Ein Familientreffen in Schwelm

[jpg] Integration ist für mich ein Begriff dessen Inhalt etwas beschreiben soll und doch nicht beschreiben kann. Für mich bedeutet es, ich bin angekommen. So wie wenn ich zu Freunden und Bekannten komme und ich mich in diesem Kreise wohl fühle.

So gestaltete sich auch die einmal im Jahr stattfindende Ausstellung des Koordinierungskreises ausländischer Mitbürger, kurz "KAMS" genannt, am 09. Juli 2010 im Schloss Martfeld.

Elisabeth Christoforidou, Kayi Schlücker im Hintergrund Saraswati Albano-Müller Zbigniew Pluszynski war als Künstler gewonnen worden, der seine umfangreichen ausgesuchten Porträtfotografien zur Ausstellung brachte. Nebenbei hatte er auch  viele der Schwelmer Bürger porträtiert, die auch einen anderen Kulturhintergrund haben und fügte sie in die  Reihe der Schwelmer Mitbürger ein.

Bürgermeister Stobbe betonte auch den familiären Charakter dieses jährlichen Kulturenfestes, welches in Schwelm einen festen Platz im Alltag der Stadt hat. So ist es in Schwelm längst kein Fremdeln mehr, sondern ein Freuen, dass man wieder etwas von dem/den anderen Schwelmer MitbürgerInnen erfahren darf.

Es war der Pressesprecherin der Stadt Schwelm,  Heike Rudolph, vorbehalten, die Einführungsrede bezüglich der Porträtausstellung von  Zbigniew Pluszynski als auch der Porträtierten zu halten.

Das war eine Rede, die sowohl den Fotografen Zbigniew Pluszynski als auch die Porträtierten feinfühlig beschrieb. Es war so als wenn die Porträts von Heike Rudolph selber hätten angefertigt worden wären. Aufgrund dieser Feinfühligkeit fiel es ihr nicht schwer, so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Saraswati Albano-Müller, Jochen Stobbe, Kayi Schlücker oder Wilhelm Friedrich Erfurt aus den Porträts zu skizzieren. Wobei Skizze ist das richtige Wort, denn Persönlichkeiten wie die Anwesenden haben so viele Facetten, dass es sicher ein ganzes Leben bedarf um diese auch in Gänze zu erfassen.

Gerade die Porträtfotografie lebt von dieser Feinfühligkeit mit der sich der Fotograf dem Porträtierten nähern muss um nur annähernd ein akzeptables Bild zu bekommen. Da spielt der Dialog zwischen dem Fotografen und dem Porträtierten eine herausragende Rolle. Beide müssen sich auf gewisse Nähe einlassen. Beide müssen bestimmte Schranken der Intimität akzeptieren. Kurz, es ist eine gewisse Vertrauensbasis die sich dort herausbildet und die auch beide trägt. Und da wären wir bei dem Begriff Integration, der für mich zu technisch oder zu formal etwas beschreibt, was viel tiefer liegt. Vertrauen ist ein Begriff, der das Zusammenleben zwischen den Kulturen erfassen sollte. Dieses Vertrauen findet man auch immer wieder bei Feierlichkeiten, wo Gäste auf einen Gastgeber treffen. Dort herrscht noch dieses Urvertrauen. Und Urvertrauen ist dort manifestiert wo beide Parteien oder Personen sein dürfen wie sie sind. Und zu sein wie man ist, ist doch das was wir alle wollen – nicht mehr und nicht weniger.

Ich denke Bürgermeister Stobbe hat es richtig erfasst, als er sagte, "hier ist doch mehr oder weniger ein Familientreffen". Und wer fühlt sich nicht gerade im Schoße der Familie wohl.

Im weiteren Verlaufe fanden noch viele gute Gespräche zwischen den Teilnehmer statt, die selbst mich ohne Probleme mit einbezogen hatten. Die Gruppe "Benrof" aus Solingen rundete das Ganze mit ihrem Gesang ab. Jazz und Soul war angesagt und brachte eine außergewöhnliche Stimmqualität der Sängerin zu Tage.

Bis zum nächsten Jahr, wenn es in Schwelm heißt, die Familie trifft sich wieder zu einer Ausstellung im Schloss Martfeld.

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm

 

4 Kommentare
  1. Avatar
    Pluszynski sagte:

    Sehr geehrter Herr Gerhardt,
    ich bedanke mich für ihren guten Artikel in dem Internet Magazin. Was ich aber bedauerlich finde ist die Tatsache, dass ich in keinem ihrer veröffentlichten Fotos im Magazin in Erscheinung trete. Es ist keine Eitelkeit meinerseits sondern eine Tatsache das ich an diesem Abend der ausstellende Künstler war.
    Mit freundlichem Gruß
    Zbigniew Pluszynki

  2. Redaktion
    Redaktion sagte:

    Sie haben natürlich recht. Und ich möchte mich dafür auch entschuldigen. Zu meiner Ehrenrettung möchte ich Sie jedoch bitten folgendes zu bedenken: Dieses eine Bild habe ich deshalb ausgewählt, weil es für mich eine hohe Symbolkraft hat. Das Bild zeigt auf der einen Seite zwei Menschen die diesen Gedanken des Miteinander verdeutlichen und im Hintergrund Ihr persönliches Werk in welchem man sehr gut die Feinfühligkeit erkennen kann, wie Sie sich als Fotograf einer Persönlichkeit, wie Frau Saraswati Albano-Müller, en-face genähert hatten.
    Mein Gedanke war: Was kann schöner sein, als mit seinen Werken in der Öffentlichkeit hervorzutreten.

    Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich mit diesem Gedanken falsch liege.

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  1. […] mittels des Koordinierungskreises ausländischer Mitbürger, kurz "KAMS"  ( Hier ein Artikel von uns ) die alltägliche Integration auf der Basis von gegenseitiger Achtung wie […]

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