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Christa Wolffs Malschüler und deren „einzigARTigen“ Werke

[la] Sie kamen alle. die an dieser umfangreichen Kunstausstellung im Rathaus Schwelm teilnehmen. Renate Bangert, Annegret Berg, Inge Dönch, Renate Elsner, Bärbel Feider, Margarete Heß, Regina Kesper, Cornelia Koch, Irmtraud Krenz, Maren Kroeske-Heitling, Theresa Printz, Renate Seitz, Brigitte Vaupel, Sabine Vaupel und Barbara Werner.

EinzigARTig hat Christa Wolff  diese Ausstellung betitelt und so kann man in der Rathaus-Galerie in Schwelm auch die unterschiedlichsten Kunstwerke verschiedener Stilrichtungen betrachten. Zwar findet man überwiegend gegenständliche Motive, aber auch Portrait – Zeichnungen mit  Bleistift sowie Acrylbilder, Aquarelle und Farbstift – Arbeiten sind vorzufinden. So stellen  die eigens von der Künstlerin Christa Wolff angefertigten Airbrushbilder noch einen besonderen Punkt dar. Bei der eingesetzten  Technik sind feinste Farbverläufe möglich, welche  eine Grundvoraussetzung für eine photorealistische  Malerei sind. Einige Besucher stellten sich die Frage, ob es sich bei diesen Werken um Malerei oder Fotografie handle.

 

 
Bürgermeister Jochen Stobbe und Christa Wolff mit ihren Malschülerinnen /
rechts Regina Kesper mit ihrem Acryl-Bild  "Reflexion I"                                                                                                 Foto: © Linde Arndt
 

Zu der Vernissage am 3. Dezember 2012 waren außer den ausstellenden Künstlern zahlreiche Gäste erschienen, was die Aussteller besonders freute. Bürgermeister Jochen Stobbe selbst eröffnete mit erklärenden Worten und Vorstellung des Projektes die Ausstellung.
Der Querschnitt der ausgestellten Werke ist allein dadurch bemerkenswert, da es sich bei einigen Teilnehmern um Schüler der Malschule Christa Wolff handelt, die bereits seit Jahren bei der Gruppe sind, andere aber erst vor kurzem dazu gestossen sind.

 Nachfolgend stellen wir Ihnen einmal willkürlich  aus der Vielfalt der Werke zwei Künstlerinnen mit ihren Werken vor.

   

Die Ausstellung kann bis zum 19. Februar 2013 während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
In der Rathaus Galerie liegt eine Liste mit den Nummern der Bilder, dem Titel und Künstler aus.

Bei Interesse an einem Bild können Sie nähere Informationen unter Tel.Nr. 02336-17833 (Christa Wolff) erfahren.

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

3.Adventival am Freitag, den 21.Dezember in Schwelm

 Von der Straße ins Vorprogramm von Whitney Houston

Die letzten Jahre von Samuel Harfst lesen sich wie ein modernes Märchen. Es ist die Geschiche eines deutschen Singer-Songwriters, der es von der Straßenmusik zum Plattenvertrag, zum Weltrekordhalter, in die I Phone Werbung und kurze Zeit später ins Vorprogramm von Whitney Houston geschafft hat.

Sein Name steht für handgemachte Musik. Aus der Not, sein Auslandsstudium in Sidney zu finanzieren, begannen sein Bruder und er auf der Straße Musik zu machen. In Eigenregie schafften sie es, 3 Alben insgesamt 25000 Mal zu verkaufen.Da wird natürlich die Musikindustrie aufmerksam und verschaffte dem bescheidenen Musiker die Möglichkeit, mit dem Song „ Alles Gute zum Alltag“ die I Phone Werbung zu untermalen.Seit dem steigen die Zuschauerzahlen stetig an und spätestens seit dem darauffolgenden Majordeal sind „die jungen Milden“, wie sie auch genannt werden, von den europäischen Konzertbühnen nicht mehr wegzudenken.

Wer seine Lieder hört, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: über die leisen Töne, die ohne Umweg direkt ins Herz wandern, die Nähe schaffen, die berühren und aufwühlen. Über die schlichten und gleichzeitig kunstvoll kreativen Texte, die mit Tiefgang und Wortgewandheit beeindrucken und in denen so viel Wahrheit steckt.
Die Organisatoren des Adventivals sind stolz, diese Musiker am Freitag um 21.30 nach der Pause präsentieren zu können. Samuel Harfst wird im Trio mit Gitarre, Cello, Klavier und Percussion auftreten. In der Pause, die ca um 20.30 beginnt, gibt es leckere Speisen und Getränke, die vom Cateringteam Jutta Krenz gereicht werden.
Musikalisch eröffnet wird das Adventival dieses Jahr von der A Capella Formation
 „ Quintones“. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister werden die fünf facettenreichen Stimmen mit Ihren einzigartigen Interpretationen Musik von Max Reger bis Victor Young
intonieren. Das Vocalensemble, übrigens alles Folkwangabsolventen, schafft es mühelos, die verschiedenen Stimmen zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. „Take 6“, die „ Kings Singers“ oder „ Manhattan Transfer“ lassen grüßen.
Die „ Quintones“ starten am Freitag, den 21.12. um 19.00 Uhr.
Tickets für diesen besonderen musikalischen Abend kann man unter www.adventival.de verbindlich reservieren oder sich an folgenden Vorverkaufsstellen zum Preis von 18.- Euro sichern:
 
Buchhandlung Köndgen, Schwelm, Hauptstraße 54,
Bücher Bäcker, Ennepetal, Voerderstraße 58
Euronics Meckel, Gevelsberg, Mittelstraße 34
Evang. Gemeindebüro Schwelm Potthoffstraße 40
Kath. Pfarrbüro Schwelm, Marienweg
Doctor Strings Musicshop Schwelm, Hattingerstraße 25
Mihca Musik Schwelm, Hauptstaße 53
 
Ticket Fr.  21.12. 18,- €

Ticket Sa. 22.12. 18,- €

 

Wieso macht der das?

       

[jpg] Es war das 4. Schwelmer Stadtgespräch, welches am 10. Oktober im Ratssaal bzw. ehemaligen Kreissaal des Schwelmer Rathauses geführt wurde. Die vorherigen Stadtgespräche fanden alle in den Räumen der Sparkasse Schwelm statt. So war der Ratssaal zu groß und durch die Struktur des Ratssaales kam auch keine Nähe auf, welche für solche Gespräche unabdingbar ist. Bürgermeister Jochen Stobbe saß da wo er immer sitzt wenn er eine Ratssitzung leitet und der Rest der Teilnehmer verteilte sich mit Abstand über die Räumlichkeiten. Im Laufe des Gespräches hatte man jedoch das diffuse Gefühl, als wenn ein Rechtfertigungsdruck über dem Bürgermeister lag.

