Beiträge

Die Rocky Horror Picture Show – oder neues von der Pixelhexe

rocky-new

Sonntag, 21.06.2009. Sommerfest in der City. Es sah nicht mehr nach Schauern aus – der Wind hatte sich gelegt und die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor. Gerade richtig um den Besen  aus der Ecke zu holen um " inne Milspe" zu fliegen. Die Kamera umgehängt und vorsichtshalber einen Schirm unter den Arm geklemmt – denn auch Pixelhexen mögen Regen nicht wirklich.

Mein Kater brachte es von draussen mit. Die Haubenmeisen hatten ihm erzählt, dass die sonst so spärlich besuchte Fussgängerzone  der reine Hexenkessel wäre. Buntes Treiben, höllisch gute Getränke und Speisen, Wirbel, Trubel, Aktionen ohne Ende, Spass und Stimmung pur. Da war ich richtig – da musste ich hin. Gerade als ich meinen Besen am neu gestrichenen Parkhaus anlehnte – etwas zögerlich, denn die Farbe konnte evtl. noch nicht ganz trocken sein, hörte ich wie die Musiker des fantastischen ROR Orchester [RockOrchester Ruhrgebeat] ihren Soundcheck  absolvierten. Kurz drauf ging es los. Es war gigantisch, aber  darüber lasse ich später lieber  Linde  berichten.

Sie waren alle gekommen, obwohl es wieder leicht zu regnen begann standen sie dicht bei dicht vor der Bühne, Kinder, Erwachsene aller Altersschichten und da war sie, die Prominenz unserer schönen Stadt. Ein Grüppchen hier – ein anderes da.
Weiterlesen

Am Sonntag geht der Beat ab – Rock in the City

 

Da bin ich ihm  das erste Mal persönlich bei der Kunstausstellung "Zwischen den Säulen" im alten Stockey & Schmitz Gebäude begegnet und schon kreuzen sich wieder unsere Wege.

Was ich bisher nicht wusste, so ist der Vater der Ennepetaler Fuchsfigur Karsten Müller nicht nur Bildhauer und Künstler, sondern seit Jahren schon passionierter Musiker (guckst Du hier – dann bitte zurück mit Rücktaste] und ich bin gespannt, was uns da beim Jubiläumsfest von Ennepetal am Wochenende erwartet.

Die Printmedien haben es bereits verlauten lassen. Ennepetal bekommt zu dem besonderen Anlass ein neues Lied. Getextes, komponiert und eingespielt von Karsten Müller [Gesang) und seiner Band "TROYS" [Maik Weber – Gitarre]   [Jürgen Janßen – Bass]  [Dirk Rosenbaum – Schlagzeug]  und dem Chor des Reichenbach Gymnasiums, Ennepetal. unter der Leitung von Andreas Pesch. Der Song wird wohl am kommenden Sonntag so gegen 21:00 Uhr präsentiert.

 Silber und rotgold und blau ENNEPETAL,  das sind die Farben, auf die ich vertrau ………

 Und hier für Euch eine Hörprobe: hoerprobe-ennepetal

 

Aber das ist noch nicht alles, was uns an diesem Sonntag  erwartet.

Wenn  am 21. Juni 2009 – die große Sommerparty zum 60. Geburtstag der Stadt zu Ende geht, wird erst noch einmal so richtig abgerockt und zwar volles ROR. Upps, wenn ihr  jetzt denkt, es wäre ein Schreibfehler und ich hätte das "H" vergessen, dem ist nicht so, denn  "ROR" steht für ROckorchester Ruhrgebeat (www.rorlive.de

 Ich habe euch extra den Link hier veröffentlicht, damit ihr euch schon informieren könnt, welches Ereignis euch da erwartet.

Denke mal, für alle Rock-Fans [dazu gehöre ich auch – remember me]
wird das eine großartige Geschichte.

 

Lasst es Sonntag werden – lasst es
grooven und rocken – nicht bis der Arzt kommt, aber bis wir berauscht sind von den fetzigen Tönen, die uns zeigen "That´s my life"

 

   

 

Karsten Müller hat mir eine email geschrieben, wo unter anderem stand: "Ich bin jetzt seit fast 10 Jahren dabei und es ist selbst für mich immer wieder umwerfend. Meine Band, nun daran hängt mein Herz und ich kann hier das schreiben und singen, was mich bewegt, ohne zu covern.

Vor 20 Jahren waren wir schon einmal zusammen mit eigener Musik sehr erfolgreich, so mit Rockförderpreis usw, haben immer mal wieder den einen oder anderen Gig gemacht und jetzt passt es wieder, manchmal muß nur etwas Zeit vergehen, wie bei einem guten Burgunder mit einem Stück Höhlenkäse."

Ja, das spricht mir voll aus der Seele, das kann ich gut verstehen und ich denke – Rock´n Roll bleibt was es ist – keine Legende, sondern eine Inspiration, auch in dieser Zeit.

 

Ich freu mich auf Sonntag. Sehen wir uns?

 

Linde Arndt

Chinesische Wandzeitung in Ennepetal gesichtet

[jpg] Es gibt einen freien Spruch der lautet: "Von den Chinesen zu lernen, heißt siegen zu lernen".

Alle wissen wir, Ennepetal ist 60 Jahre alt geworden. Nachdem die Ennepetaler Promis im Haus Ennepetal sich die Bäuche auf unsere Kosten voll geschlagen haben, dürfen auch wir nach feiern. Weil aber die Krise auch in Ennepetal angekommen ist, müssen wir natürlich unsere 60 Jahre selber bezahlen. Eine Bockwurst ist nicht mehr drinne. Diese Bockwurst würde sicher eine Haushaltssicherung nach sich ziehen. Deshalb hat die CDU auch gleich kundgetan, größere Anschaffungen sind erst einmal gestrichen, sprich die Bockwurst für uns.
Nun sind wir hier unten ziemlich hart im Nehmen. Während die Ennepetaler Promis auf ihrer Feier sich ein schönes Buffett gönnten, geht es bei uns auch mit selbst gemachten Reibekuchen von Frühkartoffeln. Ein leckerer Salat dazu und fertig ist unser gediegenes Festmahl. Die Nachbarn bringen noch ganz andere Sachen dazu, so dass wir ein nachbarschaftliches Buffett haben, welches nichts zu wünschen übrige lässt.
Da traf es sich gut, dass wir am Wochenende dem 14.06.09 "inne Milspe" unterwegs waren. Was sahen wir da?

Die erste chinesische Wandzeitung als Plakat oder als Banner am Ortsausgang an einem maroden Haus, welches ein charmantes Hintergrundflair vermittelte. Fehlende einzelne Schiefertafeln legten die darunter liegenden Holzlatten frei, die der Verrottung ausgesetzt sind.
Dieses Schieferhaus ist nur als Gesamtkunstwerk zu verstehen. Die fehlenden Schieferplatten stehen für die fehlende Liebe zu der eigenen Stadt und die frei liegenden Holzlatten, die dem Verfall preisgegeben sind, stehen für die Zeit in der dieser Stadt keine Liebe mehr zugeteilt wurde. Das Haus selber steht in seiner verfallenen Struktur für den Status der Gesamtstadt. Wobei der Betrachter sich fragt, stürzt es gleich ein, können dort überhaupt noch Menschen wohnen? Immer mal wieder werden Banner vor dem Haus befestigt, so als wenn man dieses Haus, sprich die Stadt, zusammen halten wolle. Die gegenüberliegende Spielhalle die sich in gerader Linie wie ein Wächterhäuschen dem maroden Haus andient, ist dazu da den Exponaten  "marodes Haus, marode Stadt" ein charmantes Flair zu vermitteln. Der auswärtige Besucher wird an der Ampelanlage, die bewusst an dieser Ecke installiert wurde, zu einer ausgiebigen Betrachtung animiert.

Dieses chinesische Wandplakat wurde über das gesamte innerstädtische Terrain verteilt, führt den Besucher von diesem Haus weg aber auch zu ihm hin. Ein Kreislauf, Haus, Stadt.  Liebevoll werden diese Plakate auch auf den Strassen und Plätzen verteilt, teilweise mit dem Pflaster verbunden und kunstvoll gefaltet.

Schaut man sich dieses Plakat an, so fällt direkt auf, die Chinesen haben ihre Schriftzeichen vergessen. Für ein 60 jähriges Stadtjubiläum wird geworben, wobei ein Stadtgottesdienst, plattdeutsche Beach-Meisterschaft in der Ennepetaler Revue stattfindet. Sicher wird der Stadtgottesdienst sehr bunt mit den plattdeutschen Beachern, die allerdings ab 19:00 Uhr zu Boys mutieren und am Band gehen. Am nächsten Tag schließen alle Freundschaft ohne Grenzen in einem Klang Garten, der auch eine Cocktail Bar hat.
In der Vorstadt von Beijing sieht man öfter solche Wandzeitungen, die aber durch die Bewohner nicht verteilt wurden.
Die Analogie haben wir einmal unten rechts eingefügt.

Wir fragen uns, wie lieblos muss man sein um ein solches Plakat zu erstellen. Es gehört schon eine gehörige Portion Phantasielosigkeit dazu um dies zu fabrizieren. Der Drucker muss bei der Ansicht einen Schock bekommen haben.
60 Jahre werden wir alt, muss denn durch das Plakat noch dokumentiert werden, 60 Jahre Phantasielosigkeit der Stadtverwaltung in der Gestaltung der  Stadt?
 

Es sind immer dieselben Fehler die gemacht werden.
Die Stadtverwaltung pflegt nicht die Netzwerke die auch einmal was Außergewöhnliches leisten können und greift auf die gleichen Hobbygestalter zurück. Und überhaupt wo ist das Logo der Sympathieträger der Fuchs oder eine Spielerei mit den Wappen der Stadteile?

Für 60 Jahre hätte ich mir inhaltlich aber auch gestalterisch mehr gedacht als nur solch ein billiges Plakat, welches eher für eine Butter, Eier, Käse Werbung taugt als für ein Jubiläumsplakat. Wie heißt es so schön: "Wir können nur billig."

Eindrucksvoll beweißt die Wirtschaftsförderung mal wieder ihre Inkompetenz. Macht doch lieber gar nichts, so schadet ihr nur unserer Stadt und setzt uns dem Gelächter der Nachbarn aus. Attraktiv wollen wir sein? Wie denn wenn uns die Stadtverwaltung andauernd ins Knie schießt mit solcherlei Arbeiten. Die Chinesen in Beijinger Vorort sind arme Socken, aber auf Grund ihrer Armut haben sie mit der dargestellten Wandzeitung 1000 mal mehr geleistet, als das reiche Ennepetal. Und wieder hat unser guter Beigeordnete und Bürgermeisterkandidat Wiggenhagen ein Zeugnis seiner Fähigkeiten abgelegt. Oder hatte auch euer Hochwohlgeboren Merkwürden Michael Eckhardt seinen Segen dazu gegeben? Man kommt hier aus dem kopfschütteln nicht mehr raus.

Jürgen Gerhardt

Der Mensch und seine Unterscheidung zum Tier

Auftakt 60 Jahre Ennepetal Feiern, eine Kunstausstellung.
[jpg] Carl Jaspers hat die Unterscheidung Mensch und Tier einmal so formuliert. " Das Tier wird in die Welt, Umwelt hinaus geworfen und muss sich mit ihr abfinden, der Mensch wird geboren und gestaltet seine  Welt Umwelt"
Der Wille zu gestalten unterscheidet den Menschen ausdrücklich von dem des Tieres. So er diesen Willen verliert, verliert er seine Unterscheidung zumTier. Er drückt der Umwelt/Welt  seinen Stempel auf, auf die Ewigkeit angelegt.

Was aber wenn das gestaltete, das Werk, den Gestalter und auch noch den Erhalter verliert? Es fällt wieder zurück in den Urzustand, langsam, und doch der Umwelt preisgegeben. Die Umwelt hat einen großen Schoß, aus der alles kommt und in der alles zurückfällt.
So fuhr ich zu den Vorbereitungen der Kunstausstellung "Kunst zwischen den Säulen" im Gebäude der ehemaligen Firma Stockey & Schmitz GmbH&Co.KG. Von außen ist es verkleidet, mit dunkelbraunen Alumiumblechen, die sich ineinander schieben so als wenn sie das Gebäude fesseln. Und doch zeigt es eine gewisse Würde, noch, die von Zeiten zeugt, die einmal den Menschen mit ihrer Arbeit ihr Auskommen sicherte.
Spurensuche. Wie gesagt, die Künstler sind noch mit dem Aufbau beschäftigt, sortieren, installieren, diskutieren, es soll ja gut werden, "es soll gelingen".
Der Eingang ist dunkel und es schlägt einem eine ruhige Kraft entgegen die Kraft der ehemaligen Arbeitenden.
Leichte Verfallserscheinungen lassen die Zeit erahnen indem das Gebäude der Umweltkräfte trotzte. Ein Stockwerk höher über eine alte Treppe mit Handlauf dem man seine Jahre ansieht, sieht man die ausstellenden Künstler ihre Exponate in Position bringen.

Die Fabrik atmet, die die ihr immer den Willen aufgezwungen haben sind wieder da. Zerfall wird zurück gedrängt, sie soll leben, sie soll wieder einen Sinn haben, den, den ihr ihre Erbauer zuwiesen.

