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Was ist der Integrationsgedanke in Ennepetal wert?

  [jpg] Am Sonntag dem 17. Juni 2012 wird in Ennepetal zum 26. mal das „internationale Freundschaftsfest“ „Inne Milspe“ stattfinden. Da werden sich die deutschen Organisatoren mit den integrierten Ethnien in den Armen liegen und über das Gelingen von schon vorhandener Integration freuen.

Ach was für ein schönes buntes Bild wenn sich Kasachen, Türken, Polen, Italiener mit Deutschen in den Armen liegen. Wird dem wirklich so sein? Nein, natürlich nicht.
Diese Szene wird es in Ennepetal in 1.000 Jahren nicht geben – versprochen. Im übrigen ist dies eine Übertreibung.

 Denn da gehen die beiden christlichen Kirchen in Ennepetal her und organisieren für Sonntag einen ökumenischen Gottesdienst. Heißt das den Moslems, den Hindis oder den Buddhisten soll der christliche Glauben näher gebracht werden? Nebenbei, ich bin überzeugter Christ. Aber zu meinem Glauben gehört die Toleranz. Und dieser mein Glaube lässt es zu wenn ich an einem gemeinsamen Gottesdienst mit den vorgenannten Religionen teilnehme. Was ist in diesem Fall dann der Integrationsgedanke wert? Den Wert eines Gedankens erkennt man halt an den gelebten Handlungen. Und weiter, scheint der Gott der christlichen Kirchen in Ennepetal wohl ein ängstlicher Gott zu sein, wenn er mit den anderen Religionsangehörigen und ihrem Glauben nicht einmal ein Gebet zustande bringt. Mein christlicher Gott ist ein starker und alles umfassender Gott, der alle Menschen dieser Erde mit Liebe betrachtet! Handlungen deuten nicht auf eine Freundschaft hin und mit der Toleranz ist es auch nicht weit her.

   

Also was bleibt von diesem Freundschaftsfest? Ein für Ennepetal großes folkloristisches Fest mit bunten landestypischer Bekleidungen und mit exotischer Ernährung der anderen Ethnien.

Nun ist das jedoch nicht alles was dieses organisierte Freundschaftsfest zu bieten hat. Denn tatsächlich findet ein „internationales Freundschaftsfest“ statt, was im wirklichen Sinne international ist. Dieses Freundschaftsfest wird seit 1958 als „Cruzada Mundial para la Amistad“ in Panama gefeiert. Und am 27. April 2011 haben die Vereinten Nationen in einer Vollversammlung den 30.Juli als Jahrestag für den International Day of Friendship (Internationale Tag der Freundschaft ) zu gewiesen. In der Resolution (A/RES/65/275) schreiben die UN unter anderem, Zitat: „…dass die Freundschaft zwischen Völkern, Ländern, Kulturen und Menschen ein Ansporn für Friedensbemühungen sein kann und Gelegenheit bietet, Brücken zwischen Gemeinschaften zu bauen und die kulturelle Vielfalt zu würdigen“ Zitat Ende.

Ein hohes Ziel, aber muss sich Ennepetal immer vor hohen Zielen drücken? Kann sich Ennepetal nicht in den Kreis der Menschen einbinden und mal den Ehrgeiz entwickeln mit dem man ein positives Image erwirbt? Allein schon diese beiden Punkte zeigen doch wieder eins, feiern wollen wir schon, nur über ein Maß der alltäglichen Verköstigung darf es nicht hinaus gehen. Und wir geben nichts von unserer Kultur ab, sollen die anderen sich „unterordnen“. Und diese Art des gemeinsamen Feierns ist nichts anderes als der Ansatz einer Assimilation und hat mit Integration nichts zu tun.

   
     


Der nächste Punkt der einen bitteren Beigeschmack auslöst ist die Terminwahl. Am Sonntag ist das Fußballspiel Deutschland:Dänemark. In Deutschland ist es üblich, dass man am Mittag mit den Grillvorbereitungen beginnt um abends gemeinsam dem Fußballspiel zu frönen. Da werden Unmengen an Koteletten und Würstchen eingekauft um während des Spiels verdrückt zu werden, sei es als essen zur Freude (Eigenes Tor) oder des Frustes (Fremdes Tor).

Im Grunde werden die Zuschauer schon mal dadurch für das Fest wesentlich dezimiert.

Und der letzte Punkt, der ist in Ennepetal ein Alltagspunkt. Das Marketing. Werbung für Veranstaltungen, wenn überhaupt, wird nur unzureichend gemacht. In der Regel werden Banner deren Finanzierung nicht gesichert ist zwei bis 3 Tage vor der Veranstaltung am Gelände gegenüber dem Busbahnhof und am Gelände Neustraße, Ecke Voerderstraße aufgehängt. Das reicht! Wem das aus den Nachbarstädten nicht reicht, der kann „uns“ ja fragen – so.

Und zum lesen sollen die Migranten auch noch kommen. Soll da für die deutsche Sprache ein Lernanreiz gegeben werden?

Alles zusammen ist die in Ennepetal geübte Integration mit dem Freundschaftsfest, zumal noch das Thema Neonazis mit abgehandelt wird, mehr als dürftig und ist als eine minimalistische Pflichtveranstaltung einzuordnen.

Warum betrachtet man nicht die Religion, die Sprache, die Musik, das soziale Zusammenleben, Theater, alles was eben die Kultur eines Volkes, ja der Völker ausmacht auf solch einem Fest? Tauscht sich aus und lernt jeweils von dem Anderen? Sind die Bemühungen für Integration und Freundschaft als Einbahnstraßen-Bemühungen anzusehen? Die bei uns ansässigen Ethnien sollen sich produzieren und wir Deutschen sitzen oder stehen da und vergeben Noten für die dargebotenen Vorstellungen.

Und im übrigen. Wenn Ennepetal irgendwann einmal den Fachkräftemangel mit ausländischen Fachkräften abdecken will, könnte es passieren, dass der eine oder andere Landsmann seinem Landsmann das wirkliche Ennepetal erklärt. Danach sind die ganzen Hochglanzbroschüren und gedruckten Flyer der Stadt Ennepetal keinen Cent mehr wert.

 

Ein schönes „internationales Freundschaftsfest“ am Sonntag wünsche ich denn zumindest meinen Mitbürgern mit Migrationshintergrund, wie es in reinstem Amtsdeutsch so schön heißt. Immerhin sind das schon 16,25% ( Es können aber auch 25% sein ), also 4.930 Menschen der Ennepetaler Bewohner von z. Zeit nur noch rund 30.400 Bewohner.

 

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[Fotos vom Freundschaftsfest 2011: © Linde Arndt ]