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Schwelmer Rathaus die Dritte und die Lebenserfahrung des Rates

     [jpg] Was für eine Dramatik im Rat der Stadt Schwelm. Da werden so renommierte Institute, wie die  PricewaterhouseCoopers AG (PwC) und  die Drees & Sommer AG bemüht um 38 Schwelmer Ratsmitgliedern das Einmaleins von kaufmännischen Entscheidungen nahe zu bringen.
Wofür? Beide Institute beziehen sich auf das schon getätigte Gutachten der Firma Assmann.

Nur das Gutachten von Assmann war kostenfrei und wurde von der konservativ/liberalen Mehrheit bemängelt. Jetzt kommen die beiden neuen Institute zu dem gleichen Ergebnis, allerdings bekommt die Stadt diese beiden Gutachten jetzt in Rechnung gestellt. Wie war das noch mit dem Sparen? Die einzige Konsequenz aus diesen neuen Gutachten war eine Nachfrage von Hermann Grüntker (CDU) der die vorgetragenen Zahlen aufgelistet haben möchte.

So kann man sich des Gefühls nicht erwehren, die konservativ/liberale Mehrheit kann es nicht verstehen, wenn die beiden 80 respektive 60 jährigen Gebäude in die Jahre gekommen sind. Also dass der Erhaltungsaufwand höher als ein Neubau dieser Funktionsgebäude ist. Dabei sind die schon bisher gemachten Gespräche vollkommen unsinnig, haben sie doch nur ein Ziel, die Stadtverwaltung in Misskredit zu bringen. Bei solch einem Verhalten wundert es nicht, wenn die Bürger keine Achtung vor ihren Institutionen haben. Offensichtlich scheint der konservativ/liberalen Schwelmer Ratsmehrheit das Prinzip der Organtreue zur Gänze abhanden gekommen zu sein; denn „Staatsorgane sind untereinander zu rücksichtsvollem Umgang miteinander und einem Mindestmaß an Kooperation verpflichtet“.

Dabei stellte sich das Problem des Rathauses sachlich als eine ganz alltägliche Entscheidung dar. Die Decke des Rathauses kam runter. Sicher dies ist eine Katastrophe. Aber in jeder Katastrophe sollte man eine Chance sehen und diese nutzen. Ein"weiter so"  verbietet sich geradezu.

Also Bleistifte spitzen und kalkulieren. Bis hierhin ging alles gut.Nur als das Ergebnis, ein-neues-Rathaus, herauskam war das Geschrei der konservativ/liberalen Mehrheit groß.  Denn einem Bürgermeister Stobbe wollte man kein neues Rathaus gönnen, als wenn dem Bürgermeister Stobbe sein persönliches Rathaus gebaut würde. Wie ein Plebejer rief denn auch der liberale Schwunk (FDP) „Palais Stobbe“ um das Ganze in Misskredit zu bringen. Die Bürger der Stadt Schwelm waren hierbei nebensächlich. Sollte doch das Rathaus zusammen brechen, Hauptsache das Ego wird befriedigt.

 
Michael Schwunk FDP

Zurück zur Ratssitzung vom 25.10.12 in der viele Chancen vertan wurden.

   

Der Vortrag von PwC tendierte eindeutig zu Gunsten eines Neubaus und der Abschaffung der beiden anderen Gebäude. Die Vorteile des Neubaus liegen nicht nur im Bereich niedrigerer Kosten, vielmehr sind durch die Zusammenlegung der drei Gebäude erst moderne Arbeitsprozesse möglich.
Projektbezogenes arbeiten ist derzeit nur bedingt möglich, Clusterbildung ist überhaupt nicht möglich oder gar arbeiten mit Workflow, dass ist unmöglich. Das sind nur drei Stichworte, die in einer modernen Arbeitswelt ungeahnte Einsparpotenziale bieten. Aber nicht nur Kosten könnten eingespart werden, vielmehr werden in der Regel die Fluktuation und der Krankenstand gesenkt und die Arbeitszufriedenheit gehoben. Nur die konservativ/liberalen Parteien können so was nicht glauben, gehen sie doch in der Regel nach dem „Gutsherrenmanagement“.

 
Referent der Firma PwC
   
Referentin der Firma Drees&Sommer

Dann der Vortrag von Drees & Sommer. Auch er tendierte eindeutig zu Gunsten des Neubaus. Grund: Die Gebäude sind in dem Zuschnitt von nicht genutzten Flächen zu genutzten Flächen sehr ungünstig (Nette Umschreibung für mangelhaften Zuschnitt der Räumlichkeiten). Über die breiten Flure kann man mit einer Kutsche fahren, so die Referentin. Der Zuschnitt der Funktionsräume ist sehr ungünstig. Weiter sind die Gebäude sehr energieverbrauchsintensiv. Sie kommt zu dem Schluss: „Weitere Investitionen in den derzeitigen Bestand werten wir als grob unwirtschaftlich, nicht nachhaltig und ohne maßgebende Wirkung in vielen Bereichen.
Alle drei Gutachten kommen also zum gleichen Schluss: Mit einer dementsprechenden Lebenserfahrung hätte man den Investitionsbedarf Rathaus Neubau sofort sehen können. Da braucht es kein Gutachten. Der historische Aufzug im Rathaus war schon immer da, die breiten Flure, die hohen Räume, das Treppenhaus und, und und.

Es sind genügend Kaufleute im Rat, die von der Verwaltung einen Investitionsplan verlangen konnten und das seit Jahren. Die konservativ/liberale Mehrheit hatte doch sogar einen konservativen Bürgermeister. Und jetzt? Es müsste eine grundsätzlich Entscheidung vom Rat hinsichtlich der Rathausinvestition getroffen werden. Denn die Stadtverwaltung und der Bürgermeister dürfen solch eine Investition ohne Beschluss nicht stemmen.
Wenn die Entscheidung zu Gunsten des Neubaus getroffen werden sollte, sollte man sich endlich im Ausschuss darüber unterhalten, ob auch eine weitergehende Investition möglich ist. Daraus leitet sich evtl. ein Finanzierungsbedarf ab. Man kann auch querinvestieren und evtl. sogar zu einem geringeren Kapitalbedarf kommen. Aber was sage ich da. Es gibt genügend kaufmännische und betriebswirtschaftliche Ratsmitglieder im Schwelmer Rathaus die sich schon hätten melden können.

Kommen wir zum zweiten Problem, der Entscheidung, die Einbahnstraßen Bismark- und Gartenstraße umzudrehen wieder rückgängig zu machen. Hier gibt es einen Bürgerantrag mit immerhin 1.333 Unterschriften und 13 Befürworterschreiben.
Die konservativ/liberale Mehrheit hat diesen Beschluss durchgebracht. Alternativ existiert noch ein Antrag der Bündnisgrünen, ein Verkehrskonzept zu erarbeiten, was auch Sinn macht. Dieses Konzept gab es im Ansatz schon einmal. Schwelm hat da die besten Voraussetzungen ein Verkehrs- mit einem Marketingkonzept auf den Weg zu bringen.

Der Bürgerantrag war ziemlich schnell erledigt, indem Herr Schwunk (FDP) beantragte, diesen Antrag an den Ausschuss zu überweisen. Und schon ist er in einer Endlosschleife.

Auch hier hätte sich bei Anwendung von einer normalen Lebenserfahrung eine weitaus bessere Lösung ergeben. Die jetzige Situation ist nicht haltbar, passiert es doch immer wieder, dass auswärtige im Neumarktbereich herum irren.
Zu guter Letzt sprechen wir noch von dem vorgelegten Einzelhandelsgutachten vom 27. April 2012, eine Fortschreibung aus 2004 und 2007. Hier soll es eine Änderung auf Vorschlag von Haus & Grund, Schwelm geben, welches auf Initiative der CDU eingefügt werden sollte. Auf dem ehemaligen Zassenhausgelände/Viktoriastrasse soll  demnach eine Ansiedlung von Edeka oder Aldi   möglich sein. Die SPD lehnte den Antrag in so weit ab, indem das Gutachen eingefügt werden soll,weil sie eine zu große Nähe zu Haus&Grund, Schwelm sieht. Stattdessen soll dieses Gutachten wie eine Empfehlung als Anlage angefügt werden. Haus & Grund hat eine diffuse  Nähe zu den im Gutachten aufgeführten Unternehmen was dazu führt , dass nicht mehr auszumachen ist welche Interessen Haus&Grund vertritt. Die qualitativen Möglichkeiten der Ansiedlung auf dem Zassenhaus Gelände ist nach Abstimmung offen, so die Mehrheit des Rates einschließlich der SPD.  Wobei Schwelm jedoch mittelfristig eine Antwort auf seine Zentrizität und deren Lage erbringen sollte. Denkbar sollte ein Ensemble mit Sparkasse, Neue Brauerei, Kreis und >Rathaus auf dem Wilhelmplatz< sein, welches eine starke Mitte darstellen würde.

Ich frage mich immer wieder was sich der Parlamentarische Rat gedacht hatte, als er von einer Demokratie sprach deren Intention es 60 Jahre später nicht mehr gibt. Wir haben Freiheiten und nutzen sie nicht. Die Verfassungsgebende Versammlung wollte eine Stellvertreter Demokratie. Stellvertreter sollten die Parteien sein, die das Sammelbecken der Bürger sein sollte. Bei 38 Räten müsste demnach eine kompetente Gruppe zusammen kommen. Es ist der Wahnsinn, wenn man das Schweigen der 38 Räte sieht. "Ich habe die Demokratie durch ihren eigenen Wahnsinn besiegt!" , so sagte 1935 Adolf Hitler. Was folgte, wissen wir alle. Wollen wir das denn schon wieder? Wollen wir unser Land, unsere Kommunen nicht so weiter entwickeln, indem wir zumindest unsern Kindern und Kindeskindern den Frieden und die Freiheit erhalten? Denn nur durch ein bewusste weiter entwickeltes Gemeinwesen wird den Feinden der Demokratie ein Zugang in die Räte und Parlamente verwehrt bleiben.
Das ist zu hoch aufgehängt? Kann es nicht etwas kleiner gehen? Wenn man die Lokalpolitiker sieht kann man nur zu solch einer Sichtweise kommen. Vielleicht irre ich mich ja auch.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Verbotenes Denken, verbotenes Reden

[jpg] Die etablierten Medien machen es vor und die kleinen sollen es nachmachen. Da verkündet uns ein kompetent erscheinender Sprecher die „Wahrheiten“ die den Mächtigen genehm sind. Verlässt ein Kollege die Linie dieser ungeschriebenen Gesetze und stellt kritische Fragen, droht Ungemach. Wenn 1+1=3 ergeben soll, so schreiben die etablierten Medien es auch. Man will es sich ja nicht verderben mit den Mächtigen. Über die Jahre haben sich aber chronische Denkblockaden aufgebaut, ein freies Denken ist nicht mehr möglich.

Zu der Denkblockade gesellt sich auch noch ein Wegsehen bei sichtbaren Problemen. Fertig sind die angepassten Medien. “Embedded Journalist“ nennen die Militärs die „unabhängigen“ Journalisten.

Medienpartnerschaft geht man analog in zivilen Bereichen ein. Da entstehen Partnerschaften die bis zu Freundschaften gehen, eine unabhängige und freie Berichterstattung ist dort nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. In dubio pro Quote oder Auflage? Ja. Und da bleibt die Wahrheit nicht nur in einem Krieg auf der Strecke.
Vielmehr entstehen inszenierte Wahrheiten, inszeniert von PressesprecherInnen von Politik, Militär und Wirtschaft.
Viele werden jetzt sagen: Ok, so ist das nun mal in Diktaturen oder bei Autokratien. Nein, ich spreche von freiheitlichen Demokratien der sogenannten freien Welt und damit auch von der Bundesrepublik Deutschland. Klar, Deutschland ist nicht zu vergleichen mit Nordkorea oder Eritrea. Jedoch ist meines Erachtens der Platz 16 beim Ranking der Pressefreiheit durch „Reporter ohne Grenzen“ nicht hinnehmbar.

 

Was fehlt denn Deutschland um mit Finnland und Norwegen den ersten Platz zu teilen? Es sollten von der Exekutive die Verbindungsdaten von Journalisten nicht erfasst oder die Herausgabe von journalistischen Materials gerichtlich verlangt werden um angeblich die Strafverfolgung Dritter zu erreichen. Oder nehmen wir den sogenannten „Bundestrojaner“ der sich auch und gerade auf den Rechnern von Journalisten tummelt. Oder der Quellen- und Informationsschutz der Presse, die Staatsanwaltschaft wird aktiv wenn aus den Reihen der Verwaltungen durch "Whistleblower" Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Da werden mal ganz schnell Verfahren gegen die Journalisten eröffnet um mit Durchsuchungen der Büroräume die undichte Stelle herauszubekommen. Zugang von Behördeninformationen werden immer wieder mit fadenscheinigen und pauschalen Gründen abgelehnt obwohl das Bundesverwaltungsgericht 2001 klar solche Ablehnungen verworfen hat. Mit den vorgenannten Aktionen gerät Deutschland in eine Ecke die einer Demokratie unwürdig ist. Deshalb nur der 16. Platz.

Auch in Ennepetal werden immer wieder pauschal Vorgänge in den nichtöffentlichen Bereich verschoben um der Öffentlichkeit diese Informationen zu verweigern. Neuerdings werden Informationen auch in den AÖR Bereich verschoben. In den 5 Jahren meines Wirkens im Rat der Stadt Ennepetal als Pressevertreter habe ich zum Beispiel noch nie einen Jahresabschluss gesehen. Dies ist aber notwendig um mittels einer Analyse Ennepetal bewerten zu können. Der Haushalt ist in diesem Zusammenhang unwichtig.

Wohin soll das führen oder wohin kann das führen?

  Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 18. Juli 2012 unseren Politikern und unseren riesengroßen Verwaltungen, und damit uns allen, im Asylantenurteil eine schallende Ohrfeige gegeben, indem sie uns ( Wir sind Deutschland) bescheinigte, die Menschenrechte nicht einzuhalten. So ergriff die Verfassungsrichterin Prof. Dr. Susanne Baer als Berichterstatterin des ersten Senates nach Urteilsverkündung mit folgenden Sätzen das Wort: "Die fortdauernde Anwendung der verfassungswidrigen Normen ist angesichts der existenzsichernden Bedeutung der Grundleistungen nicht hinnehmbar." und dann wurde sie noch deutlicher: "Der elementare Lebensbedarf der Leistungsberechtigten ist in dem Augenblick zu befriedigen, in dem er entsteht".

 

 Dies heißt jetzt ohne Frist muss eine Zahlung erfolgen, die zu einem menschenwürdigen Leben in der unteren Gesellschaftschicht führt. Dazu kommt noch, diese Asylanten dürfen ja noch nicht einmal einer bezahlten Beschäftigung nachgehen.


Prof.Dr.Susanne Baer © BVerfG

  Genug ist genug hat das Bundesverfassungsgericht  damit gesagt und damit eine sofortige Änderung  des derzeitigen Leistungsbezuges von 224,– Euro
angeordnet. Mit 224,– Euro ist das Leben in  Deutschland nicht möglich. 374,– Euro bekommt  ein ALG II (Hartz IV) Bezieher, was durch unsere Verwaltung als Existenzminimum deklariert wurde.

Ja, was denn nun? 224,– oder 374,– Euro ist das  Existenzminimum?
Und wie bei der Berechnung des ALG II wurde auch  der Betrag für die Asylanten willkürlich festgelegt.  Mit welcher Begründung?
Die Asylanten bekommen in ihren Heimatländern weitaus weniger als 224,– Euro.
Heißt, wir vergleichen uns mit Diktaturen?
Dieses Unrecht existiert schon an die  20 Jahre und wurde von allen Parteien,
auch den Sozialisten von der SPD, niemals in Frage gestellt. Eine Schande wie das  Bundesverfassungsgericht meinte.

Und weiter, unser aller Meldegesetz wurde im Bundestag behandelt. Es fand eine Debatte statt und wurde ein Beschluss gefasst der mit einem Schlag den Datenschutz, als Bürgerrecht, weiter aushöhlte. So können in Zukunft die Datensätze eines jeden Bürgers von den Einwohnermeldeämtern an jedermann verkauft werden ohne Einwilligung des Bürgers. Der Bürger muss nun selber tätig werden und ausdrücklich die Weitergabe verbieten. Vorher musste die Behörde fragen ob die Datensätze weitergegeben werden dürfen. Woher soll der Bürger eigentlich wissen ob seine Daten weiter gegeben werden?

In 57 Sekunden haben rund 2 Dutzend Bundestagsabgeordnete am 28.Juni 2012 ( Der Bundestag hat 622 Mitglieder seit 2009 ) die Vorlage des Meldegesetzes 2 mal erörtert, eine Debatte geführt und die Abstimmung über dieses Gesetz vorgenommen. Na ist doch alles im Lot!

Nach dieser Abstimmung merkte diesen faux pas, nur es wollte keiner, weder die Regierung noch das Parlament, etwas von der Fassung dieses Gesetzes gewusst haben. Jetzt hoffen alle, dass der Bundesrat dieses Gesetz ablehnt und es dem Bundestag dann wieder auf die Füße stellt.

So ist es nicht verwunderlich wenn nur 15% der Deutschen meinen, die Politiker wären den Aufgaben noch gewachsen. Und nur 1/3 der Deutschen attestieren den Politikern engagiertes und sachgerechtes Vorgehen beim Bewältigen ihrer Aufgaben, so die vom Stern beim Forsa Institut in Auftrag gegebene Umfrage ( Link: http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-umfrage-zum-ansehen-des-bundestags-verheerendes-zeugnis-fuer-parlamentarier-1859580.html ).

Das ist der Stand der Dinge, den Politik und die etablierten Medien erzeugt haben. Die Medien die der Politik kein klares Signal gegeben haben und den Druck auf Politik und Verwaltung zurück genommen haben. Kritische Begleitung von Politik und Verwaltung durch die etablierten Medien – Fehlanzeige.

Können wir das Ganze auch auf unseren lokalen Standort ableiten, also auf Ennepetal?

Warum nicht. Auch in Ennepetal sieht man sicher in gleicher Höhe, dass Politik und Verwaltung den Aufgaben nicht gewachsen sind. Da wird eine Fußgängerzone ohne begleitetes wirtschaftliches Konzept gebaut. Als das fehlende Konzept bemerkt wurde, schmeißen Politik und Verwaltung 150.000,– Euro für ein Citymanagement ohne Erfolg hinterher.

Ein Pressevertreter wird bei der Staatsanwaltschaft Hagen angezeigt, nur weil seine kritischen Artikel nicht der üblichen Berichterstattung entsprechen. Ein Fachbereichsleiter streicht diesen Pressevertreter vom Verteiler der Informationen. Auf Nachfrage wird diesem Pressevertreter mitgeteilt, er müsse die Art seiner Artikel „schönen“ um wieder in den Verteiler aufgenommen zu werden.

Engagiertes und sachgerechtes Vorgehen beim Bewältigen ihrer Aufgaben legen auch die meisten Mitarbeiter der Stadt Ennepetal nicht gerade an den Tag. Jede Frage die ein Pressevertreter an die Mitarbeiter stellt wird sofort mit einer Gegenfrage beantwortet. Durch die Gespräche mit den Mitarbeitern der Stadt Ennepetal erfährt man von der lustlosen und unmotivierten Beschäftigung in der Stadtverwaltung. Die Leute sind froh wenn der Feierabend kommt.

Das Denken ist nicht erwünscht. Da wird der Presse jetzt ein Tourismuskonzept vorgelegt an dem nichts stimmt. Es ist nicht schlüssig und widersprüchlich. Die mir bekannten Mitarbeiter erklären, dass dieses Referat so gewünscht wurde. Es sollte nur der Anschein

erweckt werden, es wäre alles in Ordnung. Ist das denn nur in Ennepetal so? Nun, in Ennepetal ist es schon am schlimmsten. In den anderen Städten kann man allerdings einen Dialog führen und die kritischen Fragen abarbeiten.

Die Ennepetaler sehnen sich nach der Kommunal- und Bürgermeisterwahl. Auf Nachfrage wird ihnen aber bewusst, es fehlen in den Parteien, aber auch für den Posten des Bürgermeisters geeignete Personen. Wer denn im Rat bleiben dürfe? Auf diese Frage werden immer wieder nur 3 bis 4 Personen genannt. Na passt doch zu dieser Umfrage.

Und auf die Frage was das Rathaus den einmal richtig gemacht hat, kommt keine Antwort.

Und so versuchen alle nicht mehr an Ennepetal zu denken und wenn man sich trifft unterdrückt man auch das Gespräch über Ennepetal. Es ist irgendwie der vorauseilende Gehorsam. Man will ja keine Nachteile haben.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Es darf in Ennepetal geblendet werden

[jpg] Immer wieder bemerke ich, dass an und für sich eine gute Idee in Ennepetal so breit getreten wird um letztendlich den Ursprungsgedanken  vergessen zu lassen. Heraus kommt dann ein Ergebnis das weit entfernt vom eigentlichen Gedanken war. Danach fragt man sich wofür wird das denn jetzt gemacht?

So auch am 14. Dezember 2010 im Hauptausschuss, wo eine Idee auf den Weg gebracht wurde die zwar gut aber sicherlich durch die 14 Millionen Truppe der Stadt verwässert werden wird. Warum? Es fehlt die Bindung an eine politische Zielsetzung.

  Hier geht es um die Vorlage 529/2010 vom 6. Dezember 2010. Es ist geradezu grotesk wie diese Vorlage aufgebaut wurde und letztendlich Schwächen im Bereich der Datenverarbeitung sichtbar werden.

Schwächen deshalb, weil die Daten auf die zurück gegriffen werden müssen offensichtlich nicht zentral verfügbar sind. In einer gut funktionierenden Organisation sind die Daten jedoch zentral verfügbar denn die Führung muss mittels Kennzeichenermittlung ein weit reichendes Kontrollinstrument haben. Wie anders soll eine Erfolgskontrolle funktionieren?

     

Abgesehen davon, dass der IT Bereich es bis heute nicht geschafft hat einen nennenswerten Internetauftritt für die Stadt zu erstellen, denn man könnte diesen Internetauftritt ennepetal.de fast als dilettantisch und stümperhaft bezeichnen. Aber wir orientieren uns ja nur nach den noch schlechteren Städten. Wir wollen zwar nicht die schlechtesten sein aber uns mit den schlechtesten zumindest solidarisieren.

Die Kennzahlen sollen dezentral von den Fachbereichen ermittelt und allgemein dargestellt werden. Vielleicht noch mit einer Schiefertafel? In der Vorlage wird das ganze Kennzahlensystem so verklausuliert, so dass dieses System nicht verstanden werden soll.
Am konkreten Beispiel wollen wir einmal das Arbeiten mit Kennzahlen erklären.

  • Anteil der Frauen an den städtischen Bediensteten

So soll eine Kennzahl heißen.

Unterstellen wir einmal die Stadt hat 400 Mitarbeiter. 200 meinetwegen sind weiblich, so hätten wir  eine Frauenquote von 50%. Wir könnten uns zurücklegen, weil diese Quote dem Bevölkerungsanteil entspricht. Können wir uns wirklich zurücklegen?

Die politische Forderung lautet aber:
Der Anteil der Frauen soll dem Bevölkerungsanteil entsprechen.
Nur der Anteil sollte auf allen Ebenen dem Bevölkerungsanteil entsprechen.

Und wenn wir die obigen 200 Frauen aufschlüsseln, stellen wir in der Regel fest, dass die  Frauen höchsten bis auf Sachbearbeiterinnen Ebene vorhanden sind. Darüber finden sich nur vereinzelnd sogenannte Quotenfrauen. Die politische Vorgabe ist aber seit Jahrzehnten vorhanden: Frauen auf allen Ebenen ihrem Bevölkerungsanteil gemäß einzustellen.
Nur wir Jungs geben nicht so leicht auf und wissen das auch zu verhindern. Indem wir zum Beispiel eine allgemeine Frauenquote veröffentlichen. Da müssen die Reinigungkräfte schon in der Statistik unterkommen. Und auf dieser Ebene ist eine Frauenquote von 100 % zu registrieren.

Also wie viel Frauen gibt es auf der Fachbereichs- und Abteilungsleiterebene? Ich rechne mal nicht nach, gehe aber davon aus, dass bei den konservativen Ennepetalern höchstens 8% Frauen auf  diesen beiden Ebenen zu verzeichnen sind.

Jetzt müsste die politische Forderung des Rates kommen. Meinetwegen, wenn ein Mann ausscheidet sollen diese freiwerdenden Stellen solange mit Frauen ersetzt werden bis der Anteil von 50% bilanziert werden kann.  Das entspräche dem Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes – es wäre also Normalität hergestellt. Übrigens eine uralte Forderung der SPD der sich die CDU später anschloss. Annemarie Renger (SPD), Rita Süssmuth (CDU), beide Bundestagspräsidentinnen und Hildegard Hamm-Brücher (FDP) haben sich immer vehement für die Gleichberechtigung der Frauen auf allen Ebenen eingesetzt, vergeblich, die Männer wollten ihre Machtpositionen nicht aufgeben. Eine der zentralen Forderungen der 68er war die Emanzipation der Frauen. Es wurde auf diesem Feld viel erreicht, aber diese Forderung ist noch nicht zur Gänze erfüllt. Auf der anderen Seite hat man damals nicht bedacht, dass es auch eines emanzipierten Mannes bedarf um mit einer emanzipierten Frau klar zu kommen.

Und hier ist das Problem,  die Männer haben sich in den Jahren nur unzureichend emanzipiert. Aus diesem Grunde werden die Forderungen nach Gleichbehandlung auch nicht erfüllt.
Und heute? Die Wirtschaft fordert nachdrücklich auf allen Ebenen einen größeren Anteil von Frauen. Warum? Die Genderstudien, z. B. der ETH Zürich, haben gezeigt, dass ein hoher Anteil der Frauen auf allen Ebenen Unternehmen erfolgreicher machen. Und das lässt sich in Euro oder Dollar messen. Das ist doch mal ein Argument dem man folgen kann, oder?

Und Ennepetal? Tja, Erfolg ist schon die Herausgabe der Kennzahl, das Erstellen der Formel und das Zusammenfügen der Zahlen. Was hinter den Zahlen steht, wen interessiert das in Ennepetal?

Ennepetal hat sicher in den 60 Jahren seines Bestehens viele Chancen gehabt, aber diese auch verpasst. Jetzt wird Ennepetal eine neue Chance verpassen.

Weil wir uns aber auf einer "Insel der Glückseligen" befinden wird dies niemals beschlossen und darüber hinaus wird die Kennzahl so dargestellt als wenn die Welt in Ordnung ist – den Reinigungskräften sei Dank.

     

     

Lasst die Vorlage eine "Runde" durch die Ausschüsse drehen der Rat muss ja irgendwie beschäftigt werden, genauso wie die 14 Millionen Truppe der Stadtverwaltung.

Und jetzt noch etwas zu der dezentralen Ermittlung. Dies ist an und für sich nicht üblich.
Vielmehr wird mittels einer Formel und einem kleinen Script automatisch zentral diese Zahl ermittelt  und sodann veröffentlicht (Heute kann man das automatisiert ins Internet stellen). Das ist genauso als wenn man das heutige Datum ermittelt. Das Script geht in den Lohn- und Gehaltsbereich und holt sich die anonymisierten Daten und errechnet nach einer Formel die Kennzahl, und gut ist. In der Regel ist dies dem Fachbereich "Zentrale Dienste", angesiedelt. In gut organisierten Städten sind diese Zahlen selbstverständlich jederzeit verfügbar und das seit Jahren.

Bei dezentraler Ermittlung ist der Aufwand viel größer und damit teurer.
Abgesehen davon dass es diese Zahl allgemein und dann noch einmal mehrmals aufgeschlüsselt geben muss – meinetwegen per Fachbereich, Gehaltsgruppe oder Planstelle.

Um es kurz zu machen es ist ein einmaliger Job für einen guten Coder von 60 Minuten und dann ist das alles erledigt. Ich befürchte aber, dass daraus ein neues Betätigungsfeld für einen städtischen Angestellten wird um die hohen Personalkosten zu rechtfertigen.

Und so sollte man die restlichen Kennzahlen als beschäftigungstherapeutische Maßnahme für unsere 14 Millionen Truppe einordnen.

Doch halt. Zwei Kennzahlen würden mich persönlich interessieren, die allerdings nicht aufgeführt sind.

1. Die eingesetzten Millionen in Oelkinghausen mit der gezahlten Gewerbesteuer der dort    angesiedelten Unternehmen in Relation zu setzen. Wie hoch mag dort der Gewinn sein?
Oder wie hoch mag dort der Verlust sein?

2.    Die eingesetzten Millionen für die Sportvereine, wie den TuS, Blau Weiß und andere. Hat die Stadt Ennepetal dadurch einen Imagegewinn erreicht? Wie hoch ist die Zufriedenheit der Gesamtbevölkerung mit diesen Vereinen dadurch? Wie zufrieden sind die Freizeitkicker der Vereine in diesen Vereinen? Würden die Vereinsmitglieder weiterhin ihrem Freizeitvergnügen nachgehen wenn sie für dieses Vergnügen selber bezahlen würden?

So ist es eben mit Zahlen, der eine arbeitet mit ihnen, der andere nimmt diese Zahlen  als dekoratives Blend-  und Beiwerk.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

 

Ennepetal aus Fehlern lernen? Niemals.

[jpg] Das Jahr ist wieder um. Und wie es so ist werden alle etwas besinnlich und müssen uns dann erklären wie alles so schön gewesen war. Wenn etwas dumm gelaufen war, so hatte man grundsätzlich nichts damit zu tun. Fehler machen die Anderen, wir machen alles richtig. Unser Bundespräsident und unsere Bundeskanzlerin werden sich auch noch melden und uns sagen, dass sie mit uns sehr zufrieden sind und wir uns auf einem guten Weg befinden. Es ist halt so, der deutsche Michel ist in Europa der Bescheidenste. Es genügen ein paar Streicheleinheiten von seinen Oberen und schon vergisst er alle Untaten seiner Herrscher. Der deutsche Michel wird gerne beherrscht, eben ein deutsches Gen.

Auch Wilhelm Wiggenhagen mochte sich dieser allgemeinen Lobhudelei nicht entziehen und machte sich bei der letzten Ratssitzung auf, sich selber als auch seine Schäfchen, die Ratsmitglieder und städtischen Bediensteten, zu loben und ihnen Mut zu machen. Damit das auch alle mitbekommen, wurde das ganze bei Frau Nachbarin, (die ja inzwischen eine ausgeprägte Affinität zu den Neonazis entwickelt hat) und auf seiner eigenen Website wo er ja noch immer die Kompetenz zählt, veröffentlicht. Nur Kompetenz und  Akzeptanz leben ganz dicht nebeneinander. Und wie wir das im Jahre 2010 beobachteten hält sich die Akzeptanz für Wilhelm Wiggenhagen in doch überschaubarer Größe.

Wenn man solche Jahresbilanzen jedoch ehrlich abfassen würde, würde man sich auch klar zu seinen Fehlern bekennen, es würde einen menschlich machen.

Wollen wir uns doch einmal dieser Weihnachtsansprache des Wilhelm Wiggenhagen zu wenden.

Und sofort fällt ein ganz dicker Fehler auf, der sicher seinen Machtfantasien entspringt. Er spricht von "parlamentarischen Jahresarbeiten" welche es in einem Kommunalrat nicht gibt; denn ein Parlament ist eine gesetzgebende Institution im Staatswesen. In einem Rat werden jedoch niemals Gesetze erlassen. Gesetze werden im Land oder im Bund erlassen. Es scheint als wenn Wilhelm Wiggenhagen sich zu Höherem berufen fühlt.

Dann geht er auf seine 14 Mio teuere Stadtverwaltung nebst Rat ein indem er ihnen bescheinigt, dass sie doch alles richtig gemacht haben. Er gibt ihnen für die Vergangenheit seinen allumfassenden Segen. Solange sie das machen was er  und seine "Einflüsterer" vorgeben, indem sie die notwendigen Mehrheiten geben, ist alles ok. Wenn die Mehrheiten da sind, kann und darf man sich auch etwas streiten – wie gütig.

Nur was hat die 14 Mio teuere Truppe denn geleistet? Wilhelm Wiggenhagen ergeht sich hier in Allgemeinheiten, Oberflächlichkeiten und weiß nichts Konkretes  vorzuweisen.

Dabei sind die Erfolge doch alle sichtbar.

Das Citymanagement hat dafür gesorgt, dass weitere Einzelhändler Ennepetal verlassen haben.

Es hat mit seinen Events nur spärlichsten Zuspruch erlangt und eine ehemals gute Veranstaltung, wie das Klutertbergfest mit einem negativen Image versorgt. Nachdem Frau Drees 2009 wegen Erfolglosigkeit in 2010 aus der Schusslinie genommen wurde, musste in 2010 Herr Schilling an die   Wirtschaftsfront. Schilling, nach eigenen Angaben ein Sozialarbeiter, und im Jugendbereich nicht gerade erfolgreich, setzte das fort was Frau Drees begonnen hat. Ergebnis: Ende des Jahres haben wir wieder weniger Einzelhändler.
Bei der Bevölkerung sind wieder mehr Einwohner weggezogen als zugezogen und zwar die jungen leistungsfähigen. In diesem Jahr werden wir am 31. Dezember unter 31.000 Einwohner sein. Das schafft Platz für die Alten die nicht wegziehen können.

Dann waren da noch die diversen runden Tische die ins Leben gerufen wurden.
Der Bahnhofstisch: Nach neun Monaten hat man zwar das Gebäude gekauft, weiß aber immer noch nicht was man damit anfangen soll. Wieder wurde Geld vom Stadtsäckel verbrannt.
Der Tourismustisch: Auch hier nur eine marginale Bewegung, nicht einmal eine Bilanz für einen Handlungsrahmen wurde erstellt. Ja, es wurden noch nicht einmal die vielen Vereine und Vereinigungen zur Zusammenarbeit motiviert. Lippenbekenntnisse und Absichtserklärungen, das war alles.

Der Haushalt 2010 war ein Desaster.

Der Kreis konnte diesen Haushalt nicht bewilligen, was letztendlich zu Niggeligkeiten gegenüber dem Kreis führte. Der Kreis müsse bewilligen, weil wir immer soviel Umlage gezahlt haben. Und im Übrigen wäre der Kreis ja nur neidisch weil es den Ennepetalern so gut geht. Dies alles in der Öffentlichkeit.

Eine unsägliche Hängepartie war die Folge. Und, die Stadt Ennepetal musste sich einer sehr teueren Wirtschaftsprüfergesellschaft bedienen. Kompetenz sieht anders aus.

 

Die AÖR wurde gegründet und spülte buchmäßig Geld in die Stadtkasse. Nur, vormals konnten die  Einzelgesellschaften in den eigenen Räumlichkeiten arbeiten, und obwohl das Personal sich nicht verändert hatte, mussten nunmehr neue Räumlichkeiten angemietet werden. Der Stadtsäckel wird es ja bezahlen, wir haben es ja.
Der Integrationsrat: Von der SPD eingetütet, musste dieser eine Ehrenrunde durch den Rat drehen. Herausgekommen ist bis jetzt nichts, ja, es konnten keine wesentlichen nichtdeutsche Ennepetaler motiviert werden. Die letzte Sitzung kann man nur als blamabel und peinlich einstufen. Zeigte diese Sitzung doch ganz klar, dass man von seinen nichtdeutschen Mitbürger nichts aber auch gar nichts weiß.
Ach ja, und da war noch dieser peinliche Auftritt von den Herren Mielchen, Palomba und Peuser aus der 14 Mio "Truppe" während der Wirtschaftsausschusssitzung. Da konnte man es nicht verstehen wie die heutige Arbeitsweise der Presse aussieht. Ein Mitschnitt mittels eines MP3 Tracers, dass war zu viel des Guten. Im Gespräch erwartete man zumindest ein großes Gerät mit großem Mikrofon, für  jeden sichtbar aus den 60er Jahren. Alle drei zeigten sie einmal mehr, wie die Stadt auf der Höhe der Zeit ist.

Da war auch noch die Anzeige wegen Beleidigung bei der Staatsanwaltschaft in Hagen gegen einen Pressevertreter, auch mit großem Brimborium angekündigt  und eingereicht. Diese landete da wo sie hingehört in der digitalen Ablage.

Und die Erfolge?

Das Platsch, dieses Familienbad, ein hochsubventioniertes Bad, was den Stadtsäckel auf Jahre nur Summen kostet und keinen Cent einbringt – eben ein Statussymbol.
Die Feuerwehr: Die Jungs haben nur vom Feinsten, wobei es sicher auch eine oder zwei Nummern kleiner gegangen wäre. In anderen Städten wird ein Wagen schon mal generalüberholt, hier klotzt man als wenn wir es hätten.
Auch andere Erfolge halten einer tiefer gehenden Betrachtung nicht stand. Was nützt eine Schule auf dem neusten Stand, wenn ich keine Leistungskontrolle habe. Was nützen Sportvereine die die modernsten Sportstätten haben, wenn sie nur unzureichend ausgelastet sind. In anderen Städten zahlen die Sportvereine einen Obolus für ihr Freizeitvergnügen, hier werden sie noch bezuschusst.

Auf der anderen Seite hat man keinen Cent frei für offene Jugendarbeit und überlässt der Jugend die Straße. Kurz vor 22:00 Uhr finden sie sich bei Rewe ein um ihren Alkoholkonsum zu decken. Wie das geht bei Alkoholverbot, die Jungs und Mädels haben es schon raus. 2009 wurde sogar die erste Spritze gefunden, aber das ist ja nicht der Stadt ihr Problem da soll sich die Polizei  drum kümmern. Der eingesetzte Streetworker treibt sich irgendwo rum, von einen Bericht hört man nichts. Will man denn von der Jugend was wissen?

Für Seniorenarbeit ist nur ein Taschengeld übrig, ist ja ein Ehrenamt und das wollen wir doch nur als Absichtserklärung. Die Kulturarbeit, die sowieso nur als rudimentär zu bezeichnen war, wurde weiter gekürzt. Wobei gute Kulturarbeit ein Faktor ist der einen Abzug aus den Städten verhindert, aber wir wollen ja weniger werden.

Und der Rat der Stadt? Mir fallen nur drei Vorfälle ein, die zumindest einen Achtungserfolg bei vielen erbrachten. Das war die Gegenwehr die die Schließung der Schule Hasperbach erzeugte, die Gegenwehr bei der rund 50%igen Kürzung der Seniorenarbeit und die persönliche Betroffenheitserklärung der Kulturausschussvorsitzenden Frau Dautzenberg, ein Novum. Ansonsten habe ich nur eine Gemengelage von sediertem Verhalten, Ergebenheitsadressen an die Führung, Verständnisprobleme und angepassten Verhaltensweisen bemerkt. Einzelne Ratsmitglieder machten  schon einmal durch Sachkunde auf sich aufmerksam, dass war es aber dann auch.

Politisch gesehen weiß niemand im Rat und der Stadtverwaltung wohin die Stadt Ennepetal gehen soll. Es herrscht mehr das Reagieren vor, agieren ist der Stadt vollkommen fremd. Klare Führung ist nicht auszumachen, das Alltagsgeschäft, wie die Hundesteuer erhöhen, hat die Kommune vollkommen im Griff. Lächerlich ein Antrag der CDU eine Hundewiese in Ennepetal auszuweisen.Geht es denn noch?

Dabei hat Ennepetal Potenziale nur keiner weiß damit was anzufangen. Die Attraktivität von Ennepetal ist hundsmiserabel (immer noch), nur die Beteiligten Entscheider haben sich augenscheinlich damit abgefunden. Und so trudelt die Gemeinde Ennepetal ohne Vorgaben und Zielsetzung durch die Zeit und die Anpassungsmechanismen tun ihr übriges.

Doch halt, einen Erfolg hat die Stadt: Am Bahnhof wurde per Sponsoring ein Schild aufgestellt, welches auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt hinweißt. Das Haus Ennepetal fehlt zwar auf diesem Schild, aber man kann halt nicht alles haben.
Tja, es sind viele Fehler in der Vergangenheit gemacht worden, sie zu vergessen und sich nur auf das Heute zu konzentrieren ist fatal. Denn die Fehler sind es. aus denen wir lernen sollten und können. Und dieser Lernprozess ist es, der uns in eine bessere Zukunft führt. Auf der "Insel der Glückseligen" macht man eben Fehler nicht nur einmal, man macht diese immer wieder. Weil es so schön ist? Oder weil man die Lernfähigkeit eingebüßt hat?

Und so ist diese Rede des Wilhelm Wiggenhagen nicht das Papier wert auf dem sie ausgedruckt wurde.

Ach ja, noch was:

Thema Schulden. Ennepetal hatte immer Schulden gehabt, es wurden mal ein oder zwei Millionen Schulden abgebaut, aber die Schulden wurden nie zur Gänze getilgt. Von Schuldenfreiheit spricht man dann, wenn keine Neuschulden aufgenommen wurden. Die Politik hat sich diese Sprachregelung angeeignet um besser dar zu stehen. Schuldenfrei ist man auch bei der öffentlichen Hand, wenn man keine Kredite zu bedienen hat – Basta. Auch diese Unart mit der schwarzen und roten Null im Ergebnis: Ein Null ist eine Null.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal 

Tanz der politischen Habenichtse in Ennepetal

[jpg] Nun ist die Kommunalwahl schon 1 Jahr her. Hat diese  uns doch zwei "exotische Paradiesvögel" in den Rat der Stadt gepustet. Die Ratsherren Andre Hüsgen von der NPD und Wilhelm Völlmecke von der Partei Die Linke. Was haben diese beiden Ratsherren der Kommune gebracht? Wilhelm Völlmecke (Die Linke) wollte das Thema Afghanistan behandelt sehen, man hatte den Eindruck er hätte am liebsten den Bürgermeister ins Kriegsgebiet geschickt um die Bundeswehr zurück zu holen. Ich bin auch nicht für diesen Krieg, nur er gehört nicht auf die kommunale Ebene, hier haben wir lokale Probleme die gelöst werden müssen. Als ich Wilhelm Völlmecke einmal auf den kommunalen Bereich hinwies sagte er mir: Ich weiß doch gar nichts über Ennepetal. Ich wohne zwar seit Jahren hier, wüsste aber nichts über diese Stadt zu sagen. Damit war für mich schon einmal Wilhelm Völlmecke (Die Linke) ein Totalausfall für eine Ennepetaler Politik.

Andre Hüsgen (NPD jetzt parteilos) fiel mir im Zusammenhang mit der Integrationspolitik auf, wo er sich klar zu dem codierten "Ausländer raus" bekannte, welches heute als Rückführungshilfe von den Neonazis deklariert wird. Oder seine gesprächsweise abgesonderten Putzideen für Ennepetal. Das war es aber auch schon. Beide spielten sie ihre Rolle als Anhänger von extremistischem Gedankengut mehr schlecht als recht. Für Ennepetal also ein totaler Ausfall im politischen Betrieb. In den Sitzungen des Hauptausschuss als auch im Rat der Stadt saßen sie mehr oder weniger als dekorative Elemente herum. Sie wurden neben den Rednerpulten postiert, damit die doch etwas in die Tage gekommenen Rednerpulte nicht umstürzen können. Sie entsprachen noch nicht einmal dem Klischee eines negativen Ratsmitgliedes. Sie waren nichts, sie können nichts vorweisen und sie werden nichts werden im politischen Sinne, sprich, sie sind politische Habenichtse.

Und nun tritt Andre Hüsgen aus seiner selbst gewählten Heimat NPD aus und wird parteilos. Aber nicht nur das, sondern er spricht mit Wilhelm Völlmecke (Die Linke) um ein evtl. gemeinsames Vorgehen auszuloten. Dies gipfelt sogar in einen Antrag, wonach Wilhelm Völlmecke (Die Linke) in eines der Gremien der neu gegründeten Ennepetaler AÖR rein gewählt werden sollte. Die restlichen Ratsfrauen und Ratsherren waren total verwirrt und liefen "nach Luft schnappend" durch die Gegend. Der WR war das sogar zwei Artikel und eine Glosse wert. Nur, wenn zwei Nullen sich zusammen tun, ist es das wert ein Wort darüber zu verlieren?  Das ist für mich genauso interessant als wenn in China ein Sack Reis umfällt.

Wert wäre allerdings die Meldung, dass sich die NPD mit der DVU Ende des Jahres zusammen tun wird, um ihre Kräfte zu bündeln. Denn beide Parteien sind klar und deutlich höchst undemokratisch und wünschen sich nichts sehnlicher als das unsere Demokratie abgeschafft würde. Aber diese Meldung ist natürlich nicht wert erwähnt zu werden.

Da fragt man sich, warum solch ein Aufheben über diesen doch trivialen Vorgang gemacht wird. Was steckt dahinter? Haben wir keine anderen Probleme?

Ganz einfach die etablierten Parteien und mit ihnen unser Bürgermeister, der seine Bürgermeisterrolle sucht, sind ganz froh, dass von den eigentlichen Problemen abgelenkt wird. Dadurch kann man vielleicht unbemerkt den sozialen Kahlschlag vorantreiben, von den möglichen Sparpotenzialen an anderen Orten ablenken. Man steht dann nicht mehr unter Druck und hat ein unverfängliches Gesprächsthema. Denn über Nullen lässt sich stundenlang fabulieren. Nur löst das ein Problem? Nein!

Der Bahnhof Ennepetal soll nun gekauft werden, toll. Nur es gibt bis heute, nach einem dreiviertel Jahr, noch immer kein tragfähiges Konzept. Die bis jetzt vorhandene Toiletten- und Kiosk-Lösung kann man doch nicht als Konzept bezeichnen. Sie ist eher ein Ausdruck von Hilflosigkeit, dass man nicht weiß wie man ein Konzept erarbeitet. Ja, es gibt noch nicht einmal eine greifende Idee für diesen Bahnhof.

Da kommt das Thema Hüsgen/Völlmecke doch gerade gelegen. Tja, so sieht man wieder mit Nullen lässt sich doch bestens eine nicht vorhandene Politik kaschieren.

Wo nichts ist kann man nur mit dem Nichts etwas sichtbar machen.

So lehne ich mich genüsslich zurück und schaue beim Tanz der politischen Habenichtse zu mit der Erwartung einer evtl. Disharmonie. Disharmonie? Nein, dazu werden diese Nullen auch nicht fähig sein, weiß Gott nicht.

Das musste mal gesagt werden.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetaler Rat und Stadtverwaltung in trauter Armseligkeit?

[jpg] Der Rat der Stadt tagte und stimmte über die Schließung der Grundschule Hasperbach ab. Und was kam heraus? Richtig, die Schule wird geschlossen. Eindrucksvoll hat der Rat der Stadt und mit ihm der Bürgermeister den Niedergang des Stadtteils Hasperbach eingeläutet.

Es wurden die gleichen Argumente ausgetauscht. Nur die CDU/FDP/FWE/ Teile der Bündnisgrünen, sowie der Bürgermeister wollten nichts aber auch gar nichts verstehen.

Es gab drei Wege, wovon ein Weg zur Schließung führte. Die oben genannte Gruppe wählte den Weg der zur Schließung führte. Alle Wege sind rechtlich begehbar und wenn sie begangen worden wären auch unanfechtbar gewesen. Aber nein, nur der Weg der oben genannten Gruppe war begehbar, neudeutsch heißt das alternativlos.

Um der Stadtverwaltung aber auch der CDU/FDP/FWE/Teile der Bündnisgrünen eine Brücke aufzuzeigen stellte die SPD schlussendlich einen Antrag, welchem man hätte zustimmen können.
"Die Schule sollte solange erhalten werden, wie die angestrebte Schülerzahl von 18 erreicht würde"
Das war nun ein tragfähiger Kompromiss, der allen das Gesicht hätte wahren lassen können.
Es blieb dabei, die Befürworter der Schließung schlugen die dargebotene Hand weg.

Man könnte fast sagen, es war eine armselige Vorstellung der Stadtverwaltung als auch der Anhänger der Schließung, die damit die Totengräber für diesen Stadtteil spielen.

Armselig auch, wie die Stadtverwaltung durch die Herren Müller und Wiggenhagen argumentierten. Der angebotene Dialog der Elternschaft aus Hasperbach wurde kategorisch abgelehnt. Die Chance einen Einstieg für eine Zusammenarbeit zwischen Politik und BürgerInnen wurde leichtfertig vertan. Die Schule sollte geschlossen werden. Basta!
Armselig auch deshalb weil eine Stadtverwaltung die immerhin 40% mehr an Personalkosten verbucht als die umliegenden Städte, nicht in der Lage war die möglichen Szenarien entscheidungsreif für den Rat der Stadt vorzubereiten.

Armselig deshalb, wie Faupel (CDU), Sabine Hofmann (Bündnisgrüne) und Bürgermeister Wiggenhagen (Stadtverwaltung mit CDU Affinität), den Eltern scheinheilig versuchten eine so genannte Verbundenheit oder ein Verständnis darzulegen. Nein, das klang eher nach Hohn.

Das klang danach, dass man den Eltern die Intelligenz absprach, dieses politisch motivierte "Spielchen" zu durchschauen.
Es stehen zwei Grundschulen zur Schließung an, Hasperbach und Rüggeberg.
 
Hasperbach ist eine Hochburg der SPD und Rüggeberg eine Hochburg der CDU. Es wird auch einem einfach denkenden Menschen nicht verborgen bleiben, dass die CDU ihre eigene Hochburg bei bestehender Mehrheit nicht schwächen wollte.

Das eigentliche Problem was die CDU und die mit ihr verbunden Parteien damit aussenden ist dieses Signal der Familien- und Kindergleichgültigkeit. Und damit kann man den demografischen Wandel nicht begegnen, nein, dieser wird dadurch noch verstärkt.

Aber Ennepetal wäre nicht Ennepetal, wenn man keine Steigerung im negativen Sinne finden würde. Jedoch  wie benennt man die Steigerung von armselig?

Wir haben, wie allseits bekannt, einen neuen Citymanager, nämlich Ulrich Schilling. Schilling der bis dato im sozialen Bereich tätig war, hat man kurzerhand zu einem Kurs für Betriebswirtschaft geschickt – und jetzt ist er einer. Toll! Seine Vorgängerin Brigitte Drees musste wegen Erfolglosigkeit nach rund einem Jahr die Segel streichen. Außer ein paar Events wurde von ihr nichts  auf die Beine gestellt. Tatsächlich sind mit Jahresbeginn die Leerstände in Milspe gestiegen. Nun soll es Schilling richten. Er selber hat seinen Bereich mit mehreren Baustellen verlassen. Das Schülerparlament oder der Kindernotruf wurden kurzerhand unerledigt in den Schreibtisch des Amtsleiters Jugend expediert. Logischerweise mit der Bemerkung: Ist wichtig!  Schreibtisch zu, Problem erledigt.

Schilling referierte nun auch sehr wichtig aussehend über seine Vorstellung von Citymanagement in der Stadt Ennepetal. Nicht mehr die Einzelhändler sind auf seinem Radar, nein, nun sind es alle wirtschaffenden Menschen in der gesamten Stadt. Kurzerhand wird die Stiftung Lohernocken als unterstützungswürdig eingesetzt. Auf dem jährlich stattfindenden Familientag der Stiftung wird das Citymanagement begleitend auftreten. Und überhaupt, geht es jetzt nicht mehr nur um den Einzelhandel in Milspe oder der Fußgängerzone, jetzt geht es um die ganz große Wirtschaft in Ennepetal. Also um eine zweite Wirtschaftsförderung. Dass damit das Konzept, falls es überhaupt einmal ein Konzept gab, des Citymanagement begraben wurde, wurde natürlich nicht erwähnt. Nun soll das Citymanagement auch als Unternehmen auftreten und selber am Markt agieren, mit Gewinn versteht sich. Ach – und da wir gerade dabei sind – der Tourismus wird auch mit dem Citymanagement erschlagen. Es war ein hanebüchener Vortrag von einem Hobbybetriebswirt, ging es doch nur darum die noch bestehenden 100 tsd. Euro die bis 2011 verbraten werden müssen zu rechtfertigen. Bis heute wartet man auf ein schlüssiges Konzept um die Ansiedlung von Einzelhändler in Milspe voranzubringen. Bis heute ist es nicht gelungen eine Veränderung des Imagebereiches zu verbessern. Mit der Dachmarke "Mein Ennepetal" verdiente der Designer und der Drucker, es wurde aber nicht weiterentwickelt oder damit umfassend gearbeitet. Bis heute wurde keine Rechenschaft über den Erfolg der Bemühungen abgelegt. Anita Schöneberg (SPD) vom Rat hatte angefragt was denn mit dem Geld bisher getan wurde, eine dezidierte Beantwortung blieb die Verwaltung jedoch schuldig. In einer der letzten Sitzungen meinte der neu gebackenen Betriebswirt Schilling, er könne nach erst 1 ½ Monaten dazu noch nichts sagen. Ein Witz! Da fragt man sich doch glatt, wie im Hause Wiggenhagen die Steuergelder "verpulvert" werden, wenn ein Herr Schilling nicht weiß wie die Ausgaben und Einnahmen in seinem Bereich en detail aussehen.

Und der Rat der Stadt Ennepetal?  Er schwieg dazu. Da quälen sich der ehemalige Wirtschaftsförderer Wilhelm Wiggenhagen, die ehemalige Citymanagerin Brigitte Drees und der jetzige Citymanager Ulrich Schilling rum, um ein schlüssiges Konzept zu erstellen. Und was kommt heraus? Außer ein paar Plakaten und ein Sammelsurium von Events, bisher nichts. Im Gegenteil die Leerstände, also der Niedergang des Einzelhandels in Ennepetal wird noch verstärkt. Die Kontrollfunktion die der Rat hierbei einnehmen sollte, wurde von dem Rat nicht ausreichend wahrgenommen. Und die Stadtverwaltung mit ihrer Wirtschaftsförderung? Offensichtlich hat diese sich wieder zurückgezogen in ihr geliebtes Oelkinghausen. Oelkinghausen braucht kein Konzept, da braucht es nur Quadratmeter die ein Investor nachfragt. Mit oder ohne Steuerbefreiung, aber wer will das schon wissen. Man kann nur den Kopf schütteln bei soviel Inkompetenz im Rat und in der Stadtverwaltung.

Und dann kam noch ein weiteres "Sahnehäubchen" der kompetenten Ennepetaler Stadtverwaltung, was der Rat der Stadt ohne Rüge durchgehen ließ.
Die Königsdisziplin eines Parlaments aber auch des Rates ist, die Festlegung von Art und Höhe der Einnahmen. Der Bund beschließt welche Steuern und in welcher Höhe diese erlassen werden – ein Privileg welches nur dem Bund zusteht. Die Kommune hat analog nur die Möglichkeiten über Art und Höhe von Gebühren zu befinden. Bei der Gewerbesteuer befindet die Kommune nur über die Höhe.

Die Gebühren werden klar definiert und vom Rat der Stadt beschlossen. Zunehmend sind die Gebühren ein wichtiger Bereich um Einnahmen der Kommunen zu generieren.
Gebühren entstehen dort, wo die Kommune mit einer Leistung in Erscheinung tritt. So wird eine Abfallgebühr erhoben, weil die städtische Müllabfuhr unseren Müll beseitigt. Wenn kein Müll anfällt, fällt auch keine Gebühr an. Also Leistung bringt eine Gegenleistung. so einfach ist das.

Die Stadt erstellt und unterhält ein umfangreiches Strassen- und Wegenetz, dessen normale Nutzung durch jeden Bürger frei ist. Da gibt es aber auch noch die Sondernutzung. Sondernutzung deshalb, weil diese Nutzung in der Regel nicht vorgesehen ist. Der Eissalon stellt im Sommer Tische und Stühle vor seinen Eissalon, um seine Gäste im Freien zu bedienen. Hier ermittelt die Stadtverwaltung den Platzbedarf und fordert eine dementsprechende Gebühr. Der Rat der Stadt hat auf diese Sondernutzungsgebühr für das Jahr 2010 verzichtet, sprich, er hat die Gebühr ausgesetzt. Die Begründung: Der Rat der Stadt wollte die Unannehmlichkeiten, die im Zusammenhang mit dem Bau der Fußgängerzone entstanden sind ausgleichen. Gleichzeitig wollte er aber auch eine Belebung der Fußgängerzone anregen. Dies bedeutete die Stadtverwaltung hatte weniger Einnahmen, wie viel ist nicht bekannt, so was ist ganz, ganz geheim.

Mit dem Schreiben der Stadtverwaltung, befürwortet vom Bürgermeister (Sie wissen dieser kompetente Herr Wiggenhagen) wurden alle Ladeninhaber angeschrieben ihren evtl. Bedarf an Fläche zu melden. Für diesen Bedarf würde es zwar keine Gebühr in 2010 geben, jedoch für die Bedarfsmeldung würde eine Gebühr von € 16,– anfallen, also eine Bedarfsmeldungsgebühr(?).

Einen Rechtsanspruch für die evtl. gemeldete Sondernutzung gab es jedoch nicht. Im Klartext heißt das: Sagt mir was ihr so alles auf die Bürgersteige und Strassen stellt. Da wird der Hauseigentümer aber auch Ladeninhaber zum Erfüllungsgehilfen der Stadt degradiert und soll dafür noch zahlen. Der Blumenkübel, die Keramik vor der Tür die das Stadtbild verschönert wird dann mal schnell als Sondernutzung eingeordnet. Das armselige ist dabei, da mühen sich die Anwohner um eine Belebung der Innenstadt, sollen diese Belebung auflisten und melden und für die Meldung sollen sie eine Gebühr bezahlen. Nun wurde dieses Ansinnen ruchbar, übrigens wieder durch die SPD und zwar durch Anita Schöneberg (SPD). Offensichtlich ist die SPD und Frau Schöneberg als einzige in der Stadt unterwegs.

Wie dem auch sei, es gibt keine Bedarfsmeldungsgebühr in der Gebührenordnung der Stadt Ennepetal. Diese müsste dem Rat der Stadt erst zur Genehmigung vorgelegt werden. Das durch dieses Schreiben die Innenstadtbelebung durch die Hauseigentümer und Ladenbesitzer konterkariert werden, scheint unserer kompetenten Stadtverwaltung nicht aufgegangen zu sein.

Da musste der Leiter der allgemeinen Bürgerdienste und der Bürgermeister ran um diesen Unsinn zu erklären. Es wurde eine Erklärung die an den Haaren herbeigezogen wurde. Erklärt wurde dies damit, dass eine Sondernutzung anfällt weil die Feuerwehr eine Durchfahrt benötigt, weil die Abgrenzung zum Nachbarn angestrebt werden oder auch nur weil die Sondernutzungsgebühr schon einmal errechnet werden sollte. Es wurde aber nicht erklärt warum die Gebühr für eine angedachte Bedarfsmeldung erhoben werden sollte.

Dieses rumlavieren der Herren Langhardt und Wiggenhagen kann man beinahe als armselig und stümperhaft bezeichnen, man sollte es damit als unbegründet ablehnen. Denn für diese Bedarfsmeldungsgebühr fehlt jede Rechtsgrundlage. Wir wissen zwar nicht was wir tun, aber das tun wir heftig. Unter diesem Titel könnte man dieses Schreiben einordnen. Anstatt aber nun diesen Fauxpas zuzugeben, übte man sich in Solidarität unter den städtischen Angestellten, frei nach der Devise: Wir können keine Fehler machen.

Das schlimme daran ist, die Stadtverwaltung als auch der Rat der Stadt müssten ein ureigenes Interesse haben, wenn sich im Innenstadtbereich  etwas entwickelt, ja, sie müssten sogar Ermutigungen aussprechen. Aber nein, hier wird schon mal gedroht, frei nach der Devise: Alles was ihr hier auf unseren Strassen und Plätzen jetzt macht, dafür müsst ihr nächstes Jahr bezahlen. Und damit euch das auch bewusst wird, meldet die Flächen an mit der ihr unsere Stadt beleben wollt. Jetzt kann man es auch verstehen, warum die Hauseigentümer und Ladenbesitzer der Stadt so kritisch gegenüber stehen. Dabei wäre doch eine Konsultation des Citymanagement erst einmal angesagt gewesen. Denn das Citymanagement will zwar eine Belebung, weiß aber nicht wie. Und dass die Belebung des Innenstadtbereiches unterirdisch ist, wurde der geballten Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung schon mehrfach bestätigt.

Was bleibt:

Es ist nicht nachvollziehbar warum der Rat der Stadt sich durch die Stadtverwaltung immer wieder vorführen lässt. Hier sind wieder drei Vorkommnisse die in anderen Städten eine klare Rüge gegenüber der Stadtverwaltung nach sich ziehen würden. Es wird Zeit, dass sich der Rat der Stadt gegenüber der Stadtverwaltung emanzipiert. Tut er das nicht, so ist er als politisches Organ überflüssig. Die Stadtverwaltung ist nur ausführendes Organ und kein politisches Organ. In Ennepetal scheint, mangels der Schwäche des Rates, die Stadtverwaltung ihre eigene Politik zu machen.

Mit Demokratie hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das Verhalten des Rates kann man nur damit erklären, dass sich gewisse Abhängigkeiten im Laufe der Jahre ergeben haben. Wenn jedoch der Rat so weiter macht, verliert er seine Würde und letztendlich seinen Respekt. Würde deshalb, weil jeder einzelne im Rat der Stadt durch den Souverän dem Volk mittels Wahl legitimiert wurde. Und wenn er seine Würde und seinen Respekt verliert setzt er sich der Lächerlichkeit aus und wäre nur noch ein Popanz.

Vielleicht sollten sich die Handelnden in einer interfraktionellen Sitzung besinnen und sich neu ausrichten. Es geht nicht um mehr, als um unsere Demokratie. Und unsere Stadtverwaltung? Sie sollte sich einmal fragen, in wie weit die im Vergleich höheren Personalkosten bei solch einer Leistung gerechtfertigt sind.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ennepetaler Rat und Stadtverwaltung als Tollhaus?

[jpg] Da tagt der Jugendhilfeausschuss und hat Fragen zu dem Kinderbeauftragten und der zuständigen Fachbereichsleiter ist nicht da. Nun sollte man meinen, ein Leiter wird sicherlich einen Stellvertreter haben. Weit gefehlt, der Fachbereichsleiter, und nur er kann offensichtlich Auskunft erteilen. Wenn er nicht da ist, bricht offensichtlich dieser gesamte Bereich zusammen. So nebenbei erfährt man, dass die Jugendfreizeiteinrichtungen bis auf weiteres geschlossen sind, wann diese wieder geöffnet werden, das steht wiederum in den Sternen.

Und der Entwicklungsstand bei dem Schülerparlament, welches seit 2008 nicht mehr existiert, na ja, der zuständige Sachbearbeitet Herr Schilling erklärt sich als kommissarischer Bearbeiter und weiß auch nichts Genaues. 

Im Klartext, offensichtlich will man weder einen Kinderbeauftragten noch ein Schülerparlament. Aber wir sind eine kinder- und jugendfreundliche Stadt, so sagen es die Politiker und die Stadtverwaltung. Zu Recht moniert das Ratsmitglied Zink (SPD), dass keine Lehrer oder Schüler anwesend sind um über den Stand der Dinge im Zusammenhang mit dem Schülerparlament zu berichten. Er, Herr Zink fühlt sich auf die Schippe genommen.  Aber was nützt das, wenn es der Verwaltung anscheinend an dem notwendigen Respekt vor dem Rat der Stadt fehlt. Die Aufklärungspflicht aber auch die Kontrollfunktion des Rates wird hier mit den Füßen getreten. Das sich nur ein Ratsmitglied aufrafft diese Verhalten der Verwaltung zu missbilligen ist nicht nachvollziehbar. Wen wundert es, wenn Kinder und Jugendliche sich von der so genannten Erwachsenenwelt abwenden und im späteren Fall Ennepetal sogar den Rücken kehren.

Aber es kommt ja noch doller, wir sind ja immerhin in Ennepetal einer "Insel der Glückseligen" die ihre eigenen Regeln hat.
Am nächsten Tag tagte der Rat im Haus Ennepetal, dieses Haus welches es nicht wert ist erwähnt zu werden. Unter Mitteilungen der Verwaltung teilte der Bürgermeister mit, dass die Veranstaltung "Ennepetal auf Rollen und Rädern" nicht stattfinden werde. Nur anlässlich der Vorstellung der Bahnhofswerbetafel ( wir kommentierten http://en-mosaik.de/?p=11615) griff der Bürgermeister zum Handy und meinte die L699 würde pünktlich zu der vorgenannten Veranstaltung ausgebessert, so der Landesbetrieb Straßenbau am anderen Ende.

Jetzt auf einmal liegt ein Schreiben des Landesbetriebes vom 19.4.10 vor, in welchen diese Arbeiten eben zu diesem Termin nicht zugesichert werden können. Ja, wie jetzt? Telefonisch ja und schriftlich nein? Und wenn, wieso hat man sich von der Verwaltung nicht schon viel früher bemüht? Der Termin "Rollen und Räder" stand Anfang des Jahres schon fest, die Straße war auch schon seit Februar mit den Schlaglöchern übersät. Meint denn die Verwaltung der Landesstraßenbau steht vor Ennepetal stramm? Da muss man halt hinterher sein und nachhaken. Andere Städte haben auch Straßenschäden. Und wie der Landesstraßenbau auch schreibt gibt es Straßen die ein weit höheres Verkehrsaufkommen haben, also wichtiger sind. Und deshalb lehnt der Landesstraßenbau die Verantwortung für eine derartige Veranstaltung ab und weist auf eine erhöhte Gefährdung hin. Aber das ficht den Rat nicht an. Flugs wird ein Antrag formuliert in welchem mal schnell die Verantwortung für einen Unfall von der Stadt auf das Landesamt geschoben wird. Dabei ist die Verantwortung sowieso bei der Landesbehörde, denn die ist ja immerhin der Eigentümer dieser Straße.

Warum also dieser Antrag zur Abstimmung gebracht wurde, wird auf ewig ein Geheimnis bleiben. Trotzdem will man selber die Verantwortung nicht übernehmen, sollte ja auch keine Camel Trophy werden.

Aber es geht ja noch weiter. Da schreibt die WR am 22.4.10, dass Ennepetal im Moment den Haushalt 2010 nicht vom Kreis und der Bezirksregierung bewilligt bekommt. Beide Behörden sind der Meinung der Ennepetaler Haushalt müsse in die Haushaltssicherung, weil er nicht ausgeglichen ist. Im Rat wird dann die Presse abgewatscht, weil die ja wie immer etwas falsch verstanden und angeblich vorschnell berichtet hat. Ja, wie jetzt? Der Kämmerer sieht das nicht so, denn für ihn sind das unterschiedliche Rechtspositionen die einer Einigung bedürfen. Klar, nur wenn der Kreis als auch die Bezirkregierung die Position Haushaltssicherung vertritt, hat sie natürlich gemäß einem Ennepetaler Kämmerer Unrecht.

Da sollten sich die oberen Behörden schon anpassen.
Dann ging aber das "Lamento" im Rat der Stadt los. Herr Frey (FDP) sieht ein Spiel des Kreises um Ennepetal in die Haushaltssicherung zu treiben. Weil, ja weil der Kreis Ennepetal zwingen will die Hebesätze der Gewerbesteuer zu erhöhen. Denn die hohen Gewerbesteuereinnahmen waren dem Kreis immer schon ein Dorn im Auge. Herr Faupel (CDU) assistiert, indem er erst einmal nach der Motivation des Kreises fragt, warum Ennepetal so behandelt wird. Herr Hüttebräucker (FWE) sieht Spielchen, wo die Stadt Ennepetal nicht mitmachen sollte. Er hatte allerdings den Haushalt in der Ratssitzung zur Gänze abgelehnt, wobei er teilweise die Gründe des Kreises vorgetragen hatte. Und Frau Hofmann (Bündnisgrüne) meinte gar, andere wollen nur an unser Geld, was sie als schändlich ansieht. Dann fragt sie, ob man nicht klagen könne.

Es war die Zeit der Verschwörungstheoretiker, die fröhliche Urstände feierten. Frau Schöneberg (SPD) fragte, wie wir auf die 40 Millionen im Zusammenhang mit der AÖR kämen? Hier meinte Herr Kaltenbach, unser Kämmerer, wir wissen ja noch nicht ob wir auf 40 Millionen kommen. Ja, was denn nun? Wenn die Stadtverwaltung nur auf 35 Millionen kommt hat der Haushalt einen Fehlbetrag von 5 Millionen und ist damit nicht ausgeglichen.
Man kann doch nicht mit der Mütze nach irgendwelchen Zahlen schlagen. Solch ein Haushalt ist eine seriöse Angelegenheit, die sachlich hinreichend begründet werden muss. Es könnte sein, wir erlösen 5 Millionen oder welchen Betrag auch immer weniger, da schrillen die Alarmglocken bei jedem Haushaltsexperten. Da machen die dicht. Und Bemerkungen, wie, die wollen uns in eine Ecke drängen, betrachten Haushaltsexperten als Kriegserklärung.

Man kann nur den Kopf über solche leichtfertigen Äußerungen schütteln. Denn eines ist sicher, der Kreis freut sich doch über ein höheres Steueraufkommen bei den Stadt Ennepetal. Denn über die Umlage bekommt er doch dadurch einen höheren Anteil ab. Warum sollte er den Ennepetalern dies neiden? Wie dem auch sei, man hat den Eindruck der Rat der Stadt und die Verwaltung wissen nicht recht was sie tun und sagen. Herr Kaltenbach wäre gut beraten unaufgeregt und ohne Drohgebärden in die weiteren Verhandlungen mit dem Kreis und der Bezirksregierung zu gehen. Eine Kommune sitzt da am kürzeren Hebel.

Und dann endlich. Der Integrationsrat ist beschlossene Sache. Nach einer Ehrenrunde durch die Ausschüsse und einem runden Tisch im Haus Ennepetal, wurde er nunmehr nach rund 4 Monaten nach Antragsabgabe durch die SPD heute bei einer Gegenstimme beschlossen. Es müssen jetzt nur noch die Vorbereitungen durch die Verwaltung auf den Weg gebracht werden und dann kann im nächsten Jahr!!!! gewählt werden.

Jetzt wurde noch ein bisschen Wahlkampfgetöse gemacht, indem die Resolution des Kreises zur kommunalen Finanzierung, die wie allen bekannt sein dürfte desaströs ist, verhackstückt wurde. Wie dem auch sei, sie ging mit 22 ja, 2 nein und 13 Enthaltungen durch.

Man hatte heute den Eindruck, der Rat der Stadt wäre fast  zu einem Tollhaus mutiert. Ich frage mich schon, wie der Rat als politische Instanz zu einer sachbezogenen fundierten Arbeit finden kann. Ennepetal ist eben nicht der Nabel der Welt, sondern eingebettet im Kreis und dem Regierungsbezirk, so hatte es der Gesetzgeber gewollt.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Kriegen die denn gar nichts gebacken?

[jpg] Am 25.2.2010 trat der Wirtschaftsausschuss zusammen. Man muss schon sehr "schmerzfrei" sein um einzelne Tops zu ertragen, abgesehen davon das die Haustechnik im Sitzungssaal wohl aus dem vorigen Jahrhundert ist.

Erst einmal ist es unerträglich, dass es keine Mikrofone sowie eine moderne Lautsprecheranlage  wie z. B.  in Gevelsberg gibt. Immer wieder kommt es vor, dass die gemachten Ausführungen akustisch nicht richtig wahrgenommen werden. Da werden Gelder teilweise ohne Sinn und Verstand rausgehauen, für die Haustechnik denkt man noch nicht einmal im Ansatz nach einen Cent zu investieren. Auch im Rat der Stadt, der ja im Haus Ennepetal stattfindet, steht nur eine Kommunikationsanlage aus den 70er oder 80er Jahren zur Verfügung.

                          
Das Abstimmungsergebnis kann man teilweise von  dem Katzentisch der Presse nur erraten, weil teilweise Ratsmitglieder verdeckt sind. Nun, bei Einstimmigkeit ist das kein Problem, wenn aber Gegenstimmen oder Enthaltungen vorliegen, gibt es Probleme, zumal die Sitzungsleiter nicht immer das Abstimmungsergebnis wiederholen. Da soll sich doch der Bürgermeister beschwert haben, dass er nicht richtig zitiert wurde. Hat dieser gute Mann einmal überlegt, ob die Haustechnik denn eine gute Wiedergabe erfüllt?

Der Presse wurden jetzt zum zweitenmal die Sitzungsunterlagen erst bei Nachfrage übergeben. Wie soll man sach- und fachgerecht berichten oder kommentieren, wenn Informationen nicht zur Verfügung gestellt werden? Absicht?

Nun geben wir zu, durch die Teilnahme am Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 haben  wir bei den unterschiedlichsten Presseterminen ein anderes, professionelleres Level vorgefunden. Die Städte die wir aufgesucht haben sind allesamt in der Haushaltssicherung und fahren teilweise einen Nothaushalt, nur, in der Kommunikation fanden wir nicht so ein hobbymäßiges Equipment vor. Nicht nur, dass die Stadt Ennepetal in ihrer eigenen Außendarstellung keinen Wert auf ein positives Image legt, auch innerhalb scheint der Stadt alles egal zu sein. Mut hat der Regierungspräsident der Stadt zugerufen. Wofür? Endlich einmal in der Jetztzeit anzukommen? In unserer modernen Welt kann es sich niemand mehr leisten Informationen zurück zu halten, der Spekulation wird dadurch Tür und Tor geöffnet und das Image der Stadt wird diffus. Attraktiv will die Stadt sein. Wie oder wo macht sich das bemerkbar? Sollen die potenziellen Interessenten dies erraten? Oder gar bei der Stadt vorsprechen und fragen: He, seid ihr attraktiv? Lohnt es sich bei Euch zu investieren oder Euch zu besuchen? Es ist nicht zu fassen, wie groß das Beharrungsvermögen und die Realitätsverweigerung ist.
Liebes Ennepetal, wir befinden uns im Jahre 2010. Ist das noch nicht realisiert worden? Dann wird es aber Zeit.

Zur Sitzung selber:

Da berichtet Frau Drees Citymanagement von Aktivitäten in der "City" Milspe, so als wenn  alles auf einem guten Weg wäre. Da waren in 2009 mehrere Events und in 2010 werden wiederum Events abgehalten. Das Citymanagement bekommt 50 Tsd überwiesen, die es in diesem Jahr auch "verplempern" kann. Was sie aber nicht berichtet, dass Citmanagemenent ist in Auflösung, es kommen nur noch so an die 5 bis 6 Leute, denen nichts einfällt. Da soll ein Herr Braselmann, der über Haus und Grund Mitglied des Citymanagement ist, einen Herrn Filici empfohlen haben nach Gevelsberg seine geschäftlichen Aktivitäten zu verlagern, wenn er hier nicht mehr klar komme. Die Frau des Beiratsvorsitzenden der Citymanagement GmbH & Co. KG soll sich in der Zeitung gar geäußert haben, dass es sinngemäß nicht empfehlenswert ist in Milspe ein Investment zu tätigen. Was ist das nur für ein Citymanagement? Geht das jetzt danach, Negativwerbung ist auch eine Werbung?

Nun denn, wir pflanzen jetzt im Frühjahr schöne Blumen in der Fuzo "Inne Milspe",reden das Ganze etwas schön und träumen vielleicht schon von einer Bundesgartenschau? Der Bürgermeister gibt Gießkannen aus, für wen auch immer, damit die Blumen mittels gießen auch wachsen. Die Umsätze brauchen dann sicher nicht zu wachsen. Hoffentlich gießen die Einzelhändler diese Gießkannen nicht über ihre Kassen, in der Hoffnung, die Umsätze werden dadurch größer. Ach ja, Spielgeräte soll es auch in der Fuzo "Inne Milspe" geben, hat die Bürgerbox in der Sparkasse gebracht. Toller Vorschlag. Dann wird die Fuzo endlich einer sinnvollen Nutzung zugeführt, einer großen Spielzone.

Aber es ging ja noch weiter.
 
Da fragt Frau Schöneberg von der SPD wie es denn, neben den vielen von ihr gestellten und unbeantworteten Fragen, mit dem Bahnhof Ennepetal/Gevelsberg aussieht. Frau Drees,die ja immerhin in Rom war, wegen dem göttlichen Beistand meinten wir, hatte keine substanziellen Informationen, außer das übliche "wir sind im Gespräch". Herr Peuser, von der Verwaltung, assistierte damit, dass er seine Informationen aus der lokalen Presse habe, die aber nicht weiterführend wären. Unsere Informationen sind, dass eine Frau Helga, unsere liebe Nachbarin, durch Milspe läuft und Werbung für den zu gründenden Verein macht.

Die Nutzung dieses Bahnhofs erstreckt sich auf eine Toilette, einen Warteraum, einen Kiosk und evtl. ein paar Büros und das für 1,8 Millionen. Es ist auch hier, mangels Ideenarmut, mit keiner wirtschaftlichen Nutzung zu rechnen. Alles läuft auf ein Zuschussgeschäft hinaus. Nur wer die Zuschüsse zahlen soll, ist noch ungewiss. Der Kauf des Bahnhofs kann erst nach Verabschiedung des Haushalts 2010 erfolgen, so hat uns der Kreis signalisiert. Es fehlen halt Leute von Format und Niveau die solch ein Projekt auf den Weg bringen könnten.

Und weiter ging es.

Da wird eine Vorlage vorgelegt die Händler und Dienstleister, die die öffentlichen Flächen, als die Fuzo "Inne Milspe" , in Anspruch nehmen,  wieder mit Gebühren zu belegen . Die SPD wollte eine Gebührenbefreiung von 2 Jahre der Rest von einem Jahr. Lachhaft. Durch eine einfache in Augenscheinnahme ist zu sehen, dass die Stadt dankbar sein sollte, wenn überhaupt jemand einen Stuhl in die Fuzo "Inne Milspe" stellt, ja, dass die Unternehmer noch Zuschüsse bekommen sollten, wenn sie überhaupt was machen. Es ist nichts aber auch gar nichts los in der Fuzo. Die Leerstände sind eher noch höher geworden. Es war eine recht fragwürdige Vorlage, die nur eines beweist: Die Stadt hat die Übersicht über ihre Stadt verloren. Wo sind denn nun die ach so tollen Ideen, die während des Wahlkampfes von einem kompetenten Bürgermeisterkandidaten angekündigt wurden?
Wo ist denn nun der Aufbruch der durch das Marketingkonzept "Mein Ennepetal" angekündigt wurde?

Dann fragt Frau Schöneberg (SPD) nach, warum Unternehmen die ein schriftliches Angebot bei der Stadt abgäben, keine schriftliche Absage erhalten. Ein Unternehmer hatte zu dem Bahnhofsschild ein Angebot abgegeben und hatte dann über die Presse erfahren, dass der Auftrag anderweitig vergeben wurde. Landauf, landab gehört es zum guten Ton, sich für ein abgegebenes Angebot zu schriftlich bedanken und sodann zu bedauern, dass der Auftrag leider vergeben wurde. Aber was heißt schon guter Ton bei unserer Stadtverwaltung.

Dann fiel uns noch was auf, dass geht aber schon eine Weile so. Immer wenn ein Thema etwas tiefer behandelt werden soll, wird es in den nicht öffentlichen Bereich verschoben. Will heißen, die Öffentlichkeit soll nichts davon wissen. Begründung: Es werden Namen genannt. Sorry, so ein wirklich dummes Zeug kann auch nur auf einer "Insel der Glückseligen" durch gehen. Namen werden, so sie dem Datenschutz unterliegen, in anderen Städten geschwärzt, die Inhalte werden jedoch öffentlich behandelt. In anderen Städten ist es sogar üblich, dass die zu nennenden Personen befragt werden ob sie etwas gegen die Veröffentlichung haben. Nicht bei uns.

Ich denke, dass ist reines Kalkül, weil dadurch ein evtl.  Versagen der Stadtverwaltung publik würde oder das Dinge zur Sprache kämen, die nicht so koscher sind.

Ja, ja, Demokratie ist ein schweres Geschäft, es wäre leichter wenn nicht das blöde Volk da wäre, denn das versteht nun mal nicht die hohe Kunst der Politik. Und die Presse? Na die verstehen sowieso alles falsch, die sollen doch nur das schreiben was ihnen gesagt wird. Warum tun die das nur nicht?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal
 

Es geht um den Führungsanspruch in Ennepetal

[jpg]  "Eines Tages, möglicherweise jedoch nie, werde ich dich um eine kleine Gefälligkeit bitten." sagt Don Vito Carleone in dem Film Der Pate. Ja, der Pate, er hatte alle Strippen in der Hand, verlangte unbedingten Gehorsam. Und wer nicht spurte fand sich mit Betonschuhen in einem tiefen Gewässer wieder. Gott sei Dank führen Ennepe und Heilenbecke nicht genügend Wasser um Leute dort mit Betonschuhen zu versenken.

Es ist ein subtil austariertes System des Gebens und Nehmens, dieses Don Vito System. Auch die Zuständigkeiten sind klar geregelt, die von oben nach unten klare Abgrenzungen haben. Da kann nicht einfach ein kleines Rädchen mal eben den Boss ansprechen. Dieser  Absolutheitsanspruch der in so vielen Köpfen noch fest verankert ist passt aber nicht in unsere Demokratie. Auch das Undurchsichtige der Entscheidungen die Don Vito fällte, sollten in einer Demokratie nichts verloren haben. Klare nachvollziehbare Entscheidungen sollten vorherrschen, die der Spekulation keinen Vorschub leisten. Anspruch und Wirklichkeit klaffen jedoch, auch hier in Ennepetal, weit auseinander. Warum wohl?

Es geht um Macht, um viel Macht. Das wäre nicht so verwerflich, denn Macht braucht man um etwas für die Allgemeinheit durchzusetzen. Nur soll denn die Macht verkommen um das eigene unzureichende Ego aufzupolieren?

Es gilt: Machtausübung von der Sache oder von der  Person. Willy Brandt hatte seine ihm übertragene Macht genutzt um eine andere Politik zu betreiben. Eine Politik die letztendlich zum Fall der Mauer führte. Eine Vision die erst 20 Jahre später als Erfolg gefeiert werden konnte. Und beim Fall der Mauer ließen sich andere als Architekten feiern.

Und Ennepetal?  Es sind nur wenige politische Entscheidungen die zum Wohle der Stadt getroffen wurden und später als Erfolg verbucht werden konnten. Seit Jahren herrscht Stillstand. Wenn denn mal eine politische Entscheidung gefällt wird, kommt diese viel zu spät und verschärft die bereits vorhandenen Probleme. Die restlichen Gemeinden im EN-Kreis entwickeln sich alle weiter, nur Ennepetal entwickelt sich entweder zurück oder praktiziert den Stillstand. Da fragt man sich doch, wofür zahlen wir die im Vergleich höheren Personalkosten?

Schauen wir uns einmal die einzelnen Parteien an, von ihrem Anspruch und dem Auftreten in der Wirklichkeit.

Da sind die Ratsmitglieder der Gruppe Hofmann & Hofmann, genannt auch Bündnis90/Die Grünen, die sich augenscheinlich bedingungslos der CDU untergeordnet haben. Grüne Politik findet in Ennepetal nicht mehr statt oder nur rudimentär. Da geht man her und tritt symbolträchtig mit Anti Nazi Shirts auf, wagt sich aber nicht die Hand für ein klares Nein zu heben, weil man das Verwaltungsgericht scheut. Da werden Anträge der Ratsfraktion der Bündnisgrünen in einem Forum veröffentlicht, welches teilweise als Plattform der Neonazis genutzt wird. Die Forumsbetreiberin hat nichts dagegen, wenn Herr H. von den Neonazis sich in ihrem Forum äußert. Ja, es hat sogar den Anschein, sie möchte mit den Neonazis in eine Diskussion treten. Die Anträge der Bündnisgrünen, das Aufstellen von Bänken oder das Anlegen eines Grillplatzes in diesem Forum, sind einfach als grüne Politik lachhaft. Dabei haben die Grünen doch ein relativ einfaches CMS System auf ihrer Webseite installiert, welches sogar von Hauptschülern problemlos mit Erfolg genutzt wird. Vielleicht überlegen sich die Grünen mal ob sie nicht bei der CDU  ihre Anträge einstellen wollen.

Digitale Nachhaltigkeit scheint bei den Bündnisgrünen in Ennepetal nicht bekannt zu sein. Auf ihrer Homepage huldigt sie einem Personenkult, den man schon als überholt gesehen hat. Digitale Nachhaltigkeit heißt aber Informations- und Wissensaufbereitung für jedermann und jederzeit bereitzustellen. Die Bündnisgrünen-, die FWE und die städtische Seiten machen es eindrucksvoll vor wie man es nicht machen sollte. Nachhaltigkeit hat offensichtlich etwas mit Eitelkeit bei den Bündnisgrünen zu tun. Gibt es keine grünen Themen mehr? Doch es gibt sie, nur sie werden nicht aufgenommen. Nehmen wir das aktuelle Thema Klimaschutz, es geht durch alle Medien, die Bündnisgrünen in Ennepetal ficht das jedoch nicht an. Der European Energie Award, eine Chance, wurde einfach nur als reine Bilanzierungsmaßnahme des Gesamtrates gesehen. Was hätten sich die Bündnisgrünen hier profilieren können. Dann das im Wahlkampf versprochene Blockheizkraftwerk für das Platsch – ein Witz. Das Platsch welches hoch defizitär arbeitet, könnte gut abgeschaltet werden. Durch die Abschaltung würde sich ein positiver Beitrag zur Co2 Bilanz ergeben. Wärmedämmung bei den städtischen Gebäuden, einschl. Haus Ennepetal kommt noch nicht einmal im Ansatz vor. Regionale Vermarktung, seinerzeit ein Lieblingsthema von Bärbel Höhn, auch hier Schweigen in Ennepetal.

Dann die FWE, die ab und an ein Statement abgibt, aber nichts wesentliches zu den Themen beitragen kann oder will. Auch hier hat man den Eindruck die Konservativen von der  CDU werden  die Schularbeiten schon für diese Partei machen. Eigenständige Politik sieht anders aus. Aber, die FWE wird nicht mehr so umworben wie ehedem, als die CDU noch ihre 18 Sitze hatte. Die FWE realisiert gerade, dass sie sich auf die eigenen Füße stellen muss. Aber wie, wenn man jahrelang unter der Bettdecke der Konservativen lag?

Es geht bei der CDU lockerer und komfortabeler mit den Stimmen der FDP, den  Bündnisgrünen, immerhin 4 Stimmen über. Nur diese so genannte Jamaika Connektion, die keine Koalition sein möchte hat es mit einer selbstbewussten FDP zu tun. Im Bund kann die FDP vor Kraft kaum gehen, warum sollte das nicht auch in der Kommune Ennepetal funktionieren.

Nur was macht die FDP mit ihrem neuen gesteigerten Selbstbewusstsein?  Sie akzeptiert die hohen Personalkosten der Stadtverwaltung, die entweder auf zu hohe Gehälter oder aber auf zuviel Personal zeigen.

Sie akzeptiert den kaufmännisch dubiosen Kaufauftrag für den Bahnhof ohne klare Investitionsberechnung.  Und das bei einer angespannten Haushaltslage. Treten die Liberalen doch immer an, indem sie die Bürokratie der öffentlichen Hände geißeln. Dann der Gipfel, die Überführung der Vermögenswerte in eine AÖR. Wird doch dadurch das Tafelsilber aus der Kontrolle durch den Rat der Stadt genommen. Denn eine AÖR ist rechtlich nicht an Ratsbeschlüsse gebunden. Die Neubewertung der Vermögenswerte hätte gegen sämtliche Bilanzrichtlinien verstoßen, wenn sie als Aktiva bei der Stadt geblieben wären. Und das bei einer Partei der man eine hohe Wirtschaftskompetenz zuschreibt und sogar einen Diplomkaufmann in ihren Reihen hat.

Während des Wahlkampfes wollte die FDP die Stadt für Eltern mit Kind attraktiver machen, wo sind die Konzepte und die Anträge dazu?

Kommen wir zu den beiden "Volksparteien" SPD und CDU, wobei ich zweifele ob man zu diesen beiden Parteien überhaupt noch Volksparteien sagen kann. Denn es fehlen da sicher noch einige Wähler, so dass man diesem Anspruch gerecht werden kann. Beide Parteien haben 14 Sitze, absolut gesehen hatte die SPD ein paar Wählerstimmen mehr. Nur was machen die beiden? Da war das mehr als peinliche Gezänk um die Wahl der stellvertetenden  Bürgermeister. Es ging hier um eine reine Besitzstandswahrung der CDU aber auch eine Kraftprobe gegenüber der SPD. Für diese Kraftprobe wurde eine alte ungeschriebene Regel gekippt. Und sonst ließ der alte "Silberrücken" Walter Faupel erkennen, dass er seinen alten Posten des "Strippenziehers" nicht aufgeben wollte.

Eine neue Politik? Fehlanzeige. Mehr Demokratie? Fehlanzeige. Das Teilen und Herrschen ( Divide et impera) sollte eine Fortsetzung erfahren, so sollte es allerdings nicht in einer Demokratie sein.

Und unser neuer Bürgermeister?

Nun, er tingelt weiter durch die Stadt und versucht sein Image aufzupolieren und macht dabei den gütigen Stadtvater der für alles und für alle Verständnis hat. Impulse für das Gemeinwesen? Wege aufzeigen? Fehlanzeige. Solidarität mit seinen Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung, ja. Das Einsparpotenzial im Personalbereich wird jedoch zur Seite geschoben. Wie war das noch mit dem Bock und dem Gärtner? Das eingespart werden muss, sollte jedem klar sein, und zwar kräftig, nur nicht unserem BM. Denn wie ist es zu verstehen, dass so mir nichts dir nichts die Kassenkredite auf 50 Mio erhöht wurden? 50 Mio sind immerhin fast genau die Einnahmen der Kommune für ein Jahr. Im Moment ist das Kapital billigst zu bekommen aber was wenn im nächsten oder übernächsten Jahr der Zins für kurzfristiges Geld ansteigen wird? Und was wird, wenn dann die ganzen Vermögenswerte der Stadt in die AÖR überführt wurden, die Stadt also quasi ohne Vermögen ist?  Die Banken sind gemäß Basel II gehalten evtl. einen deftigen Risikozuschlag bei den Kreditzinsen zu nehmen. Und Kassenkredite sind nun einmal kurzfristige Kredite, die erheblichen Schwankungen auf den Finanzmärkten unterliegen.

Und dann gibt es da noch die interfraktionellen Sitzungen, die so genannten "Kungelrunden". Die werden in mehr oder weniger Regelmäßigkeit abgehalten. Da treffen sich die Fraktionsvorsitzenden, Faupel (CDU), Rauleff (SPD), Frey (FDP); Hoffman (Bündnisgrüne), Hüttebräucker (FWE), der Bürgermeister und dessen Stellvertreter um in trauter Gemeinsamkeit festzulegen, was man dem Rat der Stadt in den nächsten Sitzungen so vorlegen mag und wie der dann entscheiden soll. Logischerweise sind diese Sitzungen, wie es sich für eine gute Demokratie gehört, nicht öffentlich. Und dort wurde und wird sicher auch festgelegt wer in Zukunft das Sagen haben sollte. Dort wurde sicher auch der Führungsanspruch der CDU mit Faupel und Wiggenhagen durchgesetzt und Rauleff mit seiner SPD auf die Plätze verwiesen. So entpuppt sich das Spielchen um die Stellvertreterwahl dann auch als reine Disziplinierungsmaßnahme für die SPD. Ich glaube die SPD hat das inzwischen auch kapiert und übt die neue Bravheit.

So finden wir wieder zu Don Vito zurück, wie sagte er so schön: "Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst…"
Und deshalb geht es auf der "Insel der Glückseligen" weiter so wie bisher. Den Vorlagen im Ratssaal fehlen viele weiterführende Informationen um ruhigen Gewissens eine Entscheidung zu treffen. Sie werden aber getroffen, weil vorher den Ratsmitgliedern von ihren Fraktionsvorsitzenden gesagt wurde wie sie abstimmen oder auch zu denken haben und sollen. Das nenn ich eine doch glatt weg "keine" Demokratie. Denn in einer Demokratie ist die Transparenz ein wesentlicher Bestandteil. Und der Rat der Stadt? Der wird weiter von der Verwaltung geführt und lässt sich auch führen. Warum haben wir eigentlich einen Rat, wenn die Verwaltung doch eh alles alleine machen kann?

Politik für eine Kommune sieht bei mir anders aus. Sie richtet sich nach den Bedürfnissen der Bürger und Unternehmen aus, die  eine sich weiterentwickelnde Kommune erwarten, damit sie morgen überall mit Stolz sagen können: Ich bin aus Ennepetal. Und nicht: Ich wohne zwischen Hagen und Wuppertal. Führung heißt demnach in Ennepetal, Verhinderung von positiven Entwicklungen, Leben von der Substanz.

Jürgen Gerhardt

Kreative Geldvermehrung und Informationspolitik in Ennepetal?

             
[jpg] Es hätte eigentlich ein   harmonisches Jahresende geben können. Die Pfadfinder der DPSG Milspe entzündeten das "Friedenslicht" als Gabe und Aufgabe Frieden und Toleranz in den Ratssaal des Hauses Ennepetal einzubringen. Es weihnachtete also sehr.

Nur die CDU musste diesen Pfad verlassen und versuchte sich nochmals mit der Bürgermeisterstellvertreterwahl zu rechtfertigen. Alles wäre nach Recht und Gesetz abgelaufen, so Ratsmitglied und erster Bürgermeisterstellvertreter Kraft. Richtig, dies hatte ja auch niemand bezweifelt. Nur wenn nicht diese ungeschriebenen Regeln wären, die es eben in allen Bereichen der Gesellschaft gibt. Man kann nicht diese ungeschriebenen Regeln fordern und gleichzeitig bei Bedarf über den Haufen werfen. Und das hatte nun einmal die CDU/FDP/Bündnisgrünen mit ihrer gemeinsamen Liste getan. Sie wollte, was auch legitim war, ein eindrucksvolles Machtsignal an die SPD senden, welches auch ankam. Nun, die SPD hatte ihre "Wunden geleckt" und das Ganze begraben. Der Rechtfertigungsversuch erntete nur Unverständnis bei den Anwesenden und ist schlicht und einfach in die "Hose" gegangen.

Der Stadtkämmerer gerierte sich als kreativer Bilanzbuchhalter indem er das HSK (Haushaltssicherungskonzept) zumindest für 2010 umging. Wie das? Die Stadt hat Vermögenswerte, wie Strassen, Gebäude und Grundstücke, die bewertet wurden und den Regeln der Abschreibung unterliegen. Unser Kämmerer bewertete die Vermögensgegenstände einfach neu, nämlich höher und überführte diese sodann in eine neue Firma. Nebenbei, die Firma Lehmann Brothers, die die Finanzkrise auslöste, hatte mit solch einer kreativen Buchhaltung ihren Firmenwert um das 44fache erhöht. 

Dadurch entstehen höhere Vermögenswerte, die die Aktiva einer Bilanz erhöhen. Hierdurch wird die Stadt aus dem Bereich der Überschuldung geführt und wieder für einen "kurzen" Zeitraum in ruhiges Fahrwasser gebracht. Das HSK wird dadurch vermieden. In der Wirtschaft ist diese Handlung, also das Nutzen des derivativen Firmenwertes (Godwill) in dieser Art und Weise sehr umstritten, führt diese Handlung doch in der Regel zu einem negativen Rating und damit zu Erhöhung der Fremdkapitalzinsen.

Abgesehen davon, dass dadurch der nicht vorhandene Wille zum Sparen dokumentiert wird. Gespart werden muss aber auf jeden Fall, jetzt zwar verschoben, dann aber umso mehr. Es gilt: Verschobenes Sparen ist ein grausames und brutales sparen.

Im Anschluss referierte der BM auch, dass es im Bereich der Personalkosten kein Einsparpotenzial geben könne, eher das Gegensteil wäre der Fall. Das Sankt Florians Prinzip wurde sichtbar. Nur, wenn die Personalkosten soviel höher sind als in vergleichbaren Städten, wusste der BM nicht zu begründen. Warum auch, es waren und sind ja die eigenen Kollegen die man solidarisch schonen sollte. Tja, das ist halt das Problem wenn man aus den eigenen Reihen einen Bürgermeister stellen kann, der Interessenkonflikt ist vorprogrammiert. So wurde das Sparen auch kurzerhand auf 2012 vertagt. Und 2012 soll evtl. über die Erhöhung der Hebesätze nachgedacht werden. Ein Signal an die Unternehmen, die Steuerzahlungen wieder "sprudeln" zu lassen?

Über die Abstimmung zum Radweg sollte man lieber schweigen, ein Armutszeugnis der Stadt die nicht in der Lage ist das Miteinander von Radfahrern und Fußgänger vernünftig zu organisieren. Wenn man sich schon beim Bau der Fuzo nicht mit der Regionalplanung abstimmen wollte oder konnte, so sollte man jedoch heute die Radfahrer nicht diskriminieren, sondern ein vernünftiges organisatorische Miteinander anstreben.

 Und jetzt ist es endgültig, der Bahnhof wird gekauft. Der Rat der Stadt stellte der Stadtverwaltung einen Blankoscheck aus, sprich den Bahnhof zu jedem Preis zu kaufen. Kein Wort über die Nebengebäude, keine Budgetierung, kein Wort über die Folgekosten die zumindest kalkuliert sein sollten. Dafür aber viele, viele Statements, Absichtserklärungen oder Lippenbekenntnisse. Herr Faupel (CDU) will das Problem zwar gelöst sehen, möchte aber dafür kein Geld dafür freimachen. Es soll ein öffentlicher Druck aufgebaut werden, damit andere sich eine Finanzierung einfallen lassen. Er möchte aber auch die anderen Gebäude mit einbezogen haben.

Man möchte ergebnisoffen diskutieren, so Herr Rauleff (SPD), zumal das Gebäude unter Denkmalschutz steht.
Herr Hüttebräucker (FWE) kündigte eine Diskussion an die er dahin lenken will, dass der Abriss des Gebäudes beschlossen wird. Er sieht keinen anderen Weg. Herr Palomba sagte mir auf meine Frage über den Weg hinsichtlich der Inhalte dieses Kaufes, Umfang des Kaufes, Kaufpreis oder auch Nutzung, dass man alles im Griff habe.  Vertrauen in die fachliche Kompetenz der Stadtverwaltung wurde von Palomba angemahnt.
Es ist schon merkwürdig wie man Vertrauen entwickeln soll, wenn doch die mangelhaften Ergebnisse und Entscheidungen an jeder Ecke" dieser Stadt begutachtet werden können. Wie dem auch sei, am 21.1.10 soll es einen runden Tisch im Haus Ennepetal geben, zu dem jetzt schon die üblich Verdächtigen eingeladen werden.

Dort soll es Gespräche geben wie der Bahnhof in Zukunft genutzt werden und wie das Ganze "Abenteuer" finanziert werden soll. Gesprächweise waren die VHS, AWO, Stadt Gevelsberg und die Vereine angedacht, alles kreative Köpfe wie man an Gelder herankommen kann, die jedoch nicht bekannt sind für unkonventionelle und kreative Nutzungsmöglichkeiten.
                         

Und dann war da noch die Frage von Herrn Völlmecke (Die Linke) ob die Stadt schon einmal an den Einsatz von Open Source, wie Linux, Open Office, also kostenfreie Software gedacht hätte. Und, wieso die Rechner auf den Schulen vermehrt mit Mac Betriebssysteme ausgerüstet würden. Warum auch hier keine Freie Software eingesetzt wird.
 

Die Antwort von Herrn Schnieder, sinngemäß: Mac und Windows würden sehr gut auf die Rechner passen, womit die Schüler auch hervorragend zurecht kämen.Linux, oder offene Software, würde deshalb nicht zum Tragen kommen, weil diese Systeme nicht so recht zusammen passen. Im übrigen hätte die Münchner Stadtverwaltung das Projekt, Linux in der Stadtverwaltung einzuführen, aufgegeben.  

Hinsichtlich der Aussage, die Münchner hätten das Projekt Linux aufgegeben, ist dies schlicht und ergreifend die Unwahrheit. Wie uns die Pressestelle der Stadt München, Direktorium IT, Projekt LiMux auf telefonische Anfrage heute mitteilte, ist diese Aussage an den Haaren herbeigezogen und entbehrt jeder Grundlage. Vielmehr ist es so, dass die Stadt München umfangreiche Arbeiten bei 14.000 Rechner zu tätigen hatte und hat, darüber hinaus auch in einem Schritt für Schritt Verfahren die Dokumentation für das laufende Migrationsverfahren anfertigt. Das dies nicht von heute auf morgen geschehen kann, ist dabei selbstredend.

Falls Herr Schnieder jedoch seinen Wissenshorizont erweitern möchte so mag er doch die schon umfangreichen öffentlich zugänglichen Informationen im Internet  einsehen. Vielleicht ergibt sich ja die Situation, dass Herr Schnieder seine gemachte Aussage der Wirklichkeit anpassen mag. Auf einer "Insel der Glückseligen" mag man ja den Bezug zur Realität verleugnen, nur sollte man dies nicht auch noch in der Öffentlichkeit pflegen.

Was nun die Aussage hinsichtlich der Windows und Mac  Rechner betrifft, so spricht nichts dagegen auch auf diesen Rechnern Linux Betriebssysteme zu installieren. Zumal es heute Alltag ist wenn man mehrere Systeme mittels eines Bootmanagers installieren kann und damit ein weitergehendes Arbeiten ermöglicht wird.

Die genannten Betriebssysteme arbeiten alle ohne Probleme auf einem X86 System, welches in der Regel vorhanden ist. Ich empfehle Herrn Schnieder hierzu einmal einen Weiterbildungskurs in welchem er auf den neusten Stand gebracht werden könnte. Bis zu diesem Kurs empfehlen wir schon einmal über die Begriffe Migration, Emulation und Virtualisierung im IT Bereich Google oder Bing zu bemühen.

Auf der anderen Seite ist allgemein bekannt,dass sowohl Microsoft als auch Apple manchmal sogenannte Annehmlichkeiten verteilen, damit ihre Produkte weiterhin das Vertrauen der Entscheider genießt. Ich möchte aber hier nicht weiter denken.

Dies war eine krasse Fehlinformation ohne Not. Wie mit solchen Informationen Vertrauen in die Verwaltung aufgebaut werden soll, darüber wage ich nicht nachzudenken.

Aber wie gesagt, eine "Insel der Glückseligen" hat einen großen Bonus, wird aber auch auf der anderen Seite nicht ernst genommen.  Ob das unserem neuen Bürgermeister aber auch bewusst ist?

Jürgen Gerhardt