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Das Hagener Theater spielt weiter, trotz eines drohenden Einschnitts

Die "Neuen" beim theaterhagen Foto: (c) Linde Arndt

Die „Neuen“ beim theaterhagen Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Es ist ein Kreuz mit den Hagenern. Nicht mit den Bürgern.

Über die Region hinaus hat das Hagener Theater einen exzellenten Ruf mit seinen vier Sparten. Ob das nun die Opern, das Theater, das Ballett oder das Jugendtheater ist, Hagen wird mit seinem Theater positiv wahrgenommen. Jeder PR Manager wird bei solch einem Imageergebnis durch das Theater, alles unberührt lassen. Nicht so der Rat der Stadt Hagen und die Stadtverwaltung mit ihrem Oberbürgermeister Erik O.Schulz (Parteilos), sie wollen die Quadratur des Kreises. 1,5 Millionen Euro müssen 2018 durch das Theater eingespart werden und das bei gleichbleibender Qualität. So trug der OB vor, dass wenn das Theater die 1,5 Millionen nicht einspart, die Stadt Hagen ohne einen genehmigungsfähigen Haushalt dasteht. Und darüber hinaus, so die Andeutung, wäre Hagen nicht mehr Mitglied im Stärkungspakt NRW. Heißt, wenn die Kämmerei der Stadt Hagen nicht in der Lage ist den Haushalt anders zu priorisieren, ist das was OB Schulz vortrug nichts anderes als eine Erpressung. Zu sagen, wenn ihr nicht das macht was wir vorgeplant haben, leidet die Stadt, solche Einwendungen sind kontraproduktiv und sind nicht in der Lage die emotionalen Wogen zu glätten.

 

GDM Florian Ludwig und Intendant Norbert Hilchenbach Foto: (c) Linde Arndt

GDM Florian Ludwig und Intendant Norbert Hilchenbach Foto: (c) Linde Arndt

Ratsbeschluss von 2013

Der Hagener Rat hat 2010 mit: „Der Rat bekennt sich zum Hagener Bürgertheater mit all seinen Sparten. Auch für die Zukunft muss ein selbstbespieltes Haus das Ziel aller Bemühungen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung bleiben“. (…) „ ein klares Bekenntnis zum Hagener Theater ausgesprochen. Soweit der Rat zu einer anderen Zeit. 2013 gab es jedoch viele Parameter die den Rat der Stadt Hagen zu einem Beschluss veranlasste der „Tödlich“ für das Theater ist und letztendlich zur Schließung führen muss.

Hagen gehört zu den pflichtigen Stärkungspaktgemeinden, die mit ihrer Überschuldung ohne äußere Finanzspritzen nicht mehr lebensfähig sind. Das das Mittel der ersten Wahl eine Austeritätspolitik bei einer konservativ/liberalen Stadtführung ist, war abzusehen. Nur sparen mit dem Rasenmäherprinzip und darüber hinaus die Bereiche zu malträtieren die als weiche Standortfaktoren gelten, ist noch nie gut gegangen. 1,5 Millionen sollen ab 2018 eingespart werden, wobei der Rat nicht in der Lage ist konzeptionell der Theaterleitung zu folgen. Fraglich ist auch immer die Kompetenz der politischen Instanz im Bereich Kultur. Viele der im Stadtrat sitzenden Politiker sind Kulturfans eines Pantoffelkinos das inzwischen auf einfache Naturen zugeschnitten ist. Und diese Leute wollen über einen Kulturbetrieb, wie es ein Theater ist, entscheiden?

 

Spielzeiteröffnung 2016/2017

Es wird die letzte Spielzeit von Norbert Hilchenbach und Florian Ludwig sein und das Kriseln konnte man im Theater körperlich spüren. Nebenbei, für GMD Florian Ludwig hat man schon einen neuen GMD, nämlich den aus Mannheim stammenden Joseph L. Trafton der dort bis dato noch der 1. Kapellmeister am Nationaltheater Mannheim ist. Von einem Intendanten ist allerdings weit und breit nichts zu sehen.

OBB Schulz Foto:(c) Linde Arndt

OBB Schulz Foto:(c) Linde Arndt

Oberbürgermeister Erik O.Schulz (parteilos) kam denn auch zur Eröffnung der Spielzeit um den einen oder anderen Schmerz auszukurieren. Ansonsten lobte er das Theater über den grünen Klee um aber danach auf die Umsetzung des Einsparungsbeschlusses von 1,5 Millionen zu bestehen. Es war eine vergiftete Rede; denn nicht der demografische Wandel oder die Regierungspräsidentin können eine derartige Forderung begründen, sondern eine fehlende Priorisierung bei politischen Zielvorstellungen. Die Theaterkürzung kann nicht Voraussetzung für die Genehmigung eines Haushaltes sein, die Regierungspräsidentin will eine Alternative für die eingesetzten 1,5 Millionen sehen. OB Schulz möchte die Diskussion über die 1,5 Millionen für beendet erklärt haben und weitere Gespräche nur hinter verschlossenen Türen führen. Wobei, betriebsbedingte Kündigungen (40 sind einmal angedacht gewesen) soll es nicht geben, wohl ein Wunschdenken bei 1,5 Millioen. Auch die Sozial- und Kulturdezernentin Margarita Kaufmann, die das Theater auch erst einmal für seine Arbeit lobt, sieht sich in der Pflicht den Sparbeschluss umzusetzen.

Dr. Peter Born Foto: (c) Linde Arndt

Dr. Peter Born Foto: (c) Linde Arndt

Dr. Peter Born Vorsitzender des Theaterfördervereins erinnerte an die 170.000 Besucher in der vergangenen Spielzeit, welche als eine eindrucksvolle und zahlende Demonstration der Hagener für ihr Theater gesehen werden kann.

Der scheidende Intendant Norbert Hilchenbach bemerkte die nun 10. und letzte Begrüßung der neuen Mitglieder des Hauses. Ihm und dem GMD Florian Ludwig hatte man vorgeworfen ihren Abgang mit einem Feuerwerk an Aufführungen zu versüßen. Hilchenbach sah dies als Unverschämtheit an und hinderlich für einen kreativen Dialog. Planerische Sicherheit braucht ein Haus wie das Theater Hagen, so Norbert Hilchenbach und deutet einen positiven Einigungsprozess hinsichtlich der Einsparproblematik an.

Es geht aber nicht wenn man das Olympische Motto von „Schneller, Höher, Weiter“ in „Langsamer, Tiefer, Kürzer“ umdeutet, dies führt letztendlich zum Stillstand und zum Aus des Hagener Theaters.

„Langsamer, Tiefer, Kürzer“ und Einsparungen und Angestellte freisetzen und die Qualität beibehalten, dass ist eine Gleichung  die nie aufgeht.

Hilchenbach begrüßte mit Florian Ludwig die neuen Mitglieder des Hauses und zeichnete mehrere Jubilare für ihren Einsatz im Hagener Theater aus, so unter anderen Edgar Wehrle.

Es bleibt zu hoffen, dass die Politik mit der Verwaltung das Theater nicht durch die Hintertür dem Verderben aussetzt, hier kann man sicher mehr Ehrlichkeit erwarten indem ein Ende mit Schrecken herbeigeführt wird.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen.

 

International renommierte Choreographen beim Tanz Quartett

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[Hagen – Gastbeitrag Jan-Phillipp Leicher  ] Am kommenden Samstag (30.04.2016) findet die Premiere “Tanz Quartett” im Theater Hagen statt. Erstmals mit vier Choreographen werden jeweilig aneinander folgende Balletwerke von verschiedenen Künstlern getanzt.

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Ricardo Fernando berichtet, dass er sehr stolz sei erstmals mit vier Choreographen, davon zwei weltweit Gefragten zusammen zu arbeiten. Die ersten Durchläufe sind sehr gut verlaufen aber es sei noch viel zu tun bis zur Premiere.

Beginnen wird die Premiere mit dem Werk Blushing von Marco Goecke. Marco Goecke feiert seit 16 Jahren ein Wiedersehen auf der Hagener Bühne. Im Jahr 2000 führte er hier in Hagen seine erste Choreographie mit dem Titel “Loch”. Blushing das heißt so viel wie rot anlaufen oder erröten. Das Werk wird mit der Musik von Tom Waits und Garbage begleitet.

Das zweite Werk wird von Choreographen Raimondo Rebeck (im Bild rechts) geleitet und nennt sich Blind Dreams. Der geborene Berliner begann 2008 erstmal mit der Choreographie. Seit dem hatte er die Möglichkeit mit vielen außergewöhnlichen Künstlern zusammen zu arbeiten. Sein Werk ist eine tänzerische Annäherung zum Thema Blindheit. Raimondo Rebeck sieht Blindheit nicht als Behinderung sondern als Beeinträchtigung im Lebensalltag. Durch die Beeinträchtigung der Mutter hat er sich für dieses Thema noch mehr geöffnet und will dies in seinem Werk wiederspiegeln. Durch das Tänzerische symbolisiert er die Blindheit mit den Farben schwarz und weiß, die Fantasie aber wird das einzige farbige Symbol auf der Bühne sein. Begleitet wird dieses Werk von einer esthetischen und melodischer Musik. Er selber sagte, dass die ganze Compagnie “ganz heiß” sei und er sich selbst noch nicht entscheiden könne, wen er für die Premiere nimmt.

Das dritte Werk leitet Cayetano Soto mit dem Namen Fugaz. Das Werk hat er für seinen an Krebs gestorbenen Vater gewidmet. Mit der Hagener Compagnie studiert er jetzt dieses Werk neu ein. Das Werk selber dreht sich um den Tod und wie nahe wir diesem sind. Begleitet wird dieses Werk von einer extrem poetischen Musik sagte Ricardo Fernando.

Das letzte Werk ist von dem Hagener Ballettdirektor Ricardo Fernando mit dem Titel Tangata. Dieses Werk erhielt schon in zwei Ländern eine Premiere und wird in Hagen mit dem vollen Orchester begleitet. Die Mischung aus Tango und Fuga gibt einen kleinen Einblick über das rhythmische Werk.

Der Ballettabend dauert zwei Stunden und zehn Minuten und beginnt um 19:30 Uhr.

Restkarten sind noch erhältlich unter www.theaterhagen.de.

Jan-Phillipp Leicher

Aids Tanzgala in Hagen ein voller Erfolg

Foto: Theater Hagen. - Auf dem Foto (v.l.n.r.): Norbert Hilchenbach (Intendant Theater Hagen), Melanie Luczak (AIDS-Hilfe Hagen), Ricardo Fernando (Ballettdirektor Theater Hagen), Andreas Rau (AIDS-Hilfe Hagen).

Foto: Theater Hagen. – Auf dem Foto (v.l.n.r.): Norbert Hilchenbach (Intendant Theater Hagen), Melanie Luczak (AIDS-Hilfe Hagen), Ricardo Fernando (Ballettdirektor Theater Hagen), Andreas Rau (AIDS-Hilfe Hagen).

[Hagen] Am 23. Januar 2016 fand die sechste Internationale AIDS-Tanzgala im Theater Hagen vor ausverkauftem Haus statt. Das Publikum zeigte sich begeistert von der glanzvollen und so facettenreichen Veranstaltung, bei welcher TänzerInnen aus 14 Compagnien des In- und Auslands ohne Gage auftraten.
Aus dem Erlös dieser Gala (Einnahmen und Spenden) konnte der Betrag von 12.500 Euro an die AIDS-Hilfe Hagen e.V. überwiesen werden, der eine wesentliche finanzielle Unterstützung von deren Projekten und für die größtenteils ehrenamtlich geleistete Arbeit darstellt.

VORSTELLUNGSAUSFALL „Tanz in 3 Sätzen“ am 7.1. 2016 im Theater Hagen

theater-hagen-logo

 

 

 

[Hagen] Die Vorstellung des Ballettabends „Tanz in 3 Sätzen“ am Donnerstag, 7. Januar 2016 im Theater Hagen muss aus Krankheitsgründen leider ersatzlos ausfallen. Die bereits gekauften bzw. abonnierten Karten können zurückgegeben bzw. getauscht werden.

Weit über alle Emotionen – Tänze im Theater Hagen

Heavy-Light, Rechte: theaterhagen Foto: (c) Klaus Lefebvre

Heavy-Light, Rechte: theaterhagen Foto: (c) Klaus Lefebvre

 

[jpg] 2010 wurden wir das erste mal auf das Theater Hagen mit seinem Ballett aufmerksam. Hans Werner Henzes „Le disperazioni del Signor Pulcinella“, ein Tanzschauspiel, frei nach Molière stand damals auf dem Spielplan. Das Publikum war begeistert von der Hagener Ballett Compagnie unter dem Hagener Ballettdirektor Ricardo Fernando. Es ist schön und faszinierend wenn man mit erleben darf, wie sich Künstler weiter entwickeln.