 

   
Ralf Stoffels
              
Heinrich W. Maas

So kam einer Sitzposition, nämlich die von Ralf Stoffels von der Geschäftsführung der BIW Ennepetal (Unternehmergruppe), eine besondere Bedeutung zu, indem diese Position sich zu einer Art Anklageposition gegenüber dem Bürgermeister aufbaute. In dieser Reihe waren auch noch andere Unternehmerkollegen, wie der Rechtsanwalt und Vorsitzenden des Vereins "Haus & Grund Schwelm", Heinrich W. Maas anzutreffen. So wollte die Gruppe der anwesenden Unternehmer die politischen Gegebenheiten einer Kommune wie Schwelm nicht akzeptieren. Nur gute Argumente zählen im Hinblick z..B. der Rathausproblematik, so Ralf Stoffels. Richtig, wenn die Ratsparteien rationale Verhaltensweisen an den Tag legen würden!  Aber was ist denn wenn mit rationalen Argumenten den politischen Fraktionen diese Investition nicht zu vermitteln ist? Was ist denn wenn nur das richtige Parteibuch eine Entscheidung herbei führen kann? Wenn z..B. durch eine  falsche Entscheidung durch eine Mehrheit des Rates, der Bürgermeister vor dem Wähler diskreditiert werden soll, um eine bessere Position im Hinblick auf die Ablösung desselben für 2015 zu bekommen? Um in politischen Systemen eine Machtposition zu erlangen sind alle Mittel Recht und das gilt offensichtlich auch für Schwelm. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, die konservativ/liberale Ratsfraktion hat es noch immer nicht überwunden, dass es einen SPD Bürgermeister gibt. Die Demokratie ist schon ein schwieriges System, alles ist immer in Bewegung nichts ist von Dauer. Aber gibt es ein besseres System?

 

Ralf Stoffels erwähnte die Unternehmergespräche in Ennepetal, nur diese sind bisher nur als „Ball der Eitelkeiten“ am Buffet in Ennepetal durch Teilnehmer eingeordnet worden. Aus diesen Treffen sind bisher noch nicht einmal politische Positionen von einer Seite thematisiert worden. Einzig die bekannten steuertheoretischen Positionen der Herren Bilstein von der SIHK und Wilhelm Wiggenhagen von der Stadtverwaltung könnte man als Beitrag werten. Nur, mit der derzeitigen Gewerbesteuererhöhung der Stadt Ennepetal für 2013 um 39 Punkte hatte dieser Beitrag eine relative geringe Halbwertzeit.

Weiter sind die beiden Städte Schwelm und Ennepetal nur bedingt vergleichbar. Ennepetal ist eine fast reine Arbeits- und Wohnstadt ohne nennenswerte Einzelhandelsstrukturen oder kulturelle Aktivitäten und einem Image welches sicher nicht einladend wirkt, mit einer Wirtschaft die ganz andere Strukturen hat.

Die Kennzahlen Kauf- oder Steuerkraft Ennepetals sind ungleich größer als die in Schwelm, die auch letztendlich zu den Umlagen in Ennepetal führen und führten aber Ennepetal bei den Schlüsselzuweisungen leer ausgehen lässt.

Es ist reines Wunschdenken, wenn man Ennepetal einen Dialog zwischen Verwaltung und Unternehmertum unterstellt.

 

 

 Zur Investition Schwelmer Rathaus wurde nunmehr doch ein kostenpflichtiges Gutachten beauftragt, welches den tatsächlichen Raumbedarf feststellen soll. Dieses Gutachten wird in 15 Tagen auf dem Tisch liegen und in einer Klausurtagung am 25. Oktober 2012 diskutiert. Die Öffentlichkeit wird erst einmal außen vor bleiben um den schauspielerischen Leistungen einzelner Ratsmitglieder den Nährboden zu entziehen. So ist das eben in der sich abzeichenden Postdemokratie.

Allerdings muss man heute schon sagen, dieses Gutachten ist zuerst einmal für die Katz, wenn kein schlüssiges Nutzungskonzept vorliegt. Hier kneifen die Ratsmitglieder. Nur keine Visionen entwickeln. Also erst mal ein kostenpflichtiges Gutachten ( Es würde keinen verwundern wenn der Gutachter FDP Parteimitglied ist.) erstellen und dann sehen wir weiter. Hier hat Ralf Stoffels allerdings recht, diese „Gutachteritis“ ersetzt nicht den klaren Menschenverstand aber auch nicht die in Summe gemachte Lebenserfahrung. Der geballte Sachverstand der Stadtverwaltung wird bei solchen Handlungsweisen nicht abgerufen. Was für eine Verschwendung. Da nützt auch nicht der Einwand, die Ratsmitglieder wären doch nur ehrenamtlich im Rat der Stadt. Heißt das, die Ratsmitglieder wollten keine Verantwortung übernehmen und sind gezwungen worden ein Ratsmandat anzunehmen? Nein, es ist ja gewollt, wenn die Ratsmitglieder aufgrund ihrer Erfahrungen entscheiden. Dabei ist es unerheblich ob sie Bäcker, Metzger oder gar schlimmstenfalls Juristen sind. Auch ein Metzger oder Bäcker wird sich zuerst einmal fragen ob er zum Beispiel bei der Finanzierung eines Gebäudes nicht andere mit ins Boot holen sollte, was dann jedoch zu einem größeren Raumbedarf führt. Bäcker, Metzger und Gemüsehändler in einem gemeinsamen Haus, macht doch Sinn! Und solche Konstellationen senken den Finanzierungsbedarf des Einzelnen. Ein Rathaus mit weiteren Funktionen auch außerhalb des Verwaltungsbereiches bringt sicher eine Entlastung bei der Finanzierung.

 

       
Bürgermeister Jochen Stobbe beim 4. Stadtgespräch
 

Was war also noch besprochen worden?

Bürgermeister Jochen Stobbe zog eine durchaus positive Bilanz seiner fast zur Hälfte vergangenen Amtszeit, wobei er durch die Finanzkrise so manch eine Klippe umschiffen musste. Schwelm steht im Gegensatz zu dem vermeintlich reicheren Ennepetal  weitaus besser da.

Nachfolgend in Stichworten die angesprochenen Themen:

 

  • Bedingt durch den Stärkungspakt 2 ist es Schwelm gelungen nach 19 Jahre wieder einen genehmigten Haushalt zu bekommen.

  • Durch die z..Zt. erhöhten Steuereinnahmen müssen 6,3 Mio. Euro weniger an Schlüsselzuweisungen verkraftet werden. 2016 hätten wir einen Überschuss von 454 Tsd. Euro gehabt, der nun durch die fehlende Schlüsselzuweisung später kommen muss.

  • 78 Personen an Personal hat das Rathaus abgebaut, es zeichnet sich hier ein klares Ende ab. Weiterer Abbau kann nur nach Umschulungs- und Schulungsmaßnahmen erfolgen aber auch durch Einschränkungen von Leistungen.

  • Die Parteien sind aufgerufen, weitere Sparvorschläge einzureichen um einen ausgeglichenen Haushalt 2013 zu erreichen.

  • Wenn –  wie von den konservativ/liberalen Ratsmitglieder signalisiert –  nichts im Bereich des Rathauses passiert, müssen wir mit den erhöhten Kosten der Sicherheitsherstellung des Gebäudes leben. Die derzeitigen Maßnahmen, wie Dachabdeckungen mittels Plane können nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Die nächste Ratssitzung muss wegen der Sicherheit deshalb in der Gustav-Heinemann-Schule abgehalten werden.

  • Der Kreisverkehr Ochsenkamp/Hauptstraße kann nun als erstes zu einem Stadttor umgebaut werden; denn 90% der veranschlagten Finanzierungssumme in Höhe von 55.000,– Euro wurden durch Spenden eingeworben.

  • Die Sparkasse Schwelm wird nach Umbau zu einem neuen Mittelpunkt der Stadt Schwelm werden.

  • Das Brauereigelände ist auf einem Weg mit der Sparkasse eine neue Mitte darzustellen.

  • Der Bundesbahnhof steht nunmehr auf „Standby“, wobei der Investor aus Wetter sein Vorkaufsrecht wegen Vertragsschwierigkeiten mit der Deutschen Bahn  nicht ausüben möchte. Anders sieht es bei dem geplanten Zentralen-Busbahnhof aus. Hier ist die Finanzierung gesichert. Ob dieser Bahnhof nun kommt hängt von einer Neuplanung ab. Bekanntlich war der Zentrale Busbahnhof abhängig von den Baumaßnahmen am DB Bahnhof.

  • Der von der CDU/FDP/BfS herbei geführte Beschluss die Bismarck- und Gartenstraße als Einbahnstraße umzukehren ist nunmehr umgesetzt worden. Hier kursieren Unterschriftenlisten der Schwelmer die dies alles rückgängig gemacht sehen wollen.  Es rächt sich das  der zweite Schritt vor dem ersten Schritt (Erstellung eines Verkehrskonzeptes) gemacht wurde.

     

  • Die nächste Ratssitzung werden wir in der Aula durchführen, weil sich Behinderte angesagt haben die wir in das Rathaus nicht hinein  bekommen!

     

so die Ausführungen von Bürgermeister Jochen Stobbe.

 

Auf die gemachten  Einwände, die Stadt befindet sich im Widerspruch indem  auf der einen Seite keine Gelder da sind und auf der anderen Seite Gutachten in sechsstelliger Höhe in Auftrag gegeben werden, antwortete einer der Teilnehmer: Der Widerspruch löst sich auf wenn man bedenkt, dass die Ratsmitglieder sich fach-/sachlich beraten lassen wollen. Das damit die Kompetenz der eigenen Verwaltung in Frage gestellt wird, sieht man dabei wohl nicht. Und wie zuvor schon erwähnt, dies in solcher Form nie vorgesehen war.

Zurück zum Haushalt 2013 dessen Enden nicht mehr zusammen passen.

Wenn im Moment nicht wesentliches passiert müssten wir einen Gewerbesteuerhebesatz im 4stelligen Bereich einführen um letztlich aus der Haushaltssicherung herauszukommen. Dies wird zwar nicht passieren, soll aber verdeutlichen  dass die Sparanstrengungen noch wesentlich zu steigern sind, so Bürgermeister Jochen Stobbe auf eine Einlassung der Teilnehmer.

Und damit kommen wir zum Schwelmer Freibad, der Rat der Stadt hat trotz des Haushaltssicherungskonzeptes und gegen alle Sparbemühungen dem Förderverein 50.000,– Euro bewilligt, obwohl laut Beschluss 2010, 2013 nur ein Betrag von 40.000,– Euro eingestellt werden sollte. Der Förderverein möchte nunmehr für 2013 einen weiteren Betrag von rund 30.000,– Euro um das gekaufte Blockheizkraftwerk einbauen zu können.

Es kann allerdings nicht sein, wenn Ernst-Walter Siepmann von der BfS für die freiwillige Leistung der Stadt „Schwelme Bad“ Gelder in den Haushalt eingestellt sehen will und auf der anderen Seite lauthals und gebetsmühlenartig der Verwaltung das Sparen verordnet. Das sollte mal anders laufen; denn privatrechtlich geführte Betriebe sollten doch wirtschaftlich besser laufen, so der damalige Tenor.

Kommen wir zu der Rechtsfertigungsposition die Bürgermeister Jochen Stobbe zeitweise in diesem Gespräch eingenommen hatte. Zu Unrecht wie wir meinen. Anfangs seiner Amtszeit hat Jochen Stobbe was wesentliches gesagt: Andere machen die Gesetze, die Auswirkungen dieser Gesetze hat ein kommunaler Bürgermeister dann auszuhalten. Die Bürger der Kommune machen ihren Bürgermeister für dies alles verantwortlich. Es ist halt eine alte Binsenweisheit in unserem föderalen System Bundesrepublik Deutschland. Nur warum sollte ein Bürgermeister sich für Düsseldorf, Berlin oder Brüssel rechtfertigen? Wenn Bayern wegen des föderalen Finanzausgleichs vor Gericht zieht nachdem sie jahrelang gemeckert haben, so ist das eine Maßnahme die über das übliche Rechtfertigungsgespräch hinaus geht. Auch eine Kommune hat Einfluss auf die höheren Ebenen, sei es über den Städte- und Gemeindetag, sei es über eine Solidarisierungsaktion oder aber über die Parteien die ja immer mal wieder Parteitage abhalten um zukünftige Politik zu definieren.

Unsere Redaktion hat sich immer wieder gewundert wenn auf solchen Großveranstaltungen die Entscheidungsträger der Kommunen kaum Tacheles mit den Landes- oder Bundesfürsten reden. Man tut sich nichts. Warum? Wir haben ein freiheitliches System, welches uns noch nie in der Geschichte so viel Freiheit zugestanden hat, nur man sollte die Freiheit auch nutzen.

Und deshalb sollte ein Bürgermeister Jochen Stobbe sich nicht in eine Rechtfertigungs- oder auch gar in eine Verteidigungsecke drängen lassen, wenn er auf seine Heimatstadt stolz sein will und ihr dient.

Er hat zum Schluss wohl recht gehabt, indem er sagte: Wenn ich mich für Schwelm durch die politische Konstellation ( Die SPD/Grünen haben im Rat nicht die Mehrheit) auch nicht in Gänze einsetzen kann wie ich möchte, so darf ich doch auf das was Schwelm darstellt stolz sein. Das ist doch eine große und souveräne Position.

Zum Schluss sei noch erwähnt, außer dem SPD Fraktionsvorsitzenden Gerd Philipp sah man kein Ratsmitglied der konservativ/liberalen Fraktionen. Es scheint nicht zum guten Ton der konservativ/liberalen Ratsmitglieder zu gehören über die Probleme der Stadt reden zu wollen. Eher scheinen sie die Hinterzimmergespräche einer Postdemokratie zu bevorzugen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Diskreditierung von wirtschaftlichen Notwendigkeiten

[jpg] In jungen Jahren hatte ich immer mit meinem gebrauchten PKW ein Problem, ich konnte mich aus finanziellen Gründen nicht von ihm trennen. Nur irgendwann war nichts mehr zu reparieren, die Schweißarbeiten konnten den Rost nicht mehr zur Gänze vertreiben, der Sprit- und Ölverbrauch war in nie angedachte Höhen angelangt, der Pkw musste auf den Schrottplatz. Die Reparaturkosten waren so hoch geworden, dass ich aus wirtschaftlichen Gründen einen neuen PKW kaufen musste.So geht es nun mal mit allen Wirtschaftsgütern, die durch ihren Gebrauch nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könnten. Manch eine Partei würde jedoch gerne dieses Auto weiter betreiben um den wirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht ins Auge sehen zu müssen.

Und so haben wir einen dieser Fälle in Schwelm beobachten können – das Schwelmer Rathaus.


Bürgermeister  Jochen Stobbe                         Foto: © Linde Arndt
  Da fällt dem Bürgermeister von Schwelm, Jochen Stobbe,  in seinem Rathaus buchstäblich die Decke im November 2010 auf den Kopf.

Die gesamte 3. Etage musste abgesichert und statisch überprüft werden. Das Rathaus ist so an die 60 Jahre alt und wurde in einer Zeit gebaut, wo man die heutigen modernen Baumaterialien und Bauweisen nicht nutzen konnte, weil nicht vorhanden. Es musste schnell fertig werden, was an Material da war, wurde genommen.Zuerst wurde das Gebäude als Kreishaus genutzt, wobei das Rathaus damals in der Moltkestrasse war.

Und so wunderte man sich nicht als man eine mit Gips verputzte Decke vor sich sah.

Die Molkestrasse  wurde und wird aber noch weiter genutzt. Schwelm übernahm das Haus an der Hauptstrasse damit von der EN- Kreis Verwaltung.

Nach diesem Deckeneinsturz hatte der Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe einen Glücksgriff. Die Düsseldorfer Landesregierung bot ihm, als sie von diesem Vorfall hörte, ein kostenloses Gutachten als Pilotpojekt an.

Das Gutachten sollte drei Entscheidungs-szenarien hinsichtlich des Handlungsbedarfs zum Rathaus wirtschaftlich berechnen. Wobei ausdrücklich die Finanzierung eine vorrangige Rolle spielen sollte, immerhin steht Schwelm in einem Haushaltssicherungskonzept und die Stadtkasse ist nicht gerade prall gefüllt.

 
Bürgermeister  Jochen Stobbe             Foto: © Linde Arndt

1. Nur den Erhaltungsaufwand des Rathauses zwecks Sicherheitsherstellung tätigen.
2. Das Rathaus sanieren und modernisieren, einschließlich energetischer Überarbeitung
3. Ein neues Rathaus unter Einbeziehung der bestehenden Nebengebäude bauen.

In einer einberufenen Pressekonferenz wurde das der Presse mitgeteilt. Da das Gutachten kostenfrei  war, machte diese Begutachtung auch Sinn im Hinblick der finanziellen Möglichkeiten. Immerhin kommt sonst ein Gutachten in der Regel locker auf eine 5 stellige Euro Summe.
Um einen Überblick über den Zustand des Rathauses zu bekommen, gingen wir bewusst an diesem Tage durch das Gebäude. Behindertengerechter Zugang in alle Räume bzw. ins Rathaus war nicht vorhanden. Am Aufzug hing sogar ein Schild, für Rollstuhlfahrer nicht geeignet. Wir sahen schadhafte Fenster, zu hohe Räume die sicher einen enormen Heizkostenbedarf haben, Wasserleitungen aus Blei die wegen der Bleilässigkeit in Neubauten aus gesundheitlichen Gründen (  Bleierkrankungen die zur Invalidität führen können )  verboten sind, schlecht zugeschnittene Räume. Es ist halt ein Gebäude welches nach dem Weltkrieg seine Berechtigung hatte. Man sah zu, ein paar Räume bzw. Boxen  für die Mitarbeiter zu schaffen, plus ein oder zwei Besprechungszimmer, das war es.

Immer mal wieder erkundigten wir uns nach dem Gutachten. Letztendlich war dieses  Anfang 2012 im Rathaus Schwelm. Nur der Rat der Stadt hatte sich entschlossen, dass Gutachten als „Nichtöffentlich“ zu deklarieren. Nach einigem hin und her bekam ich den Inhalt des Gutachtens zu Gesicht. Warum dieses Gutachten als  „Nichtöffentlich“ eingestuft wurde, ist mir vollkommen schleierhaft. Dieses Gutachten stellt eine betriebswirtschaftliche Betrachtung der obigen unter 1. – 3. vorgegebenen Aufgabenstellungen dar.


FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk           Foto: © Linde Arndt
  Es sind wohl andere Interessen vorhanden, warum dieses Gutachten als „nichtöffentlich“ eingestuft wurde. Die Öffentlichkeit sollte im Unklaren gelassen werden um sodann mit nicht überprüfbaren  Inhalten des Gutachtens einen politischen Vorteil zu erlangen. Und so war es nicht verwunderlich, als der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk mit seiner Interpretation des Gutachtens Stimmung machte. Nach Schwunk hatte Bürgermeister Stobbe schon einen Neubau beschließen wollen um sich damit ein Denkmal zu setzen. Da werden mal schnell aus 16 Mio Euro 20 Mio Euro. Macht ja nichts, die Öffentlichkeit kann ja nichts überprüfen, weil Nichtöffentlich. Auf Grund unserer Informationen suchten wir Bürgermeister Jochen Stobbe auf,  um letztendlich den Stand der Diskussion zu erfahren.

Nichts ist beschlossen, so Jochen Stobbe. Wir befinden uns noch in der Entscheidungsfindungsphase und danach ist noch eine vierte Variante im Gespräch, sagte uns der Bürgermeister.

Die Stadt hat wie alle Städte im Laufe der Jahre verschiedene Probleme bekommen, die mehr oder weniger  Zwischenlösungen zugeführt wurden. Da sind die Probleme der Archivierungen, da sind die Probleme des IT Bereiches und da sind die Personalprobleme. Und dann sind durch die drei städtischen Standorte Energieverluste hinzunehmen indem Personal physisch nicht an einem Ort ist. Das kostet. Was aber auch noch erörtert werden könnte, sind die Aufgabenstellungen, die vom Kreis und evtl. anderen Städten übernommen werden könnten. Dies würde zu einer Entlastung des eigenen Haushaltes führen. Dann könnte man einmal eine Mischkalkulation erörtern indem man einen größeren Raumbedarf baut, den man bei Bedarf wieder zurück mietet. Durch Aufgabe des Standortes Hauptstrasse würde ein Durchstoßen zur Ehrenbergerstrasse möglich. Stadtplanerisch würden sich damit eine ganz andere Möglichkeit für einen Investor eröffnen. So das Gespräch mit dem Bürgermeister.

 
  Rat der Stadt Schwelm im Sept. 2011                                                                                       Foto: © Linde Arndt
 

Tatsächlich würden alle Parteien sich der Diskussion über die Lösungsmöglichkeiten nicht entziehen wollen. Das der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk jetzt an die Öffentlichkeit geht ist eben dem politischen Geschäft zuzuschreiben.

Nicht gut sollte man die Stimmungsmache des FDP-Fraktionsvorsitzenden Michael Schwunk bewerten, der zwar im eigenen Interesse Punkten kann, die Schwelmer jedoch außen vor lässt. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk vermittelt den Eindruck als wenn die ehemalige Pünktchenpartei  die Schwelmern mit einer Baracke versehen würde. Das die erste Variante, also die bevorzugte Variante des Herr Schwunk, auch die teuerste Variante ist, wird aus politischen Gründen jedoch verschwiegen. Kann ja keiner was nachprüfen. Und die Ratsmitglieder sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Was tut man nicht alles um 2014 wieder in den Rat einziehen zu dürfen. Und bei derzeit 4 – 5% und einer schlechten Performance muss die FDP einiges tun. Um es kurz zu machen, es ist schlicht weg unredlich und unseriös wenn man Entscheidungen unterstellt die noch nicht getroffen wurden. Ob das aber im Sinne der Schwelmer Wähler ist, kann  man getrost bezweifeln. Oder war der FDP Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk sauer, weil ein Gutachter und FDP Parteifreund nicht mit einem kostenträchtigen Gutachen zum Zuge kam? Denkbar wäre das.

So bleibt zu hoffen, dass der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Schwunk sich wieder den Notwendigkeiten des Problems Rathaus stellt um an einer optimierten Lösung mit zu arbeiten. Denn dafür wurde er gewählt und nicht als Stimmungskanone der FDP, der den Schwelmern ein X für ein U vormacht. Und als Justitiar des Arbeitgeberverbandes sollte er sicherlich eine andere Argumentationsstrategie bevorzugen; denn diese Strategie kostet sehr viel mehr an Steuern die auch die Arbeitgeber aufbringen müssten. Am besten Schwunk fragt einen der vielen Kaufleute oder Betriebswirte seines Arbeitgebers nach der Entscheidungsoptimierung im Zusammenhang mit dem Schwelmer Rathaus. Die werden ihm sofort sagen, nichts tun und die Stimmungskanone geben ist in der Regel die teuerste Lösung.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

Verantwortung ist immer für die anderen da

 [jpg] Vor und während des Heimatfestes haben wir uns immer in Schwelm gewundert. Wer hat die Verkehrsführung Bismarckstraße und Gartenstraße eigentlich neu erdacht? In der Schulstraße (Amtsgericht) muss ich jetzt immer auf den Bürgersteig ausweichen, ansonsten würde kein Durchkommen mehr gewährleistet sein. Die Gartenstraße zwingt mich wie in einem Käfig um den Neumarkt herum zu kurven. Na ja, es geht, kenne ich mich doch gut aus und weiß aus diesem Labyrinth letztendlich zu entkommen. Während des Heimatfestes wurde mehrfach auf die Stadtverwaltung geprügelt, sollte sie doch verantwortlich für dieses Bubenstück sein. Nur fiel mir ein, die Stadtverwaltung kann von sich aus diese Verkehrsführung nicht umsetzen, dazu bedarf es eines Ratsbeschlusses gemäß der Gemeindeordnung.

   

Gottseidank haben wir ja heute durch das Internet die Möglichkeit der Recherche. Gesagt getan und nach drei Minuten hatte ich den Beschluss des Rates. Es ist der Tagesordnungspunkt:

Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU, FDP, BfS und SWG vom 05.10.2010 zur Umkehrung der Verkehrsführung Bismarckstraße und Gartenstraße TOP 8 (Ö) aus Sitzung 20.01.2011 Rat der Stadt Schwelm“

 

Zur Abstimmung waren anwesend, gemäß der Niederschrift:


Oliver Flüshöh (CDU)
 
Michael Schwunk (FDP)
   
Ernst Walter Siepmann (BFS)
     

 

Oliver Flüshöh (CDU)

Michael Schwunk (FDP)

Jürgen Kranz (SWG)

Ernst Walter Siepmann (BFS)

 

die ihre Fraktionen fest im Griff hatten und diese für diesen Antrag mit „ja“ stimmen ließen. Damit war der Antrag mit 20 ja Stimmen durch. Die SPD, Grüne und Die Linke hatten zwar gute Argumente gegen den Antrag und stimmten letztendlich auch dagegen, die aber hatten nur 18 Stimmen und waren damit in der Minderheit. Die Stadtverwaltung, und damit Bürgermeister Jochen Stobbe, wusste auch gute Argumente gegen die Umsetzung dieses Antrages anzuführen aber die Gegenseite ging auf keinen Dialog ein und wollte die Abstimmung.

Auf dem Heimatfest versuchte ich CDU, FDP, SWG und BFS Mitglieder zu einer Stellungnahme zu bewegen – vergeblich. Ja, hatten die von mir Befragten eine retrograde (rückwirkende) Amnesie zu vermelden? Sie wussten noch nicht einmal ob sie und ihre Partei am 20.1.2011 überhaupt im Ratssaal anwesend gewesen waren. Nun, ich fand doch noch jemand von den obigen 4 Fraktionen und Befürwortern dieser Vorlage. Dieser teilte mir unumwunden mit, dieser Antrag war als Machtprobe zu verstehen gewesen. Man wollte Bürgermeister Stobbe zeigen, wer das sagen im Rathaus hat. Vielen war allerdings nicht klar, welche Auswirkungen dieser Beschluss haben würde. Hätte man die Auswirkungen vorher gesehen, hätte man einen anderen Beschluss versucht zur Abstimmung zu bringen. Der von mir Befragte möchte logischerweise nochmals gewählt  und deshalb auch nicht genannt werden. Er ist der Redaktion allerdings bekannt.

Als der Antrag durch war, musste Bürgermeister Jochen Stobbe als „Chef“ der Verwaltung diesen Beschluss auch umsetzen. Dazu ist er verpflichtet, weil er dem Rat der Stadt Schwelm verpflichtet ist. Er ließ die Verkehrsführung, obwohl er dagegen war, ändern. In der Praxis sieht das so aus, es mussten nunmehr Geschwindigkeitsbegrenzungen eingerichtet werden, was allerdings nicht zu der Entlastung der Situation führte.

Nun ist es für mich geradezu ein Witz, wenn die konservative und liberale Mehrheit an jeder Ecke von der eigenen Verantwortung spricht die man in die  Hand nehmen sollte, selber aber bei der eigenen Verantwortung und dem Schaden der dadurch entstanden ist, sich wie die kleinen Kinder drücken. Bleibt zu hoffen, dass die obigen 4 Parteien (CDU, FDP, SWG und BFS ) zu ihrem Tun stehen und den Bürger von diesem unseligen Beschluss befreien. Über die Kosten, Schwelm unterliegt einem strengen Sparbeschluss, wollen wir jetzt einmal nicht reden. Schwelm in Kosten zu treiben nur wegen einem infantilem Machtspielchen, ist hochgradig verantwortungslos.

Vielleicht legen die vier Fraktionsvorsitzenden etwas in die Spendenkasse für die Schwelmer Weihnachtsbeleuchtung, wäre ja mal eine Maßnahme.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

 

Ein Reise, ja, eine Reise, von Hagen bis nach Schwelm


Bauschild Bahnhof Hagen
  [jpg] Die B7, also Bundesstraße 7, ist eine geschichtsträchtige Straße. Einst war sie eine Reichsheerstraße die von den Niederlanden im Westen nach Osten bis Sachsen ging, damit die Soldatenarmeen vom Westen schneller zum Osten kamen. Und weil das Kriegsglück manchmal umgekehrt verlief nutzte der Gegner diese Straße auch umgekehrt. Auch heute ist diese Straße eine der wichtigeren Straßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen, sei es gewerblicher oder privater Natur.
Die Lebensqualität eines Bewohners an dieser Straße ist nicht sehr groß, ewiger Verkehrslärm, Feinstäube oder früher sogar Schwermetalle, welche das Leben zu einem früheren Ende als anderswo  führte. Nach dem Kriege baute man an dieser Straße Gewerbe- und Industrieeinheiten aus, damit die Wirtschaft expandieren konnte.

Zweckmäßigerweise bauten man Wohnungen für die Arbeiter ein paar Schritt daneben; denn die Verfügbarkeit der arbeitenden Bevölkerung sollte hoch sein. Es entstand über die Jahre ein Konglomerat von Gewerbeeinheiten mit angebauten Wohneinheiten.Stadtplanung war das eben nicht. Die industriellen Betriebe sind längst nach China oder Indien gegangen,geblieben sind viele Brachen die nicht zurück gebaut wurden, jedoch manchmal auch einer anderen Nutzung zu geführt wurden. Weitere Probleme sind die sehr hohen Bodenbelastungen, die teilweise toxisch sind und darüber hinaus krebsgefährdend. Unsere Vorfahren hielten nichts von der Umwelt und entsorgten die Schadstoffen gleich vor Ort im Boden. Recht halbherzig versuchte NRW einmal ein Schadstoffkataster für Brachen anzulegen, das Ganze blieb in Einzelaktionen stecken. Was soll es, sollen unsere Kinder oder Enkelkinder sich damit herum schlagen. Wer schon einmal die B7 längs gefahren ist, weiß es müsste einmal jemand die ganze Straße langfristig durch planen, damit sie wieder eine Lebensqualität bekommt. Vielleicht könnte das gelingen, zumal wir immer weniger und älter werden und so brauchen wir viele dieser Ansiedlungen nicht mehr.

So trafen sich der Oberbürgermeister von Hagen, Jörg Dehm, für Gevelsberg der Kämmerer Andreas Saßenscheidt, für Ennepetal, Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, und für Schwelm, Bürgermeister Jochen Stobbe und für den EN-Kreis der Landrat Dr. Arnim Brux um sich die B7 anzusehen. Sie alle wollten sich diese Straße nicht nur ansehen, sie wollten auch einen Handlungsbedarf ableiten.
Der Projektname „B7>17“ sollte für die Zukunft andeuten, dass schon 2017 erste konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht werden sollen.
Und so begrüßte und führte durch Hagen der Technischer Beigeordneter Thomas Grothe von der Stadt Hagen. Flugs ging es mit dem Bus hinter den Bahnhof um eine Bahnhofshinterfahrung auf einem Geländer an der Plessenstraße vorzustellen. Dort wird schon fleißig planiert und gebuddelt.
 
Treffpunkt Bahnhof Hagen

66 Millionen werden auf rund 80.000 qm Fläche in Infrastrukturmaßnahmen in Hagen verbaut. Für das neobarocke und unter Denkmalschutz stehende Hagener Bahnhofsgebäude blieb allerdings kaum Zeit, dies ist sicher eine andere Geschichte. Überhaupt ist dafür die DB zuständig und die ist nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Wie denn auch, hat die DB doch eigene Interessen, die offensichtlich mit den gesamtwirtschaftlichen Interessen an der B7 auf der Strecke Hagen bis Schwelm nichts zu tun hat. Es gibt aber auch noch weitere Probleme in Hagen. Da ist das ehemalige Varta Gelände, wo allerdings die Eigentumsverhältnisse einer weiteren Entscheidungsfindung Hagens im Wege stehen, hier wird aber noch verhandelt. Auch das Problem des ehemaligen  Brand – Geländes kann noch nicht angegangen werden, Denkmalschutz und Bodenbelastung steht einer weitergehenden Bearbeitung im Wege.

Hinter dem Vogelsang übernahm  der Kämmerer der Stadt Gevelsberg Andreas Saßenscheidt assistiert von seiner Kollegin Margit Hieber. Gevelsberg hat schon etwas vorzuweisen, indem die B7  planungsmäßig schon erfasst wurde. Dort wo die B7 in einer ersten Bauphase durch Gevelsberg schon ausgeführt wird, konnte man breitere Bürgersteige mit eingelassenen Radwegen sehen. Die Radwege sollen einmal die „Radautobahn“ markieren. Wenn es klappt könnten diese Schnellradwege bis nach Wuppertal gehen. Probleme, wie den Bahnhof Hauffe sind auch schon in der Pipeline und harren der Umsetzung.


Szene am Ennepebogen. Im Hintergrund die neue Gastronomie
  Margit Hieber von der Stadtverwaltung Gevelsberg wusste dann den nun schon vorbildlich geschaffenen „Ennepebogen“ zu zeigen, der noch auf die Erledigung der Restarbeiten wartet.
Zu sehen war eine weites und überschauliches Areal, welches zum verweilen, flanieren und mit dem demnächst geöffneten Restaurationsbetrieb auch zum einkehren einlädt.Wobei man den Jugendlichen bei ihren akkrobatischen Sprüngen in der Pipe zusehen kann . Denn der Skateboardpark ist direkt im Gelände integriert, jung und alt nebeneinander im Freiraumbereich. Das dieser Ennepebogen eine lange Planungsphase hatte ist selbstredend – ~30 Jahre liegt die Idee zurück. Da bekommt der Begriff vorausschauend planen Farbe.

Zu erfahren war nebenbei, die B7 auf Gevelsberger Boden ist in mehrere Baulose eingeteilt die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Die Einigung mit den Bürgern an der B7 wurde und wird im Vorfeld einvernehmlich herbei geführt, indem viele Gespräche mit den Betroffenen geführt werden. Die B7 auf Gevelsberger Gebiet wirkte aufgeräumter und zeigte eine gewisse Lebensqualität der Wohnbereiche.
Nach dem Kruiner Tunnel übernahm der Ennepetaler Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, der kurzerhand die industrielle Wiege des Kreises nach Ennepetal verschob. Die Probleme Stockey & Schmitz“, „Am Wunderbau“ konnten in die Planung wegen Eigentumsprobleme nicht  mit einbezogen werden. Mit der Firma ABC wusste Ennepetal eine Weltmarktfirma, neben 4 anderen,vorzuweisen. Gleichzeitig wies Wilhelm Wiggenhagen  aber direkt darauf hin, dass man sich im Haushaltssicherungskonzept befinde und aus diesem Grunde kein Geld für Investitionen an der B7 habe.

Der Bus hielt an der Friedrichstraße in Ennepetal, wo man die Pläne für einen Kreisel (Stadttor) an der B7 vorstellte. Dieser Kreisel ist mindestens schon einmal im Zusammenhang mit der Förderung „Stadtumbau West“ beantragt und dann abgelehnt worden. Im Moment befindet sich dieser Kreisel in einer „Warteschleife“ und soll 2016 neu zum Antrag gebracht werden.    
Bürgermeister Wiggenhagen und Ulrich Höhl, Mitten in Ennepetal

Wo wir die Pläne für den Kreisel gezeigt bekamen, konnten wir das "prekarische  Flair" der Stadt Ennepetal bewundern. Leider gibt es viele solcher Städte in der Metropole Ruhr, die mangels ausreichendem Steueraufkommen ihren städtebaulichen Verpflichtungen nicht nach kommen können. Deshalb ja auch der in die Jahre gekommene Kreiselplan der Stadt. Wir konnten nach Weiterfahrt noch das unter Denkmal stehende „Bügeleisenhaus“ bewundern, welches in Privatbesitz unbewohnt vor sich hin gammelte.Auch das daneben stehende Schieferensemble, welches lange Jahre ein Restaurant als Pächter hatte ist Problem an der B7. Im Grunde sieht sich Ennepetal an der B7 nicht so auf gefordert etwas zu machen. Arbeiten und wohnen scheint in Ennepetal oberste Priorität zu genießen. Man spürt hier bis zum (nächsten) Tunnel Rahlenbecke einen mehr industriellen Charakter mit einem rudimentären ästhetischen Anspruch. Ennepetal legt in seiner Urbanität offensichtlich kaum Wert auf eine gewisse Lebensqualität. Wie denn auch, wo doch schon seit Jahren kein Geld in der Kasse ist oder andere Investitionen wichtiger waren.
Hinter dem Marktkauf übernahm Egbert Lethmate von der Stadtplanung und – entwicklung Schwelm den Part des Führers und Erklärers. Zum ersten mal hielt der Bus am Dreieck Brunnen, Rote Erde und Martfeld. Es ist die Vergangenheit die hier eine Rolle spielt. Der Brunnen mit Park und seinem Hotel Friedrichsbad zeugt von alten Bäderzeiten als es noch eine Quelle gab, die allerdings schon lange versiegt ist. Das Haus Martfeld mit seiner Kapelle, welches in jahrelanger Arbeit seinerzeit restauriert wurde, bildet ein wunderschönes Ensemble welches Zeugnis aus den frühen Schwelmer Zeiten abgibt.


Gelände Bahnhof Loh/Schwelm
  Ein Problem vorab ist die Schwelme von der die Stadt Schwelm ihren Namen hat. Sie ist überwiegend unter der Erde in Rohre verbannt worden. Ziel ist die Renaturierung, um den Fluß wieder begehbar zu machen. Zweiter Ansatz ist das ehemalige Eisenwerk Gelände, hier wären umfangreiche Umstrukturierungen notwendig um das Gelände einer gesamt- oder parzellierten Nutzung zuzuführen. Zur Zeit wird es von vielen Firmen der unterschiedlichsten Branchen genutzt. Dritter Ansatz ist das Gelände am ehemaligen Bahnhof Loh, also an der Rheinischen Straße. Hier befindet sich noch eine alte stillgelegte Bahntrasse, die von der DB entfernt werden müsste.

Unregelmäßige Nutzung des ausgewiesenen Gebietes, wie Park- und Lagerflächen die nicht langfristig ausgelegt sind, und zu guter Letzt Wildwuchs ohne Ende. Auch stehen die derzeitigen Eigentumverhältnisse einer Lösung im Wege ( Unter anderem die DB ). Abgesehen davon, dass Schwelm sich noch nicht über einer endgültigen Nutzung im Klaren ist. Es fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept.
Alles in allem stehen aber die neuen Förderperioden 2014 in Brüssel vor der Tür. Hier gilt es konzeptionelle Ideen zu entwickeln, diese zu bündeln um sie sodann in einen gemeinsamen Förderantrag einfließen zu lassen. Macht Sinn wenn man an eine Summe von mehreren hundert Millionen denkt. Der Regionentopf in Brüssel kann nicht mit Kleinkram angegangen werden.

 
v.l.: Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen (Ennepetal) / Bürgermeister Jochen Stobbe (Schwelm) / Landrat Dr. Arnim Brux /  Andreas Saßenscheidt (Kämmerer der Stadt Gevelsberg) /  Jörg Dehm (Oberbürgermeister von Hagen)
 

Im Schwelmer Kreishaus äußerte sich Landrat Dr. Arnim Brux indem er für 2013 erst eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen will, die aber kosten wird. Wobei das Investitionsvolumen noch nicht bekannt ist. Trotz allem wurde ein Vertrag zwischen den Städten und dem EN-Kreis unterschrieben, der das Projekt B7>17 auf den Weg brachte. Hoffen wir, dass dieser Vertrag nicht nur eine Absichtserklärung sein wird. Ach ja, wer soll diese Kosten der Studie tragen? Auf der anderen Seite konnte man nur bei Gevelsberg eine weitergehende Zielvorstellung erkennen. Wobei die anderen Städte haben mehr oder weniger konkurrierende Zielvorstellungen die kaum zu einem großen Ganzen zusammen gefügt werden können. Warum eine Verlängerung der Ideenfindung an B7 nach Wuppertal hin nicht möglich ist vermag man nicht nachvollziehen. Weil der Regierungsbezirk Düsseldorf für Wuppertal zuständig ist, so das Argument, allerdings würde bei übergeordneter Zielvorstellungen die Regierungsbezirke Arnsberg und Düsseldorf  nachrangig zusammengehen. Beispielhaft sei hier das Projekt Emscher erwähnt, wo alle an einem Strang zogen und ziehen. Immerhin wurde eine Investitionssumme von Milliarden an der Emscher verplant. Eine abschließende Frage bleibt jedoch. Wenn Förderungsanträge gestellt werden, so müssten zumindest die Städte Hagen und Schwelm Probleme mit dem notwendigen Eigenanteil einplanen. Wie wollen die das stemmen?
Es war also eine recht fragwürdige Reise. Nur, es ist immer schön eine Reise durch die Lande zu tätigen. Sieht man doch die teils erheblichen Unterschiede in der Stadplanung an der B7.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

[Fotos: © Linde Arndt]

 

Bürgermeister Stobbe zum Heimatfest 2012


Foto 2011: © Linde Arndt

Liebe Freunde des Schwelmer Heimatfestes,

wenn wir feiern, soll der Alltag in den Hintergrund treten. Unser Heimatfestmotto 2012  "Ümme dropp, de Stadt stoatt Kopp" hilft uns dabei nach Kräften, denn zum Heimatfest darf uns vor Ausgelassenheit ruhig einmal schwindelig werden. Blicken Sie auf unser herrliches Heimatfest-Plakat, und Sie wissen, was ich meine!

"Oben" darf während der Festtage auch einmal "unten" sein und "unten" einmal "oben", Hauptsache, wir verlieren nicht den Überblick. Das wird uns nicht nur auf unserer schönen Innenstadtkirmes gelingen wo uns ohnehin rasante Karussell-Fahrten Kopf stehen lassen werden. Auch der Festzug der hoch engagierten 13 Schwelmer Nachbarschaften rückt so manches aus dem Gefüge, so hintergründig und witzig sind die Darstellungen, so trubelig bunt sind die Beiträge, so aufregend die Kostüme. Und die Aktiven des Heimatfestabends verstehen es wunderbar, uns mit Musik und Tanz, Witz und Theaterkunst in eine eigene Welt zu entführen, in der wir köstlich unterhalten werden und befreit staunen und lachen dürfen.

 
[Klicken und als PDF vergrößern]

Recht betrachtet, lockert das Schwelmer Heimatfest Herz und Glieder. Dafür können wir den zahlreichen Aktiven nicht herzlich genug danken. Ich meine die mehreren hundert Darstellerinnen und Darsteller, die vielen Kräfte hinter den Kulissen und unsere geschätzten Schaustellerfreunde.

Ein großer Dank ergeht an unsere Sponsoren, ohne die unser Heimatfest mehrere Nummern kleiner ausfallen würde. Ich meine Handel, Handwerk und Industrie, die Schwelmer Stadtsparkasse und die heimischen Banken, die Förderinitiative Schwelmer Heimatfest, die Feuerwehr und die Polizei, das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Technischen Betriebe sowie alle Freunde und Förderer, die uns immer wieder großzügig unterstützen.

Lassen Sie uns das Schwelmer Heimatfest genießen, als Schwelmerinnen und Schwelmer und als Gäste von nah und fern – eben als Heimatfestfreunde!

Im Namen der Stadt Schwelm heiße ich Sie dazu herzlich willkommen!

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Jochen Stobbe


 


Hier können Sie sich den Heimatfest-Flyer 2012

im pdf-Format anschauen oder ausdrucken.

 

 

Déjà-écouté – alles schon mal gehört. Alles?

[jpg] Es ist eine andere Welt – irrational. Die Gemeinden haben kein Geld, weil Bund und Länder ihnen Aufgaben „auf´s Auge“ gedrückt haben, die nun dazu führen, dass Gemeinden und Kreise sich nicht mehr finanziell bewegen können. Zwar unterhalten sich Bund und Länder über neue Finanzierungen der Gemeinden in der Kommission zur Reform der Gemeindefinanzen, nur es ist nichts Wesentliches dabei heraus gekommen.

Klar, da ist die Übernahme der Kosten für Langzeitarbeitslose durch den Bund, um diesen Betrag werden die Gemeinden in Zukunft entlastet. Nur wer bezahlt das. Das Geld wird aus der Arbeitslosenversicherung genommen. Das heißt, die Abzüge für die Arbeitslosenversicherung werden bei den Arbeitnehmern und Arbeitgebern steigen. Mehr Netto vom Brutto? Wohl kaum. Dadurch wird Kaufkraft dem Konsumenten  genommen. Aber Kaufkraft für den Innenmarkt brauchen wir um die Innenstädte zu beleben. Die nächste Hiobsbotschaft ist auch schon am Horizont zu sehen. Es wird eine Steuersenkung geben, und zwar um 10 Mrd. Euro. Finanziert wird das Ganze mit Krediten die der Bund aufnimmt. Das bedeutet für eine Gemeinde wie Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal Mindereinnahmen von rund 200 Tsd. Euro. Das bedeutet auch höhere Kassenkredite. Und es bedeutet damit höhere Zinszahlungen. Und das ganze Spiel beginnt von neuem. Schon heute bezahlt Deutschland Tag für Tag rund 110 Mio. Euro an Zinsen. Tag für Tag. Die Schuldenuhr hat inzwischen wieder kräftig Fahrt aufgenommen. Aber wen kümmert es? FDP, die Steuerpartei der Selbstständigen und mittelständischen Unternehmen, will diese Steuersenkung. Und weil die CDU es mit niemand anderem kann und die FDP droht in die Bedeutungslosigkeit ( z.Zeit 4% ) zu versinken, spielt die CDU halt mit, ehe sie ihren Partner FDP verliert. Ich könnte jetzt noch weiter berichten über Berlin, Brüssel, Straßburg oder Düsseldorf. Aber was kümmert es den Kreis und seine neun Städte, hier ist die Farbenlehre noch in Ordnung. Sie merken aber wie irrational dieses Spiel ist. Dort werden Schulden gemacht und so eine Gemeinde wie Schwelm muss mit bezahlen.

Vor diesem Hintergrund fand nunmehr das Schwelmer Stadtgespräch 2011 in der Sparkasse Schwelm statt. Am 18. Mai 2010 wurde das erste Gespräch geführt. ( Wir schrieben darüber  ) Mehrere Punkte wurden heraus gearbeitet, ja sogar Arbeitsgruppen gebildet.

Bürgermeister Jochen Stobbe moderierte das Ergebnis und leitete dann in eine Diskussion über.

1. Die vorgeschlagenen Stadttore sind auf einem guten Weg, zur Zeit werden die
eingegangenen Angebote für die Gestaltung gesichtet. Demnächst ist mit  einem beispielhaften Aufbau am Ochsenkamp zu rechnen.

2. „Schwelm putzt sich heraus“ am 16. Juli 2011 wird in diesem Jahr etwas größer werden, denn schon heute haben sich Schulklassen für den 16.Juli 2011 angemeldet.
Es wurde jedoch darauf hin gewiesen, dass durch die Zustellung der WAP immer wieder Probleme entstehen. Die Haushaltszeitung wird in den meisten Fällen in den Hauseingang gelegt und bei dementsprechendem Wind fort getragen.

3. 46.000,– Euro hat die Sammlung für die Schwelmer Weihnachtsbeleuchtung gebracht, wobei man 130 Einzelspenden verbuchen konnte. Mit einem kleinen Spendenendspurt werden die anvisierten 60.000,– Euro sicher noch zu schaffen sein. Woran man jetzt arbeite ist die finanzielle Berechnung der Weihnachtsbeleuchtung bis zum Bahnhof. Hier muss noch eine dementsprechende Infrastruktur geschaffen werden.

4. Zu dem strittigen Thema „Öffnungszeiten“ machte Bürgermeister Stobbe den Vorschlag einer Kernöffnungszeit.

Dieser Vorschlag stieß allerdings auf geteilte Meinung.
Herr Hüls vom Möbelhaus Hüls GmbH und Herr Reschop von Jürgens Sport Shop sahen in den gemeinsamen Öffnungszeiten das Allheilmittel schlechthin.

Einwände, das dies etwas differenzierter gesehen werden müsste ließ man nicht gelten. Übrigens kennt die Redaktion dieses Thema seit bestimmt 30 Jahren schon. Auch wurden und werden immer wieder die gleichen Argumente ausgetauscht.

 
v.l. Dieter Sieker und Richard Hüls 
Foto: © Linde Arndt

5. Die Stadtentwicklung ist neben den Finanzen einer der Kernthemen der Politik in einer Gemeinde. Hier kann Geschichte geschrieben werden, indem Weichen für eine Stadt gestellt werden, die erst Jahrzehnte später sichtbar sind.  So werden hier Gespräche über die Verwendung und Verwertung der Fläche Bahnhof Loh geführt. Man denkt dabei an einen großflächigen Einzelhandel. Das letzte Wort ist aber hier noch nicht gesprochen. Die ersten Grundsatzentscheidungen sollen aber bis Herbst 2011 herbei geführt werden. Die Entwicklungen einer Stadt kann man jedoch nicht unter dem Gesichtspunkt des Sparzwanges diskutieren. Das Haushaltssicherungskonzept welches die Stadt Schwelm zur Zeit hat, sollte nicht zu einem eingeschränkten Denken führen.

Gleichzeitig denkt die Verwaltung an ein Einzelhandelsgutachten, welches nicht nur eine Fortschreibung darstellen sollte. Vielmehr sollte dieses Gutachten in seiner Tiefe überdacht und neu verfasst werden.
Und weiter sollten diese ganzen Gespräche letztendlich in einen neuen Flächennutzungsplan münden.

Alles hängt mit allem zusammen, so ist Stadtplanung und Stadtentwicklung zu verstehen. Um die Abhängigkeiten zu verdeutlichen wurde dies durch ein MindMapping gezeigt. ( Ein MindMapping ist ein gutes Werkzeug um die Abhängigkeiten für eine Entscheidung aufzuzeigen)
 
Zwischenbemerkung:

Wie oben beschrieben ist eine Stadt wie Schwelm in einer misslichen Lage. Einesteils will sie die Entwicklungen einer Stadt befördern, andererseits wird die Stadt durch die   Situation im Finanz- und Haushaltsbereich ausgebremst. Was bleibt? Nur die Moderation?
Nein. Es bleiben noch viele Maßnahmen. Da sind eines Teils die Arbeitsgruppen die im vorigen Jahr gebildet wurden, die aber mehr transparenter geführt werden müssten. Anderseits identifizieren sich  die Schwelmer sehr stark mit ihrer Stadt. Verbunden mit der gut ausgerichteten Innenstadtarchitektur müsste ein guter Masterplan „Marketing“ aufgestellt werden. Das Image einer Stadt wie Schwelm sollte noch mehr geschärft werden.

6. Mit dem Bahnhof, der ja immerhin ein Einfallstor von Schwelm darstellt geht es gut
voran, es ist jedoch noch nicht alles verkauft. Man sollte den Bahnhof jedoch in einen größeren Gesamtkomplex stellen; denn die Planung für einen ZOB (Zentralen Omnibus Bahnhof) reicht in das Bahnhofsensemble hinein. Wenn dies alles mal steht wird Schwelm zu einer Drehscheibe des ÖPNV im Kreis werden.

7. Hinzu kommt eine neue Diskussion über die Verkehrslenkung/Verkehrssteuerung
im Bereich Neumarkt bis zur Bismarckstrasse. Die Einbahnstrassenregelung Bismarkstrasse soll um gekehrt werden. Außerdem ist der Abriss des Toilettenhäuschens mit angeschlossenem Café am Neumarkt angedacht. Wenn sich hier ein Investor finden würde, würde man über einen Aufbau nachdenken.

8. Die Lohmannsgasse mit der Pestalozzischule soll in Zusammenarbeit neu  entwickelt werden. Hier gibt es  schon 7 Bewerber, die dort ein Investment anmeldeten. Im Moment ist die Stadt hier in der Phase der Sichtung.

                 
Teilnehmer 2. Stadtgespräch                                                               Foto: © Linde Arndt
 

Es waren dieses mal eine überschaubare Menge von Gesprächsteilnehmern beim 2. Stadtgespräch anwesend. Auf Nachfrage wurde gesagt, dass sich viele wegen der Brückentage vorher abgemeldet hätten. Die meisten haben anscheinend den Feiertag übersehen.

Zukünftig will man die Stadtgespräche zweimal im Jahr stattfinden lassen, jedoch die Terminplanung optimieren. Ich denke es gibt keine Alternative zu diesen Stadtgesprächen, denn das Ergebnis wäre sonst, die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen würden sich gegenseitig isolieren. Wo sonst, wenn nicht in Gesprächen kann man sich besser abstimmen oder seine Gedanken austauschen. Wo sonst sind kürzere Wege zu registrieren indem Verwaltung, Politik und Wirtschaft an einem Tisch sitzen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm