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Wir feiern uns mal selber mit einem Journalistenpreis

[jpg] Ende 2008 entschieden wir uns EN-Mosaik aufzulegen, es war eine Idee die während der Eröffnung der Ennepetaler Fußgängerzone entstand. Zuerst waren nur zwei Bereiche angedacht: Wirtschaft und Politik, jedoch sollte nur der lokale Part abgedeckt werden. Während des Wahlkampfes merkten wir, die beiden Sparten  als auch die räumliche Eingrenzung beengte uns in unserem weiteren Bestreben.

Wir nahmen den Kulturbereich mit in unser Programm auf. Folgerichtig akkreditierten wir uns für das Kulturhauptstadtjahr bei der Ruhr2010 GmbH. Zwar hatte ich persönlich bereits als freier Journalist für zwei Zeitschriften in der Medienbranche auftragsgebunden gearbeitet, im Pressebereich, also direkt vor Ort, dagegen waren wir Newcomer und sahen uns auf einmal den etablierten Pressejournalisten gegenüber. Bei den  ersten Pressegesprächen und -konferenzen mussten wir uns orientieren, wobei uns die neuen Kollegen ohne Probleme in ihren Kreis aufnahmen. Dann kam die Feuertaufe: Die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres im Januar 2010 mit dem Tief Daisy. Linde Arndt als Fotojournalistin auf der Tribüne und ich als Journalist im Pressecenter. Wir hatten uns viel vorgenommen und konnten auch das meiste umsetzen. Aber so ging es nicht nur uns. "Die können auch Wetter" so schrieb Jens Dierksen von der WAZ am 11. Januar. Und EN-Mosaik war dabei die auch Wetter konnten.

Dann folgten viele, viele schöne Projekte, manchmal war es zuviel, nicht nur für  uns. Die gesamte nationale und internationale Presse begleitete das Kulturhauptstadtjahr mit Print, Online, Video und Audio. Und bis zum 29. Oktober wurden es rund 111.000 Artikel und Beiträge, national und international. Was lag da näher als von RUHR2010 unter Federführung von Marc Oliver Hänig einen internationalen Journalistenpreis auszuloben. Er wurde "Lorry" genannt, nach der Lore die die Kohle zu Tage förderte. "Schreiben Sie Kulturgeschichte!" – lautete die Aufforderung und auch wir reichten unsere Geschichte ein. Produziert wurde die Veranstaltung zur Preisverleihung der lorry von "dasjanding.events", Jan Pauly.

Am 29. Oktober sollte der Preis in der Duisburger Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord verliehen werden. Eine Woche vorher erhielt auch EN-Mosaik die Einladung für diese Verleihungsfeier. Neben Deutschland waren u.a. auch Italien, Polen, Schweden und Russland eingeladen worden. Wie üblich war vorher nicht bekannt wer die PreisträgerInnen sein würden.

Auf der Fahrt nach Duisburg faselten wir zwar immer darüber vielleicht selber Preisträger zu sein, rechneten aber nie wirklich damit. Auch wurde der Online Bereich mit dem Printbereich zusammen vergeben, was natürlich unsere Chancen erheblich verkleinerte. Aber –  und das war uns sehr wichtig – wir waren dabei und sahen damit unsere Arbeit gewürdigt.

                
   Gruppenbild der Sieger und Initiatoren                                                                            Foto: © Linde Arndt  

Es wurden in drei Kategorien Preise, die mit einer Geldsumme verbunden war, vergeben.
Wir haben uns die Beiträge der GewinnerInnen der drei Kategorien besorgt und wollen es nicht versäumen ihnen allen diese hier bei uns einzustellen.


In der Kategorie Print und Online wurde:

Chantal Louis von der Zeitschrift "Emma" mit dem Beitrag: "Mein Pott"  geehrt.

In diesem Beitrag erzählt sie sehr lustig wer eigentlich die Hosen im Pott an hatte: Die Frauen.

Ein Auszug:

"Diese Welt, bevölkert mit robusten Frauen, die ihre Gärten umgruben, Mäuse erschlugen und Kohleeimer schleppten, färbte zwangsläufig auf uns Kinder ab. Ich halte es für keinen Zufall, dass die Mädchen in unserer Siedlung nicht nur selbstverständlich mit den Jungs Fußball spielten, sondern auch die meisten Tore schossen und in unserer Straßentruppe überhaupt irgendwie das Sagen hatten."

Chantal Louis zeichnet ein Frauenbild im Ruhrgebiet, welches noch heute Bestand hat. Das Ruhrgebiet hat Frauen hervorgebracht die an Selbstständigkeit nicht zu überbieten sind. Für mich ein sehr gut gezeichneter Pott aus Frauensicht. Nicht der mit dem Presslufthammer malochende Mann steht im Vordergrund, sondern die Frau die diese Maloche erst ermöglicht. Sie ist der wahre Held.
Der Beitrag wurde von einem Schauspieler vorgelesen.

Ulrich Reitz Chefredakteur der WAZ würdigte die Arbeit von Chantal Louis und übergab den Preis und das Preisgeld.


In der Kategorie TV/Vodcast wurden:

Konrad Lischka und Jens Radü von Spiegel-Online mit dem Beitrag "Wir sind das Ruhrgebiet" geehrt.

Sie zeigen  das pulsierende Ruhrgebiet mit seinen vielfältigen kulturellen Möglichkeiten auf.

Hier der Link  –   es lohnt sich.

 


 

In der Kategorie Radio/Podcast  erhielt:

Platz 1: Julia Lührs – Alte Klänge aus dem Kohlenpott (WDR 5)

 

Der Klang des Ruhrgebiets: Richard Ortmann auf einer akustischen Reise durch die Region

http://static1.ruhr2010.de/fileadmin/user_upload/ruhr2010.de/multimedia/Sonstige_Flash-Dateien/lorry_alte_klaenge.mp3

Player starten (00:01:16; mp3; 1,2 Mb)

Es ist eine Soundcollage mit akustischen Eindrücken des Ruhrgebietes.


Während der Feierlichkeiten wurden uns immer wieder Amuse gueule  gereicht, während hinten ein Bergmann-Buffett aufgebaut war. Abgerundet wurde der Abend auch mit Live-Musik. Es war aber bei allen Beteiligten ein kleines Gefühl der Traurigkeit vorhanden. Hatte doch jeder seine eigene Art an den Abschied zu denken, denn es sind nur noch zwei Monate bis zum Jahresende.

Fritz Pleitgen meinte zwar in 2011 wird es noch in kleinerem Maßstab etwas geben, aber jeder wusste die großen Veranstaltungen sind vorbei. Die Loveparade in Duisburg, die einen Makel auf das Kulturhauptstadtjahr geworfen hatte, kam noch einmal ins Gespräch. Hier hatte als einziger Fritz Pleitgen eine moralische Verantwortung übernommen wobei auch die Presse überwiegend sich damit solidarisch erklärte und darüber berichtete. Verhalten sprachen wir über das Erlebte, die Schweigeminute vor der Sinfonie der Tausend. Das Durcheinander mit dem BKA als wir unsere Kameras checken lassen mussten weil der Bundespräsident kam.

Es war so viel für jeden von uns  in den vergangenen Monaten passiert. Durchweg waren wir jedoch alle stolz einen guten Job gemacht zu haben, der dem deutschen Kulturhauptstadtjahr immerhin 7,5 Millionen Besucher gebracht hat. Gedanken wie es mit der Metropole Ruhr weitergehen soll kamen auf. Alle wussten das Projekt "Metropole Ruhr" ist noch nicht erledigt. Es ist noch viel zu tun um auch dem letzten der 5 Mio. Bewohner seine Metropole bewusst zu machen.

Was die Ruhr 2010 in diesem Jahr geleistet hat, wird sicher so nicht mehr zu leisten sein. Die Politik hat sich noch nicht entschieden, es sind in Düsseldorf andere Ansprechpartner vorhanden. Auch in Düsseldorf ist durch den Wechsel eine Orientierungsphase zu verzeichnen. Wesentlich ist, und dass war allen Beteiligten klar, Kultur kann etwas bewegen und Bewegung brauchen wir in unserem Land.

EN-Mosaik positioniert sich auch seit 2 Monaten neu, viele neue Ideen sind schon besprochen worden und erste Verbindungen wurden geknüpft. Das ist ja das schöne im Kulturbereich, er ist immer im Wandel. Das heißt nicht, dass das Alte aufgegeben wird, nein, aus dem Alten entsteht immer etwas Neues.

Und als Journalist ist man immer ein Begleiter aber auch der erste Zuschauer der dem User oder Leser dies übermittelt. Wir alle hatten hervorragende Arbeitsbedingungen gehabt, kaum Einschränkungen, selbst Sonderwünsche wurden meistens erfüllt.

Als Ennepetaler wünschte ich mir nur 10% der Arbeitsbedingungen in meiner Wohnstadt vorzufinden. Aber das bleibt sicher nur Wunschdenken.

Mal sehen was morgen kommt, es wird sicher wieder spannend, anders spannend.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg-Nord

Und hier unsere Fotogallery von der LORRY-Preisverleihung
[alle Fotos © Linde Arndt]

                        

RUHR.2010 ist „Kulturmarke des Jahres“

Die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 wurde am Abend des 28. Oktober 2010 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Berliner TIPI am Kanzleramt als "Kulturmarke des Jahres 2010" geehrt. Vor über 600 geladenen Gästen aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Medien nahm Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, den Preis entgegen. Ausgezeichnet wurde RUHR.2010 für die identitätsstiftende Markenentwicklung, die außergewöhnliche Markenführung und die Etablierung einer beispielhaften Kulturmarke. Veranstalter ist die Agentur Causales mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Post DHL, des ZEIT Verlages und des Tagesspiegel.

105 Bewerber aus dem gesamten deutschsprachigen Raum haben sich an dem Wettbewerb um die erfolgreichste Marketingstrategie, den engagiertesten Kulturvermittler und die kreativste Investitionsform in Kultur beteiligt. Kriterien für die eingereichten Wettbewerbsbeiträge waren neben Markenidentität, Markenerscheinung, Markenkompetenz auch die kreative Form der Kulturvermittlung und Kulturinvestition. Die Preisträger wählte eine achtzehnköpfige Expertenjury aus.

           
            Pressefoto:  www.kulturmarken.de / Causales

"Wir sind stolz auf die tolle Auszeichnung ,Kulturmarke des Jahres‘. Damit wird ein langer und intensiver Weg belohnt. Außerordentlich dankbar bin ich dem sehr qualifizierten und hoch motivierten Team von RUHR.2010. Entscheidend für unseren Erfolg war, dass wir so viele Partner aus der Kulturszene, in den Städten, in Wirtschaft und Bürgerschaft, für Europas neue Kulturmetropole RUHR motivieren konnten", so Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, anlässlich der Preisverleihung.

Jede Vision braucht Menschen, die an sie glauben.
RUHR.2010 dankt ihren Hauptsponsoren: Deutsche Bahn AG, E.ON Ruhrgas AG, HANIEL, RWE AG, Sparkassen-Finanzgruppe

 

Hip-Hop und Street-Art statt Haus hüten und Strümpfe stricken

[la] Meinem Alter angemessen wäre es sicherlich verständlicher, wenn ich das Haus hüten, es mir am warmen Ofen bei einer Tasse Tee  gemütlich machen und dabei vielleicht auch noch  Winterstrümpfe stricken würde.

Wäre es vielleicht, aber ist nicht mein Lebensstil. Jung bleibt man innerlich nur dann, wenn man offen ist für alles, aufgeschlossen, kreativ und interessiert. Und so kommt mir das Kulturhauptstadtjahr RUHR2010 gerade recht. In diesem Jahr habe ich so viele Impulse bekommen, so viel Unwahrscheinliches, Positives, Kreatives Außergewöhnliches erlebt wie in vielen Jahren zuvor nicht, habe gespürt und erlebt wie schillernd und bunt die Welt sein kann [und das Ruhr-Gebiet ] und …… wie bereichernd, wenn man sich erst einmal auf Außergewöhnliches ohne Vorbehalt einlässt. Nun habe ich nur Angst, das meine innere Festplatte erweitert werden muss, denn wenn ich nachts im Bett liege, spulen die Ereignisse kunterbunt in meinen Gedanken  vor mir ab, so reichhaltig und beeindruckend.

"MELEZ goes Street Art".

Tja und so beherzige ich den Rat für Menschen meines Alters eben nicht, sondern mische mich lieber unter das Leben PUR und bevorzuge statt Haus hüten und Strümpfe stricken lieber Hip-Hop und Street-Art  bei der Party im MELEZ-Express, diesmal unter dem Motto "MELEZ goes Street Art".

Bevor die Show los ging haben wir die Vernissage im alten Wartesaal des Herner Bahnhofs besucht, bei der auch unser GIGO, Daniel Brekalo aus Essen, der gerade in Ennepetal die Bahnhofsunterführung verschönert, Aussteller ist. Hierüber berichte ich aber auf einer gesonderten Seite.

                      

Es war ein geiler Abend. Im Vorraum des Bahnhofs warteten schon gespannt viele Menschen um die Ankunft von den vier Hip-Hoppern (99 STREET) aus Marseille  nicht zu verpassen, die extra zum MELEZ-Event angereist waren.  Marseille wird Kulturhauptstadt 2013 und so ist die Verbindung mit dem
Ruhrgebiet  ein Zeichen des globalen Netzwerkes.

                      

Nach einer kurzen, stürmischen Begrüßung und Foto-Shooting  ging es zum MELEZ-Express, der auf Gleis 7 am Herner Bahnhof um 18:35 Uhr angekommen war und dessen Fahrt um 20:00 Uhr seine Tour über folgende Stationen aufnehmen sollte: Wanne-Eickel Hbf / Gelsenkirchen Hbf / Oberhausen Hbf /  Duisburg Hbf /  Mülheim (Ruhr) Hbf /Essen Hbf /  Bochum Hbf und zurück nach Herne,

Der anfänglich mit wenigen Besuchern gefüllte Bahnsteig und der nicht gerade berauschende Kartenvorverkauf erwies sich rasch als Fehleinschätzung. Denn nun strömten Menschen die Bahnhofstreppe zum Bahnsteig hinauf und innerhalb kürzester Zeit waren alle Plätze ausverkauft.  Etliche Mitreisenden erklärten begeistert neuen Fahrgästen die Waggons, deren Einrichtung und was dort abgeht und betonten, dass sie den Zug gut kennen würden, da es schon ihre "X." Fahrt mit dem MELEZ wäre.

                      

Erstaunlicherweise verteilten sich die Besucher ohne Probleme auf die einzelnen Waggons. Da waren diejenigen, die spähend als "Forscher" durch den weißen Waggon gingen, mit ihrem Handy Fotos von den inzwischen längst nicht mehr nur weißen Wänden machten, die Texte lasen, die dort verewigt waren, Zeichnungen und Sprüche von Bekannten entdeckten, oder selbst Hand anlegten und sich dort verewigten.

Sie hielten einen Plausch mit den Kreativen, die im Moment dabei waren, den Tanzwagen von außen und innen mit Tapes neu zu gestalten.

                      

Während dessen hatten die Gäste, die es lieber gemütlich haben wollten im Salon platzgenommen, hielten Pläuschchen mit anderen Besuchern und lauschten der einfühlsamen Klaviermusik bekannter Melodien und summten zum Teil mit. Sie fühlten sich wohl, das sah man ihren Gesichtern an und hörte man aus vielen Gesprächen heraus.

Ich machte mich nun mit meiner Kamera auf den Weg zum Party-Wagen, wo der DJ bereits seine Anlage aufgebaut hatte und die Jungs aus Marseille eingetroffen waren. Kurzer Soundcheck und ab ging die Post.
Nach dem pulsierenden und einheizenden Auftritt der Rapper ging es gnadenlos weiter mit Warm-Up und  Rap-Jam mit Free Style MCs der Extraklasse aus dem ganzen Ruhrgebiet.

                 

MC Free Style Battle mit Niko, Stathi, Jot, Me2ler To The Bone und Ganove verstanden es hervorragend die Stimmung auf zu mischen und so kann man verstehen, dass viele begeisterte Zuhörer die Sitze und Armlehnen des Waggons enterten, um aus lichter Höhe einen Blick auf die Akteure zu werfen, oder ein eigenes Foto schießen zu können. Fun auf der ganzen Linie. Die Stimmung war enorm und so war es kein Wunder, dass die Fahrt für viele viel zu schnell vorüber war. Aber unten im Bahnhofsvorraum ging es ja noch weiter und so haben wir erschöpft aber auch glücklich gegen 23:00 Uhr, als immer noch die Post abging,  diese fröhliche Stätte verlassen und uns auf den Heimweg gemacht.


 

Und wann meelezen Sie: Der Zug fährt ja noch kurze Zeit, wenn auch mit unterschiedlichen Veranstaltungen. Lassen Sie es sich nicht entgehen, folgen Sie der Aufforderung "BITTE EINSTEIGEN UND TÜREN SCHLIESSEN".

Linde Arndt für EN Mosaik aus Herne

 

[Alle Fotos, auch die der Slideshow, © Linde Arndt]

 

Melancholie an einem „Starken Ort“

[ jpg] Abschied nehmen ist nicht leicht, es kommt etwas wie Trauer auf. Und so fand die Finissage des Ausstellungsprojektes "Starke Orte" in der Ausbildungsstätte des Wittener Weichenwerks statt. Rund 150 Künstler kamen zusammen um das Projekt der "Starken Orte" zu beenden.

  • Dr. Gert Buhren (Wittener Künstlerbund)
  • Klaus Nixdorf (Bochumerkünstlerbund)
  • Sonja Leidemann (Bürgermeisterin Stadt Witten)
  • Prof. Dr. Oliver Scheytt (Geschäftsführer Ruhr.2010 GmbH)

Die Moderation übernahm: Erik Schönenberg (Projektleiter Starke Orte)

          
     

Es war ein Blick zurück aber auch ein Blick in die Zukunft.

Das Gute jedoch vorab.
Es wird in 2011 das Projekt "Starke Orte" wieder geben, zwar etwas abgespeckt, aber es wird weiter gehen.

Was am 6. März 2010 in Herne- Sodingen im Luftschutzbunker (Wir berichteten darüber) begann, endete nun in Witten. Es waren 13 Starke Orte die nacheinander bespielt wurden, es waren 15 Künstlerbünde und Vereinigungen mit hunderten von Künstlern die sich in einem einmaligen Netzwerk zusammenfanden um sich zu präsentieren. Die Ausstellungen wurden von über 10.000 Besuchern besucht, wobei alleine Witten fast 1.500 Besucher anzog.

2007 wurde der Impuls durch den Bochumer Künstlerbund gegeben und es war ein schweres Stück Arbeit was bis vor der ersten Ausstellung geleistet werden musste.

Der Herner Künstlerbund musste zwei Etagen des Luftschutzbunkers in Sodingen herrichten. Die Räumlichkeiten wurden teilweise als Lager genutzt, die jahrelang ungenutzten Räumlichkeiten sahen ziemlich "bescheiden" aus. Die Wittener waren zuerst auf der Suche geeignete Räumlichkeiten zu finden und mit der Ausbildungsstätte des Weichenwerkes sah es Eingangs nicht gerade zum Besten aus. Es wurde geräumt, entrümpelt, Wasseranschlüsse verlegt, kurz, es war Kernerarbeit die die Künstler zu leisten hatten, dies schilderte Dr. Gert Buhren vom Wittener Künstlerbund recht anschaulich stellvertretend auch für die anderen Vereinigungen.

Das Gute war jedoch, sie konnten sich immer der Unterstützung ihrer Städte und vieler Unternehmen sicher sein. Finanzielle Unterstützungen hielten sich jedoch in einem überschaubaren Rahmen. Professor Scheytt betonte das gerade und auch das Projekt "Starke Orte" den Kulturhauptstadtgedanken symbolisierte indem sich über 200 Künstler aus dem gesamten Ruhrgebiet zusammentaten um die  Möglichkeiten welche die Metropole Ruhr bietet sichtbar zu machen. Bürgermeisterin Sonja Leidemann fand, dass diese Ausstellung für das Ruhrgebiet identitätsstiftend gewesen war und dem Einzelnen die Schönheit seiner Region nahe gebracht hat. Und weiter: Wenn dieses Projekt es geschafft hat 25 Künstlerbünde unter einen Hut zu bringen, so ist das für die Städte ein Signal dem nachzueifern; denn die Finanzen der einzelnen Städte zwingen uns gerade dazu.

