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Das Erscheinungsbild von Ennepetal in der Öffentlichkeit

[JPG] In der Werbung unterscheidet man zwischen Produkt- und Imagewerbung. Beides zusammen soll ein Bild ergeben, welches dem potenziellen Kunden suggeriert: Ich habe eine moderne und innovative Firma, dessen Produkte dementsprechend sind.  Es sind immer wieder ausgesandte Botschaften, die den potenziellen Kunden dazu bringen, sich zumindest ernsthaft bei einem Bedarf mit der Firma und den Produkten auseinanderzusetzen.

Diese Arbeiten sind letztendlich bei einer anstehenden Kaufentscheidung vorbereitend wichtig und ausschlaggebend für den Erfolg am Markt. Dies einmal vereinfacht dargestellt..

Wie ist das aber nun mit einer Stadt? Wie sollte die vorgehen? Sie hat ja keine Produkte, die sie anbieten könnte.
Nun, bei einer Stadt gelten die gleichen Regeln der Werbung, die für eine Firma und deren Produkte oder Leistungen gelten. Auch hier werden Botschaften aufgesetzt, gesendet, aufgenommen und verarbeitet, von der Stadt für die potenziellen Investoren oder zukünftigen Bewohnern um nur zwei Zielgruppen zu benennen.

Ein Beispiel:  Während der Weihnachtszeit hat sich eine Familie in München kundig gemacht, weil der Mann sich nach einem neuen Job hier in Ennepetal oder Umgebung beworben hat. Die Durchschnittsfamilie hat ein Kind ( 1,36 Kinder ) und  beide sind berufstätig. Beide werden sicher nicht am Jahresende von München mal eben in den EN-Kreis fahren um die einzelnen Städte zu erkunden. Also was macht man heute, man geht ins Internet um zumindest eine vorab Auswahl zu treffen. Sie rufen also unter anderem die Seite Ennepetal.de auf.  

Und diese Seite hat es in sich. Es ist ein Ausbund von einer negativen Werbung.
Es ist Weihnachten und das neue Jahr kommt. Kein Grußwort des Bürgermeisters an seine Bewohner, keine guten Wünsche für das neue Jahr. Stattdessen:

  • Erster Einsatz des Vorlesekoffers der Deutschen Bahn und der Stiftung Lesen
  • Brückenneubau Brücke Behlinger Weg
  • Müllabfuhrregelungen

An dritter Stelle kommt erst etwas von einem Neujahrkonzert, Weihnachten findet offensichtlich nicht statt.

Und diese Art der Imagewerbung geht über das ganze Jahr – seit Jahren.

Und nun sieht man eine wahre Orgie von Navigationspunkten, Standartpics und  Sponsoren ( 2 ) und ein paar Banner die auf andere Themen aufmerksam machen sollen. Was für eine Information oder Botschaft soll der Betrachter aus dieser Seite erhalten? Ist das Ennepetal? Soll bei dem Betrachter die Neugierde für diese Stadt geweckt werden? Eher nicht. Er wird die Seite weg klicken und die nächste Stadt an klicken. Es kann sogar noch schlimmer kommen: Er wird ein Vorurteil gegenüber dieser Stadt entwickeln. Das heißt, wenn er als Arbeitnehmer sich bei einer Ennepetaler Firma vorstellen würde, wird er von dieser Seite auf diese Firma ableiten. Der Personalchef würde es sicher schwer haben diesen Menschen für sich und seine Firma einzunehmen. Es ist schon beschämend wie wenig Kreativität und Phantasie für diese Seite aufgebracht wird. Man muss sich diese Seite mal in Ruhe zu Gemüte führen um zu sehen, was unsere "Superhirne" in unserer Stadtverwaltung "anstellen".

Aber es geht noch weiter. Wir haben in diesem Jahr das Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr2010 und Ennepetal hat die Gelegenheit sich vor einem Millionenpublikum darzustellen. Am Dienstag ist Pressekonferenz und es wird die Eröffnungsfeier aber auch das Programm vorgestellt. EN-Mosaik wurde hierzu eingeladen und gehört zu den akkreditierten Pressevertretern. Wir aber auch die anderen Pressekollegen informieren uns allesamt unter anderem über das Internet, parallel werden wir durch das Pressezentrum der Ruhr2010 GmbH über Newsletter, email all umfassend informiert.
Wir haben uns über Ruhr2010.de über Ennepetal schlau gemacht, so wie es auch die Kollegen machen würden.

Hier der Eintrag für Ennepetal:

Drei Dinge, für die wir berühmt sind:
Kluterthöhle, Shanty Chor Voerde Ennepetal, Internationales A-Jugend Pfingstturnier

Drei Dinge, die man nicht verpassen darf:
Einen Besuch in der Kluterthöhle, eine Wanderung durch das weite Grün der Stadt Ennepetal, einen Besuch der Fußgängerzone

Unsere Spezialitäten:
Offen gegenüber Neuem, bei uns geht DAS, Höhlentropfen, Krut Voerde

Wir sind Helden, weil … wir im südlichen Teil des Ruhrgebietes Großes für die Metropole Ruhr bewegen

Geht man weiter und fragt nach den Veranstaltungen der Stadt Ennepetal, so erfährt man:

Veranstaltungen dieser Stadt finden Sie in Kürze hier.

Wir haben Weltfirmen, wie Dorma, Febi oder auch ABC in unseren Stadtmauern. Drei Talsperren, landschaftlich sehr reizvoll im Zugriff. 1 Vogelschutzgebiet. Denkmalgeschützte Gebäude, wie Gut Ahlhausen oder das Ensemble in der Hinnenbergerstrasse vorzuweisen. Landschaftlich einmalige Flusstäler und Auen der Ennepe und der Heilenbecke. Oder gut erhaltene Stadtteilkerne, wie Rüggerberg oder Voerde. Alte Kirchen in Voerde, Rüggeberg oder auch Milspe. Dann haben wir jede Menge Vereine unter anderen Heimatvereine die die lokalen Traditionen pflegen.
Und daraus kann man kein ansprechendes Ortsprofil machen? Oder nur ein unzureichendes Profil?

Alkoholika (Höhlentropfen oder Krut Voerde) mag ja für einige Menschen ganz nett sein, sollte aber nicht im Mittelpunkt einer Vorstellung stehen. Es sei denn man will Alkoholiker anziehen oder heran ziehen. Das die Alkoholwerbung umstritten ist, weiß natürlich niemand auf der "Insel der Glückseligen". Ein Glück das die EU bald die Alkoholwerbung verbietet.Eine Fußgängerzone als herausragend hinzustellen, wo jede Stadt eine Fußgängerzone hat ist meines Erachtens lachhaft. Fehlte nur noch ein Eintrag: Wir leben schon in mehrgeschossigen Häusern und essen auch schon mit Messern und Gabeln.

Wieder einmal mehr verpasst die Stadt Ennepetal sich vor einem Millionenpublikum dementsprechend zu präsentieren. Stadtmarketing, Öffentlichkeitsarbeit sieht bei mir ganz anders aus. Hat die Stadt denn seit dem NRW Tag in Wuppertal nichts dazu gelernt? Wie soll das Image der Stadt Ennepetal denn in der Stadt  aussehen? Wir sind bieder, biederer geht es nicht? Es wird Zeit, dass Ennepetal sich als leistungsfähige Stadt darstellt und sich nicht als  Abklatsch seiner selbst generiert.

EN-Mosaik ist sehr gespannt auf die Eröffnungsfeierlichkeiten am 9./10. Januar und die dortige Präsentation der Stadt Ennepetal.

Jürgen Gerhardt