       

Kabel ohne Strom hängen aus den Wänden, die Energie hat sie verlassen, die Fabrik, die soviel Energie brauchte. Sicherungskästen die nichts mehr zu sichern haben, zerschlagen – Wunden in einer Fabrik.
Doch dort gibt es wieder Energie, aus anderen Richtungen gelegt, nicht die ursprünglichen Adern.
Die Heizungen, kalt und doch hatten sie ehemals die Arbeiter gewärmt ,die ihre Werkstücke fertigten, der Staub zwischen ihren Röhren. Die Wände blättern ab, die Nässe will sich helfend hinter Vater Zerfall stellen.
Ein eingeworfenes Fenster, von Menschen, die zeigen, he,du bist für nichts mehr gut, wir brauchen dich nicht mehr. Aber hat die Fabrik sie nicht alle beschützt, vor Wetter und Unbill, sie ihrer Arbeit nachgehen lassen?Undank.
Warum werde ich gesteinigt, so meint man die Fabrik sagen zu hören. Keine Antwort.
Ein Kind, eine Mutter und ein Hund gehen an mir vorbei, Künstler aus Düsseldorf, sie suchen ihren Partner, der in einem anderen Raum seine Bilder anordnet. Ein kurzes Gespräch im Vorbeigehen, ja die Installation ist interessant, vorbei aus. Ruhe,wieder alleine.
Zwiesprache mit der Seele der Fabrik, vor der Ausstellung " Kunst zwischen den Säulen". Komm, ruft sie, die Fabrik, die Stolze, komm sieh mich nochmals an, überall.
Eine dunkle Treppe, ein Stockwerk höher. Stille, doch dort ein Fotograf, der auch der Zwiesprache der Fabrik erlegen ist. Auch hier Staub, Wege über die die Hubstapler die Werkstücke beförderten, kaum auszumachen die Wege.
Wieder zwei zerschlagene Fenster, Wunden im Schutzschild. Die Decke zeigt Nässeschäden,Schäden?,nein, die Nässe hilft der Umwelt sich die Fabrik zurück zu holen.

Über eine Holztreppe geht es etwas erhöht weiter, zu den Büroräumen der Betriebsleitung, die Angestelltenbüros mit Linoleumböden, Abteilungsgleiter mit Filzböden, der Werksleiter mit Teppichböden, ein Sonnenschutz und eine Klimaanlage, Hierarchie des Arbeitslebens, dem Verfall preisgegeben. Der Besprechungsraum mit Parkettboden, die Nässe hat schon die Kassetten hochgedrückt, nicht mehr lange. Hier wurden die Aufträge abgeschlossen, Verträge unterzeichnet. "Noch eine Tasse Kaffee?", so meint man zu hören.
Nebenan restliche Werkszeichnungen nach denen die Werksstücke gefertigt wurden.

Unten höre ich Rufe, die Künstler suchen etwas, die Fabrik hört zu, sie atmet, sie wird wieder gebraucht, ja sie ist noch nicht ganz vergessen, sie kann noch mal ihre Bestimmung erfüllen. Weiß sie das es nur für einen Moment ein bisschen Glück gibt. Ein Moment von vielen Momenten der Ewigkeit. Die Zeit zurück gedreht.
Wieder runter zu den Künstlern, Kabel fehlt, wird gesucht.

Jetzt am Vorabend, es wird ein Fest, die Menschen nennen es Vernissage, Eröffnung, viele kommen, ja, eine andere Bestimmung, aber doch eine Bestimmung der Fabrik.
Ich gehe wieder, ich komme aber wieder, am Samstag. Ach Fabrik, ich fahre  ja öfter an dir vorbei, ich sah dich ja immer.

 

Ein Stück des Weges, Gleise, verwittert, die Natur ist im Anmarsch, die Fabrik liegt um die Ecke. Schwellen verrotten,bleichen aus, Gleise kaum benutzt,  zugewachsene Signalleuchten. Kinder spielen auf den Schienen, gehen weiter über die Schienen Richtung Altenvoerde. Und doch, eine Idylle, das satte Grün das die Weichen zuwachsen lässt, das Braun der Schwellen mit seinen Furchen, stillgelegte Strecken die in die Fabriken zeigen, der Züge die manchmal noch fahren – wie lange noch?  

Weiter, sie wollen einen halten, Geschichten erzählen, alte Geschichten, die kein  Mensch mehr wissen will. Andere Zeiten, schneller. Und doch zerren die Zeiten und Geschichten an einem herum, wollen nicht loslassen. Wir müssen loslassen, wir wollen nicht zurückfallen, nicht stehen bleiben.

Gedanken vor der Ausstellung. "Kunst zwischen den Säulen", die am 23.05.09 um 18:00h  ihre Eröffnung hat.

 

"Kunst zwischen den Säulen"

im

Gebäude der ehemaligen Firma Stockey und Schmitz

Vernissage am Samstag 23.05.09  18:00h bis 21:00h

Kölnerstr. 23a   ( B7 )

58256 Ennepetal

Info: 02333 - 4835

 

Hören Sie die Fabrik rufen, es geht weiter, nur für einen kurzen Augenblick, und Sie waren dabei.

Jürgen Gerhardt

Fotos: JPG