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Ein Schwein weckt Erinnerungen

 

AVU[jpg] Felix das Schwein soll es richten. Im Alten- und Pflegeheim Haus am Steinnocken (Ev. Johanneswerk) in Ennepetal leben rund 70% der Menschen die man dem Demenzbereich zurechnen kann. Der FSV Gevelsberg e.V. mit seinem AVU OldStarCup hatte von 2012 noch die Gewinne an die beteiligten Städte zu verteilen. Gevelsberg und  Schwelm hatten ihre Zuschüsse für den Bereich der Demenzkranken schon erhalten. Heute war Ennepetal dran. Und so bekam das Alten- und Pflegeheim Haus am Steinnocken (Ev. Johanneswerk) Besuch von dem Ennepetaler Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen, dem Marketingleiter der AVU, Klaus Bruder, sowie dem Botschafter des AVU OldStarCups, Eckhardt Fenner und  Judith Jaeger von der „Initiative Demenz EN-Kreis“. Jan Schulte hatte die Moderation übernommen und jeder der vorstehend genannten Personen stellte seinen Beweggrund vor, welcher ihn dazu veranlasst, dieses Projekt zu fördern.

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v.l.:Eckhardt Fenner (IDEN), Jan Schulte (Moderator), Judith Jaeger (IDEN), Christiane Lappe (Heimleitung), BM Wiggenhagen und Klaus Bruder (AVU) und Bewohner des Alten- und Pflegeheims Haus am Steinnocken Foto: Linde Arndt

Hiernach wurde durch die Heimleitung, Christiane Lappe, auch das Vorhaben vorgestellt, mit dem man den Demenzerkrankten die Lebensqualität erhöhen möchte. Einmal im Monat wird in Zukunft das Schwein „Felix“ mit seinem Begleiter bei den Demenzkranken vorbeischauen. Felix soll eine Brücke zwischen der Außen- und der Innenwelt schlagen. Erinnerungen werden geweckt wenn Felix durch die Runde läuft und sich streicheln oder füttern lässt.  Darüber hinaus sind weitere Aktivitäten wie Ausflüge und eine Maltherapie mit Kindern der Grundschule geplant. So beweist einmal mehr das Alten- und Pflegeheim Haus am Steinnocken (Ev. Johanneswerk) wie es sich müht für jeden Bewohner seines Heimes das Richtige zu finden.

idenEckhardt Fenner, einer der Gründer des AVU OldStarCup beim FSV Gevelsberg e.V.  betonte, dass er durch eigene Erfahrung auf diese Idee kam, diejenigen zu unterstützen, die sich mit dieser furchtbaren Krankheit befassen. Diese Idee zog auch andere Unternehmen in ihren Bann, so dass Fenner inzwischen 163 Mitstreiter hat. Wetter als neue Stadt möchte  mit seinem Bürgermeister im nächsten Jahr mit ins Boot kommen und wahrscheinlich werden im nächsten Jahr durch Initiative der AVU 2 neue Fußballvereine aus der Bundesliga die Veranstaltung bereichern. Ziel wird es sein, den gesamten Kreis mit seinen neun Städten zu erreichen Und so betonte Klaus Bruder von der AVU, dass er dankbar ist diesen Gedanken mit seiner Firma als Sponsor begleiten zu dürfen.

Auf die Frage unserer Redaktion, warum man sich konzeptionell nicht auch den Angehörigen der Demenzkranken zuwendet, wusste Fenner vom FSV zu erwidern, es wäre noch zu früh wenn jetzt eine weitere Problemgruppe mit in die Bemühungen eingeschlossem würde, stand der Idee an sich aber positiv gegenüber Der erste Schritt die Problematik Demenz in die Öffentlichkeit zu bringen, dazu hat der AVU OldStarCup bis jetzt seinen Beitrag erbracht. Und es wäre wichtig, wenn immer mehr Menschen, Unternehmen und Politiker sich an dieser Aktion beteiligten.

Übrigens am Samstag, 14. September 2013 ist es wieder soweit, wenn im Gevelsberger Stadion Stefansbachtal wieder der Anpfiff ertönt.
Was noch? Es gibt eine Familienkarte.
Für nur 15,00 € für 2 Erwachsene und 1 Kind  oder  20,00 € für 2 Erwachsene  bis zu zwei Kindern können Familien sich an diesem Turnier erfreuen.

Über das Schwein Felix und den Therapeuten haben wir auf YouTube ein Video gefunden. Es lohnt sich diesen Film anzusehen.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Gegen das Schattendasein

[jpg] Wir lieben den Sport. Fußball ist da ein gutes Beispiel wenn 22 Menschen um einen Ball kämpfen und ihn letztendlich im gegnerischen Tor unterbringen. Millionen zieht dieses Spiel in den Bann. Die Stars dieser Sportart werden in Europa vergöttert. Wenn sie krank werden, wird sodann auch die Nation krank. Es ist einfach schön wenn Menschen mit einer Körperbeherrschung ohne gleichen über den grünen Rasen laufen, sicher den Ball vor sich her treibend, nebenbei noch den Gegner austricksen um letztendlich das vielleicht alles entscheidende Tor zu schießen. Die Fernsehkameras gehen ganz nah an die Sportler sodass man jeden Muskel sehen kann. Faszinierend. Oben auf den Tribünen stehen im VIP Bereich unsere Politiker um sich mit dieser Dynamik zu präsentieren und um einen Transfer zu erreichen. Es ist alles so schön bunt, hell und einfach.
Gleichwohl gibt es Bereiche in unserer Gesellschaft die im Schatten liegen und manchmal sogar durch die Gesellschaft ganz in die Dunkelheit verbannt werden. Wir sehen weg. Aber nur solange wie es uns oder einen unserer Helden nicht betrifft.

Einer dieser Helden, Rudi Assauer, Fußballspieler und Manager, erkrankte Anfang 2012 an Alzheimer, einer Demenzerkrankung. Das Assauer dies auch noch offensiv in seiner Biografie zum Thema machte, schockte doch so manch einen Fußballanhänger. Dadurch brachte Assauer, ein Bild von einem Mann (Klischee), sein soziales Umfeld in sehr große Betroffenheit. Die Demenzerkrankungen standen urplötzlich in dem Fokus der Öffentlichkeit.
Man sah denn auch die Probleme mit der diese Gruppe zu kämpfen hat. Es gab und gibt inzwischen Verbände, Vereine, Selbsthilfegruppen und kleinere lokale Gesprächskreise. Alle Vereinigungen im Bereich der Demenzerkrankungen haben eines gemeinsam, die finanzielle Ausstattung reicht vorne und hinten nicht. Wettgemacht wird dies jedoch in der Regel mit persönlichem Einsatz, wie Engagement aber auch eigenen finanziellen Mitteln, der Betreuer dieser Gruppen. Die Politik sieht die Demenzerkrankten im Pflegebereich gut aufgehoben und sieht deshalb keinen besonderen Handlungsbedarf.

Betroffenheit auch in Gevelsberg. Dort initiierte der FSV Gevelsberg im Jahre 2011 den ersten Old-Star-Cup in dem ehemalige Größen des Fußballs verschiedener Vereine gegeneinander spielten. Der Cup fand bei der Bevölkerung ein breites Echo. So konnten Reinerlöse erzielt werden die den Gruppen und Einrichtungen im Kreis die sich mit der Betreuung der Demenzerkrankten befassen zu Gute kamen.
Im folgenden Jahr 2012 steigerten sich die Einnahmen, aber auch die Sponsoren wurden immer mehr, so dass das Jahr 2012 etwas später als sonst abgeschlossen werden konnte.

Spendenübergabe des AVU Oldstarcup 2012 in Schwelm v.l.:  Foto: Linde Arndt

Spendenübergabe des AVU Oldstarcup 2012 in Schwelm
v.l.: Susanne Auferkorte (KISS-Selbsthilfegruppen EN-Süd), Sascha Kron (EN-Kreis, Pflegeberatung und Unterstützer der Gruppe), Sonja Finke (Pflegeberatung und Unterstützerin der Gruppe), Ralf Schweinsberg (Beigeordneter), Bürgermeister Jochen Stobbe und Ralf Hoffmann (Vorstand FSV Gevelsberg)Foto: Linde Arndt

1.000,– Euro kamen für Schwelm zusammen die der Selbsthilfegruppe um Sonja Finke (Dipl.-Sozialarbeiterin) von der Stadt Schwelm und Sascha Kron (Dipl.-Sozialarbeiter) vom EN-Kreis zugute kamen. Beide üben diese Tätigkeit über ihren Job hinaus zusätzlich  auch im Ehrenamt aus, wie der Schwelmer Stadtkämmerer Ralf Schweinsberg ausdrücklich betonte. Der Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe sah das Ehrenamt durch Sonja Finke in der Stadtverwaltung als besondere Würdigung des sozialen Gedankens in der Stadt Schwelm. Trotz allem wurden nochmals 1.000,– Euro draufgelegt um dieser Gruppe einmal etwas mehr zu ermöglichen, als die 300,– Euro die ihnen sonst pauschal zugewiesen werden.
Ralf Hoffmann vom FSV Gevelsberg zeigte auch mehr als deutlich wie er sich freute der Selbsthilfegruppe für Menschen mit Demenz im frühen Stadium mit diesem 1.000,– Euro Scheck helfen zu können.

Damit auch andere in den Genuß dieser Hilfe kommen wird es auch in diesem Jahr einen AVU Oldstarcup geben.

Am 14. September 2013 ab 10:00 Uhr ist es wieder soweit,  dann treffen die Old – Stars von

BVB Borussia Dortmund
Twente Enschede
FC Schalke 04
Borussia Mönchen-Gladbach
VFL Bochum
1 FC Köln

aufeinander und kämpfen um den Cup. Moderiert wird dieses Turnier von Werner Hansch (ehemals WDR Sportreporter) assistieren wird Jan Schulte.
Am Vorabend, dem 13.September 2013, Einlass 18:00 Uhr wird es ein Oktoberfest geben, wobei der Abend gesondert mit 20,– Euro an der Abendkasse bezahlt werden muss. Das Ganze findet im Stadion Stefansbachtal in Gevelsberg statt.

Mit diesen beiden Tagen wird der Grundstock für einen weiteren Beitrag für Demenzkranke gelegt, der letztendlich im nächsten Jahr in den Städten des Südkreises zur Auszahlung gelangt.

Im Grunde gibt es zwei Problembereiche die sich mit den Demenzerkrankungen auftun. Zum einen den Erkrankten selber der in der Regel wie in einen Tunnel entschwindet, wobei niemand weiß welche Welten sich dort auftun. Zum anderen findet man traumatisierte Angehörige die nicht wissen, wie sie mit dieser Krankheit, die ja immerhin die Persönlichkeit total verändert, umgehen sollen.
Insofern ist diese Selbsthilfegruppe im Kreishaus ein Weg der aus dem Schattendasein herausführt und ein neues Selbstbewusstsein ermöglicht. Zu wünschen wäre eine größere Zuwendung gegenüber solchen Selbsthilfegruppen.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm