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Gevelsberg gerät ins Hintertreffen und verliert an Dynamik

 

25.8.2016 – Die Zukunft des Gevelsberger ProCity Internetauftritts wird besprochen Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Der Berg kreißte und gebar zwei kleine Mäuse.

Unsere heutige Zeit ist sehr schnell und manch einer gerät da flugs, ohne es zu wollen, ins Hintertreffen. In einigen Bereichen unserer Gesellschaft ist die Zeit allerdings eine Spur schneller. Wir reden von der digitalen Welt, dem IT Bereich oder dem Internet.

Lange Zeit galt Moore’s Law, nachdem sich die Geschwindigkeit eines Computers jedes Jahr oder alle zwei Jahre verdoppeln würde und die Größe eines Computers dementsprechend um die Hälfte verkleinern würde. Es war eine Faustregel, die die digitale Revolution widerspiegeln sollte und auch spiegelte. Man konnte diese Faustregel 2016 nicht mehr fortführen, zeigt doch alleine die Princeton-Architektur die Grenzen des technisch machbaren auf. Trotzdem deutet sich wiederum eine Revolution im digitalen Bereich an, der Quantencomputer der mit Qubits arbeitet steht in den Startlöchern. Ab 50 Qubits rechnet man mit dem Durchbruch für einen Computer zur Serienreife, zur Zeit beherrscht man 10 Qubits. Google, Microsoft, Amazon, und IBM arbeiten mit Hochdampf an diesem Computer. Wer das Rennen macht, wird Milliarden einfahren.

Um die Dimension eines Quantencomputers einmal aufzuzeigen; er würde bei Verwirklichung die derzeitige Rechenleistung des Blue Gene/Q-Systems, ein Spitzensystem, von IBM um das millionenfache erweitern.

Aber keine Angst, Deutschland kann sich solchen Spitzenleistungen langsam nähern. Die einzigen die an der Forschung in Deutschland beteiligt sind ist die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RTHW).

 

Was hat das mit Gevelsberg zu tun? Nichts! Denn man sollte schon die Dynamik unserer Zeit aufzeigen. Das verdeutlicht aber auch, wir haben kaum Zeit für Romantik, die es uns erlauben würde, auf zurückgebliebene, sicherlich sympathische, Zeitgenossen zu warten.

 

Christian Frohn Foto: Linde Arndt

Und in dieser Zeit kommen die beiden „kleinen Mäuse“ in Gevelsberg mit ihren Internetportalen auf den Markt. Nils Widal mit dem Portal https://www.heimathandel.de und Christian Frohn mit dem Webauftritt der Werbegemeinschaft „Pro-City“ http://www.city-gevelsberg.de/, beide haben einen neuen Internetauftritt hingelegt. Toll!

Beide Auftritte stellen nur eine Weiterentwicklung des Internetprotals dar, welches die Hagener Firma Boldt im Kreis seinerzeit anbot, die dann  aber kläglich scheiterte.

Warum scheiterte die Firma Boldt? Es war die reine Ignoranz welche die Firma Boldt scheitern lies; denn Einzelhandel, Handel und Dienstleistungen waren für diese Firma ein Buch mit sieben Siegeln. Diese Firma dachte den Internetauftritt nicht vom Kunden her, sondern vom Firmeninhaber. Es waren wunderschöne Seiten, die ein Grafiker ausgearbeitet hatte, zeigte auch die einzelnen Geschäfte optimal. Der Besitzer konnte stolz sein auf sein Geschäft. Nur Kunden interessierten sich nicht dafür – für schöne Geschäfte. Heute rund 10 Jahre später, die Zeit ist noch schneller geworden, kommen Widal und Frohn mit zwei Auftritten die wieder nicht die Kundensicht berücksichtigt.

Beide Seiten sind schön anzusehen, modernes Design, HTML 4 (Html 5 gibt es anscheinend noch nicht), CSS2 und ein bisschen Java und fix und fertig ist der Kundenauftritt, sprich Einzelhändler. Denn der ist ja noch immer dem „IT Nerd“ ausgeliefert. In den letzten 10 Jahren sind die Tabletcomputer, Smartphone, Netbooks oder Surface Books herausgekommen und statt 32-bit gibt es jetzt 64-bit Computer. Der Webtraffic hier in Voerde hat sich von 1.000 bits/sec auf 16.000 bits/sec erhöht (Allerdings im letzten Jahr erst). Die Einzelhändler verkaufen inzwischen zu rund 50% ihrer Waren online und den Rest stationär. Da kann man doch wohl Konzepte für einen anderen Internetauftritt erwarten, der mehr als nur aufgehübschte Seiten bringt?

Da kommt Christian Frohn mit einem „modernen“ Kacheldesign daher, bindet eine Landkarte in die Seite ein, auf der die Mitglieder von Pro-City markiert sind. Toll! Daneben gibt es ein Alphaverzeichnis, an dem man die Mitglieder aufrufen kann. Falls ein Mitglied schon eine Seite hat, wird der User  per Link weitergeleitet. Die ganze Seite ist hell und freundlich aber auch unübersichtlich, eher so, wie ein Nachrichtenportal. Bedenkt man, dass in Gevelsberg 40% der Kunden aus dem Umfeld kommen, fragt man sich schon was will ein Kunde sehen oder wie wird man der unterschiedlichen Kundenstruktur gerecht? Bedenkt man außerdem, dass der Kunde auch der schnelllebigen Zeit unterworfen ist, fragt man sich wie findet der Kunde seinen Bedarf? Es sind so viele Dinge die hier fehlen obwohl sie umgesetzt werden könnten.

Was ist mit einer App oder was ist mit Push-Mails die die meisten ernsthaften Mobilphonenutzer heute als ein Must-Have einschätzen würden? Ich persönlich käme ohne Push-Mails, SMS oder div. Apps nicht mehr in Düsseldorf oder Dortmund zurecht. In einer für mich fremden Stadt spare ich enorm an Zeit mit dieser Technik.

Wenden wir uns aber mal den Apps zu. Sie können einfach programmiert werden und dienen dem Anwender als Informationsquelle.

Praktisch könnte der Einzelhändler seinem Kunden mitteilen, dass es wieder neue Produkte gibt auf die es meinetwegen besondere Konditionen gibt. Verbunden mit einem Warenwirtschaftsystem könnte der Kunde sogar abfragen ob der von ihm gesuchte Artikel an Lager wäre. Und er könnte bestellen – zur Abholung oder Hauslieferung.

Das alles und noch viel mehr geht heute im digitalen eCommerce, aber das ist noch nicht alles.

 

Nils Widal Foto: Linde Arndt

Kommen wir zum Auftritt „Heimathandel“ des Herrn Widal. Auch hier wunderschönes Design, mit einem 360 Grad Feature, welches aber nicht überzeugen kann. Es macht keinen Sinn in einem Laden sich um die eigene Achse zu drehen um dann das Warensortiment nur zu erahnen. Oder wenn man auf Markierungen klickt und ein nichtssagender Satz, wie „Willkommen“ oder hier ein Produkt und dort eine Produktgruppe. Das alles kommt so unfertig rüber. Und wenn Widal noch durch die Reihen geht und jeden Auftritt seiner Kunden mit gut markiert, kann man das nur als semiprofessionellen Webauftritt  einordnen.

Aber nichts desto trotz, die Funke-Mediengruppe ist auch irgendwie mit im Boot mit der Westfalenpost (WP) und Radio Ennepe Ruhr die beide mit dem Heimathandel verlinkt sind. Und damit das auch noch etwas lustiger wird, fühlt Widal schon mal bei Amazon fresh vor, für den restlichen Amazon Bereich könnte man ja dann das eigene Portal aufbohren um Amazon zur Gänze zu integrieren. Clever, clever.

Abschließend kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Zusammenarbeit der Nutzer des Portale mit dem Portalbetreibern ziemlich dürftig waren. Immer noch haben die Kleinunternehmer nicht erfasst, wie wichtig das Internet ist und wie wichtig ein schlüssiges Geschäftsmodell unter Einbeziehung des Internets ist. Widal und Frohn haben den riesigen Aufklärungsbedarf und die Überzeugungsarbeit nicht leisten können oder wollen. Die Kreidezeit lässt grüßen. Warum auch. Wollen sie beide doch nur ein gutes Geschäft machen und gut ist. So wird nur ein schnelles Geschäft gemacht, ein schlüssiges „After Sales Management“ ist hier nicht gewollt.

 

Gut ist, aber das ist ja auch wieder normal, die Responsivität der beiden Webauftritte. Und bescheiden kann man es auch für gut empfinden, dass überhaupt etwas gemacht wurde, wenn auch die Möglichkeiten nicht voll genutzt wurden. Bei Widal ist gut, dass er interkommunal agiert; denn letztendlich können diese kleinen Geschäfte nur überleben, wenn sie in einem gut erreichbarem räumlichen Umfeld einen großen Branchenmix vorhalten. Ob das aber gewollt war, wage ich zu bezweifeln. Und da kommen wir wieder zur Markttransparenz, die die beiden Portale zu leisten hätten aber nicht geleistet haben.

Daneben ist der Ausspruch der Gevelsberger Politik, die doch die Gevelsberger mit diesen beiden Webauftritten vorne sehen.Wo ist man da vorne, wenn man nur das notwendigste macht?

Die Gevelsberger Politik sollte sich mal Gedanken machen, wie erstrebenswert es ist, der zweite Verlierer zu sein. Der erste Verlierer steht im Südkreis schon fest – Ennepetal. Freude in Gevelsberg und Schwelm? Die ganzen Umsätze von Ennepetal sind weder nach Gevelsberg noch nach Schwelm abgewandert; die Oberzentren haben diese Umsätze kassiert. Man kann schon förmlich die Jammerei der Politik in 10 Jahren hören, wenn die Kleinstädte ihren Einzelhandel an die Oberzentren wie Dortmund oder Köln abgeben haben.

Man hätte auch eine andere Finanzierung wählen können, die die Webauftritte zeitgemäß, kundenfreundlich und letztendlich zu einem für alle erreichbarem Angebot geführt hätten.

Auch das Problem von Pro-City, ob ein Nichtmitglied mitmachen darf, ist nicht nachvollziehbar; sicher hätte (Oder nicht?) ein Nichtmitglied einen Jahresbeitrag für seinen Webauftritt bezahlt, wenn er das für Wert erachtet hätte.

Wie wurde von allen Gevelsberger Türmen gerufen, wir fangen jetzt erst einmal an. Na ja, diesen Ruf hat unsere Redaktion schon vor 10 Jahre durch die Firma Boldt vernommen.

Und erinnern sie sich noch, die Zeit ist verflucht schnell geworden, schneller als vor 10 Jahren, für Gemütlichkeit ist da sicher nur bedingt Zeit. Lesen sie nochmals den ersten Absatz dieses Artikels und sie werden erkennen, Gevelsberg hat sich nur etwas Zeit gekauft, um noch ein bisschen in der Vergangenheit zu kuscheln,wobei die Zeit läuft weiter und lässt viele hinter sich.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberger

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Mehr Schein als Sein im EN-Südkreis

Print-Medien-Collage: (c) Linde Arndt

Print-Medien-Collage: (c) Linde Arndt

[jpg] 10 Jahre gibt es EN-Mosaik schon. Angefangen hat das Ganze aber mit einer anderen Intention und einem anderen Namen. Angefangen hatte es aber auch mit ganz viel Schwierigkeiten. Als wir zum ersten mal im Ennepetaler Ratssaal auf den für die Presse bestimmten Stühlen Platz nahmen, steigerten sich die Schwierigkeiten. Dipl.-Ing. Ulrich Höhl von der Stadtverwaltung sollte oder wollte uns von den Presseplätzen „verscheuchen“,  konnte dies aber nicht, weil wir uns als Pressevertreter ausweisen konnten. Die Stadtverwaltung wies immer darauf hin, dass wir keine richtigen Journalisten wären, und schmiss uns auch jeden nur erdenklichen Knüppel zwischen die Beine. Wolfgang Frey (FDP) tituliert uns noch heute als „Schmierfinken“, weil er keine Kritik ertragen kann. Übrigens alle kritischen Journalisten werden in der Regel als „Schmierfinken“ bezeichnet und wenn diese Zeitgenossen sich steigern, dann wird der Ausdruck „Lügenpresse“ verwendet. Sich mit Kritik auseinander zu setzen, nein, das liegt der deutschen Heimatseele nicht. Es ist alles so romantisch friedlich und da stören kritische Momente dieses geschönte Bild.

Und unsere „Kollegen“ auf der lokalen Ebene, die WAZ Mediengruppe, heute Funke Mediengruppe, wie die Westfalenpost, WAZ, Westfälische Rundschau, die WAP, der Lokalkompass, derWesten.de oder Radio Ennepe Ruhr, die ohne eine Konkurrenz die vereinheitlichte Presse repräsentierten und repräsentieren? Diese Kollegen wussten uns immer auf eine mehr gönnerhafte Art zu erklären, wie hoch der Anspruch des Journalismus, der Printjournalisten, ist.

Alles Mumpitz, stellte sich im weiterem Verlauf unserer Tätigkeiten heraus, es waren mehr oder weniger Rechtfertigungen für eine nicht vorhandene journalistische Einstellung und Qualifikation.

Wir blieben nicht auf der lokalen Ebene stehen, wie es die alten,  ja manchmal uralten Kollegen  taten. Sie verpflichteten sich auf die Heimatschreibereien, wir wollten mehr Inhalte, wir wollten Journalisten sein, Suchende in einer Welt von Verlorenem.

Liebe deine Stadt, neutral schreiben oder hoch- und schönschreiben (Um jeden Preis) war und ist das Credo des Lokaljournalisten, der damit ein Zerrbild seiner Stadt erstellt, welches von Politik und Verwaltung zum Anlass genommen wurde, nichts zu verändern und damit die „noch“ vorhandene Substanz zu verprassen.

Heute nehmen wir die Publikationen der Funke Mediengruppe mit einem Lächeln wahr, weil wir wissen wie Journalisten sich zu geben haben – mit kritischer Distanz.

 

Seit 2013 sind wir schon in der Brüsseler EU. Und dort war es ein Kollege von „Le Monde“ der über einen „guten“ Journalisten folgende Definition formulierte: „ Independence, neutrality, superiority and critical distance must be a hallmarks every editorial policy.“, was nichts anderes heißt als: „Unabhängigkeit, Neutralität, Überlegenheit und kritische Distanz muss ein Kennzeichen jeder redaktionelle Politik sein.“ Und daran wollen wir uns messen lassen.

 

Zurück zu unseren lokalen Kollegen die, wie wir, nur im Südkreis wirken. Uns fiel ein fast ganzseitiger Artikel der westfälischen Rundschau auf, der sich nicht mit den journalistischen Regeln verknüpfen lies. „Heimathandel dringt bis nach Österreich vor“,  so die Headline. Ganz klar wird hier Werbung für die Internetaktion „Heimathandel“ des Gevelsbergers Unternehmers Nils Widal geworben. Aber nicht nur geworben, sondern es wird auch noch gegen die Gevelsberger Werbegemeinschaft „Pro City“ ins „Feld“ gezogen. Pro City,  ein Zusammenschluss von immerhin über 160 Firmen, Institutionen, Vereinen und Privatpersonen, hatte sich, begründet, klar gegen eine Zusammenarbeit mit dem „Heimathandel“ von Nils Widal ausgesprochen. Widal hatte sein Projekt als einmalig vorgestellt, letztendlich war es jedoch nur ein Internetportal dessen Umsetzung und Nutzen mehr als fragwürdig ist. Denn Multiusersites gibt es schon als kostenfreie Software im Netz, die durch einen Studenten gepflegt, sicher kostengünstiger zu haben sein würden. Das sich in Österreich jemand für den „Heimathandel“ interessiert, hat im „World Wide Web“ nichts zu bedeuten, EN-Mosaik bekommt auch ab und an emails aus den unterschiedlichsten Ländern. Lustig wird es wenn eine Kundalini Yogalehrerin und vier osteuropäische junge Menschen als Frontend, Backend oder gar als Fullstack Mitarbeiter das Team ergänzen. Das ganze soll nach mehr aussehen, als es ist. Das Problem war demnach, dass Widal die Pro City Gemeinschaft immer wieder als Empfehlung nannte, was die Werbegemeinschaft sich jedoch verbat. Der ganze Artikel ist ziemlich mysteriös angelegt.

Und weiter geht es mit einer weiteren Werbeaktion in Schwelm. Der Westfalenhof in Schwelm am Neumarkt wurde nun begleitet. 3 von 5 möglichen Sternen hat der Inhaber Jochen Hussong von dem Restaurant Tester des „Gourmets International Paris“, Herausgeber: Rudolf Plätzer, Lizenz BRD: Cars&Guides UG (haftungsbeschränkt), Wuppertal bekommen. Es sind fragwürdige Sterne; denn ein Stern des internationalen, renommierten und anerkannten „Guide MICHELIN“ findet sich nicht, abgesehen kennt der  „Guide MICHELIN“ den Westfalenhof nicht. Und der „Guide MICHELIN“ ist nun mal das Maß aller Dinge im Restaurantests. Trotz allem wird von der Westfälischen Rundschau suggeriert  als wäre dieses Restaurant besonders zu empfehlen. Von Martfeld, Westfälischer Hof oder La Grappa um nur einige zu nennen, wurde solch eine „Marketingschiene“ noch nicht gefahren. Nun scheint das Marketing nicht den erhofften Erfolg gebracht zu haben, also musste man nach „berichten“. Jedes Kochduell, welches vorher organisiert wurde, wurde denn dann fein in der Westfälischen Rundschau als besonderes gesellschaftliches Ereignis heraus gestellt.

Aber die WAZ/Funke-Mediengruppe macht ja auch noch in Product Placement indem sie in ihren Artikeln Marken einbaut. Ob das nun ein IPad oder ein Iphone von Apple oder eine Powerpoint Präsentation, ein Word Dokument oder Excell Tabellen sind,  Marken von Microsoft,  spielt dabei keine Rolle, die korrekten Gattungsbezeichnungen für diese Produkte  sind zwar vorhanden, werden aber nicht genutzt.

 

Im Falle von Heimathandel und Westfalenhof wäre das doch nicht so problematisch, wenn die Verfasser die Konkurrenzbetriebe auch bewertet oder empfohlen hätten. Auch im Fall eines Ipad von Apple hätte der Verfasser auf die allgemeingültige Bezeichnung Tablet-PC ausweichen können, tat er aber nicht.

Was bleibt ist ein fader Beigeschmack, indem die lokalen Journalisten mal Werbung und mal nicht Werbung machen. EN-Mosaik hat mitbekommen, wie einem Unternehmen klar und deutlich gesagt wurde, dass sein Name nicht genannt werden könne, da dadurch die Trennung von redaktionellem und werblichen Inhalten in diesem Falle nicht vorhanden wäre.

EN-Mosaik nennt solche Firmen mit Namen, da sie für die Gesamtgesellschaft einen wertvollen Beitrag liefern. Nur, wir weisen ja auch nicht die Kollegen gönnerhaft zurecht.

Sehen sie selber, lieber User, mit Unabhängigkeit, Neutralität, Überlegenheit und kritische Distanz haben diese Artikel überhaupt nichts zu tun.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg

 

Die paar Einzelhändler bekommt Ennepetal auch noch weg

Vorstellung "Heimathandel" im Wirtschaftsausschuss Foto: (c) Linde Arndt

Vorstellung „Heimathandel“ im Wirtschaftsausschuss Foto: (c) Linde Arndt

 

[jpg] Wird Ennepetal denn nie klug? Da stellt sich ein Herr Widal aus Gevelsberg mit seinem Heimathandel im Wirtschaftsförderungsausschuss vor. Mit seinem Heimathandel will er für die restlichen Ennepetaler Einzelhändler eine Plattform unter eben diesem Heimathandel bereitstellen.

Als Serviceleistung und Gimmick oder ist es gar ein Feature wird ein 360 Grad Panoramabild angeboten. Mit dem Mauszeiger oder bei Touchscreen kann der Besucher sich Teile aus dem Angebot virtuell herausziehen um zu sehen, hat der Einzelhändler dieses Produkt für mich, ja oder nein. Meinetwegen ein Hemd, das der Einzelhändler hat, nur welche Farbe, welche Größe oder gar welche Form erfahre ich nicht. Was also hat der User für einen Nutzen? Er muss trotz Internet und 360 Grad Bild zu den Geschäftszeiten den Einzelhändler aufsuchen.

Nun, bleibt die Konkurrenz im Internet ja nicht stehen, bis sich der Ennepetaler Einzelhändler an die digitale Zeit heran gerobbt hat. Das 360 Grad Angebot gibt es schon lange, nur für einen kleinen Händler ist es, wenn es richtig gemacht wird, zu teuer. Aber das Spiel ist ja noch nicht zu Ende. Wenn der Händler jetzt diesen 360 Grad Internetauftritt erstellt hat, hat er immer noch einen Nachteil gegenüber dem Online Händler der an 7 Tagen 24 Stunden seine Pforten geöffnet hat. Und das mit einem angeschlossenen Warenwirtschaftssystem, heißt, jederzeit gibt der Internethändler Auskunft ob die Ware an Lager ist und am nächsten Tag ausgeliefert werden kann. Das sind Standards im Internet. Viele Händler versuchen sich im Internet, scheitern aber immer an den Regeln des Internets und bieten etwas an was es so schon überall gibt. Man könnte meinen, die Händler wollen nichts über die Befindlichkeiten ihrer Kunden wissen.

Vortrag Nils Widal zum Thema "Heimathandel" Foto: (c) Linde Arndt

Vortrag Nils Widal zum Thema „Heimathandel“ Foto: (c) Linde Arndt

Herr Widal bietet dann drei Pakete seiner Leistung an, 120,–€, 400,–€ oder 900,–€, wovon ein dicker Batzen an Schulung drauf geht. Was er verschweigt, solche Systeme müssen wenn sie funktionieren sollen, gepflegt werden und das erfordert einen gehörigen Personalaufwand.

Dann spricht der gute Herr Widal von Programmierungen die  – wenn die Einzelhändler zusammen kommen –  gemacht werden sollen. Nun, heimathandel.de ist so wie unsere Redaktion das sieht ein CMS oder Redaktionssystem, welches tausendfach als Opensource im Internet kostenfrei herunter geladen werden kann. In der Regel wird das in PHP Script mit einem bisschen Java gecodet und bei Aufruf in Html geparst. Der dann zu machende Aufwand ist genauso groß wie der Aufwand im Zusammenhang mit den angebotenen Schulungen. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Dann spricht der gute Herr Widal von Datenbankprogrammierung, mit welcher Datenbank der Heimathandel arbeiten will, dass verschweigt er allerdings. Und wenn Datenbank, dann ist die Frage, wofür? Einen Shop will er nicht, ja er will noch nicht einmal Artikelunterteilungen mit Beständen, so sein Reden. Der Händler hat Wein und gut ist? So geht es nicht. Händler sind in ihrer Produktsortierung schon etwas besser aufgestellt als Herr Widal das so sieht. Oder sollte das ein Angebot sein, welches einige Händler in eine Falle locken sollte?

Fakt ist, die Einzelhändler haben sich in den letzten Jahren neu aufgestellt, sie gehen inzwischen zu 50% stationär und zu 50% online ihrem Gewerbe nach.

Einige Einzelhändler erinnern sich noch an die Firma Boldt aus Hagen die der damalige Bürgermeister Michael Eckhardt mit seinem Beigeordneten und Wirtschaftsförderer Wilhelm Wiggenhagen empfohlen hatte. Es sollte nur eine Datenbank im Internet (EN-Mosaik schrieb darüber Link: http://en-mosaik.de/ennepetal-muss-ab-sofort-schon-geredet-werden/) sein, wofür, keiner wusste das, nur es sollte was besonderes sein. Klar war es was besonderes, es war eine besondere Geldschneiderei die den Ennepetaler Einzelhändlern eine Stange Geld gekostet hatte.

Ach ja, die Firma Boldt gibt es nicht mehr, warum wohl?

Ennepetal sollte gelernt haben und sich endlich in eine Jetztzeit begeben in der man konkurrenzfähig sein kann.

 

Was sonst noch zu bemerken war.

In der gleichen Sitzung wurde unter Punkt 8.2 der Tagesordnung ein Vorbescheid für den Neubau von Büro- und Sozialräumen abgehandelt. Solche Punkte werden in der Regel vom Ausschuss zur Kenntnis genommen und gut ist. Trotz allem schließt eine Kenntnisnahme keine Verantwortung aus. Wenn juristisch die Kenntnisnahme einen Schaden nach sich zieht, kann der einzelne dafür unter bestimmten Bedingungen zur Rechenschaft gezogen werden.
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Dieser Neubau von Büro- und Sozialräumen geschieht auf einem Boden der in einer Bodenanalyse aus dem Jahre 1991 erhöhte Gehalte an Blei, Chrom, Cyaniden sowie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe aufweist, die gemessenen Werte können deutlich höher sein, da nur punktuell gemessen wurde. Die Bodenluft weist ebenfalls erhöhte Werte von chlorierten Kohlenwasserstoffen auf, besonders Tetrachloreththylen und Chloroform. Eine Gefährdung des Menschen ist daher nicht auszuschließen, so die Untersuchungen aus dem Jahre 1991.

Der Verfasser verweist auf die zu schließenden Erkenntnisse die zu berücksichtigen sind und empfiehlt sich mit dem EN-Kreis der Bodenschutzbehörde abzustimmen.

 

Im Klartext: Die gefundenen Stoffe, wie Cyanide, sind hochgiftig oder krebserregend wie im Falle von Chrom welches auch zellverändernd ist und kann zu Erbgutschäden (DNA) führen. Ich spare mir die die Beschreibung der Gesundheitsrisiken der restlichen Stoffe.

Wieso der Ausschuss hierzu kein neutrales Gutachten angefordert hatte ist mir unverständlich und darüber hinaus unverantwortlich. Die Zuständigkeit für die Bodenlast liegt zwar bei der unteren Bodenschutzbehörde des EN-Kreises, im Falle einer Verantwortlichkeit im Hinblick eines auftretenden Gesundheitsschadens, z. Beispiel durch spielende Kinder, liegt die Verantwortung auch bei dem Rat der Stadt Ennepetal. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung hätte zumindest seine Bedenken zu Protokoll geben müssen um damit teilweise von der Verantwortung im Eventualfall verlustig zu sein.

Der Stadtrat hat in hohem Maße Verantwortung für seine Bürger, diese Verantwortung zeigt sich dadurch, dass er, der Stadtrat, Informationen zur Entscheidung oder Kenntnis vorgelegt bekommt.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal