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Jochen Stücke. Ein Künstler, als Wanderer zwischen Raum und Zeit.

v.l.: Jochen Stücke, Kuratorin, Finck  Foto: Linde Arndt

v.l.: Jochen Stücke, Kuratorin Dr. Beate Eickhoff, Dr. Gerhard Finck Foto: Linde Arndt

 [jpg] Es ist faszinierend wenn man mit seiner Fantasie Zeit und Raum überwinden kann. H. G. Wells Roman „The Time Machine „ beschrieb eine Zeitreise in eine Zeit in der die gesellschaftlichen Unterschiede größer nicht sein könnten. Faszinierend war hierbei, die Zeitmaschine bleibt an einer Stelle stehen und befördert den Insassen durch die Zeit. Eine Fiktion? Albert Einsteins Annahmen einer änderbaren Raumzeit bewies in der Neuzeit die Möglichkeit einer Zeitreise, jedoch wüsste man nicht wie man diese Maschine bauen sollte.

Nun, diese Fiktion kann Wirklichkeit werden durch einen Geist der die eigene Fantasie und Kreativität anzuwenden weiß.

Jochen Stücke ist ein Mensch, der sich die Metropole Paris ausgesucht hat und diese Metropole immer wieder neu entdeckt. Paris übte seit jeher auf jeden Betrachter eine Faszination ohne Gleichen aus. Und wer sich darüber hinaus, wie Jochen Stücke, von der Stadt noch einfangen ließ, dem geriet diese Stadt zum Feld seiner eigenen Fantasie. Paris ist die europäische Metropole der Neuzeit schlechthin „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ wurden in Paris zuerst gedacht, nicht in den USA, wie viele heute meinen. Der soziale Gedanke des Staates hat bis heute seinen festen Platz in der französischen Republik in Paris. Gesellschaftliche Umwerfungen wurden zuerst in Paris vor gedacht und von Paris ging das Fanal der Freiheit über Europa in die ganze Welt. Die europäische Metropole Paris ist voll an Geschichte die uns an jeder Ecke und auf jedem Straßenkilometer entgegenkommt. Die großzügigen Straßen, Parks oder die Anordnungen der Quartiere (Arrondissements) wurden von Napoléon III. und seinem genialen Stadtplaner Georges-Eugène Haussmann im 19. Jahrhundert umgesetzt. Daneben existieren noch die alten verwinkelten Gassen mit ihren Cafés, Bars oder Brasserien. Auf diesen Straßen, in diesen Gassen und in diesen Häusern lebt die Vergangenheit noch nach. Die Rue de l’Echiquier, Rue Bonaparte (damalige Rue des Petits Augustins) , Rue Molière (damalige Rue Traversière) und die Rue du Faubourg Poissonière, waren Stationen des deutschen Dichters Heinrich Heine. Heines Umgang war Balzac, George Sand, Delacroix, Berlioz und viele andere.

Ausstellung Jochen Stücke im von der Heydt Museum  Foto: Linde Arndt

Ausstellung Jochen Stücke im von der Heydt Museum Foto: Linde Arndt

Jochen Stücke erkennt Paris in seinen fiktiven Gängen, ihm kommen die Personen aus den verschiedenen Zeiten entgegen. Danton kann sich mit Zola oder Berlioz unterhalten, wobei der heutige Präsident der Republik Hollande oder Ex-Präsident Sarkozy sich dazu gesellen könnten.

 

So schreibt Jochen Stücke:

 „Paris überblicken? Ich gehe durch Bilder, Texte, Straßen, Jahre und komme nicht an. Sage ich Balzac muss ich auch Rodin sagen, sage ich Rodin, ist Zola zur Stelle. Diese Stadt ist ihre immerwährende Fortsetzung, ohne Geschichte, in endloser Gegenwart.“

 

So hat das „von der Heydt Museum“ die Exponate in sechs Themenbereiche mit 110 Werken verwoben.

  •     Aragon/Géricault

  •     Emile   Zola „Das Werk“

  •     Notre  Dame

  •     Kunst  und Literatur

  •     Nocturne,  Paricon

  •     Revolution

 

So erkennt man in Jochen Stücke den Meister der Radierungen, Lithografien aber auch den Zeichner. Am eindrucksvollsten sind für mich die Werke aus dem Themenkomplex der Revolution. Der viel zu große Hut Napoleons mit dem er einerseits mit dem Kopf durch die Wand geht und andererseits seine geistige Größe dokumentiert. Auf unsere heutige Zeit bezogen, können wir vielen unserer Politiker sehen deren geistige Größe die Größe Napoleons nicht übersteigen. Im Gegenteil.

Oder die Aufbruchstimmung des 5. Oktober 1789,  als Marktweiber und 20.000 Nationalgardisten König Ludwig XVI nach Paris führten wobei die Nationalversammlung ihm folgt, um die Beschlüsse über die Aufhebung des Feudalsystems durch den König anerkennen zu lassen. Oder Jean-Paul Marat, ein Hitzkopf und ein angesehener Abgeordneter des Nationalkonvents. Ein schwer kranker Mann zum Ende seiner Lebenszeit, der von Charlotte Corday ermordet wurde. Der Tanz, mehr Totentanz vor der Badewanne, ist der Tanz der Revolutionsanhänger mit unterschiedlichen Ausrichtungen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Wuppertal

 

 

Ausstellung vom 16. September 2014 – 22. Februar 2015 im Von der Heydt-Museum

Titel: Pariser Album

Öffentliche Führungen:
„Jochen Stücke“

Kosten 14 € inkl. Eintritt

Samstag, 25. Oktober, 14 Uhr

Sonntag, 9. November, 12 Uhr

Samstag, 22. November, 14 Uhr

Samstag, 24. Januar, 14 Uhr

Samstag, 14. Februar, 14 Uhr

 

Öffnungszeiten:

AUSSTELLUNG SAMMLUNG „Von 1900 bis heute“ und JOCHEN STÜCKE

DI-SO 11-18 Uhr

DO 11-20 Uhr

MO geschlossen

Jeden ersten Donnerstag, 17-20 Uhr, ist der Eintritt in die Ausstellung der Sammlung frei

Adresse:

von der Heydt Museum

 Turmhof 8

D-42103 Wuppertal

Tel.: +49(0)202/563-6231