Nun, am 28. März 2015 wurde der Deutsche Tanzpreis durch den Förderverein Tanzkunst Deutschland e.V. im Aalto-Theater Essen vergeben, der Anerkennungspreis ging an Ricardo Fernando für seine zehnjährige Arbeit am Theater Hagen. Durch diesen Preis wurde dem Hagener Ballett gezeigt, es kann durchaus mit den großen Häusern mithalten. Die Hagener zeigen eine gleichbleibende hohe Qualität in allen Formen des Tanzes, sei es klassischer Tanz oder das zeitgenössische Tanztheater.

Am 24.Oktober 2015 war es dann wieder soweit, Ricardo Fernando lud zwei Choreografen, Hugo Viera, Darrel Toulon nach Hagen ein um mit der Hagener Ballett Compagnie einen Ballettabend einzustudieren. Herausgekommen ist eine Uraufführung/Premiere mit dem Titel „TANZ IN 3 SÄTZEN“.

Um es vorweg zu nehmen, es war ein spannender und beeindruckender Ballettabend der einen über die ganze Zeit in den Bann gezogen hatte.

Breaking Skin Rechte: theaterhagen foto: (c) Klaus Lefebvre

Breaking Skin Rechte: theaterhagen foto: (c) Klaus Lefebvre

Da werden mit „Breaking Skin“ (Choreographie von Hugo Viera, Musik von Valentin Silvestrov) die manigfachen Abhängigkeiten aufgezeigt, die im menschlichen Leben eine Rolle spielen, den Drogen, dem Sex, dem Essen, der Liebe oder auch nur dem Reiz einer “guten” Frisur.

Es ist ein Gefühl des Ausgeliefertseins seiner eigenen Sucht, die man nicht Sucht nennen mag. Diese Sucht die das tägliche Leben dominiert, die aggressiv oder auch depressiv macht – ausgeliefert zu sein. Rezitative aus dem Buch von Fernando Pessoa werden am Anfang des Stückes vorgebracht. “Meine Seele ist ein verborgenes Orchester; ich weiß nicht, welche Instrumente, Geigen und Harfen, Paucken und Trommeln es in mir spielen und dröhnen lässt. Ich kenne mich nur als Symphonie.”

Wie der Staub des Rezitators sich auf der Bühne immer mehr verbreitet, die Tänzer einlullt, wie die Abhängigkeiten die Art des Zusammenlebens bestimmen und zu guter Letzt als Gustavo Barros und Jiwon Kim Doede in ihrem Tanz die Hingabe und menschliche Aufgabe darstellen, das ist wirklich großes Tanztheater, das berührt und nicht los lässt.

Oder wie mit “Heavy Light” ( Choreographie von Darrel Toulon, Musik von Steven Mackey), tänzerisch die Gegensetzlichkeit von “Schwer und Leicht” erfahrbar gemacht wird. Körper im Gegensatz von Körnern die sich wie unbeabsichtigt verteilen. Dieses Leichte ist schon vorhanden, es umgibt uns, treibt uns an. Die geballte Schwere, wird auch durch das Corps de ballet sichtbar gemacht.

Six Breaths Rechte: theaterhagen Foto: (c) Klaus Lefebvre

Six Breaths Rechte: theaterhagen Foto: (c) Klaus Lefebvre

Und zu guter Letzt “Six Breaths” (Choreographie von Ricardo Fernando, Musik von Ezio Bosso), faszinierend zeigt das Hagener Ballett den Atem eines menschlichen Lebens von der Geburt bis zum Tode. Der erste Atemzug nach der Geburt, der Atem wenn man neben einem geliebten Menschen liegt und bis hin zum Atem der einem in einer andere Welt begleitet. Die Schlussszene zeigt denn auch den letzten Atem indem das Corps de ballet ineinander szenisch verschachtelt die Reichhaltigkeit des menschlichen Lebens darstellt. Es ist zu Ende.

 

Vorhang! Tosender Beifall, Standing Ovation und zwar minutenlang.

 

Eines sollte aber nicht unerwähnt bleiben. Neben der außerordentlichen Leistung des Hagener Balletts, muss man die Leistungen der Bühne | Peer Palmowski,   Kostüme | Rosa Ana Chanzá ,   Licht/Video | Achim Köster nicht nur erwähnen, vielmehr waren diese Leistungen doch dazu da um den ganzen Ballettabend zu diesem herausragenden Ereignis zu machen.

Das Philharmonische Orchester Hagen unter Steffen Müller-Gabriel spielte dazu die grandiose Musik zeitgenössischer Komponisten. Es war auch für sie eine gelungene Uraufführung und Premiere.

 

Es war eine Vorstellung, voller Emotionen in ungeahnten Höhen, die einen in die Handlung hineinzogen hat. Mehr davon.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Hagen

 

Weitere Vorstellungen:

 

Fr 30.10.2015 / 19:30 Uhr

So 08.11.2015 / 15:00 Uhr

So 15.11.2015 / 15:00 Uhr

Sa 21.11.2015 / 19:30 Uhr

Fr 27.11.2015 / 19:30 Uhr

Fr 11.12.2015 / 19:30 Uhr

Mi 30.12.2015 / 19:30 Uhr

Do 07.01.2016 / 19:30 Uhr

So 17.01.2016 / 15:00 Uhr

Mi 16.03.2016 / 19:30 Uhr

 

Vorverkauf: http://www.theaterhagen.de/kartenabos/vorverkauf/theaterkasse/

 

 

 

 


 

Eine bunte und lustige Träumerei mit dem Dortmunder Ballett

Theater Dortmund - Harlekine im Nußknacker Foto: (c) Linde Arndt

Theater Dortmund – Harlekine im Nußknacker
Foto: (c) Linde Arndt

[jpg] Das Ballett „Der Nussknacker“ von Peter I. Tschaikowsky findet pünklich zum Jahresende auf die Ballettbühne des Dortmunder Theaters.

Tschaikowsky wollte dieses Stück eigentlich nicht mehr schreiben, denn seine anderen beiden Ballettstücke Schwanensee und Dornröschen liefen nicht so recht an. Heute würde man sagen die Stücke waren Flops. Gottseidank konnte man Tschaikowsky überzeugen und es entstand ein wunderschönes Ballett für Kinder und Erwachsene.

Benjamin Millepied für die Inszenierung und Choreografie, Paul Cox für Bühnenbild und Kostüme machten daraus ein zauberhaftes  buntes und lustiges Ballett. Wobei der erste Akt ja als „Theaterstück“ (Theaterballett) angelegt wurde und mit dem zweiten Akt mehr Ballett auf die Bühne gelangt. Es ist eine fantastische Erzählung die von E.T.A.Hoffmann und später von Alexandre Dumas in die Welt gesetzt wurde.

Onkel Drosselmeyer im Nussknacker Theater Dortmund foto: (c) Linde Arndt

Onkel Drosselmeyer im Nussknacker Theater Dortmund Foto: (c) Linde Arndt

Als die ersten Takte der Ouvertüre erklingen, steht der Patenonkel von Clara, Drosselmeier, auf der Vorbühne und skizziert die Traumlandschaften. Mit einem übergroßen Hut zeigt er die Haltung die seiner Rolle entspricht, er, der die fantastischen Gestalten und Landschaften herbeizaubert, die Clara so erfreuen.

Es ist Weihnachten in einer bunten Welt. Clara die Tochter der Familie Silberhaus, erwartet das Eintreffen der Verwandten mit ihren Geschenken. Und da kommen sie auch mit Schlitten, auf Skiern und zu Fuß voll bepackt mit Präsenten. Ein großes Hallo, Küsschen hier und Küsschen dort. Clara merkt man die Spannung an, sie will wissen was in den Paketen ist. Was fehlt? Die Großeltern sind noch nicht da, die aber schon herein humpeln und nachdem sie dann endlich sitzen, kurz aber auch freudig die Verwandten begrüßen.  Dann ein Pas de deux der überraschend durch die älteren Herrschaften getanzt wird. Die Farbpalette der Kostüme und des Bühnenbildes werden durch Pastellfarben dominiert. Grün, rot und blau hellen die Bühne als auch die Tänzer in eine lustige und traumhaft schöne Szene auf. Bühnenbild und Kostüme erinnern irgendwie an Legoland und die Janoschzeichnungen, sie regen die Fantasie an. Und man fühlt sich wohl mit diesen Bildern. Dazu, eine begeisterte und freudig agierende Clara die sich über den Besuch ihrer Verwandten freut, dass spricht den Zuschauer an und entführt ihn in die Handlung.

Aber es sind ja noch nicht alle da. Im Halbdunkel und Hintregrund erscheint Claras freundlicher Patenonkel Drosselmeier mit einem Assistenten. Beide mit einem großen Hut ausgestattet zeigen sie schon ihre besonders herausragende Position. Drosselmeier, ein Zauberer, zaubert auf die Schnelle das Weihnachtsmahl für die Anwesenden auf den Tisch. Für Clara hat er einen Harlekin und einen lebenden Spielzeugsoldaten aus einem Karton als besonderes Geschenk gezaubert. Der Clou ist jedoch, ein Nussknacker den Drosselmeier Clara schenkt. Allerdings ist der Nussknacker ein Frosch. In einer wilden Rangelei geht der Nussknacker zu Bruch und verliert ein Bein.

Diese Rangelei ist allerschönstes Ballettschauspiel was  zum schmunzeln animiert. Wobei die einzelnen Personen so schön dargestellt werden, dass man manchmal vor Freude laut loslachen möchte. Mimik und Gestik mit dem Tanz bereiten einen Heiden Spaß, bei einer so gut aufgelegten Ballett Compagnie.

Die Grosseltern sind da Foto: (c) Linde Arndt

Die Grosseltern sind da Foto: (c) Linde Arndt

Da sind die Großeltern, die offensichtlich mit dem Rücken schwere Probleme haben und das Mitleid der Verwandtschaft genießen. Dann aber springen sie auf und legen einen variantenreichen Tanz hin. Zu guter Letzt liegt der Großvater schlafend am Rande der Festtafel. Oder wie das junge Paar mit Skiern auf die Bühne kommt und lachend mit dem Po wedelnd sich dabei an den Stöcken festhält. Alles ist in Bewegung, alle freuen sich und mitten drin Clara, die das Fest genießt.

Drosselmeier versucht nun den Nussknacker zu kitten, mit einem Wasserpumpenschlüssel, es ist schon eine lustige Gesellschaft.

Clara ist müde und legt sich etwas hin. Die Geschenke sind weggepackt und die Nacht beginnt.

 

Kampf der Mäuse Foto: (c) Linde Arndt

Kampf der Mäuse Foto: (c) Linde Arndt

Clara schläft und träumt von einer Schlacht der Mäuse und Pfefferkuchen-Soldaten die jetzt lebendig sind. Es steht nicht gut um die Pfefferkuchen-Soldaten und Clara, denn ein Mäusekönig scheint die Oberhand zu bekommen. Man hält den Atem an und bangt um Clara und die Soldaten. Der Nussknacker tritt auf und versucht Clara zu retten indem er den Mäusekönig angreift, gerät aber auch in Schwierigkeiten. Clara kommt dem Nussknacker zu Hilfe und schleudert einen Hausschuh nach dem Mäusekönig. Da liegt der Mäusekönig nun und bekommt noch einen Tritt en passant von seinen Mäusen. Als die Mäuse vertrieben sind, outet der Nussknacker sich als Prinz. Die Freude ist natürlich riesengroß.

Schneeflocken-Ballett in "Der Nussknacker" Foto: (c) Linde Arndt

Schneeflocken-Ballett in „Der Nussknacker“ Foto: (c) Linde Arndt

Auf einmal senken sich Schneeflocken über das Bild. Und diese Schneeflocken beginnen zu tanzen. Die Kostüme der Schneeflocken und auch der Tanz kommen mit einer Lspielerischen Zartheit daher, die  an den realen Tanz im Winter erinnern. Es ist ein Ballett welches in Kreisen und Spiralen mit ihren federleichten Kostümen die Bühne ausfüllt – ein Gefühl der Leichtigkeit breitet sich aus. Ein fantastisches Bild welches an die Unschuld der beiden, Clara und des Prinzen, erinnern.

Clara und ihr Prinz gelangen wie von selber, von den Schneeflocken getragen, in das Reich der Zuckerfee. Sie sind jetzt Zuschauer bei einer Abfolge von spanischen, orientalischen und chinesischen Tänzen die sich vor ihren Augen abspielen. Es sind sehr lustige und bunte Tänze (Treiben) , die teilweise naiv mit den Geschlechterrollen daher kommen.

Pas de deux Foto: (c) Linde Arndt

Prinz und Zuckerfee Foto: (c) Linde Arndt

Da war aber noch der Auftritt der Zuckerfee durch Jelena-Ana Stupar und ihres Prinzen mit Alysson da Rocha, die uns aus dem bunten Treiben herausführen. Harmonisch, anmutig und absolute Beherrschung des Tanzes führen uns jetzt wieder in ruhigere Sphären. Die Zuckerfee ( Jelena-Ana Stupar) zeigt mit ihren Fouettés und Pirouetten ihr großes klassisches Können, es ist nicht nur Technik bei ihr, vielmehr kommt alles aus einer harmonischen Jelena-Ana Stupar. Die Harmonie dominiert auch als sie mit Alysson da Rocha (Prinz) mit einem eingespielten und einnehmenden Pas de deux zum Ende des Gesamtstückes beitragen.

Clara und ihr Prinz werden aus der Szene entfernt und wachen nun auf. Der Traum ist vorbei, es war ein schöner Traum.

Die Premiere am Samstag, dem 24. Oktober 2015 war ein überwältigender Erfolg.  Dieses Stück wird sicher der Dortmunder Ballettbühne noch eine ganze Weile ausverkauft erhalten bleiben.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Dortmund

Alle Fotos © Linde Arndt
Viele weitere Fotos finden Sie auch auf www.lindearndt.de

 

Hier können Sie Karten kaufen:


Und hier noch weitere Termine "Der Nußknacker":
Sa, 31. Oktober 2015
Sa, 07. November 2015
Fr, 13. November 2015
Fr, 27. November 2015
So, 29. November 2015
So, 13. Dezember 2015
Do, 17. Dezember 2015
So, 20. Dezember 2015
So, 20. Dezember 2015
Sa, 26. Dezember 2015
So, 10. Januar 2016
So, 10. Januar 2016
Sa, 23. Januar 2016
Do, 28. Januar 2016
Mi, 17. Februar 2016

„Alice im Wunderland“ als Uraufführung im theaterhagen

[Hagen] Ricardo Fernando choreographiert mit dem balletthagen einen verrückt-phantastischen Tanzabend

Das fängt ja gut an: Das balletthagen startet am 27. September 2014 gleich mit einer Uraufführung in die neue Spielzeit 2014/2015. Aus Lewis Carrolls Märchen „Alice im Wunderland“ hat Ballettdirektor Ricardo Fernando ein verrückt-phantastisches, buntes und witziges Handlungsballett für die ganze Familie choreographiert. Grinsekatze, Hutmacher, Weißes Kaninchen… all die phantasievollen Schöpfungen des weltberühmten Buches tanzen auf der Bühne des theaterhagen, als ob oben unten und unten oben wäre.

Foto:

Foto: Klaus Lefebvre / Rechte: theaterhagen

Zum Inhalt des Stücks: Alice widersetzt sich den Vorstellungen ihrer Eltern über die notwendige Erziehung eines kleinen Mädchens und flieht aus dem College mit den kopflosen Erziehern in ein wundersames Reich, in dem ein Weißes Kaninchen mit Taschenuhr zu ihrem Führer wird. Ohne Furcht dringt Alice tiefer in die merkwürdige Welt hinein, in der ihr Wasserpfeifen rauchende Raupen, überlebensgroße Grinsekatzen mit und ohne Körper, Mäuse, Fische und Frösche als Diener einer Königin, die über ein Heer von Spielkartenwesen herrscht, begegnen. Und da sind noch das Baby der Herzogin, das sich in Alices Armen als ein kleines Ferkel erweist, oder die Teeparty des verrückten Hutmachers, bei dem es immer fünf Uhr ist, um Tee zu trinken und nicht den Kopf zu verlieren. Ein bisschen mulmig wird es Alice doch in Gegenwart der Herzkönigin, deren Urteil „Kopf ab“ als Endlosschleife aus ihrem Mund kommt. Da hilft auch das ganze Heer der Spielkartenwesen wenig… Alle Naturgesetze sind im Wunderland auf den Kopf gestellt, doch Alice behauptet jederzeit den eigenen Standpunkt.
Dorin Gal, der für das balletthagen schon „Giselle“ und „Dornröschen (reloaded)“ ausgestattet hat, schafft für „Alice im Wunderland“ eine wahrhaft phantastische Welt, teilweise auch mit 3-D-Animationen, in die die Zuschauer hineingesogen werden, um eine abenteuerliche, außergewöhnliche und großartige Ballettreise zu erleben.

Choreographie und Inszenierung: Ricardo Fernando| Ausstattung: Dorin Gal | Video/3-D: Lieve Vanderschaeve | Dramaturgie: Maria Hilchenbach

Uraufführung: 27. September 2014 | 19.30 Uhr | Großes Haus
Weitere Termine: 1.10., 5.10. (15 Uhr), 10.10., 19.10. (15 Uhr), 25.10., 13.11., 5.12., 17.12., 26.12.2014 (16 Uhr), 9.1., 28.1.2015 – jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.

Karten unter 02331 207-3218 oder www.theaterhagen.de, an allen Hagener Bürgerämtern,
Tel: 02331 207- 5777 sowie bei den EVENTIM-Vorverkaufsstellen.

Ballettmatinee zur „Tanz-Trilogie“ im Theater Hagen

[Hagen 2013-03-07] Nachdem das theaterhagen zuletzt Tschaikowskis Handlungsballette „Dornröschen (reloaded)“ und „Der Nussknacker“ auf die Bühne brachte, steht nun wieder eine Produktion mit zeitgenössischem Tanz auf dem Spielplan. Auf die „Tanz-Trilogie“ stimmt die Ballettmatinee am 17. März um 11.00 Uhr schon einmal ein.
Der Titel des Abends verweist sowohl auf den gemeinsamen Rahmen als auch auf die Selbständigkeit der jeweiligen Teile der „Trilogie“. Die Koreanerin Young Soon-Hue beschäftigt sich in ihrer Choreographie „Touch“ mit einem der asiatischen Mythologie entlehntem roten Schicksalsfaden, der Menschen zusammenführt und verbindet. Der portugiesische Choreograph Hugo Viera lotet in „Mind over Matter“ die Grenzen des menschlichen Körpers aus: Diese werden in seinen Versuchsanordnungen spielerisch überwunden. Der Hagener Ballettchef Ricardo Fernando fragt in „Nacht“ nach den Auswirkungen, die verschiedene Gemütszustände wie Einsamkeit, Liebe oder Angst auf die Begegnungen von Menschen haben. Gemeinsam ist allen drei Teilen das Ensemble des balletthagen in verschiedenen Zusammensetzungen sowie Bühnenbild und Kostüme von Peer Palmowski und Heiko Mönnich.
Das Produktionsteam, unter anderem mit Ballettchef Ricardo Fernando und Dramaturgin Dr. Maria Hilchenbach, gibt in der Ballettmatinee spannende Einblicke in die Probenarbeit der verschiedenen Choreographien, die verwendeten Musiken und die Ausstattung des Ballettabends. Die Ensemblemitglieder des balletthagen werden außerdem Probenausschnitte aus den Inszenierungen zeigen – wie immer höchst sehenswert!

Ballettmatinee – Tanz-Trilogie
17. März 2013, 11.00 Uhr, Großes Haus
Eintritt frei

Foto ©  Leszek Januszewski

Die vorletzte Vorstellung von dem Ballettabend „drei-mal-tanz“ am 21. April 2011 entfällt!


 

Die vorletzte Vorstellung von dem Ballettabend „drei-mal-tanz“ am 21. April 2011 um 19.30 Uhr muss leider aufgrund von Erkrankungen im Ballettensemble entfallen!

Die Abonnenten können wählen zwischen einem gebührenfreien Tauschgutschein, mit dem sie jede Vorstellung, die auf dem Spielplan des theaterhagen steht – ausgenommen die  Sonderveranstaltungen – besuchen können oder einer Karte für die nächste Aufführung von „drei-mal-tanz“ am 28. April 2011 um 19.30 Uhr. Diejenigen, die Karten im Freiverkauf erworben haben, haben die Möglichkeit diese wieder zurückzugeben und bekommen das Geld zurückerstattet; oder, wenn sie den vom Publikum und Presse gefeierten Ballettabend nicht verpassen wollen, haben sie die Chance die Karten für die Vorstellung am 28. April 2011 einzutauschen. Lohnenswert ist es allemal, denn nicht umsonst bezeichnete die Presse „drei-mal-tanz“ als „eine Sternstunde des Balletts“ und „ein echtes Erlebnis“. Am 28. April 2011 besteht dann die letzte Möglichkeit drei kurzweilige und mitreißende Choreographien voller Ideen und Energie zu erleben!

 

               
  Ballett-Ensemble 3 mal Tanz                                                                                    Foto: Stefan Kuehle  

 

Entfällt!

„drei-mal-tanz“ – Ballettabend von Marcelo Moraes, Young Soon Hue, Can Arslan

21. April 2011 – 19.30 Uhr – Großes Haus

 

Karten unter 02331/ 207-3218 oder www.theater.hagen.de