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Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen  Foto: (c) Linde Arndt

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Ennepetaler Briefwahlscheine sind ungültig. So teilte der Ennepetaler Wahlleiter Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen mit. Unsere Redaktion berichtete sofort in Form einer „Breaking News“ in journalistisch richtiger Form. Denn eine Wahl, sei es auch auf kommunaler Ebene, ist ein existenzielles Grundrecht unserer Demokratie. Und wo ein Recht ist, ist auch eine Pflicht. Und in der Pflicht sind auf allen Ebenen die Organe des Staates.

Nun hat der Staat einen Fehler gemacht. Und wie das so ist bei Fehlern, gibt es immer eine saubere Lösung um den Fehler zu beseitigen. Während Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen mit seiner lokalen Heimatpresse damit beschäftigt war, sich ins rechte Licht zu rücken, er musste sich ja noch mit seiner „Büroleiterin“ Frau Velten Franke  öffentlich wirksam ablichten lassen. Gnadenlos muss da erst geschminkt werden, mindestens ein Zettel muss in die Kamera gehalten werden und, nicht zu vergessen, ein freundliches Lächeln. Mit Photoshop wird das Bild evtl. nachbearbeitet, denn die Botschaft, Piep, piep, piep, wir haben uns ja alle lieb, muss klar rüber kommen.

Screen Wahlchaos 2015

Screenshot „Der Westen vom 2.9.15|20:29 Uhr“

Das es hier um eine ernsthafte Sache, nämlich den evtl. Entzug des verfassungsrechtlich garantiert verbrieften Wahlrechtes geht, ist bei den  Verursachern dieses Fehlers nicht zu erkennen.

He, wir sind doch in der Spaßgesellschaft, was soll´s, könnte man meinen. Dem Ernst der Situation angemessen, wäre ein ernsthaftes Bild des Bürgermeisters hinter seinem Schreibtisch, ernste Mimik und gerade Haltung – ohne wenn und aber.

Es geht aber noch weiter mit diesem Ennepetaler Chaos. Denn die Parteien wollen sich mit ihrer Verwaltung auch noch profilieren.

Nochmals zwischendurch  – die sauberste Lösung dieses Problem wäre, die Wahl für den 13. September 2015 abzusagen und einen neuen Termin anzusetzen. Wenn, wie die Ennepetaler Wahlleitung zur Zeit favorisiert, die Wahl nur durch den Austausch der falschen Wahlscheine weiter fortgesetzt wird, hat diese Entscheidung erhebliche organisatorische und rechtliche Risiken, die im Moment unüberschaubar sind. Der „worst case“ wäre, die Wahl wird abgehalten, es wird geklagt und das Landesverfassungsgericht Münster erkennt, dass die Wahl wiederholt werden muss. Der Klageweg bis zum Landesverfassungsgericht Münster wird jedoch zeitlich erst in zwei Jahren erreicht werden können. Bis dahin würde sowohl ein Landrat als auch ein Ennepetaler Bürgermeister die Amtsgeschäfte führen. Und dann? Die jetzt neue Wahl führt zu einem anderen Ergebnis! Und jetzt? Beim schminken durch die Journalisten der lokalen Heimatzeitung, scheinen irgendwelche Drogen ins Spiel gekommen zu sein.

Die CDU Kandidatin Imke Heymann schreibt denn auch, zuerst soll die Briefwahl neu durch geführt werden und dann soll die gesamte Wahl verschoben werden.

Die SPD Kandidatin Anita Schöneberg äußert sich über ihren Fraktionsführer Volker Rausleff, auch bei ihr wird die Verschiebung des Wahlganges angeregt.

Im Rat der Stadt wurde am Donnerstag debattiert und der Bürgermeister wurde dann beauftragt, der Kreis möge die Wahl verschieben, ansonsten würde man den Klageweg beschreiten. Was hat der Rat der Stadt damit zu tun?

Das ist wieder mal typisch für Ennepetal nur die halbe Wahrheit.

Tatsächlich und richtiger weise, fand nur eine Erörterung mit der Kreisdirektorin Iris Pott, die die Wahlleiterin des Kreises ist, statt. Hat die Stadt Ennepetal offensichtlich die formal rechtliche Würdigung dieses Vorganges nicht vorgenommen?

Rechtlich ist der Ennepetaler Wahlleiter, und das ist zur Zeit Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, „Herr des Verfahrens“. Das heißt Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen muss/soll/darf entscheiden.

Und diese Entscheidung hat er der übergeordnenden Stelle, also dem Kreis, mitzuteilen. Wie der Kreis auf Nachfrage unserer Redaktion jedoch mitteilt, liegt keine Meldung von Seiten des Ennepetaler Wahleiters ( Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen ) vor. Die Nachfrage bei der Landeswahleiterin Ministerialdirigentin Helga Block aus dem Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen ergab auch keine Meldung über eine Ennepetaler Wahlverschiebung. Was heißt das jetzt?

Der Ennepetaler Wahlleiter Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, hätte formal den Wahltermin 13. September bei Kreisdirektorin Iris Pott aus der Kreisverwaltung des EN-Kreises absagen müssen. Die hätte sich mit der Landeswahleiterin Ministerialdirigentin Helga Block aus dem Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen besprochen und abgestimmt und dem Ennepetaler Wahlleiter Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen einen neuen Wahltermin mit geteilt. So einfach kann Verwaltung sein.

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen als Wahlleiter hat aber bis heute 4. September 2015| 14:40 Uhr die Wahl für den 13. September nicht abgesagt. Das der Rat der Stadt Ennepetal das mit sich machen lässt, schadet seiner politischen Reputation erheblich. Er hätte dem Bürgermeister in seiner Mehrheit eine Rüge wegen Untätigkeit aussprechen müssen – mehr nicht.

 

Wann sagt der Ennepetaler Wahlleiter nun die Wahl ab um eine saubere Lösung zu erreichen?

 

Sorry, das EN-Mosaik  Ennepetal wieder schlecht geredet hat, wo wir doch nur ein schönes Ennepetal haben (mea maxima culpa).

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Update 07.09.2015

Wie das Büro des Bürgermeisters uns auf Anfrage heute mittag telefonisch mitteilte, wird die Wahl am 13. September 2015 durchgeführt. Eine Absage des Wahltermins ist damit vom Tisch. Die Briefwahlscheine müssten inzwischen die Wähler in den Händen haben.

Breaking News 1.9.2015: Wahlen in Ennepetal evtl. schon vorher ungültig

Collage BM- und Landratswahl und Ennepetal  (c) Linde Arndt

Collage BM- und Landratswahl und Ennepetal (c) Linde Arndt

Ennepetaler Wahlen evtl. im Vorfeld ungültig!
[jpg] Das ist ein Hammer. Ennepetal ist immer für eine Überraschung gut. Die von Ennepetal verschickten Wahlzettel entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben. Die für die anstehende Landrats- und Bürgermeisterwahl am 13. September 2015 erstellten Wahlscheine hätten nach Wahlgesetz unterschiedliche Farben und nach Wahlart getrennt sein müssen. Haben sie jedoch nicht. Heute früh 4:30 AM/PM stellte das Bürgermeisteramt diesen fatalen Fehler fest. Nach Rückfrage war das allerdings 16:30 Uhr. Tatsächlich waren jedoch schon bis zu 2.000 Stimmzettel abgegeben worden. Die genaue Zahl ist jedoch unbekannt, da die Briefwahlurnen nicht geöffnet werden durften/konnten. Nach Rückfrage mit dem Kreis, der ja auch betroffen ist, kam man überein die Wahlscheine/Stimmzettel auszutauschen. Diese Aktion ist jedoch rechtlich sehr problematisch. Denn bei der Zusendung dieser Stimmzettel sind Fristen zu beachten, auch der Austausch der schon abgegebenen Stimmen ist rechtlich sehr fragwürdig.

Wahlen  Foto:_(c) Linde Arndt

Wahlen Foto:_(c) Linde Arndt

Denn der Wähler muss terminlich in die Lage versetzt werden, seine persönliche zeitliche Lebensplanung auf diesen Termin auszurichten. Beispielsweise muss der Wähler nach abgegebener Briefwahlstimme nicht damit rechnen, dass seine Stimme für ungültig erklärt oder nicht gezählt wird. Abgesehen davon kann eine Stimme, die rechtlich in gutem Glauben abgegeben wurde, nicht einfach für ungültig erklärt werden.

Stephan Langhard  Foto: (c) Linde Arndt

Stephan Langhard Foto: (c) Linde Arndt

Wie dem auch sei, ab sofort steht den betroffenen WählerInnen der Klageweg offen um gegen diese Wahl grundsätzlich auf Ungültigkeit zu klagen. Der zuständige Fachbereichsleiter Herr Langhard meinte jedoch, dass eine Klage erst nach der Gültigkeitserklärung durch den Wahlleiter erfolgen kann. Der Gesetzgeber schreibt jedoch nach unserer Kenntnisnahme „Ab Kenntnisnahme“ des Rechtsfehlers in der Regel eine Frist zur Klageerhebung vor. Und Kenntnisnahme haben wir mit der Veröffentlichung der Stadtverwaltung JETZT. In den nächsten Tagen wird die Stadtverwaltung anders farbige und getrennte Wahlscheine  dem Wähler  zwecks Austausch zuschicken und hofft damit, es könnte dieser Fehler geheilt werden. Und keiner möge „in unserem schönen Ennepetal“ vor Gericht ziehen und klagen. Grundsätzlich ist das freie Wahlrecht ein hohes Recht in unserer Demokratie und verpflichtet die Verwaltung außerordentlich. Wenn der Wähler dieses Wahlrecht aus einem von ihm nicht zu vertretenen Grund nicht ausüben kann, so ist die Wahl „im Zweifelsfall“ zu wiederholen oder es muss ein anderer Termin angesetzt werden. Die Stadtverwaltung meint jedoch mit dem Austausch der Wahlscheine wäre die ganze Sache erledigt. Diese Einstellung ist eine sehr bequeme Einstellung, die einen Richter nicht die Bohne interessiert. Wer kann nun klagen: Alle Betroffenen können klagen. Das sind alle zugelassene Parteien, alle Kandidaten, alle Wähler und alle Politiker im Rat der Stadt Ennepetal. Eine Klage kann auch zur Niederschrift erklärt werden, falls sich jemand keinen Rechtsanwalt leisten kann. In jedem Gericht gibt es Rechtspfleger.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Ich wähle – also bin ich . . .

[LA] …. mitverantwortlich für das, was in meiner Stadt passiert. Wem ich das Vertrauen schenke, die Geschicke für die Entwicklung und Zukunft von Ennepetal in positive Bahnen zu lenken.
Ich wähle, weil ich im Ernstfall denjenigen einmal zur Verantwortung ziehen möchte, der entgegen seiner Versprechen und dem Wohle der Bürger in dieser, unserer Stadt gehandelt hat. Denn der Bürger ist nicht nur Stimmvieh, sondern hat in konzentrierter Form eine immense Macht, die von Niemandem unterschätzt werden sollte. Hierbei denke ich auch an Partizipation.
Ich wähle aber auch in der Hoffnung, der richtigen, verlässlichen Person mit meiner Stimme zum Amt verholfen zu haben, in der Erwartung, dass sich durch sie in Ennepetal endlich etwas verändert und diese, unsere Stadt zu einer neuen Form und Akzeptanz auch über die Stadtgrenze hinaus gereicht.

Nichts ändern wird sich nur, wenn wir es apathisch so hinnehmen, wie es eben ist und nicht zur Wahl gehen. Nicht eine Person ist für uns verantwortlich, sondern wir alle auch für diese Person.
Also sollte der 13. September für uns ein Tag sein, wo wir mit Überzeugung uns nicht hinter Unabwegbarkeiten verstecken sondern unser Kreuz machen, wo immer wir es mit Herz und Verstand für richtig erachten.

Man muss uns nicht überzeugen, sondern w i r müssen uns selbst von dem Menschen überzeugen und selbst feststellen welche Fähigkeiten er aufweist um die richtige Frau am richtigen Ort zu sein

Es gibt nur diese Chance. Wer sie versäumt schweige für immer.

Linde Arndt in und für Ennepetal

Reden wir doch mal Tacheles

[la] Es gab einmal einen Unternehmer, der ließ in einer kritischen Situation, als es seinem Unternehmen nicht gerade gut ging, mit letzten Mitteln sein marodes Gebäude streichen und die Fensterläden mit frischen Farben aufpeppen. Kurz drauf redete keiner mehr in der Stadt davon, dass die Firma wohl bald pleite gehen würde. Es gab wieder Aufträge, denn es musste ja wohl alles bestens sein. Aber intern veränderte sich leider nichts.

Der Schein trügt, denn nur nach außen so zu tun, als wenn alles bestens wäre, dass fällt einem irgend wann einmal auf die Füße. So war es in obiger Geschichte auch – auch wenn es eine geraume Zeit noch weiter ging – bis zum bitteren Ende.

Es gibt Menschen in dieser Stadt, die gehen davon aus, wenn man alles „schön“ redet, dann würde alles von selbst gut. Und da ja dann alles gut ist – was müsste man noch ändern? Ja, es gibt eine ganze Reihe schönes in Ennepetal – aber noch viel, viel mehr, was geändert oder besser gemacht werden müsste, um Ennepetal lebenswert und liebenswert zu machen.

Ich weiß eigentlich nicht, warum gerade immer in Zeiten einer Bürgermeisterwahl ich den Bezug zu Märchen bekomme. 2009 – es war eine andere Zeit als jetzt – habe ich noch mit meinen Collagen als Neues von der Pixelhexe den Wahlkampf aufgemischt. Heute sehe ich das ganze etwas ernster. Denn immerhin haben die fünf Jahre keinen wirklichen Fortschritt für Ennepetal gebracht (im Gegenteil) und vieles, was in der Wahl versprochen oder angekündigt wurde, ist im Sande verlaufen, bzw. wurde erst gar nicht in Angriff genommen.

 

Die Zeit ist schwerer und ernster geworden. Die Anforderungen (immer mit Blick auf ein drohendes Haushaltssicherungskonzept) sind komplexer. Das Flüchtlingsproblem und viele andere neu hinzugekommenen Aufgaben erschweren die Angelegenheit noch. Es kommt auf Mut, Durchsetzungskraft, Verantwortungsbewusstsein aber auch Ideen an, das bestmögliche aus dieser verfahrenen Situation zu machen.

Bürgermeister oder Bürgermeisterin in dieser Stadt zu werden ist nicht mit einem strahlenden Lächeln und aufgehübschten Fotos erreichbar. Denn das Lächeln könnte schon bald im Alltagsgeschäft verfliegen. Posen mit prominenten Persönlichkeiten putscht zwar das Ego auf – ist aber kaum von Wichtigkeit, wenn man ernsthaft für Ennepetal was bewirken will. Auf jeder Veranstaltung präsent zu sein (und das im Doppelpack) und anschließend darüber zu berichten um dadurch Wählerstimmen zu sichern, ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Es kommt auf die Ernsthaftigkeit an neue Wege zu gehen um Ennepetal neu zu justieren.

Dabei ist es völlig unwichtig ob man ewige Zeiten verwurzelt, dutzende von Leuten kennt und duzt – oder neu in der Stadt ist und frischen Wind verspricht. Beides hat seine Vorteile (und Nachteile). Aber denken wir doch einmal an den Bürger! Der hat sich doch in den letzten Jahren schon eine Blase gelaufen und hat besseres verdient.

 

Also wäre es schon wichtig von den Kandidatinnen zu erfahren, [wer weiß ob Mitte Juli nicht noch ein männlicher Bewerber die Reihe aufstockt] welche konkreten Vorstellungen sie für Ennepetal – im Falle ihrer Wahl – haben. Bisher gibt es nur überwiegend Schlagwörter und Ankündigungen, die nicht real genug sind.( So war das in 2009 auch und was ist daraus geworden?) Man kann für die Jugend oder die Alten sein – aber bitte was hat man konkret vor. Was soll passieren, was will man tun oder ändern? Die Bürger haben „vor der Wahl“ eine klare Definition verdient. Damit es nicht wieder so wird wie beim letzen Wahlkampf, bzw. danach.

Das Argument „Die Innenstadt muss gestärkt werden“ grenzt schon fast an Realitätsverlust.

Was nützt dieser Spruch bei immer mehr abwandernden Einzelhändlern und einem kaum vorhandenen Branchen-Mix?

 

Während viele andere Redaktionen die Kandidatinnen mit bezahlten Annoncen puschen, haben wir uns entschlossen einen anderen Weg zu gehen. Wir stellen auf unserem Journal für beide kostenlos (also als Non Profit Aktion) jede Menge Platz zur Verfügung, um unseren Lesern die Möglichkeit zu bieten, nicht nur „schöngefärbte“ Berichte und Themen zu erhalten, sondern zu versuchen, die Essenz aus beiden Personen heraus zu kristallieren. Zwar haben beide Ihre Teilnahme bestätigt – ob, oder wie es aber dazu kommt, werden wir sehen.

 

Ebenso werden wir die Schwelmer Kandidaten ansprechen und Ihnen die gleiche Gelegenheit bieten.

 

Es ist Wahlkampf und kein Kuschelkurs angesagt! Lassen wir uns überraschen.

 

 

Linde Arndt

 

 

 

 

 

 

Die Bürgermeisterwahl wirft ihre ersten Schatten auf Ennepetal

Bürgermeisterkandidatinnenwahl der SPD  Foto: Linde Arndt

Bürgermeisterkandidatinnenwahl der SPD Foto: Linde Arndt

[jpg] Das der derzeitige Bürgermeister Wiggenhagen nicht mehr antritt, ist bekannt. Dadurch werden die Karten neu gemischt. Die Ennepetaler SPD machte sich auf und organisierte eine Kandidatenkür im Haus Ennepetal. Zwei Damen haben sich um die Kandidatur beworben, dadurch wurde eine Kampfabstimmung notwendig. An und für sich ist solch eine Abstimmung eine Alltäglichkeit, nur wie würden sich die Kandidatinnen der SPD präsentieren? 91 Besucher hatten sich eingefunden, wovon 88 Besucher als SPD Mitglieder erkannt wurden.


Der Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Ennepetal, Christian Zink, eröffnete die Sitzung im Beisein des Landtagsabgeordneten Hubertus Kramer (MdL), der danach auch zum Wahlleiter gewählt wurde. Kramer übergab auch direkt an Dr. Petra Kappe, eine Journalistin und Medienwissenschaftlerin laut eigenen Angaben, eine der Kandidatinnen. Der folgende rund 30 minütigen Vortrag stand unter dem Credo, „Für eine gute Zukunft unserer Stadt“. Wie und was man konkret für diese Zukunft aufwenden sollte, lies sie allerdings im Dunklen. Nur eines, wusste sie. Sie, Dr. Petra Kappe wäre nach Aufzählung aller Attribute die für sie sprachen, die Richtige. Was man von einer Wissenschaftlerin erwarten durfte, waren die Analysen und die politischen Aussichten die an einem konkreten Beispiel aufgezeigt werden sollten.

v.l. Anita Schöneberg, Christian Zink und Dr. Petra Kappe  Foto: Linde Arndt

v.l. Anita Schöneberg, Christian Zink und Dr. Petra Kappe Foto: Linde Arndt

Ganz anders Anita Schöneberg, die sich immerhin zum dritten mal einer Bürgermeisterwahl stellt. Sie zeigte mit ihrer Präsentationssoftware das gemeinsam mit der SPD und in Ennepetal Erlebte in einem Bildervortrag. Anita Schöneberg trat mit dem Slogan „Auf die ist Verlass“ an. Gesellschaftliche Vernetzung und Vererdung war ihr Vorteil, wobei einer ihrer Erfolge, den Wahlbezirk „Homberge“ 5 mal geholt zu haben, von ihr als Plus dargestellt wurde. Für Anita Schöneberg ist die SPD und Ennepetal eine große Familie in der sie sich eingebunden und bestätigt fühlt. Zwei abstrakte politische Punkte wusste sie doch heraus zu stellen, die Stadtteilentwicklung und die Tourismusförderung. Auch hier keine politische Analyse einer Stadt die nachweislich nicht auf die Füße kommt.

In dem folgenden Fragenkomplex sprach sich Dr. Johannes Ohlemüller klar gegen Anita Schönberg aus um so dann eine Empfehlung für Dr. Petra Kappe auszusprechen. Inhaltslos nannte er den Vortrag von Anita Schöneberg. Wo er aber politische Inhalte bei Dr. Petra Kappe gesehen hat, behielt er für sich. Seine mehr als triviale Frage, was die Kandidatinnen am ersten Tag nach ihrer Wahl im Bürgermeisteramt machen würden? Anders Hans Hermann Pöpsel, der pragmatisch auf die Chancen hinwies die die Kandidatin bei einer Wahl haben sollte. Jörgen Steinbrink wollte wissen wo denn die einzelnen Kandidatinnen bei dem derzeitigen Haushaltssicherungskonzept sparen wollen. Dr. Petra Kappe verließ ihren sicheren Weg des Ungefähren in der Beantwortung nicht. Anita Schöneberg punktete bei diesen Fragen mit ihrer sicherlich etwas größeren Sachkunde, wobei sie nicht den Weg des schon allseits Bekannten verließ.

Die nachfolgende Wahl ergab denn für:

Dr. Petra Kappe 34 Stimmen
Anita Schöneberg 54 Stimmen

Damit ist  Anita Schöneberg zum dritten mal die Bürgermeisterkandidatin des SPD Ortsvereins.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Wiggenhagen tritt 2015 nicht mehr in Ennepetal an

Bürgermeisterwahl 2009  Foto: Linde Arndt

Bürgermeisterwahl 2009 Foto: Linde Arndt

[jpg] In den letzten Wochen munkelte man es schon. 6 Jahre wäre Wilhelm Wiggenhagen nächstes Jahr im Amt des ersten Hauptverwaltungsbeamten der Stadt Ennepetal. Nun tritt er nicht mehr an. Nach ungeschriebenen Regeln sollte man nicht über diese Personalie differenziert schreiben. Neutral schreiben, nennen es die Kollegen von der lokalen Presse. Nur was soll das, wenn  in einem Land wo Meinungsfreiheit vorherrscht, nicht differenziert geschrieben werden darf?

Hauptverwaltungsbeamter, ja das ist der richtige Titel für Wilhelm Wiggenhagen, Vorgesetzter der Stadtverwaltung. Wilhelm Wiggenhagen hat es nie geschafft Bürgermeister zu werden, Amt und Person fielen immer auseinander. Er ist immer wieder an dem Anspruch gescheitert, den das Amt mit sich bringt. Es gibt aber auch kein Handbuch, wie werde ich Bürgermeister. Das Amt war eben viel zu groß für ihn. Immer wieder versuchte er sich als Altenvoerder (Vaterhaus) zu gerieren. Bei den Bürgern wurde das als anbiedern verstanden. Und so landete er in der Regel immer wieder im Vergangenen aus dem er sich nicht lösen mochte. Als Person war er darüber hinaus vollkommen unpolitisch. Ennepetal ist schön, so heißt eine Selbstverständlichkeit bei Wilhelm Wiggenhagen. Das diese Stadt aber zukunftsfähig gemacht werden musste, dazu hatte Wilhelm Wiggenhagen nicht das notwendige Fortune. Ein Bürgermeister muss mehr sein als ein Beamter, er muss die politischen Parteien ermuntern tätig zu werden, er muss moderieren, muss führen, muss Vorbild sein oder seinen Bürgern das Gefühl von Zukunftssicherheit bieten. Nun muss man dafürhalten, Wilhelm Wiggenhagen trat nach der vorhersehbaren Finanz- und Währungskrise in den Bürgermeisterring. Das für Ennepetal erste Haushaltssicherungskonzept (HSK) musste er mit dem Kämmerer Dieter Kaltenbach umsetzen, Kaltenbach war zu diesem Zeitpunkt allerdings auch neu als Kämmerer. Es ächzte und krachte im Gebälk der Stadt Ennepetal, der Haushalt konnte nicht richtig genehmigt werden. Wiggenhagen und Kaltenbach holten sich von außen kompetenten und teuren Rat, so konnte der Haushalt durch die Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Ihre Vorgänger Michael Eckhardt als Bürgermeister und Günter Wenke als Kämmerer haben die Stadtverwaltung zum richtigen Zeitpunkt verlassen. Und dieses Haushaltssicherungskonzept wirkt noch heute nach, nichts bindet mehr personelle Kräfte als der städtische Haushalt.

Wilhelm Wiggenhagen in der Ratssitzung 09-2014  Foto: Linde Arndt

Wilhelm Wiggenhagen in der Ratssitzung 09-2014 Foto: Linde Arndt

Allerdings die Fußgängerzone (Fuzo) in Milspe, die bis heute das Streitthema in Ennepetal ist, ist von ihm als ehemaligem Wirtschaftsförderer zu verantworten. Die Fuzo ist heute ein sterbendes Stück Ennepetal und wird in 10 Jahren überwiegend verwaist sein. Auch das Heilenbecker Center und das Ringkaufhaus kriseln und werden nicht mehr zu halten sein, es fehlen Konzepte. Ennepetal ist schön, reicht als Konzept eben nicht. Es sind so viele handwerkliche Fehler die Wilhelm Wiggenhagen gemacht hat und es ist gut so, wenn er nicht mehr antritt und sich auf sein Altenteil in Gevelsberg auf dem Börkey zurückzieht.

Lassen Sie uns einmal in unsere neu gereinigte Glaskugel blicken um zu sehen wer denn neuer Bürgermeister werden könnte und sollte. Wenn man ehrlich ist, so findet man in der Ennepetaler Politik keine geeignete Persönlichkeit, die dieses Amt ausfüllen könnte. Sicher wird der eine oder andere sich dem Amt gewachsen fühlen, nur die Zeiten von Eckhardt und Wiggenhagen haben Ennepetal dahin gebracht, wo man vor lauter Bausstellen nicht mehr weiß wo man zuerst anfangen soll. Profis müssen her. Nun sind die Ennepetaler Politiker „Anhänger der geistigen Bequemlichkeit“ und da liegt die Gefahr nahe, dass man wieder den „nächstbesten“ ausguckt, um seine Ruhe zu haben. Denn Ennepetal ist schön, und das reicht den Verantwortlichen. Und da tut sich die Tür auf für die Ennepetaler Verwaltung, Dieter Kaltenbach und Stephan Langhard stehen da so einfach rum und werden sich den politischen Parteien anbieten. Eine Frau wollen die Ennepetaler sicher nicht, abgesehen davon, dass Anita Schöneberg (SPD) in die Jahre gekommen ist. Das Beste wäre allerdings man würde sich einmal besinnen und eine starke Persönlichkeit von auswärts nach Ennepetal holen. Die könnte einmal unbefangen aufräumen und dem Stadtrat und der Stadtverwaltung aufzeigen wo es lang geht. Trotz allem sollten wir den Altersruhestand dem Hauptverwaltungsbeamten Wilhelm Wiggenhagen gönnen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal