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Die Erben der RUHR.2010 GmbH

[la] Dezember 2009  –  in einer Mitteilung des Pressesprechers der Ruhr2010 GmbH hieß es:   "… es ist mittlerweile die 80. PK in diesem ablaufenden Jahr der Vorbereitung auf die Kulturhauptstadt Europas. Zeit also, dass es bald und endlich losgeht – und um die Eröffnungsfeierlichkeiten für RUHR.2010 und Ruhr Museum dreht sich auch der Dienstag, 22. Dezember, 11 Uhr".

                       
     

Dezember 2010
Ein überwältigendes, spektakuläres Jahr 2010 sollte folgen, das mit einem ebenso spektakulären und gigantischen  Finale auf dem Nordsternplatz in Gelsenkirchen endete.

                       
     

Dezember 2011
Inzwischen ist die Abwicklung  erfolgt und es heißt endgültig Abschied nehmen von den Machern der 
Ruhr2010. Für alle, die über viele Monate in diesem Sog der außergewöhnlichen Ereignisse gelebt haben, die fast wie eine Familie zusammen gewachsen sind, kommt ein leichtes Gefühl der Traurigkeit auf. Nachdem die fantastische Crew nach und nach schon das Schiff verlassen hatte, gehen nun die beiden  Kapitäns auch von Bord. Aber damit diese Ära nicht für immer Geschichte ist und nur in den Erinnerungen lebt gibt es Nachfolger, die das bisher Erreichte und die Idee weiter bewahren wollen.

Und so fand am 5.12.2011 auf Pact Zollverein, wo alles begann, die Staffelübergabe statt, damit der Geist weiter getragen wird.

                       
     

Die Erben starten mit neuen Aufgaben durch und haben sich das Ziel gesetzt in Zukunft die nachhaltige Entwicklung von Netzwerken und Projekten, die im Jahr der Kulturhauptstadt auf den Weg gebracht wurden, weiter zu fördern.

Und das sind die Nachfolger:

  • Die Kultur Ruhr GmbH. Bei ihr liegt die Hauptverantwortung für kommende Kulturveranstaltungen. Sie  bekommt von den 4,8 Millionen Euro jährlich 3,1 Millionen, um Projekte wie die der Ruhrkunstmuseen, Theater, die "Starken Orte", den Kulturkanal, Melez, und die Ruhrlights zu unterstützen.

    Ferner wird die Kultur Ruhr GmbH um die eigenständige Programmsäule „Künste im urbanen Raum“ erweitert. Hierbei ist das wesentliche Ziel,
    die Zusammenarbeit bestehender Kultureinrichtungen zu unterstützen und so über die Region hinaus strahlende Exzellenzprojekte zu initiieren und zu fördern.

  • Der RVR. An ihn gehen 200 000 Euro.  Davon soll unter anderem eine jährliche Kulturkonferenz von Land und RVR, die neu geplant ist, organisiert werden.
  • Die RuhrTourismus (RTG). Sie kümmert sich um große regionale Formate wie die "Extraschicht" oder den "Day of Song", wofür ihr  1,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
    Als erste Großveranstaltung ist Anfang Juni 2012 ein neuer «Day of song» im Revier geplant.

    Künftig wird sie nicht nur die touristische Vermarktung der "Kulturmarke Ruhr" weiter fortführen, sondern ist zusätzlich für die Organisation und
    Durchführung identitätsstiftender Großveranstaltungen verantwortlich.

  • Die Wirtschaftsförderung ECCE und das Kreativzentrum. An sie geht eine Summe von  400 000 Euro aus dem Topf, der je zur Hälfte Land und Städte aufbringen. Sie  kümmern sich um Kreativwirtschaft und  Marketing.

    Die Förderung der Kreativwirtschaft ist weiterhin durch das European Center for Creative Economy gesichert. ECCE arbeitet dabei in enger Kooperation mit der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH (wmr).

  "Das Ruhrgebiet wird national und international immer attraktiver.

Deshalb darf das Kulturhauptstadtjahr kein Strohfeuer sein. Als Landesregierung setzen wir uns deshalb
dafür ein, den positiven Wandel des Ruhrgebiets weiter zu unterstützen und voranzubringen.

Wir wollen, dass die international so erfolgreiche Kultur-Metropole Ruhr dauerhaft attraktiv bleibt",

erklärte Kulturministerin Ute Schäfer.

 

Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, zeigt sich erfreut:
"Die Nachhaltigkeit der Kulturhauptstadt war für uns immer ein prioritäres Ziel. Umso mehr freuen wir uns, dass wir unser Erbe nun in die Hände langjähriger, kompetenter Partner
der Metropole Ruhr übergeben können.
Was wir mit RUHR.2010 geschaffen haben, ist auch für andere Städte in Europa wegweisend. Eine der wichtigsten Wirkungen ist, dass sich die Menschen aufgrund ihrer Erlebnisse mit der Kulturhauptstadt noch stärker mit der Metropole Ruhr identifizieren. Gemeinsam haben die Ruhris Großartiges geschafft."

 

Was bleibt? Dem Chronisten bleibt der Gedanke: Mögen doch die Entscheider die Stärke der Metropole Ruhr erkennen, damit diese Metropole als selbstständiges Gebiet neben den Gebieten Rheinland, Westfalen und Lippe-Detmold Bestand hat und eines Tages das Wappen des Landes NRW um den  Förderturm der Zeche Zollverein erweitert wird.

Aber, wie gesagt, dies sind nur Gedanken, die einem beim Schreiben so durch den Kopf gehen.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Essen

3. Europäische Jahrestagung der Kultur und Kreativwirtschaft in Brüssel am 22. Juni 2010

Die Kulturhauptstadt Europas „Essen für das Ruhrgebiet“ gibt den Start des „European Creative Industries Policy Award“ im Herbst 2010 bekannt, der in Kooperation mit der DG Bildung und Kultur sowie DG Wettbewerb der EU-Kommission realisiert wird.

Heute, am 22. Juni 2010 geht die Jahrestagung der Kultur und Kreativwirtschaft European Cultural & Creative Industries Summit 2010 (ECCI Summit) unter dem diesjährigen Leitthema „Living the Creative Economy in Europe“ bereits in die dritte Runde. Mehr als 400 politische Entscheidungsträger, Intellektuelle und Unternehmer aus ganz Europa werden in der Albert Hall in Brüssel in einer lebhaften Debatte darüber diskutieren, welche neuen Denkansätze und Institutionen erforderlich sind, um die politischen Bedürfnisse der europäischen Kreativwirtschaft als Teil der globalen Welt vertreten zu können und so die europäische Kreativwirtschaft zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Europäischen Agenda 2020 zu machen.

Als Redner werden u.a. begrüßt Reinhard Büscher (Head of Unit, Support for Innovation, DG Enterprise and Industry), Xavier Troussard (Head of Unit, Culture Policy, Diversity and Intercultural), Markus Wagner (Founder and Chief Executive Officer, i5invest) und Faruk Malhan (Designer and Founder, Koleksiyon).

Professor Dieter Gorny, Künstlerischer Direktor des european centre for creative economy (ecce) – ein Institut der RUHR.2010 und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie: "Die EU Kommission leitet mit dem Grünbuch eine neue Politikphase für die
Kultur- und Kreativwirtschaft ein. ecce und die Kulturhauptstadt Europas ‚Essen für das Ruhrgebiet’ starten parallel dazu die neue Initiative ‚European Creative Industries Policy Award’, um herausragende, kreative, urbane Strategien in Städten und Regionen Europas zu fördern, um so einen Beitrag für die europäische Zukunft zu leisten. Strategien Europas in Städten und Regionen vor Ort zu fördern und so einen pragmatischen Beitrag für die Zukunft Europas zu leisten.

ecce wird hierzu im Herbst 2010 in Kooperation mit der EU Kommission ein offenes und europaweites Konsultationsverfahren starten und sich an der Initiative für eine Europäische Allianz für Kreativwirtschaft beteiligen".

Der europäische Kreativ- und Kulturwirtschaftssektor boomt – so wurde dank der letzten Zuwächse die Schwelle von 1 Million Kreativschaffender in ganz Europa überschritten. Die Kreativwirtschaft erwirtschaftet 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Europa und beschäftigt sechs Millionen Menschen. Höchste Zeit, sich die Fragen zu stellen: Warum ist Kreativität ein zukunftstragendes Modell für die gesamte Wirtschaft? Wie müssen unsere Bildungssysteme dafür umgestaltet werden? Diesem Thema stellt sich die Europäische
Jahrestagung der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Mit der Förderung eines multidimensionalen Ansatzes in der Kreativwirtschaft, der erstmalig die Bereiche Innovation, Bildung und Erziehung, Unternehmertum und Stadtentwicklung konzeptionell miteinander verbindet, sollen die Grundlagen für ein politisches Verständnis geschaffen werden, um so ein konsequentes Wachstum der Kreativwirtschaft in Europa zu ermöglichen. Die Diskussion dieser Entwicklung wird daher ein Schwerpunkt in Brüssel sein.

Die Konferenz wird dabei nicht nur die erforderlichen politischen und strategischen Mittel betrachten und diskutieren, sondern “best practice“ Beispiele und reale Erfolgsgeschichten reflektieren – eine gegenwärtig auch für Politiker und Regierungen eminent wichtige Aufgabe.

Zudem werden erfolgreiche Unternehmer ihre Geschichte präsentieren und über die Faktoren berichten, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben.
Für die Vorstellung der Schlüsselthemen dieser Konferenz sind an diesem Tag insgesamt vier Panels mit hochkarätigen Experten aus Politik, Wirtschaft und Bildung vorgesehen:

Die Kreativwirtschaft im Kontext der EU-Strategy 2020
Die Kreativwirtschaft als facettenreicher Treiber der europäischen Gesellschaft,
Die Reflektion der realen Erfolgsgeschichten in der Europäischen Kreativwirtschaft
Die neuen institutionellen Kooperationsmodelle

Dieter Gorny wird am 22. Juni die Eröffnungsrede halten und die internationalen Gäste begrüßen.

Die Europäische Jahrestagung der Kultur und Kreativwirtschaft in Brüssel wird realisiert in Kooperation mit:
Dutch Creative Residency Network
WKO Creativwirtschaft.at (part of evolve)
Comune di Siena