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Rede zur Weihnachtssitzung des Rates 18. Dezember 2014 von Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen

[Ennepetal – Rede zur Weihnachtssitzung des Rates 18. Dezember 2014, 17:15 Uhr Saal des Haus Ennepetal Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen]

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen Foto: Linde Arndt

Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen
Foto: Linde Arndt

Liebe Ennepetalerinnen und Ennepetaler,
verehrte Kolleginnen und Kollegen aus Rat und Verwaltung,
es ist eine bewährte Tradition, dass der Bürgermeister am Ende des öffentlichen Teils der letzten Ratssitzung des Jahres resümierend zurückblickt und in diesem Zusammenhang auch einen Blick in die Zukunft richtet.
In diesem Jahr möchte ich mich, was den Rück- und Ausblick betrifft, ein wenig kürzer fassen und nicht frei nach Wilhelm Busch verfahren, der einst feststellte: „Vor allem der Politikus gönnt sich der Rede Vollgenuss“.
Denn wir haben im Anschluss noch die wirklich angenehme Aufgabe, verdienten Personen für ihre Ratstätigkeit besondere Ehrungen zukommen zu lassen.

Lassen Sie mich also versuchen, die wesentlichen Dinge kurz zusammenzufassen:
Im Rahmen der letzten Ratssitzung haben wir den Haushalt für das Jahr 2015 nahezu einstimmig verabschiedet. Dieser Haushalt kalkuliert ein Defizit von über 6 Millionen Euro. Perspektivisch werden wir unseren Haushalt erst wieder im Jahr 2018 ausgleichen können, das bedeutet weitere Schulden von ca. 10 Millionen Euro.

Vor diesem Hintergrund ist es für mich unverständlich, dass das Land Nordrhein-Westfalen der Meinung ist, Ennepetal sei reich genug, um Solidaritätsumlagen zahlen zu können.
Diese Auffassung teilt unser Rat, in der letzten Sitzung haben wir auf Vorschlag der Freien Wähler einstimmig eine Resolution zum Thema Kommunalfinanzen verabschiedet.

Am 3. Juli hat sich dieser neue Rat der Stadt Ennepetal konstituiert, der nun über sechs Jahre die Zukunft unserer Stadt bestimmt.
Die Kommunalwahlen im Mai haben einen Generationswechsel nach sich gezogen:
Für die Mehrheit der Ratsmitglieder ist diese Legislaturperiode die erste in ihrer lokalpolitischen Laufbahn. Dies ist ein Umbruch, den es – wie ich in der konstituierenden Sitzung ausgeführt habe – zumindest in den vergangenen 35 Jahren in Ennepetal nicht gegeben hat.

Was aber nach wie vor gilt:
Für diesen Rat muss das Wohl der Bürgerinnen und Bürger Maßstab und Ansporn zugleich sein. Wir alle müssen uns vor Augen führen: Unsere Stadt Ennepetal steht bei unserer Arbeit an erster Stelle und nicht partei- oder fraktionsinterne Befindlichkeiten, deren Auswirkungen wir in der vergangenen Legislaturperiode erleben mussten.
Eine kontroverse Diskussion hatten wir kürzlich hinsichtlich der Verlegung der katholischen Grundschule an den Standort der Schule Rüggeberg.
Ich kann die Unsicherheit und die Unruhe in der Elternschaft gut nachvollziehen und ich halte es für das gute Recht der Väter und Mütter der Schulkinder, das in der Gemeindeordnung vorgesehene Instrument eines Bürgerbegehrens anzustreben.

Obwohl ich für den Verbleib der Katholischen Grundschule am derzeitigen Standort an der Kirchstraße gestimmt habe, kann ich die Kolleginnen und Kollegen des Rates verstehen, die sich für Rüggeberg entschieden haben. Eine wirklich schwierige Entscheidung, mit der man sich wirklich schwertun kann.
Was ich für unsere Stadt zufrieden feststellen kann, ist folgendes:
Trotz der angespannten finanziellen Situation gelingt es auch aktuell, Ennepetal attraktiver und lebenswerter zu gestalten.
So haben wir nach dem Baubeginn Ende Juni am 23. Oktober 2014 Richtfest des Sportlerheims am DORMA-Sportpark gefeiert.
Ergebnisse des Innenstadtdialogs konnten umgesetzt werden. Ende September wurde in der Ennepetaler Innenstadt das städtische Bürgerbüro eröffnet. Durch die zentrale Lage und die bedarfsorientierten Öffnungszeiten wird die Servicequalität der Stadt Ennepetal als Dienstleister erheblich verbessert und die Ennepetaler Innenstadt erfährt dadurch eine erhebliche Aufwertung.
Die Eröffnung erfolgte im Rahmen des neuen Stadtfestes ENNEPETAL MITTENDRIN, das von den Bürgerinnen und Bürgern gern und gut angenommen wurde. Auch dieses Stadtfest ist ein Ausfluss aus dem Innenstadtdialog.

Ich will an dieser Stelle nicht verschweigen, dass ich es bedauere, dass der Rat offensichtlich nicht den Mumm hatte, den Wünschen und Vorschlägen der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zur Teilöffnung der Voerder Straße nachzukommen. Ein – meiner Meinung nach – demotivierender Vorgang für Bürger, die sich für die Zukunft Ennepetals engagieren wollen.
Dabei zieht auch nicht das Argument, es seien nur 20 bis 30 Bürgerinnen und Bürger dagewesen, die sich für ihre Stadt eingesetzt hätten.
Die Entwicklung der Innenstadt wird – davon bin ich überzeugt – auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema in und für unsere Stadt sein.

Wir alle können in diesen Tagen beobachten, dass der Bau des Parkhauses im Zusammenhang mit der Berlet-Bebauung am Haus Ennepetal gut voranschreitet. Der Berlet-Markt wird – meiner Meinung nach – gut für die Belebung der Innenstadt sein.

Ganz anderes Thema:
Als wichtig erachte ich, dass sich in diesem Jahr zum zweiten Mal in unserer Stadt der Integrationsrat konstituiert hat. Ein wichtiges Gremium auch mit Blick auf die wachsenden Zuwanderungszahlen überall in diesem Land. Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine der zentralen Herausforderungen, der wir uns derzeit stellen müssen und es ist zu erwarten, dass diese Herausforderung in der Zukunft noch größer werden wird.
Dies besonders vor dem Hintergrund, dass uns Kreiskämmerer Daniel Wieneke erst vor wenigen Tagen mitgeteilt hat, dass die angekündigte Soforthilfe des Bundes über einen durch das Land zu noch entwickelnden Schlüssel verteilt werden soll, allerdings davon ausgegangen werden muss, dass zahlreiche Kommunen, darunter auch Ennepetal, wohl nicht berücksichtigt werden können.

Eine besondere Situation haben wir in diesem Jahr dank der Unterstützung vieler – allen voran Volker Rauleff – gut gemeistert. Der Zuzug von Roma-Familien aus den Duisburger Problemhäusern „In den Peschen“ in den Stadtteil Hasperbach hat uns im Frühjahr überrascht. Bis zu 119 Menschen, zum größten Teil Kinder sind dort eingezogen. Trotz erheblicher Bemühungen vieler sind die Roma bis auf drei Familien mittlerweile weggezogen und haben den Stadtteil Hasperbach verlassen.

Dank der Unterstützung von Vereinen, Behörden, Organisationen und der Kirchen konnten im Zusammenleben Zustände wie in Duisburg weitestgehend vermieden werden.
Ich will in diesem Zusammenhang nicht von vollkommen problemlosen Zuständen sprechen, aber die Menschen dieser Stadt, insbesondere aus dem Stadtteil Hasperbach, haben gemeinsam mit Institutionen wie z.B. dem Kinderschutzbund den Versuch der Integration unternommen. Das verdient ausdrücklich unseren Dank und unseren Respekt.
Mir ist dieses Jahr wieder einmal vor Augen geführt worden, dass Ennepetal eine Kulturstadt ist. Vor einigen Tagen hat das Jubiläumskonzert der Kulturgemeinde Ennepetal, einem der größten Vereine unserer Stadt, stattgefunden.
Im Gründungsjahr unserer Stadt, 1949, wurde die Kulturgemeinde aus der Taufe gehoben und bereichert seitdem das Kulturangebot Ennepetals mit attraktiven und sehr gut angenommenen Veranstaltungen mit aktuell jährlich über 10.000 Besuchern, zum großen Teil von außerhalb Ennepetals.
Mit dem Leo-Theater hat sich im Haus Ennepetal ein Theater etabliert, das von den Menschen unserer Region gern und gut angenommen wird.
Weltstars werden nach Ennepetal geholt. So waren erst vor Kurzem Albert Hammond und Barclay James Harvest bei uns zu Gast. Namen, die man eigentlich mit den großen Veranstaltungshallen in den Metropolen dieser Welt in Verbindung bringt.
Unsere heimischen Unternehmen haben im Quervergleich zu Unternehmen in anderen Kommunen noch gut zu tun. Die städtische Wirtschaftsförderung kann in diesem Jahr stolz auf sieben neue Unternehmensansiedlungen im Gewerbegebiet Oelkinghausen blicken.
Wir haben unsere Unternehmen für den Haushalt 2015 in die Verantwortung nehmen müssen und der Rat ist meinem Vorschlag gefolgt, eine moderate Erhöhung der Gewerbesteuer zu beschließen.

Unser Freizeitbad Platsch wird sehr gut angenommen und wir sind auf dem Weg, die Anerkennung unserer Kluterthöhle als Heilstollen mit Kurbetrieb zu bekommen.

Trotzdem haben wir im Tourismusbereich Nachholbedarf trotz Industriemuseum, Kluterthöhle und unserer Landschaft. Hier müssen wir in den nächsten Jahren nachbessern. Der Hauptausschuss hat sich noch in seiner Sitzung vorgestern, am Dienstag, intensiv mit diesem Thema beschäftigt.

Wir brauchen uns aber deshalb nicht zu verstecken. Vielmehr sollten wir alle mit großem Selbstbewusstsein das Positive unserer Stadt nach außen tragen.
Ennepetal ist auf einem guten Weg, vielleicht auf einem besseren Weg als andere Städte unserer Region, auch wenn Kritiker etwas anderes behaupten.

Lassen Sie uns das Jahr 2015 gestalten wie die vergangenen Jahre: Mit lebendiger, manchmal durchaus kontroverser und lebhafter Diskussion und an einer den Bedürfnissen der Ennepetalerinnen und Ennepetaler orientierten parlamentarischen Arbeit

 

Offener Brief* betr.: Zuzug der Roma und Sinti Familien nach Ennepetal

Die LINKE, Güzel Albayrak   Foto: Linde Arndt

Die LINKE, Güzel Albayrak Foto: Linde Arndt

Offener Brief*

An den Bürgermeister der Stadt Ennepetal
Herrn Wilhelm Wiggenhagen
Bismarckstraße 21

58256 Ennepetal

Betr.: Zuzug der Roma und Sinti Familien nach Ennepetal

In der Anfrage unserer Ratsfraktion vom 17.07.2014 bezüglich der Integration von Roma und Sinti Familien im Ortsteil Hasperbach stellten wir Ihnen unter anderem die Frage warum Herr Rauleff – und in welcher Funktion – als Gemeindevertreter, an den Gesprächen des „runden Tisches“ teilgenommen hat.

In Ihrem Schreiben vom 25.07.2014 teilte uns in Vertretung Herr Kaltenbach mit, Herr Rauleff sei in seiner Eigenschaft als Anwohner eingebunden und fungiere als Mittler zwischen den Roma und Sinti Familien und den Anwohnern Hasperbachs und habe so maßgeblich zur Deeskalation beigetragen. Wer sollte denn vor wem geschützt werden?
Dass Herr Rauleff den Roma und Sinti Familien hilft ist lobenswert. Herr Rauleff ist aber nicht nur Anwohner in Hasperbach, sondern auch“zufällig“ SPD Fraktionsvorsitzender. Deshalb ist die weitere Aussage in Ihrem Schreiben, dass die Einbindung von Parteien und Bürgerinitiativen, also auch der Integrationsrat, aus sachlichen Gründen ??? nicht vorgesehen sei für uns nicht glaubhaft.

Das Erfüllen der Schulpflicht und auch die humanitären geleisteten Hilfen ( hierüber wurde ausführlich in der Presse berichtet ) sind begrüßens- und lobenswert, das ist keine Frage!
Integration ist sehr viel mehr!

Im Nachhinein im Rat, so Ihr Schreiben, aus zweiter Hand zu berichten erweckt für uns den Eindruck, dass hier alles getan wird, um diese Angelegenheit möglichst klein zu halten. Anderen politischen Kräften, ob bewusst oder unbewusst, einen Informationsvorsprung zu verschaffen zeugt nicht gerade von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Interesse der Bürger.

Denn wir Alle haben, resultierend aus der Vergangenheit unserer Nation, eine besondere Verantwortung gegenüber Minderheiten wie den Völkern der Roma und Sinti.

Herr Bürgermeister lassen Sie uns Alle gemeinsam dieser Verantwortung gerecht werden !

Güzel Albayrak – Fraktionsvorsitzender der Partei Die LINKE –

*Dieser offene Brief gibt die Meinung des Autors wieder und muss nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers widerspiegeln.

Und erlöse uns von diesem Stadtrat und Bürgermeister

Strassenmuseum, Tourismus, Ennepetaler Füchse40 Jahre Städtepartnerschaft Ennepetal/Vilvoorde

Kunstausstellung 2010 in Vilvoorde  foto: Linde arndt

Kunstausstellung 2010 in Vilvoorde foto: Linde arndt

[jpg] Rund 100 Ennepetaler fahren jetzt zu einer offensichtlich eiligst organisierten 40 Jahr Feier nach Vilvoorde. Auf der Agenda steht die 40 jährige Städtepartnerschaft Vilvoorde/Ennepetal.
Eine Woche vorher richten die Ennepetaler Künstler von Kunstraum-EN mit den Vilvoorder Künstlern vom königlichen Portaelskrings eine Kunstausstellung “WegVanWater” in Vilvoorde aus. Die 1. Bürgermeisterstellvertreterin Anita Schöneberg fährt extra zur Eröffnung der vorgenannten Kunstausstellung. Und die restlichen rund 100 Ennepetaler fahren eine Woche später. Also wird zweimal gefeiert, Kunstraum und Stadtverwaltung feiern jeweils für sich. Was soll´s.
Organisation sieht anders aus. Wenn man dies sieht, wundert man sich nicht, warum die Personalkosten Ennepetals viel höher als anderswo sind. Warum nicht einen Termin gemeinsam feiern und als Highlight die Kunstausstellung “WegVanWater”.

Dabei wäre das so einfach gewesen. Die beiden Stadtverwaltungen schließen sich wegen eines Feiertermins kurz, benennen jeweils einen Organisator oder eine Ansprechperson. Dann werden gemeinsam die Inhalte der Feier festgelegt und alles mit der jeweiligen Einladung an die Ennepetaler veröffentlicht. Und das 6 Monate vorher, nach 3 Monaten wird nochmal nachgehakt – Stand der Dinge.

Ganz anders in Ennepetal. Hier plant der Kunstverein ein Jahr vorher, der Termin ist allen bekannt. 1 Monat vorher fällt der Stadtverwaltung ein, wir könnten ja mit dem Städtepartner die 40 Jahre auch feiern. Weil? Weil Nachbar Gevelsberg seine 40 Jahre Städtepartnerschaft Vendome mit „Paucken, Trompeten und großen Hallo“, 10 Bussen und über 500 Gevelsbergern, in Vendome feierte. Für Ennepetal hätte es  etwas mickrig ausgesehen, wenn die 40 Jahre Feier Vilvoorde/Ennepetal ins Land des Vergessens verwiesen worden wäre. Übrigens hatten die Gevelsberger vorher noch ein Gastgeschenk für Vendome. Ennepetal bringt nur sich und einen hängenden Magen mit. Ein Glück also, dass die Stadtverwaltung noch ein Teilgewissen hatte, sonst wäre das sicher nichts geworden. Der Neid auf die Gevelsberger tat sein übriges; denn die hatten frühzeitig geplant und organisiert – öffentlich und mit seinen Bürgern.

Tourismus

Wandern in Ennepetal - Foto: Linde Arndt

Wandern in Ennepetal – Foto: Linde Arndt

Der Wuppertaler OB Jung organisierte einen Schnadegang um mit seinen Bürgermeisterkollegen im Osten an der Stadtgrenze ein „Schwätzchen“ abzuhalten. Nur einfach so. Wilhelm Wiggenhagen, als Ennepetaler Bürgermeister, nahm an diesem „Schwätzchen“ teil. 2 Jahre später brachte Wilhelm Wiggenhagen diesen Schnadegang in eigener Regie auf die Beine. Die Strecken sollten potenzielle Touristen zum Besuch der Stadt Ennepetal und evtl. zum Wandern bewegen.

Gleichwohl wurde dies mehr oder weniger als Hightlight eines Wilhelm Wiggenhagen verkauft, der seine dynamischen und mobilen Fähigkeiten unter Beweis stellen wollte. Er brauchte persönliche Zuwendungen und sucht für sich ein Image. Die Strecken, die gelaufen wurden, wurden denn auch nicht markiert oder dokumentiert, meinetwegen als Schnadestrecke. Und was noch schlimmer ist, es fehlt die gastronomische Infrastruktur.

So weit wollte man nicht gehen für die Touristen auch noch ein Hotel- und Gastronetz aufzuzeigen. Da hätte man ja auf die Nachbarkommunen verweisen müssen.

Schaut man sich dazu die Artikel in den Tageszeitungen der Westfalenpost/Westfälische-Rundschau an, so erkennt man einen Werbeartikel (PR) für den Bürgermeister und nicht für Ennepetal. Aber auch das kann man nicht stehen lassen, in dem PR Artikel sind zu viel handwerkliche Fehler. Ennepetal steht wieder peinlich da.

Gute Idee aber mit schlechter Ausführung. Planung und Organisation waren wie gehabt zu rudimentär.

 

Straßenmuseum in Ennepetal  Foto: Linde Arndt

Straßenmuseum in Ennepetal Foto: Linde Arndt

Straßenmuseum

Der Ennepetaler Walter Knuff hat 27 unterschiedliche Maschinen aus der industriellen Geschichte Ennepetals über das gesamte Stadtgebiet verteilt.  Alle stehen sie auf einem Fundament.

Mit einer Tafel wird erklärt wozu die Maschinen benötigt wurden. Nun sollen die Ausstellungsstücke  aus dem etwas tristen grau in grau befreit werden. Schön sollen sie aussehen, mit Täfelchen und Beschreibung was die Maschinen so vorher getan haben.

Nur, was macht das für einen Sinn wenn man nichts mit den Teilen anfängt?

Zeitgemäß wäre ein Geotagging, Geocoding, Geo-Imaging oder eine Industrierallye mit Preisen und Urkunden. Es gibt inzwischen gute Apps für unsere Smartphones.

Aber das würde ja bedeuten, wir müssten etwas Geld in die Hand nehmen. Eine Freikarte für das Platsch Schwimmbad für 3,– Euro als erster Preis, dass wäre drin, mehr ist jedoch nicht. Denn wir müssen ja unser teures Personal bezahlen. Auch müssen wir der Firma Berlet unter die Arme greifen und zwar nicht zu knapp.

Auch hier wird zwar die Werbetrommel fleißig über die Westfalenpost/Westfälische-Rundschau, gerührt, jedoch ohne Begeisterung für dieses Projekt. Dazu kommt noch ein sozialer Aspekt. Die notwendigen Arbeiten werden von der Gebal, einem Unternehmen der sogenannten „Armutsindustrie“ ausgeführt deren Arbeitnehmer in der Regel 1,– Euro Jobber sind. Das bedeutet, die Arbeiter werden von irgendeiner Stadt einen Zuschuss (Aufstocker) zum Lebensunterhalt bekommen. Es kann also sein, dass die Arbeiter von der hoch verschuldeten Stadt Hagen, wenn die Arbeitnehmer von dieser Stadt kommen, einen Zuschuss bekommen um in der reichen Stadt Ennepetal arbeiten zu dürfen. Und der Effekt ist gleich Null.

 

Berlet Investition

Abbruch ehemaliges Postgebäude für Berlet-Parkhaus  Foto: Linde Arndt

Abbruch ehemaliges Postgebäude für Berlet-Parkhaus Foto: Linde Arndt

Die Westfalenpost/Westfälische-Rundschau zeigte ein anscheinend bestelltes Bild mit Artikel auf dem Wilhelm Wiggenhagen, Volker Rauleff (SPD) und Erich Berlet auf der Raupe eines Baggers stehen. Ort des Geschehens: Vor dem in Abriss befindlichen Ennepetaler Postgebäude. Es geht voran, will das Bild sagen? Die SPD mit seinem Fraktionsvorsitzenden Volker Rauleff unterstützt den Bürgermeister bei der städtischen Berlet Investition in Höhe von wahrscheinlich 5 Mill. Euro. Die Frage wäre allerdings: Hat Berlet das Grundstück Parkplatz vor dem Haus Ennepetal geschenkt bekommen? Solche Fragen werden im „Geheimen“ abgehandelt, die „Kumpels“ will man nicht in Schwierigkeiten bringen. Wie war das noch? Im Rat der Stadt und in der Stadtverwaltung wurde klar und deutlich gesagt: Die Berlet Investition kostet der Stadt keinen Cent! Was ist das für ein Geschäftsmodell, wenn eine Firma Berlet die Gründungsinvestition weder mit Eigen- noch mit Fremdkapital stemmen kann.

 

Fuchszination

Toll! Die Stadt Ennepetal hat 15 neue Füchse eingekauft, Rohlinge versteht sich. Die hatte man flugs auf einen freien Platz gestellt. Wilhelm Wiggenhagen, als Bürgermeister, und Dorothea Schleusener, als städtische Angestellte, posierten mit den Rohlingen um sich von dem gerufenen Mitarbeiter der Printmedien  dabei ablichten zu lassen. Titel der Westfalenpost/Westfälische-Rundschau „15 Tiere in gute Hände abzugeben“ für 1187,26 Euro (inklusive Mehrwertsteuer), versteht sich. Wenn das keine Werbung und gleichzeitig PR für Wilhelm Wiggenhagen ist, dann muss Werbung und PR neu definiert werden.

Soll da jetzt rüber kommen, Wilhelm Wiggenhagen ist ein Fuchs der Werbeaufnahmen für eine Fuchsproduktion macht? Oder verkaufen die Füchse sich nicht mehr so gut, dass Wilhelm Wiggenhagen  höchstselbst sich um den Verkauf bemühen muss?

Vielleicht sollte man sich in diesem Zusammenhang einmal nach einer Füchsin umsehen. Und wenn wir gerade dabei sind, auch ein paar Fuchskinder. Als Vorbild könnten die Schlümpfe oder die deutschen Gartenzwerge dienen. Die sind doch immer so schick angezogen, und wie schön, man hat sie in jedem Alter.

 

Epilog

teilausschnitt Kinderspielplatz Schwelm als Vorbild - Foto: Linde Arndt

Teilausschnitt Kinderspielplatz Schwelm als Vorbild – Foto: Linde Arndt

Ein Kinderspielplatz der den Namen auch verdient, den kriegen wir nicht auf die Beine. Seit Jahren laufen wir hinter einer Toilette her, auch die hat in Ennepetal keine Chance. Eine Hundewiese, auch hier sind wir zu unfähig. Eine Bikerstrecke, Fehlanzeige. Ein Jugendparlament, Stunden wurden von der Stadt eingebracht, es konnte jedoch keine Früchte tragen. Vorhandene Kinderspielplätze sind mit zerbrochenen Glasflaschen, Urin und Erbrochenes zu sehen – keine Reaktion.

Es sind so viele Dinge die in Ennepetal durch Politik des Rates und der Stadtverwaltung angeschoben und umgesetzt werden könnten. Nur es passiert nichts. Weil kein Geld da ist? Nein. Die Investition Berlet kostet die Stadt wahrscheinlich 5 Millionen Euro und dieses Geld fehlt an andere Stelle. Es sind im Haushalt so einige Positionen die umgebucht werden könnten. Es fehlt an Stellen die die Stadt attraktiver und lebenswerter machen könnten.

Viele Ennepetaler fahren nach Gevelsberg, Wuppertal oder Düsseldorf zum einkaufen, unterhalten, Essen und Trinken oder haben dort bereits einen Freundeskreis, weil es hier nicht lohnt. Es ist zu eng im Ennepetal und es fehlt an allem. Politik und Rat betonen immer wieder, Ennepetal wäre reich und schön. Nur wenn  es darauf ankommt sieht diese Stadt armseelig aus.

Mir fällt hierzu das Gedicht von Bert Brecht  “Fisch mit Namen Fasch”  ein. Lutz Görner hat dieses Gedicht im Netz vorgetragen

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal.

Teil 3 – Kontrolle / Pressearbeit / Bürgermeister

[jpg] Kontrolle / Pressearbeit / Bürgermeister


Stichwort: Kontrolle

FWE stellt Antrag  Foto: Linde Arndt

FWE stellt Antrag Foto: Linde Arndt

Da stellt doch die FWE tatsächlich einen Antrag wonach die städtischen Investitionen im Bereich Hoch- und Tiefbau ab einer Höhe von 500 Tsd. Euro einer nachträglichen Kontrolle unterzogen werden soll. Nachträglich, aber vor einer eigentlichen Umsetzungsentscheidung. Ein Witz? Entweder kann die Stadtverwaltung rechnen oder sie kann es nicht. Offensichtlich scheint man die Stadtverwaltung in diesem Bereich für unfähig zu halten. Das Sportlerheim am Dorma Sportpark sollte rund 1 Million Euro kosten, der Rat verlangte eine Kürzung von 50%. Die Stadtverwaltung gab nach und macht das Sportlerheim nun für weniger. 50% Kostensenkung? Werden wir jetzt solche Gebäude wie in Bangladesch bekommen, die bei der ersten Gelegenheit zusammenbrechen? So sieht der gesammelte Sachverstand des Rates im Zusammenhang mit der Kontrollfunktion aus. Oder hat der Rat mal eine überteuerte Kalkulation durch gelassen? Ein weiterer Antrag. Die CDU stellt den Antrag ab einer Investition in Höhe von 250 Tsd. Euro die jährlichen Unterhaltungskosten in die Investitionsentscheidung mit einfließen zu lassen. Toll! Wieso erst jetzt?
In seriösen Wirtschaftsunternehmen ist das gang und gäbe. Die Stadt Ennepetal als unseriöses Unternehmen? Da wird jede Bank sofort hellhörig. Man kann das nur als Ennepetaler Schau-/Hahnenkämpfe einordnen. Es ist halt wieder Wahlkampf und die Kugelschreiber mit den Parteilogos mag auch niemand mehr haben.


Stichwort: Pressearbeit

funke-medien

Zeitungen der Funke Mediengruppe – Foto: Linde Arndt

Presse- oder Öffentlichkeitsarbeit ist zunehmend eines der wichtigsten Felder der Städte. Wie anders sollten sie ihre Botschaften an potenzielle Investoren oder auch Neubürger übermitteln? Schaut man sich das Internetportal http://www.ennepetal.de an, so findet man sich auf einer Bürgermeisterwahlseite wieder – eine Seite für die Eitelkeit des Bürgermeisters. War es früher Michael Eckhardt den alle bei jeder Gelegenheit bewundern durften, so hat Wilhelm Wiggenhagen dies fortgesetzt. Wenn also jemand diese Seite aufruft erfährt er viel über einen umtriebigen Bürgermeister aber kaum etwas über die Stadt Ennepetal. Das Image der Stadt Ennepetal ist gleich gesetzt mit Wilhelm Wiggenhagen. Ein Witz. Auch die sonstigen Punkte der Seite sind als wenig strukturiert für eine Stadt anzusehen.
Die Stadt hat eine Presse- und Öffentlichkeitsabteilung! Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen.

bm-ueberall

screenshoot 27.07.2013

Nur was nutzt das wenn die Botschaften fast alle über die Funke – Medien Gruppe ( ehemals WAZ Medien Gruppe) beschränkt transportiert werden. Westfälische – Rundschau, Westfalenpost, WAP, Lokalkompass, Radio Ennepe-Ruhr von der Funke Medien Gruppe befinden sich im (permanenten) Umbruch. So meldet die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) einen dramatischen Einbruch an verkauften Exemplaren der Westfälischen – Rundschau.

Gewerkschaften nennen übrigens die Westfälische – Rundschau inzwischen „Zombie Zeitung“. Es liegt auf der Hand, wer die Presseerzeugnisse der Funke Medien Gruppe liest – die Alten, die nicht mehr weg laufen können. Der jetzige Deal mit der Springer AG bringt die Funke Medien Gruppe noch tiefer in den Printbereich, mit einem deutlichen Schwerpunkt im Bereich „Yellow Press“. In der Branche vermisst man jedoch klaren Qualitätsjournalismus mit Ecken und Kanten, wie beispielsweise bei der Augsburger-Allgemeinen. Was nützt es wenn man fast alle Artikel von anderen Verlagen oder Agenturen einkauft werden? Auch ist das Internetportal „Der Westen“ von der Funke Gruppe nicht gerade ein Vorzeigeportal, immer wieder wird die „Gewöhnungsbedürftigkeit“ des Portals durch die User angesprochen.
Den Rest der Presseerzeugnisse für Ennepetal teilen sich die Haushaltszeitungen, die inzwischen auch ein Internetportal vorhalten. Wie also kann Ennepetal Botschaften transportieren die letztendlich ein Image aufbauen, was auch noch regional und überregional wahrgenommen wird? Wie gesagt, was nutzt es wenn die Ennepetaler erfahren, dass sie eine tolle Stadt haben in der jeden Tag ein Ehrentag jenseits der 70+ gefeiert wird? Und da kommen wir wieder zu der Ausgangsfrage: Was für ein Image will Ennepetal haben? Im Innenstadtdialog wurde dies deutlich, Ennepetal weiß nicht wofür es stehen will.

Und was nutzt das Ganze, wenn die Presseabteilung der Stadt Ennepetal nicht ahnt von welcher Gruppe die Presseerzeugnisse gelesen werden? Und wenn diese Abteilung nicht weiß wohin die Reise geht? Junge Leute (14- bis 49-Jährigen) lesen in der Regel keine lokale Printmedien mehr. Smartphone, Tablet-PC, Netbook oder Notebook ist hier die erste Wahl. Die Zielgruppe 14- bis 49-Jährigen würden den auf der Ennepetaler Internet Seite betriebenen Personenkult sicherlich nett, als suboptimal bezeichnen. Und gerade diese Gruppe ist es um die man buhlen sollte. Der Nachbar Gevelsberg macht es vor und wird demnächst die Innenstadt und den Ennepebogen zu einem einzigen Hotspot aufbauen. Bei schönem Wetter auf einer Bank in der Mittelstraße oder am Ennepebogen im Internet zu surfen oder seine Bankgeschäfte zu erledigen, wird dort zu einer Alltäglichkeit. Wir haben aber schon mal ein Notebook im Rat der Stadt gesichtet.


Stichwort: Bürgermeister

Wilhelm Wiggenhagen - Bürgermeister der Stadt Ennepetal  foto: Linde Arndt

Bürgermeister der Stadt Ennepetal
Wilhelm Wiggenhagen – Foto: Linde Arndt

3 Jahre ist Wilhelm Wiggenhagen jetzt im Amt des Bürgermeisters. Er ist aber bis heute nicht in diesem Amt angekommen. Er bemüht sich aber auch nicht dieses Amt zu verstehen. Bis heute ist nicht auszumachen, wofür Wilhelm Wiggenhagen steht. Ja, er geht Milspe und die Berlet Investition „ambitioniert“ an. Jedoch vermisst man schlüssige Argumente, die die Ennepetaler überzeugen. Man spürt die handwerklichen Schwächen dieses Wilhelm Wiggenhagen. Wenn er über Milspe als Stadtteil spricht der die Mitte von Ennepetal sein soll, spricht er gleichzeitig über die Ausgrenzung der anderen Stadtteile. Er will keinen Dialog, er will einen Monolog. Seine Ratlosigkeit trägt er in die Bevölkerung. Er verbindet nicht, sondern trennt. Im Rat der Stadt weiß er keine Stichworte zu setzen, auch die Moderation zwischen den Lagern ist ihm vollkommen fremd. Er merkt auch keine Fehler seiner Verwaltung, wie das Abfallproblem oder das Friedhofsproblem. Das geht weiter bei Besetzungsproblematik der Ausschüsse. Wochenlang wurden diese Probleme „verschludert“. Und er ist beratungsresistent.

tastatur

Digital an Bord – Foto: Linde Arndt

Wenn auch eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so wollen wir doch weiter hoffen, dass dieses eine Notebook einen Sommer macht. E-Governement, Akkustik im Ratssaal, Hochgeschwindigkeitsnetze in Ennepetal, Hotspots an öffentlichen Plätzen. Dies sind Themen, die in vielen anderen Städte schon längst in den Ratssälen diskutiert werden und wurden. Ennepetal sollte mal versuchen sich als moderne Stadt zu generieren, was anderes führt doch nur in die Bedeutungslosigkeit. Und in der Bedeutungslosigkeit hat Ennepetal sich doch lange genug befunden.


Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Teil 1 Ennepetal auf dem Weg ins digitale Zeitalter / Bahnhof Ennepetal-Gevelsberg / Schule
Teil 2 Berlet Investition / Haushalt 2014 / Parteien im Rat der Stadt Ennepetal

 

Hilflosigkeit und Ohnmacht in Ennepetal

[jpg] Es macht mich natürlich immer nachdenklich. Woche für Woche mailen, telefonieren oder sprechen Ennepetaler mit mir und fragen, was man gegen die Zustände in dieser Stadt machen könnte.
Ein Bürgerbegehren, Bürgerbescheid oder gar eine Volksinitiative kommt für fast alle nicht in Frage. Zu aufwendig, zu schwierig oder zu langwierig. Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland wurde immerhin mit einem Bürgerentscheid von den Duisburgern aus dem Amt gekegelt.
Nein, so wollen die Ennepetaler es nicht, so können sie es auch nicht.
Nun, es gibt die Form des stillen Protestes in einer Demokratie, in der man dem politischen Gegner zeigt was man von ihm hält. Der Vorteil: Man kann seine eigene Hilflosigkeit und Ohnmacht einer Verarbeitung zu führen. Indem man diese Handlungen ausführt, erfährt man eine gewisse Aufweichung der negativen Gefühle, man hat das Gefühl etwas dagegen getan zu haben. Vorgemacht haben das in den letzten Jahren die arabischen Staaten, die damit ihre Präsidenten zur Verzweiflung und aus dem Amt trieben. Ich führe mal die mir bekannten Maßnahmen auf.

Bitte geht.

Hier werden Schuhe hochgehalten oder in den Sitzungssälen einfach nur stehen gelassen. In den Schuhen befinden sich Zettel mit welchen die Adressaten aufgefordert werden zu gehen. Die Mutigen unter ihnen werden sich zusammen schließen und die mitgebrachten Schuhe hochhalten.
Die rechtliche Konsequenz dieses Tuns ist lediglich eine Ordnungswidrigkeit die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Tatsächlich wurde bei Überstellung des Bußgeldbescheides der Stadt mit geteilt, dass man die Schuhe vergessen habe.

Man bat um einen nahen Termin um diese Schuhe wieder abzuholen. Gegen den Bußgeldbescheid haben die Demonstranten natürlich Rechtsmittel eingelegt und haben in dem folgenden Prozess gewonnen.

Tut einmal etwas für unser Geld

Bei dieser Art des Protestes nimmt man Geld in Form von Münzen oder einen kleinen Schein ( Es kommt nicht auf die Höhe an), legt diesen unbemerkt an den Platz des politischen Gegners. Auch wurden Gelder in geringer Höhe an die Stadt überwiesen mit der Bemerkung "für die politische Arbeit."  Die Überweisungsträger hatten sämtlich Namen die es nicht gab, so dass eine Rücküberweisung nicht möglich war. Rechtliche Konsequenz: Dies ist noch nicht einmal eine Ordnungswidrigkeit. Also keine Konsequenz.

Wir sind bereit etwas zu geben

Hier nehmen sie einen verschlossenen leeren Briefumschlag und halten diesen während einer Auschuß- oder Ratssitzung mit einer Hand hoch. Hiermit signalisieren sie für die „Pflege der politischen Landschaft“ etwas zu tun. Da in dem Briefumschlag kein Geld ist, kann man ihnen auch keinen Versuch unterstellen Ratsmitglieder oder Mitglieder der Stadtverwaltung zu bestechen. Sie wollten lediglich das Wort ergreifen, so einfach ist das. Rechtliche Konsequenz: Keine.
 

 

Das sind drei Möglichkeiten des gewaltfreien Protestes und in einer Demokratie durchaus üblich. Wenn man bedenkt, dass die von uns gewählten Ratsmitglieder aber auch der Bürgermeister nicht in der Lage waren etwas für die Stadt Ennepetal zu tun, sich aber mit unseren Steuergeldern  einen guten Tag machen, so kann man dies als eine Art von psychischer Gewalt einordnen welcher der Ennepetaler Bürger Tag für Tag ausgesetzt wird.
Versuchen sie es mal, man hat danach ein viel besseres Gefühl. Sie fühlen sich dann nicht mehr so hilflos.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

Warum muß es denn so peinlich sein?

[jpg] Am Wochenende des 7./9.Septembers waren so einige Veranstaltungen in Ennepetal. Da wurde die Meilerwoche im Hülsenbeckertal eröffnet das Schmiedefest an der Peddenoede, Altenvoerde hatte sein Stadtteilfest und um das Ganze rund zu machen wurde im Industriemuseum die Kunstausstellung „InArtefaktum“ eröffnet.
Abgesehen von der mangelhaften Terminabstimmung innerhalb der Kleinstadt Ennepetal, ist es schon mehr als verwunderlich wenn eine Stadtverwaltung nicht in der Lage ist ähnliche Veranstaltungen zu bündeln und dem Besucher eine Übersicht an die Hand zu geben. Aber, Ennepetal will immer die alten Wege gehen, wo eine Veranstaltung der anderen eine Konkurrenz sein durfte. Das schafft Klarheit und Übersicht auf dem Markt, weil letztendlich viele Player verschwinden, sprich ihnen die Luft ausgeht.

   

Kommen wir aber zu dem Peinlichen der Kunstausstellung  InArtefaktum des lokalen Künstlervereins Kunstraum-EN e. V.  Ein Jahr arbeitet dieser Verein an der Vorbereitung der Ausstellung InArtefaktum mit der Vilvoorder Künstlervereinigung „Royal Portaelskring “. Pierre Bogaerts auf Seiten der Vilvoorder Vereinigung und Werner Kollhoff auf Seiten des Ennepetaler Vereins trafen sich mehrfach um die Inhalte auszutauschen. Es sollten Werke entstehen, welche die gemeinsame Geschichte des Zusammengehens von Industrie und Kunst verdeutlichen sollten. Heraus kam ein 10 bis 12 m langes und 2 m hohes( Bis heute werden unterschiedliche Maße gemeldet ) Wandgemälde in guter alter PopArt Manier. Auf dem Boden sollten Skulpturen auf gebaut werden welche die Bodenständigkeit und die Gemeinsamkeiten der Geschichte verstärken sollten. Soweit die Inhalte, die allesamt im Industriemuseum des Ennepetalers Prof. Döpp ausgestellt wurden.

Und es kam wie es für Ennepetaler kommen musste. Für die Eröffnung hatte man mal gerade ein Banner finanzieren können, weil man nicht rechtzeitig Gelder für diese Ausstellung eingeworben hatte. Dieses Banner ist auch  nur schwer wahrnehmbar am Eingang des Industriemuseums vier Tage vorher aufgehängt worden. Die Westfälische Rundschau wurde anscheinend einen Tag vorher aktiviert und brachte einen mehr  lieblosen Ankündigungsartikel welcher zum Teil irreführend war. Und um dem Personenkult zu seinem Recht zu verhelfen, wurde der „große Vorsitzende“ dazu abgelichtet. Weiterführende Informationen, sei es bei der Meilerwoche oder anderen Veranstaltungen gab es für diese Veranstaltung nicht. Sollte es auch nicht geben? Zur Eröffnung fanden sich dann auch nur rund 100 Leute ein, wenn man allerdings die ewig Verdächtigen (Vereinsmitglieder, Verwandte oder Offizielle) abzieht waren es letztendlich nur ca. 20 Besucher. Beschämend!

Nun zum Ausstellungsraum. Am Kopf war das 10-12 m lange Wandgemälde befestigt. Vor dem Gemälde hatten die Aussteller das Akkordeonorchester aufgebaut, sodass das Gemälde in seiner Gänze nur erahnt werden konnte. Rechts davon stand ein Lautsprecher. Wie sich später herausstellte gab es zu diesem Lautsprecher keine Verstärkeranlage und auch kein Mikrofon. Daneben lag "dekorativ" ein Berg von Textilien oder anderen Utensilien. Auf dem Boden befanden sich die Exponate der verschiedenen beteiligten belgischen und deutschen Künstler im Raum verstreut. Eingerahmt wurden die Exponate von jeweils einem Schild in ~120 cm Höhe, welches Auskunft über das Exponat und den Künstler geben sollte. Die Höhe des Schildes signalisierte – Schild nur für Zwerge. Einen Katalog zu dieser Ausstellung gab es in Minimalausführung für den, der es wohl schaffte bis zum Ende des Raumes zu gehen und danach fragte, wo diese auf dem Getränketisch deponiert waren, hinter  dem  sich zwei Damen in Erwartung  von Kundschaft für ihre Getränke verschanzt hatten.

