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NRW Landesverdienstorden an den Schwelmer Wilhelm Erfurt

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Wilhelm Erfurt Foto: (c) Land NRW / R. Sondermann

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Wilhelm Erfurt
Foto: (c) Land NRW / R. Sondermann

[jpg] Es ist schon etwas besonderes, wenn sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als auch ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann einfinden um Bürger des Landes NRW zu ehren.
Zusammen treten sie nur auf, wenn hohe Staatsgäste sich in NRW einfinden oder wie bei den Feiern zum 70. Geburtstag des Landes NRW.
So betont Hannelore Kraft immer wieder, wir haben starke Menschen in unserem Land die großes geleistet haben. Und so stand auf der Liste der zu ehrenden der Schwelmer Wilhelm Erfurt, neben Menschen wie Prof. Dr. Claus Leggewie, Professor für Politikwissenschaft und Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen sowie des Centre for Global Cooperation Research in Duisburg und Präsidenten der Justus-Liebig-Universität als erster Amtsinhaber auf die jüngst etablierte Ludwig Börne-Professur oder Prof. Dr. Josef Meyer zu Schlochtern, Theologe und Professor für Fundamentaltheologie, Vergleichende Religionswissenschaft und Konfessionskunde an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Paderborn. Hier gehörte und gehört Wilhelm Erfurt auch hin, einer von unseren Besten in NRW um dann aus der Hand der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Landesverdienstorden zu erhalten.

Wilhelm Erfurt ist einer von den Menschen der sich um seine „Heimat“ gekümmert hat und sich für sie pragmatisch einsetzt. Dem Kultur und Tradition als Basis für eine prosperierende Kommune essentiell ist und darüber hinaus den sozialen Faden zwischen den einzelnen Gruppen als erhaltenswert einstuft. In der Person Wilhelm Erfurt zeigt sich ein Leben als Vorbild, ein Mensch, der sich mit seiner Person nicht in den Vordergrund drängt, der Schulter an Schulter ohne Dünkel sich für das Gemeinwohl einsetzt.

So war der Einsatz für das Schwelmer Haus Martfeld und die Gesamtanlage von ihm mit einem persönlichen und körperlichen Einsatz verbunden. Hier rüttelte er die Schwelmer wach indem er als Bürger unter Bürgern die Schippe in die Hand nahm und das abbruchreife Haus Martfeld von einer Schlammschicht befreite. Eine Schlammschicht unter deren Decke die verschütteten Eigeninteressen der Schwelmer lagen, die dann nicht zögerten um mit Erfurt Martfeld zu retten.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Düsseldorf

Hanna Arendt ist nichts für biedere Menschen mit provinziellen Vorstellungen

Der Staat Israel heute zwischen Verweltlichung und Staatsreligion

[jpg] Der Film Hanna Arendt war schon lange (über) fällig. Er kommt sehr spät  – aber auch gerade richtig –  wie die Diskussion um die Rankingliste des Simon Wiesenthal Center (SWC), Los Angeles über die schlimmsten Antisemiten zeigt. Das amerikanische Simon-Wiesenthal-Center hat den deutschen Journalisten und Verleger Jakob Augstein auf  seiner Ranking Liste der schlimmsten Antisemiten auf den 9. Platz gesetzt. Angeführt wird diese Liste der schlimmsten Antisemiten zu Recht von der ägyptischen Muslimbruderschaft oder dem iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Augstein hatte in Artikeln Vergleiche zwischen palästinensischen Extremisten und ultraorthodoxen Juden in Israel vorgenommen. Rabbi Abraham Cooper, stellvertretender Direktor des SWC, der diese Liste herausgibt, verteidigte vehement diese Liste, indem er auch auf den Journalisten und Publizisten Henryk M. Broder, Deutschland verwies, der Augstein aus Deutschland als Antisemit bestätigte. Augstein als kritischen Journalisten zu sehen ist eine Normalität. Journalismus ist immer kritisch – sollte er zumindest sein. Und als Freund, Israel kritisch zu betrachten sollte in einer Zeit des angepassten Journalismus doch wohl begrüßt werden? Jakob Augstein ein kritischer Journalist gegenüber Israel, ja, aber als Antisemit, um Gottes Willen, nein.

Es ist nicht alles zum Besten in Israel, immer wieder rückt der Frieden für Israel und seine Nachbarn in weite Ferne. Jederzeit könnte ein Fass zum überlaufen kommen, welches die halbe Welt wegspülen könnte. Man sollte nun meinen, dass Israel Freunde von Feinden (von denen Israel genug hat) unterscheiden gelernt hat. Oder dass das SWC durch seine jahrelange Arbeit nicht leichtfertig Personen in einer Rankingliste anprangert. Nein, beide reagieren auf Kritik immer wieder genervt, vor allen Dingen wenn diese Kritik von einem Deutschen kommt. Liegt es vielleicht daran, dass  Israel als Staat sich von ultraorthodoxen Juden dominieren lässt? Immerhin sind das 10% der jüdischen Religionsanhänger, die fanatisiert den Staat Israel in Schwierigkeiten bringen. So kommt es immer wieder vor, dass ultraorthodoxe Juden Frauen verbieten in normaler europäischer Bekleidung in dem selben Bus wie sie selber zu fahren, ja, sie sogar auf das schlimmste  beleidigen oder auf die Straße setzen, worauf sich israelische Frauen genötigt sahen die Buslinie zu verklagen. Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist dort ein Fremdwort. Und schon drängt sich einem der Vergleich zwischen den Religionsgemeinschaften Islam und dem Judentum in den Sinn, beide haben mit der Gleichberechtigung erhebliche Schwierigkeiten. Warum diese Sätze als Einleitung? Die Widersprüchlichkeiten, die ultraorthodoxe Religionen in einem modernen Staat hervor gerufen haben und immer noch hervor rufen, sollten zu einem allgemeinen Wissen gehören.


Adolf Eichmann  Foto: Israel
Government Press Office
   

Die Zeit in welcher der Film spielt – Aspekte

Nun zu dem Film „ Hanna Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt“. Zeitlich beginnt die Handlung des Film 1960, mit der Entführung Adolf Eichmanns in Argentinien durch den Mossad.
Darauf folgte der Prozess vor einem Jerusalemer Bezirksgericht. Das Urteil: Tod durch den Strang. Hanna Arendt hatte eine Gastprofessur an der renommierten Princeton University, an der University of Chicago und an der Graduate Faculty der New School for Social Research in New York. Eine der ersten Frauen die selber lehrten, und das mit Erfolg. 

In der jungen Bundesrepublik von 1960 waren die Nürnberger Prozesse erst rund 11 Jahre vorher noch durch die Alliierten  beendet worden. Die letzten Urteile wurden abgemildert, man wollte ein Ende der Aufarbeitung. Der "kalte Krieg" hatte sich in Deutschland eingerichtet. Die Wiederbewaffnung Deutschlands war abgeschlossen. Adenauer hatte die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion zurück geholt. Und das sogenannte Wirtschaftswunder brachte traumhafte Umsätze für viel Unternehmen. Jedoch fanden viele Deutsche es unerträglich, dass die deutsche Justiz in der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit keinen Ehrgeiz entwickelte und die meisten Naziverbrecher unter uns lebten und es sich gut gehen ließen.

Der hessische Generalstaatsanwalt Bauer und Hermann Langbein mussten 1959 vor dem Bundesgerichtshof erst die Möglichkeit einer Zusammenführung von Einzelklagen in dem riesigen Auschwitzprozess erstreiten. Auf Basis von Einzelklagen hätte der Komplex der Auschwitzverbrechen Jahrzehnte gedauert. 1961 endete der Eichmann Prozess in Isarel und 1963 begann der erste Auschwitzprozess.
In dieser Zeit spielt der Film. Beide Seiten, Opfer als auch Täter hatten sich irgendwie in ihrer Rolle eingerichtet. Abgemacht waren die moralischen Attribute, die unverrückbar und nicht verhandelbar waren, quasi wie in Stein gemeißelt die auch  immer wieder holt wurden. Die Deutschen Nazis waren Dämonen die aus dem Nichts über die europäischen Juden hergefallen waren und letztendlich deren systematische Vernichtung betrieben hatten, so die Sprachregelung.

 
Darsteller und PolitikerInnen auf dem roten Teppich vor der Lichtburg Essen bei der Deutschlandpremiere des Films
"Hannah Arendt"   Foto: © Linde Arndt
 

Der Beginn, das Umfeld und der Weg der Hanna Arendt

Hanna Arendt sah es als eine besondere Herausforderung, an dem Eichmannprozess als Berichterstatterin teilzunehmen. Sie bewarb sich bei dem „The New Yorker“, einem Magazin welches für seine Kommentare, Kritiken, Essays und seinen klaren und unnachgiebigen Journalismus einen außergewöhnlichen Ruf erarbeitet hatte, um die Berichterstattung. Der damalige Chefredakteur  William Shawn sah Hanna Arendt als Berichterstatterin des "The New Yorker“ im Eichmann Prozess  als einen Glücksfall für sein Magazin an.
Hanna Arendt akkreditierte sich, fuhr nach Jerusalem und nahm an dem Prozess teil. Für die Presse war von Seiten der israelischen Justiz alles bestens organisiert. Die israelische Justiz wollte sich nicht dem Vorwurf ausgesetzt  sehen, man würde keinen rechtsstaatlichen Prozess führen.


Hauptdarstellerin Barbara Sukow  Foto: © Linde Arndt
  Das die unrechtmäßige Entführung Eichmanns durch den Mossad (Auslandsgeheimdienst) grundsätzlich eine Unrechtmäßigkeit war, war in diesem Zusammenhang nicht von Relevanz. Nichts desto trotz wurde es aber diskutiert. Hanna Arendt beobachtete, fragte, las die Gerichtsprotokolle, sprach mit Kollegen, mit Verwandten, Freunden und Bekannten. Vor allem mit dem väterlichen Freund Kurt Blumenfeld, einem Zionisten, suchte und fand sie den geistigen Austausch. Da die israelische Justiz nichts falsch machen wollte, flossen  selbst die kleinsten Vorkommnisse und Indizien in den Prozess mit ein. Zu jedem vorgetragenen Detail wurde Eichmann befragt, der sich sehr oft auf den Befehlsnotstand zurück zog, wenn er zu einer Entscheidung befragt wurde.

Hanna Arendt beobachtete Gestik, Mimik, Wortwahl aber auch Tonfall, Inhalte nahm sie nebenbei wahr oder las sie später in den Protokollen.

 Mit Kisten voller Protokollblätter ausgestattet verabschiedete sie sich von ihren Freunden und Bekannten aus Jerusalem um in New York mit dem schreiben anzufangen.
Jetzt kam das was in der ganzen Welt für Aufregung sorgte, nämlich die Deutung des Tuns eines Adolf Eichmann. Durch die Aussage von Hanna Arendt: Die „Banalität des Bösen“ stellte sie Adolf Eichmann in einem Vakuum des menschlichen Daseins ab. Wie kann ein Mensch etwas Böses tun, wenn er nicht gut von böse unterscheiden kann. Wenn er mordet ohne noch nicht einmal im Ansatz zu wissen welchen Wert das Leben hat? Zu dem gleichen Schluß kam schon einmal ein britischer Journalist der den Auschwitz Lagerkommandanten Rudolf Höß befragte: Was haben sie sich bei der Vernichtung von den vielen tausend Menschen gedacht? Und Höß antwortete: Ich habe doch nur meine Produktionszahlen gegenüber dem Reichssicherheitshauptamt erfüllt.
Also das gleiche Phänomen beobachtet Hanna Arendt bei Adolf Eichmann, nur sie wusste nichts von den Vernehmungen  des Rudolf Höß. Wie sollte man jemand –  und darüber hinaus ein ganzes Volk –  für etwas dämonisieren, wenn die Unterscheidungsfähigkeit nicht mehr vorhanden war?
Wenn diese Leute aßen, aßen sie nur weil ihnen jemand gesagt hatte, sie sollen essen, sie heirateten oder liebten weil man ihnen sagte sie sollten heiraten oder lieben. Inhaltlich hatten sie ihr gesamtes Koordinatensystem verloren. Aber hatten sie jemals eines besessen? Das nächste was Hanna Arendt bemerkte war  – Eichmann war nicht mehr in der Lage zu denken. Denn er konnte ja nicht diesen Abgleich mit seinem Inneren und dem Äußeren herstellen um sodann eine Einordnung in Gut oder Böse, Schön oder Hässlich vorzunehmen. Er war letztendlich Nichts und banal. Was blieb ist das Böse der Tat gewesen.
Diese radikale Betrachtung von Hanna Arendt brachte sie mit ihrer damaligen sozialen Umwelt in erhebliche Schwierigkeiten, Freundschaften zerbrachen und Menschen zogen es vor nicht mehr mit ihr gesehen zu werden. Sie, die sehr großen Wert auf die Beziehung zu ihren Freunden und Bekannten legte, litt auch darunter. Das hinderte sie jedoch nicht ihre Betrachtungen und Aussagen weiter zu verfolgen. Sie rechtfertigte sich nur dort wo sie ein gewisses intelligentes Niveau erkannte. Ihr Lebenswerk ist ein geschlossenes Werk, welches keiner Zusammenfassung bedarf.

Zum Film selber

Margarethe von Trotta hat in ihrer eigenen sensiblen Art eine menschelnde Hanna Arendt gezeichnet die nur einmal vor ihrer Studentenschaft ihre Positionen erläuterte und damit ihren messerscharfen Verstand zeigen durfte. Auf der anderen Seite ließ sie der Schauspielerin Barbara Sukowa den Platz den sie brauchte um das menschliche der Hanna Arendt (Barbara Sukowa) zu zeigen.

Hanna Arendt wurde von ihrem Mann Heinrich Blücher (Axel Milberg) als Frau bestätigt, die eben nicht arrogant und ohne Gefühl war, indem sie Zärtlichkeiten austauschen durften. Kurt Blumenfeld (Michael Degen) war derjenige, der Hanna Arendt angeblich als väterlicher Freund verstand und letztendlich ihr nicht folgen wollte. Und da war noch ein Freund der verbittert Hanna Arendt die Treue brach, Hans Jonas (Ulrich Noethen) der Philosoph, der die Verantwortung zum Prinzip erhob.

 
v.l. Barbara Sukowa und Margarethe von Trotta 

. Ach ja, natürlich Freundin Mary McCarty (Janet McTeer) bei der Hanna Arendt ihren Ausgleich suchte und fand. Die schauspielerischen Leistungen  sind überzeugend, soweit sie den geschichtlichen Vorgaben folgten. Was etwas irritierte ist die Grenzgängerei zwischen Dokumentar- und Unterhaltungsfilm. Hanna Arendt war eine starke Frau, aber doch eben eine starke Frau, wie es eben auch starke Männer gibt. Und muss ich Weiblichkeit beweisen indem ich auf die emotionale Ebene gehe? Es ging und geht um eine herausragende Denkerin die ihresgleichen sucht und die von einem herausragenden Philosophen dem deutschen Carl Jaspers gebeten wurde eine Laudatio zu schreiben und vorzutragen. Ist das nichts?
Dann die Zeit in der der Film aufsetzt. Es war die Zeit der großen gesellschaftlichen Umwälzungen und zwar weltweit. In der New School for Social Research in New York City in der Hanna Arendt und Hans Jonas lehrten gab es nicht den Hort der Harmonie. Überall wurde um einen neuen Werte-Kanon gerungen.
Wenn man den Film als Unterhaltungsfilm mit dem Ansatz des Einstiegs in die Gedankenwelt einer Hanna Arendt nimmt, kann man ihn ohne Umschweife empfehlen. Überwiegend macht der Film neugierig, mehr von der Person Hanna Arendt und der damaligen Zeit erfahren zu wollen. Als Dokumentarfilm ist er allerdings nicht zu empfehlen, trotz der Einblendungen in den Eichmann Prozess. Sehenswert aber ist er allemal.

   
Das Filmteam nach der Premiere vor dem roten Vorhang in der Lichtburg                                                   Foto: ©  Linde Arndt                                                                                               
 

Epilog

Später sollte das Ehepaar Mitscherlich Hanna Arendt Recht geben, indem sie in dem modernen „Massenwahn” und die Übertragung des kollektiven Ich-Ideals an einen „Führer” in extremer Form im Nazireich realisiert sahen. Die Unfähigkeit zu trauern attestierten die Mitscherlichs den Deutschen indem sie (Die Deutschen) sich in die Realisierung ihres Wiederaufbaus warfen um die begangenen  Untaten zu verdrängen. Und eine Zeit weiter sollte es Horst Eberhardt Richter sein der der Verantwortung eine Möglichkeit von Anonymität zuschrieb. Wurde das Böse dadurch gerechtfertigt, also gab es keine Verantwortung? Nein, es gab die Verantwortung als Individuum soweit es nachweisbar war und ist. Was ist mit der Zukunft? Mitscherlich und andere schreiben, solange das Kritische  im Menschen eine gewisse Stärke vor weist, droht nicht die unsägliche Vermassung wie im Nazireich und damit die Anfälligkeit gegenüber Ideologien.
Hanna Arendt war in keinster Weise anfällig gegenüber Ideologien und diesem Massenwahn der auch wieder heute zu beobachten ist. Sie konnte etwas, was viele, auch heute wieder, verlernt haben: Denken. Und das ist es was uns eine Hanna Arendt vererbt hat: Denkt, denkt, denkt, sonst seid ihr eines Tages verloren.
Die Premiere im Essener Lichtburg wurde durch die NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft  und ihrer Stellvertreterin Silvia Löhrmann, sowie der Ministerin für Medien Dr. Angelica Schwall-Düren „geadelt“

Der Film „ Hanna Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt“ läuft inzwischen in den umliegenden Programmkinos von Wuppertal (Cinema) oder Bochum (Union Kino).

Nachfolgend der Trailer des Films.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Essen.

Die Vergangenheit trägt uns um die Zukunft zu gestalten

[jpg] 125 Jahre fest gegründet und stabil, so kann man die nächsten 125 Jahre angehen, so umschrieb die  Ministerpräsidentin des Landes NRW,Hannelore Kraft,  die Stadt Gevelsberg. 125 Jahre Gevelsberg steht aber auch für eine Stadt die immer etwas anders sein wollte, so als sie als erste neben Berlin die Elektrifizierung in der Stadt umsetzte oder auch so als sie aus dem Amt Ennepe  damals austrat und kurzerhand die Stadtrechte beantragte und auch bekam. Eine Stadt die immer wusste was sie wollte und dies auch umsetzte, man nennt das Selbstbewusstsein.

              
  v.l.: Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann  /  Ulrike Brux  /  Landrat Dr. Arnim Brux  /  
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft / Bürgermeister Claus Jacobi / Desiree Jacobi /
Bundestagsabgeordneter René Röspel                                               Foto: © Linde Arndt
 

Hannelore Kraft war die Festrednerin schlechthin, besser hätte es Gevelsberg nicht treffen können. Gut aufgelegt zeichnete sie ein buntes Bild von Gevelsberg wo das Menschliche immer zu erst kam. Die Integrationskraft der Gevelsberger am Beispiel des Ukrainers Wasyl Seniw der als "Fremdarbeiter" kam und wie selbstverständlich Gevelsberger wurde. Die Offenheit der Gevelsberger, die jedem förmlich entgegen springt. Aber auch die Ideen, die zum Beispiel zu der Ausbildungsgarantie führten, die Jugendlichen mit einer guten Leistung eine Lehrstelle garantiert.Kraft betonte die aktive, attraktive und identitätsstiftende Stadt Gevelsberg, die trotz wirtschaftlicher Rückschläge in den 80er und 90er Jahren durch den Mittelstand wieder nach oben gefunden hat. Bildung ist in Gevelsberg kein Fremdwort und so kann man die Anstrengungen Gevelsberg beobachten indem sie vorbildlich niemanden zurücklässt. Kraft nannte Gevelsberg als Beispiel für viele andere Städte gleicher Größe.

              
  Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bürgermeister Claus Jacobi                                             Foto: © Linde Arndt  

Bürgermeister Jacobi hatte in seiner Festrede drei (kleine) Wünsche für sich und alle Gevelsberger, die er sodann formulierte:

1.    Das Gevelsberg mit allen Menschen unvoreingenommen und friedvoll miteinander auskommt.
2.    Lassen wir nicht nachlassen im nächsten Vierteljahrhundert aus Gevelsberg den allerbesten Standort zu machen den er seinen Bürgern sein kann.
3.    Es ist der Wunsch für die Zukunft das menschliche öffentliche Klima zu behalten um das man Gevelsberg so oft beneidet.

Und Jacobi schloss damit, dass die Toleranz die über allem vorherrscht niemals nachlassen
möge.

 
     

Es folgte der unterhaltsame Teil des Abends der von Gregor Schnittker , WDR Dortmund
locker und kurzweilig moderiert wurde.
Werner Hahn von der jungen Bühne Hagen bot ein buntes Potpourri der 125 Jahre in der die Stadt Gevelsberg groß wurde. Die Erfindung des Autos durch Benz, der erste Weltkrieg, die goldenen 20er Jahre des 19.Jahrhunderts und er wusste sogar kritisch die Nazizeit zu skizzieren. Der Reigen endete mit der Wirtschaftswunderzeit der 50er und 60er Jahre.

Es war ein wunderbarer Abend der nur glückliche Gesichter zeigte, selbst die Ministerpräsidentin blieb noch auf ein Bier. Und wie das so üblich ist blieb man noch bei guten Gesprächen, allerdings fanden die ein Ende als der Winter wieder einbrach.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Gevelsberg


Hier noch eine Fotogalerie vom 125. Geburtstag (alle Fotos copy Linde Arndt)