hogy mi jön.

Bis dahin aber, lassen Sie es sich gut gehen

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Die „Kohle“ hat Ennepetal schon, wo bleibt das Feuer?

[jpg] Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten am Wochenende zur Kulturhauptstadt Ruhr2010 auf der Zeche Zollverein, ein Weltkulturerbe, blieben nach unserer Rückkehr doch viele Fragen übrig. Seit Montag rufen uns Ennepetaler an um zu fragen warum Ennepetal nicht vertreten war. Die Stadtverwaltung ist offensichtlich abgetaucht, denn laut Aussage der Anrufer ist für dieses Thema niemand erreichbar. Herr Bröking titelt in der WR: Wann sind wir auch Kulturhauptstadt? und schreibt weiter: Es gibt keine zentrale Information, was die Städte des Südkreise machen wollen. Bei Frau Nachbarin schreibt ein CDU Parteigänger  "Letztlich ist Ennepetal bereits eine Kulturstadt.", und weiter: "ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit der "Kulturhauptstadt Ruhr.2010" wenig anfangen kann.", wobei er moniert das drei Städte diesen Titel zu gesprochen bekommen haben. Für ihn wäre das unverständlich.

Nun einmal etwas Grundsätzliches. Die Kulturhauptstädte werden seit 1985 auf Betreiben der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri ernannt. Später hat der Rat eine Änderung vorgenommen, indem eine Stadt aus den 15 alten EU Staaten und eine aus den neuen Staaten ernannt wurden. Die Bewerbungskriterien wurden klar vom Rat festgelegt. 2010 gilt eine Besonderheit, es wurde zum ersten mal eine Stadt der Beitrittskandidaten, nämlich Istanbul zugelassen. So dass 2010 mit Essen, welche die Federführung hat, Pecs (Fünfkirchen) aus Ungarn und Istanbul aus der Türkei als Kulturhauptstädte benannt sind. Essen hat jedoch schlüssig vor der Kommission ein Regionalkonzept vorgestellt. "Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel", war und ist das Motto der Essener Initiative. Es gilt diese (unsere) Region neu zu erfinden, ihr neue Inhalte in allen Bereichen der Kultur zu zuweisen. Aufgerufen sind dazu hauptsächlich die Menschen, die sich kreativ einbringen sollen, um den Wandel anzustoßen oder auch weiter zu entwickeln.

Wie wir, die wir  hier wohnen, alle positiv bemerken, sind die Grenzen in unserem Ballungsgebiet fließend. Diese Region, das Ruhrgebiet, ist neben dem Ballungsraum Paris oder London in der Ausdehnung fast gleich und ist das drittgrößte Ballungsgebiet in Europa. Kohle und Stahl prägten dieses Gebiet aber auch sein Image. Und das ist es was eine Kulturhauptstadt ausmachen sollte, sie soll sich vorstellen, Menschen, wie Investoren oder auch nur Neubürger anziehen. Essen hat, nachdem es den Zuschlag bekam, sofort die Ruhr2010 GmbH gegründet. Unter diesem Dach agieren nunmehr 53 Städte des Ruhrgebietes, seit 2006. Die Ruhr2010 hat alle Städte angesprochen und sie zum mitmachen animiert. Der Geschäftsführer, Herr Fritz Pleitgen , war auch in unserem Kreis zu Besuch um die Idee weiter zu tragen. Weiter hat die Ruhr2010 sich persönlich bei der Landesregierung NRW eingesetzt, damit die Städte einen Zuschuss für ihre Aktionen bekommen. Das Land NRW gab EUR 2,– pro Einwohner, also rund EUR 10,5 Mio. für die Region, die 2008 an die Städte überwiesen wurden.

                                                        

Nach meinen Informationen hatte der Kulturbeauftragte in Sprockhövel  für den Südkreis die Ursprungsidee für die  Aktion  "Kohle, Kühe, Kunst" angestoßen. Denn die Städte waren ja alle schon bei der Ruhr 2010 gemeldet. Die Aktion gefiel der Ruhr 2010, so dass sie diese finanziell  extra unterstützt.

Ein Flyer in pdf Form ist hierzu vorhanden, allerdings haben es nicht alle  beteiligten Städte  bis heute  geschafft ihre Internetpräsenz mit  weitergehenden Informationen zu versorgen oder z. T. auch nur einen Navigationsbutton einzupflegen, obwohl die Entscheidung am 2.12.09 kommuniziert wurde.

Nun läuft die Aktion unter der Federführung der Stadt Ennepetal?!, die auch den künstlerischen Leiter stellt. Es verwundert, dass sowohl der künstlerische Leiter, als auch die Ruhr2010 Beauftragten der Städte Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövell, es bis zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der Ruhr.2010 nicht geschafft haben ein dementsprechendes Programmheft oder Informationen als Vorankündigung zu diesem Projekt im Pressezentrum abzulegen. Wie viel Öffentlichkeit brauchen die 4 Städte denn noch? Hier war die gesamte nationale und teilweise internationale Presse einschließlich der Agenturen als Multiplikatoren anwesend. Wo kann man besser seine Botschaften zwecks Verbreitung an den Mann bringen, wenn nicht dort? Unfassbar!! Oder sollte das heißen, wir sind uns selbst genug?

Der künstlerische Leiter Herr Markus Nottke (Ennepetal) machte zwar eine Einzelausstellung mit Frau Anja Michel (Sprockhövel), der Ehefrau  des Ruhr 2010 Beauftragten von Ennepetal unter dem Motto "Regenbogenland Ruhrgebiet" in Essen auf der Ruhr.2010 (dem Vernehmen nach wurde diese Aktion von der  Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld finanziell unterstützt),  auf der Eröffnungsveranstaltung war also der Künstler und nicht der künstlerische Leiter, es war also nicht der Ruhr2010 Beauftragte der Stadt Ennepetal anwesend, sondern der Ehegatte der Künstlerin Anja Michel. Aber beide stehen und standen ja in der Verantwortung ihr Programm "Kohle, Kühe, Kunst" zumindest rudimentär zu kommunizieren, mittels dementsprechender Informationen, Druckerzeugnisse oder in einer Internetpräsenz, wie es sich eben gehört. Wenn Sie aber in einer anderen Funktionen anwesend sind, so kann man sie auch nicht in diesem Zusammenhang interviewen. Rätselhaft wird das Ganze, wenn auf dem obigen PDF Flyer noch die Gruppe Kunstraum-EN e. V. mit der Adresse des künstlerischen Leiters ins Spiel gebracht wird, indem die Künstler ihre Bewerbungsunterlagen an die selbe ausnahmsweise schicken mögen. Auf Anfrage teilte der Vorsitzende des Vereins mir mit, die Gruppe Kunstraum-EN e. V. ist in dieser Aktion gar nicht eingebunden.

Nun ist es so, Essen hat den Titel von Vilnius (Litauen) und Linz (Österreich) bekommen, die beide  Kulturhauptstadt 2009 waren, beide berichteten, dass auf Grund ihrer Aktionen 5 Mio. Besucher ihrer Städte besuchten und die durchaus positiven Eindrücke mit nach Hause nahmen. Während des Kulturhauptstadtjahres sind viele positive wirtschaftliche Entwicklungen beobachtet worden, die über das Jahr hinausgehen werden.

Ich habe  nach unzähligen Telefonversuchen bei den mit diesem  Projekt Involvierten Personen in Schwelm. Gevelsberg und Ennepetal  am Mittwochnachmittag endlich Herrn Zirkel, Sprockhövel erreicht. Es wurde ein recht diffuses Gespräch. Ich versuche einmal das Gespräch wieder zu geben: Die Idee "Kohle, Kühe, Kunst" kommt nicht von ihm, sondern von allen 4 Städten gemeinsam. Wie das? Die Verantwortung liegt bei allen 4 Beauftragten. Eine Projektleitung ist auch bei allen 4 Städten gegeben. Die Kommunikation als auch die Dokumentation liegt auch bei allen 4 Städten. Wer nun für die "Panne", dass keine Dokumentation/Information im Pressezentrum bzw. auf der RUHR.2010 auslag, verantwortlich zeichnet vermochte er mir nicht zu sagen. Im Übrigen, wäre der Termin für solch eine Dokumentation noch nicht verstrichen. Und er meinte mit solchen Fragen würde man dieses Projekt torpedieren und in Misskredit bringen. Hiervon möchte ich mich ausdrücklich distanzieren und ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich das Projekt für sehr gut erachte  und es alle erdenkliche Unterstützung verdient. Es ging in diesem Falle lediglich um die Öffentlichkeitsarbeit und darum, warum man eine solch große Chance verpaßt.

Das Gespräch war damit zu Ende.
Nach fünf Minuten rief er nochmals an, um mir jetzt mitzuteilen, dass unsere Artikel tendenziös wären, was auch immer das heißt. Offensichtlich erwartete er die von ihm gewohnte "Hofberichterstattung".


Und da kommen wir wieder zurück zum Feuer.

Offensichtlich ist es den 4 Städten nicht bewusst, dass auch sie von der Region abhängig sind, ja sogar im weiteren Sinn von der ganzen Welt. Wenn eine Firma Dorma in Dubai die Türen in einem Gebäude mit ihren Schließanlagen beliefert, so ist das unter anderem einer guten Öffentlichkeitsarbeit dieser Firma geschuldet.

Wenn sich rund 130 Menschen für die Ruhr.2010 den "Allerwertesten" über Jahre aufreißen um auf den Punkt genau eine Aufbruchstimmung, ein Startsignal zu erzeugen, so tun sie das um das Feuer für die Region anzuzünden. Nur wenn unsere Städte meinen, sie bräuchten sich nur an diesem Feuer zu wärmen um damit Heizkosten zu sparen, so ist das nicht nachvollziehbar und auch nicht entschuldbar. Die Städte hätten das Feuer aufnehmen können und in ihre Herzen eingehen lassen. Und da hapert es sehr wahrscheinlich bei allen, sie können nicht mehr brennen.
Bleibt die Frage: Wofür macht die Region denn so was, wenn das Kirchturmdenken alles verhindert.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Ennepetal holt auf

In den Pressemitteilungen der Stadt Ennepetal vom 15.01.2010 (13,45 Uhr Erstellungsdatum  durch Frau Linke) heißt es wie folgt:
 

"Auftakt am 6. Februar 2010

Mit 52 weiteren Städten & Gemeinden ist auch die Stadt Ennepetal Teil der Kulturhauptstadt Europas im Rahmen Ruhr.2010.

 

Den Auftakt bildet das auf den 06. Februar 2010 verschobene Gemeinschaftskonzert der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld und der Stadt Ennepetal mit Stefan Lex und Pomp-A-Dur.

 

Die Stadtbücherei beteiligt sich an den Autorenlesungen des Ruhr.2010-Programms im Rahmen “sagenhaftes Ruhrgebiet“, “P.E.N.“ und “Bloody Line Ruhr Hellweg“. Die erste Veranstaltung findet in der Reihe “sagenhaftes Ruhrgebiet“ am 20. April 2010 vormittags in der Stadtbücherei als Gemeinschaftsveranstaltung mit der Grundschule Haspetal statt.

 

Die Local Heroes Woche, die in Ennepetal vom 02.-08. Mai 2010 stattfindet, ist unter dem Leitmotiv geplant, die Kulturszene, die Kulturschaffenden und die Kulturorte Ennepetals im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas vorzustellen.

 

Am 02.05.10 startet die Local Hero Woche mit einer Ausstellung der Künstlergruppe Sepia 14 im Foyer des Hauses Ennepetal. Die Künstlerin Le Quan Chuong, deren künstlerisches Schaffen in Ennepetal begann, und die auch schon eine Einzelausstellung in Ennepetal präsentiert hat, konnte als Mitglied der internationalen Künstlergruppe mit dazu beitragen, dass die weithin bekannte Gruppe ihre Werke an diesem traditionellen Ausstellungsort präsentiert. Hier soll auch die Übergabe der “S!NG-Säule“, die als Staffelstab durch alle 53 Städte reist, erfolgen.

 

Ein weiterer Programmpunkt wird die Installation eines Freilichtkinos “Hohenstein“ durch den Heimatverein Voerde am 02.05.10 sein. Diese Einrichtung wird allen Ennepetalern und vielen Besuchern eine deutliche Erinnerung an die vergangenen Zeiten und die aktuelle Schönheit der Stadt Ennepetal zeigen und erklären.

 

Im Rahmen der Kinder- und Jugendförderung setzt der Jugendbereich der Stadt Ennepetal das Motto Lokale Helden (Local Hero) wörtlich um. Kinder und Jugendliche haben Helden, hier geht es aber nicht um Harry Potter oder andere. Ennepetaler Helden für Kinder und Jugendliche sollen gefunden und fotografiert werden. Dazu wird ihre Geschichte aufgeschrieben und in der Local Hero Woche vom 02. bis 08.Mai 2010 publik gemacht. Die Bilder und Geschichten werden an verschiedenen Orten in Ennepetal ausgestellt.

 

Die Kulturgemeinde präsentiert am 03.05.09 einen außergewöhnlichen Ballettabend mit dem Russischen Nationalballett Moskau in der Aula des Reichenbach-Gymnasium.

 

Für die Wochenmitte haben sich weitere Partner, wie zum Beispiel die Citymanagement Ennepetal GmbH & Co KG Überraschungen vorbehalten.

 

Mit einem fröhlichen Mitmachkonzert in der Aula des Reichenbach-Gymnasium am 06. Mai 2010 ab 17 Uhr möchten sich alle Kinder der Ennepetaler Grundschulen, die an dem Projekt jedem Kind ein Instrument beteiligt sind, vorstellen.

 

Im Krenzer Hammer wird am 07. und am 08. Mai 2010 vom Kinder- und Jugendbereich des Mehrgenerationenhaus Ennepetal in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle ein Einblick in die Industriekultur der Stadt und das alte Handwerk des Schmiedens gewährt. Es wird für Mädchen und Frauen ein künstlerischer Workshop angeboten. Nach dem Rundgang durch die Firma, sollen die Teilnehmer nicht nur Zuschauer sein, sondern auch selbst tätig werden. Unter fachkundiger Anleitung können auch Anfänger relativ schnell ansehnliche Ergebnisse erzielen, und selber ein Schmuckstück o. ä. schmieden.

 

Das nachhaltige Gemeinschaftsprojekt „Kohle, Kühe, Kunst“, das mit den Städten Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel durchgeführt wird, setzt die Idee “Nature Art“ der Initiative KunstraumEN, die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach im Hülsenbecker Tal durchgeführt wurde, fort. Die vier Veranstaltungsorte wird ein Wanderweg verbinden. Die Eröffnung des Ausstellungsreigens aller vier Städte findet am 07.05.2010 in Ennepetal im Hülsenbecker Tal statt.

 

Mit einen ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Johann Babtist beginnt am 07. Mai 2010 um 19 Uhr die Lange Nacht der Kirchen in vier Ennepetaler Gotteshäusern, die ihren meditativen Abschluss in der Kirche Herz Jesu ab 22 Uhr findet. Dazwischen wird ab 20 Uhr in der Martin-Luther-Kirche ein Konzert verschiedener Musikgruppen angeboten und ab 21 Uhr ein gemeinsames Essen in der Freien Evangelischen Gemeinde.

 

Der Stadtverband der Ennepetaler Chöre wird am 08.05.10 mit dem traditionellen Maieinsingen, gleichzeitig die Auftaktveranstaltung der Reihe “Sang & Klang“ des Verkehrsverein Ennepetal, den letzten Tag der Lokal Hero Woche in Ennepetal beginnen.

 

Daran anschließend wird um 16 Uhr die Ausstellung “Kunst in der Kluterthöhle“ eröffnet, die Skulpturen, Objekte und Installationen an einem außergewöhnlichen Ort zeigt. In dessen besonderer Atmosphäre entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen Kultur und Natur wodurch der einen außergewöhnliche Reiz als Kunstraum entwickelt wird. Die Kluterthöhle stellt als Naturdenkmal und sensibles ökologisches System besondere Anforderungen an die auszustellenden Exponate sowie an die Präsentation der Ausstellung. Im Rahmen dieser Eröffnung wird auch die „Staffelübergabe“ an die nachfolgende Local Hero Stadt Dortmund erfolgen.

 

Abends zeigt Ausbilder Schmidt in der Reihe LachenLive ab 20 Uhr im Reichenbach-Gymnasium sein Programm „Zum Brüllen komisch“.

 

Auch wenn damit die Local Hero Woche in Ennepetal endet, finden noch weitere Veranstaltungen der Kulturhauptstadt Europas statt. Darüber hinaus beteiligen sich viele Ennepetaler Kulturschaffende an Gemeinschaftsprojekten.

 

Am 10. Mai 2010 findet in der Stadtbücherei mit dem Reichenbach-Gymnasium im Rahmen der Reihe “P.E.N.“ eine Lesung der Autorin Ursula Krechel statt.

 

Am 05. Juni 2010 findet die Veranstaltung “S!NG – Day of Song“ statt. Diese endet mit einem großen Konzert in der Arena auf Schalke. Schon den ganzen Tag über und bei der Abendveranstaltung sind ein Gemeinschaftschor des Stadtverbandes der Ennepetaler Chöre und der Shanty-Chor Voerde Ennepetal an dieser Veranstaltung beteiligt. In Ennepetal ist ab Mittags ein Sternsingen mit einem Abschluß auf dem Marktplatz geplant.

 

Vom 13. bis 16. Mai 2010 (Himmelfahrt) findet die 50. Jahrestagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. in Ennepetal statt. Ausrichter der Veranstaltung ist der Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. (AKKH) mit Unterstützung der Stadt Ennepetal und anderen Vereinen und Organisationen. In der ganzen Zeit wird ein umfangreiches Programm mit hochkarätigen Gästen aus ganz Deutschland und dem Ausland angeboten. Das detaillierte Programm finden Sie in Kürze auf den Intenetseiten des Arbeitskreises Kluterthöhle und der Stadt Ennepetal.

 

Zudem beteiligt sich die Stadt Ennepetal in der Zeit vom 03. September bis 15. Oktober 2010 am einzigen Gemeinschaftsprojekt mit der unterlegenen Mitbewerberstadt Dessau, welches der Kreisheimatbund Ennepe-Ruhr veranstaltet. "Alajacquard" verknüpft und verwebt über die Verbindung von Kunst und Handwerk, Vergangenheit und Gegenwart die beiden Regionen Ennepe-Ruhr-Kreis und Görlitz. Die Ausstellung berichtet von kunsthand-werklichen Traditionen, technischen Triumphen und gesellschaftlichen Tragödien – interpretiert durch zeitgenössische künstlerische Ausdrucksformen.

 

Am 26. Oktober 2010 beschließt die Lesung von Frank Göhre im Rahmen der Reihe “Bloody Line Ruhr Hellweg“ den Lesungsreigen Ruhr.2010 in der Stadtbücherei Ennepetal. Beginn der Veranstaltung ist um 19.30 Uhr.

 

Auch wenn damit noch nicht alle Projekte genannt sind, bietet sich für Einheimische und Besucher schon mit diesen genannten Projekten ein abgerundetes Programm für jeden Geschmack.

 

Mit dem Ennepetaler Programm des Kulturhauptstadtjahres wird es gelingen, einen Teil der Kulturszene und der Kulturschaffenden, sowie viele Kulturorte im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas einem größeren Publikum zu präsentieren."


Wie schön, dass Ennepetal sich jetzt auch erklärt.  Wäre doch wirklich nett gewesen, wenn das Programm vorher auf den Seiten  der RUHR.2010
schon  abrufbar gewesen wäre. Aber wir sind auch so zufrieden, Hauptsache es tut sich was.

Und so sind wir gespannt auf die ganzen Darbietungen, auf die Highlights die uns erwarten und schauen wir gemeinsam – ob auch bei uns eine positive Aufbruchstimmung statt findet, so wie es in Essen bei der Eröffnungsfeier so beeindruckend herüber gekommen ist. Es ist eine Chance für uns alle und besonders für das Image unserer Stadt.

Es gibt viel zu tun – packen wir´s an.

 

 

Linde Arndt

von EN-Mosaik

Wir (Ruhries) sind anders als die Anderen, wir sind stark

[jpg] Früher hatte man das, was an diesem  Wochenende an Wetter war, einen ganz normalen Winter genannt. Heute nennt man den Winter Katastrophe, unter dem geht es nicht mehr.

Das Tief  "Daisy",  das auf Deutschland zu kam, war ein ganz normales Tief, welches im Winter über unser Land immer wieder ziehen könnte, mehr nicht. Sven Plöger der "Wetterfrosch" der  ARD brachte es auf den Punkt, als er sagte: "Nun macht doch mal keinen auf Panik, es wird nicht so schlimm, wie es immer wieder anmoderiert wird."  Und. Es war ein ganz normaler Wintertag, mehr nicht. Es mag aber auch sein, dass ich persönlich anders als Andere bin. Das ich gelernt habe mit Gefahren umzugehen, nicht wohl behütet den Gefahren aus dem Wege zu gehen, sondern ihnen mit Umsicht zu begegnen, um sie letztendlich zu meistern.

Wir(die Ruhries) können auch Wetter, so schrieb die WAZ.

Und deshalb war ich ohne Probleme, wie 10.000 andere unterwegs nach Essen, um die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres Ruhr2010 mit zu erleben, es wurden letztendlich am Abend 100.000 Besucher. Es war DAS Wetter für DIE Feierlichkeiten, DIE Kulisse und DIE Akteure, die das rüber brachten, was das Ruhrgebiet ausmacht und wohin sich das Ruhrgebiet in Zukunft entwickeln könnte und sollte.

Kultur war schon immer ein Initialzünder, welche gesellschaftliche Umwälzungen einleitete und letztendlich auch beförderte. Und um diese Initialzündung geht es im Kulturhauptstadtjahr.
 

   

Der Festakt der Eröffnung, der von dem renommierten Regisseur  Gil Mehmert inszeniert wurde, hätte nicht eindrucksvoller sein können. Da waren die Farben der Akteure die nur sparsam eingesetzt wurden – schwarz und weiß,hin zum grau, überwog. Der Bergmann der weiß in den Schacht einfuhr und grau bis schwarz wieder herauskam. Da waren die Tänzer, die sich in der Salz durchdrängten Nässe bewegten, wälzten und wieder aufstanden, diese wogende Masse, scheinbar ohne Ziel. Das war der Abbau der Kohle in verschiedenen Schächten mit verschiedenen Gruppen – gleichzeitig, immer der Kohle nach.

Wetterschlag, Wassereinbruch oder Explosionen, Hitze und Dreck, dem war der Bergmann ausgesetzt. Ein ehedem hohes Risiko, dem dieser Bergmann sich Tag für Tag stellte. Manchmal kriechend ging er seiner Arbeit nach. Anfangs mit Hacke und Schippe über Presslufthammer bis hin zu überdimensionierten Fräsen. Kilometerweit waren die Verzweigungen im Berg. Kohle für die Stahlproduktion. Eine zweite große Säule des Ruhrgebietes, scheinbar unzertrennbar mit dem Bergbau verbunden. Zeche Zollverein in Essen machte den Koks für das Stahlwerk in Duisburg – aber nicht nur  Stahl der in riesigen Schmelzen gefertigt wurde und  heute nur noch Spezialstähle, bis 1.700 Grad in den Thomasbirnen, Schweiß, Funkenflug. Die Schmelze wurde angestochen.

Eindrucksvoll zeigten die Akteure die Stahlverarbeitung, hämmernd, kreischend und letztendlich grob formend. Ein Höllenlärm auf der Bühne entsprechend dem der Stahlverarbeitung. Da flogen ganz schön die Funken, als wenn der Sauerstoff der Schmelze zugeführt wurde.
Der Bergmannszug, Symbol des Zusammenhalts, bewegte sich über die Bühne, er der nie bei den Veranstaltungen der Bergleute fehlte. Und all´ das vor dem Hintergrund der Industriebrache "Kokerei". Symbolträchtiger konnte die Aufführung nicht sein.

     
  Foto: Linde Arndt
  Foto: Linde Arndt
 

Die Zukunft, die letztendlich im Wandel zur Dienstleistung liegen sollte, ist auf der Zeche schon vertreten. Sie wurde durch die ganz in weiß auftretenden Akteure dargestellt. Veränderungen durch mehr Kreativität. Architektur, Landschaftsplanung, Städtebau, Design, kurz die ganze Palette im Dienstleistungsbereich. Die Kunstszene durch Hip Hopp, Rapper oder  Streettänzer, jung und vital – auch sie ist schon vorhanden, auf der Bühne aber auch im Revier. Übrigens vertreten durch zwei Künstler aus Witten.  Stoppok, der von Hamburg kam und nachdem er durch halb Europa auf der Strasse getingelt war, jetzt fest im Ruhrgebiet etabliert ist, mag da als Stellvertreter für viele dieser Lebensläufe stehen.[ Er trat übrigens am Sonntag ab 20:00 im Ruhrmuseum auf. ] Oder die deutsch-türkische Musik- und Theaterszene, stark und alte eingefahrene Wege im Kunstbereich in Frage stellend, agiert sie, die Szene, im Ruhrgebiet. Und das alles im Schneetreiben.

Grönemeyer erfasste es schon richtig, es ist dieses "sture" , dieses "Geradeausgehen" was die Stärke dieser Menschen  einschl. der Migranten, ausmacht. Türken, die als "Kanaken" beschimpft wurden, sprechen heute trotzig, stolz und stark "kanak" in der Rapperszene. Aber sie können auch hochdeutsch – vorzüglich. Oder die türkisch-deutschen Theatertage in Bochum BOStanbul, sind  Ausdruck einer vielfältigen Kunstszene, die fest im Ruhrgebiet integriert ist.

Moscheen im Ruhrgebiet sind kein Problem, "dat wird schon", in Köln oder Berlin macht man Aufstände damit.

Das Ruhrgebiet kommt mir wie ein riesiger Staubsauger vor, der alles aufsaugt und letztendlich was eigenes daraus macht. "Auffe" Zeche oder "auffe" Arbeit waren alle aufeinander angewiesen, es waren teilweise gefährliche Arbeiten, da war keine Zeit für Klischees oder für Empfindlichkeiten. Ob Pole, Italiener, Türke oder Deutscher, anpacken war gefragt und aufeinander verlassen musste man sich können – "auffe" Arbeit. Religion oder Sprache spielten dabei keine Rolle. Der gläubige Moslem, der während der Arbeit sein Gebet verrichten "musste", hörte nur von seinen Kumpels: "Mach´ hinne", wir brauchen dich.

Keine Schnörckel, kein Drumherum nur das Wesentliche ist wichtig.  Nicht Frack und festliches Abendkleid ist angesagt, sondern "Blaumann". Und wenn es regnet? Kein Problem, wir sind nicht aus Zucker, ziehen das durch. Erfahren und erprobt.
 

   
  Herbert Grönemeyer   "Komm zur Ruhr"                                                                                                                               Foto Linde Arndt  

Herbert Grönemeyer brachte zum Schluss seine Hymne. Er, der aus dem Ruhrgebiet kommt, er der den Menschen hier kennt, er der durch dieses Ruhrgebiet seinen Durchbruch ( Bochum, ich komm aus dir…) erfuhr. "Schnörkellos urverlässlich, sonnig stur, wetterfest und schlicht", so die neue Hymne, die damit auch die Attribute dieser so eindrucksvollen Veranstaltung ausmachten. Die 1.200 geladenen Gäste einschließlich der VIP´s waren begeistert von dieser Eröffnung. Als wir danach über das Gelände gingen, wusste jeder einen für sich wesentlichen Ausschnitt als begeisterungswürdig im Gespräch heraus zustellen.

Bundespräsident Horst Köhler, dessen Kommen, auch bei dieser Witterung, die Wichtigkeit herausstellte, betonte: Es ist und sollte eben keine elitäre Veranstaltung, sondern eine lebensgestaltende Kraft für alle sein.

Auch der Präsident der Europäischen Kommission Juan Manuel Barroso, der übrigens in deutsch sprach, erinnerte an den Beginn des modernen Europas mit Kohle und Stahl – der Montanunion, hier im Ruhrgebiet. "Der Kohlenpott ist ein "Meltingpot" ( Schmelztiegel ) der Völker und Kulturen. Mutig und kreativ wird hier der Wandel gestaltet und dabei aller Unbill trotzig die Stirn geboten. Ganz Europa gratuliert ihnen, wie auch den beiden anderen Städten Pecs und Istanbul"so Barroso.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers freute sich auf die vielen Ideen und Inspirationen die von den Kreativen zukünftig aus dem Ruhrgebiet erbracht werden. Allerdings hatte Rüttgers offenbar leichte Probleme, mit den witterungsbedingten Schwierigkeiten zurecht zu kommen, im Gegensatz zu seinen mitfeiernden Ruhrbewohnern.
  

     

Bundespräsident Horst Köhler
Foto: Linde Arndt
  EU-Präsident Juan Manuel Barroso
Foto: Linde Arndt
  Ministerpräsident von NRW Jürgen Rüttgers   Foto: Linde Arndt

Die offizielle Eröffnung nahm der Oberbürgermeister der Stadt Essen,  Reinhard Paß, vor.

Ein paar Zahlen: Die Live Übertragung des ZDF am Nachmittag haben sich 1,4 Mio Zuschauer / 7,9% ,WDR 470.000/10% , angesehen. "Für eine Kultursendung ist diese Resonanz sehr gut, " so Fritz Pleitgen. Gemäss Aussage des Veranstalters wurden am Samstag 100.000 Besucher gezählt, dies wurde uns auf der abschließenden Pressekonferenz am Sonntag übermittelt. Die Eröffnung des Ruhrmuseums hatte am Samstag alleine schon 5.000 Besucher angezogen. Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz am Sonntagnachmittag waren es wieder 3.000 Besucher. Prof. Ulrich Borsdorf meinte zu wissen, dass auf Grund seiner Erfahrung die Besucher das Museum als auch die Ausstellung gut angenommen haben. "Es war so eine Aura über den Besuchern", so Professor Borsdorf.

 

                             
  Foto: MelTi
 

Fritz Pleitgen, der Geschäftsführer der Ruhr 2010 GmbH, meinte:  "Wir haben nun den gelungenen Startschuss gegeben, jetzt müssen die Städte dieses starke Signal aufnehmen und über das gesamte Jahr halten.", so Pleitgen.

Es kann sein, dass einige von uns in 40 Jahren sagen werden, wir waren dabei gewesen als der Startschuss für den Wandel fiel. Ob der Wandel dann jedoch gelungen sein wird, vermochte keiner zu beantworten. Denn dafür ist dieses Gebiet zu stark in seinem vergangenen Wandel gewesen. Die Zukunft verspricht aber sehr spannend zu werden.

Was bleibt noch:

Wenn man bedenkt was für herausragende Projekte angestoßen wurden, wie Temporäre Stadt an besonderen Orten, shared space, oder Emscherkunst, die alle schon vorher initiiert wurden und sehr ambitioniert sind und weit in die Zukunft zeigen. So fragt man sich: Was ist mit Ennepetal und dem EN-Kreis los? Ennepetal schaffte es mal gerade am Sonntag seine Installation "Regenbogenland" auf zu bauen. Da standen der Ruhr2010 Beauftragte Carsten Michel und die Künstler Anja Michel und Markus Nottke mit ihrer Installation und wussten nicht, außer ihrem Objekt, ihre Stadt zu präsentieren. Es war "nett" was die drei  boten, mehr aber auch nicht. Nur die Latte hätte man sicher etwas höher setzen können – spielend. Rund 500 Druckerzeugnisse lagen für die Pressevertreter aus, so dass sich jeder einen Überblick über die Aktionen in den 53 Städten, als auch über die Städte selber, während des Jahres machen konnte. Es wurden fleißig Termine notiert um die Aktionen über das Jahr zu begleiten. Und Ennepetal? Ennepetal hatte weder eine Promotion noch irgendein anderes Druckerzeugnis welches die Aktionen ankündigte. Auf fehlende finanzielle Mittel kann nicht verwiesen werden, denn von den 53 Städten sind immerhin 30 Städte in der Haushaltssicherung. Diese haben sich aber zumindest auf der Eröffnung präsentiert. Ennepetal, möchte attraktiv werden, richtig, aber wie muss Attraktivität erlangt werden, wenn nicht mit guter Öffentlichkeitsarbeit? Und da kommen wir wieder zum Anfang. Es müssen schon besondere Parameter stimmen, damit Ennepetal für sich und damit für seine Bürger Imagewerbung macht. Vielleicht hätte man einen Flyer ohne Inhalt auslegen sollen, ganz blank, mit der Aufschrift: Eine Stadt verweigert sich und stellt sich nicht vor.

Am 9. Dezember 2009 wurde in den Halles von St. Géry durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Brüsseler Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen, das Konzept Ruhr 2010 vorgestellt. Unsere 2. Bürgermeisterin Frau Anita Schöneberg (SPD) war auch anwesend, wobei sie sich danach noch per Dringlichkeitsbeschluss vom Rat der Stadt Ennepetal diese Fahrt bewilligen lassen musste. Bis zur Eröffnung an diesem Wochenende lagen weder Fotos vor noch wurde ein Bericht gefertigt. Auf Anfrage teilte uns Frau Schöneberg (SPD) mit, irgendwann würde sie solch einen Bericht anfertigen. Ich denke mal, dass war für Frau Schöneberg ein schöner Ausflug, wobei die angefertigten Bilder sicher irgendwann den Enkelkindern unter die Nase gehalten werden. "Sieh mal, da war Oma mal gewesen", so die dann ältere Frau Schöneberg.

Das unsere Stadt durch einen zündenden Bericht einen Motivationsschub bekommen hätte, was soll´s, die sollen nur die Spesen bezahlen. Mit solch einer Einstellung sollte man sich nicht wundern, wenn auch andere Menschen keine Lust verspüren etwas für die eigene Stadt zu machen.
Liebe Frau Schöneberg, war das Büfett wenigstens reichhaltig und ausgesucht? Der Service im Hotel zufriedenstellend? Und sind die Spesen von der Stadt schon überwiesen? Und sind Sie danach bummeln gewesen? Ich bin immer gerne durch die Rue de Bouchers und die Petit Rue de Bouchers gegangen oder waren Sie nur auf dem Place St-Géry gewesen?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik

Wir sind vor Ort auf Zeche Zollverein

Date: 09.01.2010 Time: 15:12 h

 

[jpg] Es ist geschafft. Nach 90 Minuten mit dem Auto sind wir auf der Zeche Zollverein angekommen.
Nachdem die technischen Probleme gelöst wurden und wir uns im Netz der Presse der Zeche Zollverein eingebeamt haben, können wir nunmehr los legen.
 
Nun zuerst einmal möchte ich sagen, draußen ist es zwar real nicht kalt, ich denke mal so  Minus 2 Grad Celsius, wenn einem aber der "leichte" Wind entgegenkommt so fühlt man in etwa 7 Grad Celsius.
 
Auf der Fahrt hierher ist nur das Stück von Voerde, Karlstrasse bis auf den Zubringer zur Autobahn  winterlich gewesen. Wobei die Karlstrasse eigentlich das größte Problem darstellte, was heißt Problem, es lag halt viel Schnee. Die weitere Fahrt bis zur Zeche stellte sich, bei angepasster Geschwindigkeit, problemlos dar. Mit unserem Presseausweis wurden wir sofort durch gewunken und besetzten unseren Parkplatz.
 
Wir haben es gut, sehr gut, wir sind zu zweit. Linde Arndt ist zur Eröffnungsverantaltung und ich halte hier im Pressezentrum die Stellung.
Normalerweise war das so nicht vorgesehen, Linde Arndt sollte mir Infos rüber schicken, die ich aber jetzt nicht bekomme. Habe mir jetzt von einem Kollegen ein Foto von der Eröffnung geschnappt und stelle es mal rein.
 
Eröffnung
 
Jetzt soll die Hymne von Herbie kommen, ich suche verzweifelt den Text, damit auch in Ennepetal jeder mitsingen kann ;-).
Es ist gelaufen, den Text habe ich auch gerade gefunden:
 

Komm zur Ruhr

Wo ein raues Wort dich trägt, weil dich hier kein Schaum erschlägt,
wo man nicht dem Schein erliegt, weil man nur auf Sein was gibt.
Wo man gleich den Kern benennt und das Kind beim Namen kennt.
Von klarer offner Natur, urverlässlich, sonnig stur,
leichter Schwur: Komm zur Ruhr.

Schnörkellos ballverliebt, wetterfest und schlicht.
Geradeaus, warm, treu und laut –
hier das Leben, da der Mensch, dicht an dicht.
Jeder kommt für jeden auf, in Stahl gebaut.
Und der Hang zum dürretrockenen Humor.
Und der Gang, lässig und stark.
Wer morgens verzagt, hat’s mittags längst bereut.
Es ist wie es ist, es wird Nacht und es wird Tag.

Wo ein raues Wort dich trägt, weil dich hier kein Schaum erschlägt,
wo man nicht dem Schein erliegt, weil man nur auf Sein was gibt.
Wo man gleich den Kern benennt und das Kind beim Namen kennt.
Von klarer offner Natur, urverlässlich, sonnig stur,
so weit so pur: Komm zur Ruhr.

Leute geben, Leute sehn, sie bewegen, sie verstehn, alle vom Flussrevier.
Dass der Rhein sich neu genießt, liegt an diesem Glücksgebiet.
Alles fließt, alles von hier.

Wo ein Wort ohne Worte zählt, dir das Herz in die Arme fällt.
Wo "woher" kein Thema ist, man sich mischt und sich nicht misst.
Wo man gleich den Kern benennt und das Kind beim Namen kennt.
Von klarer offner Natur, urverlässlich, sonnig stur – das ist Ruhr.
Seelenruhr von schwerverlässlicher Natur.
Urverlässlich, sonnig, stur – so weit, so ur: Seelenruhr.
Ich mein ja nur: Komm zu Ruhr.

Ich warte immer noch auf Linde Arndt und die Bilder.
Nun ist sie endlich da. Jetzt muss die auch noch was zu essen holen. *seufz*
 
Es hat aufgehört zu schneien, alles kann man jetzt schön hell beleuchtet sehen.
 
Hier noch ein Bild:
 

 
Date: 09.01.2010 Time: 18:12 h
 
Also, ich bin jetzt da und inzwischen auch satt. Aber die nächsten Aktionen warten schon und so werde ich erst einmal wieder los ziehen und neue Fotos machen.
Bis denne  – Linde Arndt
PS. Bestimmt hätte ich es zu Hause vor dem Fernseher kuscheliger gehabt und bessere Bilder im Großformat gesehen, aber die Atmosphäre war einfach [trotz des aussergewöhnlichen Wetters] berauschend und ich bin glücklich dabei gewesen zu sein.
 
Es geht weiter. Wenn nicht heute, so melden wir uns morgen wieder aus dem Pressezentrum der Ruhr2010. Ich denke mal, morgen werden es auch die Ennepetaler Künstler schaffen hier hin zu kommen.
An dem abschließenden Artikel arbeiten wir noch, den wir spätestens Dienstag ins Netz stellen werden. Es sind zu viele Eindrücke die verarbeitet werden müssen, von dieser, für uns zumindest,  außergewöhnlichen Eröffnung.
 
Date: 09.01.200 Time: 23:23 h
 
Feuerwerk ist vorbei, jetzt geht es ab zum chillen, zur after show Fete. Haben wir uns verdient. Es war ein wunderschöner arbeitsreicher Tag, hoffen wir auf einen gleich guten Tag morgen. Hier noch ein paar Bilder zum Abschluß:
 
 
 
Bis morgen in alter Frische. Ach ja, noch was. Besucher waren so an die 50.000 bis 80.000 auf dem Gelände, je nachdem wen man gefragt hatte. Es waren Besucher aus allen Landesteilen Deutschlands angereißt, es standen genügend P+R Plätze zur Verfügung.
 
Date: 10.01.2010  Time: 12:57 h
 
Wir sind wieder da. Die Anreise war total entspannt. Man braucht so eine Stunde. Im Moment sind in der Umgebung noch Parkplätze vorhanden. Für die Pfiffigen. In den umliegenden Siedlungen kann man auch abparken.
 
Date: 10.01.200 Time: 23:45 h
 
Wir sind wieder zuhause. Ennepetaler haben wir auch entdeckt: Markus Nottke und Anja Michel mit ihrem Regenbogenland und Carsten Michel als den Beauftragten der Ruhr 2010. Aber wo war Ennepetal? Wie kann eine Stadt attraktiv sein, wenn sie nicht zu sehen ist? Im Pressezentrum waren viele Städte mit ihren Programmen und Aktionen, die sie per Druck zur Verfügung vorstellten. Vielleicht hätten wir einen Flyer ohne Druck herausgeben sollen. Titel: Ennepetal, das Tal der Unsichtbaren.
 
Der Entwurf für diesen Artikel ist halb fertig. Vielleicht schaffe ich es bis morgen. Ach nein, die Bilder müssen ja noch alle fertig gemacht werden.
 
Auf jeden Fall, eines ist sicher es war eine Aufbruchstimmung ohne Gleichen. Das Ruhrgebiet hat Potenzial.
 
Date: 11.01.2010 Time: 23:45 h
 
So, der Artikel ist raus.
 
Wir hängen sicher noch eine Bildergalerie dran,
 
 
Linde Arndt und Jürgen Gerhardt aus Essen für En-Mosaik

Na, dann wird es ja jetzt

[jpg] Alles wartete auf die Geschäftsführung, die kam ca. 1 Stunde entschuldigt später. Prof. Dr. Oliver Scheytt kam vom oekomenischen Gottesdienst und hatte danach noch ein inniges Gespräch mit den Geistlichen wie Bischof Dr. Franz Overbeck von der katholischen Kirche, Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,  der
Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. h.c. Alfred Buß und dem Metropolit der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland und Exarch von Zentraleuropa, Dr. h.c. Augoustinos Lambardakis, die das Kulturhauptstadtkreuz geweiht und auf die Reise geschickt hatten. Jede Woche soll es in einer anderen Stadt Station machen, den Anfang macht Dinslaken.  Die geistliche und geistige Herrschaft hatten schon immer im Bistum Essen vieles bewegt, so sollte es auch für das kommende Wochenende sein, so wäre demnach ein annehmbares Wetter gesichert. Trotzdem sei darauf hingewiesen, dass wir diese Jahreszeit Winter nennen und dadurch evtl. Einschränkungen hingenommen werden müssten.

"Wir haben zwar nicht den höchsten Dom, dafür aber den längsten Dom in NRW, der übrigens bis vor hundert Jahre durch das Frauenstift geführt wurde.Diese Zeit war eine kulturell blühende Zeit, die wir uns alle wieder in Erinnerung rufen sollten. Kohle und Stahl, verbunden mit dem Namen Krupp haben diese Zeit abgelöst, die jedoch auch vor Jahren schon zu Ende ging.

Jetzt beginnt wieder eine Zeit der Kultur und der Kulturen, die einen neuen Aufbruch signalisiert.", so Prof.Scheytt bei seiner Ansprache.
 
"Die Generalprobe ist erfolgreich verlaufen, trotz der widrigen Witterungsbedingungen. Etwas unvorbereitet kam Herbert Grönemeyer selber der seine Hymne  in die Generalprobe mit einbezog. Die Eröffnung findet auf jeden Fall statt. Ansonsten wünsche ich mir und allen Beteiligten als auch den Menschen in der Kulturhauptstadt 2010 einen guten und starken Anfang am Wochenende, der das ganz Jahr anhalten möge.
Denn eines ist garantiert, wir haben eine starke Region mit starken Menschen" so Prof. Scheytt,
 
Eines kann allerdings noch  passieren: Wenn der Wind morgen zu stark ist, muss das Feuerwerk verschoben werden, denn es könnte nicht garantiert werden, dass die glühenden Feuerwerkskörper dort runter kommen, wo es geplant wurde.   Dieses wurde  als einzige Einschränkung verlautet.
 
Danach erzählten Prof. Scheitt und Prof. Petzinka noch einige Geschichten,  als sie gemeinsam die Stadt Essen baulich und kulturell umgestalteten.
 
           
                       
 
Wir sehen uns morgen in der neuen Kulturhauptstadt Ruhr2010.
 
Jürgen Gerhardt aus Essen für EN-Mosaik
 
 

Wir brennen ohne Plan B

[jpg] Fritz Pleitgen brachte es auf den Punkt: Wir brennen, dass es endlich am 9./10. Januar 2010 losgeht. Wir wollen das Risiko tragen, so wie es ehedem die Bergleute getragen haben. Und –  wir haben keinen Plan B.
[Inzwischen munkelt man schon über Plan "X", wobei angedacht ist, wenn es tatsächlich zur Extremwetterlage kommen sollte, die Veranstaltung auf Sonntag umzupolen – sobald uns Näheres bekannt ist, werden wir berichten]

   

                
  Foto: RUHR.2010 – RUHR.2010-Film (Agentur Zeitsprung) /  

Es geht los. Nach drei Jahren Vorbereitung versucht das Ruhrgebiet den Wandel durch Kulturveranstaltungen sich als Kulturhauptstadt 2010 zu etablieren. Regional, national und international werden in diesem Jahr Millionen die angesetzten 53 Veranstaltungsorte aufsuchen um den Wandel zu einer attraktiven Region zu bestaunen. Wer sich da ins rechte Licht zu setzen weiß, wird zu den Gewinnern gehören, die die Aufmerksamkeit der Besucher als Investoren oder nur als Neubürger an sich zu ziehen wissen. " Wir haben das Feuer" an dem sich alle wärmen.

                  
Aber erst will ich einmal ausholen.

Ruhrgebiet war in meinen jungen Jahren als das Land mit dem Ruß, genannt Rußland, bekannt, dort wo man die Sonne kaum sah, die Flüsse und Gewässer tot waren. Die Emscher oder die Ruhr in der man seine schwarz/weiß Filme entwickeln konnte, so viel Chemie führten die mit sich. Als Bergischer warnte man immer vor dem Osten, dieser Region der Staublungen, der Malocher, den Kumpeln, diesem Moloch der alles verschlang. So war es auch verständlich, wenn wir Bergischen uns Richtung Westen, nach Düsseldorf oder Köln orientierten.

Anfang des vorigen Jahrhunderts kamen zehntausende von Polen, es folgten Italiener, Spanier, Jugoslawen und zuletzt Türken. Alle verschlang  der Berg und der Stahl. Sie blieben weil ihnen die ehemalige Heimat fremd wurde und brachten Teile ihrer Kultur mit zu uns. Zeche Nordstern, Zollverein, Zollern oder Nachtigall sind Namen die jedem bekannt sein dürften. Von ehedem 148 Schachtanlagen mit bis zu 497.000 Beschäftigten gab es  in 2008 nur noch 5 Schachtanlagen mit 23.000 Beschäftigten.  Und 2018 ist auch damit Schluss.  Riesige Areale sind übrig geblieben, dazu die Stahlproduktionsstätten die bis auf Spezialstähle allesamt  ins Ausland abwanderten. Kohle gibt es billiger in Australien und die Chinesen und Inder produzieren den Stahl gerne für uns mit.

Nur was sollte mit den Millionen Arbeitskräften geschehen die seit den sechziger Jahren frei wurden. Das Ruhrgebiet hatte die größte Strukturkrise zu überwinden, es kam einer Revolution gleich um innerhalb von rund 40 Jahren diese Aufgabe zu stemmen. Und es geht weiter. Zum zweiten Male erfand sich das Ruhrgebiet neu mit seinen neuen Bewohnern, die anders sind als Andere in NRW. 1966 hatte das Ruhrgebiet 3 Hochschulen mit gerade einmal 4.000 Studierenden, 2009 waren es 16 Hochschulen mit über 164.000 Studierenden. Oder, seit 1980 haben sich die Übernachtungszahlen verdreifacht. Tourismus im Ruhrgebiet, früher undenkbar, heute jedoch der Alltag. Diese Region die sogar eine neue Sprache spricht, die für Westfalen oder Rheinländer so fremdartig ist.
                                             
Als wir auf dem Weg zur Pressekonferenz waren, kamen wir an den alten Bergarbeiterhäusern vorbei, teilweise renoviert oder auch restauriert. Katernberg das Gebiet der Zeche Zollverein und ehemals einer der modernsten Kokereien in Europa. Christliche Kirchen stehen friedlich neben einer Moschee, die einen mit einem hohen Turm, die andere halt mit einem hohen Minarett.
                                     

                    

Fotos: Linde Arndt
 

 
                          

Riesige Batterien sind noch von den Kokereien stehen geblieben. Und zwischen der Kokerei findet der Fototermin statt. Eine Bühne. Leadleuchten bannen das Logo der Ruhr2010 auf die aufgestellten Tafeln, abwechselnd werden Szenen von damals mit heutigen gezeigt. Der Wandel könnte nicht dramatischer dargestellt werden.
   

   

Fotos: Linde Arndt  

  
TänzerInnen dehnen sich vor der Bühne die Kameras werden eingestellt, Verschlusszeiten und Blenden müssen stimmen. Irgendwie ein irreales Bild, im Hintergrund die Batterien, die früher täglich 10.000 Tonnen Koks ausgespuckt hatten. Noch ist die Bestuhlung mit Schnee bedeckt, die Bühne muss erst vom restlichen Eis befreit werden.

Dann die ersten 3 ½ Minuten Ballett. Pina Bauschs Kontakthof wird mir in Erinnerung gerufen. Pina Bausch die mit dem Ruhrgebiet, Bochum oder Gelsenkirchen, stets verbunden war. Sie fand dort Inspirationen für ihre Stücke. Die Verschlüsse klicken. Break. Pause. Die nächsten 3 ½ Minuten, das Wogende der Kompanie das Suchen und Finden des Einzelnen, sich integrieren wollen und doch Ablehnung erfahren in 3 ½ Minuten, wieder die Verschlüsse. Break. Pause. Ein anderes Motiv auf den Leadwänden. Die letzten 3 ½ Minuten. Es ist gut, wir haben genug gesehen. Wir haben den Moment gebannt – erledigt.

            

Foto: Linde Arndt
 


Ortswechsel, ab zum  Sanaagebäude.

Rein ins Auto, zu Fuß wäre es zu weit, man könnte sich verlaufen, zwischen all den stehen gebliebenen Produktionsanlagen. Konserven? Vorbei an einer 60 m langen und 5 m breiten Eisfläche auf der sich die Schlittschuhläufer tummeln, eine kleine Cafeteria, "Schlittschuhe nur mit Schonern" steht auf dem Eingangsschild. Die Sicherheitsleute winken uns durch.

Das Sanaa Gebäude vom japanischen Architektenbüro Sanaa entworfen, 34 meter hoch und exakt 134 Fenster in nur 4 Größen, so wie sie  angeordnet sind, ergeben sich dem Betrachter immer wieder unterschiedliche Sichtweisen, je nach Position. Japanische Architektur hier im Pott. Ein Gegensatz? Eine Besonderheit, das Gebäude  wird mit 28 Grad Celsius Grubenwasser beheizt welches über Rohre durch die Wände und Geschosse gepumpt wird. Wieder der Wandel.
   

              
  Fotos: Linde Arndt
 

Hier findet die Pressekonferenz statt. Die WLan Hotspots sind noch nicht geschaltet, UMTS muss herhalten.
Bis zum Wochenende wird das Sanaagebäude zu einem leistungsfähigen Pressezentrum aufgebaut – versprochen. Die internationale und nationale Presse ist anwesend, Print-, EMedien und Online Medien werden begrüßt. Es wird die Eröffnung 9./10.01.2010 nochmals durch gegangen, letzte Änderungen durch gegeben. 500 Pressevertreter sind nunmehr akkreditiert, nicht alle können  am Samstag und Sonntag einen Parkplatz haben. Aber die Verkehrsanbindung mit Bussen und Bahnen sind günstig.

Es fehlt der rote Faden für die Ruhr2010, so ein Kritiker. Wir wollten das nicht, wir wollten die entstehenden Strömungen aufzeigen, die noch kein Ganzes ergeben aber ergeben könnten, so Pleitgen. Mir persönlich fehlt auch ein Trailer, ein Einstieg zu dem was sich da ereignet. Es reicht nicht das angekündigte emotional als groß zu erkennen, zu benennen. Jeder weiß, es passiert was, jeder will dabei sein, aber man will es auch fassen, ausloten. Die Programmpunkte abzuklappern, dafür brauchte man nicht zu kommen. Dafür reicht dieser Link http://www.essen-fuer-das-ruhrgebiet.ruhr2010.de/eroeffnung-ruhr2010.html. War es das dann?

     

   
 
Foto: Jürgen Gerhardt

Japanische Architektur versucht immer das Draußen mit dem Drinnen zu verbinden. Der Bewohner ist also nie richtig in einem Gebäude, sondern in einem verschmelzenden Raum der kein Draußen kennt.

    
Nein. Eva Maria Joeressen mit ihrem "close encounter" reicht den roten Faden mit einer audio visuellen Intervention für das Sanaa Gebäude. Meine Frau meint, lass das, schreib nicht darüber, dass ist zu abstrakt, zu elitär und zu abgehoben.
Nein, finde ich nicht. Ich versuchs:

Das Ruhrgebiet ist eine Fläche, ein Areal. Besteht aber auch in sich wieder aus Flächen und Arealen. Die Flächen aus der Vergangenheit, also die heutigen Industriebrachen sind Flächen die sich ständig verändern.

Sie waren einmal und sind durch ihre immer währenden Veränderungen einer anderen Wirklichkeit ausgesetzt.
Die Kokerei mit ihrer glühenden Kohle, die Tag für Tag Tonnen von Koks ausspukte, dient heute als Kulisse für Veranstaltungen aller Art, ist aber in seiner Funktion noch präsent. Das Ruhrgebiet ist noch Wirklichkeit, ist aber durch seine vielfältigen Veränderungen nicht mehr das, was es einmal sein sollte – ein riesiger Produktionskreislauf der Industrie. Durch die Begegnungen mit anderen Kulturen entstand und entsteht immer noch etwas Eigenständiges was es vorher so nie gab. Es ist ein immerwährender Prozess der im Moment nicht endet und dessen Ende auch nicht abzusehen ist. Dies betrifft die Proportionen, die Farben und die Mengen im Zeitkontinuum, die durch einen eigenen Rhythmus in Bewegung sind und keinen Stillstand erfahren können, dürfen.

Durch die Hinzugabe audiophoner Elemente erfährt man auch den eigenen Sound der Veränderungen. Verbindet man diese audio visuellen Elemente mit einem Computer der  mit einem Zufallsgenerator der auf zufälligeTaktung eingestellt wurde, projektiert das Ganze an ein reales Gebäude, hier das Sanaa Gebäude, so erlebt man eine transmediale Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit macht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft mit einem Schlag erfahrbar. Die Areale verschmelzen, trennen sich und ergeben immer wieder ein neues Ganzes. Dieses wird erlebbar am Samstag und Sonntag am Sanaa Gebäude in der Zeit von 18:00 – 22:00 Sonntag eine Stunde früher. Man muss es sehen, muss sich darauf einlassen können um den Beat zu verstehen. Man sollte sich auf das Feuer einlassen um letztendlich im Herzen zu brennen.

Jürgen Gerhardt

 

 

Ruhr 2010 *Breaking News* 07.01.2010 17:00 Uhr

Die Eröffnungsveranstaltung am Samstag findet auf jeden Fall statt, so Marc Oliver Hänig Pressesprecher der Ruhr2010.
 
[jpg] Dem Bundespräsidenten habe man angeboten noch schnell eine Überdachung zu installieren, damit er und die anderen prominenten Gäste die Veranstaltung im Trockenen erleben könnten. Der Bundespräsident lehnte jedoch dankend ab und sagte: Wenn, dann werden wir eben alle etwas nass.
Allerdings sind bei den TänzerInnen nicht mehr die Glitzeranzüge angesagt, vielmehr werden die TänzerInnen in Outdoor Klamotten auftreten. Probleme bereiten noch die Instrumente der Musiker die immerhin auf 17 Grad Celsius aufgewärmt sein sollten. Mit Heizstrahlern versucht man dem Problem Herr zu werden. Auch die MusikerInnen treten in dicken Mänteln auf. Fritz Pleitgen meinte, man solle sich auf jeden Fall warm anziehen, dicke Schuhe, eine Kopfbedeckung und Handschuhe nicht vergessen und sich evtl. einen "Flachmann" mitbringen.
 
Busse und Bahnen sind für das Kommen die erste Wahl, zumal nur begrenzte reservierte Parkplätze vorhanden sind. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben die Taktung erhöht und fahren bis zur Zeche Zollverein, so dass nur ein paar Meter zu laufen sind.
Oliver Hänig auf Anfrage: Wir wollen die Leute nicht foltern, sonder wollen alle mit unserem Programm wärmen. Unser Brennen wird sich auf unsere Besucher übertragen. Im übrigen haben die Bergleute ein viel größeres Risiko getragen als sie Tag für Tag für uns in den Bergbau eingefahren sind. Die Eröffungsveranstaltungen werden also nicht abgesagt!
Die angekündigten 10cm Schnee und das bisschen eisigen Wind, wir sind anders im Ruhrgebiet, uns haut so schnell nichts um. Und Oliver Hänig weiter: Wir wussten das dieser Termin mit einem witterungsbedingten Risiko behaftet ist.
 
Im übrigen, ein Tipp von der Redaktion: Es gibt Thermounterwäsche für diese Witterung, die hält warm und lässt so schnell keine Kälte durch.
 
Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik