Das Paradies liegt mitten im Ruhrgebiet

UmweltKulturPark Dortmund-Barop  Foto: Linde Arndt

UmweltKulturPark Dortmund-Barop Foto: Linde Arndt

[la] Es war im August 2008 als wir das erste Mal im UmweltKulturPark in Dortmund-Barop waren. Nur wenige Tage waren vergangen, nachdem das große Unwetter mit Überschwemmungen Dortmund heimgesucht hatte und die krassen Spuren hiervon im Park deutlich zu sehen waren. Aber es gab einige Flächen, die von der Katastrophe unberührt geblieben waren und hier haben wir die Besonderheit und Schönheit dieses Parkes bereits erahnen können.

Diese Fläche (ein ca. 12 ha großes Areal) ist als Permakultur angelegt worden. Unter Permakultur versteht man eine ökologische Lebensraumgestaltung im weitesten Sinne. Mit ihr will man ausgeglichene, gesunde, sich im Gleichgewicht haltende Ökosysteme schaffen und erhalten. Es geht darum einen Raum für Erholung zu schaffen, der Platz für Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen bietet und zugleich die Wiederansiedlung von Wildpflanzen und Tieren ermöglicht.

Hier ist fast alles ursprünglich, wild und naturbelassen. Es gibt eine Menge von alten Obstbäumen der unterschiedlichsten Fruchtarten, insbesondere aber Apfelsorten, die man heute nicht mehr auf dem Markt vorfindet. Kiwisträucher, Mispeln, Esskastanien, Nussbäume ergänzen die Vielfalt. Ebenso wie üppige Beerensträucher, die an den Wegrändern angesiedelt sind.
Sonnenfallen wurden mit Trockenmauern angelegt und gen Süden ausgerichtet. Wobei diese durch Hecken in Richtung Norden geschützt werden, so dass auch empfindlichere Kulturen durch dieses Mikroklima gedeihen können.
Was uns schon damals beeindruckt hatte, war die Vielzahl der Tomatenkulturen, die hier vorhanden waren und geschützt von Wind und Wetter in zwei Folienzelten gezogen wurden. Über 20 der unterschiedlichsten Sorten sind vor Ort. Diese alten, z.T. historische Tomaten, sind noch nicht aufgrund der allgemeinen Normierungswut in Europa hin zur lagerungssicheren Frucht, zu geschmacksneutralen „Einheitstomaten“ degradiert. Wenn man großes Glück hat – darf man evtl. die eine oder andere einmal probieren. Und bei den Pflanzenmärkten im Frühjahr (Termine werden aktuell immer auf der Homepage bekannt gegeben) kann man auch Wildtomaten (freilandgeeignet) oder Tomaten (spez. für den Balkon) erwerben. Im Angebot sind aber auch  verschiedene Wildblumen, Stauden, Gemüsesetzlinge sowie unterschiedliche Chili-Spezialitäten, (z.B.  dekorative mehrfarbige Chilisorte aus Ecuador)

In Zusammenarbeit mit  Mitarbeitern der Stadt Dortmund, die sich um den ausgedehnten, wunderschönen Park kümmern,  sorgen die Mitglieder des Fördervereins Permakultur e.V. für den Erhalt der in den 80er Jahren nach den Prinzipien der Permakultur angelegten Strukturen  und bewirtschaften den dortigen Garten. Der Förderverein Permakultur ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für nachhaltiges Gärtnern und den Erhalt alter Nutzpflanzen einsetzt. Nach Aussage des Vereinsvorsitzenden Peter Pagel ist es eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund.

Eingang zum UmweltKulturPark  Foto: Linde Arndt

Eingang zum UmweltKulturPark Foto: Linde Arndt

Irgendwie hatten wir jetzt das Thema „ausgefallene Tomatensorten“ drauf und wurden an den UmweltKulturPark erinnert. Wir machten uns auf den Weg nach Dortmund-Barop.  Schon der verwunschene Eingang gegenüber der  Kath. Studentengemeinde,  Nähe „Storckshof“ mutet geheimnisvoll an.

Rosentor vor dem Umwelt-Kultur-Park Dodrtmund  Foto: Linde Arndt

Rosentor vor dem Umwelt-Kultur-Park Dortmund     Foto: Linde Arndt

Nachdem wir wenige Meter gegangen waren,  sahen wir gleich zu Anfang ein einladendes, romantisches Rosentor, zwar fast verblüht, aber dennoch sehr geheimnisvoll und irgendwie mystisch. War das der Eingang zum „Garten Eden“?

Nach ein paar Schritten fiel unser Blick auf einen gemütlichen Platz mit einem einladenden großen Holztisch und mehreren Bänken rundherum, unter einem Apfelbaum. Ein Apfelbaum der bereits jetzt große, prachtvolle Äpfel trägt, die irgendwie an Äpfel aus der Kindheit erinnerten. Irgendwie wurden Erinnerungen erweckt an einen Geschmack, den man heute kaum noch kennt. Wir werden wieder kommen, wenn Erntezeit ist, um diese Früchte zu kosten. Denn das ist auch eines der Besonderheiten dieses Gartens.  das Besucher besondere, ausgefallene Pflanzensorten erstehen und Früchte kosten (oder auch erwerben) dürfen.

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Anub mit spanischen Gitarrenklängen im UmweltKulturpark Dortmund Foto: Linde Arndt

Unter diesem Baum saß ein junger Mann, Anup sein Name, der auf seiner Gitarre romantische, spanische Weisen spielte, die hier durch den Garten klangen und dieses kleine Paradies noch zusätzlich in eine ganz bezaubernde Stimmung einhüllte.

Unser Blick schweifte über die Gärten. Es ist eine wilde Landschaft, die auf den ersten Blick manchen Kleingärtner zur Verzweiflung bringen könnte. Wenn man sich jedoch Zeit für eine nähere Betrachtung nimmt, oder noch dazu das Glück hat, von einem der Mitglieder des Fördervereins informiert zu werden, erkennt man die Einmaligkeit und den Sinn, der dahinter steckt. Es ist nicht nur wild und verwegen, sondern wunderschön. Hier ist nichts streng geordnet und trotzdem steht ein gewisses System dahinter. Hier behauptet die Natur ihren Ursprung und gerade das macht die Faszination aus.

Am Samstag, dem 28. September 2013 ist von 11:00 bis 16:00 Uhr wieder Herbstfest im UmweltKulturPark. Dann werden wir auf jeden Fall wieder vor Ort sein.
Gäste, die sich für die Methoden der Permakultur im Besonderen oder des Gärtnerns im Biogarten allgemein interessieren, (oder einfach auch nur Neugierige) sind herzlich willkommen. Führungen auf Anfrage. Aber man kann dieses Areal auch alleine erkunden. Das ist spannend und abenteuerlich.

Übrigens, außerhalb der Veranstaltungen ist der Park immer zugänglich – die Gärten nur, wenn ein Mitglied des Fördervereins anwesend ist.

Telefon- und Emailkontakte:
Peter Pagel 0231 / 20 64 885              email: p_pagel@gmx.de
Ulla Riesberg 0231/12 42 10               email: ulla.riesberg@umweltkulturpark.de

Anfahrt/Adresse:
UmweltKulturPark
Ostenbergstrasse, 44225 Dortmund- Barop
Eingang gegenüber Kath. Studentengemeinde, Nähe „Storckshof“

 

Linde Arndt für EN-Mosaik aus Dortmund-Barop