Als der Vorsitzende Werner Kollhoff die Ausstellung offensichtlich eröffnet hatte, war das nicht überall verständlich, weil mangels eines Mikrofons die Mehrheit der Besucher es akustisch nicht mitbekamen. Auch die Übergabe an den Bürgermeister der  ein Grußwort sprach konnte nur schwach wahrgenommen werden. Ebenso, als  der anwesende Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und MdB Dr. Ralf Brauksiepe (CDU)  begrüßt wurde.  Dann wurde von dem Vorsitzenden  der Vilvoorder Künstlervereinigung „Royal Portaelskring “. Pierre Bogaerts und dem Mitglied des Kunstraums Maria Bemelmans, begleitet von Werner Kollhoff etwas vorgetragen. Wer von den Lippen ablesen konnte war hier klar im Vorteil.  Im nach hinein versicherten mir mehrere Besucher aus der zweiten Reihe auch  nichts von den Vorträgen vernommen zu haben. Zwischendurch spielte das Akkordeon-Orchester Ennepetal e.V.  seine Stücke um zu demonstrieren, es geht auch ohne Wandgemälde – wir haben es halt verdeckt. Als niemand mehr die Lippen bewegte, löste sich alles auf, teilweise wurde die Ausstellung fluchtartig verlassen.

Letztendlich tat mir die  Vilvoorder Künstlervereinigung „Royal Portaelskring “ um Pierre Bogaerts leid. Unverkennbar hatte sie sich die meiste Arbeit gemacht die von den Ennepetalern noch nicht einmal im Ansatz gleichermaßen beantwortet wurde. Werner Kollhoff versuchte das verdeckte Wandgemälde zu verkaufen indem er die Anwesenden bat, doch einmal bei den Nachbarn herum zu hören ob jemand daran interessiert sei. Klar, jeder hat ja eine Wohnung mit einer 12 m langen Wand. Lächerlich!

    

Schade ist für mich den künstlerischen Wert der Arbeiten nicht bewerten zu können, denn offensichtlich waren die Arbeiten nicht richtig positioniert, indem sie plan lagen. Auf den daneben hängenden Schildern wurden die Exponate teilweise anders präsentiert. Warum also was bewerten, was nicht den Vorgaben des Künstlers entsprach?

Abschließend frage ich mich ob der Kunstraumverein nicht ein bisschen leichtsinnig und gedankenlos mit dem belgischen Partner umgeht. Und weiter frage ich mich, wieso bekommt der Kunstraum für solch einen peinlichen Job aus dem städtischem Haushalt Geld. Es kann nur im Hinblick auf die Wichtigkeit der belgischen Partnerstadt sein und in der Hoffnung, dass auch der Kunstraum sich dafür stark machen würde. Fördern und Fordern hieß es mal bei der Vergabe von Steuergeldern. Für mich aber auch andere wäre diese Ausstellung keinen Euro wert gewesen, wenn die belgischen Künstler, die gute Arbeiten abgeliefert haben nicht dabei gewesen wären. Insofern hat Wilhelm Wiggenhagen mit seiner Anwesenheit richtig gehandelt, ging es doch in erster Linie um die Freunde aus Vilvoorde.
Allerdings hätte ich kein Zutrauen mehr zu diesem Kunstraum, der nur seine private Kollhoff Ausstellung haben möchte und darüber hinaus die lästigen Arbeiten, wie das Planen und Organisieren, vernachlässigt. Zeit für eine gute Ausstellung und um Gelder einzuwerben war genug vorhanden sie wurde jedoch nicht genutzt. Manpower hatte der Ennepetaler Verein auch genug. Der Kunstraum scheint nur mit sich selber beschäftigt zu sein, so konnte auch keine Energie für die eigentlichen Jobs aufgewendet werden.

Ach und übrigens, es nützt nichts wenn die WR die ganze Ausstellung "schön" schreibt oder die sichtbaren Mängel verschweigt, es wurden von sehr, sehr vielen Besuchern diese Einschränkungen wahr genommen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Ein Reise, ja, eine Reise, von Hagen bis nach Schwelm


Bauschild Bahnhof Hagen
  [jpg] Die B7, also Bundesstraße 7, ist eine geschichtsträchtige Straße. Einst war sie eine Reichsheerstraße die von den Niederlanden im Westen nach Osten bis Sachsen ging, damit die Soldatenarmeen vom Westen schneller zum Osten kamen. Und weil das Kriegsglück manchmal umgekehrt verlief nutzte der Gegner diese Straße auch umgekehrt. Auch heute ist diese Straße eine der wichtigeren Straßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen, sei es gewerblicher oder privater Natur.
Die Lebensqualität eines Bewohners an dieser Straße ist nicht sehr groß, ewiger Verkehrslärm, Feinstäube oder früher sogar Schwermetalle, welche das Leben zu einem früheren Ende als anderswo  führte. Nach dem Kriege baute man an dieser Straße Gewerbe- und Industrieeinheiten aus, damit die Wirtschaft expandieren konnte.

Zweckmäßigerweise bauten man Wohnungen für die Arbeiter ein paar Schritt daneben; denn die Verfügbarkeit der arbeitenden Bevölkerung sollte hoch sein. Es entstand über die Jahre ein Konglomerat von Gewerbeeinheiten mit angebauten Wohneinheiten.Stadtplanung war das eben nicht. Die industriellen Betriebe sind längst nach China oder Indien gegangen,geblieben sind viele Brachen die nicht zurück gebaut wurden, jedoch manchmal auch einer anderen Nutzung zu geführt wurden. Weitere Probleme sind die sehr hohen Bodenbelastungen, die teilweise toxisch sind und darüber hinaus krebsgefährdend. Unsere Vorfahren hielten nichts von der Umwelt und entsorgten die Schadstoffen gleich vor Ort im Boden. Recht halbherzig versuchte NRW einmal ein Schadstoffkataster für Brachen anzulegen, das Ganze blieb in Einzelaktionen stecken. Was soll es, sollen unsere Kinder oder Enkelkinder sich damit herum schlagen. Wer schon einmal die B7 längs gefahren ist, weiß es müsste einmal jemand die ganze Straße langfristig durch planen, damit sie wieder eine Lebensqualität bekommt. Vielleicht könnte das gelingen, zumal wir immer weniger und älter werden und so brauchen wir viele dieser Ansiedlungen nicht mehr.

So trafen sich der Oberbürgermeister von Hagen, Jörg Dehm, für Gevelsberg der Kämmerer Andreas Saßenscheidt, für Ennepetal, Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, und für Schwelm, Bürgermeister Jochen Stobbe und für den EN-Kreis der Landrat Dr. Arnim Brux um sich die B7 anzusehen. Sie alle wollten sich diese Straße nicht nur ansehen, sie wollten auch einen Handlungsbedarf ableiten.
Der Projektname „B7>17“ sollte für die Zukunft andeuten, dass schon 2017 erste konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht werden sollen.
Und so begrüßte und führte durch Hagen der Technischer Beigeordneter Thomas Grothe von der Stadt Hagen. Flugs ging es mit dem Bus hinter den Bahnhof um eine Bahnhofshinterfahrung auf einem Geländer an der Plessenstraße vorzustellen. Dort wird schon fleißig planiert und gebuddelt.
 
Treffpunkt Bahnhof Hagen

66 Millionen werden auf rund 80.000 qm Fläche in Infrastrukturmaßnahmen in Hagen verbaut. Für das neobarocke und unter Denkmalschutz stehende Hagener Bahnhofsgebäude blieb allerdings kaum Zeit, dies ist sicher eine andere Geschichte. Überhaupt ist dafür die DB zuständig und die ist nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Wie denn auch, hat die DB doch eigene Interessen, die offensichtlich mit den gesamtwirtschaftlichen Interessen an der B7 auf der Strecke Hagen bis Schwelm nichts zu tun hat. Es gibt aber auch noch weitere Probleme in Hagen. Da ist das ehemalige Varta Gelände, wo allerdings die Eigentumsverhältnisse einer weiteren Entscheidungsfindung Hagens im Wege stehen, hier wird aber noch verhandelt. Auch das Problem des ehemaligen  Brand – Geländes kann noch nicht angegangen werden, Denkmalschutz und Bodenbelastung steht einer weitergehenden Bearbeitung im Wege.

Hinter dem Vogelsang übernahm  der Kämmerer der Stadt Gevelsberg Andreas Saßenscheidt assistiert von seiner Kollegin Margit Hieber. Gevelsberg hat schon etwas vorzuweisen, indem die B7  planungsmäßig schon erfasst wurde. Dort wo die B7 in einer ersten Bauphase durch Gevelsberg schon ausgeführt wird, konnte man breitere Bürgersteige mit eingelassenen Radwegen sehen. Die Radwege sollen einmal die „Radautobahn“ markieren. Wenn es klappt könnten diese Schnellradwege bis nach Wuppertal gehen. Probleme, wie den Bahnhof Hauffe sind auch schon in der Pipeline und harren der Umsetzung.


Szene am Ennepebogen. Im Hintergrund die neue Gastronomie
  Margit Hieber von der Stadtverwaltung Gevelsberg wusste dann den nun schon vorbildlich geschaffenen „Ennepebogen“ zu zeigen, der noch auf die Erledigung der Restarbeiten wartet.
Zu sehen war eine weites und überschauliches Areal, welches zum verweilen, flanieren und mit dem demnächst geöffneten Restaurationsbetrieb auch zum einkehren einlädt.Wobei man den Jugendlichen bei ihren akkrobatischen Sprüngen in der Pipe zusehen kann . Denn der Skateboardpark ist direkt im Gelände integriert, jung und alt nebeneinander im Freiraumbereich. Das dieser Ennepebogen eine lange Planungsphase hatte ist selbstredend – ~30 Jahre liegt die Idee zurück. Da bekommt der Begriff vorausschauend planen Farbe.

Zu erfahren war nebenbei, die B7 auf Gevelsberger Boden ist in mehrere Baulose eingeteilt die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Die Einigung mit den Bürgern an der B7 wurde und wird im Vorfeld einvernehmlich herbei geführt, indem viele Gespräche mit den Betroffenen geführt werden. Die B7 auf Gevelsberger Gebiet wirkte aufgeräumter und zeigte eine gewisse Lebensqualität der Wohnbereiche.
Nach dem Kruiner Tunnel übernahm der Ennepetaler Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, der kurzerhand die industrielle Wiege des Kreises nach Ennepetal verschob. Die Probleme Stockey & Schmitz“, „Am Wunderbau“ konnten in die Planung wegen Eigentumsprobleme nicht  mit einbezogen werden. Mit der Firma ABC wusste Ennepetal eine Weltmarktfirma, neben 4 anderen,vorzuweisen. Gleichzeitig wies Wilhelm Wiggenhagen  aber direkt darauf hin, dass man sich im Haushaltssicherungskonzept befinde und aus diesem Grunde kein Geld für Investitionen an der B7 habe.

Der Bus hielt an der Friedrichstraße in Ennepetal, wo man die Pläne für einen Kreisel (Stadttor) an der B7 vorstellte. Dieser Kreisel ist mindestens schon einmal im Zusammenhang mit der Förderung „Stadtumbau West“ beantragt und dann abgelehnt worden. Im Moment befindet sich dieser Kreisel in einer „Warteschleife“ und soll 2016 neu zum Antrag gebracht werden.    
Bürgermeister Wiggenhagen und Ulrich Höhl, Mitten in Ennepetal

Wo wir die Pläne für den Kreisel gezeigt bekamen, konnten wir das "prekarische  Flair" der Stadt Ennepetal bewundern. Leider gibt es viele solcher Städte in der Metropole Ruhr, die mangels ausreichendem Steueraufkommen ihren städtebaulichen Verpflichtungen nicht nach kommen können. Deshalb ja auch der in die Jahre gekommene Kreiselplan der Stadt. Wir konnten nach Weiterfahrt noch das unter Denkmal stehende „Bügeleisenhaus“ bewundern, welches in Privatbesitz unbewohnt vor sich hin gammelte.Auch das daneben stehende Schieferensemble, welches lange Jahre ein Restaurant als Pächter hatte ist Problem an der B7. Im Grunde sieht sich Ennepetal an der B7 nicht so auf gefordert etwas zu machen. Arbeiten und wohnen scheint in Ennepetal oberste Priorität zu genießen. Man spürt hier bis zum (nächsten) Tunnel Rahlenbecke einen mehr industriellen Charakter mit einem rudimentären ästhetischen Anspruch. Ennepetal legt in seiner Urbanität offensichtlich kaum Wert auf eine gewisse Lebensqualität. Wie denn auch, wo doch schon seit Jahren kein Geld in der Kasse ist oder andere Investitionen wichtiger waren.
Hinter dem Marktkauf übernahm Egbert Lethmate von der Stadtplanung und – entwicklung Schwelm den Part des Führers und Erklärers. Zum ersten mal hielt der Bus am Dreieck Brunnen, Rote Erde und Martfeld. Es ist die Vergangenheit die hier eine Rolle spielt. Der Brunnen mit Park und seinem Hotel Friedrichsbad zeugt von alten Bäderzeiten als es noch eine Quelle gab, die allerdings schon lange versiegt ist. Das Haus Martfeld mit seiner Kapelle, welches in jahrelanger Arbeit seinerzeit restauriert wurde, bildet ein wunderschönes Ensemble welches Zeugnis aus den frühen Schwelmer Zeiten abgibt.


Gelände Bahnhof Loh/Schwelm
  Ein Problem vorab ist die Schwelme von der die Stadt Schwelm ihren Namen hat. Sie ist überwiegend unter der Erde in Rohre verbannt worden. Ziel ist die Renaturierung, um den Fluß wieder begehbar zu machen. Zweiter Ansatz ist das ehemalige Eisenwerk Gelände, hier wären umfangreiche Umstrukturierungen notwendig um das Gelände einer gesamt- oder parzellierten Nutzung zuzuführen. Zur Zeit wird es von vielen Firmen der unterschiedlichsten Branchen genutzt. Dritter Ansatz ist das Gelände am ehemaligen Bahnhof Loh, also an der Rheinischen Straße. Hier befindet sich noch eine alte stillgelegte Bahntrasse, die von der DB entfernt werden müsste.

Unregelmäßige Nutzung des ausgewiesenen Gebietes, wie Park- und Lagerflächen die nicht langfristig ausgelegt sind, und zu guter Letzt Wildwuchs ohne Ende. Auch stehen die derzeitigen Eigentumverhältnisse einer Lösung im Wege ( Unter anderem die DB ). Abgesehen davon, dass Schwelm sich noch nicht über einer endgültigen Nutzung im Klaren ist. Es fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept.
Alles in allem stehen aber die neuen Förderperioden 2014 in Brüssel vor der Tür. Hier gilt es konzeptionelle Ideen zu entwickeln, diese zu bündeln um sie sodann in einen gemeinsamen Förderantrag einfließen zu lassen. Macht Sinn wenn man an eine Summe von mehreren hundert Millionen denkt. Der Regionentopf in Brüssel kann nicht mit Kleinkram angegangen werden.

 
v.l.: Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen (Ennepetal) / Bürgermeister Jochen Stobbe (Schwelm) / Landrat Dr. Arnim Brux /  Andreas Saßenscheidt (Kämmerer der Stadt Gevelsberg) /  Jörg Dehm (Oberbürgermeister von Hagen)
 

Im Schwelmer Kreishaus äußerte sich Landrat Dr. Arnim Brux indem er für 2013 erst eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen will, die aber kosten wird. Wobei das Investitionsvolumen noch nicht bekannt ist. Trotz allem wurde ein Vertrag zwischen den Städten und dem EN-Kreis unterschrieben, der das Projekt B7>17 auf den Weg brachte. Hoffen wir, dass dieser Vertrag nicht nur eine Absichtserklärung sein wird. Ach ja, wer soll diese Kosten der Studie tragen? Auf der anderen Seite konnte man nur bei Gevelsberg eine weitergehende Zielvorstellung erkennen. Wobei die anderen Städte haben mehr oder weniger konkurrierende Zielvorstellungen die kaum zu einem großen Ganzen zusammen gefügt werden können. Warum eine Verlängerung der Ideenfindung an B7 nach Wuppertal hin nicht möglich ist vermag man nicht nachvollziehen. Weil der Regierungsbezirk Düsseldorf für Wuppertal zuständig ist, so das Argument, allerdings würde bei übergeordneter Zielvorstellungen die Regierungsbezirke Arnsberg und Düsseldorf  nachrangig zusammengehen. Beispielhaft sei hier das Projekt Emscher erwähnt, wo alle an einem Strang zogen und ziehen. Immerhin wurde eine Investitionssumme von Milliarden an der Emscher verplant. Eine abschließende Frage bleibt jedoch. Wenn Förderungsanträge gestellt werden, so müssten zumindest die Städte Hagen und Schwelm Probleme mit dem notwendigen Eigenanteil einplanen. Wie wollen die das stemmen?
Es war also eine recht fragwürdige Reise. Nur, es ist immer schön eine Reise durch die Lande zu tätigen. Sieht man doch die teils erheblichen Unterschiede in der Stadplanung an der B7.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

„Mein Ennepetal“ – mit Gruseleffekt in die Zukunft?

 [jpg] Stellen wir uns einmal vor, wir kommen von einem angenehmen Theaterabend in Dortmund so um 23:00 Uhr zurück nach Ennepetal. Dortmund mit seiner Straßenbeleuchtung und seinen beleuchteten Schaufenstern, also eine helle und warme Stadt. Wir fahren über Herdecke, auch hier sehen wir noch die Straßenbeleuchtung. Über den Vogelsang fahren wir die Aske hoch. Und ab hier sind sämtliche Laternen aus – Dunkelheit. Wenn wir über die Lindenstraße oder danach auch über die Voerder-Straße fahren, sehen wir nur dunkle Schaufenster und keinerlei Straßenbeleuchtung. Auf dem Berg leuchtet die Dorma Werbung und zeigt uns hier muss Voerde sein. Wir fahren nach Hause, stellen unser Fahrzeug in die Garage und begeben uns in unsere Wohnung, nicht ohne vorher die Wohnungsbeleuchtungen vereinzelter Nachbarn zu sehen. Ja, es leben noch Menschen in dieser Stadt. Uns fällt das Altenheim ein, an dem wir vorbei gefahren waren, auch hier war eine gedimmte Beleuchtung zu sehen. Als wir in unsere Wohnung gehen und uns noch die Nachrichten im Fernseher ansehen, fröstelt uns etwas, es ist kalt geworden in Ennepetal, sehr kalt.

Was soll das? Ist das vorstellbar oder nur reine Fiktion? Nun, wir haben die ersten Informationen hinsichtlich weiterer Einsparungen, welche die Stadtverwaltung vor hat, eingesehen. Für eine Stadt wie Ennepetal bedeutet es die Aufgabe der Bemühungen, je ein positives Image zu erarbeiten. Das obige Szenario ist also denkbar. Wie weiter?

   

Nach den Ferien 2012 werden die interfraktionellen Gespräche stattfinden um die „Giftliste“ abzusegnen oder gar zu erweitern. Es geht dann nur noch darum wie das alles dem Bürger „verkauft“ werden soll. Die SPD wird recht allgemein gegen jeden sozialen Einschnitt sein, die FDP wird allgemein noch mehr Einsparungen fordern, usw., usw., usw. Es soll so aussehen als wenn man nicht drum herum kommt diese Einschnitte vorzunehmen und man zumindest um die Ergebnisse gekämpft hat oder immer noch kämpft.

Übertreibungen? Nein, weiß Gott nicht. 2013 ist Bundestagswahl, 2014 sind Kommunalwahlen in NRW und 2015 Bürgermeisterwahlen in NRW. Wobei das Prozedere der Kommunalwahlen und der Bürgermeisterwahlen in NRW evtl. noch geändert werden sollen, beide sollen zukünftig auf einen Tag fallen und auch die Stichwahl soll wieder eingeführt werden. Aber – und das ist wesentlich – die etablierten Parteien mit CDU und SPD an der Spitze sind bemüht mit diesen Schaukämpfen die Wahlbeteiligung hoch zu halten und das geht eben nur mit Schlagzeilen. Hier in Ennepetal ist es da nicht anders. Dazu kommt jedoch das Versagen von Politik und Stadtverwaltung in Ennepetal, welches die Kommune auf Jahre belastete. Wobei heute noch nicht einmal die aller elementarsten Aufgaben einer Kommune wahr genommen werden können (Siehe Straßenbeläge oder Verkehrsschilder).

Nimmt man sich die ersten Zahlen der Giftliste vor, liest sich das wie, wir haben Geld ohne Ende raus gehauen ohne Sinn und Verstand.

  • Da soll die Stadtwache eingespart werden, die 110.000,– Euro gekostet hat und dafür 5.000,– an „Knöllchen“ eingenommen hat. Die waren ja richtig fleißig!

  • 973.000,– Euro sollen bei der offenen Grundschule eingespart werden. Sind die Grundschüler zu gut ausgebildet worden? Haben alleinerziehende Mütter einen Arbeitsplatz bekommen und sollen jetzt wieder an den Herd? Brauchen wir nicht besser ausgebildete Schüler? Sicherlich war das zu viel für die konservative Stadt Ennepetal. 24 Menschen aus diesem Bereich sollen auch noch gefeuert oder anders entsorgt werden.

  • Die Kulturarbeit soll ganz eingestellt werden. Hatte Ennepetal denn schon mal Kultur? Ach ja, der TuS hat eine (Vereins-) Kultur mit Michael Peiniger an der Spitze. Sein Sohn hat ja die Dachmarke "Mein Ennepetal" nebst Internetauftritt erstellt. Nur die notwendigen weiteren Einzelmarken und das notwendige Konzept fehlt bis heute. Man kann in Ennepetal ein halbes Auto ausliefern – Toll.

  • Und weil wir gerade bei der Kultur sind: Die Musikschule soll nun zur Gänze abgeschafft werden, 690.000,– Euro soll das bringen. In Zukunft kann man ja auf Fußbällen trommeln und dabei auf dem Kamm blasen.

  • Lesen soll es auch nicht mehr geben, die Bücherei steht auf dem Radar mit 227.000,– Euro.

  • Und, und, und…..
Ist oder war das zu verhindern?

 

Ja, wenn man die Prioritäten anders gesetzt hätte oder setzen würde. Der Fußball kann bestehen bleiben, nur er würde nicht so stark gefördert wie jetzt. Überhaupt kann man Blau/Weiß Voerde, den RSV und den TuS nicht zusammenlegen und einen SV Ennepetal bilden? Andere Städte haben das schon längst hinter sich.

Dann, man höre und staune, da soll das Citymanagement abgeschafft werden, immerhin stand es mit 86.000,– zu Buche. Zum Citymanagement müssen ja noch die 500,– Euro Mitgliederbeiträge wie besprochen zurück gezahlt werden. War das nicht ein ganz persönliches Projekt von Wilhelm Wiggenhagen? Denn Bahnhof und Fußgängerzone mit dem Citymanagement waren Chefsache von Wilhelm Wiggenhagen. Sind jetzt beide vor die Wand gefahren? Aber, die Ergebnisse de Citymanagement waren mehr oder weniger als niedlich zu bezeichnen.

Nur die Kollegen von der Stadtverwaltung werden sich fleißig von 261,77 auf 268 Stellen vermehren oder mehr. Umschrieben wird das mit:“….für das Jahr 2013 und die Folgejahre errechnete Personalkostenreduzierung wird daher nicht in diesem Maße erreicht werden können“.

Wunderbar formuliert, wie man sich weigert auf Grund der gesunkenen Stellenauslastung anstehende Personalreduzierungen vorzunehmen. Aber mit der Stellenvermehrung setzt man noch einen drauf. Das Geld ist ja da. Musikschule, Kultur, Bücherei oder auch die offene Grundschule haben dann dafür bluten müssen. Wir glauben, es wird noch schlimmer kommen. Und an die Personalkosten, also an die Kollegen will man nicht ran. Vielleicht haben die Politiker in Ennepetal evtl. noch den einen oder anderen Nachwuchs zu entsorgen? Die Stadtverwaltung wartet schon, wie bei den Grünen beobachtet werden konnte. Übrigens hatten wir in 2012  nicht  eingeplante Mehreinnahmen. Denn die Gewerbesteuereinnahmen sind etwas kräftiger gesprudelt als erwartet.  Sind die alle in die Rücklage gegangen oder versickert?

 

Verlängert man diese ganze Giftorgie, so ist nicht von der Hand zu weisen, wenn wir morgen eine Stadt mit Gruseleffekt haben werden. Wir werden dann wirklich einmal ein weiteres touristisches Alleinstellungsmerkmal vorweisen können – „Die dunkle Stadt“ auf der „Insel der Glückseligen“ Volle Busse werden kommen und wollen von dem Versagen der Politik und Stadtverwaltung sehen und hören. Will man das Ennepetal ein schlechtes Beispiel für andere abgibt?

        

Wie machen das denn die anderen Städte; denn die haben ja auch zu sparen? Viele Städte haben starke politische Parteien die der Stadtverwaltung gegenüber stehen. In diesen Städten ist auch ein stärkeres Wir-Gefühl zu sehen. In anderen Städten haben sich die Bürger zu starken Bürgerparteien zusammen gefunden. Es wurden Demo´s organisiert, ja selbst das alte Sit-in kam wieder zu Ehren. Da werden Ratssäle besetzt, Ratsmitglieder oder Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden öffentlich gerügt, die Palette ist da unendlich. Ennepetal hat ja auch erste Anzeichen des Bürgerprotestes gezeigt indem die „Alten“ im Ratssaal ihren Unwillen zeigten und Eltern mit ihren Kindern für ihre Musikschule einstanden. Auch für Ennepetal gelten die demokratischen Freiheiten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal