Schwelmer Versuchsballon

[jpg] Es ist ruhig um das Schwelmer Bier geworden. Das Brauereigelände ist außer dem denkmalgeschützten Bereich abgerissen. Und für dieses Gelände gibt es Pläne die demnächst verwirklicht werden. Und das Schwelmer Bier? Einst hatte sich der dynamisch-innovative Schwelmer Bürger vom Ehrenberg, Frank Hense, für das Bier stark gemacht. Er wollte die Brauerei wieder nach Schwelm holen. Jetzt braute er zunächst mit dem Braumeister und Flaschenabfüllexperten, Stefan Hammermeister aus Düsseldorf, in der Liebhart’s Privatbrauerei GmbH & Co.KG, Detmold, das Schwelmer Bier weiter. Hense und seine Leute wollten in Detmold so lange produzieren bis das notwendige Kapital für eine Brauerei in Schwelm zusammen gekommen wäre.

Schwelmer Bier, gebraut in Detmold Foto: Linde Arndt

Schwelmer Bier, gebraut in Detmold
Foto: Linde Arndt

Das das neue Schwelmer/Detmolder Bier sehr teuer geriet störte niemanden. Und so lief es mit dem Bier am Anfang recht gut und geriet dann aber immer mehr in Vergessenheit. Hense, der in Bochum selber ein Unternehmen als Dipl. Ing. / Dipl. Wirtsch. Ing. leitet und Mitglied bei der FDP ist, mochte aber kein eigenes Geld aufbringen um an anderer Stelle in Schwelm eine Brauerei aufzubauen.

Frank Hense    Foto: Linde Arndt

Frank Hense Foto: Linde Arndt

Und wie das so ist, gerieten die großspurigen Ankündigungen in Vergessenheit. In der Zwischenzeit hat die Schwelmer/Detmolder Produktion einen anderen Brauereimeister. Und man spricht davon, dass das Bier nunmehr in Hagen gebraut wird oder werden soll. Es musste eine Marketing/PR Offensive her, damit das produzierte Schwelmer Bier und damit der FDP Politiker Frank Hense wieder ins Gespräch kamen. Dafür brauchte man einen willigen Schreiber und ein Medium welches die Message unters Volk bringen sollte. Die Message: Wir sind mit den Städten Ennepetal und Gevelsberg im Gespräch um ein Gebäude für unsere Brauerei zu erwerben. Warum nicht Schwelm? Weil, das Schwelmer Rathaus und die Firma Pass Invest GbR negative Signale ausgesendet hatten, wolle man die Brauerei nicht in Schwelm bauen? Dabei gibt es genug Grundstücke, auf die weder das Rathaus noch Burkhard Pass mit seiner Pass Invest GbR Einfluss haben. Abgesehen davon, dass beide (Rathaus und Burkhard Pass), so ihre Aussage, hoch erfreut über eine Investition wären, die die Schwelmer Brauerei neu in Schwelm entstehen lassen würde. Die gefälligen und willfährigen Schreiber waren schnell gefunden, so titelte denn auch eine Zeitung des WAZ Konzerns gerne:

„Verhandlungen laufen, Schwelmer Bier soll bald in Ennepetal gebraut werden“

Überprüft wurden diese Aussagen von den „Journalisten“ des WAZ Konzerns allem Anschein nach nicht. Warum auch?

Michael Schwunk, FDP Schwelm     Foto: Linde Arndt

Michael Schwunk, FDP Schwelm    Foto: Linde Arndt

Am nächsten Tag ging, wie abgestimmt, FDP Fraktionschef Michael Schwunk im Rathaus vorbei um zu fragen, was denn mit der Stadt los wäre. Klar der FDP Kollege Frank Hense hat mal eben den Kampagnenbeginn durch gegeben. Das passt zu der Persönlichkeit eines Michael Schwunk, die von vielen so beschrieben wird: Ach Gott, dass ist unser aller Clown. Den nimmt keiner ernst.

Gleichwohl habe ich alle genannten Adressaten angerufen. Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm, sowie die Firma Pass GbR wussten weder von einer Anfrage noch von einer Bitte um Verhandlungen. Nichts war über ein Gebäude bekannt, was sich im Auge eines Frank Hense als Favorit für seine Brauerei tummelte. Lediglich der Artikel, indem vom denkmalgeschützten Gebäude geschrieben wird, war bekannt. Wie aber sollten dort eine Flaschenabfüllanlage, eine Faßanlage und Lagerkapazitäten und noch eine Brauereigaststätte entstehen können? Abgesehen davon, dass Herr Hense ganz eigene Vorstellungen von unserer Marktwirtschaft hat, sollte jetzt die Pass GbR mit ihren Planungen zurück treten und Grundstücke an die FDP oder Hense/Schwunk abtreten?

Kopfschütteln bei fast allen Beteiligten. Es scheint wohl besser zu sein, wenn solche kaufmännischen und wirtschaftlichen Projekte nicht von solchen Herren auf den Weg gebracht werden.

Oder war es nur ein Versuchsballon? Ein Versuchsballon, ob man nicht doch die Stadt oder die Firma Pass GbR über den Tisch ziehen kann?

Jürgen Gerhardt für EN-Mosaik aus Schwelm