Klaus Nixdorf vom Bochumer Künstlerbund betonte den Gedanken des Netzwerkes von Künstlern im Ruhrgebiet. Dieses Netzwerk hat sich als tragfähig  und belastbar erwiesen, sowohl ideell als auch personell. Wichtig war jedoch die Individualität der einzelnen Bünde, die es  unbedingt zu erhalten galt. Die einzelnen Bünde als auch Künstler haben über die gemeinsame Arbeit hinaus auch persönlich zueinander gefunden, so dass man für 2011 mit guten Gedanken in die Zukunft schauen kann.

Es werden vielleicht nicht mehr die gleichen Orte sein wo man die Ausstellungen macht, neue Orte sind schon anvisiert worden, Termine sind im Gespräch aber auch andere Künstlerbünde wollen sich beteiligen. Und das ist das Ruhrgebiet, wo man sich zusammenfinden und auch einmal neu formieren kann, eben eine Dynamik die die Metropole Ruhr bietet. Es geht also weiter.

Es war eine widersprüchliche Stimmung die sich bei den Beteiligten einstellte, ein bisschen Abschied aber auch ein bisschen Aufbruch.  Bürgermeisterin Sonja Leidemann will sich dafür einsetzen, dass die Klammerfunktion die die Ruhr 2010 eingenommen hat in den folgenden Jahren Bestand haben soll. Denn gerade diese Klammerfunktion hat uns immer wieder das Gemeinsame vor Augen geführt.
Auch EN-Mosaik hat in diesem Zusammenhang eine zweite Rolle eingenommen, indem wir eine Mediatorenrolle eingenommen haben. So hat der Kunstraum-EN e.V.  den ersten Kontakt zum Bochumer Klaus Nixdorf genutzt und die Ennepetaler Möglichkeiten einer Ausstellung dargelegt. Ennepetal hat vom ideellen mehrere Spielorte, wie das Industriemuseum, das Hülsenbecker Tal oder auch die Räumlichkeiten bei Stockey&Schmitz um solche Ausstellungen zu erbringen. Und wo die Ennepetaler Künstler sich aufraffen, so werden die Gevelsberger und Schwelmer nicht abseits stehen wollen; denn auch hier sind ungeheure Potenziale.  Neugierig sind durch dieses Projekt inzwischen alle geworden. Und künstlerische Ideen haben die Künstler im Südkreis des EN-Kreises zuhauf, man muss sie nur nutzen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Witten.

 

Love was in the train

[la] Sie sind beide 75. Jahre alt und feiern heute ihren 51. Hochzeitstag. Liebe ist keine Frage des Alters und ….. Liebe hält jung.

So wirkten Rosi und Jochen aus Dortmund auf jeden Fall unter den fröhlichen jungen Leuten, die gestern wie sie den Liebes-Express geentert hatten um Studiogast zu sein und "Party" zu machen. Jochen hatte vorab die Fahrt seiner Rosi zum Hochzeitstag geschenkt und sie hatten – wie alle anderen Teilnehmer – mächtig Spass.

Immerhin war es ja auch eine völlig ausgeflippte Idee von den RUHR2010- und den MELEZ-Organisatoren, eine umgebaute S-Bahn als Party-Station und als Ton- und Videoschnitt-Studio ein zu setzen. Als Moderator hatte Thomas Bug  alles voll im Griff, trotzdem war es spannend, ob die kurze Zeit ausreichte, das Projekt zu realisieren. Eine Menge Action war angekündigt – und die gab es wahrlich!

Bei dem gestrigen Part ging es darum, das schnulzigste Liebeslied zu kreieren.
Zur Auswahl standen als Grundmelodie

Stevie Wonder – I just call to say I love you / Rio Reiser – Junimond / Klaus Lage – 1000 Mal berührt / Max Herre & Joy Denalane – Mit dir / Ben E. King – Stand by me / James Blunt – Beautiful / Hildegard Knef – Rote Rosen / The Police – Every breath you take /
Kiss – I was made for loving you / Münchner Freiheit – Ohne dich.

Das Publikum traf die Entscheidung: Stevie Wonder´s – I just call to say I love you

Die Musik wurde kurz angespielt und dann die Spielregeln erklärt. Im vorderen Waggon, dem Bühnenwagen, probte die gerade aus mehreren Bewerbern zusammengestellte Band das Stück und Zusammenspiel. 

Während dessen trafen sich die Texter im Salon-Wagen, arrangierten sich um das Klavier und schrieben ihre Textvorschläge auf Papier. Dann wurde aus diesen die Auswahl getroffen, welche Zeilen in den neu arrangierten Love-Song einfließen sollten. Es wurde aufgeregt diskutiert, akzeptiert, wieder verworfen, neu gestaltet und letztendlich war man sich einig. Aus vielen Ideen war der Song "zusammen gestrickt".


Nun wurde den Sängern der Text  übergeben und dann wurde zusammen mit der Band geprobt. Da war eine Stimmung und gute Laune im Zug, einfach toll dabei zu sein.

Es war nicht einfach, sich durch die  Zugabteile vorbei an jeder Menge Fernseh- und Videokameras und den vielen Studiogästen zu bewegen um eigene Fotos zu schießen, wobei noch erschwerend hinzukam, das das ständig flackernde und farblich wechselnde Licht der Discostrahler die Situation verstärkte.  Immerhin hatten die Akteure ja nicht nur die Sitzplätze eingenommen, sondern füllten auch die Gänge. Aber es war  echt spannend und emotional und so reichten auch ein paar Schnappschüsse um diese aussergewöhnlichen Momente fest zu halten.

Nun wurde noch ein Video gedreht, wobei die Zuschauer die Statisten waren. Dann wurden aus einer Box Rosenblätter in die Luft geschossen und regneten auf die neuen Stars herab. Lachen, scherzen, Fröhlichkeit. Ein toller Abend.

Im Zug wurde jetzt noch ein weiteres Paar entdeckt, dass einen besonderen Anlass dafür nutzte, die Fahrt im Liebes-Express mit zu machen. Familie Becher, die heute ihren 29. Hochzeitstag hat und extra aus Berlin zum Liebes-Express angereist war.

Auch sie waren voll dabei und genossen die ausgelassene Stimmung. Ja – so die beiden – es hatte sich gelohnt die Reise von Berlin anzutreten um diese einmalige Geschichte live zu erleben.

Es hat tatsächlich geklappt, nach 2,5 Stunden war der Song auf dem Video. Der Zug war zurückgekehrt  und hielt am Dortmunder Bahnhof. Noch einmal wurde das Lied mit der Band live gespielt und dann ging es vereint in den Partywagen, wo ein DJ für weitere Stimmung sorgte und alle ausgelassen "abzappeln" oder sich mit  einem Getränk erfrischen konnten. Auch Becher`s und Rosi und Jochen waren dabei mitten in der Schar der Partywilligen.

Es war eine wirklich verrückte Inszenierung was da gestern im MELEZ Liebes-Express abging. Daumen hoch für RUHR2010 und MELEZ.

 

Am 23. Oktober fährt noch einmal der Liebes-Express ab Bahnhof Essen. Dann wird der härteste Liebessong geschaffen.

Für alle, die es leider versäumt haben gestern dabei zu sein wäre das noch einmal eine Chance. Nutzen Sie sie.

 

Hier noch einige Stimmungsfotos:

[alle Fotos © Linde Arndt]

 

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Dortmund

 

 

 

Ein rollendes Kultur Festival, wie es bunter nicht sein kann

[jpg] Da stand er, der Zug, der demnächst auf allen Gleisen der Metropole Ruhr ein fahrendes und rollendes Festival zu den einzelnen Orten bringt.

Das Projekt "Melez 2010" stand im Oberhausener Hauptbahnhof auf den Schienen schon einmal bereit um zu zeigen was so alles zu erwarten ist. 170 Nationen und damit Kulturen gibt es in der Metropole Ruhr unterschiedlicher kann man doch nicht feiern. In allen Kulturkreisen feiert man eben anders und diese Unterschiedlichkeit macht den Reiz der Metropole Ruhr aus. Wir fördern Kultur, so ein Slogan der Ruhr2010, nur diesen Reichtum an Kulturen gibt es wohl in keinem anderen Gebiet.

Melez heißt, etwas zusammengewürfeltes welches etwas Neues erbringt, besser, stärker und unverwechselbar. Ankommen ist das Thema eines Bahnhofs und der Menschen die diesen Bahnhof betreten oder verlassen. Ist die Metropole Ruhr angekommen? Eine Metropole Ruhr mit einem Charme der zwar etwas spröde aber unverwechselbar direkt ist, der Menschen in einer ambivalenten Art einfach anspricht und für sich einnimmt. Was gibt es Besseres als die Symbolkraft eines selbstgestalteten Zuges zu nutzen um diese Vielfalt dem Besucher näher zu bringen.

Die Strecke zwischen Duisburg und Dortmund, einer der Verkehrsadern der Metropole Ruhr verbindet die 170 Nationen und Kulturen, wobei jede Station ein Festivalort ist. Der Zug ein von außen goldener Zug, fantasievoll mit Linien, Ornamenten und Schriften angemalt, könnte der Zug nach Tausendundeinernacht sein.

5 Wagen hat der Zug:

         

Der "Bühnenwagen" für Konzerte für alle Stilrichtungen, wie Jazz oder auch nur ein Klavierkonzert.
Der "Salonwagen" zum plaudern, reden, diskutieren oder auch nur zum zuhören ist das Wohnzimmer des Zuges.
Der "weisse Wagen" er ist ganz in weiß gehalten, Böden, Wände, Sitze, Türen – alles weiß. Man möchte sofort eine Nachricht schreiben, etwas malen, einen Aufkleber aufbringen, was weiß ich noch – tut es.
Der"Medienwagen" Kommunikation ist das A und O in einer funktionierenden Gesellschaft, in Verbindung treten, mit der Außenwelt, sagen was einen bewegt, aber auch empfangen. Da kann man bloggen, streamen, twittern oder auch chatten was das Zeug hält und das an acht Laptops.
Das "Tanzcafe" während der Aufenthalte an den Bahnhöfen gehen die Türen hier auf und es wird abgezappelt, getanzt aber auch gebaggert. Discokugel, DJ mit modernem Mischpult und Sound – da gibt es was auf die Ohren. Logisch gibt es eine Bar mit allem drum und dran, wo sonst sollte man  die Telefonnummer für den nächsten Date aufschreiben.

Am 3.Oktober 2010 läuft der Zug um 13:56 Uhr auf Gleis 9 in Duisburg ein und es beginnt um 15:03 Uhr die Jungfernfahrt.

Und das wie bei jeder Fahrt mit Programm:

Da spielt die Gruppe "Faela" einen Mix aus Reggae und Jazz. Für jeden Besucher unwiderstehlich. Sie kennen Django Reinhard nicht? Kein Problem die Gruppe "Romeo Franz" ist dem Stil ganz nah.
Menschen erzählen uns ihre Lebensgeschichten über Arbeit, Familie, Sehnsucht, Hoffnung und Enttäuschungen in der Heimat und jetzt im Ruhrgebiet.

Dann gibt es eine Diskussion über "Bewegung im Ruhrgebiet, zwischen Last und Lust" mit Professor Leggewie als Moderator. Es wird sicher spannend.
"Landscape of Glory – Beautiful Moments but schnell vorbei" eine Führung der besonderen Art mit dem schweizerisch-deutschen Performance-Kollektiv "Schauplatz-International"
Chatten, Bloggen, Funken, Morsen,Videos uploaden, Botschaften versenden und empfangen der Medienwagen, die Melez.Funkbase nimmt Kontakt mit der Außenwelt auf.
Kaffeetango ist am Zielbahnhof Dortmund mit dem Ensemble "Tango del Sur" angesagt. Kaffee, Süßes aus aller Welt wird aufgetischt. Aber nicht vergessen, das Tanzbein sollte geschwungen werden.
Keine Sorge es geht wieder zurück nach Duisburg, so dass Sie dann in ihrem eigenen Transportmittel träumend nach Hause fahren können. Träumen Sie von Ihrer Metropole Ruhr einer ganz besonderen Metropole, für jeden anders.
Übrigens, es sind mehrere Touren, jede anders aber irgendwie besonders – eben wie es sich für eine Metropole gehört.
Fragen Sie nicht lange und steigen Sie ein, damit der Zug nicht ohne Sie fährt.

Das Projekt Melez2010 geht vom 02. – 31. Oktober 2010. Nähere umfangreiche Informationen, auch die einzelnen Programme zu den verschiedenen Zugfahrten, können über die Internetsite: www.ruhr2010.de/melez erfahrbar gemacht werden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Oberhausen.

 


Fotos von der Pressekonferenz im Melez-Zug

 

[alle Fotos © Linde Arndt]

 

Oberhausen ist Neapel? – Nicht ganz!

[jpg] Die Uraufführung von "Gisela! oder: die merk- und denkwürdigen Wege des Glücks" einer Oper von Hans Werner Henzes am 25.September 2010 in der Maschinenhalle Zeche Zweckel in Gladbeck kann man sowohl als merk- als auch als denkwürdig bezeichnen.Damit erreicht das von der Ruhr2010 initiierte und der Ruhrtrienale zur Aufführung gebrachte "Henze Projekt" seinen absoluten Höhepunkt.

Vorab: Es ist von der Form her keine Oper, zumindest wenn man die Einheit der einzelnen Elemente einer Oper zu Grunde legt. Henze, hielt sich jedoch nie an Definitionen. Er wilderte in allen Gärten um einen Inhalt zu transportieren oder zu verdeutlichen. So wurde dieses Werk auch als Musiktheaterstück angekündigt welches unter der musikalischen Leitung von Steven Sloane und der Regie von Pierre Audi zur Uraufführung gebracht wurde, wobei Hans Werner Henze selbst anwesend war und mit begeistertem Applaus begrüßt wurde. Henze zeigte auch sichtlich seine Rührung für die ihm dargebotene Hinwendung.

Die Handlung ist relativ einfach und kurz erzählt:

Gisela reist mit ihrem Verlobten oder Freund nach Neapel um dort Studien vorzunehmen. Gisela für die Kunstgeschichte und ihr Freund für die Vulkanologie. In Neapel will Giselas Freund ihr einen Heiratsantrag machen.Dort angekommen treffen beide auf Gennaro, der  als Reiseführer sein Studium finanziert und sich so durchs Leben schlägt. Gisela verliebt sich in Gennaro, der ihre Liebe auch erwidert. Beide kommen überein nach Oberhausen zu fahren um dort, wenn er Oberhausen genauso lieben kann  wie Neapel, ihr Liebe zu festigen. In Oberhausen angekommen erleben sie jedoch die Ablehnung ihrer Beziehung. Da sie nicht wissen wohin, übernachten sie auf dem Bahnhof. In einem Kampf, der durch den Widersacher angezettelt wird, der die Liebenden auseinander bringen soll, siegt Gennaro. Dieser Sieg führt dazu das der Vesuv in Oberhausen ausbricht, der eine Wolke von dunkler Asche über die Landschaft legt. Die Liebenden sind vereint.

             
   Hanna Herfurtner, Fausto Reinhart, Michael Dahmen, Ensemble © Ruhrtriennale 2010: Gisela! oder: Die merk- und denkwürdigen Wege des Glücks/Ursula Kaufmann  

Diese vermeintlich einfache und banale Geschichte ist auch das Problem dieses Musiktheaterstückes welches die Begeisterung für das Gesamtwerk doch in Grenzen erscheinen lies. Das Libretto von Michael Kerstan und Christian Lehnert spielt in einer Zeit ( 60er Jahre ) die so nicht mehr darstellbar sind, weil wir heute mehr über diese Zeit wissen. Es ist aber auch nicht möglich diese Dreiergeschichte so in die heutige Zeit zu transportieren; denn die Thematik, Deutsche möchte Italiener heiraten, ist im 21.Jahrhundert noch subtiler geworden. Dazu kommen noch die Örtlichkeiten, Neapel als eine "unregierbare" Stadt und Oberhausen als eine ehemalige Stadt, die nur das Image einer Kohle- und Stahlstadt  zu bieten hat und heute zu einer sich suchenden Stadt avanciert. So landet die Geschichte auch immer wieder im Klischeehaften um zumindest ein kleines bisschen Farbe in die Story zu bringen.
Da ist das triste Grau des Bühnenbildes und der Kostüme von Christof Hetzer, welches nur durch die szenischen Darbietung der Commedia dell’arte, sowohl in der italienischen Szene als auch in der deutschen Szene unterbrochen wird. Die drei großen schwarzen Kuben, die sich für szenische Elemente öffnen stehen doch sehr bedrohlich im Bühnenbild. Es wird dem Zuschauer ein gewisses Gefühl der Enge vermittelt, welches leicht Ängste freilegen könnte.Ängste wofür?

Die Ängste verstärken sich noch in den Videosequenzen die die Alpträume von Gisela darstellen. Die Gewaltsequenzen in den Videos bewegen sich in einem Grenzbereich der  die Frage, soll das so enden, zwar nicht verlässt aber doch stark überzeichnet. Harlekin beraubt seiner Leichtig- und Fröhlichkeit oder der geknebelte Pulicinella ( Gennaro) der seiner Sprache beraubt wird, soll verdeutlichen was wir, die Deutschen, verlieren können.

Ja, wir verlieren alle, wenn wir die Identität des Anderen nicht achten. Aber haben wir nicht alle unsere Probleme mit dem Anderen? Machen wir es uns nicht immer wieder bequem in den Klischees die wir bedient haben wollen?

           
   Hanna Herfurtner (l.), Ensemble, Michael Dahmen (r.) V  

"Gleich knallt´s" , so möchte man als Zuschauer sagen. Und tatsächlich es knallt, der Vesuv bricht in Oberhausen aus und es legt sich ein grauer Ascheregen über die Szene. Und aus der Szene bricht das Bunte und (vielleicht?) Versöhnliche durch die  Akteure heraus indem sich eine neue (tolerantere?) Gesellschaft in der Mitte darstellt. Und in dieser Mitte können sie das sein, was sie immer schon wollten sich nur lieben und damit leben.

Henzes Musik sollte von, für und mit den Jugendlichen zur Aufführung gelangen. Er verstärkt und überspitzt mit seiner Musik die einzelnen Stationen der Handlungen. Gisela, Hanna Herfurtner (Sopran) spielt ein einfaches deutsches Mädchen und wird immer wieder durch Henzes Musik an die Hand genommen, ja diese Musik legt sich verständnisvoll um sie. Sie möchte ja nur ihren Traum erfüllt sehen, den Prinzen schlechthin zu bekommen. Herfurter spielt die Rolle sehr gut und weiß durch ihre Stimme zu überzeugen. Gennaro, Fausto Reinhart (Tenor), er ist der listige, schwatzhafte aber auch irgendwie liebenswürdige Italiener, der der Liebe zu Gisela erliegt. Für ihn gibt es keine Probleme. Nach Oberhausen ziehen? Na und, ich wollte schon immer Germanistik studieren so sagt er. Er ist aber auch der Beschützer Giselas, eben ein "richtiger" italienischer Mann.

                       
   Fausto Reinhart, Hanna Herfurtner © Ruhrtriennale 2010: Gisela! oder: Die merk- und denkwürdigen Wege des Glücks/Ursula Kaufmann  

Die Musik Henzes begleitet ihn in unverhohlener Sympathie, was Reinhart stimmlich spielend bis an die Grenzen des Heldentenors kommen lässt. Tja, und dann ist da noch der Spießer Hanspeter Schluckebier, Michael Dahmen (Bariton) der Antipode von Gennaro. Er, der nichts dem Zufall überlässt, alles bis ins kleinste plant und die Strippen im Hintergrund zieht um die neue Beziehung Giselas zu hintertreiben – ist eben der totale Spießer, typisch deutsch. Hanspeter klebt förmlich an Gennaro und Gisela um den Moment der Rache herbeizusehnen. Dahmen spielt diese Rolle so überzeugend  eckelhaft, die Stimme durchdringt die Szene. Er saugt quasi die Naivität von Gisela und Gennaro auf um sie sodann in seinem Hass stimmlich umzuwandeln.

Von Henze ist man es gewohnt, dass er die Rollen reflektiert um sie sodann mit seiner Musik zu verstärken und  die szenischen Besonderheiten besonders herausarbeitet um sie zu verdeutlichen. Nur verselbstständigt sich manchmal ein Stück weit die Musik selber. Kalkül?

