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Warum muß es denn so peinlich sein?

[jpg] Am Wochenende des 7./9.Septembers waren so einige Veranstaltungen in Ennepetal. Da wurde die Meilerwoche im Hülsenbeckertal eröffnet das Schmiedefest an der Peddenoede, Altenvoerde hatte sein Stadtteilfest und um das Ganze rund zu machen wurde im Industriemuseum die Kunstausstellung „InArtefaktum“ eröffnet.
Abgesehen von der mangelhaften Terminabstimmung innerhalb der Kleinstadt Ennepetal, ist es schon mehr als verwunderlich wenn eine Stadtverwaltung nicht in der Lage ist ähnliche Veranstaltungen zu bündeln und dem Besucher eine Übersicht an die Hand zu geben. Aber, Ennepetal will immer die alten Wege gehen, wo eine Veranstaltung der anderen eine Konkurrenz sein durfte. Das schafft Klarheit und Übersicht auf dem Markt, weil letztendlich viele Player verschwinden, sprich ihnen die Luft ausgeht.

   

Kommen wir aber zu dem Peinlichen der Kunstausstellung  InArtefaktum des lokalen Künstlervereins Kunstraum-EN e. V.  Ein Jahr arbeitet dieser Verein an der Vorbereitung der Ausstellung InArtefaktum mit der Vilvoorder Künstlervereinigung „Royal Portaelskring “. Pierre Bogaerts auf Seiten der Vilvoorder Vereinigung und Werner Kollhoff auf Seiten des Ennepetaler Vereins trafen sich mehrfach um die Inhalte auszutauschen. Es sollten Werke entstehen, welche die gemeinsame Geschichte des Zusammengehens von Industrie und Kunst verdeutlichen sollten. Heraus kam ein 10 bis 12 m langes und 2 m hohes( Bis heute werden unterschiedliche Maße gemeldet ) Wandgemälde in guter alter PopArt Manier. Auf dem Boden sollten Skulpturen auf gebaut werden welche die Bodenständigkeit und die Gemeinsamkeiten der Geschichte verstärken sollten. Soweit die Inhalte, die allesamt im Industriemuseum des Ennepetalers Prof. Döpp ausgestellt wurden.

Und es kam wie es für Ennepetaler kommen musste. Für die Eröffnung hatte man mal gerade ein Banner finanzieren können, weil man nicht rechtzeitig Gelder für diese Ausstellung eingeworben hatte. Dieses Banner ist auch  nur schwer wahrnehmbar am Eingang des Industriemuseums vier Tage vorher aufgehängt worden. Die Westfälische Rundschau wurde anscheinend einen Tag vorher aktiviert und brachte einen mehr  lieblosen Ankündigungsartikel welcher zum Teil irreführend war. Und um dem Personenkult zu seinem Recht zu verhelfen, wurde der „große Vorsitzende“ dazu abgelichtet. Weiterführende Informationen, sei es bei der Meilerwoche oder anderen Veranstaltungen gab es für diese Veranstaltung nicht. Sollte es auch nicht geben? Zur Eröffnung fanden sich dann auch nur rund 100 Leute ein, wenn man allerdings die ewig Verdächtigen (Vereinsmitglieder, Verwandte oder Offizielle) abzieht waren es letztendlich nur ca. 20 Besucher. Beschämend!

Nun zum Ausstellungsraum. Am Kopf war das 10-12 m lange Wandgemälde befestigt. Vor dem Gemälde hatten die Aussteller das Akkordeonorchester aufgebaut, sodass das Gemälde in seiner Gänze nur erahnt werden konnte. Rechts davon stand ein Lautsprecher. Wie sich später herausstellte gab es zu diesem Lautsprecher keine Verstärkeranlage und auch kein Mikrofon. Daneben lag "dekorativ" ein Berg von Textilien oder anderen Utensilien. Auf dem Boden befanden sich die Exponate der verschiedenen beteiligten belgischen und deutschen Künstler im Raum verstreut. Eingerahmt wurden die Exponate von jeweils einem Schild in ~120 cm Höhe, welches Auskunft über das Exponat und den Künstler geben sollte. Die Höhe des Schildes signalisierte – Schild nur für Zwerge. Einen Katalog zu dieser Ausstellung gab es in Minimalausführung für den, der es wohl schaffte bis zum Ende des Raumes zu gehen und danach fragte, wo diese auf dem Getränketisch deponiert waren, hinter  dem  sich zwei Damen in Erwartung  von Kundschaft für ihre Getränke verschanzt hatten.

Als der Vorsitzende Werner Kollhoff die Ausstellung offensichtlich eröffnet hatte, war das nicht überall verständlich, weil mangels eines Mikrofons die Mehrheit der Besucher es akustisch nicht mitbekamen. Auch die Übergabe an den Bürgermeister der  ein Grußwort sprach konnte nur schwach wahrgenommen werden. Ebenso, als  der anwesende Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und MdB Dr. Ralf Brauksiepe (CDU)  begrüßt wurde.  Dann wurde von dem Vorsitzenden  der Vilvoorder Künstlervereinigung „Royal Portaelskring “. Pierre Bogaerts und dem Mitglied des Kunstraums Maria Bemelmans, begleitet von Werner Kollhoff etwas vorgetragen. Wer von den Lippen ablesen konnte war hier klar im Vorteil.  Im nach hinein versicherten mir mehrere Besucher aus der zweiten Reihe auch  nichts von den Vorträgen vernommen zu haben. Zwischendurch spielte das Akkordeon-Orchester Ennepetal e.V.  seine Stücke um zu demonstrieren, es geht auch ohne Wandgemälde – wir haben es halt verdeckt. Als niemand mehr die Lippen bewegte, löste sich alles auf, teilweise wurde die Ausstellung fluchtartig verlassen.

Letztendlich tat mir die  Vilvoorder Künstlervereinigung „Royal Portaelskring “ um Pierre Bogaerts leid. Unverkennbar hatte sie sich die meiste Arbeit gemacht die von den Ennepetalern noch nicht einmal im Ansatz gleichermaßen beantwortet wurde. Werner Kollhoff versuchte das verdeckte Wandgemälde zu verkaufen indem er die Anwesenden bat, doch einmal bei den Nachbarn herum zu hören ob jemand daran interessiert sei. Klar, jeder hat ja eine Wohnung mit einer 12 m langen Wand. Lächerlich!

    

Schade ist für mich den künstlerischen Wert der Arbeiten nicht bewerten zu können, denn offensichtlich waren die Arbeiten nicht richtig positioniert, indem sie plan lagen. Auf den daneben hängenden Schildern wurden die Exponate teilweise anders präsentiert. Warum also was bewerten, was nicht den Vorgaben des Künstlers entsprach?

Abschließend frage ich mich ob der Kunstraumverein nicht ein bisschen leichtsinnig und gedankenlos mit dem belgischen Partner umgeht. Und weiter frage ich mich, wieso bekommt der Kunstraum für solch einen peinlichen Job aus dem städtischem Haushalt Geld. Es kann nur im Hinblick auf die Wichtigkeit der belgischen Partnerstadt sein und in der Hoffnung, dass auch der Kunstraum sich dafür stark machen würde. Fördern und Fordern hieß es mal bei der Vergabe von Steuergeldern. Für mich aber auch andere wäre diese Ausstellung keinen Euro wert gewesen, wenn die belgischen Künstler, die gute Arbeiten abgeliefert haben nicht dabei gewesen wären. Insofern hat Wilhelm Wiggenhagen mit seiner Anwesenheit richtig gehandelt, ging es doch in erster Linie um die Freunde aus Vilvoorde.
Allerdings hätte ich kein Zutrauen mehr zu diesem Kunstraum, der nur seine private Kollhoff Ausstellung haben möchte und darüber hinaus die lästigen Arbeiten, wie das Planen und Organisieren, vernachlässigt. Zeit für eine gute Ausstellung und um Gelder einzuwerben war genug vorhanden sie wurde jedoch nicht genutzt. Manpower hatte der Ennepetaler Verein auch genug. Der Kunstraum scheint nur mit sich selber beschäftigt zu sein, so konnte auch keine Energie für die eigentlichen Jobs aufgewendet werden.

Ach und übrigens, es nützt nichts wenn die WR die ganze Ausstellung "schön" schreibt oder die sichtbaren Mängel verschweigt, es wurden von sehr, sehr vielen Besuchern diese Einschränkungen wahr genommen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Wenn Kunst mit Industrie sich mischt – Inartefaktum

Kunst & Partnerschaft & Industrie

"InArtefaktum" – Industriegeschichte künstlerisch verwandeln

Was vor über einem Jahr geplant und  begonnen wurde, steht kurz vor der Vollendung: Künstler aus beiden Partnerstädten Vilvoorde und Ennepetal wollen gemeinsame Industriegeschichte auf künstlerische Weise lebendig werden lassen.

Eine Ausstellung im Industriemuseum Ennepetal wird den Kernpunkt des Projektes vorstellen: die Geschichte der eisenverarbeitenden Industrie, die beide Städte verbindet. Pierre Bogaerts, Vorsitzender des belgischen Künstlervereins, formulierte eine weitere Absicht dieses Vorhabens: "Wir hätten gern in Zusammenarbeit des Koninklijke Portaelskring Vilvoorde mit dem Kunstraum EN  vom Industriemuseum selber ein großes Kunstwerk gemacht."

 
Foto: Jonas Güttler WR
 

Schon im August 2011 arbeiteten Künstler beider Partnerstädte miteinander an einem Gemälde auf einer 12 Meter langen und 2 Meter hohen  Leinwand, (die Presse berichtete). Die ist allerdings nur ein Teil der geplanten Ausstellung. Über 20 Künstler arbeiten noch mit Hochdruck an der Fertigstellung von Objekten und Installationen, die alle vom Boden ausgehen sollen –  als Zeichen bodenständiger Industrie. Mit unterschiedlichsten Materialien wie etwa Holz, Stoff, Kreide oder Papier entstehen Kunstwerke zum Titel "InArtefaktum".
Die große Halle im ersten Stockwerk des Museums mit ihrem industriellen Charme wird zwischen ihren eisernen Säulen die Werke präsentieren.
Man darf gespannt sein!

"InArtefaktum"
Kunstausstellung
 im Industriemuseum Ennepetal
vom 8. Sept. bis 16. Sept. 2012
Portaelskring Vilvoorde und
Kunstraum EN

Text: Renate Schmidt-V.

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