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Der Verstoßene aus der 14 Millionen Truppe

[jpg] Das er kommt, scheint unumkehrbar zu sein. Sind doch die Auguren der Stadtverwaltung Ennepetal inzwischen mit dem obersten „Gott“ der 14 Millionen Truppe eins geworden. So soll am 2. Mai die feierliche Inauguration des Cosimo Palomba vorgenommen werden.


Wilhelm Wiggenhagen und Cosimo Palomba
Foto-Collage: Linde Arndt
  Zu diesem Zweck soll sich Wilhelm Wiggenhaben die Bürgermeisterkette umhängen, ein Fachbereichsleiter wird auf Geheiß des Wilhelm Wiggenhagen dreimal an die Tür des Jobcenters klopfen. Danach wird Cosimo Palomba, der mit einem, für die feierliche Inauguration angefertigten, Hermelinmantel bedeckt ist, durch die handgeschnitzte Pforte (Na ja) des Jobcenters treten.

Der verstoßene Sohn ist dann wieder von der 14 Millionen Truppe aufgenommen. Vorgesehen sind sodann Umarmungen zwischen Wilhelm Wiggenhagen und Cosimo Palomba.

Nostalgisch werden die Leistungen aus alten Wirtschaftsförderzeiten in Ennepetal in einer kurzen Einführungsrede bedacht. Als es noch Einzelhändler gab und man eine Datenbank von einem Hagener Unternehmer (Der jetzt insolvent ist) anlegen ließ, welche durch die Ennepetaler Einzelhändler finanziert wurde, als man ohne ein begleitendes Konzept eine Fußgängerzone durchsetzte, die viele Einzelhändler als Aufforderung zur Flucht verstanden haben. Die Datenbank wurde inzwischen getrasht. Die Fußgängerzone wird jetzt mit einem teuren Gutachten, was denn nun? eben begutachtet.

Als man gemeinsam die Stadt und den noch verbliebenen Einzelhändlern 150.000,– Euro zum verbrennen aus der Tasche zog und ein Citymanagement aus der Taufe hob. Als Cosimo Palomba nach seinem Fernstudium allen seine neu gewonnenen Wissensfelder vortrug, indem er seine Sicht von Ennepetal erklärte. Niemand konnte und durfte sich damals aus der liebevollen und mit neuem Wissen ausgestatteten Umklammerung von Herrn Palomba retten.

Ach was war das schön. Und jetzt am 2. Mai soll es endlich wahr werden, er kommt wieder Cosimo ( Übersetzt der „Schöne“) auf unsere „Insel der Glückseligen“ die von einer gut ausgestatteten 14 Millionen Truppe behütet wird. Wie in alten Wirtschaftsförderzeiten sind Wilhelm Wiggenhagen und Cosimo Palomba wieder vereint.

Schweißnass wachte ich auf. Es war ein Albtraum den ich in Ennepetal geträumt hatte. Ich machte das Licht an, sah den Zettel mit der Telefonnummer auf dem Nachtschränkchen. Es war die Bestätigungsnummer, von dem Adressaten der mir bestätigt hatte, dass Cosimo Palomba am 2.Mai in den Fachbereich IV Bildung, Kultur und Sport eingeführt wird.

Die haben wirklich das Wort eingeführt benutzt. Aber wie gesagt, wir haben das aus gut informierten Kreisen der Stadtverwaltung recherchiert.

 

Ich ließ mich erschöpft in mein Kissen sinken und schlief wieder ein.

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

Wir haben ja Verständnis, wollen aber nichts machen

 

[jpg] 30 Jahre war die Kalkstraße in Ennepetal ein verkehrsberuhigter Bereich, dies wurde auch mit dem Verkehrsschild 325 abgesichert.

Jetzt sollte man meinen die Bewohner würden die nächsten 100 Jahre glücklich und zufrieden an dieser Straße wohnen. Auf einmal, man weiß es nicht mehr so recht, ruft und fragt jemand an, ob diese Beschilderung so rechtens sei. Und siehe da, sie ist nicht rechtens, so die 14 Millionen Truppe.

Aufgeschreckt aus ihrem Tiefschlaf ging die 14 Millionen Truppe in einer Nacht- und Nebel-Aktion her und änderte die Beschilderung. Schild 325 weg und Schild 274.x hin und fertig war die 30 Km Zone.

Nun ist die Kalkstraße eine recht idyllische Straße mit den unterschiedlichsten Bewohnern. Und, es leben dort auch noch Familien mit Kindern (Oha), die aus diesem Grunde in die Kalkstraße gezogen sind.

   
Schild 274.1-50
 
Es geht nur um unsere Kinder
   Wir haben  ja nun gelernt, die 14 Millionen Truppe hat irgendwas gegen Kinder, so wurden bauliche Maßnahmen in Schulen schon mal verzögert, Kinderspielplätze werden zurück gebaut oder werden mehr als zögerlich gepflegt oder die Musikschule erfuhr eine personelle Ausdünnung

Offensichtlich hat man in der Stadtverwaltung eine Kinderallergie oder – phobie entwickelt.

Nun hat die SPD Ennepetal ihre „Vor Ort“ Gespräche bei der sie sich an neuralgischen Punkten einfindet um zu erfahren wo bei dem Bürger außerhalb des 14 Millionen Ortungssystems der Schuh drückt.

Man lud den Bürger ein und es kamen so an die 20 Anwohner der kleinen Kalkstraße. Aber nicht nur die kamen, vielmehr fanden sich auch Vertreter der Parteien ein, wie Herr Deneke von der CDU, Frau Frede von der FWE, Herr Hustadt von den Bündnisgrünen. Von der FDP war anscheinend niemand interessiert. Die FDP ist ein Sonderfall. Sie ist in den Umfragen auf 3 % gefallen und beteiligt sich anscheinend nicht mehr an weiterführenden Aktionen, weil die Probleme ihrer Ansicht nach alle durch die Marktwirtschaft (Nichtstun) alleine gelöst werden. Und zu guter Letzt kam auch noch der Leiter des Fachbereichs 1, Herr Langhard mit in die traute Runde.  

2.vr.Schöneberg (SPD)
  Frau Schöneberg (SPD) legte dann auch sofort los und schilderte wie es zu dieser Entscheidung gekommen war.

Herr Zink (SPD) legte nach und zeigte sein Unverständnis gegenüber der Entscheidung der Verwaltung.

Darauf legte Herr Langhard von der 14 Millionen Truppe los,  das man ja gar nicht gewusst habe, dass hier 30 Jahre eine falsche Beschilderung gewesen wäre. Und überhaupt, wenn man die Schilder nicht ausgewechselt hätte, dann hätte man (Stadtverwaltung) sich strafbar gemacht.  Aber man würde es toll finden, wenn sich Bürger für ihre Stadt einsetzen. Aber, leider, leider, leider könne man nichts machen.

 Es war ein überwältigender Vortrag, der einen irgendwie zwingen sollte den Kopf einzuziehen. Aber, ich möchte das mal sagen, es war ein dummer Vortrag der meines Erachtens die Anwohner veralberte.

Es stimmt die verkehrsberuhigte Zone muss sich durch geeignete bauliche Maßnahmen hervorheben, so die Verwaltungsvorschriften. Aber eine verkehrsberuhigte Zone –  und das ist das Wesentliche – hat keine Fahrbahn. Und die geeigneten Maßnahmen könnten auch sein, indem man malerisch den Fußgängerbereich mit dem Fahrbahnbereich verbindet. Man kann auch die Fahrbahn zuschütten. Es gäbe da sehr viele Möglichkeiten , wenn man nur wollte. Das alles wäre kostenneutral und die Anwohner könnten es selber machen. Das aber würde für die 14 Millionen Truppe eine Revolution bedeuten. Und Revolutionen sind kommunistisch oder gar sozialistisch und gelten nicht.

So muss man akzeptieren, dass wahrscheinlich ein Anruf einer Person, die mit einem Ratsmitglied oder einem Mitglied der Stadtverwaltung vernetzt ist, genügt um ein 30 jähriges friedliches Miteinander zwischen Anwohnern jeden Alters zu zerstören.

Was wäre passiert, wenn die Stadtverwaltung es bei der alten Beschilderung belassen hätte? Dem netten Menschen wäre der Weg zur Aufsichtsbehörde, also dem Kreis, offen geblieben. Der Kreis hätte zwar auch die Beschilderung bemängelt, eine Änderung jedoch mit einer Frist angeordnet. Und dass man sich wegen einer falschen Beschilderung strafbar macht, mein Gott, Herr Langhard, wie dumm muss man eigentlich bei solchen Ausführungen sein?

                 
   Versammlung gesamt
 

Und wie ist man jetzt verblieben? Wie immer, wir reden, reden und reden so lange, bis niemand mehr weiß, worum es denn ging.

In der Zwischenzeit gehen die nächsten Bewohner von Ennepetaler in andere Städte, damit die Vision 2025 auch Wirklichkeit wird. Sie erinnern sich? Wir müssen noch 6.000 Leute los werden.

Ja, ja, gut dass wir uns mal wieder gesehen haben.

Nachtrag:

Übrigens,mit Politik und Demokratie hatte diese ganze Veranstaltung nichts zu tun. Es ist wie in alten Kaiser Zeiten als Kaiser ihr Vasallen los schickte um sich die Beschwerden seiner Bürger anzuhören. Hat es damals was genutzt? Nein, der Kaiser verlangte immer nur eines – Gehorsam. Und heute? Was verlangt Wilhelm Wiggenhagen und die ihn stützenden Parteien? Gehorsam. Nur es nennt sich heute anders.

 

 

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal

 

 

Fotos: EN-Mosaik Pool

Verkehrszeichen:Bundesverkehrsministerium

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Ennepetal, das Tal der Zurückgebliebenen?

 

[jpg] Als Journalist hat man es mit Ennepetal schon schwer. Schwer im Sinne von, man muss sehr, sehr viel Zeit haben um mit dieser 14 Millionen Truppe klar zu kommen.

Nun ist jedem bekannt, EN-Mosaik wurde von Informationen der Stadt Ennepetal vor 3 Jahre abgeschnitten. Warum? Man mag keine kritische Berichterstattung im „Tal der Glückseligen“. Unmissverständlich wurde uns im vorbei gehen gesagt, wir müssen erst über ihre Berichte sprechen.  Und so wurden wir kurzerhand per Definition zur Nichtpresse ernannt. Wir haben uns um orientiert und sind in anderen Rathäusern, aber nicht nur dort, gern gesehene Vertreter der Presse.

Rathaus Ennepetal –   Foto Linde Arndt    

Inzwischen schreiben wir auch für zwei Printmedien im süddeutschen Raum. Kurz, wir haben einen ausgefüllten Tag.

Und da muss ein gutes Zeitmanagement durch den Tag helfen. Wie geht das heute? Ganz einfach. Jeder von uns gibt seine Termine und Anwesenheitsdaten in das Internet ein. So ergibt es sich, dass ich morgens weiß wo ich hin zu fahren habe.

So war am Dienstag ein Termin im Rathaus Ennepetal für mich  eingetragen, nämlich der Betriebsausschuss um 17:15  Uhr im Sitzungssaal. Ich musste den Vortermin etwas verkürzen um pünktlich in Ennepetal zu sein. Aber was war? Der Betriebsausschuss tagte nicht. Zwei Bewohner der „Insel der Glückseligen“ standen wie wir auch, vor dem verschlossenen Sitzungssaal.

Kein Schild oder ein Zettel informierte über den Ausfall des Termins. Nur eine Raumpflegerin meinte ganz trocken: „Wenn Tür zu, dann keine Sitzung“  Die beiden Ennepetaler gaben sich auch mit dieser Auskunft zufrieden und gingen. Schade, rufen doch immer mal wieder die Politiker dazu auf ihren Politzirkus zu besuchen. Nun haben die mal Besucher, dann so etwas.

Während wir auf der Straße standen, fuhr gerade Herr Adrian von dannen.
Wir guckten in den Sitzungskalender der Stadt Ennepetal und was sahen wir da? Der Termin war schlicht und einfach gelöscht worden. Da stand nicht: Fällt aus. Nichts stand da mehr, der Termin einfach gelöscht so als wenn es ihn gar nicht gegeben hätte.

Regelmäßig checken wir, wie sicherlich andere auch, den Sitzungskalender. Warum hat diese 14 Millionen Truppe nicht  die Bemerkung, fällt aus, eingetragen. Oder den Termin durch gestrichen? Da gibt es der Möglichkeiten viele, aber doch nicht löschen. Das ist so, als wenn man eingeladen wird und beim klingeln macht keiner auf.

Es gibt bei allen Veranstaltern diese gute Regel die Anderen zu informieren. Warum in Ennepetal  nicht auch? Wenn ich jetzt einen der Herren der Öffentlichkeitsarbeit anrufen würde, würde ich sicher die Antwort bekommen:

„Sie hätten uns ja anrufen und fragen können“. Tja, wie oft habe ich solche Antworten bekommen? Sehr oft! Wenn ich diesen Mehraufwand für Ennepetal betrachte, so kommt in der Summe so an die 14 Tage an Arbeitszeit im Jahr heraus, die für nichts vertan wurde.

 
     v.l.:Wiggenhagen und Heymann – Foto Linde Arndt

  Der Gipfel ist, wenn man sich von einem subalternen Ratsmitglied, der nur seine Ruhepausen im Rat verbringt, anhören muss: Was sie machen, ist für mich keine Presse. Richtig. Aber das kommt daher, dass was im Rat der Stadt Ennepetal gemacht wird, hat selten was mit Politik zu tun. Eher die immer mal wieder unzulänglichen Versuche Politik als ein Kaffeekränzchen zu organisieren. Und da kommt kritische Presse nicht so gut.

  Das solche Schlampereien überhaupt möglich sind, haben wir wohl alle diesem Rat zu verdanken, der meint er brauche die 14 Millionen Truppe nicht zu überwachen. Da werden zuviel gezahlte Gebühren nur auf Abmahnung  zurück gezahlt, Anträge verschwinden im Nirwana, Fragen werden nur oberflächlich und nichtssagend beantwortet und obendrein das geltende Recht nicht eingehalten. Und jetzt  lässt Wilhelm Wiggenhagen sich von einer Haushaltszeitung sagen, was er zu tun hat. Die diversen Anrufe seiner „Untergebenen“ Stadtbewohner  lässt er da schon mal ins Nichts laufen, bzw. beantwortet sie recht Nichtssagend? Wie war das Versprechen während des Wahlkampfes?
 Screenshot  WAP  Nr.:54  v.9.Juli 2011    

Bei der Übergabe der Beschwerden wurde ein Fototermin gemacht, was einen Bürgermeister zeigen soll, der für seine Bürger da ist. Toll!  Glauben sie das?  Es dient nur der PR und der Eitelkeit von Wilhelm Wiggenhagen. Aber nicht nur das, vielmehr lässt es doch tief in unser Ennepetaler System blicken, wenn die Bürger zu ihren gewählten Vertretern kein Zutrauen mehr haben. Werden also in Zukunft die Ratssitzungen mit der WAZ Gruppe abgehalten? Und werden in Zukunft die Redakteure der einzelnen Blätter sich als Kandidaten zur Wahl stellen? Wofür brauchen wir eigentlich noch politische Parteien? Wie dem auch sei, die WAP macht sicher mehr Auflage, was ihr gegönnt sei, nur sie stellt das politische System damit bloß. Das schöne für einen Wilhelm Wiggenhagen ist jedoch, er wird nicht mehr kontrolliert. Aber wurde er das schon mal?

 Der Haushalt 2010 und 2011 wurde schon von der Firma KPMG aufgestellt, nachdem der eigene Sachverstand nicht ausreichte. Oder war es nur eine Mithilfe? Für so viel Geld? Nun ist der Haushalt 2012 dran. Muss jetzt der WAZ Konzern mit einer Umfrage im lokalen Teil alle Buchhalter zur ehrenamtlich Mitarbeit aufrufen um den Haushalt 2012 zu erstellen? Denn da werden von Einsparmöglichkeiten und Einnahmeverbesserungen im Rat gesprochen das einem sämtliche Gesichtszüge entgleisen.

Die „14 Millionen Truppe“ ist ja mit anderen, sicherlich wichtigeren,  Dingen beschäftigt; denn sonst würden diese Vorlagen sicher nicht ernsthaft kursieren.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Ennepetal