Die stark überarbeiteten Bachstücke, die harmonisch konträr zur Szene stehen, können nur als Versuch gewertet werden, Sehnsüchte zu verdeutlichen. Nach einer alles ordnenden Macht?

Der Jugend-Kammerchor der Chorakademie Dortmund mit seinen Solisten war ein stimmlich gut anzuhörender Chor, der –  bedenkt man die kurze Probenzeit – hochprofessionell auftrat. Der Chor war aber nicht nur Chor, sondern hatte noch andere Elemente in dem Stück umzusetzen. Außerdem brachte der Chor auch klare reine Solistimmen mit ein.

Unter der Leitung von Steven Sloane spielte das Orchester der MusikFabrik einen Henze der keinen Wunsch offen liess. Die Regie von Pierre Audi kann man nicht als glücklich ansehen, hat er doch nicht erkannt, dass die Handlung der 50er und 60er Jahre heute evtl. nicht mehr verstanden wird. Neapel heute eine total heterogene Stadt wo das Soziale kaum mehr Platz hat wie es Jean Baudrillard  in seinem Werk so treffend beschreibt. Gennaro könnte heute einer von den jungen Gewalttätigen aus dem Norden Neapels sein, der sozial entwurzelt, durch Gisela zu dem findet was der Jugend in Neapel heute fehlt, zur Liebe. Warum fährt der Zug heute nicht anders herum, von Oberhausen nach Neapel? Die Musik Henzes gibt das allemal her. Deshalb, Neapel ist Oberhausen – nicht ganz.

 

Weitere Spielzeiten:
Do. 30.09.2010  19:30 Uhr
So. 03.10.2010  19:30 Uhr
Mi.  06.10.2010  19:30 Uhr
Frei. 8.10.2010  19:30 Uhr

andere Termine – ausverkauft, s. auch http://www.ruhrtriennale.de/de/programm/2010/gisela/

Jürgen Gehardt für EN-Mosaik aus Gladbeck.

 

Hier noch einige Fotos von der Uraufführung:
[Fotos: © Linde Arndt]

 

Zwischen zwei Welten

Premiere von "Undine" ein Ballett von Stijn Celis im Aalto Theater Essen

[jpg] Hans Werner Henze war zur Premiere selber anwesend und empfing den begeisterten minutenlangen Applaus des Premierenpublikums. Undine ein uraltes Thema, welches auch Hans Werner Henze in seinen Bann zog. So tat er sich mit Frederick Ashton, der das Libretto schrieb, zusammen, komponierte ein Ballett in drei Akten und brachte es 1958 in London zur Uraufführung. Keine geringere als die unvergessene Margot Fonteyn tanzte damals die Undine am Londoner Royal Opera House, Covent Garden. Es war eine umjubelte Uraufführung die von Henze selber dirigiert wurde.

Am 18. September 2010 fand dieses sinnliche Ballett im Rahmen des "Henze Projekts" der Ruhr2010  im Essener Aalto Theater zu einer neuerlichen Premiere. Stijn Celis Choreographie, Jann Messerli Bühne, Catherine Voeffray Kostüme und Volker Perplies Dirigent mit den Bochumer Symphonikern, schufen ein Ballett nach der Musik von Hans Werner Henze das dem Undine Thema gerecht wurde. Ja, sie gingen einen Schritt weiter und entführten es in die heutige Zeit der Yuppies. Die Henze Musik gibt dies allemal her, ist sie doch gerade für dieses Ballett komponiert worden.

Zur Handlung: Palemon (Marat Ourtaev) ist mit Beatrice (Ana Sánchez Portales) verlobt und schickt sich an zu heiraten. Die Hochzeitsgesellschaft trifft ein, eine uniformierte übersättigte Gesellschaft die ein sicher rauschendes Hochzeitsfest erwartet.

 

Palemon, der auch ein Finanzberater sein könnte, steht vor einem neuen Lebensabschnitt, Familienbindung, Hausbau und vielleicht auch Kindersegen.

Er zweifelt an seinem Schritt. Ist Beatrice die Richtige?

Ist das die Liebe nach der er sich in seinen Träumen gesehnt hat? Da erscheint ihm Undine (Yoo-Jin Jang) und zieht ihn sofort in seinen Bann. Das andersartige von Undine lässt ihn seine Verlobte vergessen, wie von einer Magie besessen folgt er Undine in einen Wald.

Foto: Mario Perricone    

Dieses Andersartige scheint für Palemon die Liebe zu sein die er sich in seinen kühnsten Träumen vorstellte, es ist die Unausweichlichkeit der jeder Mensch erliegen würde. Beartrice und die Hochzeitsgesellschaft sind in Sorge und suchen Palemon.

 Jedoch Palemon ist schon soweit gegangen, dass er sich Tirrenio (Breno Bittencourt) dem Vater Undines vorstellt. Dieser ist jedoch mit dem Liebespaar Undine Palemon nicht einverstanden und versucht mit seinen Nymphen und Tritonen (Die als Matrosen auftreten) das Paar zu trennen.

 
    Foto: Mario Perricone

Er weiß um die Liebe zwischen einer Unsterblichen und eines Sterblichen. Vergeblich sind seine Bemühungen. Die Liebenden flüchten und wollen ihre Vereinigung besiegeln. Der nun verzeifelt auftauchenden Beatrice weißt er den Weg des entflohenen Liebespaares um diesen Bund noch zu verhindern. Zu spät. Der Eremit (Dragan Selakovic) hat die beiden Liebenden schon getraut. Da taucht Beatrice mit der Hochzeitsgesellschaft auf und erinnert Palemon an die versprochene Liebe. Für Palemon entsteht ein Konflikt der ihn zwischen der Welt der Undine (Unsterblichkeit) und der irdischen Welt Beatrice (Sterblichkeit) hin und herreißt. Undine ist es die spürt dass sie für die irdische Liebe nicht geschaffen wurde.

 

Ein Sturm bringt Beatrice und Palemon wieder zusammen und lässt sie auf einem Felsen stranden.

Die irdische Liebe als ein auf sich zurückgeworfenes Eiland, welches die Rettung bedeutet? Palemon kann Undine jedoch nicht vergessen und einfach zum Alltag zurückkehren; denn er hat die übersinnliche Liebe kennen gelernt. Aber nun soll die irdische Hochzeit stattfinden. Tirrenio, Undines Vater mischt sich mit seinem Volk (Nymphen und Tritonen) unter die Hochzeitsgesellschaft, wo sie als Harlekine verkleidet die Hochzeitsgesellschaft dämonisieren und unterhalten.

Foto: Mario Perricone    

Beatrice spürt das Palemon sich nach Undine sehnt und versucht ihn abzulenken. In diesem Moment erscheint Undine noch einmal mit einem schwarzen Schleier um sich für immer von Palemon zu verabschieden. Palemon ist entrückt und versucht Undine die  Liebe näher zu bringen. Undine wehrt ab, da sie die Unhaltbarkeit dieser Liebe einsieht. Palemon will jedoch nicht lassen. So vereinigen sich die beiden in einen Kuss, der zum Todeskuss für Palemon wird.

Das Bühnenbild von Jann Messerli ist sparsam entworfen und bringt den Zuschauer sehr gut in das Geschehen, dadurch steht die Handlung im Vordergrund. Die Kostüme von Catherine Voeffray verstärken die Symbolik der handelnden Akteure, wie Beatrice mit langem rotem Gewand, was offensichtlich das Rot der irdischen Liebe versinnbildlicht. Oder auch Undine, die in einem weißen kurzen Kostüm auftritt, welches die absolute Reinheit der übersinnlichen Liebe symbolisieren soll. Dann die Harlekine und Nymphen, die in ihren bunten Kostümen die bunten Träume unseres Ichs darstellen, die uns manchmal auf eine Reise schicken die nur durch das Erwachen beendet wird.

Die Musik von Hans Werner Henze ist so emotional, dass sie uns erst den Besuch in diese andere Welt ermöglicht. Das fast Körperlose in der anderen Welt, die übermenschliche Liebe der Undine zieht  mit einer Musik die teils sphärisch ist jeden Menschen in seinen Bann. Palemon der Zweifler. Ist das Liebe? Musikalisch hin und her gerissen, keine Ruhe sein Grübeln findend, welches in einem neuen Auftakt beendet wird um sich in den Armen der beiden ihn Liebenden wieder zu finden. Und dann Undine, dieses überirdische Wesen, welches so leicht und beschwingt dahin gleitet, die Musik verleitet sie immer wieder zu neuen größeren Anstrengungen Palemon für sich zu gewinnen. Der Tanz einer einzelnen Nymphe (Adeline Pastor) gerät zu einem Tanz der jedem die Faszination dieser Welt aufdrückt. Man kann sich dieser Welt nicht entziehen.

Es ist ein klassisches Handlungsballett dass man nicht missen möchte, welches durch das Corps de ballett des Aalto Ballett Theater Essen bravourös zur Aufführung gebracht wurde. In einer kleinen Premierenfeier nach der Vorführung waren alle Teilnehmer voll des Lobes und konnten sich in der vielfältig möglichen Interpretation ergehen.


 

Das Ballett findet seine Wiederholung: 21., 23. September 2010 | 2. Oktober 2010 | 5., 7., 20. Januar 2011

Tickets unter Tel.: 0201/8122-200 oder Fax: 0201/8122-201
email: tickets@theater-essen.de
Werkeinführungen jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn in der Aalto-Cafeteria

 

Gallery mit Fotosvon Mario Perricone


 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen

 

Der Sinn des Lebens, eine uralte Frage [Mahlers 8. Sinfonie]

[jpg] Es gibt einige Werke die sich ein Liebhaber von klassischer Musik nicht entgehen lässt. Eines dieser Werke ist Mahlers 8. Sinfonie in Es-Dur. Warum? Weil Mahler ein Orchester verlangte, welches in der Größe noch nie da gewesen war. Einen Chor der ebenfalls in seiner Zusammensetzung und Größe noch nie da gewesen war. Letztendlich kam vor genau 100 Jahren ein Klangkörper von 1.000 Mitwirkenden zusammen. Jeder Liebhaber klassischer Musik weiß wie schwierig das Zusammenspiel ist. Allein die Vorbereitungszeit ist ein Mammutprojekt für jeden Dirigenten. Ein einzelnes Operhaus kann solch eine Aufgabe niemals stemmen. Ja die Metropolen Paris und London oder auch New York die schaffen dies noch. So war es auch bei der Uraufführung in München, es wurden sämtliche Häuser kontaktiert um diese Menge an Mitwirkenden zusammen zu bekommen.

          
  Künstlerischer Direktor von RUHR.2010 Steven Sloane, Geschäftsführer von RUHR.2010 Fritz Pleitgen und
Oliver Scheytt, Bundespräsident Christian Wulff, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der Intendant der
Duisburger Philharmonie Dr. Alfred Wendel / Foto: © RUHR.2010/Manfred Vollmer
 

Und jetzt genau 100 Jahre später in Duisburg in der Kraftzentrale fand das Projekt   !Sing der Ruhr 2010 mit Mahlers 8. seinen absoluten Höhepunkt. Das Konzert war schon seit Monaten ausverkauft. Bundespräsident Wulff und die Ministerpräsidentin des Landes NRW Hannelore Kraft waren anwesend. 1.300 Musiker und Sänger welche die Metropole Ruhr für Mahlers größtes Werk aufbrachte und 2.500 Liebhaber der klassischen Musik kamen. Selbst die Generalprobe am Freitag hatte ein volles Haus.

Hier alle Mitwirkenden:

Mitwirkende:

Solisten der Opernhäuser der Metropole Ruhr:
Manuela Uhl – Magna Peccatrix (Sopran I)
Nancy Gustafson – Una Poenitentium (Sopran II)
Anna Virovlansky – Mater Gloriosa (Sopran III)
Lioba Braun – Mulier Samaritana (Alt I)
Kismara Pessatti – Maria Aegyptiaca (Alt II)
Thomas Studebaker – Doctor Marianus (Tenor)
Dimitri Vargin – Pater Ecstaticus (Bariton)
Jan-Hendrik Rootering – Pater Profundis (Bass)

Opernchor und Extrachor des Aalto-Theaters Essen
Opernchor und Extrachor des Theaters Bielefeld
Opernchor und Extrachor der Oper Dortmund
Opernchor Köln
Extrachor des Musiktheaters im Revier/Gelsenkirchen
Philharmonischer Chor Bochum
Philharmonischer Chor Duisburg
Philharmonischer Chor Essen
Philharmonischer Chor Siegen
Städtischer Musikverein Hamm
Städtischer Musikverein zu Düsseldorf
Musikverein der Stadt Bielefeld
Oratorienchor der Stadt Bielefeld
Universitätschor Bielefeld
Kantorei der Auferstehungskirche Essen
Chor der Universität Witten/Herdecke
Projektchor „!SING Sinfonie der Tausend"
Aalto Kinder- und Jugendchor
Knabenchor der Chorakademie Dortmund
Kinderchor der Deutschen Oper am Rhein
und der Duisburger Philharmoniker
Essen-Steeler Kinderchor und Jugendchor
Kinderchor der Auferstehungskirche Essen
Klosterspatzen Liebfrauen Oberhausen-Sterkrade
Kinderchor der Musikschule Iecava (Riga/Lettland)
Kinderchor der Windrather Talschule Velbert-Langenberg
Choreinstudierung: Alexander Eberle

Bochumer Symphoniker
Dortmunder Philharmoniker
Duisburger Philharmoniker
Essener Philharmoniker
Neue Philharmonie Westfalen
Philharmonisches Orchester Hagen

Musikalische Gesamtleitung: Lorin Maazel

Um 15:30 Uhr begann das kostenlose Vorprogramm in der Gebläsehalle:

      

Diskussion: !SING: Warum singt der Mensch? – Zur Kultur und Kunst des Singens. Mit: Steven Sloane (Künstlerischer Direktor RUHR.2010), Patrick Hahn (Musikkritiker), Norbert Abels (Publizist, Literaturdozent und Dramaturg), Moderation: Dr. Holger Noltze (Musikjournalist).

Singen als ein menschliches Grundbedürfniss und Ausdruckssform der lustbetonten Kommunikation. Jeder kann und will singen, es ist geradezu ein inneres Anliegen sich mit dem Gesang dem anderen mitzuteilen.

Um 17:00 Uhr gab es eine Konzerteinführung zu Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 8 von Prof. Dr. Jens Malte Fischer.

Fischer stellte eindrucksvoll die 8. Sinfonie als Höheponkt im Schaffen von Mahler dar. Wobei in der heutigen Sichtweise andere Werke Mahlers ( Die 2.Sinfonie) einen größeren Stellenwert haben, da sie dem Denken Mahlers viel näher kommen.

Das Interesse an beiden Veranstaltungen war riesengroß und wurde deshalb auf zwei Bildschirmen nach draußen übertragen.

Bei strömendem Regen hat eine Aktionsgruppe große Zettel mit den Namen der Opfer der Loveparade auf den Weg zur Kraftzentrale gelegt und mit Steinen beschwert. Als Erinnerung und Mahnung an die Opfer. Es sollte ein Flashmop (ein im Internet geplanter Menschenauflauf) werden der aber nicht stattfand. Vielleicht war es das schlechte Wetter oder die Erwartungshaltung auf das kommende Ereignis, die viele Menschen hastig und nicht auf diese Aktion aufmerksam werdend zur Veranstaltung eilen ließ.

 

In Gedenken an die 21 Toten der Loveparade wurde innen in der Halle vor Beginn der Veranstaltung eine Schweigeminute eingelegt. 





Zur Sinfonie selber: Man muss die damalige Zeit verstehen um Mahlers Werk zu verstehen. Die 8. von Mahler ist ein Mammutwerk des Komponisten Mahler. Es wurde in einer sehr kurzen Zeit [überliefert sind  3 Wochen] geschaffen, jedoch dauerte es vier Jahre bis das Werk zur Aufführung gelang. Mahler war damals der Komponist der die Tür zur Moderne aufgestoßen hat. Wobei Mahler selbst sah es als sein "Opus Magnum" an und schrieb nach dessen Vollendung an den Dirigenten Willem Mengelberg: "Ich habe eben meine 8. vollendet. – Es ist das Größte, was ich bis jetzt gemacht habe. Und so eigenartig in Inhalt und Form, dass sich darüber gar nicht schreiben lässt. – Denken Sie sich, dass das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen."  Mahler als Gottsucher? Den Beinamen Sinfonie der 1000 mochte Mahler zeit seines Lebens nicht, es war ein griffiger PR Beiname. Vergleichbar ist Mahlers 8. textlich mit der 9. von Beethoven mit der „Ode an die Freude“. Dort Schiller und hier Goethes Faust, beide huldigen dem Übersinnlichen. Musikalisch ist Mahlers 8. mehr kantatenmäßig aufgebaut, bzw. hat kantatenmäßige Züge, welches sehr viele Seitenthemen hat, Beethovens 9. entspricht da mehr einer Sinfonie. Aber folgen wir Mahler und lassen dieses sehr schöne und ansprechende Werk als Sinfonie stehen.

                  

Eingeleitet wird die Sinfonie mit dem alten Pfingsthymnus "Veni creator spiritus" (übersetzt: "Komm, Schöpfer Geist") für die Schlussszene wählte Mahler aus Goethes Faust, die "Anachoretenszene" (Mit Anachoreten sind fromme Eremiten gemeint, die in Felshöhlen wohnen) aus. Im ersten Teil variiert Mahler das Mysterienthema in einer Andeutung welches er im zweiten Teil konsequent zu Ende bringt; nämlich der Erlösung des Menschen durch die Liebe. Der Tragödie zweiter Teil". Faust, der dem Pakt mit Mephisto zufolge der Hölle anheim fällt, sobald er im fortwährenden Streben nach Höherem einen Punkt erreicht hat, an dem ihn sein Dasein so sehr erfüllt, dass er innehalten möchte ("Verweile doch, o Augenblick, …"), wird von himmlischen Heerscharen durch die Macht der Liebe gerettet. So lässt uns das Ende der 8. Sinfonie (Schlusschoral: Chorus Mysticus)  nicht nur kraft seiner strahlenden Schönheit an den Finalsatz der 2. Sinfonie denken, sondern auch durch seinen Inhalt – der Mensch geht ein in die Liebe des himmlischen Herrschers.

Es ist wie ein Schlag vor die Stirn, so ergibt sich dies aus Mahlers 8. Ja, nur so kann es sein und nicht anders.

Nach einer Sekunde des Luftholens gab es frenetischen Applaus der in einem stehenden Applaus endete.

  
Foto:© JPG
 

Es wird für viele der 2.500 Zuhörer ein unvergessenes Erlebnis bleiben dieses für mich so erhabene Werk in der Form gehört zu haben. Sicherlich mag die eine oder andere Kritik zu dieser Aufführung angemessen sein. Auch kann man das Werk Mahlers inhaltlich und im Aufbau selber kritisch betrachten. Es verbietet sich aber, ob der Leistung die der Komponist als auch der Klangkörper in Duisburg erbracht hatte.

Lorin Maazel hat mit dieser Aufführung mal wieder beeindruckt, musste er doch einen der größten Zusammenschlüsse von unterschiedlichen Chören und Orchestern verschiedenster Häuser zusammenführen.

Als die Idee aufkam die 8. von Mahler zur Aufführung zu bringen, sagten alle Häuser des Ruhrgebietes ohne Wenn und Aber „Ja“.

Eindrucksvoll wurde damit die interkulturelle Leistungsfähigkeit der Metropole Ruhr gezeigt. Während die Politik als ewige Zauderin im Ruhrgebiet ihr (Un-) Wesen treibt, verbünden die Kulturträger sich wie selbstverständlich zu einem großen Ganzen.
Aber nicht um der Selbstaufgabe Willen, vielmehr behielten die einzelnen Häuser ihre Eigenständigkeit.

    


Auf den Parkplätzen konnte man sehen woher die Besucher kamen, ich sah Busse aus Frankfurt, Hamburg, Heilbronn oder auch Hannover. Pkws  aus den unterschiedlichsten Städten des Bundesgebietes. Es war also nicht nur eine regionale Aufführung, vielmehr wurde hier einer Metropole Ruhr in seiner Leistung national die Referenz erbracht.


 

Nebenbei bemerkt:

In Ennepetal gibt es die verschiedensten Chöre, zwei durften wir in die Veltins Arena begleiten, was uns auch eine große Freude bereitete. Beide Chöre klagen aber ständig keinen Nachwuchs mehr zu bekommen. In Gesprächen mit den Ennepetaler Chören wurde uns immer wieder gesagt, die Jugend sitze lieber am Computer oder gehe ins Internet anstatt sich für den Gesang zu interessieren. In der Veltins Arena aber auch jetzt in der Duisburger Kraftzentrale wurde diese Aussage widerlegt. Es waren gerade die Kinder und Heranwachsenden die sowohl in der Veltins Arena als auch bei Mahlers 8. ein wesentlicher Bestandteil der Chöre waren. Kann es sein dass die Ennepetaler Chöre ein Vermittlungsproblem haben? Woran liegt es sonst wohl, dass hier die Jugend nicht begeistert werden kann?


Foto:© JPG
        
Foto:© JPG
   



Ich habe die unterschiedlichsten Chorleiter gesprochen, die mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten. Eines war ihnen gemeinsam wichtig, sie behandeln die Kinder und Jugendlichen als gleichberechtigte Chormitglieder. Die Liebe zur Musik und darüber hinaus zum Gesang beseelte alle gleichermaßen.
Wenn dem so ist, dann sollte man in Ennepetal  schleunigst etwas ändern –  denn es lohnt sich.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Duisburg


 

Hier noch einige Impressionen aus von der Sinfonie der 1000 aus Duisburg (Fotos:© JPG):

        
         

  

   
         

   

 

   

   

Wenn man das will, dann ist es kein Traum

[jpg] Ein Aspekt von vielen geht mir durch den Kopf wenn ich an meine Arbeit mit dem Kulturhauptstadtjahr denke. Der Aspekt der Vielfalt in der Metropole Ruhr. Wobei es für mich eine Selbstverständlichkeit ist, und das seit langem, dass es diese Metropole Ruhr gab und gibt. Es ist aber nicht eine Metropole wie Paris mit seiner „Île-de-France“ oder London mit seiner „Metropolitan Area“ die beide mit einem dominierenden Zentrum manchmal erdrückend wirken, sondern diese Metropole Ruhr ist fein säuberlich austariert.

Würde man die kleinen Städte oder Kreise aus der Metropole Ruhr entfernen und nur die großen Städte belassen, so entstände ein Moloch welcher  der Metropole seinen Reiz nehmen würde. Ich denke da immer an eine bunte Blumenwiese, die deshalb so schön erscheint weil sie nicht nur das fein gemähte Gras hat, sondern die vielen unterschiedlichen Blumen und Kräuter zum erblühen bringt.

Die Bevölkerung genießt diese Vielfalt, ja, sie betrachtet diese Vielfalt als eine Selbstverständlichkeit. Und weiter, für die Bevölkerung ist die nächste Stadt ähnlich einem Stadtteil. Die Politik mag jedoch diesen Status nicht akzeptieren und tut sich schwer die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Da spielen so manche Blüten aus dem Bereich des Besitzdenkens eine große Rolle. Auch ist bei den Stadtoberen der kleineren Städte und Kreise ein gewisser Neid gegenüber den großen Städten vorhanden, obwohl sie stolz auf ihre Städte und Kreise sein könnten. So ist es auch immer wieder zu beobachten, wie sich einzelne Städte und Kreise unterschiedlich präsentieren aber auch unterschiedliche Persönlichkeiten hervorbringen, die es verstehen ihre Stadt oder ihren Kreis nach vorne zu bringen. Sie alle stehen in Konkurrenz zueinander und entwickeln unterschiedliche Geschwindigkeiten in ihrer Entwicklung, was der Metropole Ruhr jedoch nicht abträglich ist.

 
So durften wir im Landkreis Unna ein neues Projekt der Ruhr 2010 erfahren, den „Celloherbst am Hellweg 2010“, welches sich dieses Jahr dem „Henze Projekt“ zuwendet indem sich viele Künstler dem Werk Hans Werner Henze widmen. 40 Konzerte mit 30 Ensembles an 45 Tage in 25 Städten und an 35 Spielorten.

 Eine beachtliche Leistung für einen Landkreis.  Diese verdient es näher betrachtet zu werden. Der Kulturkreis der Unnaer Wirtschaft e. V. mit seinem 1. Vorsitzenden Klaus Moßmeier lud zum Presse-gespräch ein um das diesjährige Cellofestival „Celloherbst am Hellweg“ vorzustellen.

   

Anwesend waren auch:
Steven Sloane, Künstlerischer Direktor „Stadt der Künste“, Ruhr.2010 GmbH, 
Felicitas Stephan, Cellistin, Künstlerische Leitung Celloherbst am Hellweg,
Uli Bär, Intendant Celloherbst am Hellweg
Axel Sedlack, Kulturhauptstadtbeauftragter Ruhr2010 GmbH

            

v.l.n.re: Axel Sedlack / Felicitas Stephan / Uli Bär / Klaus Moßmeier / Steven Sloane           Foto: © Linde Arndt
   

Unna will mit diesem Festival nicht in Konkurrenz zu den Konzerthäusern treten, vielmehr will man eine Ergänzung zu den schon bestehenden Konzerten sein. Dafür spricht auch das das Cellofestival nur alle 2 Jahre stattfindet und zwar im Wechsel mit dem  auch alle 2 Jahre stattfindenden Jazzfestival „Take Five“.

Der Landkreis Unna hat mit den 25 Städten aus dem Ruhrgebiet bis ins Münsterland eine intensive Partnerschaft erarbeitet. Jede Stadt hat dazu in eigener Verantwortung die Ausrichtung eines oder mehrerer Konzerte in die Hand genommen. Der Landkreis Unna musste nur den Oberbau wahrnehmen.

         
  v.l.n.re: Klaus Moßmeier / Steven Sloane  / Felicitas Stephan / Uli Bär                                    Foto: © Linde Arndt  

Unna ist aber auch selber als Spielstätte mit dabei. Es ist dadurch gelungen hervorragende internationale, regionale Künstler und  auch Nachwuchskünstler so zu kombinieren, dass uns die Resonanz auf dieses Festival  mit Freude erfüllt, so Klaus Moßmeier. Wir finden es gut wenn heute durch das Kulturhauptstadtjahr dem Festival eine weitaus größere Beachtung zukommt. Denn durch das Kulturhauptstadtjahr wird auch die Kommunikation im künstlerischen Bereich befördert, meinte Uli Bär. Steve Sloane findet es fantastisch wie in dieser Region solch ein Festival auf die Beine gestellt wurde. Er betonte, dass Hans Werner Henze als regionaler Künstler von der Ruhr 2010 favorisiert wurde, weil er nicht nur als bedeutender Komponist der Gegenwart Bestand hat, vielmehr ist er auch als Mittler und Moderator zwischen der Musik, den Künstlern und seinem Publikum hervorgetreten. Dieses Wirken entspricht im Grunde dem Gedanken des Kulturhauptstadtjahres. Henze trat aber auch als Förderer auf, der manch einen Nachwuchskünstler ja sogar Kinder und Jugendliche auf den Weg gebracht hat.

Insofern kann man die Arbeit von Henze nicht genug würdigen; denn sie wird sich in der Zukunft in manch einem Künstler zeigen. Wichtig ist das Cellokonzert „Ode an den Westwind“ in Unna von Henze aber auch die kleineren Konzerte die sich in den einzelnen Spielstätten hören lassen. Uli Bär erinnerte noch an die internationale Henze Nacht die die Kunstakademie Münster am 8.Oktober aufführt. Hier werden Studierende und Lehrende der Musikhochschule Münster das künstlerisch hohe Niveau zur Aufführung bringen.

Neu ist auch, dass mit Rebecca Carrington & Colin Brown die Comedy zu dem Festival gestoßen ist. Aber auch der Jazz findet Eingang in das Festival. Gewinnen konnte man auch einen Weltstar wie Steven Isserlis der mit seinem Duopartner Ian Brown Werke von Schumann und Britten in Unna Massen zur Aufführung bringt.

Ein besonderes Anliegen bei diesem Festival: Es soll die Vielfalt des Cellos zur Geltung kommen. Nicht unerwähnt sollte sein, dass die Spielorte alle einen besonderen Reiz im Zusammenhang mit dem Konzert entfalten. Die Vielseitigkeit des Programms, bedingt durch die schier unendlichen Kombinations- und Einsatzmöglichkeiten des Cellos, bietet für den Musikinteressierten interessante Programme und viele neue Hörerlebnisse an außergewöhnlichen Spielorten. Cello im Autohaus, Cello in der Sparkasse, im Möbelhaus, im Förderturm, in der Scheune und im Internationalen Lichtkunstzentrum – aber auch Cello im Herrenhaus, auf dem Schloss und in der Kirche.

Die Termine im Einzelnen:

25. September 2010  20:00 Uhr – Eröffnungskonzert in Unna Massen, Unna Massimo Theatersaal Die 12 Hellweger Cellisten werden die Luft unter der Leitung von Prof. Matias de Oliveira Pinto zum schwingen bringen. Mit dabei sind Sabine Brunke (Sopran) Zelotes Edmund Toliver (Bass) und Gäste.

26. September 2010
18:00 Uhr geht es weiter in der Kirche Maria zur Höhe in Soest.  Wieder treten die 12 Hellweger Cellisten mit den aus dem Eröffnungskonzert bekannten Künstlern auf.

30. September 2010 20:00 Uhr im Stiftsaal, Eulenstrasse 10 in Frönderberg Frieder Berthold, Violoncello & Carlo Levi Minzi, Klavier, werden ein „Concerto Italiano“ darbieten.

30. September 2010 20:00 Uhr Gelsenwasser, Viktoriastrasse 34 in Unna Rastrellis – das weltbeste Celloquartett werden vom Barock bis zum Free Jazz die Zuhörer mitreißen.

30. September 2010 20:00 Uhr Schloß Horst, Turftstrasse 21 in Gelesenkirchen Por el Tango –Tangogrüße aus New York eine musikalische Reise mit Karin Eckstein, Bandeon, Maxine Neumann, Cello und Peter Ernst, Gitarre.

1. Oktober 2010
20:00 Uhr  im Trauzimmer Marina Rünthe, Hafenstrasse 12, Bergkamen Wiederholung des vorgenannten Auftritts.

1. Oktober 2010 20:00 Uhr  Burg Vischering, Berenbrok 1in Lüdinghausen Kontraste –Musik von Bach bis Henze. Matias de Oliveira Pinto präsentiert Suiten von Bach und einer Serenade von Henze.

1. Oktober 2010  20:00 Uhr evangelische Christuskirche, Viebahnstrasse 13 in Wickede (Ruhr) Marta Carmo do Espirito Santo, Cello, Mazeus Dela Fonte, Gitarre und Vitor Diniz, Flöte als Poetrio Brasilis verwandeln Klänge in Poesie.

1. Oktober 2010  19:30 Uhr Kunstwerkstatt am Hellweg, Wattenscheider Hellweg 9 in Bochum Henze und Friends so überschreiben die beiden Künstler Martin Rummel, Violoncello und Andreas Kern, Klavier ihr Konzert.

1. Oktober 2010  19:30 Uhr Evangelische Kirche St. Simon und Judas Thaddäus, Kirchplatz 1 in Bad Sassendorf Lea Rahel Bader, Violoncello die Meisterin auf dem Barokcello wird begleitet von Jia Lim am Cembalo.Bach, Gabrielli,Coupen und Geminiani kommen zur Aufführung.

2. Oktober 2010  ab 19:00 Uhr Zentrum für internationale Lichtkunst, Lindenplatz1 in Unna Kammermusiknacht mit dem Rimsky-Korsakow Quartett, Vadim Neselovskyi, Kai Adomeit, Martin Rummel, Felicitas Stephan und Frieder Berthold für die Zuhörer.

3. Oktober 2010 19:00 Uhr Schloß Westerwinkel, Horn-Westerwinkel in Ascheberg-Herborn Streichquartett auf dem höchsten Niveau mit dem Rimsky-Korsakow-Quartett.

3. Oktober 2010 20:00 Uhr  St.Petri-Kirche, Petrikirchhof 19 in Soest Konzert für Cello,Orgel und Chor in Soests ältester Kirche mit der Soester Stadtkantorei, Marijke Gonnissen, Violoncello und Els Biesemans an der Orgel.

7. Oktober2010 20:00 Uhr  Rohrmeisterei, Ruhrstrasse 20 in Schwerte Trio Bamberg wird eine Sternstunde der Kammermusik zelebrieren, es musizieren Robert Benz, Klavier, Jewgeni Schuk,Geige und Alexander Hülshoff, Cello.

8. Oktober 2010
20:00 Uhr  Saal Sandgathe, Südstrasse 4 in Ahlen Trio Bamberg. Wiederholung des Konzertes.

8. Oktober 2010 20:00 Uhr Kunstakademie Münster, Leonardo-Campus 2 in Münster Internationale Henze Nacht, Begegnungen: Alt trifft Neu Matias de Oliveira Pinto, Professor der Musikhochschule Münster wird Werke von Bach und Vivaldi mit den Henze Werken zur Aufführung bringen.

9. Oktober 2010 20:00 Uhr Stadthalle Unna, Parkstrasse 44 in Unna. Die Neue Philharmonie Westfalen wird unter der Leitung von Generalmusikdirektor Mathias Förster Dvoraks „Aus der neuen Welt“, Isang Yuns Bara und Henzes „Ode an den Westwind“ mit Jan-Filip Tupa, Violoncello spielen.

13. Oktober 2010  18:00 Uhr Harenberg City Center, Königswall 21, Dortmund Deutsche Meisterwerke:Henze,Beethoven,Brahms und Clara Schumann werden von Felicitas Stephan (Violoncello) & Kai Adomeit (Klavier) interpretiert.

17. Oktober 2010  12:00 Uhr Burg Botzlar, Botzlarstrasse 1 in Selm Wiederholung des Dortmunder Konzertes

 

21. Oktober 2010 20:00 Uhr Montanhydraulik, Bahnhofstrasse 39 in Holzwickede Werke von Robert Schumann, der Jubilar 2010, werden durch das Folkwang Ensemble mit dem Cellisten Alexander Hülshoff aufgeführt.

23. Oktober 2010
20:00 Uhr  Förderturm, Am Bahnhof 7 in Bönen Das Christof Söhngen Trio, mit Christof Söhngen (Gitarre), Jörg Brinkmann (Cello) und Patrick Hengst (Schlagzeug) präsentiert den melodisch zeitgenössischen Jazz und präsentiert seine CD „Aussicht“

24. Oktober 2010
16:30  Märkisches Museum, Husemannstrasse 12 in Witten Wiederholung des Bönener Konzerts vom 23.Oktober

23. Oktober 2010
20:00 Uhr  Emil Schumacher Museum, Museumsplatz 1 in Hagen „Grenzüberschreitende Klangfarben“ ist ein ungewöhnliches Programm mit spannender, temperamentvoller und leidenschaftlicher Musik. Das Kammerorchester der Musikschule Münster wird geleitet von Professor Matias de Oliveira Pinto. Als Solistin tritt die Cellistin Felicitas Stephan auf.

24. Oktober 2010
  17:00 Uhr Hansesaal, Kurt-Schuhmacher-Strasse 41 in Lünen Das Hagener Konzert vom 23. Oktober findet seine Wiederholung

27. Oktober 2010
   20:00 Uhr Schloss Heesen, Schloßstrasse 1 Hamm Johannes Moser (Cello) und Paul Riviniu (Klavier) wird mit „Werke von Henze & Chopin – Neue Musik für eine Metropole“ die Zuhörer in seinen Bann ziehen.

28. Oktober 2010  20:00 Uhr Haus Kupferhammer, Belecker Landstrasse 9 in Warstein Das Programm von Hamm vom 27.Oktober kommt zu einer Wiederholung.

29. Oktober 2010 20:00 Uhr  Wilhelmshöhe, Schwitterweg 29 in Menden Die 12 Hellweger Cellisten mit Zelotes Edmund Toliver (Bass) und Sabine Brunke (Sopran) lassen das Konzert des Jahres erklingen. Ein Bogen mit Werken von Bach über Schubert und Henze bis Piazzolla und Villa-Lobos wird präsentiert.

1.November 2010  17:00 Uhr (Allerheiligen) Gemeindezentrum Kreuzkirche, Am Mathagen 41 in Schalksmühle Wiederholung des Mendener Konzertes vom 29.Oktober

30. Oktober 2010 19:00 Uhr Werner-Richard-Saal, Wetterstrasse 60 in Herdecke „Begegnungen – von Haydn bis Henze“ nennt das Rossignol Quartett sein Konzert.

1. November 2010
18:00 Uhr Lindenbrauerei, Massener-Strasse 33-35 in Unna „Cello & Jazz auf Weltniveau“ mit Lars Danielsson (Cello & Bass), John Pariccelli (Gitarre) sowie Zohar Fresco (Drums & Percussion).

2. November 2010
20:00 Uhr Kurhaus Bad Hamm, Ostenallee 87 in Hamm Das Konzert vom 1. November in Unna findet eine Wiederholung.

3. November 2010 20:00 Uhr Unna Massimo, Theatersaal, Wellersbergplatz 1 in Unna-Massen Der Weltstar am Cello Steven Isserlis bringt mit seinem Duopartner Ian Brown Werke von Schumann und Britten. Ein weitgespanntes Repertoire mit einem Fokus auf weniger bekannte Werke.

6. November 2010
17:00 Uhr Emscherquellhof in Holzwickede „Die Emscher-Das Musical für alle Sinne“ aus dem Projekt „Henze For Kids“. Es ist eine West-Side-Story light, wobei die zugrunde liegende Liebesgeschichte auf der ehemaligen Zeche Caroline spielt.

7. November 2010
17:00 Uhr Haus Füchten, Füchtenstrasse 1 in Ense Das Duo Casals mit Felicitas Stephan (Violoncelleo) und Wolfgang Lehmann (Gitarre) wird die Seele der Zuschauer bei einem „Kerzenscheinkonzert“ berühren.

9. November 2010 20:00 Uhr  Lindenbrauerei, Kühlschiff, Massenerstrasse 33-35 in Unna

  „Me and my Cello“, Rebecca Carrington (Cello) & Colin Brown (Gesang und Schauspiel).

Cello und Kabarett & Comedy, geht das? Es geht hervorragend! Musik kann auch was für die Lachmuskeln sein, von schmunzeln bis lauthals lachen so kann es gehen wenn dieses Duo mit „Joe“ dem Cello auftreten. Das war es. Aber es finden auch noch Kinderkonzerte & Workshops in den Grundschulen von Unna, Soest und Lippstadt unter demTitel: „Der Geigenbauer von Cremona“statt. Karten erhalten Sie entweder in den Kulturabteilungen der aufgeführten Städte oder aber über die Internetadresse www.celloherbst.de sowie an den Abendkassen.

Was uns an diesem Festival so begeistert sind die vielfältigen Dialoge zwischen den einzelnen Städten sowohl interkulturell als auch interkommunal.

Das Zusammenführen von Wirtschaft und Kultur führt zu einem starken Impuls für den Landkreis Unna und darüber hinaus.

Der EN-Kreis hat sicher mit Ulrike Brux eine Persönlichkeit die solch ein Festival angehen könnte; denn mit dem Ibach Haus aber auch neuerdings mit dem Industriemuseum in Ennepetal hat sie zwei starke kulturelle Events organisiert die begeistern. In unserem EN-Kreis gibt es sicher noch weitere Mitstreiter die sich aufgerufen fühlen würden solch ein Event mit zu stemmen.

Es hat rund 10 Jahre gedauert bis die jetzige Organisation im Landkreis Unna stand, wobei das diesjährige Festival „Celloherbst“ eine Vorbereitungszeit von 1 Jahr hatte.

Ein Glücksfall für dieses kleine Netz des Landkreises Unna war dieses Jahr, das es  unter das weit größere Netz der Ruhr.2010  agieren kann. Und das ist es was uns der Gedanke des Kulturhauptstadtjahr sagen will: Knüpft vielfältige Netze mit denen ihr die gemeinsamen kulturellen Aufgaben bewältigen könnt. Viele, viele kleine Knoten ergeben ein großes Netz, welches wie hier zu einem sicherlich berauschenden Festival führt.

Wie sagte Steven Sloane auf der Pressekonferenz: Wenn man das will, so ist es kein Traum. Recht hat er.

 
     v.l.n.r: Steven Sloane / Jürgen Gerhardt
Foto: © Linde Arndt

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Unna